Helmberg und Buchberg - Grüße aus der Zeit der Dinos

 

Kalkschollen  mit Fossilien aus längst vergangenen Zeiten in fremder Umgebung

 

von Hermann Mayer, Bogen
(Mitglied im Flurl-Kreis Straubing)

 

 

helmberg 1

Foto: Hermann Mayer

 

Der Helmberg und auch der Buchberg bei Münster sind im eigentlichen Sinne keine eigenständige Berge sondern nur Kalkschollen, die wie „Rucksäcke“ am südlichen Abhang des Bayerischen Waldes hängen. Ihre Gesteinspakete aus der Jura- und Kreidezeit liegen direkt auf dem Grundgebirge auf, das seinerseits aus kristallinem Granit und Gneis besteht.

Wie kamen diese „Fremdlinge“ an ihre heutige Position? Nun, sie liegen direkt am Donaurandbruch, einer der bedeutendsten Bruchlinien Mitteleuropas mit einer unruhigen, „bewegten“ Vergangenheit. Über Jahrmillionen hinweg hoben, senkten und rieben sich hier Erdplatten und Kontinente aneinander. Dass jetzt in dieser Störungszone Gesteine der Oberkreide neben Grundgebirgssteinen liegen, hängt grundsätzlich mit dem Schub der Alpen (Kollision der Kontinente  Afrika und Europa) nach Norden zusammen. Dadurch wurde das Gebiet zwischen den Alpen und dem Grundgebirge eingeengt. Dies bewirkte eine Absenkung des sog. Molassebeckens  und zugleich wurde das Grundgebirge stark emporgehoben. Dabei blieben die Gesteinsschollen, die aus Meeresablagerungen in der Jura- und Kreidezeit entstanden sind, am Grundgebirge hängen und wurden sichtbar als Buchberg und Helmberg herausgehoben. Die Aufschiebungen betragen am Donaurandbruch zum Teil über tausend Meter Höhendifferenz.

Wegen dieser geologischen Besonderheiten zählen beide Berge zu den sehr bedeutenden, äußerst wertvollen Geotopen. Ihre Aufschlüsse (Steinbrüche) sind reich an Fossilien aus längst vergangenen Zeiten, z.B. aus dem weltweiten Massenaussterben von Lebewesen vor 66 Mio. Jahren. Damals starben auch die Dinosaurier aus, von denen hier allerdings leider noch keine Überreste gefunden wurden.

 

Versteinerte Ammoniten mit einem Alter von ca. 155 Mio. Jahre hingegen schon. Bei diesen handelt es sich um eine ausgestorbene Teilgruppe von Kopffüßern, die zu den Weichtieren wie auch Schnecken, Muscheln und Kalmare gehören.

 

ammonit

Der abgebildete Fossilienfund stammt aus dem Steinbruch des Helmberges.
Der Ammonit ist ein Stück aus der Sammlung von Dr. Gerhard Lehrberger (TUM, fachlicher Berater Flurl-Kreis)
Foto: Dr. Ulrich Hauner

 

profil

Profilbearbeitung: Hermann Mayer

 

 

helmberg 2

 

 

An der Ostseite des ehemaligen Steinbruches stehen fast senkrechte, eher sogar überkippte Gesteinsbänder.
Die ehemaligen Ablagerungen im Meer waren aber horizontal geschichtet. Die Schrägstellung der Kalkbänke ist ein Hinweis darauf, dass sie durch die Hebung am Donaurandbruch rucksackähnlich „geschultert“ wurden und als Fremdlinge auf dem kristallinen Grundgebirge liegen.
Dieses Kalkgestein passt erst ab Regensburg wieder in die Landschaft, wo an der sog. Keilbergstörung das kristalline Gestein abrupt übergeht in das Fränkische Schichtstufenland.