Das Hösl-Gütl Hs.Nr. 17

 

 heute mit  Chorherrenstr. 3 zusammengelegt

 

 

von Claudia Heigl

 

Dieses Haus stand unterhalb des Wirtshauses und wurde 1886 mit dem heutigen Luttner-Anwesen zusammengelegt.

 

Uraufnahme Kopie

 1886 wurde das Haus vom Nachbarn Färber erworben und mit der Hs.Nr. 16
zusammengelegt.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München

 

 

 

 

Als erster Besitzer des Hauses ist ein Andreas Gaßner bekannt. Der Weberssohn heiratete 1668 die Münsterer Söldnerstochter Anna Spießl vom Fuchsgütl Hs.Nr. 29.
Das Ehepaar bekommt neun Kinder, von denen nur bei zwei der weitere Lebensweg bekannt ist:
- Sohn Andreas (*1670) heiratet 1697 eine Katharina und wird Tagelöhner in Münster
- Tochter Maria (*1673) übernimmt das Gütl

 

1685 zahlt Andreas an das Kollegiatstift Straubing folgende Abgaben1

- vom Haus              8 Kreuzer 4 Heller
- 15 Eier
- 1 Henne
- 2 Rauchsemmel
- vom Krautgarten  25 Kreuzer 5 Heller

 

 

1695 heiratet Tochter Maria den verwitweten Sebastian Otterbacher und übernimmt das Haus von den Eltern.

Sieben Kinder gehen aus der Ehe hervor, von denen vier im Kindsalter sterben:
- Apollonia (1697-1762), Erbin
- Maria (1705-1782) heiratet 1711 den Kramer Johann Joseph Götz von Münster Nr. 16
- Jakob (*1710) wird 1747 als Nachtwächter und Bürger in Straubing genannt.

 

1731 übernimmt Tochter Apollonia und ihre Bräutigam Andreas Türck das Haus mit dem Krautgarten.
Andreas ist Zimmermann und stammt von Buchhausen bei Schierling.

20 Jahre bleibt das Ehepaar auf dem Anwesen, dann verkaufen sie 1751 die Erbrechtsbehausung mit Stadl, Stall und Garten und den Krautgärtl an Sebastian Bergmayr von Unterzeitldorn und seiner Braut Eva Mauerer von Klingau.2

Die Familie Türck erwirbt im Gegenzug den Helmberghof bei Münster.

 

 

Gassner Besitzer

 

 

Bergmaier Besitzer

 

 

 

Bereits nach zwei Jahren verkaufen die Bergmayr das Haus wieder am 15.11.1755 an Georg und Walburga Hitzinger von Steinach.3
Das Ehepaar hat acht Kinder, von denen alle in Steinach geboren wurden. Zwei sterben bereits im Säuglingsalter.
- Mathias (1739-1818), ist zunächst Schreiner in Steinach und erwirbt 1771 das alte Agsteiner-Anwesen in Münster Nr. 6
- Anna Maria (1743-1809), Hoferbin
- Eva (*1744)
- Ursula (1748-1807) heiratet 1793 den Witwer und Weber Wolfgang Rösl von Steinach Nr. 31
- Johann (*1751)
- Jakob (*1755)

 

1762 vermählt sich Tochter Anna Maria mit dem Schusterssohn Bartholomäus Hösl von Untermiethnach und übernimmt das Anwesen.

 

Es folgt 1789  Sohn Sebastian Hösl, der mit Walburga Schmucker von Münster Nr. 24 verheiratet ist und 1842 Sohn Joseph Hösl. Dieser nimmt die Bauerstochter Katharina Pellkofer von Wolferszell Nr. 9 zur Ehefrau.

 

1872 übernimmt Johanna Hösl das Haus von der Mutter. Sie geht eine Ehe mit dem Bauerssohn Johann Haselbeck von Unterharthof ein.

 

 

Hitzinger Besitzer

 

 

Am 21.04.1873 verkaufen Johann und Johanna Haselbeck das Haus an Klingeis Wolfgang und Theresia, geb. Speiseder. Im Gegenzug erwerben die Haselbeck’s das sog. Duschl-Gütl Hs.Nr. 39. Die vorhandenen Grundstücke (6,5 Tagwerk) werden mit auf das neue Anwesen übertragen.

 

 

Klingeis Besitzer

 

 

 

Fünf Besitzer in drei Jahren

Am 24.04.1883 tauschen Wolfgang u. Therese Klingeis ihr Haus mit Josef Moosmüller gegen dessen Anwesen Nr. 55 (Tassilostr. 14) in Münster.

Am 01.05.1883 kaufen Josef und Babette Schleinkofer das Anwesen mit 1,42 ha.

Am 01.05.1884 erwerben Peter und Maria Groß das Anwesen.

Am 12.03.1886 kauft Peter Sieber das Haus.

 

Schließlich erwirbt am 29.05.1886 der Nachbar Florian Färber das Haus und bricht es weg.

 

 

Damit erlischt die alte Hausnummer 17 und das Grundstück wird mit dem Haus Nr. 16 vereinigt.

 

 

 

 

1 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 140
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.179‘   Kaufbrief 200 fl 30.09.1751
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.266‘   Kaufbrief 222 fl 15.11.1755

 

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 06.01.2025