Das Gasthaus "Grüner Kranz" in Münster
alte Hs.Nr. 19, ab 1890 Hs.Nr. 24, heute Kirchplatz 1
von Claudia Heigl
Gasthaus "Grüner Kranz"
aufgenommen März 2021
Bild: Claudia Heigl
Das Wirtshaus im Zentrum von Münster neben der Kirche, dürfte bereits im Mittelalter bestanden haben, als 1282 das Kollegiatstift Pfaffmünster das Dorf als Schenkung erhielt1.
Die Stiftsherren waren ab diesem Zeitpunkt Grundherren der Münsterer Dorfbewohner. Sie vergaben gegen Gebühr die Gerechtigkeiten (Gewerbekonzessionen) und die Erbrechte (das vererbbare Recht, ein Anwesen zu bewirtschaften). Bei jedem Besitzwechsel mussten sie zustimmen und erhielten beim Kauf, Tausch und Erbfall ein sog. Laudemium in Höhe von 7,5 Prozent des Schätzwertes des Anwesens vom neuen Nutznießer. Das blieb auch so, als die Stiftsherren 1581 nach Straubing zogen. Von dort aus verwalteten sie die Hofmark in Münster bis zur Säkularisation im Jahr 1803. Dann erst hatten die Bauern die Möglichkeit ihre Höfe als wirkliches Eigentum zu erwerben.
Bis dahin musste der Hofwirt die Stiftsherren beherbergen, wenn sie sich in Münster zwecks geschäftlicher Angelegenheiten aufhielten oder dort Gericht hielten. Für die Beheizung der Zimmer hatte er als Gegenleistung das Recht, sich dafür jährlich 2 Klafter Birkenholz aus dem Stiftswald holen.
.
Das Wirtshaus hatte ursprünglich die Hs.Nr. 19 erhalten.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungverwaltung München, Bayernatlas
15782 finden wir den ersten urkundliche Nachweis eines Wirtshauses, als der Münsterer Wirt Andreas Schleinkofer an das Kollegiatstift Münster für das Zapfrecht 1 Schilling und 12 Pfennig an Steuern zahlt. Eine Familie Schleinkofer besitzt zu dieser Zeit auch das Agendorfer Wirtshaus.
1630 werden Andreas und Ursula Bergmaier als Wirtseheleute in Münster genannt. Ursula war die Tochter des Wolferszeller Müllers und Wirtes Sigmund Grimm. Als Andreas stirbt, heiratet die Witwe 1635 den Münsterer Metzger Johann Trägl. Ein Jahr später übergeben sie das Wirtshaus an die Tochter Barbara Bergmaier, die sich mit dem Wirtssohn Johann Stubenhofer von Gschwendt vermählt.
Die Wirtsfamilien in Gschwendt, Wolferszell, Agendorf und Münster waren alle eng verwandtschaftlich miteinander verflochten.
Im Februar 1641 stirbt der alte Trägl-Wirt in Straubing. Hier hat die Familie wohl wieder einmal Zuflucht vor den Schwedenüberfällen genommen.
Von 1656 – 1658 geben Katharina und Markus Heilingmayer als Wirtsleute in Münster ein kurzes Zwischenspiel. Sie waren ursprünglich auf dem Kapitelwirtshaus in Kirchroth Hs.Nr. 15 ansässig und tauschten dann wieder nach Kirchroth zurück.
Für sie kommen Johann und Margaretha Lorenz von Kirchroth als Wirtsleute nach Münster. Als Johann Lorenz 1662 von Räuber in Kößnach ermordet wird, folgen die Familien Bergmaier und Wiest als Wirte nach. Bei den Bergmaier's könnte eine Verwandtschaft zu dem ersten Wirt Andreas Bergmaier bestanden haben.
1693 kommt der Wirt von Falkenfels, Georg Poiger nach Münster, dessen Stiefsohn Johann Heitzer dann das Wirtshaus 1698 übernimmt. Von 1698 bis 1720 werden elf Kinder der Wirtseheleute Johann und Maria Heitzer in Münster getauft, von denen jedoch bereits sechs im Kindsalter versterben.
Am 30.03.1699 erwirbt der Wirt Johann Heitzer auch die Bäckergerechtigkeit dazu, d.h. heißt er darf Backwaren herstellen und vertreiben. Mit der Bäckergerechtigkeit hat er auch das lukrative Privileg, dass er jährlich 18 Klafter Holz aus dem Stiftswald schlagen darf3.
1721 erwerben die Straubinger Bierbrauerseheleute Josef Anton Haslpöck und seine Frau Maria Anna das Wirtshaus und leihen sich „zur Abzahlung der erkauften Wirtsbehausung zu Münster“ vom Betbruderhaus 2.000 Gulden. Als Sicherheit hierfür geben sie ihre Preubehausung und Hofstatt im Rindermarkt (heute Fraunhoferstraße 10). Die Bewirtung des Hauses dürfte jedoch durch Pächter oder Bedienstete erfolgt sein3. 1729 und 1730 tritt der Straubinger Bürger und Bierbrauer Josef Anton Haslbeck als Taufpate bei den Kindern des Jägerehepaares Franz Karl und Sophia Hofinger in Münster in Erscheinung. Er wird in den Taufmatrikeln auch als Wirt in Münster bezeichnet.
Bei seinem Tod war Josef Anton Haslpöck hoch verschuldet. Die Hoftafern in Münster wurde am 06.11.1731 von den Straubinger Bierbrauerseheleute Johann Michael und Maria Anna Fleischmann zusammen mit den dazugehörigen Grundstücken und der Bäckergerechtigkeit erworben. Am 28.02.1741 kauft Johann Fleischmann auch das gegenüberliegende kleine „Gablinger Häuschen“ (Hs.Nr. 22) dazu4.
Als der Steinacher Metzgerssohn Andreas Zeiler die Wirtstochter Anna Maria Seidl von Gschwendt heiratet, erwerben beide am 30.06.1755 das Wirtsanwesen mit dem Nachbarhaus in Münster um 4800 Gulden4. Doch Andreas Zeiler stirbt bereits in jungen Jahren mit 35 Jahren und die Witwe heiratet den elf Jahre jüngeren Bauerssohn Paul Lermer von Alburg.
Die Ausstattung des Wirtshauses im Jahre 1780
Als Paul Lermer 1780 mit 36 Jahren stirbt wird ein 34seitiges Inventarium erstellt, von dem noch eine Abschrift erhalten ist5. Hier sind alle Gegenstände, Mobilien, Immobilien, Forderungen und Verbindlichkeiten des Verstorbenen penibel aufgeführt und zeigen einen interessanten Einblick, wie das Gasthaus zu dieser Zeit ausgestattet war:
Es gab eine Wohn- und zugleich Zechstube, in der drei rot angestrichene Tische mit sechs ebenfalls rot angestrichenen Bänken standen. Neben etlichem Geschirr und sonstigem Inventarium ist in dem Raum auch ein Hennensteig mit 14 Hennen und einem Hahn aufgeführt.
Zusätzlich war im Erdgeschoss eine Stubenkammer, ausgestattet mit dem Ehebett - ein Himmelbett mit blauen kartisenen (= schafwollenen) Vorhängen. Dazu war noch ein kleines Himmelbettstadl, samt dem darin befindlichen Bett mit kölnisch Überzügen (= gewöhnliche Leinwand mit einem weiß-blauen oder weiß-rotem Würfelmuster) vorhanden. Nicht fehlen durfte natürlich eine Küche und eine Fletzkammer. In der „herunteren Fletz“ stand nochmals ein rot angestrichener Tisch mit Bank, ein roter Kasten samt Schloss mit irdenem (= erdenen, Ton) Geschirr und ein rotangestrichener Hennensteig mit fünf Enten und fünf Gänsen. In der „Menschenstube“ stand ein zweispänniges und ein einspänniges Bett mit Bettzeug, wahrscheinlich für die Kinder der Wirtseheleute.
Im Obergeschoss befand sich eine Stube, ausgestattet mit einem roten Tisch mit steinernen Platte und vier weiteren roten Tischen und einem blauen Tisch. Dazu Bänke, sechs gelb bezogene Sessel und ein blau bezogener Lehnsessel.
Im Nebenstübel war nochmals ein Himmelbett mit „gelb zeuglenen Vorhängen“ (Zeugle = Baumwollstoff, meist kleingemustert oder gestreift) untergebracht. Hier war auch in einem blau angestrichenen „Häng- und Legkasten“ die Kleidung des Verstorbenen aufbewahrt, die ebenfalls genau aufgeführt wurde. Zusätzlich gab es noch ein kleines Nebenstübl mit einer Bettstatt und einem Tisch und einen oberen „Fletz- oder Tanzboden“, in dem nochmals ein Tisch und eine lange Bank standen.
Zu jedem Zimmer gibt es noch eine lange Liste von verschiedenen Haushaltsgegenständen und Geschirr, die in den jeweiligen Räumen zu finden waren. Neben dem üblichen Kochgeschirr, Tellern und Krügen, sticht ein kupfernes Kaffeegeschirr mit Kaffeeschalen heraus. Das Getränk war zu dieser Zeit noch etwas Besonders und nur der wohlhabenderen Bevölkerung vorbehalten.
Die besondere Ausstattung im Obergeschoss und das Kaffeegeschirr könnte auch mit dem regelmäßigem Besuch der vornehmen Straubinger Stifts- und Grundherren im Zusammenhang stehen, die im Wirtshaus bewirtet wurden.
Es wird dann noch aufgeführt, ein Traidboden, ein Gsottboden, eine Knechtkammer, ein großer Keller und ein Bierkeller, ein Pferde-, Kuh-, Schweine- und Schafstall, ein Stadl und eine Wagenschupfe. In den Ställen standen zwei zwölf Jahre alte Pferde – als alt und blind beschrieben -, und zwei junge Pferde. Fünf Milchkühe und zwei 2jährige Kälber, sieben Frischlinge und zwei Mutterschweine, fünf alte Schafe und ein Schafbock vervollständigen die Liste. Interessanterweise scheint das Federvieh im Haus untergebracht worden zu sein.
Strategische Hochzeiten
Die Witwe Anna Maria Lermer ist eine "gute Partie". Lt. dem o.g .Inventarium wird das Vermögen auf 6.137 Gulden geschätzt, dem standen 1.326 Gulden Schulden gegenüber. Somit bleiben der Witwe und ihrer 7jährigen Tochter Anna Maria Lermer eine Summe von rund 4.812 Gulden - zu dieser Zeit eine schönes Vermögen.
1781 heiratet die 48jährige den 20 Jahre jüngeren Jakob Geiger von Unterharthof.
In seine Zeit fällt die Säkularisation des Chorherrenstifts. Dies wirkt sich auch auf den ehemaligen Hofwirt des Stifts aus. Bis dahin durfte der Wirt jährlich 24 Klafter Fichten- und 4 Klafter Birkenholz aus den Stiftswaldungen schlagen. Wie bereits aufgeführt, wurden ihm 18 Klafter Fichtenholz für die Bäckergerechtigkeit zugestanden und 2 Klafter Birkenholz bekam er für die „Beheizung der Zimmerheizung, wenn die Herrschaft oder das Hofmarkgericht nach Münster kamen.“
Durch die Kommission, die für die Auflösung des Stifts zuständig ist, wird der Holzschlag für den Wirt auf insgesamt vier Klafter herabgesetzt. Nach Einwendung von Jakob Geiger, werden ihm acht Klafter zugesprochen, mit der Begründung, dass er die Bäckergerechtigkeit nicht ausübe und die Bewirtung der Herrschaften und den Gerichtsherren ja wegfielen.
Mit dem ist der Wirt jedoch noch nicht zufriedengestellt. Er prozessiert und erhält schließlich als Forstentschädigung 6 Tagwerk für das Wirtsgut und 13 Tagwerk für die Bäckergerechtigkeit vom ehemaligen Stiftswald zugesprochen6.
Nach dem Tod der 70jährigen Wirtin Anna Maria, geb. Seidl nimmt sich der 50jährige Jakob Geiger die junge 23jährige Bierbrauerstochter Theresia Schärl aus Straubing zur Ehefrau. Nach fünf Jahren Ehe stirbt jedoch der Wirt 1808 und die Witwe verheiratet sich drei Monate später mit Georg Röckl aus Kagers.
1838 wird das Wirtsanwesen, zusammen mit dem Nebenhaus Nr. 22 (Gablinger-Häuschen) auf 6.987 Gulden 30 Kreuzer geschätzt7.
1849 übernimmt Sohn Johann Röckl den Besitz mit insgesamt 93 Tagwerk Grundbesitz vom Vater und vermählt sich mit der Kirchrother Bäckerstochter Helena Kitzinger. Helena bringt jedes Jahr ein Kind zur Welt (Helena *1850, Anna Maria *1851, Therese 1852-1853, Johann *+1853) und stirbt bei der vierten Geburt im Alter von 28 Jahren. Zehn Wochen nach dem Tod seiner Ehefrau vermählt sich der Witwer erneut mit der 23jährigen Wirtstochter Theresia Schmalhofer von Hadersbach. Auch in dieser Ehe kommen nochmals drei Kinder zur Welt (Therese *1854, Johann *1855, Karolina *1856)
1857 kauft das Wirtsehepaar noch das benachbarte „Puglgütl“ (Hs.Nr. 20, Kirchplatz 3) mit 10 Tagwerk Grund um 3.400 Gulden dazu. Der junge Wirt stirbt jedoch bereits mit 32 Jahren und seine Witwe Theresia Röckl verkauft das Wirtsanwesen am 10.03.1863 und zieht mit ihren zwei Stiefkindern und drei eigenen Kindern nach Straubing.
Jakob und Anna Maria Geith, bisher Bauerseheleute auf dem „Zinkenhof“ (Hs.Nr. 3, heute Obermayerstr. 3) in Münster, erwerben um 57.436 Gulden das Wirtsanwesen mit 84,7 Tagwerk Grund mit den beiden Nachbarhäusern (dem Puglgütl Hs.Nr. 20, Kirchplatz 3 und dem Gablinger-Häuschen Hs.Nr. 22, Kirchplatz 4) mit insg. knapp 20 Tagwerk. Mit über 100 Tagwerk Grundbesitz zählt das Wirtsanwesen somit zu den größten Besitzungen in Münster. Doch auch der Wirt Jakob Geith stirbt bereits nach zwei Jahren im Alter von 36 Jahren an einem Nervenfieber.
Das Wirtsanwesen wird zertrümmert
Die Witwe Anna Maria Geith heiratet Johann Georg Wagner, einem Bauerssohn von Wallersdorf. Im Laufe der Zeit verkaufen die beiden diverse Grundstücke.
1866 bauen sie im unteren Teil des ehemaligen „Pugl-Garten“ (heute Obermayer Str. 6) ein neues Wohnhaus, das spätere Obermeier-Anwesen und ziehen dort ein.
1875 verkaufen sie das Wirtshaus mit nur mehr 64 Tagwerk großen Grundbesitz an den Steinacher Gutsherrn Eduard Freiherr von Berchem-Königsfeld um 34.900 Gulden. Der Baron benötigt das gegenüberliegende „Gablinger Häuschen“ nicht mehr und veräußert es mit 5,6 Tagwerk Grund an die Metzgerseheleute Josef und Kreszenz Schneider von Münster, die direkt daran angrenzen.
Von ca. 1878 – 1883 werden Johann Roßmeier und seine Ehefrau Anna, geb. Hofmaier, eine Bäckerstochter von Donaustauf, als Pächter auf dem Wirtshaus erwähnt.
1885 erbt den Besitz Sohn Rudolf von Berchem-Königsfeld. Dessen Ehefrau Marie-Zoe, Freifrau von Berchem-Königsfeld kann von der Freiwilligen Feuerwehr Münster als Fahnenmutter für ihre Fahnenweihe am 8. Juli 1894 gewonnen werden.
Als der Baron 1897 im Alter von 55 Jahren stirbt, wird das Schlossgut Steinach zusammen mit dem Münsterer Wirtshaus von der Berchem-Witwe am 21.08.1899 an Dr. Carl von Lang-Puchhof verkauft.
Der neue Steinacher Gutsbesitzer findet keine Verwendung für die Wirtshäuser und veräußert das Münsterer Anwesen einen Monat später, zusammen mit dem Thanner-Wirtshaus in Steinach, dem Wirtshaus in Mitterfels und dem Wirtshaus zur eisernen Brücke in Straubing (heute Wenisch) an die Straubinger Bierbrauerseheleute Ludwig und Karolina Neumayer.
Das Gasthaus wird von den Eheleuten Neumayer umfassend renoviert und umgebaut, nicht jedoch neu erbaut, wie es im folgenden Zeitungsartikel zu lesen ist. Am 10. Juli 1901 erscheint der Artikel im Straubinger Tagblatt über das bevorstehende Gründungsfest mit Fahnenweihe des Veteranen- und Kriegervereins Münster: „Besonders wird das neuerbaute Gasthaus des Hrn. L. Neumayer von Straubing Bewunderung erregen; was moderne Ausstattung u.f.w. anbelangt, dürfte dasselbe auf dem Lande einzig dastehen. Herr Neumeyer hat aber auch weder Mühe noch Kosten gescheut, seine Taferne innen und außen wohlgefällig und angenehm zu gestalten.“8
Die Bierbrauersgattin Lina Neumayer übernimmt auch das Amt der Fahnenmutter bei der Fahnenweihe des Veteranen- und Kriegervereins Münster am 11. Juli 1901.
Die Dame rechts mit Hut dürfte die Fahnenmutter Lina Neumayer gewesen sein.
Links von ihr die drei Festjungfrauen.
Auszug aus einem Bild von der Fahnenweihe 1901.
Quelle: Familie Schreiner, Münster
Auszug aus einer Ansichtskarte, gelaufen 1909
Archiv für Heimatgeschichte Steinach
Am 04.12.1909 erwerben Hien Johann jun. und seine Ehefrau Kreszenz, geb. Heigl, aus Steinach das Wirtsanwesen mit 9,8 ha Grundbesitz um 58.000 Mark. Als Johann Hien jun. in den 1. Weltkrieg eingezogen wird, kaufen die Eltern Hien Johann sen. und Kreszenz geb. Sieber, ihm den Besitz ab. Im Gegenzug verkaufen sie ihren Hof in Steinach (Hs.Nr. 29, Götzstr. 9, heute Maxreiter). Kreszenz Hien, geb. Sieber, war die Enkelin des früheren Wirts Johann Georg Röckl (1782-1850) und hatte daher eine Verbindung zu dem Wirtshaus.
1920 übergeben sie das Wirtshaus an ihren zweiten Sohn Otto Hien, der sich mit Rosina Zens von Münster verehelicht.
Am 01.06.1931 erwirbt schließlich die Brauerei Gebrüder Röhrl von Straubing das Wirtsanwesen.
Das Ehepaar Hien bewirtschaftet die Wirtschaft aber auch weiterhin und Rosa Hien bleibt auch nach dem Tod ihres Ehemannes in dem Haus bis zu ihrem Tod 1978 wohnen.
Die frühere Wirtin Rosa Hien, geb. Zens
Bild: Familie Schreiner, Münster
Nach dem Tod von Otto Hien pachtet Paula Kiefl 1966 das Gasthaus. Die Tochter der Münsterer Landwirtseheleute Josef und Theres Kiefl arbeitete in München und nutze nun die Gelegenheit, sich wieder in ihrer Heimat anzusiedeln. Zwei Jahre später vermählt sie sich mit Richard Schreiner von Münster. Zusammen mit ihrem Ehemann, der hauptberuflich als Maurer tätig war, bewirtschaftet Paula Schreiner bis in den Sommer 1985 das Wirtshaus „Zum grünen Kranz“.
Paula und Richard Schreiner
Stammtisch im Wirtshaus
Das Gasthaus neben der Kirche ist Mittelpunkt des geselligen Beisammenseins. Viele Feste und Veranstaltungen fanden hier statt und das Haus ist Heimat zahlreicher Vereine.
Die Faschingsbälle in Münster sind legendär.
Bilder: Familie Schreiner, Münster
Dem Ehepaar Schreiner folgt Maria Kinseher nach, die das Haus bis 1989 pachtet. Von 1989 bis 2008 ist Hilde Kläber Pächterin der Gaststätte „Zum grünen Kranz“.
Als sich danach kein Nachfolger mehr findet, wird auf die Initiative der Münsterer Gemeinderätin Gerlinde Luttner 2008 die Dorfgemeinschaft Münster e.V. gegründet, mit dem Ziel das Dorfwirtshaus in Münster zu betreiben und für die Dorfgemeinschaft zu erhalten.
Die Gaststube ist jeden Freitag für den Stammtisch geöffnet.
Der Tanzsaal im 1. Obergeschoß wird häufig für Bälle, Geburtstagfeiern und sonstige Feste genutzt.
Die Line Dance-Gruppe übt hier einmal wöchentlich und hat in "Corona-Zeiten" den Abstand der Tänzer zueinander markiert.
Bilder: Claudia Heigl, März 2021
Viele Veranstaltungen und Feste finden in dem alten Gasthaus statt. Jeden Freitag ist das Gasthaus für den Stammtisch geöffnet. Die Mitglieder der Dorfgemeinschaft wechseln sich beim Schankdienst ab und übernehmen den Küchendienst und den Service.
2013 erwirbt schließlich die Gemeinde Steinach von der Röhrl Grundstücksverwaltung Straubing das Gasthaus, um es als Dorfzentrum für Münster zu erhalten.
Die KLJB Münster ist im linken Teil des Hauses mit ihren Räumen beheimatet.
Die Rückseite des Gasthauses.
Im hinteren Teil des Gartens war früher der Eiskeller des Wirtshauses.
Das Eis hierfür wurde im Winter aus dem eigenen Teich im Garten und vom Dorfweiher geholt.
Bild: Claudia Heigl
Die Bilder wurden, soweit nicht anders angegeben, von der Familie Schreiner in Münster zur Verfügung gestellt.
1 Agsteiner Hans, Stiftsverlegung 1581 Pfaffmünster -Straubing, Beiheft zum Jahresbericht des Hist. Vereins f. Straubing u. Umgebung, 82 Jhg. 1979/80, S. 8
2 Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, KL 5 Nr. 110, Salbuch des Chorherrenstifts St. Tiburtius zu Pfaffmünster 1578
3 Freundl. Mitteilung von Robert Graf, Straubing. Anna Maria ist die Tochter des Hopfenhändlers und Wirtes Vitus Ettl (Öttl) von Bruckhof b. Haslbach und seiner Ehefrau Magdalena, geb. Obermayer.
4 StA Landshut, Fiskalamt Straubing (Rep.212) A 316, Akte Jakob Geiger, Tafernwirt zu (Pfaff-)Münster, gegen die Lokalkommission des aufgelösten Kollegiatstifts Straubing bzw. den Fiskus wegen Holzrechts im Münsterforst, darin enthalten ein Kaufbrief vom 30.06.1755 mit Hinweisen
5 ebda, Inventarium vom 3. Oktober 1780 des verstorbenen Wirtes Paul Lermer
6 ebda
7 Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
8 Das Wirtshaus wurde nur modernisiert und nicht vollkommen neu gebaut.
Weitere Quellen:
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14
Stand: 20.04.2021