Die Kirche St. Christophorus in Gschwendt
von Cornelia Landstorfer
Der Bau dieser Kirche im Jahr 1675 ist dem hinterlassenen Erbe des wohlhabenden Christoph Wagner zu verdanken. Er lebte von 1602 bis 1672.
Als Salz- und Hopfenhändler konnte dieser durch seine Geschäftsreisen nach Böhmen ein sehr großes Vermögen anhäufen. Schwer krank verfasste er im April 1672 sein Testament.
Der Wohltäter setzte Pfarrer Georg Adam Weismeier aus Steinach und den freiherrlichen weichsischen Richter und Bestandsinhaber Johann Weixlbämer von Falkenfels als Verwalter seines Erbes ein und instruierte diese, nach seinem Tod sein Vermögen an Arme und Bedürftige seiner „Seele zu Hilf und Trost“ zu spenden.
Wagner war zweimal (vermutlich war er sogar dreimal) verheiratet. Seine erste Frau Barbara war bereits im Jahre 1664 verstorben. Die Ehe war kinderlos geblieben. Seine zweite Ehefrau, die Wittwe Ursula Rosenhamer aus Ascha, hatte drei Kinder aus erster Ehe.
Nachdem Pfarrer Weismeier und Johann Weixlbämer nach Wagners Tod bereits einige tausend Gulden an Klöster und Spitäler gespendet hatten, beschlossen sie, mit dem noch verbliebenen Vermögen in Gschwendt eine Kirche oder Kapelle erbauen zu lassen.
Die Kirche von Gschwendt ist ein architekturgeschichtlich interessanter, kreuzförmiger Gewölbebau, der nach Süden gerichtet ist, was eine Seltenheit darstellt. Die Grundrissform des Chores ist ein Halbkreis. An die fast quadratische Vierung schliessen sich halbkreisförmige Querarme und ein kurzes, durch eine hölzerne Empore unterteiltes Schiff, an. In der Luftaufnahme ist die „Kleeblattform“ des Grundrisses gut erkennbar.
Luftaufnahme aus dem Jahr 2017
Der Eingang der Kirche befindet sich auf der Ostseite des Schiffes.
Südlich vom Chor steht der Turm mit Zwiebelkuppel, in der Nordostecke der Sakristei führt eine Wendeltreppe zu den Obergeschossen.
Im Turm befinden sich drei Glocken, von denen zwei 1942 während des zweiten Weltkrieges zum Einschmelzen abgeholt worden waren. Zum Glück kamen sie Ende des Krieges wieder nach Gschwendt zurück und wurden von Gottfried Bachmeier und Hans Steger an ihrem alten Platz aufgehängt.
Der Hochalter stammt aus der Zeit um 1675. Das Altarblatt zeigt Christus am Kreuz, von Magdalena betrauert. St. Christoph und St. Barbara sind als Seitenfiguren dargestellt, im Oberbild ist der hl. Georg zu sehen.
Die beiden Seitenaltäre sind, laut einer Inventarliste von 1919, „ca. 1875 aus der Johannkirche Mitterfels hierhergebracht“ worden.
Die Kirche, die dem Hl. Christophorus geweiht ist, war sicher Anlaufpunkt für die zahlreichen Handelsreisenden von und nach Böhmen, gilt doch Christophorus als Schutzpatron der Reisenden. Aus diesem Grund findet in Gschwendt die Fahrzeugsegnung statt.
Segnung der "Schnellfahrzeuge" in Gschwendt durch Pfarrer Aschenbrenner 1943
Bilder: Archiv für Heimatgeschichte Steinach