Haus Nr. 84
heute Kirchweg 1
von Claudia Heigl
Das Haus am Anfang des Kirchweges wurde 1885 erbaut. Das Grundstück war ursprünglich der Garten des benachbarten Hirtenhauses Hs.Nr. 25 auf dem auch ein Backofen stand.
1866 kaufen Georg und Kreszenz Sagstetter vom gegenüberliegenden Bergbauern-Hof Hs.Nr. 24 den Garten mit dem Backofen von der Gemeinde.
1882 erwirbt die Baderswitwe Maria Hagenauer den Garten. Außerdem kann Sie von der Gemeinde 1885 auch noch einen kleinen Streifen des davorliegenden Grundes um 1 Mark erwerben.
Somit reicht der Platz um 1885 ein kleines Häuschen als Ausnahmshaus darauf zu errichten
links das ehemalige Hirtenhaus Nr. 25, rechts das 1885 erbaute Haus Nr. 84
aufgenommen 1956
Das Haus übergibt sie 1895 an ihren Sohn Eduard Hagenauer, der sich mit Therese Strobl von Kirchroth vermählt. Eduard ist von 1919 bis 1929 Bürgermeister in Steinach.
Eduard Hagenauer
Bürgermeister in Steinach von 1919 - 1929
Nach dem Tod es kinderlosen Paares erwerben 1949 Eyerer Theodor (1908-1997) und Maria (1916-1994) (geb. Amberger, verw. Blatz), von Gschwendt das Haus.
Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 11.06.2023
Das Hirtenhaus bzw. Gemeindehaus Hs.Nr. 25
heute Kirchweg 2
von Claudia Heigl
Am Fuße des Alten Schlosses, zwischen den großen Höfen in Steinach gelegen, befand sich seit Urzeiten das Hirtenhaus.
Bereits 1641 wird das Haus als „Sölde am Baumgarten; die Dorfgemeinde für den Hirten“ aufgeführt1.
Das Haus war Gemeinschaftsbesitz der gesamten Dorfgemeinschaft, gehörte also den Dorfbewohnern und nicht dem Steinacher Schlossherrn.
Das Haus um 1904
Garten des Hirtenhauses wird abgetrennt
Zu dem Haus gehörte ein kleiner Grasgarten, auf dem Mitte des 19. Jahrhunderts ein Backofen errichtet wird. 1866 verkauft die Gemeinde den Grasgarten mit dem Backofen an Georg und Kreszenz Sagstetter, die im gegenüberliegendem Bergbauern-Anwesen Hs.Nr. 24 wohnen.
1882 wird dieses kleine Grundstück von Maria Hagenauer erworben und 1885 darauf ein kleines Häuschen errichtet. (siehe Hs.Nr. 84)
Ortskarte
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Steinach Nr. 187d
Das Hirtenhaus selbst wird 1885 komplett neu erbaut. Es erhält auch einen Abort (Toilette), der an dem Haus angebaut wird.
links das ehemalige Hirtenhaus, rechts das neue Haus Nr. 84
aufgenommen 1956
links das ehemalige Hirtenhaus aufgenommen ca. 1950
(Bild: Familie Heimerl, Steinach)
Das Haus wird in den nächsten Jahrzehnten modernisiert. Der Baukörper selbst ist jedoch bis heute fast unverändert.
Das Haus aufgenommen 1956 und 2021
(Bilder: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach und Claudia Heigl)
Die Hirten in Steinach
Jahrhundertelang wurden die Nutztiere, wie Kühe, Schweine, Schafe und Gänse in den Sommermonaten aus den Ställen auf die Weiden getrieben. Selbst der ärmste Häusler hatte meist eine Milchkuh und das Recht, diese auf den Gemeindegründen weiden zu lassen.
Da die Futterhaltung über den Winter sehr aufwendig war, wurden in dieser Zeit nur das nötigste Vieh, z.B. eine Milchkuh, gehalten. Nur die größeren Bauern konnte sich leisten, mehrere Tiere im Winter durchzufuttern. Sie hatten Wiesen zur Heuernte und auch genügend Platz um einen Futtervorrat in ihrem Stadel anzulegen.
Die Aufsicht der Tiere auf den Weiden war Aufgabe des Dorfhirten. Er war verantwortlich, dass die Tiere das geeignete Futter bekamen und auch unversehrt wieder zurückkamen.
Außerdem mussten sie darauf achten, dass sie nur auf den eigenen Weiden weideten.
So gab immer wieder Streitigkeiten, bei denen es „wegen strittigem Blumbesuch“ zu Gerichtsverhandlungen kam. Blumbesuch2 wurde u.a. das Weiderecht bezeichnet.
z.B. 15453: Die Gemeinde Rotham gegen die Dorfschaft Steinach wegen strittigen Blumbesuchs auf dem sog. Riebmoss
1669-16724: Michael Hien, Bauer zu Rotham, gegen das Kastenamt Straubing bzw. Georg Brindl ebenda, wegen Blumbesuchs für einen ganzen Hof
Ein Hirte in Steinach um 1922 auf der Bognerweise (heute Sportplatz)
(Auszug aus einer Ansichtskarte)
Da die Hirten keinen eigenen Grundbesitz hatten und in dem von der Gemeinde zur Verfügung stehenden Wohnhaus wohnten, waren sie nicht sehr sesshaft. Daher ist es auch für Familienforscher schwierig, bei denen Hirten als Vorfahren vorkommen, diese zurückzuverfolgen.
Als Hirtenfamilien in Steinach sind bekannt:
- 1639: Georg und Anna Linz (Taufe der Tochter Ursula)
- 1643: Vitus und Dorothea Vogl (Taufe von Sohn Paul)
- 1646: Peter und Margaretha (+1646) Miller (Taufe v. Tochter Margaretha)
- 1647: Johann und Maria Schreiner (Taufe von Sohn Valentin)
- 1649: Adam Egelseder + Wohnte in Steinach Nr. 53
- 1668: Wolfgang und Barbara Kueffel (Kiefel) (Tochter Apollonia heiratet Peter Holmer)
- 1676: Michael Schwertter +
- 1677-1684: Michael und Dorothea (+1684) Wagner (Taufe des Sohn Jakob 1677)
- 1681: Johann und Magdalena Weyerer (Taufe des Sohn Gregor)
- 1685: Hermann Lankes (Tod d. Sohnes Paul)
- 1687: Simon (+1689) Aichinger und Anna, geb. Schreiner (1687 Taufe d. Tochter Walburga in St.). Heiratete 1657 in Münster Maria Pollinger v. Münster. War in zweiter Ehe mit einer Barbara verheiratet und heiratete in 3. Ehe in Sossau 1685 Anna Schreiner. War vorher als Hirte in Münster und Unterzeitldorn tätig.
- 1691 Gregor Pielmayer (Tod d. Sohnes Gregor)
- 1691: Martin Schambeck, Viehhirte +
- 1692: Andreas Matthes (Tod d. Sohnes Simon)
- 1709: Bartholomäus Ruepp (Taufe d. Tochter Katharina)
- 1711: Simon Franz +
- 1713: Maria Englberger +
- 1722: Georg Fux +
- 1735: Johann Pirckhl, Witwer und Hirte heiratet Magdalena Knott von Roßhaupten
- 1757: Johann Georg Obermayer, Hirte im Schloß und Helena (Tochter Magdalena heiratet Martin Manner von Kirchroth)
- 1767: Michael Zollner, Hirte heiratet Walburga Braun von Steinach
- 1768: Franz Hainl und Maria (Tochter Walburga heiratet Paul Güsshamer von Mintraching)
- 1772: Anton Hainl
- 1778: Bartholomäus Schmidbauer
- 1793: Walburga Hitzinger +, Hirtenehefrau
- 1765: Georg Knott + 74 J.
- 1879: Joseph Grüneisl (1829-1892) und Katharina geb. Vogl (Taufe des Sohnes Joseph). Sohn des Hafners Johann Georg Grüneisl
- 1903: Georg Wagner, Hirte und Nachtwächter stirbt mit 73 Jahren
Mit dem Fortschritt der Landwirtschaftstechnologie und dem gestiegenen Bedarf an Tierprodukten begann jedoch die Intensivierung der Tierhaltung. Ställe wurden gebaut, um eine ganzjährige Haltung und eine effizientere Fütterung und Betreuung der Tiere zu ermöglichen.
Dadurch wurde die Weidewirtschaft eingestellt und der Beruf des Hirten starb aus.
Ein Hirte vor der Klosterkirche Oberalteich um 1950
(Bild: Max Hiegeist, Hoerabach)
Weitere Inwohner des Hauses:
In dem Hirtenhaus wohnten, neben der Familie des Dorfhirten, auch weitere Arbeiterfamilien.
Familie Tremmel - Großeltern eines bedeutenden Musikers
Um 1856 wohnt der Maurer Michael Tremmel mit seiner Ehefrau Helena, geb. Bugl in dem Haus.
Michael (1821-1895) stammte von Breitenbach und hat 1856 die Maurerstochter Helena Bugl (1828-1873) von Steinach Hs. Nr. 40 geheiratet.
Von ihren sechs Kindern erreichen vier das Erwachsenenalter:
- Ihr ältester Sohn Joseph Tremmel (*1857) war der Vater von Max Tremmel, geb. am 30.11.1902 in Passau. Max Tremmel war Passauer Priester und ab 1946 Domorganist, sowie von 1952 - 1975 Domkapellmeister und Orgel- und Glocken-Sachverständiger im Bistum Passau.
Er gilt bis heute als einer der bedeutendsten Kirchenmusiker seiner Zeit.
- Ihr jüngster Sohn Andreas (1865-1944) war der Vater von Andreas Tremmel (1891-1949), Bankdirektor, 1945 Oberbürgermeister und 1948-1949 2. Bürgermeister von Straubing, Mitbegründer der CSU in Straubing
1879 sind 15 Personen aufgeführt die in dem Haus wohnen – Die Familie des Michael Leibl und weitere 11 Inwohner
1925 finden wir die Familien Johann Kiefel (3), Anna Bauer (2), Josef Gierl (3), Karl Wegerer (2) und Maria Bielmeier (2) als Bewohner.
Die meisten Bewohner arbeiten für den Gutsbetrieb in Steinach.
1963 wird das Haus von der Gemeinde schließlich an die Familie Pacalt veräußert, nachdem für die Gutsarbeiter eigene Arbeiterhäuser in Steinach gebaut worden waren.
Seitdem befindet sich das Haus im Privatbesitz.
1 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Der Untertanen zu Steinach Gült und Ausstand Register von 1641
2 Blum = Gras, Wiese, Weide
3 StA Landshut, Regierung Straubing, A 5610
4 StA Landshut, Regierung Straubing, A 3983
Quellen:
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-12, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
Stand: 11.06.2023
Die Schmiede in Gschwendt
frühere Haus-Nr. 2
von Cornelia Landstorfer
Die älteste Schmiede in Gschwendt ist im Jahr 1435 erstmals genannt, 1461 wird das Anwesen als „Schmidtstatt“ bezeichnet. 1838 ist die Bezeichnung „1/16 Ehehaft Schmiedanwesen mit realer Schmiedgerechtigkeit“. Die Grundherrschaft auf dem Anwesen übte das Bürgerspital in Straubing aus.
Bild: Martina Landstorfer, Gschwendt
Geoportal Bayern: Uraufnahme von Gschwendt um 1838
Die Schmiede in Gschwendt gehörte zu den Ehehaft-Gewerben, die mit diversen Rechten aber auch Pflichten ausgestattet waren. Bei den zwei jährlichen Ehehaft-Terminen in Gschwendt wurden den Dorfbewohnern die Vorschriften aus dem Ehehaftrechtsbuch der Hofmark vorgetragen. Einer der Punkte betraf den Ehehaftschmied, der angehalten war, ordentliche Arbeit zu leisten:
„Zum Dreizehenten die Ehehafftschmied betreffene darbey soll ain jeder Ehehaftman arbeiten, wie vor alters ist herkommen, wovor aber ain ob dem Schmied oder sein Arbeith Mangel hätte, so mag ain jeder anderswo arbeithen […].“1
Dem gegenüber standen die Pflichten der Kunden, die dem Schmied Naturalien liefern mussten, oft als „Dangl“ oder „Tangl“ bezeichnet. Schmieden waren häufig in der Hand der Gemeinde, vermutlich stand deshalb der Betrieb in Gschwendt auf Gemeindegrund.
1762 hatten sich die Dorfbewohner über die schlechte Arbeit des Schmiedes Georg Zwickenpflug beschwert. Der Schmied wurde daraufhin ermahnt, zukünftig bessere Qualität zu fertigen („… in Zukhonfft bey seiner ihme anvertrautten Ehehafftschiemdten dißorths mit mehr Fleiß und Eyfer…“) und auch den auswärtigen Fuhrleuten die Reparaturen zu einem günstigeren Preis auszuführen, andernfalls werde eine „Nebenschmiede“ für die „frembden Fuhrleithen aufgericht.“ 2
Die Besitzerfolge:
Beim Kauf der Hofmark Gschwendt durch das Heiliggeistspital Straubing im Jahr 1435 war die Sölde und Schmiedstatt bereits vorhanden. Bei dieser ersten Nennung ist Petter der Schmidt3 als Inhaber angegeben.
Im Jahre 1461 ist erneut Peter der Schmied4 angegeben.
1493 verkaufen Peter der Schmied, seine Frau Margaretha und Tochter Barbara ihr Erbrecht an den Spitalmeister Michael Eblinger5.
1529 dürfte Leonhard Schmid das Anwesen bewohnt haben6.
1558 ist der Schmied Jörgen Starck auf dem Schmied Anwesen nachgewiesen.
1570 ist ein gewisser Georg Schmidt Inhaber des Hofes.7
Der ehemalige Schmied Georg Starck verkauft im Jahr 1588 an das Ehepaar Georg und Margaretha Fischer.
Anschließend folgt Hans Schmid, der den Hof 1593 an Hans Thurmayr verkauft.8Das Salbuch des Bürgerspital Straubing führt 1593 Hans und Elisabeth Turmair, danach Georg und Agatha Vischer auf.9
Eyerer-Haus um 1900, das Haus stand direkt an der Hauptstraße und war die Poststation in Gschwendt10.
Rupert und Kreszenz Eyerer haben das Anwesen 1895 gekauft, zuvor waren die Krämerseheleute Josef und Katharina Christl die Besitzer.
Spätestens 1629 war Hans Groß der Inhaber, der die Schmiede 1629 an Georg Schäffler veräussert: „Hans Groß Söldner zu Gschwendt und Magdalena seine Hausfrau verkaufen Georg Schäffler und Barbara 1629.“11
163012 hat der „Karmann Geörg Schäffler zu Geschwendt Erbrecht samt Schmittstatt und Pau“. Aus den Salzrechnungsbüchern des Salzamtes von Straubing geht hervor, dass Schäffler ebenso wie die Stubenhofers Salz nach Böhmen geliefert hat. Auf dieses Fuhrgewerbe geht auch die zuvor genannte Bezeichnung „Karmann“ zurück.
Außerdem erwirbt Georg Schäffler 1643 noch einen Hof in Agendorf (Hs.Nr. 38, heute Kettl-Hof)13
Im Salbuch des Bürgerspitals aus dem Jahr 1630 ist beschrieben, dass zu der Sölde ein Haus mit Balkon (Schrot), ein Roßstall, ein Stadel mit Tenne und Viehstall, Hennenkobel, sowie ein Backofen und Brunnen gehörten. Alle Gebäude waren aus Holz gezimmert. Die Hofstelle war groß und eben, vor dem Haus befand sich eine ebene Fläche (Gredt) und alles war mit einem Spaltenzaun umgeben. Die Schmiede, die auf dem Gemeindegrund bei der Landstraße stand, gehörte zu der Sölde:14
Der Wirt Georg Stubenhofer aus Gschwendt15 und seine zweite Ehefrau Eva, geb. Fläckl aus Rotham, sind 1651 auf dem Hof nachgewiesen. Wann sie die Schmiede erwarben, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Georg Stubenhofer „der Jüngere“, Sohn aus erster Ehe des Wirtes Georg Stubenhofer mit Ursula Pichlmayr, ist 1674 auf dem Hof nachgewiesen. Seine Ehefrau Walburga war die Tochter von Wolfgang und Barbara Frankl in Wolferszell Nr. 12. Georg Stubenhofer wurde ab 1651 als Bauer und Hopfenhändler in Gschwendt genannt.
1676 erscheinen der Schmied Andreas Oberhofer und seine Frau Walburga.
Zwischen 1676 und 1680 kommen vier Kinder in Gschwendt zur Welt:
- Anna Maria (*1676)
- Maria (*1677)
- Georg (*1678)
- Bartholomäus (*1680)
Vor 1720 ist Andreas Kreuzer und Ehefrau Eva auf dem Anwesen.
Von dem Ehepaar sind vier Kinder bekannt:
- Christoph, Soldat
- Maria (*02.02.1694 + 07.01.1753) heiratet 1729 Michael Scherzer, Häusler in Münster Nr. 27
- Michael (*1697), übernimmt die Schmiede
- Michael, Kramer zu Mitterfels
Andreas stirbt 1730:
„Erbschaftsverteilung (die Kreuzerischen Erben zu Gschwendt betreffend): Auf Ableben Andreasen Kreuzer gewester Ausnambs Mann zu Gschwendt haben sich dessen hinterlassene eheleibliche Kinder und Erben benannt: Christoph Kreuzer ein Soldat dermallen unwissend seines Aufenthalts, Michael Kreuzer Schmidt zu gedachten Gschwendt, dann Michael Kreuzer Crämer zu Mitterfels Erblassers Söhn und Maria Scherzer Häuslerin zu Münster wiederholtem Erblassers Tochter wegen des ihrem angefallnen vätterlichen Erbstheil dahin […] Christoph Kreuzer, unwissend wo er sich im Kriegsdienst sich befündet [……] usw.
May 1730“16
1720 übergibt das Ehepaar Kreuzer an Sohn Michael und Margaretha, geb. Kübler aus Aufroth:
Das Ehepaar hat fünf Kinder, die in Gschwendt zur Welt kommen:
- Johann (*1721 +)
- Maria (*1722)
- Johann Michael (*1724)
- Anna Maria (*1727)
- Margaretha (*1731)
Michael Kreuzer und Margaretha verkaufen 1731 an den Schmiedsohn Georg Zwickenpflug Wolferszell:
„Ich Michael Kreuzer Schmied zu Gschwendt und neben ihm ich Margaretha dessen Eheweib bekennen für uns und all unser Erben, Freund und Nachkommen, dass wir mit grundherrlichem Consens [….] geben dem ehrbaren Georgen Zwickenpflug Schmiedsohn v. Wolferszell, chf. Kastenambts Straubing [….]
die vermög Übergabsbrief 1. Juni 1720 Erbrecht an uns gebrachte und ingehabte dem lobl. Spittal Straubing grundbare Schmiedstatt zu Gschwendt [….] Zu Sigelsgezeugen erbetten die ehrbaren Christian Gerlach und Thomas Schweiger beide zu Straubing. Geschehen den 6. 9ber 1731“17
1732 heiratet Georg die Bauerstochter Maria Straßmayer von Eisenhart.
Von dem Ehepaar sind acht Kinder bekannt:
- Maria Ursula (*1733)
- Anna Maria (*1735 +)
- Walburga (*1737)
- Johann Georg (*1740)
- Anna Maria (*1742)
- Mathias (*1746)
- Johann Michael (*1749)
- Maria Magdalena (*1752)
Am 14. Juni 1771 erfolgt der Kauf durch Johann Georg Kieninger aus Denkzell und Margaretha, geb. Stubenhofer aus Gschwendt.
Drei Kinder sind bekannt:
- Georg (*1778) übernimmt 1800 die Schmiede und veräussert sie 1807 an seinen Bruder Josef, nachdem er die Schmiedswitwe Magdalena Köck von Falkenfels geheiratet hatte.
- Anna Maria (*1781)
- Joseph (*1786), übernimmt 1807 die Schmiede von seinem Bruder Georg
Übergabsbrief vom 29.03.1800 an den Sohn Georg:
„Georg Kieninger, Häusler und Schmied zu Gschwendt übergibt seinem eheleiblichen Sohn Georg, 22 Jahre alt sein Erbrechtshäusl samt Schmiede und der Feuergerechtigkeit per 200 Gulden.
Der Übernehmer hat seinem Bruder Josef, 14 Jahre alt, 100 Gulden und 50 Gulden vor dessen Einsitz zu bezahlen. Seiner Schwester Anna-Maria, 19 Jahre alt muss er 100 Gulden Heiratgut und 50 Gulden Fertigung zahlen.“18
Joseph Kieninger übernimmt am 01.08.1807 nach Brief von Georg Kieninger um 700 Gulden.
1838 wird die Schmiede im Liquidationsprotokoll wie folgt beschrieben:
„Wohnhaus mit Schmiede, Stall und Stadel unter einem Dach, Hofraum und Backofen über der Gasse an der Pl. Nr. 10 ½ …“
Im Urkataster von 1842 ist die Schmiede mit einer Größe von sechs Tagwerk 30 Dezimalen angegeben.
Am 01.10.1858 kauft Ignaz Handl, Schmiedmeister aus Steinach von Josef und Anna Kieninger19
Bild: Martina Landstorfer, Gschwendt
Bereits am 12.09.1871 kauft Josef Christl das Schmiedanwesen.
Josef und Katharina Christl sind im Kaufvertrag von 1871 als Gutspächterseheleute in Weingarten genannt 20.
Der Schmied und Landwirt Josef Christl tauscht seine alte Schmiede am 21.09.1895 mit Max Hauer gegen die Hausnummer 1 in Gschwendt: „Vorstehenden Gesamtbesitz erwirbt wie neben bemerkt Hauer Max von Straubing incl. Besitz in Ascha u. Agendorf. Gemäß Umschreibung Nr. 219 und Urkunde des k. Notars Zimmermann in Mitterfels vom 23. August 1895 von Max Hauer um ca. 6400 M gegen das Anwesen Haus Nr. 2 in Gschwendt ad 4000 M eingetauscht.“
Sein Sohn Michael Christl (*1869) hatte sich 1894 bereits als Schmied auf der Hs.Nr. 8 in Gschwendt sesshaft gemacht.
Hauer veräussert das ehemalige alte Schmiedanwesen am 21.12.1895 weiter an Rupert und Kreszenz Eyerer.
Rupert ist der Sohn der Wagnerseheleute Jakob und Walburga Eyerer, die unterhalb des Wirtshauses ihre Wagnerei (Hs.Nr. 6) betrieben. Seine Ehefrau Kreszenz ist die Tochter der Wirtseheleute Joseph und Therese Gierl von Ascha. Beide waren bis 1877 als Bauerseheleute in Agendorf Nr. 35 anässig gewesen.
Rupert übt, wie auch sein Vater und sein Bruder Ludwig, das Wagnerhandwerk aus.
1896 ist eine Beschreibung zu lesen: „Wohnhaus mit Stall, Stadel, Hofraum, dann Wagenschupfe überm Weg.“
Am 06.03.1908 kauft Rupert Eyerer das einstöckige Gemeindehaus Hausnr. 2 ½ mit Hofraum von der politischen Gemeinde in Gschwendt.
Dieses Gemeindehaus war bis 1900 Besitz des Johann Wanninger, am 25. Juli 1900 erwarb es die Gemeinde Gschwendt um 650 Mark. Im Jahre 1874 war in Gschwendt bereits ein Gemeindehaus gebaut worden. Allerdings dürfte sich dieses an einem anderen Standort befunden haben.
Rupert Eyerer war auch Mesner in Gschwendt. Für diesen Dienst erhielt er 1904 15,43 Mark Gehalt aus der Kirchenkasse. Außerdem war er seit 1886 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Gschwendt.
Kreszenz Eyerer wird 1911 in der Gewerbeliste mit „Krämerei und Brothandel“ geführt. Tochter Ottilie Eyerer, die nicht geheiratet hat, war Damenschneiderin. Sie hat auch in der Gemeindekanzlei gearbeitet und bis ins hohe Alter den Mesnerdienst in der Christophorus-Kirche in Gschwendt übernommen.
1 Stadtarchiv Straubing, Salbuch, Ehafft Puech fol. 882``
2 StALa, Kommunalarchive (Rep. 219) 1609
3 Urkundenbuch der Stadt Straubing, Urkunde Nr. 356, S. 280, vgl. auch Laschinger Johannes: Geschichte der Spitalstiftungen in Straubing, in: Jahresbericht des hist. Vereins für Straubing und Umgebung 87, 1985
4 Urkundenbuch der Stadt Straubing, Urkunde Nr. 443, S. 331, vgl. auch Stadtarchiv Straubing, Salbuch fol. 744-46
5 Vgl. Urkundenbuch der Stadt Straubing, Urkunde Nr. 611, S. 433, vgl. auch Stadtarchiv Straubing, Salbuch fol. 738-43
6 StALa, Landschaft Unterlands Rep. 286 Nr. 1180/III
7 Stadtarchiv Straubing, Spitalrechnung Ende 16. Jahrhundert
8 Stadtarchiv Straubing, Salbuch fol. 729‘
9 Stadtarchiv Straubing, Salbuch fol. 748-750
10 Zirngibl Willi in: Geschichte und Geschichte vom alten Ascha, S. 29
11 1631-1633, 1639-1645: Georg Schäfler zu Gschwendt, dann Wirt zu Roßhaupten, gegen Georg Stubenhofer, Wirt zu Gschwendt, wegen einer jährlichen Gilt und Wassereinleitung (Quelle: StALa, Regierung Straubing (Rep. 209) A 3250)
12 Stadtarchiv Straubing, Salbuch 1630 von Gschwendt, fol. 729‘
13 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P54 II, fol. 206‘ Kaufbrief vom 21.04.1649
14 Stadtarchiv Straubing, Salbuch 1630 von Gschwendt, fol. 729‘
15 Stadtarchiv Straubing, Rechnung Bürgerspital Straubing 1651
16 StA Landshut, Kommunalarchive, Rep. 219 (1586)
17 StA Landshut, Kommunalarchive, Rep. 219 (1586)
18 StA Landshut, Kommunalarchive, Rep. 219 (1595)
19 StA Nürnberg, Notariat Mitterfels, Kaufvertrag v. 12.09.1871
20 Staatsarchiv Nürnberg, Notariat Mitterfels, Kaufvertrag 12.09.1871
Die Besitzer des „Duschlgütl“ Hs.Nr. 39
(Schiedermeierplatz 4) in Münster
von Claudia Heigl
Als frühester Besitzer dieses Anwesens ist der Münsterer Schmid Anton Grüneisen bekannt. Seine Schmiedwerkstatt befand sich etwas unterhalb der Kirche in der heutigen Chorherrenstraße 6 in Münster.
Um 1666 verkauft er die Erbrechtsbehausung samt Stadl, Garten und einem Acker an seinen Schwiegersohn Georg Weinzierl von Hundsschweif um 80 Gulden, der seine Tochter Anna Grüneisen heiratet1.
Das Anwesen hatte 1827 die Hs.Nr. 39. 1890 erhielt es die Hs.Nr. 57
heute ist es der Schiedermeierplatz 4
Quelle: Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
12 Jahre später verkauft Georg Weinzierl, der das Schusterhandwerk ausübt, die Behausung an Thomas Holzer von Wiesenfelden2. Thomas Holzer ist ebenfalls wieder als Schuster tätig.
Durch Einheirat kommt 1737 der Weber Martin Meindl von Parkstetten auf das Anwesen und 1757 der Weber Andreas Duschl. Duschl stammt von Bärnzell und stirbt bereits mit 37 Jahren. Die Witwe vermählt sich mit Johann Kerscher von Münster. Das Anwesen übernimmt aber ca. 1794 dessen Stiefsohn Jakob Duschl.
Im Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1808 wird das Anwesen als „1/16 Duschl-Hof“ bezeichnet.
1831 verkauft die 75jährige Witwe Eva Duschl das Anwesen mit 16 Tagwerk Grundbesitz an den Häuslerssohn Johann Ettl, der die Söldnerstochter Anna Maria Hösl von Münster heiratet.
Sohn Johann Ettl jun. übernimmt 1760 das Anwesen und vermählt sich mit Kreszenz Hien von Wolfsdrüssel.
1872 veräußern die Ettl’s das Gütleranwesen an die Cousine Johanna Hösl, die Johann Baptist Haselbeck vom Unterharthof zum Ehemann nimmt. Johann und Kreszenz Ettl erwerben hierfür den „1/3 Zinkenhof“ Hs.Nr. 3 (heute Obermayerstr. 3) in Münster.
1919 heiratet Alois Hausladen von Herfurth b. Pfatter in das Anwesen ein.
aufgenommen im März 2021
Bild: Claudia Heigl
1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 16 Kaufbrief 1671
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 II, fol 40‘ Kaufbrief 21.03.1678
Weitere Quellen:
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14
Stand: 28.04.2023
Das verschwundene Söldenanwesen Hs.Nr. 53
in Steinach
von Claudia Heigl
Zwischen der Straße nach Bärnzell und dem ehemaligen Benefziatenhaus lag im oberen Dorf die Hofstelle einer uralten Sölde.
Ein Sölde ist ein kleines Bauerngut, dessen Bewirtschafter als Söldner bezeichnet wurde. In Steinach hatten diese Anwesen meist um die 20 bis 25 Tagwerk (≙6 bis 8 ha) Grundbesitz mit dabei.
Ansichtskarte gelaufen im Jahr 1917
Archiv f. Heimatgeschichte Steinach
Bereits 1583 hatte ein Hans Hörl der Schuster darauf Erbrecht1.
1623 wird auf der Hörlsölde ein Wolf Sackhmair genannt2.
Und 1641 wird im Giltregister ein Adam Egglseder auf der „Hörl- oder Sackhmairsölde“3 aufgeführt.
Im Sterbebuch finden wir am 01.11.1649 einen Adam Egelsetter, Hirte in Steinach. Hier könnte es sich um die identische Person handeln.
Ihm folgen als Söldnerseheleute Georg und Rosina Hitzinger nach. Als Rosina 1651 stirbt, nimmt der Witwer einen Monat später die verwitwete Eva Schmälzl von Göppingen, zur Ehefrau, die sich nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes 1664 mit Wolfgang Schuhbauer von Unterhartberg vermählt.
Am 07.03.1672 tauschen die Schuhbauer’s ihre Erbrechtssölde mit der Erbrechtsgerechtigkeit an der Behausung von Nikolaus und Barbara Billinger (Pillinger). Welches Haus dies in Steinach war, lässt sich leider nicht nachvollziehen.
Nun ist die nächsten 100 Jahre die Familie Billinger auf dem Anwesen.
Als Michael Billinger 1769 im Alter von 49 Jahren stirbt, heiratet die Witwe Johann Krieger von Haselbach.
Nach dem Tod der Ehefrau nimmt Johann 1777 die Wirtstochter Katharina Stegbauer von Unterparkstetten zur Frau. Nachdem Johann Krieger stirbt, holt sich die Witwe 1785 Johann Georg Hanbrunner von Steinach als Bauern auf dem Hof und nach dessen Tod 1799 Jakob Färber von Münster. Nach drei Ehen stirbt Katharina Färber im Alter von 54 Jahren und der Witwer heiratet 1804 Katharina Spießl vom Wiedenhof.
Sohn Joseph erbt 1835 den Hof von seinen Eltern. So wird der Hof nach 77 Jahren erstmals wieder durch Übergabe an den Sohn weitergegeben und nicht durch Einheirat eines Partners.
1865 übergibt die verwitwete Katharina Färber den Hof mit 23 Tagwerk Grundbesitz an ihre Tochter Helena, die den Bauerssohn Jakob Foidl von Rotham zum Ehemann nimmt. 1872 verkaufen die beiden einen Teil des Gartens an Helena’s Schwester Katharina und deren Ehemann Jakob Hierl, die darauf ein Haus mit einer Schmiedwerkstatt (neue Hs.Nr. 53 ½) errichten.
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Steinach 187f
Jakob und Helena Foidl haben insgesamt sechs Kinder, von denen jedoch ein Kind im Säuglingsalter (*+1867) und der Sohn Ludwig (1877-1884) im Alter von sieben Jahren stirbt.
Die vier weiteren Kinder gehen zum Arbeiten in die Fremde:
- Johann (*1870) und Jakob (*1872) sind 1915 als Bierbrauer in München angestellt.
Wahrscheinlich haben sie das Bierbrauen noch in der Schlossbrauerei Steinach gelernt. 1897 wohnen sie noch bei den Eltern. Ein Jahr später sind sie nicht mehr in Steinach aufgeführt4.
- Die unverheiratete Tochter Maria (*1874) kommt zum Sterben nach Hause. Am 07.08.1911 erliegt sie, nachdem sie drei Tage zu Hause war, im Elternhaus an einem Herzleiden und einer Lungensucht.
- Tochter Helena (*1868), verheiratete Wagner, ist ebenfalls in München ansässig. Sie erwirbt 1921 das Haus, von dem alle landwirtschaftlichen Grundstücke bereits verkauft worden waren.
Nach dem Tod der Mutter verkauft Helena Wagner 1926 das Haus an die Nachbarn Josef und Maria Nickl (Hs.Nr. 51, heute Bärnzeller Str. 3).
Das Ehepaar Nickl reißt das alte Wohnhaus ab und erbaut 1931 darauf einen Stadel, der noch heute steht.
links das ehemalige Schmiedanwesen und rechts das ehemalige Söldenanwesen, auf dem der Stadel aus dem Jahr 1926 steht
in der oberen August-Schmieder-Straße
aufgenommen September 2020
Bild: Claudia Heigl
1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“, S. 98
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
4 Pfarrarchiv Steinach, Seelenbeschreibung 1897 und 1898
Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster und Umschreibehefte Sig. 17/42-4, 17/42-7, 17/42-11
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 25.04.2023
Der Schmied in Münster
von Claudia Heigl
In jedem größeren Dorf ist eine Schmiedwerkstatt anzutreffen, so auch in Münster.
Die Hufe der Zugtiere mussten beschlagen werden und auch die Wagen und die landwirtschaftlichen Geräte brauchten laufend eine Reparatur, die nur er mit seinem Werkzeug ausführen konnte.
In Münster war die Schmiedwerkstätte direkt im Dorf, in unmittelbarer Nähe zum Wirtshaus und Kirche.
Die Schmiede hatte die alte Hausnummer 15 (1890 bekam das Anwesen die Hs.Nr. 21)
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Als erster Schmied ist 1641 ein Anton Grüneisen namentlich bekannt. Das Gewerbe dürfte jedoch schon vorher in Münster vorhanden sein.
Die Kirchenbücher von Münster beginnen erst 1641 und auch die sonstigen schriftlichen älteren Quellen des Kollegiatstiftes St. Jakob und St. Tiburtius sind nur noch sehr lückenhaft vorhanden.
Das Kollegiatstift, seit 1581 in Straubing ansässig, war der Grundherr der Anwesen in Münster und vergab auch die Gewerbegerechtigkeiten im Dorf.
Anton Grüneisen hatte auf der Schmidtstatt das Leibrecht, während er auf das Wohnhaus das Erbrecht besaß. D.h. er konnte das Haus vererben. Das Recht zur Ausübung des Schmiedgewerbes war jedoch an seine Person gebunden und musste nach seinem Ableben erneut vom Kollegiatstift erkauft werden.
Die alte Schmiedwerkstätte in der Chorherrenstraße 6. Links daneben befindet sich das Wohnhaus.
aufgenommen im November 2020
Bild: Claudia Heigl
Grüneisen - ein alter Schmiedname
Anton Grüneisen ist der Sohn des Wolferszeller Schmieds Michael Grüneisen. Sein Bruder Sebastian Grieneisen ist Schmied in Steinach.
Die alte Schreibweise des Namens ist Grieneisen oder auch Krieneisen und verändert sich erst später in Grüneisl. Grieneisen/Krieneisen ist ein alter Schmiedname. Krinnen bedeutet so viel wie kerben, einschneiden1.
Anton ist dreimal verheiratet:
In erster Ehe mit Anna kommen drei Kinder in Münster zur Welt:
- Die Zwillingsbuben Balthasar und Kaspar am 05.01.1641
- Anna (*09.06.1642) heiratet 1666 in Münster den Schuster Georg Weinzierl
In zweiter Ehe mit der Baderswitwe Barbara Scheffner von Münster kommt Sohn Johann zur Welt.
Anton Grüneisen dürfte es zu einigem Wohlstand gebracht haben. 1666 verkauft er seiner Tochter Anna und der Ehemann Georg Weinzierl eine Erbrechtsbehausung samt Stadl, Garten und Acker in Münster (alte Hs.Nr. 39, heute Schiedermeierplatz 4) um 80 Gulden2.
Das Schmiedanwesen übergibt er im gleichen Jahr an seinen Sohn Johann Grieneisen. Er selbst zieht nach Kößnach.
Nach der Übergabe heiratet der Witwer die Schmiedstochter Maria Bauer von Mötzing.
Aus dieser dritten Ehe sind nochmals zwei Kinder bekannt:
- Magdalena (1668-1749) heiratet 1685 Martin Permer und übernimmt die Schmiede in Münster von ihrem Halbbruder Johann
- Michael übernimmt die Schmiede in Kößnach und heiratet 1692 Sabine Graf von Kößnach.
Johann Grieneisen übernimmt 1666 die Schmiedwerkstatt von seinem Vater und vermählt sich mit der Bierbrauers- und Wirtstochter Maria Heilingmayer von Kirchroth. Fünf Kinder kommen in Münster zur Welt.
1676 veräußern Johann und Maria Grieneisen ihre Erbrechtsbehausung „zwischen Ruprecht Hainzlsperger und dem Fuxenpaurenhof3“ und das Leibrecht auf der Schmiede, das noch auf den Vater Anton Grieneisen läuft, an Sebastian und Maria Steidl, die vorher eine Schmiede in Pilgramsberg besessen hatten4.
Das Ehepaar Grieneisen übernimmt das Wirtshaus des Vaters bzw. Schwiegervaters in Kirchroth. Fünf weitere Kinder kommen dort nochmals zur Welt. Als Johann Grüneisl im Alter von 36 Jahren stirbt, heiratet die Wirtswitwe Vitus Poiger von Oberzeitldorn.
Sebastian Steidl stirbt am 26.09.1684 und Magdalena Grüneisen, die Tochter aus der dritten Ehe des Anton, erwirbt 1685 mit ihrem Ehemann Martin Permer (auch Bergmaier) aus Münster das Anwesen. Die Witwe des Sebastian Steidl - Maria - dürfte das Wohnrecht im Haus behalten haben. Sie wird am 09.02.1700 im Münster im Alter von 50 Jahren beerdigt.
Als man Martin Permer auch im jungen Alter auf den Friedhof trägt, vermählt sich Magdalena in zweiter Ehe mit Georg Märkl von Oberalteich.
Ihre Tochter Maria Märkl übernimmt mit ihrem Ehemann Simon Landlsperger die Schmiede. Als die 43jährige Maria stirbt, nimmt der Witwer 1745 die 21jährige Katharina Schmucker von Münster zur zweiten Ehefrau. Tragischerweise sterben beide im August 1753 innerhalb einer Woche und hinterlassen vier Kinder: Anna Maria (12) und Walburga (11) aus erster Ehe und Katharina (7) und Bartholomäus (1) aus zweiter Ehe.
Es wird ein Vertrag über das Erbe mit folgendem Inhalt aufgesetzt5:
„Die ältere Tochter Anna Maria erhält die Erbrechtsbehausung, Schmidstattgerechtigkeit und alle anderen Grundstücke.
Die Schwester Walburga erhält 200 Gulden mütterliches und väterliches Erbe und eine Ausfertigung über 45 Gulden. Die Schwester Katharina ein Erbgut von 200 Gulden und das von ihrer Mutter hinterlassene Gewand, Bett, Truhe und Kasten, samt der Bettstatt und eine Ausfertigung über 30 Gulden. Der Bruder Bartholomäus auch 200 Gulden Erbgut. Die Geschwister können bis zum 17. Lebensjahr wohnen bleiben und beim Erreichen des 20. Lebensjahr muss das Erbgut ausbezahlt werden.“
Die älteste Tochter Anna Maria Landlsperger wird bereits mit 16 Jahren die Ehefrau des Joseph Haselbeck von Wörthof. Somit bleibt die Schmiede in der Familie. Als ihr Ehemann 1774 stirbt, heiratet der Schmiedsohn Jakob Brandl von Steinach in die Schmiede ein. Seitdem ist der Name Brandl in Münster auf der Schmiede.
Auf dem Anwesen lag die sogenannte „reale Ehehaftschmidsgerechtsame“. D.h. es durfte nur auf diesem Anwesen das Schmiedgewerbe ausführt werden. Dieses Recht konnte zwar ggf. auch gesondert veräußert werden, hier musste jedoch das Kollegiatstift zustimmen und war auch normalerweise nicht gebräuchlich. Somit war das Schmiedgewerbe eng mit dem Haus verbunden.
Starb z.B. ein Schmied, so war die Witwe gezwungen, wieder einen Ehemann zu nehmen, der ebenfalls dieses Gewerbe ausführte. Genauso war dies der Fall, wenn eine Tochter das Anwesen übernahm. So blieb jahrhundertelang das Gewerbe auf diesem Haus.
Sohn Jakob Brandl folgt seinem Vater 1805 als Schmied nach und ist zweimal verheiratet. Von seinen insgesamt 17 Kindern, erreichen nur sechs das Erwachsenenalter.
Katharina Soller von Krumbach bringt fünf Kinder zur Welt, von denen zwei im Säuglingsalter an Fraisen und Abzehrung sterben. Glücklicherweise überleben die erstgeborenen Zwillinge. Dies ist zu dieser Zeit selten der Fall.
- Michael (*05.04.1806) heiratet 1828 Johanna Sommer von Falkenfels und 1829 Anna Maria Haselbeck von Wörthhof. Er ist von 1828-1836 als Bauer in Münster Nr. 30 (heute Bergstr. 2) ansässig und zieht dann mit seiner Familie weg.
- Jakob (05.04.1806-1860), besuchte die Königlichen Studienanstalt in Straubing und wird am 25.09.1840 als Gerichtshalter des Patrimonalgerichts in Steinburg bestätigt. Er ist am 06.11.1860 in Regensburg gestorben.
- Magdalena (*1815)
Am 28.09.1816 bringt die 36jährige nochmals Zwillingen zur Welt. Einen Tag später stirbt sie an Mutterentzündung. Die beiden kleinen Säuglinge folgen ihr drei Wochen später auf den Friedhof nach.
Seine zweite Ehefrau Eva Färber schenkt ebenfalls nochmals zehn Kindern das Leben. Darunter sind wieder zwei Zwillingsgeburten, von denen jedoch kein Kind älter als zehn Monate wird. Drei weitere Kinder sterben auch im Säuglingsalter, so dass aus dieser Ehe auch nur drei Kinder das Erwachsenenalter erreichen.
- Joseph (*1823)
- Katharina (*1824)
- Franz (1833-1882), übernimmt die elterliche Schmiede in Münster
Der jüngste Sohn Franz nimmt Maria Anna, die Tochter des Münsterer Bauern Simon Weber zur Ehefrau. Sieben Jahre nach dem Tod des Vaters übergibt ihm die Mutter am 14.10.1856 die Schmiedwerkstatt mit 25 Tagwerk Grundbesitz.
Franz Brandl stirbt 1882 mit knapp 50 Jahren. 1886 teilt die Witwe Maria Brandl den Besitz. Ihr ältester Sohn Joseph übernimmt die Schmiede, der jüngere Sohn Franz Xaver (1861-1933) bekommt ebenfalls Grundstücke, erbaut 1887 für seine Familie ein neues Haus (alte Nr. 27 ½, heute Weiherstr. 2) und macht sich dort ansässig.
Joseph ist mit Maria Gabler von Münster verheiratet. Der älteste Sohn Sebastian ist auch wieder Schmied und übernimmt das elterliche Anwesen, die beiden weiteren Söhne Joseph (1894-1978) und Alois (1901-1991) lassen sich ebenfalls in Münster nieder.
Sebastian Brandl vermählt sich 1917 mit Anna Wagner von Münster und übernimmt 1919 das Schmiedanwesen von seinen Eltern..
Sebastian Brandls Gesellenstück waren 1909 eine Leistenhülle und eine Kurbel
Schließlich übernimmt Sohn Ludwig 1955 die Schmiede.
1955 gehörte zum Handwerk des Schmieds noch das Beschlagen der Hufe.
4. von links Ludwig Brandl
Der letzte Schmied in Münster, Ludwig Brandl
aufgenommen 1960
1965 wird die Fassade Schmiedwerkstätte geändert.
Die alte Schmiedwerkstatt
aufgenommen im November 2020
Bild: Claudia Heigl
Mit der Technisierung der Landwirtschaft nimmt auch die Tätigkeit eines Dorfschmiedes mit ab.
Nach acht Generationen, ausgehend von Anton Grüneisen, ist Ludwig der 12. und letzte Schmied der Familie, der in Münster das Handwerk ausübt.
1 Schmeller, Bayerisches Wörterbuch Band 1, 2008, S. 1372
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol. 16‘ Kaufbrief 1671
3 Fuxpauerhof ist auch eine alte Bezeichnung für den Atzlhof
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol. 113 Aufrichtung 04.03.1676
5 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol. 281 Vertrags und Übernahmsbrief 25.08.1756
Weitere Quellen:
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14
Bilder. Urkunden und Pläne, soweit nicht anders angegeben: Familie Wolff, Münster
Stand: 24.04.2023
Die Häuser und Höfe in Münster
von Claudia Heigl
Die alten Hausnummern
Im Bayernatlas sind die alten Karten von Münster aus dem Jahr 1827 hinterlegt. Die hier auf der Uraufnahme aufgeführten Hausnummern sind identisch mit den Nummern aus dem Liquidationsprotokoll von dem Jahr 1838 und zeigen das "Urdorf" mit 64 Häusern. Die Hausnummern wurden auf der Uraufnahme auch auf den zum Anwesen gehörigen Felder, Wiesen und Wälder vermerkt. Flurnummern gab es noch nicht.
Bei der ersten Aufnahme wurden die Häuser durchnummeriert. Beim Bau eines neuen Hauses erhielt dies die nächste höhere Nummer, egal an welcher Stelle im Ort es gebaut wurde. Bei Grundstücksteilungen erhielt das neue Haus eine Bruchnummer des alten Haupthauses.
Da aufgrund der vielen neuen Bauten und Grundstücksteilungen die Nummern unübersichtlich wurden, nummerierte die Gemeinde 1880 das ganze Dorf erneut durch und alle Häuser bekamen neue Hausnummern. Diese Hausnummern hatten Bestand, bis die schließlich ca. 1979 die Straßennamen eingeführt wurden. Vielen Hausbesitzern sind diese alten Hausnummern noch bekannt.
In der nachfolgenden Aufstellung sind alle ursprünglichen Höfe und Häuser von Münster aus dem Jahr 1838 aufgeführt.
Die Liste ist sortiert nach den alten Hausnummern aus dem Jahr 1838, so wie die Häuser auch auf der alten Karte zu finden sind.
Außerdem ist bei jedem Haus die Hausnummer aus dem Jahr 1880 und die neue Strassenbezeichnung mit aufgeführt.
Haus- und Hofbesitzer
Bei allen Häusern sind die Besitzer ab 1750, oder dem späteren Baudatum, bekannt. Teilweise sind auch schon die früheren Hofbesitzer erforscht und liegen im Archiv für Heimatgeschichte zur Einsicht vor.
Hs. Nr. 1838 |
Hofname | Hs.Nr. 1880 |
neuer Strassenname und Hausnummer |
erste bekannte Besitzer |
|
1 | Das 1/3 Laschingergütl (Wirtshaus) | 1 | Parkstettener Strasse | 1 | 1671 |
1 1/3 | Zensen-Häusl | 2 | 1885 | ||
1 1/2 |
ehem. Garten vom Laschingergütl |
3 | Obermayerstrasse | 1 | 1885 |
2 | Das 1/6 Geithengütl | 4 | Obermayerstrasse | 2 | 1669 |
3 | Der 1/3 Zinkenhof | 5 | Obermayerstrasse | 3 | 1666 |
3 1/2 | Austragshaus von Hs.Nr. 3 | 6 | Gartenstrasse | 3 | 1869 |
4 | Das 1/16 Fasingergütl | 7 | Obermayerstrasse | 7 | 1680 |
5 | Das 1/16 Grubergütl | Gartenstrasse | 4 | 1794 | |
5 | Das 1/16 Grubergütl | 8 | Obermayerstrasse | 9 | 1794 |
6 | Das 1/16 Schreinergütl | 10 | Obermayerstrasse | 11 | 1772 |
7 | Das 1/16 Trimpelgütl | 11 | Gartenstrasse | 2 | 1676 |
7 1/2 | 12 | Kapellenstrasse | 5 | 1877 | |
8 | Das 1/16 Speißedergütl | 13 | Brunnenstrasse | 6 | 1733 |
9 | Das 1/16 Wagnergütl - Kufneranwesen | 14 | Brunnenstrasse | 4 | 1748 |
10 | Rest des zertrümmerten Schwarzensteiner Gütls |
15 | Brunnenstrasse | 2 | 1680 |
11 | Das 1/16 Braschengütl | 16 | Kirchrother Strasse | 1 | 1773 |
11 1/2 | Austragshaus von Hs.Nr. 11 | 17 | Kirchrother Strasse | 3 | 1876 |
12 | Der halbe Atzelhof | 18 | Chorherrenstrasse | 2 | 1666 |
12 1/2 | Der Eyerer-Hof | 96 | Hohlweg | 25 | 1886 |
13 | Das 1/16 Geiergütl | 19 | Chorherrenstrasse | 1 | 1740 |
14 | Das 1/32 Jägergütl | 20 | Chorherrenstrasse | 4 | 1750 |
15 | Das 1/6 Schmidgütl | 21 | Chorherrenstrasse | 6 | 1640 |
16 | Das 1/16 Krämergütl | 22 | Chorherrenstrasse | 3 | 1671 |
17 | Das 1/16 Höslgütl | 22 | 1762 | ||
18 | Das 1/16 Hofreithergütl | 23 | Chorherrenstrasse | 8 | 1705 |
19 | Der 1/3 Wirtshof | 24 | Kirchplatz | 1 | 1643 |
20 | Das 1/16 Puglgütl | Kirchplatz | 3 | 1679 | |
20 1/2 | Fl.Nr. 100 1/2 a Ausbruch aus 20 | 9 | Obermayerstrasse | 6 | 1863 |
21 | Das 1/6 Buggelgütel | 25 | Kirchplatz | 4 | 1661 |
21 | vorher bei Hs.Nr. 21, Neubau 1879 | 26 | 1880 | ||
22 | Das Gablinger Häuschen | 27 | 1752 | ||
23 | Das 1/19 Metzgergütl | 27 | Kirchplatz | 2 | 1635 |
24 | Der Rest des zertrümmerten Schmukergütels |
28 | Chorherrenstrasse | 10 | 1681 |
25 | Das 1/16 Wagnergütl | 29 | Chorherrenstrasse | 12 | 1713 |
26 | Das 1/16 Scherzergütl | 30 | Chorherrenstrasse | 14 | 1730 |
27 | Das 1/16 Prommersbergergütl | 31 | Weiherstrasse | 1 | 1695 |
27 1/2 | 32 | Weiherstrasse | 2 | 1886 | |
28 | Das 1/4 Weiherhilmergut | 36 | Weiherstrasse | 3 | 1717 |
29 | Das 1/16 Fuchsengütl | 37 | 1769 | ||
30 | Das Kirschnerhaus | 38 | Bergstrasse | 2 | 1652 |
31 | Das 1/3 Webergütl | 39 | Bergstrasse | 3 | 1673 |
31 | Das 1/3 Webergütl | 40 | Bergstrasse | 4 | 1673 |
32 | Das 1/16 Zechengütl | 41 | Bergstrasse | 6 | 1746 |
33 | Das 1/16 Musigütl | 42 | Bergstrasse | 8 | 1762 |
34 | Das 1/16 Fischergütl | 49 | Bergstrasse | 7 | 1685 |
34 1/2 | Baderanwesen Grill | 48 | Bergstrasse | 14 | 1860 |
34 1/3 | Ausbruch aus dem Baderanwesen Grill | 47 | Bergstrasse | 18 | 1872 |
34 2/3 | Fl.Nr. 766 1/4 | 46 | Bergstrasse | 18 | 1881 |
35 | Das 1/16 Siebergütl | 50 | Bergstrasse | 5 | 1698 |
36 | Das 1/16 Hilmergütl | 52 | Chorherrenstrasse | 5 | 1666 |
37 | Das 1/16 Stettenbauergütl | 53 | Schiedermeierplatz | 1 | 1750 |
38 | Das 1/16 Siebergütl | 55 | Schiedermeierplatz | 3 | 1730 |
38 | Das 1/16 Siebergütl | 56 | 1730 | ||
38 1/2 | 54 | Schiedermeierplatz | 2 | 1882 | |
39 | Das 1/16 Duschelgütl | 57 | Schiedermeierplatz | 4 | 1666 |
40 | Das 1/6 Denglergütl | 58 | Schiedermeierplatz | 5 | 1717 |
41 | Das 1/3 Foidlgütl | 59 | Tassilostrasse | 1 | 1671 |
42 | Das 1/16 Foidlgütl | 64 | Tassilostrasse | 3 | 1775 |
42 | Das 1/16 Foidlgütl | 185 | Tassilostrasse | 5 | |
43 | Das 1/16 Agsteinergütl | 67 | Tassilostrasse | 9 | 1683 |
44 | Das 1/16 Gregorigütl | 68 | Tassilostrasse | 11 | 1777 |
44 1/2 | Das Hafnerhäusl | 69 | Tassilostrasse | 13 | 1831 |
45 | Das 1/16 Strasmaiergütl | 75 | Falkenfelser Strasse | 4 | 1806 |
46 | Das 1/16 Buxengütl | 77 | Falkenfelser Strasse | 12 u. 10 | 1735 |
47 | Das 1/16 Fischergut | 80 | Falkenfelser Strasse | 19 | 1667 |
48 | Das 1/16 Ingerlgütl | 81 | Falkenfelser Strasse | 2 | 1685 |
49 | Das 1/16 Jägergütl | 82 | Falkenfelser Strasse | 1 | 1808 |
50 | Das 1/16 Ehingergütl | 83 | Falkenfelser Strasse | 17 | 1715 |
51 | Gemeindehirtenhaus | 84 | Falkenfelser Strasse | 15 | 1808 |
52 | Das 1/16 Pummergütl | 85 | Falkenfelser Strasse | 13 | 1742 |
52 1/2 | Ausnahmshaus von Nr. 52 Fl. 116 1/2 | 86 | 1882 | ||
52 1/2 a | Ausbrüche von Hs.Nr. 3 Fl.Nr. 158 | 88 | Falkenfelser Strasse | 3 | 1876 |
52 1/2 b | Fl.Nr. 156 | 89 | 1888 | ||
52 1/4 | Fl.Nr. 161 a | 90 | 1882 | ||
52 1/5 | Fl.Nr. 222a | 93 | Parkstettener Strasse | 22 | 1881 |
52 1/6 | Fl.Nr. 223a | 94 | Parkstettener Strasse | 26 | 1878 |
53 | Rest d. zertr. 1/16 Fältlgütl | 72 | Tassilostrasse | 18 | 1713 |
54 | Das 1/16 Thannergütl | 71 | Tassilostrasse | 16 | 1746 |
55 | Das 1/16 Badergütl | 70 | Tassilostrasse | 14 | 1641 |
55 1/2 | Ausbruch vom Badergütl | 66 | Tassilostrasse | 12 | 1864 |
56 | Das Pfarrwiddum | 63 | Tassilostrasse | 8 | |
57 | Kirche | ||||
58 | Schule | 60 | Tassilostrasse | 2 | |
59 | Der 2/3 Wiedenhof | 95 | Wiedenhof | 3 | 1634 |
60 | Das 1/39 Geithengütl | 87 | Falkenfelser Strasse | 2 | 1811 |
61 | Der 1/8 Helmberger Einödhof | 97 | Gärtnerhaus Neues Schloss | 1694 | |
62 | Das 1/32 Amthausgütl | 73 | Tassilostrasse | 15 | 1808 |
62 1/2 | Das Anwesen im Höpflgarten | 34 | Aufrother Strasse | 8 | 1874 |
63 | Das 1/32 Berghofgütl | 74 | Tassilostrasse | 17 | 1747 |
64 | Der 1/8 Höpflhof | 35 | Aufrother Strasse | 10 | 1808 |
65 | Die halben Schleinkofersche Pfründ | 33 | Waldweg | 1 | 1769 |
66 | Das Binderleerhaus | 78 | Falkenfelser Strasse | 29 | 1814 |
67 | Das Schwarzenleerhaus | 76 | Falkenfelser Strasse | 8 | 1828 |
67 1/2 | Fl.Nr. 178a | 92 | Parkstettener Strasse | 18 | 1875 |
68 | Ausbrüche vom 1/16 Nr. 27 | 43 | Falkenfelser Strasse | 41 | 1830 |
68 | Ausbrüche vom 1/16 Nr. 27 | 44 | 1830 | ||
68 1/2 | Fl.Nr. 763 a | 45 | 1885 | ||
69 | 51 | Bergstrasse | 1 | 1836 | |
70 | Fl.Nr. 1061 1/3 | 79 | 1879 | ||
1/51 | Besitznummer | 91 | Parkstettener Strasse | 9 | 1878 |
1/55 | Ausnahmshaus v. Nr. 79 Fl.Nr. 73 1/2 | 99 | 1892 | ||
88 1/2 | Falkenfelser Strasse | 7 | 1901 | ||
94 1/2 | Parkstettener Strasse | 24 | |||
104 | Parkstettener Strasse | 3 | 1906 | ||
61 | Tassilostrasse | 6 | |||
62 | Tassilostrasse | 4 | |||
66 | Tassilostrasse | 10 | |||
Ausbruch von Hs.Nr. 42 Fl.Nr. 85a | 65 | ||||
Feuerwehrhaus Fl.Nr. 105 1/3 | 98 | ||||
100 | 1896 | ||||
101 | 1904 | ||||
102 | Parkstettener Str. | 10 | 1905 | ||
Kramerei Schneider | 107 | Parkstettener Str. | 6 | 1907 |
Stand: 19.04.2023
Die Häuser und Höfe in Steinach
von Claudia Heigl
Im Bayernatlas sind die alten Karten von Steinach aus dem Jahr 1827 hinterlegt. Die hier auf der Karte aufgeführten Hausnummern sind identisch mit den Nummern aus dem Liquidationsprotokoll von dem Jahr 1838 und zeigen das "Urdorf" mit 71 Häusern. Bei der ersten Aufnahme wurden die Häuser durchnummeriert. Beim Bau eines neuen Hauses erhielt dies die nächste höhere Nummer, egal an welcher Stelle im Ort es gebaut wurde. Bei Grundstücksteilungen erhielt das neue Haus eine Bruchnummer des alten Haupthauses.
In der nachfolgenden Aufstellung sind alle ursprünglichen Höfe und Häuser von Steinach aus dem Jahr 1838 aufgeführt.
Ab 1961 wurden Straßennamen und neue Hausnummern eingeführt.
Haus- und Hofbesitzer
Bei allen Häusern sind die Besitzer ab 1760, oder dem späteren Baudatum, bekannt. Teilweise sind auch schon die früheren Hofbesitzer erforscht und liegen im Archiv für Heimatgeschichte zur Einsicht vor.
Hs. Nr. 1827 |
Hofname | neuer Strassename und
Hausnummer |
erste bekannte Besitzer |
|
1 und 2 | Altes Schloss | August-Schmieder-Str. | 21 | |
3 | Wasenmeistersölde (Abdecker) später Schweinestallung des Gutshofes |
Wittelsbacherstrasse | 14 | 1657 |
4 | Häusleranwesen | nicht mehr vorhanden | 1775 | |
5 | Ziegl-Häusl | Riedstrasse | 1 | 1742 |
6 | Häusler | Brunnenweg | 8 | 1740 |
7 | Häusler | Brunnenweg | 6 | 1728 |
8 | Braschengut / Bachlhof | Brunnenweg | 7 | 1583 |
8 1/2 | Nebenhaus 8 | Brunnenweg | 2 | |
9 | Söldengut | Brunnenweg | 5 | 1583 |
10 | Häusler | Brunnenweg | 3 | 1762 |
11 | Fleischlhöfl / Gerstl-Hof | Brunnenweg | 1 | 1583 |
11 1/2 | Högerl-Anwesen | August-Schmieder-Str. | 6 | 1872 |
12 | Richtergut / Fellinger-Hof | August-Schmieder-Str. | 4 | 1583 |
12 1/2 | Nebenhaus vom Fellinger-Hof | August-Schmieder-Str. | 3 | 1903 |
13 | Bauerngut / Fischer-Anwesen | August-Schmieder-Str. | 5 | 1583 |
14 | Probstengut / Hilmer-Sieber-Anwesen | August-Schmieder-Str. | 2 | 1583 |
15 | Schmied-Sölde | Bachstrasse | 1 | 1583 |
15 1/2 | alte Schmiedwerkstätte | August-Schmieder-Str. | 7 | 1874 |
16 | Harbrunner Sölde | Bachstrasse | 2 | 1727 |
17 | Dietlhof ( später Herrnberger-Wirtshaus) |
Bachstrasse | 4 | 1583 |
17 1/3 | Neumeier | Straubinger Strasse | 9 | 1904 |
17 1/2 | Stadler | Bachstrasse | 5 | 1902 |
18 | Lehnersölde | August-Schmieder-Str. | 8 | 1669 |
19 | Zäch-Haus | Wittelsbacherstrasse | 3 | 1794 |
20 | Häusler | Wittelsbacherstrasse | 2 | 1779 |
21 | Hofreitersölde mit der Bäckergerechtigkeit (später Thanner-Wirtshaus) |
Wittelsbacherstrasse | 1 | 1583 |
22 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 10 | 1769 |
23 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 12 | 1774 |
23 1/2 | August-Schmieder-Str. | 11 | 1910 | |
24 | Bergbauernanwesen / Hoftafern | August-Schmieder-Str. | 15 | 1583 |
24 1/2 | Krämerhäusl | August-Schmieder-Str. | 14 | 1858 |
25 | Hirtenhaus | Kirchweg | 2 | 1641 |
26 | Häusler | Götzstrasse | 1 | 1804 |
27 | Geigenbauernhof od. Gmeinwiesergut / Bogner/Bachner-Hof |
Straubinger Strasse | 23 | 1583 |
28 | Häusler / Arbeiterhaus | Götzstrasse | 8 | 1752 |
29 | Wastelbauerngut / Maxreiter-Hof | Götzstrasse | 9 | 1583 |
29 1/2 | Kraus-Häusl | Götzstrasse | 7 | 1752 |
30 | Wieden- oder Schrödenhof / Hien-Hof |
Götzstrasse | 10 | 1613 |
31 | Häusleranwesen - erloschen | Götzstrasse | 11 u. 12 | 1752 |
31 neu | Häusler | August-Schmieder-Str. | 47 | 1923 |
32 | Ammerbauerngut - Bachner-Hof | Götzstrasse | 13 | 1583 |
33 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 18 | 1793 |
34 | Häusler / Gendarmhaus | August-Schmieder-Str. | 19 | 1698 |
35 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 22 | 1762 |
36 | Hausmeisterhäusl | nicht mehr vorhanden | 1752 | |
36 neu | Riedstrasse | 13 | 1936 | |
37 | Weber-Häusl (Schreinerei Laumer-Bierl) | August-Schmieder-Str. | 23 | 1763 |
38 | Häusler | Kirchweg | 4 | 1741 |
39 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 24 | 1728 |
40 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 26 | 1719 |
40 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 27 | 1719 |
41 | Pürstenhäusl / Schlosserei Aumer | August-Schmieder-Str. | 25 | 1740 |
42 | Binder-Anwesen / Wirtshaus Uhrmann |
August-Schmieder-Str. | 28 | 1720 |
43 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 29 | 1723 |
44 | Wagner-Anwesen (Scherm-Haus) | August-Schmieder-Str. | 31 u. 31 | 1709 |
44 1/2 | Kramerladen (Altschäffel) | August-Schmieder-Str. | 32 | 1872 |
45 | Söldengut | August-Schmieder-Str. | 33 | 1655 |
46 | Die alte Poststelle | August-Schmieder-Str. | 34 | 1696 |
47 | Häusler | Bärnzeller Strasse | 1 | 1757 |
47 1/2 | Bärnzeller Strasse | 2 | 1846 | |
48 | Häusler | Bärnzeller Strasse | 5 | 1721 |
49 | Schreiner - Anwesen | nicht mehr vorhanden | 1738 | |
50 | Häusler (Weinspach-Anwesen) | Bärnzeller Strasse | 4 | 1739 |
51 | Häusler | Bärnzeller Strasse | 3 | 1907 |
52 | Stanglsölde mit der Hafnergerechtigkeit |
August-Schmieder-Str. | 35 | 1640 |
53 | Söldengut | August-Schmieder-Str. | 1620 | |
53 1/2 | Schmiede ab 1872 (Hierl/Edenhofer) | August-Schmieder-Str. | 36 | 1872 |
54 | Benefiziatenhaus | August-Schmieder-Str. | 38 | |
55 | Sölde | August-Schmieder-Str. | 40 | 1658 |
56 | Badersölde | August-Schmieder-Str. | 41 | 1583 |
57 | Wirthaus mit der Taferngerechtigkeit (Gasthaus Krone) |
Hafnerstrasse | 1 | 1737 |
58 | Metzger | August-Schmieder-Str. | 39 | 1583 |
59 | Bäcker | Hafnerstrasse | 2 | 1583 |
60 | Schule | nicht mehr vorhanden | ||
60 1/2 | Kirche | Hafnerstrasse | 3 a | |
61 | Pfarrhaus | Hafnerstrasse | 3 | |
62 | Häusler | Hafnerstrasse | 4 | 1669 |
63 | Häusler | Hafnerstrasse | 5 | 1659 |
64 | Söldengut | Hafnerstrasse | 7 | 1680 |
65 | Häusler | Hafnerstrasse | 6 | 1680 |
66 | Häusler | Hafnerstrasse | 9 | 1725 |
67 | Weber-Anwesen | Hafnerstrasse | 10 | 1722 |
68 | Häusler | Hafnerstrasse | 12 | 1676 |
69 | Häusler mit der Hafnergerechtigkeit |
Hafnerstrasse | 14 | 1647 |
69 1/2 | Schwanzer-Anwesen | Hafnerstrasse | 15 | 1869 |
70 | Hafnerstrasse | 16 | 1806 | |
70 1/2 | Hafnerstrasse | 17 | 1877 | |
71 | Häusler | August-Schmieder-Str. | 16 | 1816 |
71 a | August-Schmieder-Str. | 17 | ||
72 | Inhaus von Hs.Nr.24 | August-Schmieder-Str. | 13 | 1818 |
73 | neue Söldenansiedlung Wolfsdrüssel |
Wolfsdrüssel | 1 | 1826 |
74 | Singberg-Gütl | Volierenhaus des Neuen Schlosses |
1829 | |
75 | Jägerhaus | Wittelsbacherstrasse | 7 | 1825 |
76 | Dierl-Anwesen | Moos | 2 | 1876 |
77 | Dietl-Haus | Kirchweg | 11 | 1877 |
78 | 1912 | August-Schmieder-Str. | 46 | 1912 |
79 | 1930 | August-Schmieder-Str. | 9 | 1930 |
80 | Das Wagner-Anwesen | Wolferszeller Weg | 1 | 1879 |
81 | 1881 | August-Schmieder-Str. | 43 | 1877 |
82 | Früchtl-Anwesen | Moos | 1 | 1879 |
83 | 1882 | Straubinger Strasse | 3 | 1882 |
84 | Eyerer-Haus | Kirchweg | 1 | 1885 |
85 | Hafnerstrasse | 9 | 1887 | |
87 | Bachl-Schuster-Haus | Wittelsbacherstrasse | 4 | 1887 |
89 | Gierl-Haus | Riedstrasse | 11 | 1892 |
90 | aufgelöste Hofstelle/Gewerbegebiet | Moos | 3 | 1897 |
91 | Kiefel-Haus / oberer Kirchenparkplatz | Hafnerstrasse | 11 | 1897 |
92 | Kirchweg | 7 | 1896 | |
93 | Hohe-Kreuz-Strasse | 2 | ||
94 | Sattlerei Simmel | Götzstrasse | 3 | 1924 |
95 | Jobst-Haus | Götzstrasse | 11 | 1926 |
96 | Bachl-Häusl | August-Schmieder-Str. | 44 | 1927 |
97 | 1927 | Götzstrasse | 4 | 1927 |
98 | Decker-Haus | Hohe-Kreuz-Strasse | 1 | 1929 |
99 | Kiefel-Haus | Götzstrasse | 5 | 1931 |
100 | 1939 | Hohe-Kreuz-Strasse | 3 | 1939 |
101 | 1938 | August-Schmieder-Str. | 20 | 1932 |
102 | Poststelle Handwerker | August-Schmieder-Str. | 45 | 1934 |
103 | 1936 | Kirchweg | 10 | 1936 |
104 | 1938 | Wittelsbacherstrasse | 6 | 1938 |
Stand: 19.04.2023
Der Dunkhof
ältere Schreibweise: Dunckh
von Claudia Heigl
An der Staatsstraße 2140, östlich von Steinach Richtung Mitterfels, liegt der kleine Weiler Dunk.
Die beiden Höfe gehören zum Gemeindegebiet Mitterfels, während sie seelsorgerisch der Pfarrei Steinach angegliedert sind.
Dunk leitet sich von „tunc“ ab und bedeutet nach Johannes Mondschein „Wald“1. Auch heute noch ist der kleine Ort vom Wald umgeben.
Ursprünglich handelte es sich hier um einen einzelnen Hof mit etwa 100 Tagwerk Grundbesitz, dessen Entstehung im Dunkeln liegt.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Die historische Straße führte damals von Agendorf über Dunk nach Mitterfels.
Die Straße von Steinach über Pellham nach Mitterfels wurde erst in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre gebaut.
(Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)
In der Grenz- Güter- und Volksbeschreibung von 1582 wird in „Dunckh“ ein Melchior Paur als Hofbesitzer genannt2. Er hat ihn auf Erbrecht verliehen bekommen, d.h. er hat das Recht den Hof an seine Erben weiterzugeben.
Grundherr ist der Hofmarksherr von Scheibelsgrub, wie auch schon beim nahe gelegenen Aignhof.
Dieser Melchior Paur wird auch noch in den Beschreibungen von 15983 und 16214 als Bauer in Dunk genannt.
Während des 30jährigen Krieges scheint der Hof zerstört worden zu sein. Im Salbuch der Hofmark Scheibelsgrub von 1644 heißt es5: „Dunkhof: darbei aber der Zeit weder Haus noch Stadl, ist ab 1644 bis 1649 an den Hofwirt verstiftet“.
Dunk - aufgenommen im September 1991
links die alte Straße nach Agendorf (heute Kreisstraße SR62), rechts die neue Staatsstraße 2140
Bild: Pfarrer Gerhard Mass, Steinach
Erst ab 1655 lebt wieder eine Bauersfamilie auf dem Hof. Wolfgang und Elisabeth Artmann, die vorher in Agendorf wohnten, bauten wohl das Wohnhaus, Stall und Stadl wieder auf. 1655 kommt ihr viertes Kind in Dunk zur Welt. Fünf Kinder sind von dem Ehepaar bekannt:
- Maria *02.06.1642 in Agendorf
- Wolfgang *16.05.1646 in Agendorf
- Bartholomäus *14.08.1653 in Agendorf, wird Hoferbe
- Wolfgang *19.11.1655 in Dunk heiratet 1681 in Steinach die Schusterstochter Ursula Prembeck von Buchberg
- Georg * 13.01.1661 in Dunk heiratet 1686 in Steinach die Tagelöhnerstochter Magdalena Stelzl von Wolferszell. Er ist als Zimmermann in Dunk, Agendorf und Steinach anzutreffen.
Sohn Bartholomäus Artmann übernimmt ca. 1677 den Hof. Er ist mit einer Ursula verheiratet, die ihm zwei Kinder schenkt:
- Katharina 1677-1690
- Georg *1679 heiratet 1706 in Steinach die Müllerstochter Eva Haimerl von Bruckmühl.
In zweiter Ehe heiratet der Witwer die Bauerstochter Eva Wirth (Würth) von Rogendorf. In dieser Ehe kommen nochmals vier Kinder zur Welt:
- Michael *1694 heiratet 1720 Maria Bachmaier von Steinach und lässt sich als Hafner in Steinach Nr. 52 nieder.
- Johann *1696 heiratet 1728 Ursula Kirschner von Steinach und wird Häusler in Steinach Nr. 39.
- Josef *1700
- Andreas *1704
Als der 51jährige Bauer 1705 stirbt vermählt sich die Witwe Ursula Artmann mit Mathias Kottbauer von Schaching. Die Ehe bleibt kinderlos. Aber bereits nach drei Jahren stirbt die Bäuerin und der Witwer holt sich die 24jährige Bauerstochter Maria Kienberger von Kleinwieden als Bäuerin auf dem Hof. Sie bringt drei Töchter zur Welt:
- Anna Katharina *1709, die Hoferbin
- Maria *1711 heiratet 1746 Georg Schneider von Riederszell
- Elisabeth heiratet 1736 den Tagelöhnerssohn Johann Hien (*1713) von Steinach Nr. 38. Beide bleiben bis 1750 auf dem Dunkhof als Inwohner. Neun Kinder von ihnen kommen hier zur Welt. Ab 1753 ziehen Johann und Elisabeth Hien als Tagelöhner auf den Aignhof weiter.
Mathias Kottbauer ist 1733 bereits verstorben und seine älteste Tochter Anna Katharina heiratet den Bauerssohn Jakob Semmelmann von Roith, der neuer Bauer auf dem Dunkhof wird.
Nach 10 Jahre Ehe stirbt 1743 der 48jährige. Drei Jahre später heiratet die Witwe den Bauerssohn Adam Schindlmayer von Eggerszell.
Sechs Kinder kommen in dieser Ehe zur Welt:
- Johann *1746
- Joseph 1748-1772
- Anna Maria *1748 heiratet 1776 in Mitterfels den Bauern Johann Georg Freundorfer vom Straßhof
- Walburga * 1749 heiratet 1788 in Steinach den Bauerssohn Sebastian Groß von Unterhartberg. Beide bleiben vorerst auf dem Hof und lassen sich dann als Kufnerseheleute in Aiterhofen nieder.
- Mathias * 1750, der Hoferbe
- Magdalena *1752
Mathias Schindlmayer folgt 1779 als Hofnachfolger seinem Vater nach. Er nimmt die Müllerstochter Katharina Hagenberger von Ascha zur Frau.
Vier Kinder sind aus der Ehe bekannt:
- Anna Maria *1780
- Joseph *1782, erbt den Hof
- Mathias *1785
- Katharina 1789-1866 heiratet 1817 in Steinach den Bauern Georg Leibl von Gschwendt Nr. 18
Der Hoferbe Joseph heiratet 1812 die Bauerstochter Anna Maria Hollermayer von Wiespoint.
Die Ehe ist mit zwölf Kinder gesegnet, von denen acht im Säuglingsalter sterben:
- Magdalena * 1814 heiratet 1841 den verwitweten Söldner Sebastian Hilmer von Wolferszell Nr. 15
- Johann Baptist *1816, übernimmt 1851 einen kleinen Teil des Hofes
- Josef *1820
- Therese (1832-1855) heiratet 1854 in Steinach Jakob Gierl von Gollau und übernimmt den Hof.
1846 stirbt der 64jährige Bauern. Die Witwe Anna Maria Schindlmayer wirtschaftet noch alleine weiter. 1851 trennt sie das Inhäusl mit ca. 23 Tagwerk Grundbesitz ab und übergibt es ihrem Sohn Johann Baptist.
Warum er nur einen Teil des Hofes bekommt ist fraglich.
Den Rest des Hofes mit etwa 72 Tagwerk übergibt sie 1854 ihrer jüngsten Tochter Therese, die im Oktober 1854 den Bauerssohn Jakob Gierl von der Gollau heiratet. Jakob ist der Enkel des drei Höfebauern Paul Gierl. Dieser hatte 1804 in Sossau drei Höfe mit insg. 331 Tagwerk gekauft und auch die Wallfahrtskirche Sossau vor dem Abriss gerettet.
Nach siebenmonatiger Ehe stirbt die 22jährige an „Fraisen“. Dies ist eigentlich eine Kinderkrankheit und äußert sich mit Fieberanfälle und Krämpfe.
Drei Monate später heiratet der Witwer die Bauerstochter Franziska Zollner von Wolferszell Nr. 19, die in der Ehe neun Kinder zur Welt bringt. Vier davon erreichen das Erwachsenenalter:
- Johann (1857-1902) heiratet Therese Steiner von Moos b. Plattling und wird Landwirt in Hornstorf
- Maria (1859-1931) heiratet 1889 den Maurer Josef Scherer von Thalstetten
- Franziska (*1865) erbt den Dunkhof
- Therese (*1869) heiratet den Schmied Max Knott von Aufroth
Tochter Franziska Gierl erbt den Hof und heiratet 1887 den Bauerssohn Peter Pollman von Höfling.
Ihr Sohn Peter Pollmann jun. (1903-1967) übernimmt 1929 das Anwesen und vermählt sich mit Regina Fischer (1905-1988) von Gittensdorf.
1 Mondschein J., Die Ortsnamen der Straubinger Gegend, II. Bezirksamt Bogen, veröffentlich in Jahresber. d. Hist. Ver. Straubing und Umgebung 6, 1904, S. 41
2 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1460 - 1599 , S. 258‘
3 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1460 - 1599 , S. 414
4 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600 - 1665 , S. 200‘
5 StA Landshut, Hofmark Scheibelsgrub Salbuch von 1644 (in HAB Mitterfels, S. 485)
Weitere Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I -2, Urkataster Gemarkung Mitterfels Band 2 1842
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-6, Umschreibehefte zum Urkataster Gemarkung Mitterfels 1842-1858
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-7, Renovierter Kataster von Mitterfels 1858
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-9, Umschreibehefte Mitterfels 1858-1878
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-16 Umschreibehefte Mitterfels 1876 - 1960
BZAR, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 25.01.2023
Ausbruch aus dem Dunkhof
von Claudia Heigl
1851 trennt die Bauerswitwe Anna Maria Schindlmayer etwa 23 Tagwerk vom ganzen Dunkhof ab und übergibt den Grundbesitz mit dem Innhäusl an ihren Sohn Johann Baptist Schindlmayer.
Den Rest des Hofes mit etwa 72 Tagwerk übergibt sie 1854 ihrer jüngsten Tochter Therese, die Jakob Gierl von Gollau heiratet.
Die Frage, ob sie ihren Sohn nicht als geeigneten Hoferben sieht oder finanzielle Gründe zu dieser Entscheidung führen, bleibt offen.
Die beiden Höfe in Dunk
aufgenommen im September 1991
Bild: Pfarrer Gerhard Mass, Steinach
Johann Baptist ist mit der Müllerstochter Margaretha Schütz von der Fahrmühl verheiratet.
Das Ehepaar hat fünf bekannte Kinder:
- Therese *1852
- Katharina *1853
- Franz Xaver * 1854
- Joseph *1857, Bahnarbeiter in Straßkirchen, verheiratet mit einer Magdalena Falter und in zweiter Ehe mit Anna Maria Heigl, verw. Lorenz.
- Anna *1861
1866 wird das Anwesen versteigert und die Familie zieht vermutlich nach Straßkirchen.
Am 15.09.1866 ersteigert Johann Schollerer von Hammersdorf das Anwesen und heiratet 1867 die Bauerstochter Anna Maria Wolf vom Pürstenberg.
Sohn Joseph übernimmt 1899 den Hof und vermählt sich mit Katharina Tremmel von Oberhartberg.
1939 übernimmt Sohn Johann (1897-1980), der Berta Schütz (1906-1986) von Hagnhöfen heiratet.
Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I -2, Urkataster Gemarkung Mitterfels Band 2 1842
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I – 6, Umschreibehefte zum Urkataster Gemarkung Mitterfels 1842-1858
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I – 7, Renovierter Kataster von Mitterfels 1858
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-9, Umschreibehefte Mitterfels 1858-1878
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-16 Umschreibehefte Mitterfels 1876 - 1960
BZAR, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 25.01.2023
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