Das Jägergütl in Münster Hs.Nr. 49
ab 1890: Hs.Nr. 82, heute Falkenfelser Str. 1
von Claudia Heigl
Bei diesem Anwesen handelt es sich um das frühere Jägerhaus in Münster.
Das Chorherrenstift besaß umfangreichen Grundbesitz in Münster, darunter 320 Tagwerk Wald und hatte das Jagdrecht.
Für die Ausübung der Jagd war ein Jäger angestellt, der in einem Haus wohnte, das dem Stiftskapitel gehörte.
Als erster bekannte Jäger wird 1696 ein Christoph Eisenzapf in Münster genannt.
Zwischen 1728 und 1730 ist ein Franz Karl Hofinger als Jäger in Münster urkundlich erwähnt.
Ca. 1750 ist der Jäger ein Johann Georg Käpel, gefolgt 1765 von seinem Schwager Stephan Rueland.
Seit ca. 1793 ist ein Michael Zäch Jäger in Münster.
Durch die Säkularisation werden sie Besitztümer des Chorherrenstifts St. Tiburtius und St. Jakob verstaatlicht, dazu gehört auch das Jägerhaus.
Das Jägerhaus hatte die Hs.Nr. 49
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Ab 1809 Privateigentum
1809 erwirbt Michael Zäch das Jägerhaus vom Bayerischen Staat.
Direkt neben dem Jägerhaus lag auch der Ziegelstadel mit dem Brennofen des Chorherrenstifts, der im Rahmen der Säkularisation ebenfalls in Staatseigentum überging.
Als ihn am 20. Juni 1811 der Staat meistbietend versteigern ließ, bekam der pensionierte königliche Revierförster Michael Zäch um 1515 Gulden den Zuschlag1.
An Gründen gehörte noch dazu: zwei Tagwerk Tegelgrund, vier Tagwerk Lehmgrund und vier Tagwerk am Buchberg zum Kalksteingraben.
Der Ziegelstadel wurde von Zäch’s Sohn und Enkel, wenn auch in verkleinertem Umfang, weiterbetrieben, die ebenfalls auch noch die Jägerei ausübten.
1891 übernimmt Rupert Zäch jun. das Anwesen und baut das Wohnhaus neu, während die Nebengebäude abgerissen werden. Die Ziegelei dürfte wohl um diese Zeit wegen Unrentabilität eingestellt worden sein.
Am 15.11.1896 vertauschen Rupert und Therese Zäch ihr Anwesen in Münster mit Max Spranger gegen dessen Anwesen Hs.Nr. 47 in Bogen.
Nach dem Tod von Max Spranger wird das Anwesen versteigert. Höchstbietender ist Xaver Petzenhauser, Privatier in Straubing. Spranger’s Witwe heiratet den Münsterer Bauern Franz Xaver Geith.
Am 27.01.1902 kauft die Tochter Maria Spranger das Anwesen um 9.500 Mark zurück und vermählt sich mit Johann Huber.
Am 15.06.1908 verkauft das Ehepaar den Hof an die Immobilienhändler Mann Moses Josef in Rothenburg u. Starck Ferdinand in Emertshofen um 23.500 Mark.
Der Hof wird zertrümmert und die Grundstücke an verschiedene Käufer veräußert.
Am 22.06.1908 erwerben Josef und Anna Wagner (vorher Münster alte Hs.Nr. 50, heute Falkenfelser Str. 17) das Haus und transferieren ihre Grundstücke von ihrem alten Anwesen hierher.
Ihre Tochter Kreszenz Wagner übernimmt das Anwesen und vermählt sich mit Josef Bachl von Steinach.
1 Agsteiner Hans, Ziegel aus Münster für den Wiederaufbau, veröffentlicht in der Straubinger Zeitung am 21.10.1991
Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Parkstetten
Stand: 13.02.2024