Das Baderanwesen in Münster Hs.Nr. 34 1/2
ab 1890: Hs.Nr. 48, heute Bergstr. 14
von Claudia Heigl
Nachdem der Chirurg Josef Pacher das Badergütl Hs.Nr. 55 im Jahr 1852 an Wolfgang Bachmaier verkauft und wieder nach Bogen zieht, ist kein Bader mehr in Münster ansässig.
1860 erwirbt der Bader Johann Nepomuk Grill ein Grundstück „auf dem Berg“ von der Gemeinde und errichtet darauf ein Haus. Somit ist wieder ein "Chirurg" in Münster beheimatet.
Ansichtskarte von Münster gelaufen 30.01.1918
Im Hintergrund das "neue" Baderanwesen auf dem Berg.
Hier hatte man einer wunderschöne Aussicht über Münster auf die Stadt Straubing.
Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Münster Nr. 186b
Johann Grill war vorher als Bader in Saulburg ansässig. Er ist mit einer Therese Flasser verheiratet.
Das Anwesen geht in die Hände von Tochter Magdalena Grill. Magdalena ist als Hebamme ausgebildet. Mit Sicherheit hat sie bereits ihre Hebammenausbildung in München gemacht.
Sie wird 1877 die Ehefrau des Baders Claudius Scheitzach.
In Falkenfels finden wir ebenfalls die Familie Scheitzach als Bader, allerdings sind die Eltern von Claudius dort nicht vermerkt.
Der Bader stirbt bereits 1880 mit 31 Jahren kinderlos. Die Witwe vermählt sich drei Jahre später mit dem Schuhmacher Karl Höchbauer. Zwei Zwillingssöhne sterben kurz nach der Geburt.
Eine Tochter erreicht das Erwachsenenalter, die - ebenfalls wie ihre Mutter -, eine Hebammenausbildung macht.
Seit dem Tod von Claudius Scheitzach im Jahr 1880 ist in Münster kein eigener Bader mehr ansässig.
Katharina Höchbauer übernimmt 1907 mit 22 Jahren die Hebammentätigkeit von ihrer Mutter. 1919 heiratete sie Heinrich Weber von Flanitz. Sie ist bis 1945, also 38 Jahre Hebamme in Münster, danach hilft sie gelegentlich noch mit aus. Ihre letzte Geburtshilfe ist im Oktober 1957.
Katharina Weber stirbt am 09.07.1962 im Alter von 76 Jahren in Münster.
Heinrich Weber mit seiner Ehefrau Katharina, geb. Höchbauer
Bild: "Heuernte- eine uralte Tradition - bis heute erhalten geblieben" von Lydia Ebenbeck,
veröffentlicht im Gemeindeboten Steinach September 2006
Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-9, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöf. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 30.07.2023