Das Obermeier-Anwesen Hs.Nr. 20 1/2

 

ab 1890: Hs.Nr. 9, heute Obermayer Str. 6

 

von Claudia Heigl

 

 Uraufnahme Puglguetl

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

Der Grund, auf dem das Haus und der Stadel errichtet wurde, gehörte ursprünglich zum sog. "Bugl-Gütl" Hs.Nr. 20 in Münster und ab 1857 zum Wirtsanwesen.

Als Johann Georg Wagner 1866 die Wirtswitwe Anna Maria Geith heiratet, errichten beide noch im selben Jahr ein neues Wohnhaus mit Stall im unteren Teil des ehem. „Bugl-Gartens“, das die Hausnummer 20 1/2 erhält.
Im März 1872 stellt der Wirt Georg Wagner einen Antrag, um das kleine Häuschen, das nur zwei Zimmer hat, nach Westen als "Austragshaus" um weitere zwei kleine Zimmer erweitern zu dürfen1.
1875 veräussern die Wirtsleute das Wirtshaus an den Steinacher Gutsherrn Eduard Freiherr von Berchem-Königsfeld.

 

Kurz vor dem Verkauf des Wirtsanwesens verkaufen Johann Georg und Anna Maria Wagner auch das "Austragshaus" am 8. Juli 1874 an Alois und Helena Hutterer um 700 Gulden.

1877 erwirbt die Hofstelle der Krämer Florian Färber von Münster, der es 1878 an Franziska Spießl weiterverkauft, die seinen Bruder Johann Baptist Färber heiratet.

 

Faerber Spiessl

 

1911 verkaufen die Färber‘s das Haus an Max und Franziska Gabler und ziehen in die Bergstr. 1 (alte Hs.Nr. 69) in Münster.

 

 Gabler Bosl

 

Das Ehepaar Gabler bleibt nur vier Jahre und tauscht am 26.10.1915 das Haus gegen das „Prommersbergergütl“ Hs.Nr. 27 (Weiherstr. 1) in Münster mit den Immobilienhändlern Märklstetter Josef und Amalie.

Diese verkaufen das Haus noch am gleichen Tag an Fürst Karolina, geb. Auer, von Geisling (1888-1973). Ihre Tochter Cäcilia Fürst (1913-1977) erbt das Anwesen, die sich mit Josef Obermeier (1912-1954) vermählt.

 

obermeier 1

Blick vom Wirtshaus in den hinteren Garten (ehem. Bugl-Anwesen) mit dem Teich
Im Hintergrund sind die Ökonomiegebäude des Obermeier-Anwesens zu sehen.
Bild: Familie Schubert

 

obermeier 2 2
vorne das ehemalige Obermeier-Anwesen vor dem Abbruch
Bild: Familie Färber

 

 

 

Nach dem Tod des unverheirateten Sohnes Johann Obermeier im Jahr 2013, wird das Anwesen von den Erben veräussert und das Wohnhaus 2015 abgebrochen.

 fo muen 202

 Vorne das Wirtshaus aufgenommen im März 2021
Der hintere Garten mit dem Feuerwehrhaus und dem rechts darunter liegenden Garten bis zur Obermayerstr. hinunter war
das ursprüngliche Bugl-Anwesen.
Der Stadl an der Obermayerstr. gehörte noch zum ehemaligen Obermeier-Anwesen.
Bild: Claudia Heigl

 

 

Die Straßenbezeichnung "Obermayerstrasse" leitet sich nicht von dem "Obermeier-Anwesen" ab. Geehrt wird mit diesem Straßennamen der in und um Straubing wirkende Bildhauer Mathias Obermayr (1720-1799). Er ist der Schöpfer des Kreuzaltars und der Pieà in der Pfarrkirche St. Tiburtius in Münster.

 

 

 

Quellen:
1 StA Landshut, Rep. 162-17 Baupläne Straubing Nr. 2010
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14

 

 

Stand: 20.04.2021