Die Besitzer des „Häusler Anwesens“ Hs.Nr. 4  in Steinach

(heute verschwunden)

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

4 haeusleranwesen 1827

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

An dem Weg zum ehemaligen Abdeckeranwesen an der Abzweigung zum Berghof stand ein kleine Haus mit der Haus Nr. 4, das heute nicht mehr vorhanden ist.

 

1765 bringt die Hafnerstochter Apollonia Wiesinger eine uneheliche Tochter namens Anna Maria zur Welt. Vater ist der Hafnersgeselle Simon Nickl.  Als Beruf wird bei den Taufen der weiteren Kinder des Paares ein Simon Maurer angegeben. Höchstwahrscheinlich war er im Ziegelstadel der Hofmarksherrschaft angestellt und mit für Ziegelbrennerei zuständig. Der Ziegelstadel lag am unteren Ende der heutigen Riedstraße in Steinach.

 

 

Nickl Sorg

 

 

Ihr Sohn Joseph Nickl, in Haidhausen - München als Maurer tätig, heiratet 1794 die Steinacher Schusterstochter Katharina Billinger. Er möchte sich ebenfalls in Steinach niederlassen und beantragt 1795 den Bau eines "Leerhäusl". Das ist ein Haus ohne größeren Garten oder weiteren Grundbesitz1.

Der Bau wird ihm genehmigt und er errichtet ein kleines Häuschen für seine Familie. 1832 übergibt er das Häusl, zusammen mit ¼ Tagwerk Ackergrund und das Schnellinger Ackerl zu 58 Dezimale, an seine Tochter Anna Nickl, die den Maurer Vitus Sorg von Wiesenfelden heiratet.

1852 erwirbt der Nachbar Kaspar Sagmeister vom Nachbarhaus (Hs.Nr. 75) das Haus und die Grundstücke, der es 1856 an Georg Michl und dessen Ehefrau Theresia weiterverkauft.

 

Michl

 

 

Am 22.04.1883 übergibt die Witwe Theres Michl das kleine Häuschen an ihren Sohn Xaver Michl, der es noch im Juli 1883 mit 1,38 Tagwerk Grund an den Steinacher Gutsherrn und Schlossbesitzer Eduard von Berechem-Königsfeld verkauft.

 

Das Haus wird bis Anfang des 20.Jahrhundert noch als Wohnhaus für die Schlossarbeiter genutzt und dann abgerissen. Die Hofstelle ist komplett verschwunden.

 

4 haeusleranwesen
Ortsplan von Steinach um 1915
Hier wurde die Straße zum Berghof begradigt und das Haus abgerissen.
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortsplan Steinach Nr. 187f

 

 

 ak stei 37 ausschnitt
Der Pfeil zeigt auf die Stelle, an der das Haus früher stand
Ausschnitt aus einer Ansichtskarte von 1938
Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

1 BayHStA, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Akten 3112, Gesuch des Joseph Nickl, Maurer zu Haidhausen, um Genehmigung zum Bau eines Leerhäusls in Steinach, 1795-1796

 

 

Weitere Quellen:
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, 1814-1843 Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-4, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859

StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 - 1906
Bischöf. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

 

 

Stand: 18.04.2021