Das Webergütl Hs.Nr. 31

 

ab 1890: Hs.Nr. 40, heute Bergstr. 4

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Als erste namentlich belegte Besitzer des Anwesens gelten Georg und Christina Bergmaier. In älteren Kirchenbüchern erscheint der Familienname auch in den Schreibweisen Permer oder Permayr.

 

 

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Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Georgs Vater, Andreas Bergmaier, ist Wirt in Münster und stirbt 1634 in Straubing – vermutlich an der Pest, die dort wütet, als die Familie vor den schwedischen Truppen Schutz sucht. Georgs Schwester Barbara heiratet 1636 in der Jakobskirche in Straubing den Wirt Johann Stubenhofer und übernimmt mit ihm gemeinsam das elterliche Wirtshaus in Münster. Ein weiterer Bruder ist möglicherweise Johann Bergmaier, der die Sölde in Wolferszell, Hausnummer 4, übernimmt.

 

1639 heiratet Georg Bergmaier in der Jakobskirche zu Straubing Christine Remp. Gemeinsam erscheinen sie anschließend in den Münsterer Kirchenbüchern als Söldnerseheleute. Von 1665 bis 1675 sind sie als Wirtsleute im Gasthaus von Münster verzeichnet.

Das Ehepaar hat zehn Kinder:
- Margaretha (1641-1681) heiratet 1665 in Münster den Müller Andreas Haimerl von Thalstetten und 1679 dessen Nachfolger Georg Schweiger
- Barbara heiratet 1667 in Münster Johann Rögl
- Christina (*1648)
- Vitus (*1650)
- Michael (*1652)
- Georg, Hofnachfolger
- Margaretha (*1657)
- Maria (*1650) heiratet 1681 in Münster den Metzger Georg Stein
- Martin (1662-1700) heiratet 1685 in Münster Magdalena Grüneisl und lässt sich als Schmied in Münster Nr. 15 nieder
- Katharina (*1665)

 

Im Stiftregister von 1685 sind die jährlichen Abgaben an das Kollegiatstift Straubing festgehalten: Für Haus und neun Grundstücke leistet Georg Permayer 30 Eier, eine Henne und sechs Kreuzer als Gegenwert für zwei Rauchsemmeln.1

 

1684 tritt Sohn Georg die Hofnachfolge an. Er heiratet Katharina Geith, eine Bauerstochter vom Dexenhof.
Deren Eltern, Andreas und Maria Geith, sind zunächst auf dem Kienberg bei Ascha ansässig und wechseln um 1667 auf den Dexenhof. In den Kirchenbüchern erscheinen sie sowohl unter dem Namen Geith als auch unter Kienberger – letzterer ist ein Hofname, der sich vom Herkunftsort ableitet. 2

 

1692 stirbt Georg Bergmaier mit nur 37 Jahren. Katharina heiratet daraufhin in zweiter Ehe den Bauerssohn Georg Sieber vom Zinkenhof in Münster. Zur Unterscheidung von einer weiteren Sieber-Familie in Münster (Hausnummer 1) trägt er den Beinamen „Bauer auf dem Berg“.

Aus ihrer ersten Ehe mit Georg Bergmaier gehen keine Kinder hervor.
Mit Georg Sieber bringt Katharina dreizehn Kinder zur Welt, von denen nur vier das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna (1697-1716), stirbt ledig mit 18 Jahren
- Katharina (*1699)
- Christopher (1701-1753), Hoferbe
- Lorenz (*1711)

 

Nach Katharinas Tod heiratet Georg Sieber 1732 die Söldnerstochter Elisabeth Stegbauer von Lanzlberg. Aus dieser Ehe gehen keine weiteren Kinder hervor.

 

 

1730 übernimmt Sohn Christopher den Hof. Er heiratet Maria Magdalena Bergmaier aus Wolferszell. Deren Familie stammt ursprünglich aus Unterniedersteinach Nr. 6, besitzt später einen Hof in Pürstenberg und zieht um 1746 ins Wirtshaus von Wolferszell.

 

Aus der Ehe von Christopher und Maria Magdalena gehen sieben Kinder hervor, zwei davon sterben im Kindesalter:
- Maria Magdalena (1732-1772) heiratet 1753 den Halbbauern Thomas Färber von Münster Nr. 1
- Anna Maria (*1734)
- Martin (1739-1807) heiratet 1770 die Bauerstochter Maria Anna Bugl von Münster Nr. 21 und übernimmt den Hof seiner Braut
- Johann Georg (*1742)
- Wolfgang (1747-1836) heiratet 1776 in Kirchroth die Bauerstochter Katharina Weber von Aufroth und übernimmt den Hof seiner Braut

 

 

Bergmeier Besitzer

 

 

 

1753 stirbt Christopher Sieber im Alter von 51 Jahren. Drei Jahre später heiratet seine Witwe den Bauerssohn Simon Köll aus Oberharthausen. Aus dieser Verbindung stammt Tochter Maria Anna Köll, die 1776 den Hof übernimmt. Sie heiratet Andreas Färber, einen Bauerssohn aus Aufroth.

Vier Kinder gehen aus dieser Ehe hervor, von denen jedoch nur eine Tochter überlebt:
- Katharina (1781-1859) heiratet 1810 den Wiedenhof-Bauern Tiburtius Spießl.

 

1784 stirbt Andreas Färber im Alter von 31 Jahren. Seine Witwe heiratet erneut – Simon Weber, ein Bauerssohn aus Aufroth. Von ihm erhält das Anwesen den Namen Weber-Gütl.
Simon ist ein Bruder von Katharina Weber, der Ehefrau von Wolfgang Sieber, Maria Annas Halbbruder.

Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder:
- Simon (1792-1841), Hoferbe
- Theresia (*1794) heiratet 1819 den Metzger Anton Braun von Münster

 

1820 übernimmt Simon Weber den 74 Tagwerk großen Hof von seinem Vater und heiratet Magdalena Wolf vom Sackhof.
Sie bekommen sechs Kinder:
- Magdalena (1821-1898) heiratet 1844 den Söldner Joseph Sieber von Münster Nr. 21
- Anna Maria (1823-1882) heiratet 1848 den Gütler Michael Ameismeier von Münster Nr. 41
- Simon (*1825), Hoferbe
- Joseph (*1825)
- Therese (1827-1868) heiratet 1854 den Kramer Johann Andreas Unger von Wolferszell Nr. 22 ½
- Maria Anna (1830-1899) heiratet 1856 den Schmied Franz Brandl von Münster Nr. 15

 

1855 übernimmt der gleichnamige Sohn Simon den Hof. Er heiratet Franziska Kerscher, eine Bauerstochter aus Euersdorf.

 

Weber Besitzer

 

 

1873 tauscht das Ehepaar den Hof in Münster mit dem Immobilienhändler Michael Hegenberger gegen ein Anwesen in Loh (Hausnummer 72). Hegenberger veräußert verschiedene Grundstücke, bis schließlich die Bauerseheleute Johann und Maria Geier von Münster Nr. 13 das verkleinerte Gut mit 26 Tagwerk erwerben. Nach einem Tausch von Besitzflächen zwischen ihrem Hof Nr. 13 und dem neuen Besitz übergeben sie 1877 das Weber-Gütl mit nun 35 Tagwerk an ihren Sohn Joseph. Das Haus Nr. 13 geht an den älteren Sohn Johann Geier.

 

Joseph Geier heiratet Helena Sieber vom Atzlhof. Die Ehe bleibt kinderlos.
Als Helenas Schwester Anna Maria – die auch Ehefrau von Josephs Bruder Johann ist – bei der Geburt ihres fünften Kindes stirbt, nehmen Joseph und Helena vermutlich das jüngste Kind Martin Sieber zu sich, der zu diesem Zeitpunkt erst drei Jahre alt ist.

 

1906 übergeben sie den Hof an ihren Neffen Martin Sieber. Dieser heiratet Maria Geith von Münster Nr. 2.

 

Geier Besitzer

 

 

Als die Geier-Tochter Anna (1921-1998) im Jahr 1949  Lambert Sagmeister (1919-1971) vom Berghof heiratet, ändert sich der Familienname auf dem Hof.

 

 

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Das Sagmeister-Anwesen aufgenommen 1956
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Bestand: Luftbildverlag Bertram, München

 

 

 

 

1 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 103‘
2 Beim Taufeintrag wird Katharina als Tochter des Andreas Geith, Bauer zu Kienberg und dessen Ehefrau Walburga bezeichnet. Bei ihrem Heiratseintrag als Tochter des Andreas Kienberger, Bauer auf dem Dexenhof. Auch bei ihren Geschwistern finden wir immer wieder abweichende Angaben von den Familiennamen zwischen ihren Tauf- und Heiratseinträgen.

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

Stand: 26.07.2025

 

 

Das Gruber-Gütl Hs.Nr. 5, ehemals Geier

 

ab 1890 Hs.Nr. 8, heute Obermayrstr. 9

 

 von Claudia Heigl

 

 

Im Jahr 1668 werden erstmals Johann und Barbara Asam (auch Asen) als Tagelöhnerseheleute auf dem Anwesen genannt genannt. Asam hat am 23. April 1668  das Erbrecht erworben.1

Bei seiner ersten Ehe 1652 mit Eva Bubinger wird bei seiner Herkunft "aus dem Wald" angegeben. 
Am 30.10.1672 kommt Sohn Andreas zur Welt. Hier wird als Mutter eine Barbara angegeben, die aber bereit 1676 stirbt. Die dritte Ehe geht er mit Barbara Aigner von Haibach ein.

 

 Asam Besitzer

 

 

 

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Das Anwesen erhielt 1838 die Hs.Nr. 5
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

1673 – 1700  Bäckerei in Münster

Im Jahr 1673 verkauft  Johann Asam das Anwesen an Simon Hazl, Bäcker alda.1  Über die Herkunft von Simon und seiner Ehefrau Margaretha ist nichts Näheres bekannt.

Nach dem frühen Tod der 42-jährigen Margaretha heiratet Simon 1674 erneut: Maria Klingeisen aus Hunderdorf wird seine zweite Frau. Aus dieser Ehe geht am 30. Juli 1675 ein Sohn hervor: Sigmund Karl.

Bereits ein Jahr später, 1676, stirbt Simon Hazl. Die Witwe Maria bleibt zunächst allein, ehe sie 1680 den verwitweten 74-jährigen Bäcker Georg Bielmeier (auch Piehelmaier) aus Steinach heiratet. Im Ehevertrag erhält Bielmeier Miteigentum an der Erbrechtsbehausung.2

Noch am Tag der Eheschließung erwirbt er die Bäckersgerechtigkeit vom Münsterer Hofwirt Emeran Moritz Wiest und überträgt sie auf das eigene Anwesen in Münster.3

 

Im Stiftregister von 1685 sind die jährlichen Abgaben an das Kollegiatstift Straubing verzeichnet: Neben Leistungen für Haus und Grund entrichtet Bielmeier 30 Eier, eine Henne sowie sechs Kreuzer als Gegenwert für zwei Rauchsemmeln. Für die sogenannte „Bäckenstatt“ zahlt er neun Schilling.4

 

 

Nach dem Tod des alten Bäckers führt zunächst wohl sein Sohn Simon Bielmeier die Bäckerei weiter. 1690 übernimmt Johann Kornprobst, ein Enkel des alten Bäckers und Neffe von Simon, das Handwerk. Er heiratet Barbara Spießl, die Tochter eines Bauern vom Wiedenhof.
Das Paar bekommt sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei überleben:
- Kaspar (*1691), der 1716 in Ascha in den Hof der Bauerswitwe Maria Hagenauer von Hinterascha einheiratet,
- Walburga (*1694), die 1715 den Bauern Johann Klein von der Wurzersölde in Steinach heiratet.

 

Im Mai 1700 kommt es bei der Geburt des siebten Kindes zu einer Tragödie: Johann Kornprobst ist bereits verstorben, und auch Barbara überlebt die Entbindung nicht. Ihre zwei überlebenden Kinder werden von Pflegeeltern aufgezogen.

Damit endet die Geschichte der Bäckerei auf diesem Anwesen.

 

Hazl Besitzer

 

 

 

Die folgenden Jahre bis 1750

Für die Zeit danach fehlen genaue Angaben – die nächsten Jahrzehnte liegen im Dunkeln.

 

Ab 1750: Familie Gruber


Erst im Jahr 1750 tritt mit Georg Gruber wieder ein namentlich bekannter Besitzer auf. Er ist mit Maria, geb. Pösl, einer Bauerstochter aus Unterniedersteinach, verheiratet. Nach seinem Tod übergibt die Witwe 1753 das Erbrechtshaus an ihren Sohn Lorenz Gruber und dessen künftige Ehefrau Anna Maria Agsteiner. Lorenz ist als Schweineschneider tätig.5

Aus seinen drei Ehen gehen insgesamt zwölf Kinder hervor – fünf aus der ersten, sieben aus der dritten. Nur die Tochter Anna Maria (*27. Februar 1751) aus erster Ehe überlebt das Kindesalter. Sie heiratet 1774 Bartholomäus Zäch von Münster Nr. 32.

1793 verkaufen Lorenz und Anna Gruber das Anwesen an den ledigen Zimmermannssohn Martin Speiseder aus Münster Nr. 8. Sie behalten sich dabei den Austrag auf dem Haus vor. Martin heiratet Maria Katharina Sieber, die Tochter eines Bauern aus Münster. Aus der Ehe gehen elf Kinder hervor, von denen jedoch sieben im Säuglingsalter sterben.
Vier Kinder erreichen das Erwachsenenalter:

- Maximilian Konrad (*1795)
- Maria Katharina (*1797–1844), Dienstmagd in Straubing, stirbt mit 42 Jahren an Bauchfellentzündung
- Martin (*1806–1840), Hoferbe
- Maria Anna (*1814–1833), stirbt mit 19 Jahren an Lungensucht

1819 stirbt Martin Speiseder im Alter von knapp 52 Jahren ebenfalls an Lungensucht. Seine jüngste Tochter ist zu diesem Zeitpunkt erst fünf Jahre alt.

 

 

Gruber Besitzer

 

 

 

Familie Wenninger

1832 übernimmt Sohn Martin Speiseder das Anwesen von seiner Mutter. Er heiratet Walburga Schindlmayer, eine Häuslerstochter aus Steinach.
Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor, von denen vier die Kindheit überleben:
- Martin (*1834)
- Therese (1836-1912) heiratet 1871 Wolfgang Klingeis von Münster Nr. 17
- Joseph (*1838) erwirbt 1877 das „Kirschnerhaus“ Nr. 30 in Münster und heiratet die Söldnerstochter Katharina Schütz von Auenzell. 1890 zieht die Familie nach Reibersdorf.
- Max Joseph (*1839)

 

Nach dem Tod des 34-jährigen Martin im Jahr 1840 heiratet Walburga erneut – den Schuster Jakob Wenninger aus Alburg.
Aus dieser Ehe gehen vier weitere Kinder hervor:
- Karolina Wenninger (*1842)
- Johann Georg Wenninger (*1844)
- Anna Maria Wenninger (1849-1853)
- Franz Xaver Wenninger (*1851)

 

1878 übernimmt Franz Xaver Wenninger das Anwesen mit 4,7 Hektar Grund im Zuge einer Erbteilung. Er heiratet Helena Wolf, eine Bauerstochter aus Pürstenberg.

Im Juni 1891 verkauft Franz Xaver das Haus mit nunmehr 1,58 Hektar Grundbesitz an Therese Piendl. Sein Vater Jakob Wenninger stirbt 1899 als Gemeindearmer in Münster.

 

 

Speiseder Besitzer

 

 

 

fo muen 368 kopieJoseph Geier vor dem alten Bauernhaus
aufgenommen ca. 1930

Bild: Familie Weiser, Münster

 

 

 

Familie Geier und Namenswechsel zu Weiser

Therese Piendl heiratet 1898 der Söldnerssohn Ludwig Geier aus Münster Hs. Nr. 13.
Aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor:

- Therese (1898-1957) heiratet 1920 Joseph Kiefl von Münster Nr. 46
- Maria (1899-1971) heiratet 1922 Johann Solleder, Wirtssohn u. Häusler in Münster Nr. 48
- Ludwig (*1903)
- Joseph (1905-1974) Hoferbe
- Kreszenz (1908-1991) heiratet 1936 Johann Kufner, Landwirt in Steinach Nr. 5

 

1938 übernimmt Joseph Geier das Anwesen. Er heiratet Maria Lutz von Münster Nr. 25.

 

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1948 wird das alte Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Bild: Familie Weiser, Münster

 

Geier Besitzer

 

 

 

Durch Einheirat ändert sich der Familienname auf Weiser.

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 Das Weiser-Haus aufgenommen 1979
Bild: Familie Weiser, Münster

 

 

 

  

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 47‘   Kauf 20.4.1673
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 II, fol 121‘   Heiratsbeschreibung 08.02.1680
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 II, fol 120‘   Kaufbrief 08.02.1680
4 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 95‘
5 Ein Schweine- oder Viehschneider kastrierte Tiere. 

 

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

 

 

 

Stand: 23.06.2025

 

 

Das Geiergütl Hs.Nr.13

 

ab 1890: Hs.Nr. 19, heute Chorherrenstr. 1

 

von Claudia Heigl

 

 

 Um das Jahr 1638 befindet sich das Anwesen vermutlich im Besitz der Bauerseheleute Michael und Katharina Sieber. Sie wohnen auf dem sogenannten „Zinkenhof“, Hausnummer 3, am südlichen Ortsrand von Münster.

 

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Das Anwesen hatte die Nr. 13 als erste Hausnummer

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Nach dem Tod von Michael Sieber im Jahr 1658 übernimmt sein Schwiegersohn Andreas Hien sowohl den Zinkenhof als auch das heutige Geier-Gütl in der Chorherrenstraße von den Geschwistern seiner Ehefrau.1

1666 verkauft er den Zinkenhof an seinen Schwager Georg Sieber und bleibt mit seiner Familie auf dem Geier-Gütl.

 

Sieber Besitzer

 

 Im Jahr 1672 veräußert er auch diesen Hof an Wolf Lindtmayr aus Gschwendt und zieht mit seiner Familie nach Thalstetten.

 

 

Laut dem Stiftregister von 1685 entrichtet Wolf Lindtmayr neben Abgaben für das Haus auch Beiträge für mehrere Felder an das Kloster. Zusätzlich liefert er Naturalabgaben: 30 Eier, zwei Hennen und zwei Rauchsemmeln.2

 

Vier Kinder der Familie Lindtmayr sind bekannt:

  • Johann, geboren 1666 in Gschwendt
  • Maria, die 1705 in Münster den Tagelöhner Wolfgang Knott aus Niederachdorf heiratet
  • Apollonia, geboren 1678 in Münster, heiratet 1705 den Tagelöhner Johann Hofmann aus Haibach und 1706 den ehemaligen Reiter Philipp Kratzer. Mit dem Lehrer Peter Stadler aus Parkstetten hat sie vor der Ehe zwei uneheliche Kinder: Wolfgang (*1700) und Maria (*1702)
  • Maria, geboren 1680, wird Hoferbin

 

Diese jüngere Maria heiratet 1698 Sebastian Vorsprecher aus Untermietnach. Ihre Tochter Maria Jakobe übernimmt später den Hof und heiratet 1740 den Bauerssohn Adam Dietl aus Unterniedersteinach. Noch im selben Jahr tauscht das Paar den Hof in Münster gegen den „Jägerhof Hs.Nr. 19" in Wolferszell.

 

 

Lindmeier Besitzer

 

 

In der Folge zieht die Familie Huber auf das Geier-Gütl. Sie stammt ursprünglich aus Dünzling und lebt seit etwa 1650 über vier Generationen hinweg in Wolferszell. Von den drei Kindern der neuen Besitzer überlebt nur die Tochter Anna Maria, die den Hof übernimmt.

 

1776 heiratet sie den Bauerssohn Johann Paul Geier aus Kößnach. Von diesem Ehepaar stammen alle späteren Geier-Familien in Münster ab. (siehe Famiie Geier)
Sie haben drei Söhne:

  • Johann Bartholomäus (1777–1849), Hoferbe
  • Johann Baptist (1780–1856), Gütler in Münster Nr. 8
  • Jakob (1783–1807), gefallen als Soldat im napoleonischen Krieg in Schlesien

 

 

Nach dem Tod des Vaters übernimmt Johann Bartholomäus den Hof und heiratet die Bauerstochter Anna Maria Hien aus Krumbach.

Von ihren sieben Kindern erreichen fünf das Erwachsenenalter:

  • Anna Maria (1800–1832), heiratet 1830 den Korbmacher Sebastian Hofmann aus Münster Nr. 46
  • Katharina (*1804)
  • Joseph (1807–1878), übernimmt 1850 den Hof seines Onkels Johann Baptist (Münster Hs.Nr. 8)
  • Jakob (*1811)
  • Johann Evangelist (1814–1879), wird Hoferbe

 

Der Besitz geht auf den jüngsten Sohn Johann Evangelist über, der Anna Maria Sieber vom Bugl-Gütl (Hs.Nr. 21 in Münster) heiratet. Beide erweiteren den Besitz im Laufe der Zeit von 32 auf 38 Tagwerk Grundbesitz.  Außerdem errichtet das Ehepaar ca. 1870 ein neues Wohnhaus neben bisherigen Bauernhaus.
Das Paar hat drei Söhne:

 

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Das Geier-Anwesen aufgenommen 1956
Links vom großen Wohnhaus, das ca. 1870 errichtet wurde, ist noch das ursprüngliche alte kleinere Bauernhaus vorhanden.
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand: Luftbildverlag Bertram, München

 

 

1873 erwerben Johann und Anna Maria Geier das Anwesen Hs.Nr. 31 („Weber-Gütl“) mit 26 Tagwerk Grund. Sie tauschen Grundstücke zwischen beiden Höfen und übergeben 1875 das Geier-Gütl mit 30 Tagwerk Grundbesitz an ihren Sohn Johann, das Weber-Gütl mit 34 Tagwerk an Joseph. Der jüngste Sohn Simon kauft 1882 mit seiner Frau das „Pummer-Gütl Hs.Nr. 52".

 

Hoferbe Johann heiratet 1875 erneut eine Anna Maria Sieber, diesmal vom großen Atzlhof in Münster.
Das Ehepaar bekommt vier Söhne:

Das fünfte Kind stirbt bei der Geburt. Vier Tage später, am 1. August 1883, folgt ihm auch die Mutter Anna Maria ins Grab. Der Vater bleibt mit vier Söhnen im Alter zwischen drei und elf Jahren zurück. Der jüngste Sohn Martin wächst wahrscheinlich bei seinem kinderlosen Onkel Joseph und dessen Frau Helena Geier auf. 1906 übernimmt er das Weber-Gütl von ihnen.

  

Das Geier-Gütl geht an Johann über, der 1900 Sophie Kroiß, die Wirtstochter aus Muckenwinkling, heiratet.

 

 

Geier Besitzer

 

 

Ihnen folgt 1951 wiederum ein Sohn namens Johann (1909-1970) als nächster Hoferbe, der Maria Geier (1920-1978) vom „Bugl-Gütl Hs.Nr. 21“ ehelicht.

 

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 aufgenommen 1972
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 31‘   Kauf 16.08.1672
2 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 127‘

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster 

 

Stand: 09.07.2025

 

 

 

 

Der Foidl- oder Dietlhof Hs.Nr. 37

 heute Mandl

 

 

1760: ¼  Thalgütl – 1808: Hs.Nr. 3

  

von Claudia Heigl

 

 

Dieser Hof in Agendorf befindet sich seit dem Jahr 1638 – also seit beinahe 390 Jahren – im Besitz ein und derselben Familie, auch wenn sich der Familienname im Laufe der Jahrhunderte dreimal änderte.

 

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Das alte Bauernhaus wurde inzwischen durch einen Neubau ersetzt

aufgenommen 2011
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Frühzeit bis zum Dreißigjährigen Krieg

Laut dem Salbuch von 1579 gehörte ein Viertelhof in Agendorf bereits Andreas Bauer. Er besaß ihn auf Grundlage eines Erbrechtsbriefes aus dem Jahr 1570. Zum Hof gehörten eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit Tenne, ein Stall und ein Backofen – alles in gutem Zustand.1 Dafür entrichtete er jährlich 3 Schilling Pfennige und 6 Kreuzer an das Rentkastenamt Straubing.

 

Im Jahr 1587 wird Ambros Haimerl als Besitzer genannt. Er verstarb 1632. Von ihm sind drei Kinder überliefert: 2
- Andreas, der Hoferbe
- Apolonia, verheiratet mit Michael Aichmüller, Bauer in Pürgl bei Neukirchen
- Johann, lebte 1622 in Steinach

 

1622 übergab Ambros Haimerl altersbedingt den Hof an seinen Sohn Andreas und dessen Ehefrau Magdalena. Neben Hofstelle, Äckern und Wiesen gehörten auch zwei Rösser und vier Kühe zur Übergabe.3

 

Über das weitere Schicksal des Paares ist nichts Näheres bekannt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sie Opfer der schweren Zerstörungen durch schwedische Truppen im Jahr 1637 wurden (vgl. Dreißigjähriger Krieg).

 

 

Haimerl Besitzer

 

 

 

127 Jahre Familie Foidl (1638-1765)


Im Jahr 1638 kaufte Jobst Foyerl (spätere Schreibweise Foidl) den Viertelhof und überträgt ihn kurz darauf an seinen Bruder Sebastian Foyerl. Als Zeugen fungierten Michael Haan aus Kößnach und Andreas Hörl aus Aiterhofen.4

Der Kaufvertrag ist durch den Brand im Staatsarchiv Landshut stark beschädigt, lässt jedoch die Vermutung zu, dass Jobst Foyerl, das Gut von den Vormündern des „hinterlassenen“ Sohnes des Andreas Haimerl gekauft hatte.

Sebastian Foyerl war dreimal verheiratet:
1. Ehe ca. 1638 mit Margaretha Fischer von Wolferszell Nr. 8 5
Kinder:
- Ursula (1640–1648)
- Wolfgang (1642–1643)
- Wolfgang (1644–1694), starb unverheiratet in Agendorf
- Georg (1647–1680), starb unverheiratet in Agendorf
- Anna (*1650)
- Ursula (1651–1705), heiratete 1679 Georg Bründl, Bauer in Agendorf Nr. 39

2. Ehe 1653 mit der Witwe Katharina Schiechl von Unterhartberg – ohne Kinder

3. Ehe 1661 mit Margaretha Lipp von Kaikenried
-  Vitus (1662–1723), Hoferbe
- Johann (1665–1737), unverheiratet
- Ursula (*1668)

Nach Sebastians Tod erbte 1681 seine Witwe Margaretha den Hof. Die drei noch lebenden Stiefkinder erhielten ihr Erbteil von insgesamt 120 Gulden.7

 

1686 übergab Margaretha den Hof an ihren Sohn Vitus. Dieser musste seinen Geschwistern jeweils 21 Gulden 40 Kreuzer und seinem Halbbruder 40 Gulden ausbezahlen. Die Mutter erhielt Wohnrecht und Ausnahm.8

Vitus heiratete kurz darauf die Söldnerstochter Katharina Fuchs aus Gschwendt.
Kinder:
- Wolfgang (*†1689)
- Barbara (*1690)
- Maria (1692–1693)
- Maria (1695–1762), heiratete 1727 Georg Götz, Söldner in Steinach Nr. 16
- Georg (1698–1759), Hoferbe

 

1727 übernahm Sohn Georg den Hof und heiratete Katharina Lang, eine Müllerstochter aus Gaishausen.
Kinder:
- Mathias (*1728), früh verstorben
- Anna Maria (1731–1802), spätere Hoferbin
- Michael (*1733), früh verstorben
- Theresia (*1735)
- Magdalena (1739–1748)
- Mathias (1744–1782), heiratete 1770 Anna Maria Stegbauer aus Reibersdorf, Söldner in Hs.Nr. 24 (heute Donaustr. 16) in Reibersdorf.9

Nach dem Tod seiner Frau Katharina im Jahr 1744 ging Georg keine zweite Ehe ein.

 

 

Foidl Besitzer

 

 

Sechs Generationen Dietl auf dem Hof (seit 1756)

1756 übernahm die älteste Tochter Anna Maria den Hof. Sie heiratete Johann Wirth (Würth) aus Wollersdorf.
Kinder:
- Johann (1757–1758)
- Georg (*1759)

 

Nach dem Tod ihres Mannes heiratete Anna Maria 1765 in zweiter Ehe Johann Dietl aus Unterwachsenberg.
Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor:
- Joseph (1766–1844), Hoferbe
- Johann Georg (*1769)
- Anna Maria (*1771)
- Kaspar (*1772)

 

Nach dem Tod des Vaters übernahm Sohn Joseph Dietl 1789 den Hof und ehelicht die Bauerstochter Katharina Unger von Steinach Nr. 30.
Die Bäuerin brachte zwölf Kinder zur Welt, von denen fünf im Kindsalter starben:
- Jakob (*1796) heiratet 1829 in Parkstetten die Schmiedstochter Anna Maria Diller und übernimmt die Schmiede in Unterparkstetten Nr. 22 vom Schwiegervater
- Anna Maria (1797-1830) heiratete 1829 den Gütler Lorenz Eyerer von Gschwendt Nr. 19
- Katharina (1799-1890) heiratete 1829 den Söldner Jakob Helmbrecht von Steinach Nr. 45
- Joseph (*1801)
- Mathias (1805-1871) heiratete 1833 in Rattiszell die Bauerstochter Theresia Bornschlegl von Erpfenzell und lässt sich als Hafner in Rattiszell nieder
- Anna (*1807)
- Martin (1814-1869), Hoferbe

 

 

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 Der Dietl-Hof aufgenommen in den 1950er Jahren
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

 

1844 übernahm der jüngste Sohn Martin Dietl den Hof und heiratete die Bauerstochter Maria Anna Geiger vom Scheftenhof.

Das Ehepaar hatte fünf Kinder:
- Martin (1846-1853)
- Joseph (1849-1905), Hoferbe
- Xaver (*1851)
- Anna (*1854)
- Martin (*1857) Ist Vater der Emilie Nißl (*1883), Tochter der Theresia Nißl (1861-1935), Bauerstochter von Zachersdorf, später verh. Altschäffl in Wolferszell

 

Der älteste Sohn Joseph übernahm 1882 den Agendorfer Hof und ging eine Ehe mit der Bauerstochter Walburga Zollner von Englberg ein.
Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen jedoch zwei im Kindsalter starben:
- Maria (1884-1963), lebte unverheiratet auf dem Hof
- Joseph (1889-1964), Hoferbe
- Karolina (1891-1963) heiratete 1913  Joseph Echinger von Steinach Nr. 65
- Therese (1893-1983) heiratete 1920 in Parkstetten den Landwirt Franz Xaver Leibl von Unterparkstetten Nr. 32

 

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v.l. Maria, Therese, Karolina mit Mutter Walburga Dietl, geb. Zollner, rechts Hoferbe Joseph Dietl
aufgenommen ca. 1910
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

Sohn Joseph übernahm 1920 den Hof von der Mutter und heiratete die Bauerstochter Anna Leibl von Unterparkstetten Nr. 32. Zwei Monate vorher hatte seine Schwester Therese in den Leibl-Hof in Unterparkstetten eingeheiratet.

 

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v.l. rechts Anna Dietl mit ihren vier Söhnen und der Schwägerin Maria Dietl (links)
aufgenommen ca. 1925
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

Vier Söhne wurden geboren. Nach dem frühen Tod von Anna Dietl 1930 zog der Witwer seine Söhne mit Hilfe seiner Schwester Maria alleine groß.

 

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Joseph Dietl mit seinen vier Söhnen Josef, Franz Xaver, Karl und Otto
Bild: Familie Mandl, Agendorf

 

 

Dietl Besitzer

 

 

 

Der älteste Sohn Joseph (1921-1979) übernahm vom Vater den Hof und heiratete die Bauerstochter Sophie Vogl (1921-1983) vom Scheftenhof.

 

Durch Heirat hat sich inzwischen der Familienname auf dem Hof in Mandl geändert.

 

 

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 60
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.45‘   Vergleich und Teilung wegen Ableben des Ambos Haimerls von Agendorf 08.10.1632
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P39,  fol.61  Übergabevertrag vom 23.08.1622
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.15  Kaufbrief vom 06.03. 1638
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.71  Verkauf vom 11.11.1638. Hier wird Margaretha als Tochter des Paul Fischer von Wolferszell bezeichnet.

6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59 II,  fol.285   Heiratsbrief vom 21.05.1663
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 I,  fol. 122‘  Vertrag vom 09.09.1681
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 66 I,  fol. 70  Übergabebrief vom 23.08.1686

9 Sohn Lorenz (*1773) erwirbt 1800 einen Hof in Unterparkstetten Nr. 37 und ist Urvater aller Foidl von Parkstetten.

 


Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 515, Konskription des Hauptkastenamts Straubing Amt Trudendorf von 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B131, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1814 - 1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 03.07.2025

 

 

 

Ebenbeck-Anwesen alte Hs.Nr. 115

 

heute Waldweg 12

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Dieses Anwesen wurde 1936 von den Bäckerseheleuten Franz und Franziska Münch aus Münster Hs.Nr. 37 auf ihrem Grundstück außerhalb von Münster erbaut.

 

 

Muench Besitzer

 

Durch Heirat änderte sich der Familienname auf Ebenbeck.

 

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 aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram München

 

Der Hof, ehemals in Außenlage, wurde durch anhaltende Siedlungsentwicklung in den zusammenhängenden Siedlungsbereich des Ortes integriert.

 

muenster 2023

 aufgenommen 2023
Bild: Claudia Heigl

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster und Eschlkam

 

Stand: 23.06.2025

 

 

 

Das Gstettenbauer-Gütl Hs.Nr. 37, ehemals Bäckerei Geier

 

ab 1890 Hs.Nr. 53, heute Schiedermeierplatz 1

 

 von Claudia Heigl

 

 

Auch dieses Haus in der Nähe der ehemaligen Stiftskirche St. Tiburtius war vermutlich einst Wohnsitz eines Chorherren – wie viele Gebäude rund um die Kirche.

 

uraufnahme

Das Haus erhielt 1838 die Hausnummer 37

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Die Anfänge im 17. Jahrhundert

Um 1642 erwarb der frühere Müller von Steinach, Michael Greimuth, das Anwesen. Er lebte seit 1635 mit seiner Frau Margaretha Spormair, einer Witwe, in Münster und arbeitete dort als Metzger.
Tochter Katharina heiratet 1677 Georg Haslinger, den Bestandsinhaber des „Wüldtphaus“ in Münster. 1

 

Etwa um 1663 übernimmt Sohn Michael Greimuth das Haus. Auch er war Metzger und mit Ursula Pichlmair verheiratet.
Das Paar hatte zwölf Kinder:
- Georg (*1664)
- Ursula (*1666) heiratet 1687 Thomas Murer von Niederhaus
- Michael (1667-1668)
- Anna (*1669) heiratet 1693 Dionysius Ächter von Pirka und wohnt in Münster
- Mathias (1670-1695)
- Jakob (*1672)
- Michael (1674-1736), Hoferbe
- Bartholomäus (*1675)
- Franz (*1676)
- Sebastian (*1678)
- Lucia (*1679)
- Margaretha (*1684) heiratet 1709 Johann Sandweger von Rain.

 

Im Jahr 1685 musste Michael Greimuth für das Anwesen verschiedene Abgaben leisten – darunter Geld, Naturalien wie Eier und Hennen, Rauchsemmeln, sowie Abgaben für Wiesen und Grundstücke und eine Brandstatt. Vermutlich handelte es sich hier um das aus Stein erbaute ehemalige Chorherrenhaus.2

 

 

Greimuth Besitzer

 

1702 heiratet Michael Greimuth (der Sohn) Walburga Weinmann von Unterparkstetten.

Deren Sohn Gallus Greimuth tritt 1735 das Erbe an. Er heiratet zunächst Walburga Artmann von Wasserbrunn bei Aiterhofen. Nach deren Tod nimmt er die Magd Katharina Kiermayer aus Plattling zur zweiten Frau.

1748 zieht Gallus als Halbbauer nach Roth bei Falkenfels. Die Erbgerechtigkeit an Haus, Stadl, Garten und Feldern verkauft er für 230 Gulden an seine Schwester Maria und deren zukünftigen Ehemann. Er behält sich jedoch das Wohnrecht im „Stübl neben der Kammer“ vor, falls er seinen Hof verkaufen oder übergeben sollte.3

Zwei Jahre später heiratet Maria Greimuth den Häusler Lorenz Gstettenbauer aus Öbling. Deren Sohn Lorenz übernimmt 1778 das Anwesen und heiratet Anna Maria Gerl, die Tochter eines Söldners aus Obermiethnach.

1813 geht das Anwesen an Magdalena Thanner, eine Nichte von Anna Maria. Sie heiratet Michael Soller, einen Bauerssohn aus Kreuzkirchen. Nach seinem frühen Tod ehelicht sie Joseph Holzer aus Steinach.

 

Greimuth Holzer Besitzer

 

 

 

 

19. Jahrhundert – viele Besitzwechsel

Das Anwesen wurde wohl in den folgenden Jahren verkauft. 1831 erwarb Thomas Mühlbauer aus Straubing das Haus von Joseph Babel für 750 Gulden. Mühlbauer hatte mit Walburga Gmeinwieser, der Tochter eines Söldners aus Irschenbach, bereits zwei voreheliche Kinder. Mit dem Hauskauf konnten die beiden schließlich heiraten. Zwei weitere Kinder wurden in Münster geboren.  (siehe Ansässigmachung und Verehelichung)

Am 27. Februar 1834 bringt die 38-jährige das Mittagessen ihrem auf dem Feld arbeitenden Ehemann und der älteren Tochter. Auf dem Rückweg gerät sie am sog. Armenseelenberg bei Waldarbeiten unter einen Baum, wobei ihre Hüfte und das Bein gebrochen werden. Schwer verletzt stirbt sie schließlich am 18. März und hinterlässt vier Kinder. Drei Monate später ehelicht der Witwer Barbara Schütz von Haunsbach.

 

 Muehlbauer Besitzer

 

1848 übernimmt die älteste Tochter Katharina das Gütl und heiratet den Zimmermannssohn Georg Sporrer von Aufroth. Nach dessen frühem Tod 1854 ging sie 1855 eine zweite Ehe mit Friedrich Magerl ein.

Die Herkunft des Friedrich Magerl ist etwas außergewöhnlich. Er entstammt einer Liaison zwischen dem Oberst Leutnant Friedrich Franz Xaver Joseph, Freiherr von Magerl (1785-1875) und der Dienstmagd Katharina Huber (*1796 in Kößnach) von Fahrnhaus.4
Die Freiherrn von Magerl waren zu dieser Zeit Hofmarksherren und Gutsbesitzer von Saulburg. Friedrich war der zweitgeborene Sohn des Hofmarksherrn, trat eine militärische Laufbahn an und wurde königl. bayer. Generalleutnant. Von 1829-1843 war er Kommandant des K.B. Kürassier Regiments in Passau.

Der uneheliche Sohn Friedrich trägt zwar den Familiennamen des Vaters (was zu dieser Zeit üblich war, wenn der Vater die Vaterschaft anerkannte), jedoch nicht dessen Adelstitel.

Aus dieser zweiten Ehe gehen drei Kinder hervor:
- Joseph (*+1856) stirbt mit drei Monaten an Fraisen
- Friedrich (*1858) heiratet in erster Ehe eine Maria Hecht und 1919 in zweiter Ehe eine Anna Schwarzmaier verwitwete Ritzenthaler von Galgweis. Er ist Schulhausmeister in München
- Ludwig (1863-1951) Schuhmacher in Münster Nr. 67, später in Münster Nr. 46

 

1867 erwirbt ein Joseph Schmid das Anwesen mit 14,6 Tagwerk Grundbesitz um 2 400 Gulden, der es 1869 an die Schmiedseheleute Georg und Anna Berl um 3 061 Gulden weiterverkauft.

1874 übernimmt den Besitz ihr Sohn Georg Berl jun., der eine Franziska Feldmeier von Oberwiesing ehelicht.

 

Berl Besitzer

 

 

1888 kommen bereits wieder neue Eigentümer auf das Anwesen: Jakob und Franziska Aumer.

1894 folgen Josef Piendl und dessen Ehefrau Anna, geb. Kulzer.

1897 tauscht ein Georg Pongratz das Anwesen gegen seinen Besitz in Lengau Nr. 74.

 

 

Die Bäckerei im Haus

 

 

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aufgenommen im Jahr 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München

 

1901 wurde das Anwesen von Joseph und Kreszenz Gassenhuber aus Irlbach erworben, die im Haus eine Bäckerei einrichteten. Im selben Jahr heiratete Josephs Schwester Maria den Wirt Joseph Solleder vom „unteren Wirtshaus“ in Münster.

1912 kam es zur Zwangsversteigerung – vermutlich aufgrund unbezahlter Mehllieferungen. Die Müllerseheleute Wolfgang und Franziska Dorfner aus Wolferszell ersteigerten das Anwesen für 14.414 Mark.

1917 verkauften sie die Bäckerei an Franz und Kreszenz Münch aus Eschlkam.

 

Muench Besitzer

 

Das Paar baute 1935 ein neues Haus im Waldweg (heute Waldweg 12) und verkaufte das alte Bäckerhaus an Rosina und Johann Menauer aus Rattiszell.

 

Menauer Besitzer

 

 

Am 8. April 1938 erwarben Johann und Johanna Geier aus Münster Nr. 31 die Bäckerei und führten den Betrieb gemeinsam weiter. Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes übernahm Johanna Geier die Bäckerei alleine. Später wurde daraus ein reiner Lebensmittelladen, der schließlich in den 1980er Jahren geschlossen wurde.

 

Geier Besitzer

 

 

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 aufgenommen 1957
Bild: Familie Weiser, Münster

 

 

 

 

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 II, fol 25  Heiratsvertrag 1677
2 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 129‘, Für die Brandstätte musste er 1 Schilling 30 Kreuzer an Abgaben leisten, während für sein jetziges Haus nur 18 Kreuzer 4 Heller anfielen.

3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.103   Übergabe den 22.06.1748
4 BZAR Pfarrmatrikel Kirchroth Bd.4/179, S. 346

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 23.06.2025

 

 

Die Bader-Sölde in Steinach Hs.Nr. 56

 

1583/1623: Die Kramsölde – 1760: Gözl Gütl - 1808: Hs.Nr. 21 Bader Hof - ab 1838: Hs.Nr. 56

heute August-Schmieder-Str. 41

 

von Claudia Heigl

 

Obwohl dieses Anwesen als Bader-Sölde bekannt ist, handelte es sich ursprünglich eine Kramerei.

Im Stiftbuch von 1583 wird es als Kramsölde mit Kramerladen aufgeführt, auf dem Georg Hohenwarter das Leibrecht hat.

 

Die Nähe zur Kirche – zu der regelmäßig Gläubige aus der gesamten Pfarrei, also auch Auswärtige, kommen – macht das Anwesen zu einem idealen Standort für eine Kramerei.

Uraufnahme KopieUraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Im Jahr 1623 besitzen der Zimmermann Georg Fuchs, seine Ehefrau Anna und deren Sohn Jakob das Leibrecht an der Sölde. Auch ein Kramladen wird erwähnt. Der Besitz ist auf 6 Pfund Regensburger Pfennige geschätzt.

 

Danach verliert sich die Spur der Eigentümer. Ab 1639 ist ein Jakob Fuchs als Söldner auf dem Anwesen Hs.Nr. 66 (Hafnerstr. 9, ehemals Zollner) verzeichnet – sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um den Sohn des ehemaligen Krämers.

Von 1649 bis 1657 werden Anna Jakobe und Jakob Zeiß als Kramerseheleute in Steinach genannt.Evtl. gab es hier eine verwandschaftliche Beziehung.
Ca. 1658 siedeln sie nach Münster um und übernehmen dort die Kramerei (Hs.Nr. 24, heute Chorherrenstr. 10). In Steinach übernimmt der Nachbar Kaspar Berger das Gewerbe, dass nun fast 100 Jahre von der Berger-Familie betrieben wird.

 

 Fuchs Besitzer

 

Georg Fuchs' Enkelin Katharina Fuchs heiratet im Jahr 1701 den Pfeiffer Markus Aichinger. Beide werden ab diesem Zeitpunkt als Söldners- und Pfeifferseheleute auf dem Anwesen genannt. Markus stammt aus Münster und ist Sohn des Hirtenehepaars Simon und Barbara Aichinger, die 1685 in Unterzeitldorn und ab 1687 in Steinach lebten.

Katharina und Markus Aichinger haben sechs Kinder:
- Wolfgang (*1701)
- Maria Katharina (*1703) heiratet 1742 den Bauern Johann Georg Geiger von Steinach Nr. 27
- Elisabeth (*1706) wird Hoferbin
- Lorenz (*1714), stirbt im Kindesalter
- Magdalena (*1717), stirbt im Kindesalter
- Anna Maria (*1719) heiratet 1741 den Weber Johann Mathias Hofreiter von Münster Nr. 19

 

Ihre Tochter Elisabeth heiratet 1734 den Schusterssohn Johann Stephan Echinger von Steinach Nr. 66. Das junge Ehepaar wohnt zunächst in Stephan's Elternhaus, dann kurz in Agendorf und übernimmt schließlich 1742, nach dem Tod von Markus Aichinger, das Elternhaus von Elisabeth.
Nach dem Tod des benachbarten Kramers Johann Georg Berger richten sie in dem Haus wieder die Kramerei ein.
Die Lage neben dem neu erbauten Wirtshaus und der Kirche ist ideal für das Gewerbe.
Das Ehepaar hat vier Kinder:
- Magdalena (1735-1769) heiratet 1762 den Bauern Johann Michael Hilmer von Münster Nr. 28
- Jakob (1737-1761), Schneider in Steinach Hs. Nr. 36
- Anna Maria (1737-1810), wird Hoferbin
- Katharina (*1745), stirbt im Kindsalter

 

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Das alte Baderhaus aufgenommen 1904 war noch ein Holzbau
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

1762 heiratet Anna Maria den Bader Johann Nepomuk Evermod (Ephram) Hagenauer von Steinburg. Damit siedelt sich nach 100 Jahren wieder ein Bader in Steinach an, und die ehemalige Kramersölde wird fortan unter den Namen Badersölde geführt, auch wenn die Kramerei in dem Haus weiter betrieben wird.

Die Bader waren zuvor bis ca. 1661 auf dem Nachbaranwesen Hs.Nr. 55 (heute Fischer) ansässig; seit 1665 gibt es keinen Bader mehr im Ort.

Das Paar bekommt zwei Kinder:
- Anna (*1767)
- Joseph (*1774), wird später Nachfolger seines Vaters

 

 

Joseph erlernt das Baderhandwerk vom Vater und übernimmt am 25.11.1793 die Bader-Sölde für 450 Gulden. 1800 heiratet er die Bauerstochter Anna Maria Erndl aus Agendorf. Am 31.12.1803 übernimmt das Paar auch den Hof in Agendorf  von Georg Erndl, Anna Marias Vater.
Aus der Ehe gehen neun Kinder hervor – fünf werden in Steinach, vier in Agendorf geboren:
- Katharina (*1801-1803) stirbt mit 1 ½ Jahren an Blattern
- Joseph (*1802-1803) stirbt mit fünf Monaten an Abzehrung
- Katharina (1803-1835), heiratet 1828 den Hafner Michael Grüneisl von Steinach Nr. 65
- Thekla (*1805)
- Maria (*1806)
- Theresia (*1808) heiratet 1843 in Hunderdorf den Söldner Wolfgang Karl von Rammersberg
- Anna (*1809-1868) wird Mutter dreier unehelichen Kindern. 1849 erwirbt sie mit ihrer jüngeren Halbschwester Walburga den "Rest der zertrümmerten Stanglsölde“ Hs.Nr 52 in Steinach. Ihre Tochter Philomena (*1843) erbt die Stanglsölde und heiratet 1867 den Söldner Joseph Schwarz.
- Franziska (*1810-1889), ebenfalls Mutter dreier unehelicher Kinder, zwei überleben: Theresia *1835 in Steinach und Jakob *1845 in Hunderdorf
- Magdalena (*+1811 in Agendorf)

 

In Folge der Geburt des 9. Kindes, das ebenfalls die Geburt nicht überlebt, stirbt Anna Maria Hagenauer im Alter von 34 Jahren an Schwäche.

 

1814 heiratet der Witwer erneut die Bauerstochter Therese Söldner aus Bärnzell.

Sie ist 12 Jahre jünger und bringt sieben weitere Kinder zur Welt – alle in Agendorf:
- Joseph (*1815) heiratet 1842 in Runding Franziska Seitz von Aicha v. Wald und wird Bader in Runding
- Walburga (*1816) erwirbt 1849 mit ihrer Halbschwester Anna den „Rest der zertrümmerten Stanglsölde“ Hs.Nr. 52 (heute August-Schmieder-Str. 35, Prechtl)
 
- Kreszenz (*1818)
- Franz Xaver (*1820) heiratet 1858 in Steinach Maria Brandl von Straubing und wird Bader in Straubing
- Johann Baptist (1822-1871), wird Nachfolger des Vaters
- Johanna Karolina (*1823)
- Helena Hedwig (1825-1899), bleibt ledig

 

Während Joseph Hagenauer auch in Agendorf als Bader tätig ist, wird die die Badersölde in Steinach verpachtet und dort weiterhin ein Kramerladen geführt.
1825 und 1827 werden Jakob Sagmeister und dessen Ehefrau Anna Maria geb. Spanfellner als Krämerseheleute genannt. 1831 erwerben die Sagmeisters Grundstücke auf dem Berghof und ziehen, nach der Rückkehr der Familie Hagenauer, in das neu erbaute Haus (Hs.Nr. 3) auf dem Berghof.

1833 wird der Hof in Agendorf (heute Stelzl) an Xaver Gierl verkauft und zertrümmert.

Die Hagenauer-Familie kehrt nach Steinach zurück.

 

Aichinger Hagenauer Besitzer

 

1848 übernimmt der jüngste Sohn Johann Hagenauer das Anwesen in Steinach, inklusive des verbliebenen Besitzes in Agendorf.
Er heiratet die Bäckerstochter Helena Röckl von Steinach.
Gemeinsam haben sie acht Kinder:
- Karl (1849-1853), stirbt mit drei Jahren im Januar 1853 an Scharlach
- Johann Baptist (1850-1876), heiratet 1874 Anna Zeitlhofer von Gaishausen und wird Bader in Steinach
- Helena (1851-1852) stirbt zwei Wochen vor ihrem Bruder Karl mit 1 ½ Jahren an Scharlach
- Anna Maria (1852-1877), heiratet 1872 den Steinacher Bäcker Johann Baptist Röckl
- Karl (1854-1933), wird ebenfalls Bader und übernimmt das Anwesen nach dem Tod seines Bruder Johann in Steinach
- Joseph (*1855)
- Franz Xaver (1857-1876), stirbt mit 19 Jahren an Lungensucht
- Eduard (1858-1859), stirbt an Abzehrung

 

Nach Helenas Tod 1861 bleibt Johann Hagenauer mit fünf unmündigen Kindern zurück. 1863 heiratet er erneut – Anna Maria Leibl aus Steinach.
Anna Maria Leibl hatte kein leichtes Leben. Als uneheliches Kind haftet ihr zu dieser Zeit ein Makel an.
Ihre Mutter, Maria Leibl (1817-1890) war selbst unehelich geboren und die Tochter des späteren Bauern Leonhard Leibl von Gschwendt und Anna Schmidbauer von Parkstetten. Sie hinterließ vier uneheliche Kinder von mind. drei Männern. Wahrscheinlich arbeitete sie im Gutshof von Steinach. Im Alter erhielt die heimatlose Inwohnerin staatliche Unterstützung (siehe hierzu auch Ansässigmachung und Verehelichung).
Gerade Anfang des 19. Jahrhunderts gab es durch die damalige Gesetzgebung viele unehelich geborene Kinder, die kaum eine Chance auf einen sozialen Aufstieg hatten.

Durch die Heirat mit dem 21 Jahre älteren Bader bot sich für Anna Maria ein sozialer Aufstieg.

Auch diese Ehe bringt sechs Kinder hervor:
- Rupert (*1862) heiratet 1887 Kreszenz Müller und wird Maler
- Kreszenz (1863-1947) heiratet 1886 den Landwirt Johann Bornschlegl von Wolferszell Nr. 7
- Helena (1866-1925) heiratet 1892 den Gütler Johann Hilmer von Wolferszell Nr. 8
- Rosina (*+1867) stirbt als Säugling an Fraisen
- Eduard (1868-1943) heiratet 1893 Therese Strobl von Kirchroth. 1895 übernimmt er das Haus (Hs.Nr. 84) im Kirchweg 1 von seiner Mutter und ist von 1919 bis 1929 Bürgermeister von Steinach
- Johann (*1871) heiratet 1903 Therese Bader und wird Bader in Gmund am Tegernsee

Als Anna Maria Hagenauer mit ihrem sechsten Kind schwanger ist, stirbt der Bader mit 48 Jahren an Lungensucht. Die 28-jährige bleibt mit ihren fünf kleinen Kindern und noch vier unmündigen Stiefkindern alleine zurück. Nur der älteste Stiefsohn Johann Baptist hat bereits das 21. Lebensjahr erreicht.

1882 erwirbt Anna Maria Hagenauer ein Grundstück (heute Kirchweg 1) und lässt 1885 hierauf ein Haus errichten. Dort verbringt sie bei ihrem Sohn Eduard ihren Lebensabend.

Ihr Stiefsohn Johann Baptist ist wie sein Vater Bader und übernimmt 1871 nach dessen Tod das Baderanwesen. 1874 heiratet er Anna Zeitlhofer von Gaishausen. Die gemeinsame Tochter Anna, geboren 1875, wird nur eine Woche alt und stirbt an Fraisen. 1876 stirbt Johann Baptist selbst im Alter von nur 26 Jahren an Lungenschwindsucht.

 

baderhaus

Das Baderhaus aufgenommen ca. 1925
Karl und Kreszenz Hagenauer mit Schwiegertochter Anna Hagenauer
auf dem Schild steht "Karl Hagenauer appr. Bader"
Bild: Familie Schweiger



 

Seine Witwe verkauft das Baderanwesen an ihren Schwager Karl Hagenauer, der ebenfalls das Baderhandwerk erlernt hat. Dieser heiratet 1877 die Lehrerstochter Kreszenz Daunderer von Sossau.

Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor, von denen drei im Juni 1883 sterben:
- Kreszenz (*1877)
- Theresia (1879-1883), stirbt mit 4 Jahren an Halsbräune
- Karl (1881-1883), stirbt mit zwei Jahren an Halsbräune
- Maria (1883-1883), stirbt mit vier Wochen an Fraisen
- Karl (*1885), erlernt das Bäckerhandwerk
- Theresia (*1888)

 

Nach dem Tod seiner Frau Kreszenz 1890 heiratet Karl die Bauerstochter Maria Bründl aus Straubing. Weitere fünf Kinder werden geboren, von denen drei auch als Säuglinge sterben:
- Franz Xaver (1892-1971), wird Hofnachfolger
- Maria (*+1894) stirbt mit zwei Wochen an Fraisen
- Heinrich (*1896)
- Joseph (*+1897), stirbt mit zwei Wochen an Gelbsucht
- Anton (*+1899), stirbt mit zwei Wochen an Fraisen

 

Karl Hagenauer ist der letzte Bader, der auch als Wundarzt in Steinach tätig ist.

Sein Sohn Franz Xaver übernimmt das Anwesen, praktiziert jedoch nur noch als Friseur.

 

1922 heiratet er Anna Bachl, Tochter der Steinacher Hebamme Kreszenz Bachl und Alois Bachl.

 

Hagenauer Besitzer

 

 

hagenauer xaver und ehefrau

Anna und Franz Xaver Bachl
Bild: Familie Schweiger

 

 

Durch Einheirat ändert sich der Familienname auf Zawaba, später auf Schweiger.

Zählt man auch Markus Fuchs mit, so ist die Familie seit 13 Generationen auf dem Anwesen nachgewiesen und gehört somit zu den ältesten Familien im Dorf.

 

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 Das  Zawaba-Haus kurz vor dem Abriss im April 2017
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

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Die alte Bader-Hofstelle ist inzwischen mit drei neuen Häusern bebaut
aufgenommen Oktober 2020
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

Quellen:
Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 08.05.2025

 

 

Das Hahn- bzw. Fischer-Anwesen in Steinach Hs.Nr. 55

 

1583/1623/1641/1691/1760: Badsölde – 1808: Hs.Nr. 22 Waasen Hof - ab 1838: Hs.Nr. 55

– heute August-Schmieder-Str. 40

 

von Claudia Heigl

 

 

Der Hof, um den es hier geht, ist die uralte „Bader-Sölde“ in Steinach.

Bereits im „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloss und Hofmark Steinach“ aus dem Jahr 1583 wird ein Bader erwähnt. Friedrich Schmied besitzt zu dieser Zeit das Erbrecht an der Badsölde und die sogenannte Herrengunst am Badhaus. Das bedeutet: Der Hofmarksherr kann das Nutzungsrecht am Badhaus frei vergeben, während die Badsölde innerhalb der Familie weitervererbt wird.

Bis in 20. Jahrhundert arbeiteten Bader als Wundärzte und waren somit die wichtigste medizinische Versorgung im Dorf. (siehe auch Bader)

 

 

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Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Im Jahr 1623 ist ein Bader namens Michael Schmidt Eigentümer der Badsölde mit Erbrecht und Nutzer des Badhauses auf Grundlage der Herrengunst. Daraus lässt sich schließen: Badsölde und Badhaus sind zwei getrennte Gebäude.

Üblicherweise baut man Badhäuser in der Nähe von Flüssen oder Bächen, weil das Handwerk viel Wasser benötigt. Die Bader-Sölde profitiert wahrscheinlich von natürlichen Quellen direkt vor Ort.

 

Ab 1639 erscheint Stephan Walter in den Kirchenbüchern als Bader. Er und seine Frau Katharina haben mindestens sieben Kinder:
- Katharina heiratet 1642 den Bauern Christoph Ehringer von Gschwendt
- Jakob (1623-1659) Nachfolger des Vaters
- Michael heiratet 1654 Elisabeth Fuchs von Steinach
- Kaspar (*1639)
- Maria Salome (*1642)
- Melchior (*1643)
- Maria Jakobe (*1645)

Jakob Walter übernimmt das Baderhandwerk und heiratet Elisabeth Pongratz aus Furth.
Zwei Söhne werden geboren
- Joachim (*1653)
- Mathias (*1655)

Jakob stirbt 1659 im Alter von 36 Jahren. Nur zwei Tage später trägt der Pfarrer die Verlobung der Witwe mit Johann Georg Franz aus der Steiermark ins Kirchenbuch ein. Ob Franz das Baderhandwerk weiterführt, bleibt unklar. 1661 stirbt auch Elisabeth Franz, danach verliert sich die Spur der Familie in Steinach.

 

Walter Franz Besitzer

 

1665 übernehmen Georg Hürtner und seine Frau Barbara das Baderamt in Steinach. Ob sie noch in der ursprünglichen Badsölde wohnen, ist zweifelhaft – denn schon 1658 zieht der Kramer Kaspar Berger mit seiner Frau Barbara dort ein.

 

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Das Hahn-Anwesen aufgenommen 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Kaspar Berger stammt aus Untermannbach und heiratet 1658 die Schmiedstochter Barbara Schmidbauer aus Wolferszell. In der Bader-Sölde betreiben sie eine kleine Kramerei.
Sie bekommen sieben Kinder:
- Anna (*1661) heiratet 1681 den Bauern Paul Bergmaier von Unterniedersteinach Nr. 6
- Georg (*1663)
- Maria (1665-1670)
- Magdalena (*1668) heiratet 1691 den Bauern Johann Wirth von Steinach Nr. 32
- Wolfgang (*1670)
- Maria (*+1672)
- Johann (1674-1722), Hoferbe

 

Am 01.11.1699 übergibt Barbara Berger den Hof an ihren Sohn Johann Berger.1

Er heiratet Maria Bergmaier (Pämer), die Tochter des Wirts der Hoftafern in Steinach.
Sie bekommen vier Kinder:
- Maria Theresia (*1695)
- Maria Magdalena (*1699)
- Johann Georg (1701-1741), Hoferbe
- Maria Walburga (1703-1748) heiratet 1727 den Bauern Georg Hitzinger von Steinach Nr. 13

 

Hoferbe ist der einzige Sohn Johann Georg Berger, der 1722 die Bauerstochter Maria Magdalena Deblinger zur Ehefrau nimmt und auch eine Kramerei auf dem Anwesen betreibt.
Die Bäuerin bringt sechs Kinder zur Welt:
- Johann Joseph (1723-1755), Schuster in Steinach Nr. 66
- Katharina (1724-1859) heiratet 1747 den Hafner Johann Dierlinger von Steinach Nr. 69
- Maria (*1726) heiratet 1746 in Kirchroth Georg Mauerer, Söldner von der Dexensölde
- Johann Michael (1729-1799) heiratet 1759 die Bauerswitwe Maria Götz von Steinach Nr. 16
- Maria Anna (1730-1777) heiratet 1752 den Schneider Mathias Lobermayr von Welchenberg und ist zunächst in Agendorf wohnhaft. 1758 heiratet sie den Söldner Michael Billinger von Steinach Nr. 53
- Anna Maria (*1732) als Kind verstorben

 

Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1741 heiratet Maria Magdalena 1742 Georg Hien aus Agendorf. Aus dieser Ehe gehen keine Kinder hervor. Auch die Kramerei scheint aufgegeben worden zu sein, da die Nachbarn Stephan und Elisabeth Echinger ab ca. 1742 als Kramerseheleute bezeichnet werden.

Nach ihrem Tod heiratet Hien 1759 Anna Maria Kienberger aus Kienberg. Sie bringt ihre uneheliche Tochter Anna Maria mit, deren Vater der Söldner Lorenz Gruber von Münster Nr. 5 ist. Das Kind erhält den Nachnamen des Vaters, was damals üblich ist.

 

Nachdem aus der Hien-Ehe keine Kinder mehr hervorgehen, erbt die Tochter Anna Maria Gruber das Anwesen.

Anna Maria Gruber heiratet 1769 Johann Haimerl aus Rattiszell, der aber nach nur zehn Monaten stirbt. Ihr zweiter Ehemann wird Johann Waas von Thurasdorf.
Sie bekommen acht Kinder:
- Joseph (1773-1826), Hoferbe
- Johann Michael (*1775) verheiratet in Straubing
- Johann Paul (*1776), als Kind verstorben
- Katharina (1777-1848) heiratet 1813 den Häusler Simon Landstorfer von Steinach Nr. 41
- Anna (*1779)
- Georg (*1781)
- Johann Paul (*1783)
- Sebastian (*1786)

 

Der älteste Sohn Joseph übernimmt 1800 das Anwesen und vermählt sich mit der Bauerstochter Anna Maria Bogner von Steinach Nr. 27.
Vier Kinder kommen in dieser Ehe zur Welt:
- Anna Maria (*1801) stirbt am 23.05.1803 mit 1 ¾ Jahren an Blattern.
- Anna (*1803)
- Joseph (*1804), wird Hoferbe
- Johann Nepomuk (*1812)

 

Zwischen April und Juli 1803 sterben in Steinach 25 Kinder an einer Blatternepidemie, drei weitere folgen bis Ende 1804. Die Seuche verschwindet danach wieder.

 

Im Dezember 1823 übernimmt Sohn Joseph den Hof, der die Bauerstochter Anna Maria Hartmann vom Helmberg zur Ehefrau nimmt.

Ihre beiden Kinder sterben als Säuglinge. Die Familie ist offenbar in finanzieller Not.

 

Berger Besitzer

 

 

1835 tauschen sie ihren Hof (Wert: 2.100 Gulden) gegen ein kleineres Anwesen (Hs.Nr. 66). Neuer Besitzer wird Kaspar Pellkofer, der noch 1.600 Gulden aufzahlen muss.

 

Kaspar ist seit 1813 mit der 14 Jahre älteren Bauerstochter Anna Maria Foidl von Rotham verheiratet.
Sie bringt zwei Kinder zur Welt:
- Katharina (*24.05.1814) stirbt am 07.01.1852 mit 37 Jahren ledig an Luftröhrenschwindsucht
- Joseph (*1816), Hoferbe

1845 übernimmt Sohn Joseph Pellkofer das Anwesen mit 22 Tagwerk Grundbesitz. Er nimmt die Bauerstochter Walburga Bachl von Bärnzell zur Ehefrau.
Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor:
- Johann Baptist (* 08.06.1846 + 04.08.1846)
- Helena (*17.07.1847)
- Josef (*31.08.1849), wird Hoferbe
- Johann Baptist (*02.07.1851 + 16.03.1852) stirbt mit acht Monaten an Fraisen
- Franz Xaver (*26.01.1853 + 27.02.1873) stirbt mit 20 Jahren an Typhus
- Anna Maria (*22.01.1856 + 17.07.1890) stirbt ledig mit 34 Jahren in einem Münchner Krankenhaus
- Johann Baptist (*04.04.1857 + 15.03.1858) stirbt mit knapp einem Jahr an einem Katharr

 

Als die Bäuerin mit ihrem siebten Kind schwanger ist, stirbt Joseph Pellkofer im November 1856 mit knapp 40 Jahren an Lungensucht. Die Witwe zieht ihre vier überlebenden Kinder alleine auf. Der letztgeborene Sohn war bereits mit einem knappen Jahr verstorben.

1873 stirbt auch Sohn Franz Xaver mit 20 Jahren an Typhus.
Zwischen Juni 1872 und 1874 gibt es zehn Typhusfälle in Steinach. Möglicherweise liegt die Ursache in kontaminiertem Trinkwasser durch die Misthaufen auf dem Hof.

 

1884 übergibt die Bäuerin den Hof an ihren einzig überlebenden Sohn Joseph, der die Bauerstochter Johanna Leibl von Unterniedersteinach Nr. 6 heiratet.

Ein Jahr später stirbt der 36jährige zwei Wochen nach der Geburt der Tochter Anna Maria Pellkofer (*12.09.1885) an einem Herzleiden.

 

Die 25jährige Witwe holt Franz Xaver Hahn von Oberzeitldorn als Bauern auf den Hof.
Aus dieser Ehe gehen nochmals drei Kinder hervor:
- Franz Xaver Hahn (28.11.1886 +10.06.1931), bleibt ledig
- Rupert (*18.11.1888), wird Gastwirt in München
- Joseph (*11.06.1890 + 17.07.1890), stirbt mit einem Monat an Fraisen


Die Mutter stirbt zwei Wochen nach der Geburt wieder an Typhus und Luftröhrenschwindsucht.

 

Ihr Mann heiratet 1887 erneut – Franziska Baumeister aus Rottensdorf.
Aus dieser Ehe stammen elf Kinder:
Aus der Ehe gehen nochmals elf Kinder hervor:
- Joseph (*24.01.1892 + 01.07.1892), stirbt mit fünf Monaten an Brustkatharr
- Joseph (*04.02.1893), Brauer
- Anton (* 13.04.1895 + 15.08.1954) heiratet 1933 Regina Fürst von Münster Nr. 36
- Ferdinand (*05.08.1897 + 08.10.1918), gefallen in Glandern Fienlaine
- Kind ohne Namen (*+ 17.02.1900)
- Johann (*25.05.1901 + 01.11.1976), ledig, Hoferbe
- Franziska (*15.09.1904 + 08.09.1990) heiratet 1930 Josef Fischer von Steinach Nr. 13
- Otto (*14.10.1906)
- Mathilde (*17.04.1909 + 03.01.1987), ledig
- zwei Kinder ohne Namen (*+ 28.02.1910) und (*+ 30.11.1911)

 

 

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Familie Hahn aufgenommen 1915
stehend v.l. Josef (*1893), Ferdinand (*1897-1918), Xaver (*1886), Hans (*1901), , Maria Pellkofer (*1885), Franziska (*1904), Rupert (*1888), Anton (*1895)
sitzend v.l. Franz Xaver (1858-1938), Otto (*1906), Mathilde (*1909), Franziska geb. Baumeister (1867-1940)
Bild: Familie Fischer, Steinach

 

 

Pellkofer Besitzer

 

 

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Das Hahn-Haus aufgenommen 1924
davor Mathilde Hahn
Bild: Familie Fischer, Steinach

 

1938 übernimmt Johann Hahn den Hof. Er und seine Schwester Mathilde bleiben unverheiratet.

 

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 Johann Hahn
Bild: Familie Fischer, Steinach

 

 

Später geht der Hof durch Erbschaft an die Familie Fischer über.

 

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Abbruch des alten Hahn-Hauses 1990
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

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Das Fischer-Anwesen aufgenommen im März 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

1 StA Landshut, Hofmark Steinach 404, Brief- und Verhörprotokoll, S. 15

 

Quellen:
Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 08.05.2025

 

Das Häusleranwesen Hs.Nr. 34

 - ehemaliges Gendarmhaus

 

1583: Sölde am Schloßgarten gegen den Stadel – 1623/1641: Das neue Häusl gegenüber dem Schloss – 1691: Freyhäusl

– 1760 Semmelbeck Häusl – 1808: Lutner-Hof Hs.Nr. 32 - ab 1838: Hs.Nr. 34

 

heute August-Schmieder-Str. 19

 

 

 von Claudia Heigl

 

 

 

Auch dieser Hof ist bereits über 400 Jahre alt.

Im Stiftbuch von 1583 erscheint das Anwesen als „Sölde am Schloßgarten gegen den Stadel“, von dem ein „Franzel“ Abgaben zahlt.1

 

Uraufnahme 1827 34

Das Haus mit der späteren Hausnummer 34 lag direkt gegenüber der alten Schlosszufahrt

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

1623 besitzt der Schneider Christoph Prunner zusammen mit seinem Sohn Ferdinand das Leibrecht auf dem „neuen Häusl gegen dem Schloß über“.2  Das Haus ist mit 5 Pfund Regensburger Pfennige bewertet.3  Christoph ist vermutlich ein Sohn des Richters Johann Brunner, der im benachbarten Richterhaus (Hs.Nr. 35, heute August-Schmieder-Str. 22) aufgeführt wird.

 

1641 besitzt inzwischen Sohn Ferdinand Brunner das Erbrecht auf dem Anwesen.4 Er ist mit einer Margaretha verheiratet und hat mit ihr vier Kinder, von denen jedoch wahrscheinlich nur der jüngste Sohn Christoph das Erwachsenenalter erreicht.
- Maria (*01.06.1640)
- Adam (*09.06.1642  + 15.07.1642)
- Maria (*09.06.1642  + 23.06.1643)
- Christoph (*05.07.1644)

 

1671 heiratet Christoph die Bierbrauers- und Wirtstochter Anna Heilingmayer von Kirchroth.
Ihr Sohn Jakob wird am 08.06.1672 noch in Steinach geboren, danach zieht die Familie nach Kirchroth und übernimmt dort das „Gasthaus zur Lake“. Christoph stirbt 1676 im Alter von 31 Jahren. Die Witwe heiratet daraufhin Johann Geiger, einen Bauerssohn aus Tiefenbach.
Sohn Jakob Brunner heiratet 1716 die Bauerswitwe Barbara Ecker, geb. Hien (siehe auch Hs.Nr. 9 und 18 in Steinach) und wird Bauer in Unterzeitldorn.

 

Brunner Besitzer

 

 

Anschließend übernimmt Adam Semmelbeck das Anwesen in Steinach. Er arbeitet zuvor als Hofmeister im Schloss und erwirbt das Haus wohl von Christoph Brunner.
Adam heiratet zweimal. Aus der zweiten Ehe mit der Tagelöhnerswitwe Anna Taimer stammt Sohn Paul, der 1698 das Anwesen übernimmt.

 

Auch Paul ist zweimal verheiratet. Mit Eva Rosina Lanzinger, der Wirtstochter aus Wolferszell, bekommt er acht Kinder:
- Maria (*1701)
- Katharina (*1703)
- Walburga (*1706)
- Maria Theresia (*1709)
- Franz Blasius (*1710)
- Eva (*1714)
- Barbara (*1716)
- Maria Katharina (*1720)

 

1716 zieht die Familie nach Wolferszell, wo die jüngste Tochter Maria Katharina geboren wird. Nach Rosinas Tod 1725 heiratet Paul 1727 Anna Gäbauren, eine Wagnerstochter aus Großaign.
Ein gemeinsamer Sohn stirbt im Kindesalter. Nach Pauls Tod geht Anna nochmals eine Ehe mit dem Agendorfer Bauern Simon Geiger ein.

 

Semmelbeck Besitzer

 

 

Der nächste Besitzer nach dem Wegzug der Semmelbecks bleibt unbekannt.

 

Erst 1749 taucht mit Joseph Zollner wieder ein Bewohner auf. Er ist der Sohn des Halbbauern Simon Zollner von Steinach Nr. 18 und heiratet Maria Hien von Hs. Nr. 38.Vier Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Michael (*1749)
- Joseph (*1752)
- Katharina (*1757)
- Sebastian (*1760)

 

Keines der Kinder übernimmt das Anwesen. 1769 treten Anna Maria Hien, eine Nichte von Maria Hien, und ihr Mann Mathias Luttner als neue Besitzer auf. Mathias ist ein unehelicher Sohn des Benedikt Luttner von Forst und Ursula Schmid von Herrnberg.

Das Ehepaar hat fünf Kinder.
- Jakob (1773-1853), Hoferbe
- Joseph (1776-1841), Maurer in Steinach Nr. 71
- Michael (1778-1779), Einwohner in Steinach
- Christoph (1780-1846), Vater von zwei unehelichen Kindern: Walburga (*1807) mit der Bauerstochter Anna Maria Foidl von Bärnzell und Anna Maria (*1810) mit Söldnerstochter Katharina Michl von Agendorf.  1822 heiratet er Anna Maria Schiegl von Günleiten (1778-1830) und 1830 Anna Füchsl von Konzell (1789-1857). Aus den Ehen gehen keine Kinder hervor.
- Anna Maria (1781-1862), ledige Inwohnerin, hat einen unehelichen Sohn, Georg Wurst, mit dem Zimmermann Joseph Wurst  von Steinach Hs.Nr. 44

 

Nach dem Tod von Mathias Luttner 1785 heiratet die Witwe den Schmiedssohn Georg Vielreich aus Haselbach.

 

Sohn Jakob Luttner übernimmt 1799 das Anwesen und heiratet die Söldnerstochter Anna Maria Seidl von Steinach Nr. 9

Sie haben zwei Töchter:
- Anna Walburga (1802-1868), Hoferbin
- Anna Maria (1803-1875), heiratet 1823 den Weber Michael Raith von Hs.Nr. 37

 

Walburga hat mit dem Dienstknecht Johann Eubl einen unehelichen Sohn, der am 04.04.1835 geboren wird und den Namen Georg erhält.
1836 geht sie eine Ehe mit dem Tagelöhnerssohn Georg Friedl von Niedersteinach ein.
Aus der Ehe gehen nochmals zwei Töchter hervor:
- Walburga (1837-1850), stirbt mit 13 Jahren
- Katharina (1840-1911) heiratet 1863 Johann Georg Berger von Steinach Nr. 23

 

Georg Luttner, der unehelich geborene Sohn, übernimmt das Anwesen und heiratet 1864 Theres Dietl aus Neuvielreich. Sie haben fünf Kinder, drei sterben im Kindesalter:

Fünf Kinder gehen aus der Ehe hervor, von denen die ersten drei im Kindsalter sterben:
- Philomena (*1871)
- Joseph (*1874)

 

1877 veräußert die Familie Luttner das Anwesen und zieht nach Hermannsdorf bei Bogen.

 

Zollner Luttner Besitzer

 


Neuer Eigentümer wird Wolfgang Laschinger, dessen Kramerei (Hs.Nr. 62) 1863 versteigert worden war. Kurz nach dem Kauf stirbt seine Frau Anna an Herzwassersucht. 1881 heiratet er Magdalena Schelchshorn aus Dingolfing.

 

Laschinger Besitzer

 


1884 verkauft Laschinger das Haus samt 354 qm Grund an den Gutsbesitzer Rudolf Freiherr von Berchem aus Steinach.

1897 geht das Anwesen durch Erbschaft an Eduard und Konstantin Freiherren von Berchem-Königsfeld.

1899 kauft Dr. Carl von Lang-Puchhof das Anwesen samt Schlossgut, 1901 folgt Dr. August von Schmieder als neuer Eigentümer.

 

Mit dem Erwerb des Schlossguts durch August von Schmieder 1901 plant er zunächst einen großen Umbau des Alten Schlosses. Da die alte Benefiziumskirche im Wege steht, will er auf dem Grundstück Nr. 34 eine neue Benefiziumskirche errichten.

Die Umbaupläne zerschlagen sich jedoch, stattdessen entsteht das Neue Schloss. Der geplante Kirchenbauplatz wird nun für eine Gendarmerie-Station mit zwei Dienstwohnungen genutzt.
(siehe hierzu auch Amtmänner und Gendarme in Steinach)

 

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 Das "Gendarm-Haus" aufgenommen 1956
Durch den Schlossumbau 1904 wurde die Zufahrt zum Schloss verlegt.
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts dient das Gebäude als Polizeistation. Danach bewohnt Gutsverwalter Walter Knobloch das Haus bis 1979. Anschließend wird es von Praktikanten der Saatzucht Steinach genutzt.

 

1988 kauft Max Simmel sen. das Anwesen von Schlossbesitzer Lindbüchl. Seitdem gehört es zum Simmel-Hof und wird vermietet.

 

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 aufgenommen im Januar 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

 

1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641

 

Weitere Quellen:
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10582, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach


Stand: 02.05.2025

 

Das Löfflergut Hs.Nr. 15 in Wolferszell

 

heute Mühlenweg 9

 

1752: Hochgut - 1808: Hs.Nr. 11

 

von Claudia Heigl

 

 

Dieser Hof gehörte zu den fünf großen Anwesen in Wolferszell und stand im Besitz der Grafen von Bogen. Durch die Heirat der Grafenwitwe Ludmilla ging er in das Eigentum der Herzöge von Bayern über und wurde fortan vom Kastenamt Straubing verwaltet.

In den über 500 Jahren seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung erlebte der Hof eine bewegte Geschichte. Zwischen etwa 1630 und 1662 befand sich das ursprünglich rund 50 Tagwerk große Anwesen im Besitz von Müllersfamilien aus Wolferszell. Seine späteren Eigentümer erlangten Wohlstand, bis Peter Löffler, der damalige Besitzer, ab 1803 begann, Grundstücke zu verkaufen, wodurch die Fläche des Hofes auf 30 Tagwerk schrumpfte.

Im Jahr 1877 gelangte das Anwesen in den Besitz der Gutsbesitzerfamilie der Freiherrn von Berchem-Königsfeld aus Steinach. Diese verkleinerte den Hof nochmals erheblich, bevor er 1889 schließlich wieder weiterveräußert wurde.

 

 

 

uraufnahme kopie

 Der Hof mit der alten Hs.Nr. 15 liegt direkt neben der Mühle (Nr. 17)
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

1497 wird ein Peter Beur als erster bekannter Besitzer auf den Hof genannt.1 Hier dürfte sich der spätere Familienname Poiger abgeleitet haben.

 

1512  zahlt ein „Peöger“ von dem Hof 1 Pfund 22 Pfennige an Steuer und 4 Pfennige jährlich an Stift.2
1516 wird der Hof mit 12 Pfund Regensburger Pfennige bewertet, mit einer jährlichen Steuer von 3 Schilling 6 Pfennige. Als Bauer wird Ulrich Poiger genannt.3
1545 tritt derselbe „Ulrich Poiger von Wolferszell, „79 Jahre alt“ als Zeuge bei einem Rechtsstreit zwischen der Gemeinde Rotham gegen die Dorfschaft Steinach auf.4
Am 21. Januar 1547 überträgt Ulrich Poiger, sesshaft zu Wolferszell, seine Erbgerechtigkeit auf einer Sölde zu Gschwendt, welche dem Karmelitenkloster in Straubing grundbar ist, an seinen Stiefsohn Bernhard, Sohn des Hans Paur aufm Ort, für welche ihm sein Stiefsohn einen Geldbetrag zahlt.5

 

1579 hat Hanns Poiger Erbrecht auf einem Hof, aufgrund eines Erbbriefs vom 1438, der von Herzog Albrecht zu Bayern ausgestellt wurde.
Hier finden wir auch eine Beschreibung des Anwesens. Zum Hof gehört eine „hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mittelmäßig erbaut“. Davon zahlt er jährlich auf den fürstlichen Kasten Straubing an Geld 1 Pfund 23 Regensburger Pfennige.6

 

15877 und 15998 führt ein Stephan Schmidpauer von dem Hof Abgaben ab.  

Ihm folgte Georg Schmidpauer, dessen Witwe heiratet später Andre Pummer6. Dieser Pummer könnte identisch sein, mit dem damaligen Bauern Andreas Pummer von Eisenhart.

 

Nächster Erbrechtsinhaber auf dem Hof wird um 1619 ein Andreas Bergmayer (Permayer), der mit der Müllerstochter Ursula Grimm verheiratet ist.  Andreas Bergmayer macht sich etwa um 1630 als Wirt in Münster ansässig und Ursulas Bruder Melchior Grimm, der auch die Mühle besitzt, übernimmt das Erbrecht auf dem Hof, der direkt neben der Mühle liegt.
Der Müller besaß, neben der Mühlgerechtigkeit, auch noch die Bäckergerechtigkeit und das Schankrecht.9

Nach seinem Tod heiratet die Witwe Eva in zweiter Ehe Vitus Pielmayer von Herrnfehlburg und in dritter Ehe den wohlhabenden Wirt Georg Stubenhofer von Gschwendt.

 

Georg Stubenhofer, durch den Handel mit Salz und Hopfen zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen, besaß, neben dem komplett aus Stein neu erbauten Wirtshaus in Gschwendt, auch den dort benachbarten Hälligmayer-Hof (heute Landstorfer), die Schneidersölde  mit der Krämergerechtigkeit (Hs.Nr. 4), die halbe Sölde (Thurmayerhof), das Lohhaus, das Khellerhäusl (Nr. 6), das Fischwasser, vier Weiher und einen Hof bei Kienberg. Durch den Zusammenschluss der beiden, war die Familie jetzt noch im Besitz der Mühle mit dem benachbarten Erbrechtshof, dem Schenkrecht und dem Bäckerrecht in Wolferszell. Damit gehörten sie mit Abstand zur wohlhabendsten und einflussreichsten bäuerlichen Familie in der Gegend.

 

Der Hof wird im Schwedenkrieg verschont und bestens durch die Stubenhofers bewirtschaftet. Von allen Höfen führen diese mit Abstand die meisten Abgaben zwischen 1641 und 1650 ab.

 

Georg Stubenhofer hatte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe, beide ebenfalls mit Vornamen Georg, die wir nun die nächsten Jahre auf den Höfen in Wolferszell antreffen. Georg den Älteren, finden wir immer wieder als Wirt, während sein jüngerer Bruder als Bauer genannt wird.

Den Hof neben der Mühle erhält wohl zunächst 1643 Georg Stubenhofer der Jüngere bei seiner Heirat mit der Wolferszeller Bauerstochter Walburga Frankl.  Der Frankl-Hof (Hs.Nr. 12, heute Haimerl) war der größte Besitz in Wolferszell und Walburga brachte als dessen einzige überlebende Erbin 600 Gulden Mitgift in die Ehe.10 Der Frankl-Hof dürfte zu dieser Zeit unbewohnt gewesen sein.

 

1648 verkauft das junge Ehepaar Georg und Walburga Stubenhofer das Erbrecht an „Georg Stubenhofer dem Älteren“ und dessen Ehefrau Rosina und ziehen wieder auf den inzwischen wohl aufgebauten Frankl-Hof (Hs. Nr. 12).11

 

 

Bergmayer Stubenhofer Besitzer

 

1650 erwirbt der Wolferszeller Müller Sebastian Obermayer und dessen Ehefrau Maria das Erbrecht am Hof von Georg Stubenhofer dem Älteren. Damit war Mühle und Nachbarhof wieder unter einer Hand.12

 

16629 verkaufen die Obermayer’s den halben Erbrechtshof um 250 Gulden an Schwiegersohn Paul Schink und Tochter Eva. Der Sohn des Wolferszeller Wirtes Johann Schink stirbt jedoch bereits mit 40 Jahren. Die Witwe geht 1678 mit dem Witwer und Bauern Andreas Griesmayer von Oberparkstetten eine neue Ehe ein.

Da die Witwe den Erbrechtshof mit in die Ehe bringt, „wiederlegte“ ihr Griesmayer ihre Mitgift seinem eigenen Hof in Parkstetten.13

 

Obermayer Besitzer

 

Am gleichen Tag wie der Heiratsvertrag geschlossen wurde, verkaufte das Ehepaar den Hof in Wolferszell dem „ehrbaren Georg Gaidtner von Zinzendorf in Herrschaft Wörth“ um 315 Gulden. Der bleibt jedoch nicht lange, sondern verkauft den Hof 1684 um 450 Gulden an Dionysius Bachmaier (Pachmayer) und dessen Ehefrau Maria.14

 

 

Interessant ist hier vor allem die starke Wertsteigerung von 42 % innerhalb von sechs Jahren.
Bei Verkäufen oder Übergaben unter Verwandten stellen die Kaufpreise oft nicht den realen Wert dar. Hier handelte es sich jedoch um „freie“ Verkäufe ohne verwandtschaftliche Beziehungen.
Gerade nach dem 30-jährigen Krieg stiegen die oftmals jahrelang brach liegenden Höfe stark an Wert, wenn diese wieder ordentlich bewirtschaftet und hergerichtet wurden.

 

Bachmaier war wohl viermal verheiratet und die Witwe musste nach dessen Ableben am 15.01.1694 sich mit neun Kindern vergleichen.15

Kinder erster Ehe:
- Walburga
- Johann
- Barbara
Kind zweiter Ehe:
- Johann, 1694 noch ledig doch vogtbar (volljährig)
Kinder dritter Ehe:
- Maria (*ca. 1672)
- Magdalena (*ca. 1674)
- Thomas (*ca. 1676)
Kinder vierter Ehe mit Maria:
- Martin (*ca. 1683) heiratet 1720 in Mitterfels Maria Wartner
- Benedikt  (*ca. 1692)

Der Witwe verbleibt das Söldenhäusl [Hs.Nr. 22], dass sie durch Tausch mit Johann Gaissinger 1694 erworben hatte.

 

Bachmaier Besitzer

 

 

Die neuen Bauerseheleute auf dem Hof, Johann und Maria Gaissinger, werden bei den Taufen der ersten sechs Kinder immer als Tagelöhner und Einwohner in Wolferszell bezeichnet. Es bleibt offen, woher die finanziellen Mittel für den Erwerb dieses Hofes kamen. Mit Sicherheit gab es jedoch verwandtschaftlichen Beziehungen zu wohlhabenderen Bauern, da ansonsten sich ein Tagelöhner niemals einen solchen Hof leisten konnte. Leider lässt sich dies wegen der lückenhafte Quellenlage nicht klären.
Das Ehepaar hat insgesamt neun Kinder:
- Michael (*1681) heiratet 1713 Anna Diez von Pürstenberg. Sie sind von 1714-1729 als Tagelöhnerseheleute in Wolferszell ansässig.
- Margaretha (*1684-1743), Hoferbin
- Ursula (*1687)
- Walburga (*1690)
- Maria (*1692)
- Georg (*+1694)
- Joseph (*1697)
- Johann Georg studiert 1718 an der Ludwig-Maximilian-Universität und wird als „armer Student“ bezeichnet16
- Anna Maria (*1701)

 

Der Rothamer Bauerssohnes Andres Rothamer heiratet 1712 in den Hof ein und erreicht wohl einen beträchtlichen Wohlstand.

Sein jüngerer Schwager Johann Georg Gaissinger ist 1718 als Student an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität eingeschrieben. Dies muss wohl Andreas finanziert haben, da der Schwiegervater Johann Gaissinger bereits 1715 gestorben war.

Sein Sohn Stephan Rothamer studiert 1741 ebenfalls an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität Medizin.17
Dies sind bisher die einzigen Studenten im Umkreis zu dieser Zeit, dessen Studium allein von der Familie bezahlt wurden.18

Von dessen elf Rothamer-Kinder überleben nur fünf das Säuglingsalter:
- Sebastian (1712 - 1780), Hoferbe
- Johann Stephan (*24.11.1715) wird ca. 1743 Stadphysikus von Cham. Er heiratet am 30.12.1743 in Cham die Richterstochter Maria Anna Zwack von Haunkenzell. Ein Sohn von beiden, war Professor Wilhelm Rothamer (1751-1800) Hochfürstlicher Thurntaxischer Bibliothekar in Regensburg und Schriftsteller.
- Ursula (*11.08.1718) heiratet am 12.02.1747 Martin Hien, Besitzer der „Hien-Sölde“ in Mitterfels.
- Anna Maria (*06.07.1720) heiratet 1746 den Bauerssohn Melchior Stattenberger von Reibersdorf
- Katharina (*22.10.1723) heiratet 1750 den Maurerssohn Johann Georg Haseneder von Pürstenberg.
Als Andreas Rothamer im Alter von 52 Jahren stirbt, ist noch keines der Kinder verheiratet, die jüngste Tochter erst 11 Jahre alt und Sohn Stephan studiert noch in München.

 

Das Anwesen wird in dem Hofanlagsbuch von 1760 als „Hochgut“ bezeichnet.19

 

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Das Anwesen befand sich in unmittelbarer Nähe der Mühle (rechts auf dem Bild)
Auszug aus einer Ansichtskarte von 1934
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach

Der älteste Sohn Sebastian Rothamer übernimmt 1736 den Hof und heiratete die Agendorfer Bauerstochter Ursula Zeindlmayer.

Sebastian Rothamer tritt als Wohltäter der Kapflberger Kirche auf. In der 1986 freigelegten Stiftertafel wird er 1780 als Stifter des Altares bezeichnet.20  Es mag auch dazu beigetragen haben, dass die Kapelle früher der hl. Ursula geweiht war, der Namenspatronin seiner Ehefrau.

Von den drei Kindern überlebt nur Tochter Walburga, die den Bauerssohn Matthias Löffler von Gschwendt heiratet.

Matthias stirbt jedoch bereits nach vier Jahren Ehe im Alter von 29 Jahren und hinterlässt drei Kinder, von denen ihm Töchterchen Anna Maria sieben Monate später ins Grab folgt:
- Peter Löffler (1769-1836), Hoferbe
- Anna Maria Löffler (1770-1773)
- Walburga Löffler (*1773) heiratet 1796 in Steinach den Bauern Johann Groß von Unterhartberg


Die 28-jährige Witwe heiratete, wie damals üblich, nicht gleich wieder, sondern erst vier Jahre später. Dies mag wohl auch damit zusammenhängen, dass ihre Eltern noch am Hof lebten und sie so unterstützen konnten.

1778 zieht Jakob Schambeck, ein Bauerssohn vom Thanhof als neuer Bauer in den Hof ein.
Aus der Ehe gehen nochmals fünf Kinder hervor, von denen jedoch zwei im Kindsalter sterben.
- Anna Maria Schambeck (1780-1852) heiratet 1806 den Bäckers Johann Röckl von Steinach
- Ursula Schambeck (*1782)
- Maria Magdalena Schambeck (*1783)

 

Doch auch Jakob stirbt nach acht Jahren Ehe im Alter von 35 Jahren. Die 41-jährige Witwe heiratet nicht wieder, sondern bewirtschaftet den Hof acht Jahre selbst weiter, bis sie ihn 1794 an ihren ältesten Sohn Peter Löffler übergibt.

Peter holt sich 1799 als Braut die Bauerstochter Margaretha Lipp von Prettbach bei Schwarzach.
Drei Kinder werden in Wolferszell geboren:
- Anna Maria (1800-1801)
- Anna Maria (*1801) heiratet 1822 in Oberalteich den Bauern Michael Bründl von Niedermenach
- Anna (1802-1882) heiratet 1828 in Oberalteich den Wirt Johann Georg Kräh von Oberalteich
Die weiteren Kinder in Oberalteich geboren:
- Katharina (*1805)
- Joseph (*1809), Hoferbe in Oberalteich
- Katharina (*1812)
- Johann Nepomuk (*1815)
- Katharina (*1817) heiratet 1838 in Oberalteich den Bauern Joseph Leiderer von Muckenwinkling

 

Geissinger Loeffler Besitzer

 

 

Der Hof wird zertrümmert – 12 Besitzer in 100 Jahren

 

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Im Hintergrund, hinter der Mühle, das ehemalige Löfflergut, nun Spanfelner-Anwesen
aufgenommen 1956
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

1803 beginnt Peter Löffler vom Hof in Wolferszell Grundstücke an die Wolferszeller Bauern Joseph Zwickenpflug, Martin Lang, Anton Schuhbauer und an Joseph Schnellinger von Steinach zu verkaufen.

 

Die Waldgrundstücke (Lutzenholz, Kapfelbergholz, Spitzberg, Wolfsberg, Oberholz) behält sich Peter Löffler zunächst zurück.
Im Gegenzug erwirbt Löffler einen Hof in Oberalteich (Hs.Nr. 1). Durch die Säkularisation des Oberalteicher Klosters und den Verkauf des Klosterbesitzes bietet sich hierfür für ihn wohl eine günstige Gelegenheit.
Seine Mutter Walburga zieht zu ihrer Tochter Walburga Groß nach Unterhartberg und stirbt dort als Ausnahmsbäuerin.

Den Resthof erwirbt 1804 der Bauerssohn Georg Söldner von Bärnzell, der sich mit der Bauerstochter Anna Maria Zeindlmeier von Hoerabach vermählt.
Anna Maria hatte bereits vier vorehelich geborene Kinder von Georg Söldner zur Welt gebracht, von denen allerdings nur ein Kind überlebte. Mit dem Erwerb des Hofes, können sie nun endlich heiraten. (siehe Ansässigmachung)
Sechs weitere Kinder kommen in Wolferszell zur Welt, von denen auch drei im Säuglingsalter sterben:
- Johann Georg (*1802) geboren in Hoerabach, Hoferbe
- Michael (*1808)
- Martin (*1815) Er ist der Vater des unehelichen Sohnes Ludwig Kiefel (*1839) mit der Schneiderstochter Anna Maria Kiefel von Steinach. Ludwig Kiefel ist der Stammvater aller Kiefel/Kiefl in Steinach und Münster.

 

Soeldner Besitzer

 

Am 18.06.1832 übernimmt der älteste Sohn Johann Georg Söldner das Anwesen von seinen Eltern und verkauft es noch am gleichen Tag an Thomas Gierl.

 

1834 veräußert Gierl den Hof an Gangulph Knott von Pichsee. Der ist mit der Bauerstochter Maria Sieber von Aufroth verheiratet.

 

Knott Besitzer

 

Das Ehepaar behält den Hof jedoch nicht lange. Bereits nach sechs Jahren, erwirbt am 08.05.1840  Sebastian Hilmer von Rammersberg und dessen Braut Maria Schwarzensteiner von Gaishausen den Besitz.
Als Maria kurz nach der Geburt ihrer Tochter im März 1841 stirbt, nimmt der Witwer die Söldnerstochter Magdalena Schindlmayr von Dunk zur zweiten Ehefrau.

 

Hilmer Besitzer

 

1858 kommen Johann Foierl und dessen Ehefau Anna geb. Prommersberger, von Geßmannszell als neue Eigentümer auf den Hof.

Acht Kinder kommen in Wolferszell zur Welt, von denen vier klein sterben:
- Helena (*1859)
- Anna Maria (*1850)
- Barbara (*1862)
- Xaver (*1862)

 

Die Familie scheint in finanzielle Schwierigkeiten gekommen zu sein, da 1867 der Hof zur Versteigerung ausgeschrieben ist.

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Straubinger Tagbaltt Nr. 86 v. 12.04.1867

 

 

Die Familie kann sich noch zwei weitere Jahre halten und veräußert das Haus 1869 mit 30 Tagwerk Grundbesitz an Wolfgang und Anna Maria Miedaner von Tragenschwand. 

 

Miedaner Besitzer

 

Sechs Jahre später tauschten die Miedaners mit Anton Ring von Wolferszell ihre Hofstelle und ziehen auf den Fischerhof Hs.Nr .21 (heute Mühlenweg 2).

 

Anton Ring behält sich 4,28 Tagwerk an Grundstücken und verkauft die Hofstelle am 20.01.1877 um 4285,70 Mark an den Steinacher Gutsbesitzer Eduard Freiherrn von Berchem-Königsfeld, dem auch die Mühle in Wolferszell gehört.

Der Besitz geht durch Erbschaft an den Sohn Rudolf von Berchem-Königsfeld.

 

Am 31.05.1889 veräußern die Steinacher Gutsbesitzer den Hof wieder an den Immobilienhändler Xaver Petzenhauser, der ihn noch am gleichen Tag mit Johann und Maria Wagner gegen deren Anwesen in Wolferszell (Hs.Nr. 14, Schmidbauergütl) eintauscht.

 Wagner Besitzer

 

Am 22.06.1914 kommt das Anwesen schließlich in den Besitz von Xaver und Rosina Spanfelner von Falkenfels.

 

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Das Spanfelner-Anwesen ca. 1938
Quelle: Familie Zimmerer, Wolferszell

 

1931 übernimmt des Sohn Eduard, der die Söldnerstochter Therese Dengler von Hötzelsdorf heiratet.

 

Spanfelner Besitzer

 

 

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Das Haus wurde später um ein Stockwerk erhöht.
aufgenommen am 28.04.1983
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Luftbildverlag Bertram

 

 

Durch Heirat hat sich der Name inzwischen auf Prommersberger und weiter auf Zimmerer geändert.

 

wolferszell 05042025

Das Zimmerer-Anwesen heute
aufgenommen im April 2025
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

 

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1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing A1457, Salbuch Kastenamt Straubing 1497, mit Besitzer bis 1578 nachgetragen.
2 BayHSta München, Hofkammer Ämterrechnungen Rentmeisteramt Straubing 660, Rechnung des Kasten 1512, fol 32‘
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing A1458, Steuerregister der Untertanen des im Pfleggerichts Mitterfels gelegenen Hofmarken 1516
4 StA Landshut, Regierung Straubing, A5610 (Die Gemeinde Rotham gegen die Dorfschaft Steinach wegen strittigen Blumbesuchs auf dem sog. Riebmoos  1545)
5 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing Urkunden 238, (Urkunde vorhanden)
6 StaLa, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 132
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B105, Scharwerkbuch Rentamt Straubing der propsteiischen Untertanen 1587
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B101, Steuerbuch des Kasten Straubing 1599
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P45,  fol. 46  Vertrag vom 21.03.1630
10 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P50,  fol.71   Quittung vom 06.04.1637
11 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P54 I,  fol. 116  Kaufbrief vom 16.05.1648
12 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59,  fol.68  Kaufvertrag vom 31.05.1662
13 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 II,  fol. 57  Kaufbrief vom 16.04.1678 Andre Griesmayer von Oberparkstetten bekennt das er sich zu Eva, Paul Schinkhens zu Wolferszell sel hinterlassene Witwe ehelich verheirat hat. Er hat ihr seinen Hof zu Parkstetten, grundbar zum Collegiat Stift anverheirat, sie hat im Gegenzug ihren Hof zu Wolferszell zum churftl. Kasten Straubing grundbar, gegengelegt..... 16.04.1678
14 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P65 IV,  fol. 83  Kaufbrief pr. 450 fl den 29.04.1684
15 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 69,  fol. 93‘  Vertrag vom  27.09.1694
16 Pölnitz, Die Matrikel der Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt-Landshut-München, Teil 1 Ingolstadt, Bd.III 1700-1800, Halbbd.1 1700-1750, erschienen 1941, S.213

17 Pölnitz, Die Matrikel der Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt-Landshut-München, Teil 1 Ingolstadt, Bd.III 1700-1800, Halbbd.1 1700-1750, erschienen 1941, S.552
18 Priester sind hiervon ausgenommen. Zum Teil wurden diese Studien auch von der Kirche mitfinanziert.
19 BayHStA München, Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 515, Rentkastenamt Straubing, Amt Trudendorf, S. 84
20 Dotzler L., Kapfelberg und seine Nebenkirche St. Stephan, Mitterfelser Magazin Nr. 7/2001

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Conservatorium Camerale 242, Neustiftbuch des Rentkastenamt Straubing 1438
StA Landshut, Rentkastenamt Straubing A1457, Salbuch Kastenamt Straubing 1497, mit Besitzer bis 1578 nachgetragen
BayHSta München, Hofkammer Ämterrechnungen Rentmeisteramt Straubing 660, Rechnung des Kasten 1512
StA Landshut, Rentkastenamt Straubing A1458, Steuerregister der Untertanen des im Pfleggerichts Mitterfels gelegenen Hofmarken 1516
BayHStA Kurbayern Hofkammer 114, Konskription des Haupkastenamts Straubing von 1752
Rentamt Straubing B138, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1808
Rentamt Straubing B139, Umschreibbuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932, Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 05.04.2025