Pfarrei Steinach
von Claudia Heigl
Die Pfarrei Steinach wurde vom Domkapitel Augsburg gestiftet. Das eigentliche Gründungsjahr lässt sich leider nicht mehr ermitteln, da bei dem Brand im Archiv des Domkapitels Augsburg im Jahre 1568 alle Unterlagen vernichtet wurden. Von allen Urpfarreien im Bistum Regensburg waren in der Zeit zwischen 739 - 1000 wohl die meisten bereits errichtet.
Pfarrkirche St. Michael mit dem Pfarrhaus
aufgenommen 2018
Bild: Claudia Heigl
Die erste Kirche von Steinach dürfte von St. Peter in Straubing aus versehen worden sein und mit dem Bau eines Priesterhauses dann auch einen eigenen Pfarrer erhalten haben.
Lt. Joseph Schlicht wird 1121 ein Franz Erber in der "Geschichte der Stadt Cham" von Joseph Lukas, als erster Pfarrer von Steinach genannt. Ein Pfarrer ohne Namen und die Pfarrkirche wird im Urbar des Herzog Heinrichs I. von Landshut von 1280 erwähnt: „dass er von seiner Kirche St. Michael das jährliche Stiftgeld von 60 Regensburger Pfenninge an das Domkapitel Augsburg erlegt, zur Anerkennung der Grundherrschaft und des Präsentationsrechts“.
Im Regensburger Pfarrverzeichnis von 1326 wird Stainach als Seelsorgestelle aufgeführt.
Die heutigen Grenzen der Pfarrei
Zur Pfarrei Steinach gehören folgende Ortschaften:
- Steinach D
- Agendorf D
- Aichmühl E
- Aign W
- Bärnzell W
- Bruckmühle E
- Dunk E
- Gschwendt D
- Hoerabach W
- Kapflberg E
- Kindlasberg E
- Moos W
- Oberniedersteinach W
- Pellham W
- Pürstenberg E
- Rotham W
- Sackhof E
- Thanhof E
- Unterniedersteinach W
- Wolferszell D
- Wolfsberg D
Umpfarrungen aus der Pfarrei Steinach
1838 wurden Trudendorf, Muckenwinklung und die Höfe in Vorderschida, Mitterschida und Hinterschida (Weiherhof) zur Pfarrei Oberalteich umgepfarrt.
Unterhartberg und Oberhartberg kamen in die Pfarrei Mitterfels.
1923 wurden Au und Wiesenzell in die Pfarrei Ascha umgepfarrt.
1925 wurde ein Haus (Nr. 23) in Hörmannsberg in die Pfarrei Mitterfels umgepfarrt.
Umpfarrungen in die Pfarrei Steinach
1849 kamen Oberniedersteinach und Unterniedersteinach, Sackhof und Thanhof von der Pfarrei Kirchroth nach Steinach.
1854 kam Bärnzell aus der Pfarrei Parkstetten nach Steinach.
1862 kamen Pürstenberg und Aichmühl aus der Pfarrei Pfaffmünster nach Steinach.
1909 wurde das Neue Schloss Steinach der Pfarrei Steinach zugewiesen. (Singberg und Helmberg, die ehemaligen Einöden, an dessen Stelle das Schloss gebaut wurde gehörten zur Pfarrei Pfaffmünster).
Die Einnahmen der Pfarrei
Die Dotierung des augsburgischen Pfarrers zu Steinach bestand aus der Pfarrwiden mit 114 Tagwerk Grund und dem 1/3 Zehent von den Bauern.
Der Zehent war noch auf die Schenkung von 1029 durch den Augsburger Bischof Bruno an das Domkapitel Augsburg zurückzuführen. Bei der Schenkung behielt sich der Herzog von Bayern 1/3 des Zehent als Vorrecht für die Ausübung der weltichen Macht, 2/3 erhielt das Domkapitel Augsburg. Bei der Stiftung der Pfarrei gab das Domkapitel 1/3 des Zehent an den Pfarrer weiter, behielt sich aber 1/3 zurück.
1540 kaufte der Ritter Christoph Warter von der Wart die Zehentrechte dem Domkapitel Augsburg und dem Herzog von Bayern ab. Später stifteten die Warter das Benefizium zu Steinach, die ebenfalls einen Zehent bekamen.
So mussten letztendlich in Steinach die Bauern an drei Zehentherren ihre Abgaben leisten - dem Schlossherrn, dem Pfarrherrn und dem Benefiziaten. Joseph Schlicht beschrieb den Ablauf folgendermassen:
"Am Zehenttag fuhren die drei Zehentherren von Steinach, jeder mit seinem Leiterwagen von Ortschaft zu Ortschaft und von Haus zu Haus. Jeder Bauer warf nun aus dem sogenannten Zehentloch die erste Garbe für den Pfarrer, die zweite für den Schlossherrn und die dritte für den Benefiziaten, so lange bis sein Zehent abgegeben war.
Die Zehentfahrer waren freiwillige Bauern, die Gespann und Wagen stellten und dafür das "Zehentmahl" erhielten, ein Festessen mit fünf Gängen: Suppe mit großen Fettaugen und Semmelknödeln, Voressen Rindfleisch mit Gemüse, ein schönes Stück Schweinsbraten und Bier, soviel einer trinken mag". Dieses Zehentmahl hat sich keiner der Zehentfahrer jemals durch Geld ablösen lassen. Den Schluß der dreitätigen Umfahrt bildete der "Zehenttanz" beim Hofwirt in Steinach. Er wurde von den drei Zehentherren eröffnet, hernach aber weidlich ausgetobt vom Zehentgesinde und ganz Steinach."
Das Besetzungsrecht für die Priester in Steinach
Das Präsentationsrecht übte das Augsburger Domkapitel aus, ab 1535 der Herzog von Bayern.
Von 1583 - 1626 erhielt der neue Schlossbesitzer Hofratspräsident Dr. Wiguläus Freiherr von Hundt als Privileg das Besetzungsrecht für die Priesterstelle. Danach präsentierte wieder der bayerische Landesherr, seit 1806 der König von Bayern. 1965 wurde das staatliche Besetzungsrecht letztmals ausgeübt.
Auszügen aus den Chroniken über die Pfarrei
Steinach. Ein niederbayerisches Geschichtsbild von Josef Schlicht, 1881-1883 (pdf)
Die Geschichte der Pfarrei Steinach von Josef Schlicht, 1908 (pdf)
Quellen:
Agsteiner Hans, Eine Heimatgeschichte und Chronik der Gemeinde Steinach mit den Ortsteilen Münster, Agendorf und Wolferszell, 1996
Schlicht Josef, Steinach. Ein niederbayerisches Geschichtsbild, 1881-1883
Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908
Matrikel des Bistums Regensburg, 1997