Haus Nr. 6 „Der Leiblhof“ oder „der Hof auf der Wies“

 in Unterniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

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Der Hof lag auf einer kleinen Anhöhe über den beiden anderen Höfen in Unterniedersteinach
Im Vordergrund das "Gestüt Steinach"

(Bild: Claudia Heigl, aufgenommen im Oktober 2021)

 

Grundherr dieses alten Hofes war das Bürgerspital in Straubing. Der Erbrechtshof wird im Salbuch des Spitals von 1429 erwähnt und soll eine Stiftung der Schmaissers sein1.

In den alten Urkunden wird er auch als „Hof auf der Wies“ bezeichnet.

 

 

uraufnahme leiblhof

Der Leiblhof hatte in der Uraufnahme von 1827 die Hs.Nr. 7
später im Grundsteuerkataster erhielt er die Hs.Nr.. 6
Quelle: bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Familie Bergmaier (weitere Schreibweisen: Permer, Permair, Permayer)

Als erste Besitzer finden wir die Familie Bergmaier oder auch Permer (Permayer), wie der Familienname in den alten Urkunden geschrieben wird.

 

15382 sitzt ein Wolf Permair darauf. Der Hof wird mit 84 Pfund Regensburger Pfennige bewertet.

15583 wird wieder ein Wolf Permair genannt.

15864 ist wieder ein Wolf Permair als Bauer genannt.

Dieser Wolf Permair muss um 1598 gestorben sein. Seine Witwe Ursula verkauft am 06.06.1598 zusammen mit ihren Kindern den Hof an ihren Sohn Hans Permair.
Als Geschwister des Hans Permair werden dabei aufgeführt: Georg Permair zu Bärnzell, Walburga, Ehefrau des Simon Schreiners zu Innersteinach und den noch unmündigen Geschwister Wolf, Ambros, Michael, Barbara, Rosina und Elisabeth, die durch ihre Vormünder Wolf Auer zu Kainsberg und Wolf Bauer zu Hagnzell vertreten werden5.

 

1630 ist auch Hans Permair bereits verstorben. Seine Witwe Apolonia wird als Eigentümerin im Salbuch des Spital Straubing aufgeführt5.

Dabei wird der stattliche Hof auch wie folgt beschrieben:
Zu dem Hof gehört eine Behausung, eine Roßstallung, ein Stadel mit einer Tenne, Viehstallung, eine Wagenschupfe, ein Ausnahmshäusl, ein Hennenkabel ein Backofen, ein Brunnen, ein großer Weiher außerhalb des Hofes. Alles ganz neu und stattlich von Grund auf gezimmert. Der Hof ist schön groß und eben, vor dem Haus eine schöne Gred und ist, soweit nicht von Gebäuden eingeschlossen, mit einem Zaun eingemacht.

 

16406 sind Andreas Permayr und seine Ehefrau Margaretha Bauerseheleute auf dem Anwesen.

Von dem Ehepaar sind fünf Kinder bekannt:
- Elisabeth (*1640) heiratet Johann Wirt, Bauer in Wollersdorf
- Georg (*1643) übernimmt den Hof
- Andreas (*1648)
- Margaretha heiratet ca. 1670 den Bauern Wolfgang Holmer von Euersdorf
- Paul übernimmt nach seinem Bruder Georg den Hof

 

Ca. 1673 übernimmt Sohn Georg Permayr den Hof und heiratet die Bauerstochter Maria Bornschlegl von Gnadendorf.

 

Doch bereits 1677 stirbt der junge Bauer und seine Witwe Maria verkauft den Hof am 28.04.1677 an ihren noch ledigen Schwager Paul Permayr um 600 Gulden7, der sich 1681 mit der Steinacher Krämerstochter Anna Berger vermählt.

Als Anna Permayr nach neunjähriger Ehe ebenfalls Witwe wird, holt sie sich mit Georg Dietl einen neuen Bauern auf den Hof. Die Hochzeit der beiden ist weder in Steinach noch in Kirchroth verzeichnet, daher kann die Herkunft des zweiten Ehemannes nicht belegt werden.

 

Den Hof übernimmt ca. 1711 der Sohn aus erster Ehe – Christopher Permayer, der mit einer Maria verheiratet ist.

Das Ehepaar hat zehn bekannte Kinder:
- Johann Josef (*1711)
- Maria Magdalena (*1712) heiratet 1730 den Bauern Christopher Sieber von Münster
- Maria Katharina (*1714) heiratet 1736 den Bauern Mathias Pollmann von Höfling
- Maria Walburga (*1717) heiratet den Bauerssohn Johann Michael Foidl von Rotham und kauft mit ihrem Ehemann den Sackhof.
- Johann Jakob (1719-1739) stirbt ledig
- Maria Ursula (*1721)

- Christoph (*1722) übernimmt als Wirtshaus in Wolferszell
- Johann (*1724)
- Markus
- Barbara

 

Permaier Besitzer

 

 

Am 03.09.1733 verkaufen Christopher und Maria Permayer ihren ganzen Erbrechtshof an einen Josef Schuhbauer um 1.150 Gulden8.

Zu dem Hof gehören 2 Rößer, 4 Ochsen, 4 junge Rinder, 3 heurige Kälber, 2 Lamperl, 2 beschlagene Wagen, 2 Pflüge.
Die Familie Permayer erwirbt zunächst den Hof auf dem Pürstenberg und 1746 schließlich das Wirtshaus in Wolferszell.

 

 

Die Familie Leibl

Schuhbauer behält den Hof nicht lange, denn bereits am 17.10.1735 erwerben ihn Johann und Walburga Leibl von Schillertswiesen9.

Von diesem Ehepaar stammen alle Leibl ab, die wir nun auf den Höfen in Unter- und Oberniedersteinach finden. siehe hierzu auch Familie Leibl

 

Das Paar hat sieben Kinder:
- Johann wird Söldner in Riederszell
- Magdalena heiratet den Bauern Johann Berghauser von Siegenstein
- Magdalena10 übernimmt den elterlichen Hof in Schillertswiesen und heiratet Ulrich Fuchs von Starzenbach
- Johann Georg (*ca. 1717) heiratet 1741 die Nachbarstochter Maria Unger. Er übernimmt den „Rödlhof“ in Ascha von seinem Vater. Diesen haben seine Eltern wohl schon vorher für ihren Sohn erworben.11
- Georg (*ca. 1719)
- Mathias (*ca. 1721) übernimmt den Hof in Unterniedersteinach
- Anna (*ca. 1726) heiratet 1749 den Bauern Georg Labermayr von Kienberg Nr. 16

 

Als Hofnachfolger folgt Sohn Mathias, der mit der Bauerstochter Katharina Bachl von Trudendorf verheiratet ist.

- Sohn Wolfgang Joseph heiratet 1771 in den Weinzierl-Hof in Gschwendt ein.
- Sohn Johann Georg (1756-1832) heiratet 1778 in den Hof seiner Ehefrau  Maria Barbara Karl von Kößnach ein.

 

Sohn Lorenz Leibl übernimmt den Hof „auf der Wies“ in Niedersteinach. Sechs Kinder sind von ihm und seiner ersten Ehefrau Barbara Rosenhamer bekannt:

- Anna Maria (1766-1833) heiratet 1792 den Bauern Josef Dengler von Geßmannszell. In zweiter Ehe heiratet sie 1801 den Bruder ihres Schwagers Johann Baptist Lutter von Hagnzell.
- Elisabeth (*1768) heiratet den Bauern Joseph Luttner von Hagnzell
- Johann Georg (1745-1848), bleibt ledig und auf dem Hof in Unterniedersteinach
- Andreas (*1774) heiratet 1803 die Bauerswitwe Magdalena Holzapfel von Oberniedersteinach Nr. 8
- Michael (*1777) übernimmt den elterlichen Hof
- Barbara (*1780) heiratet 1807 den Halbbauern Georg Piendl von Jägershöfen

 

Hofnachfolger wird 1812 Michael Leibl.

Normalerweise holten sich die Hoferben oder auch Erbinnen ihre Bräute oder Bräutigame aus gleichwertigen Höfen. Dies lag schon daran, dass mit der mitgebrachten Mitgift die verbliebenen Geschwister ausbezahlt werden konnte. Aus großen Höfen war diese natürlich auch umfangreicher, als bei kleinen Häuslerkinder.

 

Die Ehefrau des Michael Leibl war jedoch eine Tagelöhnerstochter von Wiesenfelden, was für einen großen Bauern ungewöhnlich war. Es mag wohl daran gelegen haben, das bereits zehn Tage nach der Hochzeit Sohn Mathias Leibl zur Welt kam. Aber auch eine Schwangerschaft, war in solchen Fällen normalerweise kein Heiratsgrund.

Es dürfte sich also um eine wirkliche Liebesheirat gehandelt haben.

Leibl Besitzer 1

 

Dieser älteste Sohn Mathias erwarb am 13.10.1830 von Martin Pellkofer den benachbarten „Ungerhof“ in Unterniedersteinach mit 102 Tagwerk Grundbesitz und ist Stammvater der Straubinger Leibl-Familie.

Sein Bruder Joseph übernahm den elterlichen „Leibl-Hof“ in Unterniedersteinach.
Und die Schwester Anna Maria (1818-1878) heiratete 1836 den Bielhof-Bauern Franz Xaver Hien.

 

Joseph Leibl war zweimal verheiratet. Die drei Kinder aus erster Ehe sterben alle im Säuglingsalter an der Frais.

Aus der zweiten Ehe mit der Steinacher Bauerstochter Anna Maria Knott gehen dreizehn Kinder hervor:
- Joseph (*+1841)
- Theresia (1842-1913) heiratet 1860 den Nachbarn Joseph Niemair
- Helena (*1843)

- Anna Maria (*1844) heiratet 1864 den Bauern Mathias Buchner von Oberniedersteinach Nr. 9
- Joseph (1845-1867) stirbt mit 21 Jahren an der Lungensucht
- Franz Xaver (1847-1933) heiratet 1874 in den Greindl-Hof nach Unterparkstetten Nr. 32 (heute Bogner Str. 34) ein.
- Rupert (1849-1852) stirbt mit drei Jahren an Scharlach
- Johann Baptist (1851-1924) heiratet 1884 in den Dobmeier-Hof in Oberniedersteinach Nr. 9 ein
- Florian Alois (*+1852) stirbt mit drei Monaten an der Frais
- Karolina (*1853)
- Kreszenz (1857-1928) heiratet 1879 den Bärnzeller Bauern Franz Xaver Retzer
- Rupert (*1858) übernimmt den elterlichen Hof
- Johanna (1860-1890) heiratet 1884 den Söldner Josef Pellkofer von Steinach Nr. 55 (August-Schmieder-Str. 40) und in zweiter Ehe Franz Xaver Hahn (1858-1938)

 

 

Leibl Besitzer 2 

Der jüngste Sohn Rupert Leibl übernimmt am 19.09.1884 den Hof.  Einen Monat später heiratet er die Bauerstocher Kreszenz Rothamer von Rotham. Bis 1902 kommen acht Kinder in Unterniedersteinach zur Welt, von denen vier im Kindsalter sterben.

 

familie leibl

Rupert Leibl und Kreszenz geb. Rothamer mit ihren vier Kindern
Johann, Franz Xaver, Maria und Josef
(Bild: Familie Altschäffel)

 

 

 

Der Steinach Gutsherr Karl August von Schmieder zeigt großes Interesse an dem Hof um hier sein neues Gestüt anzusiedeln.

Schließlich verkaufen Rupert und Kreszenz Leibl den 114 Tagwerk großen Hof am 24.07.1902 um 60.000 Mark an ihn und erwerben hierfür ein Anwesen in Niederharthausen, wo die Nachfahren der Familie noch heute ansässig sind.

 

 

Die kompletten Gebäude des Hofes werden abgetragen. Heute erinnert nichts mehr daran, dass hier einmal jahrhundertelang ein stattlicher großer Hof gestanden war.

 

1 Laschinger J., Geschichte der Spitalstiftungen in Straubing, erschienen im Jahresbericht des Hist. Vereins für Straubing und Umgebung, 87. Jahrgang, 1985, S.236
2 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
3 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
5 Stadtarchiv Straubing, Salbuch von Gschwendt von 1630, Fol. 539ff  "Innersteinach"
6 Diverser Einträge in den Pfarrmatrikel
7 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, Briefprotokolle P 6 (1677), S.47'
8 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels P77, Kaufsbrief vom 03.09.1733
9 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels P222, fol. 184 Inventarium des weil. Hansen Leibl, 02.01.1741
10 Es gab zwei Töchter namens Magdalena. Dies war nicht ungewöhnlich und kam im 17. Jahrhundert öfters vor.
11 Er war ihm lt. dem vorgenannten Inventarium bereits vorab versprochen worden
.


weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

Haus Nr. 6 1/2 - Das Brandl-Anwesen

 in Unterniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

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 Das heutige Brandl-Anwesen aufgenommen im Oktober 2021
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

Als der Unger-Hof in Unterniedersteinach 1881 zerschlagen wird, kaufen Jakob und Maria Kerscher hiervon Grundstücke und errichten auf dem Acker gegenüber dem Hof ein kleines Anwesen.

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Das alte Brandl-Anwesen in Unterniedersteinach
(Bild: Familie Brandl, Unterniedersteinach)

 

Joseph Kerscher stammte aus dem Häusleranwesen in Steinach Nr. 51 (heute Bärnzeller Straße 3).

Tochter Franziska Kerscher übernimmt 1908 das Gütleranwesen und heiratet den Söldnerssohn Johann Brandl von Engelbarzell.

 

 Brandl Besitzer

 

 

 

 

Die Familie ist heute noch in Unterniedersteinach anässig.

 

 

weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach

Haus Nr. 10b „Ausbruch aus dem Lanzingerhof“

 in Oberniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Dieses Haus gehörte früher zum benachbarten „Lanzingerhof“.

 

Als Wolfgang Urban den Lanzingerhof 1831 an Adam und Anna Holz verkauft, veräußert er das kleine Häuschen beim Hof an Georg und Anna Geith.

Anna dürfte die Stieftochter des Wolfgang Urban gewesen sein.

1862 übernimmt das Gütleranwesen Sohn Georg Geith, der sich mit Katharina Kerscher von Zachersdorf vermählt.

 

10b Geith Besitzer

 

 

1862 verkauften die Geith das kleine Anwesen an den Müllerssohn Alois Kainzbauer von der Neumühle bei Wiesenfelden, der sich seine Braut Katharina Gietlhuber von Michelsneukirchen holt.

 

 

10b Kainzbauer Besitzer

 

 

Ihr Tochter Katharina heiratet Joseph Baumeister von Wullendorf, stirbt jedoch bereits drei Jahre nach der Hochzeit mit 27 Jahren an der Lungenschwindsucht. Der Witwer vermählt sich wieder mit Sophie Groß von Regelsmais und veräußert das Haus an die Thanhof-Bauern Josef und Anna Maria Bogenberger.

Diese nutzen das Haus als Austragshaus als sie ihren Hof an den Sohn übergeben.

 

1912 veräußern sie schließlich das Haus an Alois und Therese Deuschl, deren Nachkommen auch heute noch in Oberniedersteinach anzutreffen sind.

 

 

 

weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

 

Haus Nr. 10a „Das Ausnahmshaus des Lanzingerhofes“

 in Oberniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Auch dieses Haus gehörte früher zum großen Lanzinger-Hof.

Der Inhaber des Lanzinger-Hofes, Jakob Amann, teil 1856 den Hof.

Während er einen Teil mit 30 Tagwerk am 29.03.1856 an Georg Stubenvoll von Schwimmbach verkauft, behält er sich 36 Tagwerk zurück, auf dem auch das neue Ausnahmhaus des Hofes steht.

Am 31.10.1859 verkauft er auch dieses Anwesen an Anna Schlecht.

 

Doch es hält sich im Laufe der Jahre keine Familie lange auf dieser neuen Hofstelle in Oberniedersteinach.

Die Besitzer wechseln in rascher Folge:

18.11.1859: Weinzierl Georg, tauscht gegen sein Anwesen Nr. 2 in Gaishausen

15.11.1861: Schütz Johann, tauscht gegen sein Anwesen Nr. 39 in Unterparkstetten

15.11.1861: Schreiner Josef, Kauf um 8000 Gulden 36 Tgw.

14.10.1862: Jakob Hambauer, tauscht gegen das Wirtsanwesen Nr. 14 von Geraszell

03.01.1860: Sebastian Limbruner, tauscht im Anschlage zu 10.000 Gulden

20.03.1863: Sebastian Weihs u. Maria, Kaufen um 10.000 Gulden

09.05.1863: Josef Wintermaier u. Maria, tauschen gegen ihr Anwesen Nr. 27 in Hörfurth           

09.04.1864: Hermann Maier Lewi, tauscht gegen das Bauerngut Hs. Nr. 71 zu Thirl Ldg. Passau

30.03.1865: Knott Ludwig            Kauft um 4300 Gulden von Xaver Löwi 36 Tgw.

06.09.1865: Krempl Sebastian       Kauft um 5000 Gulden 20 Tgw.

06.10.1865: Reihsmaier Johann     Kauft um 4075 Gulden 20 Tgw. (dieser Vertrag wird am 16.01.1866 wieder anulliert)

30.07.1867: Hermann Maier, Großhändler aus Fürth aus Versteigerung der Kremplschen Schulden um 2165 Gulden erhalten.

29.01.1868: Dengler Anna (Anton?)           Kauft um 2.600 Gulden 20 Tgw.

22.01.1879: Huber Philipp, Söldner von Stachesried Kauft um 3.950 Gulden

03.12.1877: Laschinger Wolfgang Kauft um 3.900 Gulden

08.04.1880: Zitzlsberger Georg     Kauft um 5.485 Gulden.

 

Schließlich ersteigert am 13.06.1883 Alois Amberger den Hof mit 20 Tagwerk Grund um 4.150 Gulden.

Alois Amberger gehörte auch der Peselhof (Hs.Nr. 8) in Oberniedersteinach. Noch im gleichen Jahr verkauft er den neuerworbenen Hof an seinen Bruder Franz Xaver Amberger.

 

 10a Amberger Besitzer

 

 

Franz Xaver Amberger und seine Ehefrau Therese übergeben 1911 das Anwesen in Oberniedersteinach an ihren Sohn Johann Amberger (1882-1957) und seiner Braut Barbara Bachl (1886-1971) von Steinach und ziehen zunächst nach Oberhof b. Falkenfels, wo sie ein Anwesen (Hs.Nr. 55 1/5) erwerben. 1913 tauschen sie dieses dann gegen das Anwesen in Wolferszell Nr. 9 ein.

 

Die Familie Amberger bleibt bis Mitte des 20. Jahrhundert in Oberniedersteinach.

 

 

Seit 1. Januar 1997 befindet sich die Staatliche Versuchsstelle des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in den Gebäuden der ehemaligen Hofstelle, die umfangreiche Grünland- und Feldfutterbauversuche durchführen.

Die Versuchsstelle ist mit 3 Personen besetzt, ein Techniker und zwei Mitarbeiter, es werden jährlich ca. 40 Versuche mit ca. 3000 Parzellen an 10 verschiedenen Orten mit einer jährl. Erntefläche von annähernd 11 ha durchgeführt1.

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Staatliche Versuchsstelle des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Oberniedersteinach
aufgenommen im Oktober 2021
(Bild:Claudia Heigl)

 

 

1 Bay. Landesanstalt für Landwirtschaft, Steinacher Grünlandheft 6. Ausgabe 2015

 

weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

Haus Nr. 10 „Der Lanzingerhof“

 in Oberniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

Uraufnahme Lanzingerhof

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

 

Dieser große Hof mit ca. 100 Tagwerk Grundbesitz gehörte dem Chorherrenstift St. Tiburtius und St. Jakob in Münster. Auch als das Stift 1581 nach Straubing verlegt wurde, behielten sie den Hof bis zur Säkularisation.

 

15381 wird der Hof, auf dem der Bauer Jörg Vilreicher sitzt, mit 54 Pfund bewertet und 15582 sitzt ein Leonhard Hunger als Bauer auf dem Hof. (Hunger ist eine ältere Schreibweise von Unger.)

 

Auch bei diesem Hof gibt es in den Quellen eine Lücke, bis die Familie Resch in Erscheinung tritt.
Am 14.01.1635 wird ein Wolfgang Resch von Niedersteinach mit Ursula Has von Niedersteinach in Kirchroth getraut. Sie ist die Tochter des Paul Has (=Haas) von Niedersteinach. Ob Wolfgang Resch in den Hof eingeheiratet hat, oder die Familie Haas auf einem anderen Hof war, lässt sich nicht feststellen.

Jedenfalls heiratet 1666 ihre Tochter Maria den Bauerssohn Georg Hien von Rotham. Aus der Ehe scheinen keine lebenden Kinder hervorgegangen zu sein, denn am 18.02.1693 verkauft der verwitwete Georg Hien den Hof an seinen Schwager und seine Schwester Georg und Anna Maria Prindl von Pellham3.

Ca. 1711 übernimmt deren Sohn Georg Prindl den Hof.

 

10 Resch Besitzer

 

 

1740 finden wir neben dem Sterbeeintrag des Bauern Johann Thannbichl (+31.05.1740) auch die seiner zwei Kinder
- Rosina + 27.10.1740 mit 18 Jahren und
- Georg + 23.11.1740 mit 10 Jahren

in den Sterbebüchern von Kirchroth. Beim Tod des kleinen Georg vermerkt der Pfarrer im Eintrag „Sohn einer armen Witwe“.

Ob hier die finanziellen Verhältnisse gemeint sind, ist fraglich, da die Tochter Maria Anna Thannbichl 1738 den reichen Gutsbesitzer Johann Wolfgang Lanzinger von Machtenhof geheiratet hatte und im Gegenzug sein Bruder Johann Georg Lanzinger in den Hof nach Oberniedersteinach einheiratete.
Die Lanzinger waren sog. Freisassen, d.h. sie waren ihre eigene Herren und besaßen die Hofmark Machtenhof selbst und mussten keinem Grundherren Abgaben leisten.

Der Hochzeitseintrag von Johann Thannbichl und seiner Ehefrau Anna Maria lässt sich in Kirchroth nicht finden, so das nicht geklärt ist, ob Johann Thannbichl in den Hof einheiratete oder ihn gekauft hat.

 

 10 Thannbichl Besitzer

 

 

Genauso verhält es sich mit dem Hofnachfolger Urban Knott. Auch hier lässt sich nicht klären, wie er auf den Hof gekommen ist.
Johann Georg und Anna Maria Lanzinger werden 1757 als Söldnerseheleute in Zinzenzell erwähnt4.

 

Sein Sohn Thomas Knott übernimmt jedenfalls 1761 den Hof und übergibt ihn ca. 1799 an seinen Sohn Johann Knott.

 

10 Knott Besitzer

 

 

Es kommt ein Michael Aumer auf den Hof, dessen Witwe Anna 1821 Wolfgang Urban von Hötzelsdorf heiratet.

 

10 Aumer Besitzer

 

Wolfgang Urban verkauft am 31.05.1831 an Adam und Anna Holz von Tragenschwand den Hof mit 95 Tagwerk Grundbesitz5.


Das Austragshaus daneben (Hs.Nr. 10b) verkauft er an Georg Geith und seine Stieftochter Anna Aumer.

 

1842 übernimmt Joseph Holz den „Lanzingerhof oder Holzhof“ mit dem Ausnahmshaus und 95 Tagwerk Grundbesitz vom Vater.

1854 verkauft er den nur mehr 70 Tagwerk großen Hof weiter an Jakob Amann und zieht mit seiner Familie nach Wiesenfelden.

 

10 Holz Besitzer

 

Zwei Jahre später, am 29.03.1856 verkauft Jakob Amann die Hofstelle mit 30 Tagwerk Grund an Stumvoll (oder auch Stubenvoll) Georg von Schwimmbach um 3.000 Gulden.

Amann behält sich das neu errichtete Ausnahmshaus des Hofes mit 36 Tagwerk Grund zurück. (Hs.Nr. 10a)

 

10 Stumvoll Besitzer

 

Am 27.03.1895 kaufen die Kaufleute von Roding, Lindinger Johann u. Kollmann Peter, den Hof mit 33 Tagwerk Grund um 7.000 Mark von der Familie Stumvoll.

 

Diese verkaufen nochmals Felder und tauschen schließlich am 13.03.1896 die Hofstelle mit 7 Tagwerk Grund mit Josef und Maria Neidl gegen deren Anwesen Nr. 28 in Ascha zum Anschlag von 4.764 Mark.

 

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 Maria und Joseph Neidl mit ihrem Sohn Franz Xaver ca. 1920
(Bild: Familie Neidl, Oberniedersteinach)

 

 

10 Neidl Besitzer

 

 

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Das Bauernhaus wurde ca. 1925 aufgestockt.
Anna und Franz Xaver Neidl mit den Eltern Joseph und Maria Neidl ca. 1926
(Bild: Familie Neidl, Oberniedersteinach)

 

 

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... und ein paar Jahre später nochmals erweitert. (ca. 1931)
(Bild: Familie Neidl, Oberniedersteinach)

 

 

 

Die Familie ist heute noch in Oberniedersteinach ansässig.

 

 

1 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
2 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
3 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, P22,  Fol. 23  Kaufbrief vom 18.02.1693
4 1751 und 1757 wird Anna Maria Lanzinger als Taufpatin von zwei Töchtern der Bauerseheleute Jakob und Anna Maria Kienberger von Kienberg aufgeführt. 1751 ist sie Bäuerin in Niedersteinach, 1757 Söldnerin in Zinzenzell.
5 Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839, Vermessungsamt Straubing

weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

 

 

Haus Nr. 8 „Der halbe Peselhof“

 in Oberniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

 Uraufnahme Peselhof

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

 

 

Dieser Hof mit ca. 100 Tagwerk gehört im Mittelalter der Familie Poxauer, die ihn an die Alte Kapelle nach Regensburg verkaufen.

 

1381 verkauft Anna die Poxau, Witwe des Hans Poxauer von Feldkirchen und ihr Sohn Caspar der Poxauer den Hof in Innersteinach, wo Ott der Pfeffer aufsitzt und ihren Hof in Gschwendt an die Alte Kapelle zum St. Johannes-Altar in Regensburg1.

14432 verspricht ein Steffen Pfefferl „nach Beilegung von Irrungen zwischen ihm und der Alten Kapelle“ zukünftig dem Stift seine Abgaben zu leisten3.

14814 wird ein Christian Angermair auf dem Gut genannt.

1547 muss Michael Aignmaier jährlich an St. Michaeltag 22 Pfennig und als Gegenleistung für die nicht vorgenommenen Weinfuhren (die lt. Schwarwerk durchgeführt werden müssten) 2 Schilling 2 Regensburger Pfennig an Albrecht Nothaft von Brennberg. Dieser verkauft das Recht an August von Nußberger zu Haunkenzell.5

Ab diesem Zeitpunkt muss der Hofbauer Abgaben an die Hofmarksherren von Haunkenzell entrichten.

Am 14.10.1555 verkauft der o.g. Michael Aignmaier sein Erbrecht auf dem Hof an seinen Sohn Achatz Aignmair6 7.

1566 ist Achatz bereits verstorben und die Brüder Georg, Leonhard und Wolf Aignmaier verkaufen an ihren weiteren Bruder Hans den Hof8.

15979 wird dann wieder ein Achatz Aigmaier Bauer auf dem Hof und 1611 bewirtschaften ihn ein Hans Aigmaier mit seiner Ehefrau Barbara10.

 

8 Aigmaier Besitzer Peselhof

 

 

Nachdem die Familie Aigmaier über 130 Jahr auf dem Hof nachgewiesen ist, verschwindet sie in den Wirren des 30jährigen Krieges.

 

1639 finden wir Adam Pösl auf dem Hof. Die weitere Schreibweise des Namens ist auch Pesl. Nach ihm wird der Hof zukünftig benannt. Er ist mit der Wirtstochter Katharina Schink von Wolferszell verheiratet.
Neben dem Sohn sind noch drei Töchter von beiden bekannt:
- Ursula heiratet 1672 den Bader Johann Ring von Falkenfels
- Maria (*1660) heiratet 1683 Johann Stubenhofer (*1654), Sohn d. Bauerseheleute Georg und Rosina Stubenhofer von Gschwendt. 1690 macht Hans Stubenhofer sein Meisterstück und lässt sich als Hafner in Falkenfels nieder.
- Anna heiratet 1686 den Bauerssohn Andreas Unger von Reichersdorf.

 

Sohn Wolfgang Pösl folgt dem Vater, der sich mit Katharina Ortner (auch Ordtner, Artmann) von Wolferszell verheiratet.
Auch hier sind vier Kinder bekannt:
- 1712 werden Tochter Barbara und deren Ehemann Vitus Färber als Bauerseheleute in Oberniedersteinach bezeichnet, als sie ihren Sohn Johann Georg taufen lassen.
- Maria (*1695) heiratet 1715 den Bauern Andreas Luttner von Hagnzell
- Margaretha (*1697) heiratet 1717 einen Georg Johann, der im Schloss Steinach arbeitet

1716 ist Barbara’s Bruder Johann Pösl auf dem Hof, als er die Bauerstochter Ursula Söldner von Bärnzell heiratet.


Tochter Maria übernimmt den Hof und ehelicht den Sohn des Wiedenhofbauern Simon Spießl.

Schließlich übernimmt 1770 Sohn Mathias Spießl den Pesel-Hof und holt sich die Bauerstochter Anna Maria Leibl vom Rödlhof in Ascha als Bäuerin auf den Hof.
1790 verkaufen die Spießl’s ihr Anwesen in Oberniedersteinach und erwerben hierfür einen Hof in Oberwalting11.

 

 8 Pesl Besitzer

 

 

Als neuer Bauer zieht Joseph Holzapfel von Gittensdorf ein. Er holt sich seine Braut Magdalena Hallmayr von der Mühle in Gschwendt. Als Joseph nach achtjähriger Ehe stirbt, heiratet die Witwe Andreas Leibl von dem Leibl-Hof in Unterniedersteinach.

Ihr Sohn Johann Georg übernimmt am 1834 das Anwesen und geht eine Verbindung mit Theresia Kammermayer von Rinkam ein.
1855 verkaufen Johann Georg und Theresia Leibl ihren 116 Tagwerk großen Hof in Oberniedersteinach und die Familie zieht weg.

 

 

8 Holzapfel Leibl Besitzer Peselhof

 

In  den nächsten Jahren wechseln die Eigentümer des Hofes oft:

1855 erwirbt Sebastian Buchner den Hof mit 116 Tagwerk.

1864 tauscht der den Besitz mit nun nur noch 96 Tagwerk mit Johann Nepomuk Frühmorgen

1865 tauscht ein Josef Wurm sein Anwesen in Bogen Nr. 158 1/3 gegen den Hof

1867 ersteigert Johann Nepomuk Frühmorgen das vergante Anwesen wieder.

1868 ersteigert es Michael Amberger, der aus Ritzenried bei Eschlkam stammt.
Sohn Alois übernimmt den 96 Tagwerk großen Hof 1876 und heiratet die Bauerstochter Maria Leibl von Gschwendt.

 

8 Amberger Besitzer Peselhof

 

Beide vertauschen den Hof schließlich 1889 mit Joseph und Anna Muhr mit deren Anwesen in Mundlfing.

Keiner kann erahnen, wie sehr die Muhr’s das sittenstrenge dörfliche Leben in dem kleinen Weiler durcheinanderbringen werden.
Die neue Familie besteht, neben den Eltern, aus zwei erwachsenen Söhnen und einer Tochter Therese.

Der jüngere Sohn Hans, bandelt mit der jungen verheirateten Nachbarin Maria Leibl an. Aus finanziellen Gründen vertauscht die Familie 1896 den Hof wieder und die drei Muhr-Geschwister wandern nach Amerika aus.

Der Briefwechsel zwischen Hans Muhr und der Nachbarin Maria Leibl geht jedoch weiter und schließlich verlässt die fünffache Mutter ihre Familie und den Hof und flieht zu ihrem Schwarm nach Amerika.
Ein Drama beginnt, das der Steinacher Schlossbenefiziat Josef Schlicht in seiner Geschichte „Mutterlos" niederschreibt.

 

8 Muhr Besitzer Peselhof

 

 

1894 vertauschen die Muhr's ihren Hof in Oberniedersteinach mit 28,6 ha mit Alois Buchner, gegen dessen Anwesen in Hermannsdorf Nr. 41

Aber bereits 1896 vertauscht Alois Buchner den Hof wieder mit Jakob und Therese Karl mit deren Anwesen in Steinburg Nr. 23

1902 gibt es wieder einen Hoftausch. Diesmal tauscht ein Johann Mittermeier hierher und die Familie Karl zieht auf dessen Anwesen Nr. 29 in Mitterfels. Johann Mittermeier war wohl ein Münchner Immobilienhänder. Er verkauft 16,8 ha von dem Grundbesitz und verkauft den Hof mit 11,77 ha

am 14.11.1906 an Josef und Maria Menauer.

 

1909 tauschen Johann und Maria Obermeier ihr Anwesen Hs.Nr. 53 in Au b. Ascha mit den Hof der Menauer's.
Tochter Anna Obermeier erbt 1951 den Hof und heiratet in erster Ehe Karl Schuster von der Spek und in zweiter Ehe Sebastian Wittenzellner.

 

1956 verkaufen sie das Anwesen an die Familie Kordik.

 

 

1 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 73, Urkunde Nr. 385
2 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 157, Urkunde Nr. 812
3 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
4 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 237, Urkunde Nr. 1203
5 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
6 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 2, S. 117, Urkunde Nr. 427
7 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
8 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
9 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1460 - 1599 , Alle zum Landgericht Mitterfels gehörten Hofmarken und Güter, worauf sie die Niederngerichtsbarkeit, Rais, Steuer, Scharwerk und aller Botmassigkeit haben 1597 S. 354‘
10 StA Landshut, Regierung Straubing A 5220, „1609-1611,1620: Das Kollegiatstift zur Alten Kapelle in Regensburg gegen das Spital Straubing wegen strittiger Grundherrschaft über zwei Sölden in der Hofmark Gschwendt“
11 "Die Leeb vom Donaugau" Autor: Wilhelm Ritter von Leeb, Schellenberg b. Berchtesgaden 1950, erschienen in der Verlagsreihe "Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten, Band XII" vom Verlag Degener & Co., S. 267. Ihre Söhne Josef und Matthias Spießl teilten den Grund und Boden des Hofes in Oberwalting. Josef behielt die alten Hofgebäude und Mathias baute neue, in die als erste Bäuerin 1810 Therese Leeb einzog, eine tüchtige Bäuerin, ein "Eckstein" in der weiteren Entwicklung der Spießl und des Hofes, immer guter Laune und Gesangesfreudig. Der Hof umfasst 165 Tagwerk, davon 120 Tagwerk Felder, 25 Tagwerk Wiesen und 20 Tagwerk Wald

 

weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

 

 

Das Gewerbegebiet in Rotham

 

von Claudia Heigl

 

 

Kfz-Werkstätte mit Tankstelle Schuster

Bereits 1939 hatte Karl Schuster, Maurermeister von der Spek (bei Steinach), Interesse an einem Grundstück in Rotham direkt an der alten B20, dass zu den Pfarrpfründen der Steinacher Kirche gehörte1. Doch das Schicksal wollte es anders.

1942 fällt der 29jährige in Rußland und das Grundstück erwerben 1950 sein jüngerer Bruder Fritz Schuster (1918-1987) und dessen Ehefrau Rosina geb. Kagermeier (1916-2007), auf Erbbaurecht von der Pfarrpfründestiftung Steinach.

Das Ehepaar erbaut auf dem Grundstück zunächst ein Wohnhaus mit Werkstatt, das die neue Hausnummer 87 erhält2.

 

fo roth 115Das neue Wohnhaus der Familie Schuster 1950
(Bild: Familie Schuster, Rotham)

 

1952 eröffnet der gelernte Schmied Fritz Schuster eine Kfz-Werkstatt mit Tankstelle an der strategisch günstig gelegenen Bundesstraße.

fo roth 116Die Kfz-Werkstätte Fritz Schuster
(Bild: Familie Schuster, Rotham)

 

 fo roth 117

Das Geschäft floriert und die Werkstatt wird bald erweitert.
(Bild: Familie Schuster, Rotham)

 

 fo freudel 51Kurt Freudel mit seiner Sachs in der Werkstatt
Schuster Fritz sen. kniend bei der Reparatur um 1952
(Bild: Fotoalbum Freudel, Archiv für Heimatgeschichte Steinach)

 

 fo stei 586

aufgenommen 1956
(Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach)

 

 fo roth 18 ausschnitt

1972 wird das Wohnhaus umgebaut und erweitert. Das Erbbaurecht wird von Fritz Schuster sen. in den 1970er Jahren von der Kirche abgelöst.
 (Bild: Claudia Heigl, aufgenommen April)

 

1984 übernimmt Sohn Fritz Schuster jun. die Werkstatt und Tankstelle und führt sie mit seiner Ehefrau Brigitte bis Januar 2019 weiter.

 

 

Polstermöbel und Möbelhaus Fürst

Kurz nachdem sich Fritz und Rosina Schuster in Rotham angesiedelt hatten, erwerben auch Max Fürst von Oberniedersteinach und seine Ehefrau Irene, geb. Kirnstetter, 1952 von der Pfarrpfründestiftung Steinach eine Grundfläche auf Erbbaurecht. Auch sie lösen das Erbbaurecht später ab.

 fo roth 70

Das erste Wohnhaus (Hs.Nr. 89) mit den Ausstellungsräumen und der Polsterwerkstatt entsteht 1952

 

 fo roth 74

(Bilder: Familie Neumaier, Wolfsberg, Nachlass Fürst)

Max Fürst hat seine Ausbildung beim Steinacher Sattlermeister Johann Simmel gemacht.  Das Ehepaar betreibt zunächst vor allem die Herstellung und Aufarbeitung von Polstermöbel und Matratzen. Das Seegras für die Füllung trocknen sie vor der Werkstatt.

 

 sofa

(Bilder: Familie Neumaier, Wolfsberg, Nachlass Fürst)

 

ak stei 8 ausschnitt(Bild: Auszug aus einer Ansichtskarte, Archiv für Heimatgeschichte Steinach)

 

Durch den Wirtschaftsaufschwung nach dem Krieg expandiert die Firma schnell und es kommen eine größere Fläche für Ausstellungsräume hinzu.

 

fo roth 105Max und Irene Fürst

 

 fo roth 80 ausschnitt

1960 wird das erste große Möbelhaus mit „70 Schaufenstern“ gebaut und der Vertrieb von Möbel wird zum Hauptgeschäft.
Der Bau eines neuen Wohnhauses erfolgt einige Zeit später.

 

 fo roth 86

In den 1970er Jahren erweitern Max und Irene Fürst die Ausstellungsfläche nochmals wesentlich
und bauen ein zweites großes Gebäude an die bestehende Ausstellungsfläche an.

 

 fo roth 93

Auch das alte Wohnhaus mit den ersten Ausstellungsräumen muss in den 1970er Jahren weichen.

 

 fo roth 98 ausschnitt

Möbel Fürst
aufgenommen ca. 1990

 

 

 fuerst

Max Fürst (1929 – 1990) und Irene Fürst (1926-2010)
(alle Bilder: Familie Neumaier, Wolfsberg, Nachlass Fürst)

 

Nach dem Tod von Max Fürst führt die Witwe das Möbelhaus für kurze Zeit noch alleine weiter.

1994 übernimmt die Firma Polstermöbel Fischer aus Winhöring das Möbelhaus.

Als Irene Fürst 2010 stirbt wird auch das Wohnhaus verkauft.

 

rotham 2020

2014 wird das Möbelhaus nochmals total umgebaut und auf über 10.000 m2 Ausstellungsfläche erweitert3.
aufgenommen April 2020
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

Ein neues Gewerbegebiet entsteht

Durch die rasche Aufwärtsentwicklung der Gemeinde und der sehr guten Verkehrsanbindung plante der Gemeinderat der Gemeinde Steinach eine Vergrößerung des Gewerbegebietes.

1986 wird der Flächennutzungsplan genehmigt und drei Jahre später liegt der genehmigte Bebauungsplan vor. Die Erschließung des 1. Bauabschnittes erfolgt 1991/924.

 

 rotham 1991 1

Als erstes Gewerbe im neuen Baugebiet siedelt sich das Autohaus Artmeier an.

  rotham 1991 2

aufgenommen im September 1991
(Bilder: Pfarrarchiv Steinach, Pfarrer Gerhard Mass+)

 

Zwischen 1989 und 1994 werden alle Gewerbeparzellen im „Gewerbegebiet Rotham“ verkauft. 1996 sind neunzehn Betriebe in dem Gewerbegebiet angesiedelt.

 

 fo stei 617 ausschnitt

Gewerbegebiet Rotham 2008
(Bild: Claudia Heigl)

 

 rotham april 2020

aufgenommen im April 2020
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

 

 

 

1 Pfarrarchiv Steinach
2 Rotham gehörte bis Juni 1974 zur Gemeinde Agendorf. Die Hausnummern wurden im gesamten Gemeindegebiet Agendorf/Wolferszell je nach Baujahr als laufende Nummer vergeben. Hs.Nr. 86 war in Agendorf, Hs. Nr. 88 in Wolferszell, Hs.Nr. 90 auf dem Wolfsberg.
3 Homepage: https://www.polster-fischer.de/unternehmen/geschichte/ abgerufen 20.11.2021
4 Agsteiner Hans, Eine Heimatgeschichte und Chronik der Gemeinde Steinach mit den Gemeindeteilen Münster, Agendorf und Wolferszell, 1996, S. 280

Rotham

 

von Claudia Heigl

 

 

Rotham ist vor allem durch das Gewerbegebiet bekannt geworden und hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert.

Dabei ist der kleine Weiler, ca. 1 km südwestlich von Steinach, Ursprung zweier weit verbreiteten Bauersfamilien - Hien und Rothamer und bestand seit Urzeiten aus drei großen Höfen, von denen jedoch ein Hof bereits 1842 abgetragen und später an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde.

 

 rotham 2020

 Rotham im April 2020
Bild: Claudia Heigl

 

 

Rotham war an der alten Handelsstraße nach Böhmen gelegen und gehörte zum Besitz des Domkapitels von Augsburg.

1029 vermacht der Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II - Bruno Bischof von Augsburg - das Gut Straubing  (zu dem auch die Stadt Straubing u.a. mit Steinach, Agendorf, Kindlasberg, Bruckmühle, Pellham, Rotham, Hoerabach, Berghof, Sackhof, gehörten) dem Domkapitel Augsburg.

1311 wird der Weiler erst erstmal im Niederbayerischen Salbuch mit der Bezeichnung „Roitham“ aufgeführt1. Der Name dürfte von dem mittelhochdeutschen Wort „riuten“ = Roden abgeleitet sein. Ein Ort wo der Wald urbar gemacht worden ist (z.B. Roith, Kirchroth, Aufroth, Roithof). Dies ist auch die erste urkundliche Nennung des Ortes.

13242 hat ein Rupert von Rothaim vom Domkapitel diversen Besitz in Rotham zum Lehen erhalten.

14413 verkaufen Wolfgang, Jörg, Christoph, Max und Wandula von der Wart eine viertel Sölde in Rotham (Hs.Nr. 29) an das Gotteshaus St. Michael in Steinach. Diese Sölde war ein Erbstück der Mume sel. Katharina Witwe des Leopold von Buchberger.

14444 werden in Rotham folgende Besitzer aufgeführt, die an das Domkapitel Augsburg Abgaben zahlen müssen:
- Prunmair Hanns und Agnes: ein halbes Viertel Bau im Ried, genannt die Waid, durch Erbschaft erhalten zahlen 15 ½ Pfennige
- Prunmair Pesel und Breid (Brigitta): ein halbes Viertel Bau im Ried, genannt die Waid, durch Erbschaft erhalten zahlen 15 ½ Pfennige
- Der Pfarrer zu Steinach und die Kirchenpröbste: ein Viertel Bau, dass er gekauft hat von den Wartern und ist hergekommen von dem Wunsam, zahlen 31 Pfennige (Hs.Nr. 29 Kirchhof)
- Pernzeller Martin und Agnes: ein viertel Bau im Ried zahlt hierfür 31 Pfennige und
  von einem Viertel Bau noch insg. 44 Pfennige
- ein weiteres Viertel Bau ist noch nicht vergeben

 

1535 verkaufte das Domkapitel Augsburg die Rechte an der Stadt Straubing und div. Güter, u.a. auch den Weiler Rotham, an Herzog Ludwig X. von Bayern. Seitdem wurde der Grundbesitz, zu dem auch Rotham gehörte, vom Kastenamt Straubing verwaltet und als "propsteiische Güter" bezeichnet.

 

1811 wird Rotham dem Steuerdistrikt Wolferszell zugeschlagen und 1821 kommt der Weiler zur neu gegründeten Gemeinde Agendorf.

 

Uraufnahme Rotham

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Jahrhunderte lang sind in Rotham drei Höfe verzeichnet4:

- Hs. Nr. 29 Der halbe Kirchhof(verschwunden)

- Hs. Nr. 30 Der ganze Gitzenhof oder Götzenhofmit dem dazugehörigem Hirtenhaus (Hs.Nr. 31) und einer Zubausölde (Hs.Nr. 32) (Familie Rothamer)

- Hs.Nr. 33 Der ganze Bründlhof (Familie Dietl)

 

1842 verkauft Peter Bayer die Hofstelle des „Kirchhofes“, zusammen mit 20 Äcker und Wiesen von insg. 33,85 Tagwerk, an den Nachbarn Johann Rothamer. Dieser bricht die Gebäude ab und übernimmt die Grundstücke in seinen Besitz. Die Hs.Nr. 29 erlischt vorerst.

 

Beim Verkauf behielt sich Peter Bayer ca. 25 Tagwerk an Grundbesitz zurück. Ca. 1850 errichtet er auf seinem Acker beim Schwarzholz ein neues Wohnhaus mit Stall, Stadel und Schupfe, dass wieder die Hs.Nr. 29 (Familie Handwerker) erhält und, trotz der 2 km Entfernung, zu Rotham gezählt wird.

 

Hundert Jahre später im Jahr 1952, errichten Fritz Schuster sen. eine Autowerkstätte mit Tankstelle (Hs.Nr. 87) und Max und Irene Fürst ein Möbelhaus (Hs.Nr. 89) in Rotham an der alten Trasse der B20. Der Grundstein für ein Gewerbegebiet wird gelegt.

 

ak stei 8

Auszug aus einer Ansichtskarte von 1960
vorne die zwei Rothamer Höfe mit der neuangesiedelten Autowerkstatt Schuster und Polstermöbel Fürst
Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kam die aufgelöste Gemeinde Agendorf am 1. Juli 1974 zur Gemeinde Steinach.

Der Weiler gehörte immer schon zur Pfarrei Steinach.

 

 

 

1 BayHStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 4744/2, Niederbayerisches Salbuch 1311, S. 64
2 Jahresbericht d. Hist. Vereins f. Straubing u. Umgebung, 8. Jhg. 1905, S.43, Rechte und Besitz des Domkapitels Augsburg in und um Straubing am Anfang des XIV. Jahrhunderts. 1324
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B157, Sal- und Stiftbuch der St. Michaels-Pfarrkirche in Steinach mit Abschriften der Kaufbriefe u.a. Urkunden der Kirche undatiert (Mitte des 16. Jg., Besitzvermerk der Pfarrei Steinach von 1618) mit Nachträgen bis Ende 18. Jh.  (Anm: vor 1572), fol. 28 Urkunde Nr. 16
4 Jahresbericht des historischen Vereins f. Straubing u. Umgebung, 65. Jhg. 1962, S. 45 Straubinger Salbuch des Augsburger Domkapitels von 1444, fol. 39b
5 Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf vom 11. Oktober 1838

Das neue Anwesen beim Schwarzholz - heute Handwerker

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

 

 schwarzholz 2

Das Anwesen im Schwarzholz
aufgenommen im November 2020
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Als Peter und Walburga Bayer ihren „Kirchhof“ in Rotham am 05.04.1842 an ihren Nachbarn Johann Rothamer verkaufen, behalten sie sich ca. 25 Tagwerk von dem Grundbesitz zurück.

Zunächst gehen beide als Wirtsleute nach Oberparkstetten.

 

Ca. 1850 errichten sie auf ihrem Acker beim Schwarzholz ein neues Wohnhaus mit Stall, Stadel und Schupfe.  Das neue Haus erhält, wie schon die alte Hofstelle, die Hs.Nr. 29 und wird trotz der 2 km Entfernung zum Weiler Rotham gezählt.

Das Ehepaar hatte drei Kinder, die bekannt sind und in Edersdorf b. Schwarzach geboren sind:
- Johann (1818-1855) übernimmt das Wirtshaus in Oberparkstetten von seinem Vater. Er heiratet die Bauerstochter Magdalena Bachl von Autsdorf. Als er mit 37 Jahren stirbt, heiratet seine Witwe den Wirtssohn Brandstetter Joseph von Gschwendt. Dieser verkauft das Wirtshaus in Oberparkstetten an Xaver Gierl von Zeitldorn.
- Katharina (1821-1895) heiratet 1848 den Steinacher Bauern Michael Bogner (Hs.Nr. 27)
- Anton (1827-1888) übernimmt das elterliche Anwesen im Schwarzholz

 

 Ortskarte

 Ortskarte von Steinach um 1900
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Steinach Nr. 173b

 

1856 übernimmt Anton Bayer den Hof und heiratet zwei Jahre später die Bauerstochter Anna Niemaier von Unterniedersteinach.

Das Ehepaar hat vier Kinder:
- Katharina (1859-1944) heiratet 1884 den Gschwendtner Bauern Joseph Stubenhofer
- Maria (*1862)
- Joseph (*1864), Hoferbe
- Kreszenz (*1866)

 

 

Bayer Besitzer

 

 

Der einzige Sohn Joseph Bayer übernimmt 1888 den Hof, zu dem nun 46 Tagwerk Grundbesitz gehören. Aber bereits drei Jahre später, am 28.05.1904, verkauft er das Anwesen an Wolfgang und Franziska Handwerker von Thierling bei Schorndorf.

Die Familie bringt acht Kinder mit. Der jüngste Sohn wird in Rotham/Schwarzholz geboren:
- Georg (*1875) heiratet eine Kreszenz Oischinger und wird Zimmermann in Paitzkofen
- Wolfgang (1877-1952) Hoferbe
- Max (1879-1918) heiratet 1909 die Witwe Cäcilia Hilmer, geb. Rothammer, von Wolferszell Nr. 12 ½. Nach 2 ½ an der Front stirbt Max mit knapp 39 Jahren zu Hause an einer Lungentuberkulose.
- Joseph (1881-1957)  heiratet 1908 die Schreinerstochter Cäcilia Sachenbacher von Steinach und lässt sich als Gütler in Steinach Nr. 50 nieder.
- Xaver (*1882-1914) heiratet 1913 die Wirtstochter Hedwig Huber von Agendorf und wird Gutsverwalter.
- Alois (*1885) ist Verwalter
- Franziska (1889-1907) stirbt mit 17 Jahren an der Lungenschwindsucht
- Karl (1892-1911) stirbt mit 18 Jahren an der Lungenschwindsucht
- Ludwig (1894-1984) heiratet 1920 Sofie Kirmer von Steinach und ist als Gemeindesekretär in Steinach tätig.

 

 Wolfgang Handwerker übernimmt 1908 den elterlichen Hof und heiratet die Bauerstochter Karolina Foidl von Agendorf.
Das Ehepaar hat elf Kinder von denen sieben Kinder das Erwachsenenalter erreichen.
- Wolfgang (*1909)
- Therese (1911-1982) verh. Foidl
- Georg (1912-1965)
- Franziska (1913-1981) verh. Schuhbauer
- Franz Xaver (*1917)
- Karl (1920-1978), Wirt in Agendorf
- Maria (1922-1993) verh. Gigler

 

 fo roth 63

Karolina und Wolfgang Handwerker mit ihren Kindern
Franziska, Therese, Wolfgang und Georg
vorne Xaver, Maria und Karl

Bild: Familie Foidl, Scheften

 

Sohn Georg (1912-1965) übernimmt den Hof. Er ist mit der Kriegswitwe Magdalena Spanner, geb. Hilmer, von Steinach verheiratet.

 

 

Handwerker Besitzer

 

 

 

Als ca.1967 neue Straßen und Hausnummern vergeben werden, erhält das Anwesen die Adresse „Rotham 1“.

Da 1981 durch den Ausbau der Autobahn A3 der Hof vom Hauptdorf Steinach abgeschnitten wurde und aufgrund des Ausbaus der B20 die Zufahrt ebenfalls verlegt werden musste, war der Zusammenhang mit dem ursprünglichen Weiler Rotham verlorengegangen.

Als bei einem Notfall die Rettungskräfte das Haus in Rotham bei Steinach vergeblich suchten und umgekehrt der Lieferverkehr für das Gewerbegebiet Rotham immer öfter in der Einöde landete, wurde zur besseren Orientierung die Adresse der Einöde im September 2011 auf „Schwarzholz 1“ geändert.

 

 

 

schwarzholz 1

Das Anwesen im Schwarzholz im November 2020
im Hintergrund Gewerbegebiet Rotham und Steinach
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

Weitere Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Agendorf 17/2-6, 17/2-10, 17/2-14
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Der ganze "Gitzenhof oder Götzenhof" - heute Rothamer

 

von Claudia Heigl

 

 

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Der Rothamer-Hof in Rotham
aufgenommen im April 2020
Bild: Claudia Heigl

 

 

Auf diesem Hof finden wir die Familie Rothamer, die dort bereits seit fast sechshundert Jahre lückenlos nachweisbar ist und heute in der 18. Generation den Hof bewirtschaftet.

Der Familienname Rothamer hat sich Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelt und im Laufe der Zeit in den verschiedenen Familienzweigen in unterschiedliche Schreibweisen verändert, wie Rothammer, Rotthammer, Rothhammer, Rothamber, Rotthamber etc.
Man kann davon ausgehen, dass sich die Vorfahren aller Träger  dieser verschiedenen Namensvarianten weltweit zu diesem kleinen Weiler zurückverfolgen lassen, soweit die Quellenlage es zulässt.

Selten kann man eine Bauersfamilie überhaupt lückenlos bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen.
Einzigartig in Bayern dürfte jedoch sein, dass die Familie Rothamer auch heute noch den Hof bewirtschaftet und auch der Familienname dort ununterbrochen weitergeführt wurde1.

Über diese alte Bauersfamilie gibt es bereits einige Veröffentlichungen.  Die umfangreichsten Archivarbeiten sind 2002 von Frau Karin Härtl aus München durchgeführt worden. Die Ergebnisse dieser Funde und die darauffolgende Veröffentlichung durch Jürgen Herrlein in den Gelben Blättern des Bay. Landesvereins für Familienkunde2 bilden die Grundlage zu den ersten sieben Generationen der Familie. Durch einen glücklichen Zufall konnte von der Autorin noch der urkundliche Nachweis erbracht werden, dass die Familie Rothamer Nachfahren der Familie Pernzeller sind, die bereits 1444 den Hof in Rotham bewirtschaftet haben.

 

 

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Das Wohnhaus wurde ca. 1860 erbaut.
aufgenommen ca. 1910
Bild: Familie Rothamer, Rotham

 

 

 

Die Familie Pernzeller

Der Hof gehörte zum Domkapitel Augsburg und in einem alten Salbuch finden wir 14443 die erste Aufzeichnung von Vorfahren der Familie in Rotham:

Martin und Agnes Pernzeller besitzen in Rotham einen Viertel Bau im Ried für das sie 31 Pfennige an das Domkapitel zahlen, außerdem besitzen sie noch ein weiteres Viertel für das sie 44 Pfennige an ihren Lehensherr zahlen.

Die Familie Pernzeller waren Ministeriale der Grafen von Bogen und hatten ihren Sitz in Bärnzell. Ene alte Oberalteicher Traditionsurkunde, die von Cornelia Mohr auf die Zeit um 1119/20 datiert wird, führt in der Zeugenreihe u.a. einen „Pernhart de Perncelle“4 auf.

 

1446 verpflichtet sich ein Michael Pernzeller jährlich ein Pfund Wachs an die Pfarrkirche St. Michael zu geben, die sein seliger Vater gestiftet hat, als er ihm die Hofwiese und Hofmühle in Gschwendt vermacht hat5.

Ein Hans Pernzeller stiftet zusammen mit seiner Ehefrau Margareth und seiner Tochter Anna um 1496 eine Jahrtagsmesse in der Pfarrei Steinach. Das Kaplanhaus in Steinach gehörte ihnen und als Stiftung brachten sie ihre Steinachische Sölde und das Bernzeller Holz ein (siehe hierzu auch Schlossbenefizium Steinach).

Die Pernzeller werden auch als Hausinhaber und Bürger in Straubing genannt. Im Stadtsteuerbuch von 1462 besitzen sie ein Haus im 3. Viertel6.

 

Der Familienname ändert sich von Huenerpaur zu Rothamer

In weiteren Salbüchern des Domkapitels, die etwa um 14587  bzw. 14608 angelegt wurden, bekommt ein Jerg Huenerpaur vom Probst von Augsburg in Rotham verschiedene Grundstücke als Lehen verliehen.

Joerg Huenerpaur ist mit Kathrein Pernzeller, der Tochter von Martin und Agnes Pernzeller verheiratet.

Im Staatsarchiv in Landshut befindet sich das alte „Sal- und Stiftbuch der St. Michaels-Pfarrkirche in Steinach“ mit Abschriften der Kaufbriefe und Stiftungen. 
U.a. ist hier eine Abschrift eines alten Stiftbriefes von „Jörg von Rothaim, Bürger zu Straubing und seiner Frau Kathrein“ enthalten.
Beide stiften für den verstorbenen Vater und Schwiegervater Martin Pernzeller und seiner ebenfalls verstorbenen Ehefrau Agnes einen Jahrestag und ein Gedächtnis in der Pfarrkirche Sankt Michael in Steinach. Die Messe soll jährlich am Freitag vor Herrenfastnacht  Morgens mit einem gesungenen Amt und einer gesprochenen Messe und gehalten werden. Außerdem soll der Pfarrer jeden Sonntag auf der Kanzel Martin Pernzeller und seiner Hausfrau gedenken. Hierfür vermachen Sie dem Gotteshaus Sankt Michael jährlich 32 Regensburger Pfennige Gilt, die aus einem Tagwerk Wiesmath stammen, die auf dem Viertelteil bei Pellham gelegen ist und freieigenes Gut ist.
Sechs Regensburger Pfennige für das Amt, vier Pfennige für die Messe, acht Pfennige für das Gedächtnis am Sonntag und die restlichen 14 Pfennige den Heiligen und der Kirche für Licht.
Die Schenkung wurde am 21. Februar 1474 vom Straubinger Stadtkämmerer Erhart Schmid besiegelt. Zeugen sind Andreas Ätinger und Peter Fourlhofer, Bürger zu Straubing

Dies ist eindeutig die belegte Verbindung zwischen der Familie Pernzeller und der Familie Rothamer.

 

In dem bereits oben erwähnten Salbuch, das um 1460 erstellt und bis in 16. Jahrhundert weitergeführt wurde9, wird ein Andreas von Rotham „als des Jorgen Sohn von Rotham“ bezeichnet, als er ebenfalls vom Domkapitel Grundstücke als Lehen erhält.

Jährlich an Martini und Mittefasten fand in der Straubinger Grundherrschaft des Augsburger Domkapitels eine Gerichtstagung statt. Hier mussten alle dem Domkapitel abgabepflichtigen Untertanen persönlich oder durch einen Mittelsmann ihren Zins erlegen. Im Gegenzug bekamen die Bauern eine Mahlzeit gereicht. Martini 1471 werden von „Anderl zu Rotham“ und Liendl Krapf 14 Hennen und 3 Hähne für dieses Festessen geliefert10. Krapf ist der Nachbar und als Bauer auf dem Kirchhof in Rotham ansässig.
Der gleiche „Andre von Rotthaim“ tritt am 13.11.1503 in Straubing als Zeuge auf11.

Andre von Rotham12 dürfte zwei Söhne gehabt haben:

- Michael, den Hoferben in Rotham

- Georg, Bauer in Muckenwinkling
Von diesem Georg dürften die Straubinger Bierbrauersfamilien Rothamer und der Bürgermeister und Bierbrauer Georg Rothamer (+1615) abstammen. Von dem Bierbrauer Georg Rothamer ist ein prächtiges Epitaph in der Bernauerkapelle in St. Peter/Straubing erhalten13. Dessen Sohn, Thomas Rothamer, war Gerichtsprocurator und Pfleger in Kirchberg und Hofmarksinhaber in Ried bei Stallwang. Weitere Nachfahren waren Hofmarksverwalter in Obertraubling und Pfleger in Obermünster, Pflegsverwalter in Erding und Weinwirt in Burghausen. Siehe Nachfahrenliste des Georg Rothamer.

 

rothamer epitaph

 Das Epitaph von Georg Rothamer (+27.06.1615) in der Bernauerkapelle auf dem Friedhof St. Peter in Straubing
Bild: Erwin Hahn, Kirchroth

 

 

In dem Salbuch von 1460 finden sich diverse Nachträge im Zusammenhang mit der Familie, aus diesen sich verschiedene verwandtschaftliche Verhältnisse erschließen lassen. Siehe hierzu auch „Die älteren Rothamer

 

1507, 1511 und 151414 übergibt Andreas an seinen Sohn Michel Grundstücke in Rotham. 1529 wird dieser als „Michel Bauer“ in einem Steuerbuch aufgeführt, dessen Hof in Rotham mit einem Wert von 70 Pfund Pfennige bewertet ist und dafür 2 Pfund 2 Schilling 20 Pfennige Steuer zahlt15.
1536 wird er als „Alt Michl Paur“ bezeichnet, während sein Sohn als „Jung Michl Paur“ in Rotham Steuer abführt16.

Am 11.10.1545 verkaufen Michael Paur von Rotham und seine Ehefrau Elisabeth, Tochter des Hans Vilsmaier, Bürger zu Straubing, drei ererbte freieigenen Wiesen bei Hofstetten17 und 1566 wird er nochmals in einer Urkunde als Besitzer eines Felder in der Gegend von Rotham erwähnt18.

157819 ist ein Georg Paur auf dem Hof, der mit einem Wert von 62 Pfund Pfennige angeben wird.
In dem Salbuch von 157920 wird ebenfalls dieser Georg Paur in Rotham genannt. Allerdings wurde hier der Familiennamen „Paur“ nachträglich durchgestrichen und durch „Rotthaimer und Rothamer“ ersetzt.

Der umfangreiche Besitz wird wie folgt beschrieben:

  • ein viertl Bau vermög eines Kaufbriefs von 1540 der von Martin Pernzeller herkommt. Dazu gehört weder Haus noch Hof
  • ein halb viertl Bau, genannt das Leemos, gem. vorgenannten Kaufbriefes, dazu gehört weder Haus noch Hof
  • ein viertl Bau, die Waid in den Riedern genannt, gem. vorgenannten Kaufbriefes, dazu gehört eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles wohlerbaut
  • ein viertl Bau, die Waid in den Riedern genannt, das alles eine Weide ist…
  • ein halb Viertl Bau, gem. vorgenannten Kaufbriefes, dazu gehört eine hölzernes Söldenhäusl, ein Stadl mit einer Tenne und Stall, alles mittelmässig erbaut.

 

1587 ist Georg Rothamer bereits gestorben, denn seine Witwe zahlt Steuer für einen Hof und zwei Sölden21.
Von diesem Bauern sind zwei Söhne nachgewiesen:

- Melchior geboren ca. 156422 gestorben 1633
Melchior bekommt von seinem Vater Georg am 14.08.1586 eine „Mühle mit Peckenstatt“ in Wiesenfelden übertragen23.Einer seiner Söhne, auch Melchior genannt, wird nach dem 30jährigen Krieg Bäcker in Straubing und ist Stammvater der Bierbrauer und Wirte in Straßkirchen b. Salzweg, Rathmannsdorf, Windhaag bei Perg und in Zellhof b. Bad Zell. Siehe Nachfahren des Melchior Rothamer.

- Georg geboren etwa 1576 und Hoferbe in Rotham

 

Als Hofnachfolger in Rotham kommt sein Sohn gleichen Namens. Georg Rothamer’s Geburtsjahr dürfte etwa 1576 gewesen sein24. 1602 leistet er als Bauer von Rotham Scharwerksdienste25.

Im November 1633 wird auch Niederbayern in den 30jährigen Krieg hineingezogen und als das schwedische Herr von Regensburg nach Straubing zieht, flieht die verängstigte Bevölkerung vor dem mordenden und plündernden schwedischen Reitern.

Auch der Bauer Georg Rothamer zieht mit seiner Familie in die Stadt Straubing. Höchstwahrscheinlich ist der Hof in Rotham geplündert worden und er findet Unterschlupf bei Verwandten in der Stadt.
Allerding kommt mit den Schweden auch die Pest und unter der Bevölkerung gibt es viele Opfer.
Georg Rothamer stirbt am 26.02.1634 wahrscheinlich an dieser Seuche in Straubing26.

 

Georg hatte vermutlich zwei Söhne:

- Michael, Hofbauer in Degenberg
Es es konnte leider bisher kein urkundlicher Nachweis gefunden werden, dass Michael Rothammer von Degenberg ein Sohn des Georg war. Ein Michael Rothammer hatte um 1630 Eva, die Tochter des Degenberger Hofbauern Georg Wittmann geheiratet.
1636, bei der Hochzeit von Simon Rothamer werden „Melchior Rothamer, Bürger und Bäck in Straubing und Michael Rotthamer und Hans Sterman, Schwarzer (=Schwarzacher) Herrschaft“, als Trauzeugen aufgeführt27. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass Simon und Michael Brüder waren.
Michael Rothammer ist Stammvater der Rothammer-Linien in Degenberg, Weißach, Grünbühel, Reisachmühl, Gaißing, Etting, Neuhausen, Ainbrach und Kelheim, Traunstein, Regensburg, Dietershofen. Siehe Nachfahrenliste der Degenberger-Linie.

- Simon, (*ca. 1616) der Hoferbe in Rotham

 

Rothamer Besitzer 1

 

Die Kirchenbücher beginnen

Georg’s Sohn Simon Rothamer heiratet am 30.06.1636 in St. Jakob in Straubing Anna Maria Sieber von Münster28.

Das Ehepaar richtet den Hof in Rotham wieder her, muss jedoch noch weitere zweimal Überfälle der schwedischen Soldaten erdulden – im Januar 1641 und von Juli bis September 1647. Als eine der wenigen Bauersfamilien überleben sie alle drei Schwedenüberfälle und kann auf dem Hof bleiben.

Dreizehn Kinder sind von dem Paar bekannt, von denen zwölf in Rotham geboren werden. Zehn Kinder erreichen das Erwachsenenalter:
- Sebastian (+1680), ist Hofbauer in Steinach u. ab ca. 1677 Bauer in Kößnach
- Georg, heiratet 1665 die Bauerswitwe Susanne Gifftner von Hofdorf b. Wörth
- Ursula (1642-1683) heiratet 1663 den Hafner Johann Schuhbauer von Steinach und ca. 1676 den Hafner Johann Dierlinger
- Maria (1644-1676) heiratet den Bäckerssohn Hieronymus Pizelmayr und geht mit ihrem Ehemann zuerst auf die Mühle in Wolferszell u. dann nach Gschwendt
- Johann Joachim (*1645) heiratet 1661 die Nachbarstochter Maria Hien und wird Bauer in Agendorf Nr. 38 (heute Kettl) und ab 1674 Bürger in Straubing
- Michael (1648-1702) heiratet 1677 die Bauerswitwe Maria Danner von Niederachdorf
- Anna (1649-1712) heiratet 1676 den Bader Peter Scheffner von Oberzeitldorn
- Georg (1651-1685) wird 1678 Bauer in Steinach Nr. 27
- Wolfgang (1652-1692) wird Bauer in Steinach
-
Simon (*1655) ist der Hoferbe in Rotham

 

 

Sein Sohn Simon Rothamer übernimmt 1677 den elterlichen Hof in Rotham. Er ist mit einer Maria verheiratet29.
Das Ehepaar hat acht Kinder, von denen sieben das Erwachsenalter erreichen. Sie sind die Stammeltern von vielen Rothammer-Nachfahren, die heute noch in der Gegend leben:

- Maria (1678-1751) heiratet 1698 den Wirt Johann Heitzer von Münster
- Ursula (1679) heiratet 1701 den Bauern Jakob Knott von Pichsee

- Michael Christoph (1680-1759), heiratet 1706 die Hoferbin Katharina Speckl von Großneundling.
Ihre Nachfahren sind in Pilgramsberg, Hüttenzell, Steinmühle b. Zell, Bruck, Obertraubling, Hartford/USA, Prentice u. Medorf/USA, Oberzell, Unterzell, Niedermotzing Schwemm, Heilbrunn, Rattiszell, Wäscherzell, Wiesing, Gschwellhof, Irling, Dammersdorf, Euersdorf, Breitenweinzier, Unterhartberg, Unterparkstetten, Thurasdorf, Haader zu finden. Und hier sind nur die männlichen Namensträger genannt. Siehe Nachfahrenliste der Rothammer in Großneundling.

- Andreas (1681-1734) heiratet 1712 die Hoferbin Margaretha Gaissinger von Wolferszell Nr. 15
Der Arzt Johann Stephan Rotthammer in Cham ist sein Sohn und der Fürstlich Thurn und Taxis’scher Bibliothekar Prof. Franz Wilhelm Rothammer30 sein Enkel.

- Jakob (1683-1720) heiratet 1710 die Müllerstochter Katharina Kraus von Wolferszell
- Johann (1686-1741) heiratet 1716 die Bauerswitwe Maria Groß, geb. Foidl, von Hinterschida
- Michael (*1687) übernimmt den elterlichen Hof in Rotham

Als Maria Rothamer am 28.05.1721 im Alter von 71 Jahren stirbt, verlobt sich der 66-jährige Witwer eine Woche später am 04.06.1721 mit der verwitweten Hofmeisterin Elisabeth Perger vom Thurnhof31. Eine Hochzeit scheint jedoch nicht stattgefunden zu haben, denn am 9. September wird er in Steinach mit der verwitwete Tagelöhnerin Ursula Engl von Furth32 getraut.

 

Ein Jahr später, am 16.05.1722 übergibt Simon seinen umfangreichen Besitz seinem jüngsten Sohn Michael33.

Zu dem ganzen Hof gehört

  • ein Viertlbau in Rotham auf dem „vor alters weder Haus noch Hof gewesen, dermall aber mit Haus, Stadl und Stallung, alles wohlerbaut“
  • ein halbes Viertlbau zu Rotham, wobei weder Haus noch Hof vorhanden sind
  • ein Viertelbau, die Weid in den Rieden genannt, samt dazugehörigen hölzernen Behausung, ein Stadel mit einer Tenne, Stall und Backofen
  • einen Acker in den Rieden, der an die Bruckmühle stößt und 75 Pifang hat.
  • einen Viertlbau, auch die Weid in den Rieden genannt.
  • ein halbes Viertelbau zu Rotham mit einer dazugehörigen hölzernen Behausung, Stadel und Tenne, Stall
  • eine Sölde samt dazugehörigen Äcker, von der Gilt an das Gotteshaus St. Michael in Steinach zahlbar ist. (Diese Abgabe dürfte noch auf die uralte Jahrtags-Stiftung von Jörg und Agnes Hünerpaur/Rothamer aus dem Jahr 1474 zurückgehen!)
  • dazu gehören noch 5 Rößer, 2 Fohlen, 25 Rinder, 1 Schweinemutter, 8 Frischling, 9 alte Schafe samt ihren Jungen, 2 Eggen, 2 Wagen, 2 Pflüge

 

Rothamer Besitzer 2

 

Michael Rothamer verheiratet sich 1723 mit der Bauerstochter Katharina Prem vom Kindlasberg34 und zeugt mit ihr zwölf Kinder. Der junge Bauer scheint sehr lebenslustig gewesen zu sein, da er bereits zwei uneheliche Kinder vor der Ehe von verschiedenen Frauen hatte. Auch mit seiner späteren Ehefrau hatte er den 1718 vorehelich geborenen Sohn Andreas, der jedoch mit 16 Jahren stirbt.

Sechs Kinder erreichen das Erwachsenenalter und verheiraten sich:
- Maria Magdalena (1724-1795) heiratet 1748 den Pellhamer Bauern Joseph Gmeinwieser (heute Mandl)
-
Johann Georg (1726-1781) übernimmt 1750 den Hof in Rotham
- Johann (1727-1786) wird 1758 Söldner in Agendorf Nr. 43 und heiratet nach dem Tod seiner ersten Ehefrau die Bauerswitwe Eva Heisinger von Hoerabach
- Katharina (1729-1795) scheint bei ihrem Cousin dem Chamer Arzt Stephan Rotthammer im Haushalt gewesen zu sein. 1756 heiratet sie in Cham den Anwalt Franz Joseph Rohrer und 1761 den Chamer Anwalt Johann Lorenz Beutelhauser.
-
Anna Maria (*1734) heiratet 1753 den Zimmermann Mathias Wildfeuer von Hiening. Das junge Ehepaar lässt sich anfangs in Wolferszell nieder, ist jedoch nach 1759 weggezogen.
-
Maria Anna (*1738) heiratet 1761 Johann Sagstetter von Oberwinkling. Nach der Eheschließung erwirbt das junge Paar eine Sölde in Falkenfels.

 

Michael Rothamer stirbt bereits 1740 im Alter von knapp 53 Jahren. Gegen den damaligen Gepflogenheiten verheiratet sich die 44jährige Witwe Katharina Rothamer nicht wieder, sondern bewirtschaftet den großen Hof mit ihren sechs unmündigen Kindern selbst weiter.

 

Mit 54 Jahren übergibt sie 1750 ihrem ältesten Sohn Johann Georg Rothamer  den Hof. Normalerweise wurden die jüngsten Söhne die Hoferben, da so die älteren Kinder erst noch alle heiraten und finanziell versorgt werden konnten und der Hoferbe, außer seinen meist schon älteren Eltern, keine große Belastung mit übernahm.

 

 Gitzergut

 

 

Johann Georg heiratet ein Jahr später die Bauerstochter Anna Maria Loichinger von Aufham. Die Bäuerin bringt 17 Kinder zu Welt, von denen 10 das Kindsalter nicht überleben.
- Barbara (*1753) heiratet mit 43 Jahren 1796 den Agendorfer Bauern Johann Georg Foidl (*1760) vom Hienhof (Hs.Nr. 38, heute Kettl). Die Ehe bleibt kinderlos.
-
Jakob (1758-1831) heiratet 1792 die Bauerstochter Barbara Weißböck von Bärndorf und lässt sich als Bauer in Sollach nieder. Seine männlichen Nachfahren sind später in Ebenthan, Obermotzing, Kößnach, Hofmühl b. Schwarzach, Riglberg und Straubing zu finden. Siehe Nachfahrenliste der Rothammer in Sollach.
-
Joseph (*1761) wird ca. 1796 Bauer in Alburg auf dem ganzen Mittermair Hof
-
Johann Georg (*1763) erhält ca. 1796 den Hof in Rotham
-
Maria Anna (1764-1833) heiratet 1800 den Witwer Michael Hartberger von Steinach Nr. 24
-
Anna Maria (*1770) ist mit dem Bauern Michael Bindhammer von Steinbach b. Mengkofen verheiratet

 

Auch Johann Georg Rothamer stirbt 1781 im Alter von nur 54 Jahren und seine Witwe Anna Maria wirtschaftet alleine weiter, bis sie ca. 1796 ihrem jüngsten Sohn Johann Georg den Hof übergibt.

Der holt seine Braut Anna Maria Foidl von Agendorf aus dem Hienhof (Hs.Nr. 38, heute Kettl), wo seine Schwester Barbara drei Tage vorher eingeheiratet hat.

Das Ehepaar hat drei Kinder:
- Walburga (*1798) heiratet 1821 in den großen Söldner-Hof in Bärnzell ein. Ca. 1842 verkaufen sie und ihr Ehemann Jakob Söldner den 300 Tagwerk großen Hof an den Steinacher Gutsbesitzer Freiherr von Berchem-Königsfeld und erwerben hierfür einen Hof in Schambach.
- Johann, der einzige Sohn erbt den elterlichen Hof
-
Anna Maria (*1804)

 

 

 

Johann Rothamer übernimmt am 31.10.1831 den Hof in Rotham und heiratet die Bauerstochter Magdalena Fruhstorfer von Breitenweinzier.

Von den acht Kindern werden nur zwei Söhne erwachsen:
- Johann Evangelist (1832-1883) heiratet 1859 die Wirtstochter von Gschwendt Johanna Brandstetter und lässt sich als Krämer in Haselbach nieder
-
Michael (*1838), der Hoferbe

 

Im April 1842 erwirbt Johann Rothamer den benachbarten Kirchhof in Rotham (Hs.Nr. 29) von Peter Bayer mit 33 Tagwerk landwirtschaftlichen Grund. Er bricht die Gebäude des alten Kirchhofes ab und übernimmt die Grundstücke in sein Anwesen und kann  damit den Rothamer-Hof auf insgesamt 150 Tagwerk erweitern.

Rotham hat von da an nur noch zwei Hofstellen.

Nachdem Magdalena Rothamer 1842 mit 37 Jahren, zwei Wochen nach der Geburt des achten Kindes, an Brustwassersucht stirbt, holt sich der Witwer sechs Wochen später die 38jährige Nachbarstochter Anna Maria Foidl als Mutterersatz für seine zwei Söhne ins Haus.

Das einzige Kind aus dieser zweiten Verbindung wird nur sechs Tage alt und als auch die zweite Ehefrau in jungen Jahren nach fünfjähriger Ehe einer Lungenentzündung erliegt, heiratet der Witwer nicht mehr.

 

Von den bisherigen Hofbauern ist zu ihrer persönlichen Lebensgeschichte nichts überliefert. Von Johann und seinem Sohn und Hofnachfolger Michael gibt es jedoch einige Anekdoten, die vom Steinacher Schlossbenefiziaten und Volkskundler Josef Schlicht überliefert sind. In Schlicht’s Werken kommen der stolze Bauer und sein lausbübischer Sohn Michael jeder mindestens ein Dutzendmal vor35.

 

Rothamer Besitzer 3

 

1858 übergibt der Bauer den Hof an seinen 20jährigen Sohn Michael. Der holt sich seine Ehefrau aus dem Stubenhofer-Hof in Gschwendt.

Bei ihrer sechsten Geburt verblutet die 27jährige junge Bäuerin und der Witwer heiratet ein Jahr später die Bauerstochter Katharina Sollinger von Breitenweinzier, die nochmals acht Kinder zu Welt bringt.

Michael Rothamer hinterlässt zehn Kinder, als er 1881 mit 42 Jahren an der Lungensucht stirbt.

Vier Kinder aus erster Ehe mit Katharina Stubenhofer:
- Johann Baptist (*1859) ist 1885 Dienstknecht im Institut der englischen Fräulein in Nymphenburg
-
Katharina (1860-1932) heiratet 1879 den Agendorfer Bauern Michael Bachl
-
Anna Maria (1861-1930) heiratet 1881 den Bauern Xaver Straßmayer aus Uttendorf
- Kreszenz (1863-1929) heiratet 1884 den Bauern Rupert Leibl von Unterniedersteinach Nr. 6

Sechs Kinder aus zweiter Ehe mit Katharina Sollinger:
- Karolina (1870-1950) heiratet 1894 den Agendorfer Bauern Xaver Spanner
- Therese (1871-1951) heiratet 1895 den Bauern Georg Brebeck in Haberkofen
- Michael (1892-1937) übernimmt den Hof von der Mutter
- Karl (1876) heiratet 1904 Maria Albertelli und wird Gastwirt in Aschaffenburg
- Ludwig (1878-1941) heiratet die Wirtstochter Maria Hilmer von Wolferszell
- Helena (1880-1906) heiratet 1903 den Bauern Johann Baptist Petzenhauser von Kößnach

 

 

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 Das Flurkreuz an der Kreuzung bei Rotham von 1881 erinnert an den jung verstorbenen Bauern Michael Rothamer.
Bild: Claudia Heigl

 

Auch diese Rothamer Bäuerin verheiratet sich nach dem Tod des Ehemannes nicht wieder, als ihr Ehemann in jungen Jahren stirbt. Die 39jährige zieht ihre sechs Kinder zwischen elf und einem Jahr alleine groß.

Siebzehn Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes übergibt Katharina Rothamer 1898 den Hof an ihren ältesten Sohn Michael.

 

Rothamer Besitzer 4

 

 

Der junge Bauer Michael Rothamer geht auf dem Kienberger-Hof in Kleinwieden auf Brautschau und bekommt die zweitälteste Tochter Rosina Kienberger zur Frau.

 

Das Ehepaar hat insgesamt 15 Kinder. Vier Söhne und sieben Töchter erreichen das Erwachsenenalter.

Unerwartet stirbt Michael Rothamer 1937 im Alter von 64 Jahren. Wiederum behält die Witwe die Zügel in der Hand und wirtschaftet noch 15 Jahren selbst weiter, bis sie 1952 dem zweitältesten Sohn Joseph den Hof übergibt.

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 Katharina und Michael Rothamer mit zehn ihrer Kinder
Bild: Familie Rothamer, Rotham

 

 

 

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aufgenommen ca. 1970
Bild: Familie Rothamer, Rotham

 

 

Heute bewirtschaftet die 17. Generation der Rothamer-Bauern den Hof in Rotham. Zählt man die Pernzeller noch hinzu, ist die Familie seit mindestens 18 Generationen auf dem Anwesen.

 

 

 

Quellen:
1 In der Ausstellung zum 80jährigen Gründungsjubiläum des Bay. Landesvereins f. Familienkunde in München (2002) wurde die Familiengeschichte der Rothamer aus Rotham ausgestellt und als „äußerst seltener Fall“ beschrieben.
2 Herrlein Jürgen, Genealogie der Familie Rothamer aus Rotham bei Straubing in den Blättern des Bay. Landesvereins f. Familienkunde 65. Jhg. 2002, S. 37 ff.
3 Jahresbericht des historischen Vereins f. Straubing u. Umgebung, 65. Jhg. 1962, S. 45, Straubinger Salbuch des Augsburger Domkapitels von 1444, fol. 39b von Dr. Jos. Keim
4 Mohr C., Die Traditionen des Klosters Oberalteich, 1979, S.115, Urkunde Nr. 54
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B157, fol. 19, Sal- und Stiftbuch der St. Michaels-Pfarrkirche in Steinach mit Abschriften der Kaufbriefe u.a. Urkunden der Kirche undatiert
6 Jahresbericht des Hist. Vereins für Straubing und Umgebung, 54. Jhg. 1951, S. 31, Die Stadtsteuerbücher von 1462 und 1501 von Dr. Jos. Keim
7 BayHStA München, Kurbayern Äusseres Archiv 4777, fol.66 und 67, Salbuch Domkapitel Augsburg 1458
8 BayHStA München, Kurbayern Conservatorium Camerale 247, fol. 4, Salbuch der sog. Propsteischen Güter um 1460, fortgeführt bis ins 16. Jhd.
9 BayHStA München, Kurbayern Conservatorium Camerale 247, fol. 6, Salbuch der sog. Propsteischen Güter um 1460, fortgeführt bis ins 16. Jhd.
10 Jahresbericht des historischen Vereins f. Straubing und Umgebung 64 Jhg. 1961, S. 27 Domkapitlische Mahlzeiten in Straubing von Dr. Josef Keim
11 Solleder F., Straubinger Urkundenbuch, Straubing 1911-1918, Urkunde Nr. 657, S. 457
12 Die Bezeichnung „von“ ist kein Adelsprädikat, sondern bezieht sich auf den Herkunftsort Rotham.
13 Mader Felix, Die Kunstdenkmäler von Niederbayern, VI Stadt Straubing, 1921,
14 BayHStA München, Conservatorium Camerale 247, fol. 4, 32 und 33
15 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1180/3, Steuerregister Hofmarken Rentkastenamt Straubing 1529
16 BayHStA München, GL Straubing 22 „Anlag Register von den Hofmarchen auf den Kasten Straubing gelegent“ 1536
17 BayHStA München, Karmelitenkloster Straubing Urkunden 237
18 BayHStA München, Gerichtsurkunde Landgericht Straubing Nr. 138
19 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, fol. 59‘ Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
20 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 73-78‘
21 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B104, fol. 29‘, Scharwerksbuch der propsteiische Untertanen 1587
22 Melchor Rothamer tritt am 22.10.1631 als Zeuge auf. Hier wird er als Melchior Rothammer, Bäcker in Wiesenfelden, 67 Jahre aufgeführt.
23 StA Landshut, Briefprotokolle Mitterfels Nr. 729, Nachlaß-Protokoll mit Vermögensverzeichnis vom 19.09.1633. Hier wird auch der Übergabebrief von Melchior‘s Vater Georg Rothamer von Rotham, ausgefertigt am 14.08.1586, erwähnt.
24 Stadtarchiv Straubing, Salbuch des Bürgerspitals Straubing 1630, fol. 1060. In dem 1630 entstandenen Salbuch wird Georg Rothamer’s Alter mit 54 Jahre angegeben. Beim Sterbeeintrag wird sein Alter zwar mit 48 Jahren angegeben, dies dürfte jedoch falsch sein.
25 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 378‘, Grenz- Güter- und Volksbeschreibung des Landgerichts und Kastenamt Straubing 1478-1640, darin Scharwerksbeschreibung von 1602
26 Jahresbericht des Hist. Vereins für Straubing und Umgebung e.V. Jahresbericht Band 61 (1958): Totenbuch der Pfarrei St. Jakob/Straubing 1625 – 1635. Allein im Januar und Februar 1634 sind 79 Tote verzeichnet, während ein Jahr danach nur 4 bzw. 7 Sterbefälle eingetragen sein.
27 Der Hof in Degenberg gehörte zum Kastenamt Schwarzach. So könnte der Trauzeuge Michael Rothamer identisch sein mit dem Degenberger Hofbauern.
28 Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel St. Jakob/Straubing, Bd. 18, fol. 164, FN 483
29 Die Trauungseinträge zwischen Februar 1674 und Mai 1678 fehlen in den Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach. Außerdem sind die Briefprotokolle in diesem Zeitraum im Staatsarchiv Landshut vom Rentkastenamt Straubing ebenfalls sehr lückenhaft, so dass die Herkunft der Maria nicht festgestellt werden konnte.
30 Trapp Eugen, Professor Wilhelm Rothammer, in Zeitschrift „Die Oberpfalz“, 1954, S. 164
31 Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Parkstetten, Bd. 1, fol. 253, FN 14
32 Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach, Bd. 2, fol. 110, FN 33
33 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 93,  fol. 80  Übergabe pr. 2000 fl vom 16.05.1722
34 Im Heiratseintrag wird als Herkunftsort „Voidlberg“ genannt. Hier handelt es sich um den Kindlasberg.
35 Schlicht Josef, Altbayernland und Altbayernvolk, 1886, S.73, S.257: Altheimland 1895, S.153 ; Bayerisch Land und Bayerisch Volk 1875, S. 281, S. 289, S.341 (diese Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe 1927 von Dr. S. Höpfl)

Weitere Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Agendorf 17/2-6, 17/2-10, 17/2-14
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

 

 

aktualisiert: 06.04.2022