Das Wirtshaus "Zum unteren Wirt" in Münster
von Hans Agsteiner und Claudia Heigl
In der ersten Januarwoche 2015 wurde das schon lange leerstehende alte Wirtshaus „Zum unteren Wirt“, Parkstettener Str. 1 in Münster, abgerissen. Mit ihm ist ein Stück Dorf- und Wirtshausgeschichte aus Münster verschwunden.
Der Vorgängerbau wurde nach dem damaligen Eigentümer „Wiesgrill-Wirtshaus“ genannt, dann „Zum Kriegerbräu“ oder der Neubau nach den Pächtern „Gasthaus Solleder“, zuletzt „Jobst-Wirtshaus“.
Viele Einwohner verbanden mit dem alten Wirtshaus Erinnerungen an schöne, aber auch an ernste Zeiten. Hatte man in dieser Gaststätte doch frohe und unterhaltsame Zeiten verlebt: Faschingsbälle, Alte Biere, Versammlungen, Altennachmittage, Theateraufführungen, Leichentrunk und so mancher hat hier sogar seine Hochzeitsfeier abgehalten.
Haus Nr. 1 im unteren Dorf ist zunächst kein Wirtshaus, sondern ein mittelgroßer Bauernhof
Bei dem Anwesen handelte es sich ursprünglich um einen mittelgroßen Bauernhof mit ca. 60 Tagwerk (≙ 20,4 ha) Grundbesitz.
Als erster Bauer ist hier 1677 ein Michael Sieber nachgewiesen. Er stammte aus dem benachbarten Sieber-Hof Nr. 3
1685 zahlt er an das Kollegiatstift St. Tiburtius jährlich folgende Abgaben:1
von der Wiesmath 1 Schilling
von dergleichen 34 Keuzerr 2 Heller
vom Weingarten 1 Schilling 34 Kreuzer 2 Heller
vom Riedt 8 Kreuzer 4 Heller
vom Drittenteil 20 Kreuzer
vom Haus 10 Kreuzer
30 Eier
1 Henne
2 Rauchsemmel
vom Weingartenriedten 1 Schilling
vom Krautgarten 17 Kreuzer 1 Heller
zum Drittl 15 Kreuzer
zur Hälfte 8 Kreuzer 4 Heller
vom Wiesmath Hälfte 38 Kreuzer 4 Heller
vom Schachten 1 Schilling 52 Kreuzer 4 Heller
Stiftgeld 7 Kreuzer 4 Heller
Pfründt Stiftgeld 10 Kreuzer
in der Sossen 1 Schilling 17 Kreuzer 1 Heller
insgesamt 9 Schilling 38 Kreuzer 5 Heller
Schaut man sich die alte Karte von 1827 an, so könnte es sich ggf. um eine einzige Hofstelle gehandelt haben, von dem dann der kleinere Hof Nr. 1 abgetrennt wurde.
Der spätere Laschinger-Hof hatte die Hs.Nr. 1
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
1677 nimmt Michael Sieber die Bauerswitwe Maria Hurtner zur Ehefrau. Sie bringt eine Tochter namens Maria Hurtner (*1675) in die Ehe.
Drei Kinder kommen von dem Sieber-Ehepaar zur Welt:
Walburg (*1678), Wolfgang (*1679) und Georg (*+1681)
Als Maria 1684 im Alter von 36 Jahren stirbt, nimmt der Witwer die Söldnerstochter Barbara Lurginsland von Pfatter zur zweiten Ehefrau:
Die Bäuerin bringt ebenfalls nochmals drei Kinder zur Welt:
Maria (*+1686), Adam (*+1688), Adam (*1691)
1692 sterben Barbara und Michael Sieber innerhalb von knapp sechs Wochen. Das Erbe der Kinder dürfte von den Vormündern geregelt worden sein. Von den Kindern gibt es keine Nachweise mehr in Münster. Leider sind die Briefprotokolle in dieser Zeit nicht mehr vorhanden.
Den Hof erwirbt der Neffe Georg Sieber, ein Sohn von Michael’s Bruder Bartholomäus Sieber.
Georg Sieber stammt von dem späteren „Fischergut“ Hs.Nr. 47 (heute Falkenfelser Str. 19) in Münster. Er ist mit der Bauerstochter Katharina Geyer von Kößnach verheiratet.
Das Ehepaar bleibt kinderlos.
Zur gleichen Zeit lebte auch der Cousin Georg Sieber in Münster Nr. 31 (heute Bergstr. 4). Um die beiden Georgs voneinander zu unterscheiden, wurde Georg Sieber „Bauer im Ort“ genannt, während sein Cousin als „Georg Sieber auf dem Berg“ bezeichnet wurde.
Der „Bauer im Ort“ wird bis 1710 in den Kirchenbüchern erwähnt, danach verliert sich seine Spur. Sterbeeinträge für ihn und seine Frau sind in Münster nicht verzeichnet.
Die Erbgerechtigkeit auf dem Hof scheint verkauft worden zu sein.
1714 wurden erstmal Vitus Färber und seine Ehefrau Barbara, geb. Pösl als Bauerseheleute auf dem Hof genannt. Vitus Färber hatte zunächst 1707 das sog. „Schuhbauerngut Hs.Nr. 22“ (Chamer Str. 4) in Wolferszell von seinen Eltern übernommen. Ca. 1712 übernahm das Ehepaar den Pösl-Hof von Barbara’s Eltern in Oberniedersteinach Nr. 8 und wechselten dann 1714 nach Münster. 1773 kam Michael Laschinger von Reibersdorf durch Einheirat auf den Hof, von dem dieser seinen Namen erhielt. Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird das Anwesen als „1/3 Laschingergütl“ bezeichnet.2 Mitte des 19. Jahrhundert teilte der 59 Tagwerk große Hof das gleiche Schicksal wie alle großen Höfe in Münster – er wurde zerschlagen.
Nachdem am 09.05.1864 Anton Butz den Hof vom Hoferben Jakob Dengler erworben hatte, verkaufte er die Wiesen und Äcker einzeln an verschiedene Münsterer Bauern. Die Hofstelle selbst mit dem Wohnhaus, erwarben am 07.05.1866 Michael und Anna Klein um 1.070 Gulden, die es am 23.02.1867 an Anna Leiß (Leihs) weiterverkauften.3
Ein zweites Wirtshaus im unteren Dorf entsteht
Anna, nun verheiratete Zens, erweiterte den Besitz noch durch Zukauf von Feldern auf 2,53 ha. Zusammen mit ihrem Ehemann Joseph Zens richtete sie in dem Bauernhaus ein Wirtshaus ein.
Aber bereits 1876 wird das Haus im Kataster als Brandstätte bezeichnet. Das Wohnhaus musste also abgebrannt sein und das Ehepaar errichtete daneben ein neues Wirtshaus.
Ein Teil des Garten-Grundstückes (850 qm) tauschte Anna Zens am 23.10.1875 mit dem Metzger Josef Schneider von Münster gegen die Falternpaintwiese.
Der Verlust durch den Brand mit den neuen Baumaßnahmen überstieg wohl den finanziellen Rahmen des Ehepaares und am 13.03.1884 kam es zur Zwangsversteigerung, bei dem der Bierbrauer Theodor Wiesgrill von Oberzeitldorn den Zuschlag mit 7.025 Mark bekam.
Fl.Nr. 1 ½: neu erbautes Wirtshaus Hs.Nr. 1
Fl.Nr. 1a und b: Bauplatz und Neubau eines Wohnhauses von Agsteiner Jakob
Fl.Nr. 3 ½ das neu erbaute „Zens-Häusl“ Hs.Nr. 1 1/3
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortsplan Münster Nr.172b ca. 1883
Anna und Joseph Zens erwarben im September 1885 von den Nachbarn Johann und Kreszenz Ettl um 70 Mark ein 220 Quadratmeter großes Grundstück (Fl.Nr. 3 ½) und errichteten hierauf ein einstöckiges Wohnhaus mit Stall und Keller, das sogenannte „Zensen-Häusl“ (alte Hs.Nr. 1 1/3).4
Am 03.06.1937 verkaufte Maria Schweiger, geb. Zens das Zenzen-Häusl an die Bierbrauersfamilie Krieger und es kam somit zum Wirtsanwesen.
Das im Jahr 1875 an den Metzger Josef Schneider vertauschte Garten-Grundstück, verkaufte der Metzger am 23.12.1885 an Jakob und Maria Agsteiner, die darauf ebenfalls ein Wohnhaus (Hs.Nr. 1 1/2) errichteten.
Familie Solleder als Wirtspächter
Der Bierbrauer Theodor Wiesgrill verpachtete nach dem Kauf im Jahr 1884 das Wirtshaus an Joseph Solleder von Zwinger bei Brennberg, der noch im gleichen Jahr die Krämerstochter Maria Gassenhuber von Irlbach heiratete. 72 Jahre lang waren die Familie Solleder als Pächter auf dem Wirtshaus am unteren Dorf.
Das Gasthaus Solleder ca. 1909
Auszug aus einer Ansichtskarte, gelaufen 1909
Solleder Joseph und Mara geb. Gassenhuber mit ihren Söhnen Johann (*1898) und Joseph (*1888)
Bild: Emma Solleder, Münster
Die Pächter Solleder erkannten sehr bald, dass mit dem Wirtshaus allein kein Reichtum geschaffen werden konnte. Das Dorf Münster war zu klein, um zwei Wirtsfamilien ernähren zu können. Josef Solleder sen. und auch sein Sohn Josef jun. bemühten sich deshalb stets um einen Nebenerwerb, wobei der Gasthausbetrieb sich hauptsächlich in den Händen der Ehefrauen befand. Schon Josef sen. führte Fuhrleistungen durch und sein Sohn Josef war Inhaber eines Pferde-Fuhrwerkunternehmens. Er setzte das geschlagene Holz aus (Holz rücken) und transportierte es zu den Abnehmern, z.B. zum Graf-Sägewerk nach Straubing. Dabei war er manchmal tagelang auswärts unterwegs. Fünf bis sechs schwere Kaltblüter konnten enorme Lasten befördern. Dem Wirtshaus gegenüber befand sich der Pferdestall sowie ein Schweinestall. Durch fleißige Arbeit, Sparsamkeit und eine geschickte Haushaltsführung konnte die Familie Solleder landwirtschaftliche Flächen erwerben, insbesondere die sogenannten Sollederwiesen und -felder, die später Kiesgrund wurden.5
Solleders Pferdefuhrwerk mit ausgesetzten und transportierten Baumstämmen vor dem Frohnauer-Anwesen gegenüber dem Wirtshaus.
von links: ein unbekanntes Mädchen, daneben Josef Solleders sen. ganz rechts: Johann Frohnauer
1936 – das untere Wirtshaus wird neu erbaut
Das Wirtshaus blieb bis zum 21.11.1934 im Eigentum der Brauereifamilie Wiesgrill von Oberzeitldorn die es schließlich an die Brauereibesitzerseheleute Wilhelm und Anna Krieger von Landau a.d. Isar um 10.000 Mark verkauften.6
Der Brauerei Krieger als neuer Eigentümer war das erworbene Wirtshaus zu alt und zu klein. Bereits 1936, also im Jahr nach dem Kauf, entschloss sich die Brauerei zu einem Neubau. Der Nachbar des Gasthauses, Herr Brandl Heinrich sen., war damals noch ein Kind. Er kann sich aber noch genau an die umfangreichen Bauarbeiten erinnern.
Die letzte Gemeindeversammlung im alten Gasthaus Solleder, wie es auch genannt wurde, fand Mitte Mai 1936 statt.7 Über den Gebäudeabbruch und den beginnenden Neubau berichtete damals das Straubinger Tagblatt unter der Überschrift „Bautätigkeit“ Folgendes:
Ausgabe vom 30./31. Mai, 1. Juni 1936:
„Die Gastwirtschaft Solleder ist bekanntlich vor einiger Zeit in den Besitz der Brauerei Krieger-Landau übergegangen. In den nächsten Tagen werden die Gebäulichkeiten niedergerissen und an ihrer Stelle wird ein neues Gasthaus mit allem Komfort erstehen. Dadurch ist wieder vielen Handwerksleuten und Arbeitern Verdienstmöglichkeit geboten“.
Ausgabe vom 2. Juni 1936:
„Die Gastwirtschaft Solleder hier, welche im Jahre 1934 von der Brauerei Krieger in Landau käuflich erworben wurde, wird vollständig umgebaut und mit einem Tanzsaal versehen; die Erdarbeiten sind bereits in die Wege geleitet, mit der Beschaffung des Baumaterials wird im Laufe der nächsten Woche begonnen“.
In dieser Bauzeit wohnte Josef Solleder jun. mit seiner Familie und seinem Vater im Haus seines Bruders Johann Solleder, in der Berghofstraße in Münster.8
Eine kurze Notiz kündet von der Fertigstellung des Gasthauses in der Ausgabe vom 13. Oktober 1936:
„Münster (Neuer Pächter) In das neuerbaute Gasthaus der Brauerei Krieger von Landau sind am vergangenen Samstag die Gastwirtseheleute Jos. u. Maria Solleder eingezogen“.
von links: Josef Solleder jun mit Ehefrau Maria geb. Sieber, Josef Solleder sen.,
im Hintergrund Maria Solleder (Tochter von Josef jun. und Maria)
aufgenommen um 1940
Bild: Emma Solleder, Münster
Der „Untere Wirt“ als Stammlokal der Freiwilligen Feuerwehr Münster
Viele Jahrzehnte war das „Gasthaus zum unteren Wirt“ oder wie man es nach dem Pächter nannte, das „Solleder-Wirtshaus“, das Stammlokal der Freiwilligen Feuerwehr Münster. Hier wurden die Versammlungen abgehalten und schöne Feuerwehrbälle im Fasching arrangiert. Auch die zweite Fahnenweihe der Münsterer Wehr am 17. Juni 1951 hat man von hier aus organisiert. Nach der Weihe der Fahne durch Pfarrer Krapf und dem Festakt fand das Mittagessen in den beiden Münsterer Gasthäusern statt. Bei Gartenkonzerten in den beiden Wirtschaften und gemütlichem Beisammensein klang das schöne Fest aus.
Das Gasthaus zum unteren Wirt mit Kegelbahn und Kastaniengarten
hinter dem Wirtshaus etwas verdeckt das "Zensen-Häusl"
Luftaufnahme von 1960
Bild: Xaver Simmel
Die Ära Josef und Monika Jobst
Nachdem Josef Solleder aus Altersgründen die Gastwirtschaft aufgegeben hat, beginnt mit Josef und Monika Jobst als Gastwirtschaftspächter eine neue Ära. 1956 pachteten Josef und Monika Jobst die Gastwirtschaft der Brauerei Krieger in Münster. Den bisherigen Gastwirtschaftspächtern Solleder gewährten sie freiwillig Unterkunft in den Wirtshausräumen.
Josef und Monika gingen mit großem Elan ans Werk. Ihr besonderes Engagement galt neben der Gastwirtschaft und der ca. 26 Tagwerk großen gepachteten Landwirtschaft den Reservisten der Bundeswehr. So gründete Josef Jobst zusammen mit Toni Limmer, Paul Hieninger, Peter Ludwig und Günther Rudolf im März 1966 in seiner Gaststätte die Reservistenkameradschaft Münster, die bald zu hohem Ansehen kam. Das Gasthaus Jobst wurde zum Vereinslokal der RK und beliebter Treffpunkt. Am 27. Januar 1968 fand das „Josef Jobst – Pokalschießen“ in Kreuzkirchen statt. Zahlreiche Veranstaltungen unter Einbeziehung der Bundeswehr in Bogen belebten unter seiner Anregung das Vereinsleben.
Auch die Patenschaft der RK Münster mit einer Kompanie der Bundeswehr in Bogen wurde von Josef Jobst mitgestaltet. Sprichwörtlich war seine Hilfsbereitschaft und seine Großzügigkeit. Zur Bundeswehr eingezogene Soldaten, die ihren Wehrdienst ableisteten und deshalb nur über geringe finanzielle Mittel verfügten, waren in seiner Gaststätte stets willkommen und zechfrei.
Für den Münsterer Verkehrs- und Verschönerungsverein war unter ihrem Vorsitzenden Helmut Bilska das Gasthaus Jobst das Stammlokal. Die berühmten Schlachtschüsselessen erfreuten sich großer Beliebtheit. Bald wurden auch andere Institutionen auf das gemütliche Gasthaus und die gepflegte Küche von Monika Jobst aufmerksam. So waren die Lehrerschaft des Ludwigsgymnasiums Straubing und auch das Personal der Hypobank gerne beim Schlachtschüsselessen im Gasthaus Jobst. Auch Oberstudiendirektor Kaunzner gefiel die freundliche Wirtshausatmosphäre. Josef Jobst war zusammen mit Helmut Bilska einer der Initiatoren einer Freundschaft mit einem Wanderverein in Hessen, die lange Jahre gepflegt worden ist.
Das Straubinger Tagblatt berichtete am 13. Oktober 1982 über einen Freundschaftsbesuch einleitend Folgendes:
„Seit 1976 bestehen enge Beziehungen zwischen den Dörfern Münster im Taunus und Münster bei Straubing. Damals schlossen die „Laubustaler Wanderfreunde“ aus Hessen und der Münsterer Verkehrs- und Verschönerungsverein ein Patenschaftsverhältnis. Im Jahr zuvor hatte der Vorsitzende des hessischen Wandervereins, Karl Pösl, bei einer Wanderung im Vorwald festgestellt, dass die beiden Ortschaften außer dem Namen noch viele Gemeinsamkeiten haben. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen kam man sich näher und war sich sympathisch. Bei gegenseitigen Besuchen bestand für die Einwohner beider Dörfer die Gelegenheit, Land und Leute des Partners kennenzulernen. In der Zwischenzeit hat sich die Partnerschaft über die Vereinsmitgliedschaft hinaus auf weitere Bereiche ausgedehnt, so das von einer echten Partnerschaft der beiden Orte gesprochen werden kann“.
Zahlreiche Veranstaltungen, wie Faschingsbälle, Altennachmittage, Weinfeste, Theateraufführungen, Alte Biere, Versammlungen usw. bereicherten in der Ära Jobst das Dorfleben. Unterstützt wurde er in jeder Weise von seiner Ehefrau Monika, die als Wirtin die Seele des Hauses war und die Küche bestens versorgte. Bald richtete man im Nebenzimmer ein kleines Café mit eigenem Eingang zum Gastgarten ein, das sich vor allem bei der Jugend einer großen Beliebtheit erfreute. Auch für den Motorradclub „Rainbows“ wurde das Gasthaus Jobst zum Stammlokal.
Nach dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses im oberen Dorf, gleich neben dem Wirtshaus „Zum grünen Kranz“, orientierte sich die Freiwillige Feuerwehr Münster dorthin. 1976 fand deshalb ein Vereinslokalwechsel zum „Grünen Kranz“ statt. Seither liegen Feuerwehrhaus und Vereinslokal in zentraler Lage nebeneinander.
Am 10. Dezember 1987 ist Josef Jobst im Alter von 65 Jahren verstorben. Das Gasthaus wurde nun von seiner Witwe Monika weiterbetrieben.
Am 27. Mai 1990 fand die 20jährige Patenschaftsfeier der RK Münster mit der 2./PiBtl 4 Bogen im Vereinslokal Gasthaus Jobst statt. Noch im selben Jahr beendete Monika Jobst zum 30. Oktober 1990 das Pachtverhältnis mit der Brauerei Krieger.
Die jahrzehntelange Ära Jobst als gastronomische Institution in Münster ist damit zu Ende gegangen.
Spätere Pächter und Wirtshausabbruch
Nach der Ära Jobst wurde die Gastwirtschaft in rascher Reihenfolge von mehreren Pächtern, teilweise sehr kurzfristig, betrieben. Für die RK Münster blieb das Gasthaus zum unteren Wirt zunächst noch Stammlokal.
In der hervorragend von Paul Hübel geführten Chronik der Reservistenkameradschaft Münster ist unter dem 6. Mai 1994 folgender Eintrag zu lesen:
„Zum erstenmal muß unsere Monatsversammlung im Gasthaus Grüner Kranz stattfinden. Unser bisheriges Vereinslokal Kriegerbräu wurde im Januar 1994 geschlossen“.
Im Zeitraum von Oktober 1990 bis April 2006 waren mit Unterbrechung sechs Pächter auf dem Wirtshaus. Schließlich fand keine Verpachtung mehr statt, das Gebäude stand jahrelang leer und ist immer mehr verkommen, so dass sich die Brauerei schließlich 2015 zu einem Abbruch entschloss.
Abbruch des Wirtshauses in der ersten Januarwoche 2015
Bild: Hans Agsteiner
Auf dem Grundstück wurden anschließend zwei Doppelhäuser errichtet.
Bild: Claudia Heigl, November 2020
1 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 125‘
2 Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster vom 31. Juli 1838, Hs.Nr. 1
3 StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22, Bd. 9, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster Münster 1859-1893
4 freundliche Mitteilung von Xaver und Josef Simmel sowie Emma Solleder
5 Am 06.09.1888 übergab Theodor Wiesgrill den Besitz an seinen Sohn Josef und dessen Braut Helena Bielmaier. Am 28.01.1930 übernahmen Josef und Elisabeth Wiesgrill den Besitz vom Vater.
6 Straubinger Tagblatt vom 12. Mai 1936
7 freundliche Mitteilung von Frau Emma Solleder
Die Personendaten wurden aus den Matrikel der Pfarreien Steinach und Pfaffmünster entnommen.
Aktualisiert: 17.10.2024