Das Gablinger-Häuschen Hs.Nr. 22

 

ab 1890: Hs.Nr. 27, gehört heute zu Kirchplatz 2

 

von Claudia Heigl

 

 Gabler Uraufnahme

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Das kleine Haus stand direkt gegenüber dem Wirtshaus Nr. 19. Sein Name ist auf den Weber Christoph Gabler zurückzuführen.

1729 heiratet der Bauerssohn Christoph Gabler von Litzling bei Schorndorf die Münsterer Schusterstochter Magdalena Engl. Bis 1741 kommen acht Kinder in Münster zur Welt.

Ab dann finden sich keine Einträge der Familie mehr in den Kirchenbüchern. Wahrscheinlich ist die Familie nach Straubing verzogen, da bei den letzten drei Kindern bereits die Viehhändlerseheleute Christoph und Anna Maria Auckenprand von Straubing als Taufpaten auftraten.

 

 

Besitzerfolge Gabler

 

In dem Haus dürften vorher auch schon die Eltern von Magdalena, Joseph und Magdalena Engl gewohnt haben. 1707 wird Joseph Engl erstmals als Schuster in Münster erwähnt.

 

Am 28.02.17411 kauft der Münsterer Hofwirt Johann Michael Fleischmann das "Christoph Gablerische Häuschen". Es dürfte von da an als Ausnahmshaus oder Inwohnerhaus für die Dienstboten des Wirtsanwesens gedient haben.

Als der Steinacher Gutsherr Eduard Freiherr von Berchem-Königsfeld das Wirtsanwesen 1875 erwirbt, braucht er das kleine Häuschen nicht mehr.

Am 30.11.1875 kaufen es die Nachbarn und Metzgerseheleute Josef und Kreszenz Schneider um 3.235 Gulden von ihm ab. Zu dem Haus gehören 5,67 Tagwerk Grund dazu.

Der Besitz wird mit dem Metzgeranwesen Hs.Nr. 23 zusammengelegt.

 

 

 

 

Quelle:

1 StA Landshut, Fiskalamt Straubing (Rep.212) A 316, Akte Jakob Geiger, Tafernwirt zu (Pfaff-)Münster, gegen die Lokalkommission des aufgelösten Kollegiatstifts Straubing bzw. den Fiskus wegen Holzrechts im Münsterforst, darin enthalten ein Kaufbrief vom 30.06.1755 mit dem Hinweis


Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14


 

Stand: 20.04.2021

 

Das Puglgütl Hs.Nr. 20

 

heute Kirchplatz 3 - Feuerwehrhaus

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Direkt neben dem Wirtshaus "Grüner Kranz" (Nr. 19) in Münster befand sich das sog. Pugl-Gütl“ mit der Hs.Nr. 20.

 

Uraufnahme Puglguetl
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bayer. Vermessungverwaltung München, Bayernatlas

 

1679 dürfte der Maurer Benedikt Sonnenmoser sich auf dem Anwesen ansässig gemacht haben.

1715 übernimmt es seine Tochter die sich mit dem Maurer Bartholomäus Staudinger von Niederwinkling vermählt. Durch Tod und Wiederverheiratung kommt Georg Weinzierl und Michael Lehner auf das Anwesen, die sich ihren Lebensunterhalt ebenfalls als Maurer verdienen.

 

 

Besitzerfolge Sonnenmoser

 

Johann Georg Bugl vom Nachbarhof Hs.Nr. 21 kommt schließlich 1774 durch Einheirat auf das Gütl. Auf seinem Elternhof Nr. 21 (heute Kirchplatz 4), das als „1/6 Buggelgütl“ bezeichnet wird, ist die Familie Bugl schon seit ca. 1661 ansässig.

Als Johann Georg Bugl mit 50 Jahren stirbt, heiratete seine 40jährige Witwe 1786 den 12 Jahre jüngeren Johann Primbs von Bogen. Vier Wochen vor seinem Tod übergibt Johann Primbs am 13.01.1812 den Besitz an seinen Stiefsohn Johann Bugl. Als Bartholomäus Bugl den Hof am 12.02.1849 von seinem Vater übernimmt, gehören zum Anwesen 16 Tagwerk Grund.

 

Besitzerfolge Bugl

 

 

Am 06.08.1857 verkaufen Bartholomäus und Anna Maria Bugl das Gütl mit 10 Tagwerk Grundbesitz an den Nachbarn und Wirt Johann Röckl um 3.400 Gulden. Seitdem gehört der Besitz zum Wirtsanwesen und wird mit diesem immer zusammen veräußert. Das alte Bugl-Wohnhaus wird 1883 abgerissen und ein Stadel für das Wirtshaus errichtet.

Durch Kauf kommt schließlich der gesamte Wirtshauskomplex 1931 in den Besitz der Brauerei Gebrüder Röhrl.

 

obermeier 1

Aussicht vom Wirtshaus in den hinteren Garten (ehem. Bugl-Anwesen) mit dem Teich
Im Hintergrund sind die Ökonomiegebäude des Obermeier-Anwesens zu sehen.
Bild: Familie Schubert

 

1977 erwirbt die Gemeinde einen kleinen Teil des Grundstückes und errichtet darauf das neue Feuerwehrhaus. 2007 wird von der Gemeinde nochmals Grund von der Brauerei Röhrl erworben, um einen Schulungsraum an das Feuerwehrhaus anbauen zu können, der im September 2013 feierlich eingeweiht wird.

2013 kauft die Gemeinde Steinach auch das Wirtshaus von der Brauerei. Der untere Teil des früheren Bugl-Gartens wird von der Röhrl Grundstücksverwaltung Straubing privat verkauft.

 

 

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Vorne das Wirtshaus aufgenommen im März 2021
Der hintere Garten mit dem Feuerwehrhaus und dem rechts darunter liegenden Garten bis zur Obermayerstr. hinunter war
das ursprüngliche Bugl-Anwesen.
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

Quelle:
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14

 

Stand: 20.04.2021

 

Das Obermeier-Anwesen Hs.Nr. 20 1/2

 

ab 1890: Hs.Nr. 9, heute Obermayer Str. 6

 

von Claudia Heigl

 

 Uraufnahme Puglguetl

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

Der Grund, auf dem das Haus und der Stadel errichtet wurde, gehörte ursprünglich zum sog. "Bugl-Gütl" Hs.Nr. 20 in Münster und ab 1857 zum Wirtsanwesen.

Als Johann Georg Wagner 1866 die Wirtswitwe Anna Maria Geith heiratet, errichten beide noch im selben Jahr ein neues Wohnhaus mit Stall im unteren Teil des ehem. „Bugl-Gartens“, das die Hausnummer 20 1/2 erhält.
Im März 1872 stellt der Wirt Georg Wagner einen Antrag, um das kleine Häuschen, das nur zwei Zimmer hat, nach Westen als "Austragshaus" um weitere zwei kleine Zimmer erweitern zu dürfen1.
1875 veräussern die Wirtsleute das Wirtshaus an den Steinacher Gutsherrn Eduard Freiherr von Berchem-Königsfeld.

 

Kurz vor dem Verkauf des Wirtsanwesens verkaufen Johann Georg und Anna Maria Wagner auch das "Austragshaus" am 8. Juli 1874 an Alois und Helena Hutterer um 700 Gulden.

1877 erwirbt die Hofstelle der Krämer Florian Färber von Münster, der es 1878 an Franziska Spießl weiterverkauft, die seinen Bruder Johann Baptist Färber heiratet.

 

Faerber Spiessl

 

1911 verkaufen die Färber‘s das Haus an Max und Franziska Gabler und ziehen in die Bergstr. 1 (alte Hs.Nr. 69) in Münster.

 

 Gabler Bosl

 

Das Ehepaar Gabler bleibt nur vier Jahre und tauscht am 26.10.1915 das Haus gegen das „Prommersbergergütl“ Hs.Nr. 27 (Weiherstr. 1) in Münster mit den Immobilienhändlern Märklstetter Josef und Amalie.

Diese verkaufen das Haus noch am gleichen Tag an Fürst Karolina, geb. Auer, von Geisling (1888-1973). Ihre Tochter Cäcilia Fürst (1913-1977) erbt das Anwesen, die sich mit Josef Obermeier (1912-1954) vermählt.

 

obermeier 1

Blick vom Wirtshaus in den hinteren Garten (ehem. Bugl-Anwesen) mit dem Teich
Im Hintergrund sind die Ökonomiegebäude des Obermeier-Anwesens zu sehen.
Bild: Familie Schubert

 

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vorne das ehemalige Obermeier-Anwesen vor dem Abbruch
Bild: Familie Färber

 

 

 

Nach dem Tod des unverheirateten Sohnes Johann Obermeier im Jahr 2013, wird das Anwesen von den Erben veräussert und das Wohnhaus 2015 abgebrochen.

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 Vorne das Wirtshaus aufgenommen im März 2021
Der hintere Garten mit dem Feuerwehrhaus und dem rechts darunter liegenden Garten bis zur Obermayerstr. hinunter war
das ursprüngliche Bugl-Anwesen.
Der Stadl an der Obermayerstr. gehörte noch zum ehemaligen Obermeier-Anwesen.
Bild: Claudia Heigl

 

 

Die Straßenbezeichnung "Obermayerstrasse" leitet sich nicht von dem "Obermeier-Anwesen" ab. Geehrt wird mit diesem Straßennamen der in und um Straubing wirkende Bildhauer Mathias Obermayr (1720-1799). Er ist der Schöpfer des Kreuzaltars und der Pieà in der Pfarrkirche St. Tiburtius in Münster.

 

 

 

Quellen:
1 StA Landshut, Rep. 162-17 Baupläne Straubing Nr. 2010
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14

 

 

Stand: 20.04.2021

 

Das Gasthaus "Grüner Kranz" in Münster

 

alte Hs.Nr. 19, ab 1890 Hs.Nr. 24, heute Kirchplatz 1

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 fo muen 200

Gasthaus "Grüner Kranz"
aufgenommen März 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

Das Wirtshaus im Zentrum von Münster neben der Kirche, dürfte bereits im Mittelalter bestanden haben, als 1282 das Kollegiatstift Pfaffmünster das Dorf als Schenkung erhielt1.

Die Stiftsherren waren ab diesem Zeitpunkt Grundherren der Münsterer Dorfbewohner. Sie vergaben gegen Gebühr die Gerechtigkeiten (Gewerbekonzessionen) und die Erbrechte (das vererbbare Recht, ein Anwesen zu bewirtschaften). Bei jedem Besitzwechsel mussten sie zustimmen und erhielten beim Kauf, Tausch und Erbfall ein sog. Laudemium in Höhe von 7,5 Prozent des Schätzwertes des Anwesens vom neuen Nutznießer. Das blieb auch so, als die Stiftsherren 1581 nach Straubing zogen. Von dort aus verwalteten sie die Hofmark in Münster bis zur Säkularisation im Jahr 1803. Dann erst hatten die Bauern die Möglichkeit ihre Höfe als wirkliches Eigentum zu erwerben.

Bis dahin musste der Hofwirt die Stiftsherren beherbergen, wenn sie sich in Münster zwecks geschäftlicher Angelegenheiten aufhielten oder dort Gericht hielten. Für die Beheizung der Zimmer hatte er als Gegenleistung das Recht, sich dafür jährlich 2 Klafter Birkenholz aus dem Stiftswald holen.

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Uraufnahme 1827 Wirtshaus
Das Wirtshaus hatte ursprünglich die Hs.Nr. 19 erhalten.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungverwaltung München, Bayernatlas

15782 finden wir den ersten urkundliche Nachweis eines Wirtshauses, als der Münsterer Wirt Andreas Schleinkofer an das Kollegiatstift Münster für das Zapfrecht 1 Schilling und 12 Pfennig an Steuern zahlt. Eine Familie Schleinkofer besitzt zu dieser Zeit auch das Agendorfer Wirtshaus.

1630 werden Andreas und Ursula Bergmaier als Wirtseheleute in Münster genannt. Ursula war die Tochter des Wolferszeller Müllers und Wirtes Sigmund Grimm. Als Andreas stirbt, heiratet die Witwe 1635 den Steinacher Metzgerssohn Georg Trägl. Ein Jahr später übergeben sie das Wirtshaus an die Tochter Barbara Bergmaier, die sich mit dem Wirtssohn Johann Stubenhofer von Gschwendt vermählt und übernehmen die Hoftafern in Steinach.

Die Wirtsfamilien in Gschwendt, Wolferszell, Agendorf, Steinach und Münster waren alle eng verwandtschaftlich miteinander verflochten.

 

Besitzerfolge Bergmaier

 

Von 1656 – 1658 geben Katharina und Markus Heilingmayer als Wirtsleute in Münster ein kurzes Zwischenspiel. Sie waren ursprünglich auf dem Kapitelwirtshaus in Kirchroth Hs.Nr. 15 ansässig und tauschten dann wieder nach Kirchroth zurück.

 

Besitzer Heilingmayer Lorenz

 

Für sie kommen Johann und Margaretha Lorenz von Kirchroth als Wirtsleute nach Münster. Als Johann Lorenz 1662 von Räuber in Kößnach ermordet wird, folgen die Familien Bergmaier und Wiest als Wirte nach. Bei den Bergmaier's könnte eine Verwandtschaft zu dem ersten Wirt Andreas Bergmaier bestanden haben.

 

 

Besitzerfolge Bergmaier Wiest

 

 

1693 kommt der Wirt von Falkenfels, Georg Poiger nach Münster, dessen Stiefsohn Johann Heitzer dann das Wirtshaus 1698 übernimmt. Von 1698 bis 1720 werden elf Kinder der Wirtseheleute Johann und Maria Heitzer in Münster getauft, von denen jedoch bereits sechs im Kindsalter versterben.

Am 30.03.1699 erwirbt der Wirt Johann Heitzer auch die Bäckergerechtigkeit dazu, d.h. heißt er darf Backwaren herstellen und vertreiben. Mit der Bäckergerechtigkeit hat er auch das lukrative Privileg, dass er jährlich 18 Klafter Holz aus dem Stiftswald schlagen darf3.

 

Besitzer Poiger

 

 

1721 erwerben die Straubinger Bierbrauerseheleute Josef Anton Haslpöck und seine Frau Maria Anna das Wirtshaus und leihen sich „zur Abzahlung der erkauften Wirtsbehausung zu Münster“ vom Betbruderhaus 2.000 Gulden.  Als Sicherheit hierfür geben sie ihre Preubehausung und Hofstatt im Rindermarkt (heute Fraunhoferstraße 10). Die Bewirtung des Hauses dürfte jedoch durch Pächter oder Bedienstete erfolgt sein3. 1729 und 1730 tritt der Straubinger Bürger und Bierbrauer Josef Anton Haslbeck als Taufpate bei den Kindern des Jägerehepaares Franz Karl und Sophia Hofinger in Münster in Erscheinung. Er wird in den Taufmatrikeln auch als Wirt in Münster bezeichnet.

Bei seinem Tod war Josef Anton Haslpöck hoch verschuldet. Die Hoftafern in Münster wurde am 06.11.1731 von den Straubinger Bierbrauerseheleute  Johann Michael und Maria Anna Fleischmann  zusammen mit den dazugehörigen Grundstücken und der Bäckergerechtigkeit erworben. Am 28.02.1741 kauft Johann Fleischmann auch das gegenüberliegende kleine „Gablinger Häuschen“ (Hs.Nr. 22) dazu4.

Als der Steinacher Metzgerssohn Andreas Zeiler die Wirtstochter Anna Maria Seidl von Gschwendt heiratet, erwerben beide am 30.06.1755 das Wirtsanwesen mit dem Nachbarhaus in Münster um 4800 Gulden4. Doch Andreas Zeiler stirbt bereits in jungen Jahren mit 35 Jahren und die Witwe heiratet den elf Jahre jüngeren Bauerssohn Paul Lermer von Alburg.

 

Die Ausstattung des Wirtshauses im Jahre 1780

Als Paul Lermer 1780 mit 36 Jahren stirbt wird ein 34seitiges Inventarium erstellt, von dem noch eine Abschrift erhalten ist5. Hier sind alle Gegenstände, Mobilien, Immobilien, Forderungen und Verbindlichkeiten des Verstorbenen penibel aufgeführt und zeigen einen interessanten Einblick, wie das Gasthaus zu dieser Zeit ausgestattet war:

Es gab eine Wohn- und zugleich Zechstube, in der drei rot angestrichene Tische mit sechs ebenfalls rot angestrichenen Bänken standen. Neben etlichem Geschirr und sonstigem Inventarium ist in dem Raum auch ein Hennensteig mit 14 Hennen und einem Hahn aufgeführt.

Zusätzlich war im Erdgeschoss eine Stubenkammer, ausgestattet mit dem Ehebett - ein Himmelbett mit blauen kartisenen (= schafwollenen) Vorhängen. Dazu war noch ein kleines Himmelbettstadl, samt dem darin befindlichen Bett mit kölnisch Überzügen (= gewöhnliche Leinwand mit einem weiß-blauen oder weiß-rotem Würfelmuster) vorhanden. Nicht fehlen durfte natürlich eine Küche und eine Fletzkammer. In der „herunteren Fletz“ stand nochmals ein rot angestrichener Tisch mit Bank, ein roter Kasten samt Schloss mit irdenem  (= erdenen, Ton) Geschirr und ein rotangestrichener Hennensteig mit fünf Enten und fünf Gänsen. In der „Menschenstube“ stand ein zweispänniges und ein einspänniges Bett mit Bettzeug, wahrscheinlich für die Kinder der Wirtseheleute.

Im Obergeschoss befand sich eine Stube, ausgestattet mit einem roten Tisch mit steinernen Platte und vier weiteren roten Tischen und einem blauen Tisch. Dazu Bänke, sechs gelb bezogene Sessel und ein blau bezogener Lehnsessel.
Im Nebenstübel war nochmals ein Himmelbett mit „gelb zeuglenen Vorhängen“ (Zeugle = Baumwollstoff, meist kleingemustert oder gestreift) untergebracht. Hier war auch in einem blau angestrichenen „Häng- und Legkasten“ die Kleidung des Verstorbenen aufbewahrt, die ebenfalls genau aufgeführt wurde. Zusätzlich gab es noch ein kleines Nebenstübl mit einer Bettstatt und einem Tisch und einen oberen „Fletz- oder Tanzboden“, in dem nochmals ein Tisch und eine lange Bank standen.

Zu jedem Zimmer gibt es noch eine lange Liste von verschiedenen Haushaltsgegenständen und Geschirr, die in den jeweiligen Räumen zu finden waren. Neben dem üblichen Kochgeschirr, Tellern und Krügen, sticht ein kupfernes Kaffeegeschirr mit Kaffeeschalen heraus. Das Getränk war zu dieser Zeit noch etwas Besonders und nur der wohlhabenderen Bevölkerung vorbehalten.
Die besondere Ausstattung im Obergeschoss und das Kaffeegeschirr könnte auch mit dem regelmäßigem Besuch der vornehmen Straubinger Stifts- und Grundherren im Zusammenhang stehen, die im Wirtshaus bewirtet wurden.

Es wird dann noch aufgeführt, ein Traidboden, ein Gsottboden, eine Knechtkammer, ein großer Keller und ein Bierkeller, ein Pferde-, Kuh-, Schweine- und Schafstall,  ein Stadl und eine Wagenschupfe. In den Ställen standen zwei  zwölf Jahre alte Pferde – als alt und blind beschrieben -, und zwei junge Pferde. Fünf Milchkühe und zwei 2jährige Kälber, sieben Frischlinge und zwei Mutterschweine, fünf alte Schafe und ein Schafbock vervollständigen die Liste. Interessanterweise scheint das Federvieh im Haus untergebracht worden zu sein.

 

 

Besitzerfolge Zeiler

 

Strategische Hochzeiten

Die Witwe Anna Maria Lermer ist eine "gute Partie". Lt. dem o.g .Inventarium wird das Vermögen auf 6.137 Gulden geschätzt, dem standen 1.326 Gulden Schulden gegenüber. Somit bleiben der Witwe und ihrer 7jährigen Tochter Anna Maria Lermer eine Summe von rund 4.812 Gulden - zu dieser Zeit eine schönes Vermögen.
1781 heiratet die 48jährige den 20 Jahre jüngeren Jakob Geiger von Unterharthof.
In seine Zeit fällt die Säkularisation des Chorherrenstifts. Dies wirkt sich auch auf den ehemaligen Hofwirt des Stifts aus.  Bis dahin durfte der Wirt jährlich 24 Klafter Fichten- und 4 Klafter Birkenholz aus den Stiftswaldungen schlagen. Wie bereits aufgeführt, wurden ihm 18 Klafter Fichtenholz für die Bäckergerechtigkeit zugestanden und 2 Klafter Birkenholz bekam er für die „Beheizung der Zimmerheizung, wenn die Herrschaft oder das Hofmarkgericht nach Münster kamen.“

Durch die Kommission, die für die Auflösung des Stifts zuständig ist, wird der Holzschlag für den Wirt auf insgesamt vier Klafter herabgesetzt. Nach Einwendung von Jakob Geiger, werden ihm acht Klafter zugesprochen, mit der Begründung, dass er die Bäckergerechtigkeit  nicht ausübe und die Bewirtung der Herrschaften und den Gerichtsherren ja wegfielen.

Mit dem ist der Wirt jedoch noch nicht zufriedengestellt. Er prozessiert und erhält schließlich als  Forstentschädigung 6 Tagwerk für das Wirtsgut und 13 Tagwerk für die Bäckergerechtigkeit vom ehemaligen Stiftswald zugesprochen6.

Nach dem Tod der 70jährigen Wirtin Anna Maria, geb. Seidl nimmt sich der 50jährige Jakob Geiger die junge 23jährige Bierbrauerstochter Theresia Schärl aus Straubing zur Ehefrau. Nach fünf Jahren Ehe stirbt jedoch der Wirt 1808 und die Witwe verheiratet sich drei Monate später mit Georg Röckl aus Kagers.

1838 wird das Wirtsanwesen, zusammen mit dem Nebenhaus Nr. 22 (Gablinger-Häuschen) auf 6.987 Gulden 30 Kreuzer geschätzt7.

1849 übernimmt Sohn Johann Röckl den Besitz mit insgesamt 93 Tagwerk Grundbesitz vom Vater und vermählt sich mit der Kirchrother Bäckerstochter Helena Kitzinger. Helena bringt jedes Jahr ein Kind zur Welt (Helena *1850, Anna Maria *1851, Therese 1852-1853, Johann *+1853) und stirbt bei der vierten Geburt im Alter von 28 Jahren. Zehn Wochen nach dem Tod seiner Ehefrau vermählt sich der Witwer erneut mit der 23jährigen Wirtstochter Theresia Schmalhofer von Hadersbach. Auch in dieser Ehe kommen nochmals drei Kinder zur Welt (Therese *1854, Johann *1855, Karolina *1856)

1857 kauft das Wirtsehepaar noch das benachbarte „Puglgütl“ (Hs.Nr. 20, Kirchplatz 3) mit 10 Tagwerk Grund um 3.400 Gulden dazu. Der junge Wirt stirbt jedoch bereits mit 32 Jahren und seine Witwe Theresia Röckl verkauft das Wirtsanwesen am 10.03.1863 und zieht mit ihren zwei Stiefkindern und drei eigenen Kindern nach Straubing.

Jakob und Anna Maria Geith, bisher Bauerseheleute auf dem „Zinkenhof“ (Hs.Nr. 3, heute Obermayerstr. 3) in Münster, erwerben um 57.436 Gulden das Wirtsanwesen mit 84,7 Tagwerk Grund mit den beiden Nachbarhäusern (dem Puglgütl Hs.Nr. 20, Kirchplatz 3 und dem Gablinger-Häuschen Hs.Nr. 22, Kirchplatz 4) mit insg. knapp 20 Tagwerk. Mit über 100 Tagwerk Grundbesitz zählt das Wirtsanwesen somit zu den größten Besitzungen in Münster. Doch auch der Wirt Jakob Geith stirbt bereits nach zwei Jahren im Alter von 36 Jahren an einem Nervenfieber.

 

 

Besitzer Geith

 

 

Das Wirtsanwesen wird zertrümmert

Die Witwe Anna Maria Geith heiratet Johann Georg Wagner, einem Bauerssohn von Wallersdorf. Im Laufe der Zeit verkaufen die beiden diverse Grundstücke.

1866 bauen sie im unteren Teil des ehemaligen „Pugl-Garten“ (heute Obermayer Str. 6) ein neues Wohnhaus, das spätere Obermeier-Anwesen und ziehen dort ein.

1875 verkaufen sie das Wirtshaus mit nur mehr 64 Tagwerk großen Grundbesitz an den Steinacher Gutsherrn Eduard Freiherr von Berchem-Königsfeld um 34.900 Gulden. Der Baron benötigt das gegenüberliegende „Gablinger Häuschen“ nicht mehr und veräußert es mit 5,6 Tagwerk Grund an die Metzgerseheleute Josef und Kreszenz Schneider von Münster, die direkt daran angrenzen.

Von ca. 1878 – 1883 werden Johann Roßmeier und seine Ehefrau Anna, geb. Hofmaier, eine Bäckerstochter von Donaustauf, als Pächter auf dem Wirtshaus erwähnt.

1885 erbt den Besitz Sohn Rudolf von Berchem-Königsfeld. Dessen Ehefrau Marie-Zoe, Freifrau von Berchem-Königsfeld kann von der Freiwilligen Feuerwehr Münster als Fahnenmutter für ihre Fahnenweihe am 8. Juli 1894 gewonnen werden.
Als der Baron 1897 im Alter von 55 Jahren stirbt, wird das Schlossgut Steinach zusammen mit dem Münsterer Wirtshaus von der Berchem-Witwe am 21.08.1899 an Dr. Carl von Lang-Puchhof verkauft.

Der neue Steinacher Gutsbesitzer findet keine Verwendung für die Wirtshäuser und veräußert das Münsterer Anwesen einen Monat später, zusammen mit dem Thanner-Wirtshaus in Steinach, dem Wirtshaus in Mitterfels und dem Wirtshaus zur eisernen Brücke in Straubing (heute Wenisch) an die Straubinger Bierbrauerseheleute Ludwig und Karolina Neumayer.

Das Gasthaus wird von den Eheleuten Neumayer umfassend renoviert und umgebaut, nicht jedoch neu erbaut, wie es im folgenden Zeitungsartikel zu lesen ist. Am  10. Juli 1901 erscheint der Artikel im Straubinger Tagblatt über das bevorstehende Gründungsfest mit Fahnenweihe des Veteranen- und Kriegervereins Münster: „Besonders wird das neuerbaute Gasthaus des Hrn. L. Neumayer von Straubing Bewunderung erregen; was moderne Ausstattung u.f.w. anbelangt, dürfte dasselbe auf dem Lande einzig dastehen. Herr Neumeyer hat aber auch weder Mühe noch Kosten gescheut, seine Taferne innen und außen wohlgefällig und angenehm zu gestalten.“8

Die Bierbrauersgattin Lina Neumayer übernimmt auch das Amt der Fahnenmutter bei der Fahnenweihe des Veteranen- und Kriegervereins Münster am 11. Juli 1901.

 

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Die Dame rechts mit Hut dürfte die Fahnenmutter Lina Neumayer gewesen sein.
Links von ihr die drei Festjungfrauen.
Auszug aus einem Bild von der Fahnenweihe 1901.
Quelle: Familie Schreiner, Münster

 

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Auszug aus einer Ansichtskarte, gelaufen 1909
Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Am 04.12.1909 erwerben Hien Johann jun. und seine Ehefrau Kreszenz, geb. Heigl,  aus Steinach das Wirtsanwesen mit 9,8 ha Grundbesitz um 58.000 Mark. Als Johann Hien jun. in den 1. Weltkrieg eingezogen wird, kaufen die Eltern Hien Johann sen. und Kreszenz geb. Sieber, ihm den Besitz ab. Im Gegenzug verkaufen sie ihren Hof in Steinach (Hs.Nr. 29, Götzstr. 9, heute Maxreiter). Kreszenz Hien, geb. Sieber, war die Enkelin des früheren Wirts Johann Georg Röckl (1782-1850) und hatte daher eine Verbindung zu dem Wirtshaus.
1920 übergeben sie das Wirtshaus an ihren zweiten Sohn Otto Hien, der sich mit Rosina Zens von Münster verehelicht.

 

 Besitzer Hien

 

Am 01.06.1931 erwirbt schließlich die Brauerei Gebrüder Röhrl von Straubing das Wirtsanwesen.
Das Ehepaar Hien bewirtschaftet die Wirtschaft aber auch weiterhin und Rosa Hien bleibt auch nach dem Tod ihres Ehemannes in dem Haus bis zu ihrem Tod 1978 wohnen.

 

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Die frühere Wirtin Rosa Hien, geb. Zens
Bild: Familie Schreiner, Münster

 

Nach dem Tod von Otto Hien pachtet Paula Kiefl 1966 das Gasthaus. Die Tochter der Münsterer Landwirtseheleute Josef und Theres Kiefl arbeitete in München und nutze nun die Gelegenheit, sich wieder in ihrer Heimat anzusiedeln. Zwei Jahre später vermählt sie sich mit Richard Schreiner von Münster. Zusammen mit ihrem Ehemann, der hauptberuflich als Maurer tätig war, bewirtschaftet Paula Schreiner bis in den Sommer 1985 das Wirtshaus „Zum grünen Kranz“.

 

 

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Paula und Richard Schreiner

 

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Stammtisch im Wirtshaus

 

Das Gasthaus neben der Kirche ist Mittelpunkt des geselligen Beisammenseins. Viele  Feste und Veranstaltungen fanden hier statt und das Haus ist Heimat zahlreicher Vereine.

 

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Die Faschingsbälle in Münster sind legendär.
Bilder: Familie Schreiner, Münster

 

 

Dem Ehepaar Schreiner folgt Maria Kinseher nach, die das Haus bis 1989 pachtet. Von 1989 bis 2008 ist Hilde Kläber Pächterin der Gaststätte „Zum grünen Kranz“.

Als sich danach kein Nachfolger mehr findet, wird auf die Initiative der Münsterer Gemeinderätin Gerlinde Luttner 2008 die Dorfgemeinschaft Münster e.V. gegründet, mit dem Ziel das Dorfwirtshaus in Münster zu betreiben und für die Dorfgemeinschaft zu erhalten.

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Die Gaststube ist jeden Freitag für den Stammtisch geöffnet.

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Der Tanzsaal im 1. Obergeschoß wird häufig für Bälle, Geburtstagfeiern und sonstige Feste genutzt.
Die Line Dance-Gruppe übt hier einmal wöchentlich und hat in "Corona-Zeiten" den Abstand der Tänzer zueinander markiert.
Bilder: Claudia Heigl, März 2021

 

Viele Veranstaltungen und Feste finden in dem alten Gasthaus statt. Jeden Freitag ist das Gasthaus für den Stammtisch geöffnet. Die Mitglieder der Dorfgemeinschaft wechseln sich beim Schankdienst ab und übernehmen den Küchendienst und den Service.

 

 

2013 erwirbt schließlich die Gemeinde Steinach von der Röhrl Grundstücksverwaltung Straubing das Gasthaus, um es als Dorfzentrum für Münster zu erhalten.

Die KLJB Münster ist im linken Teil des Hauses mit ihren Räumen beheimatet.

 

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Die Rückseite des Gasthauses.
Im hinteren Teil des Gartens war früher der Eiskeller des Wirtshauses.
Das Eis hierfür wurde im Winter aus dem eigenen Teich im Garten und vom Dorfweiher geholt.
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

Die Bilder wurden, soweit nicht anders angegeben, von der Familie Schreiner in Münster zur Verfügung gestellt.

 


1 Agsteiner Hans, Stiftsverlegung 1581 Pfaffmünster -Straubing, Beiheft zum Jahresbericht des Hist. Vereins f. Straubing u. Umgebung, 82 Jhg. 1979/80, S. 8
2 Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, KL 5 Nr. 110, Salbuch des Chorherrenstifts St. Tiburtius zu Pfaffmünster 1578
3 Freundl. Mitteilung von Robert Graf, Straubing.  Anna Maria ist die Tochter des Hopfenhändlers und Wirtes Vitus Ettl (Öttl) von Bruckhof b. Haslbach und seiner Ehefrau Magdalena, geb. Obermayer.

4 StA Landshut, Fiskalamt Straubing (Rep.212) A 316, Akte Jakob Geiger, Tafernwirt zu (Pfaff-)Münster, gegen die Lokalkommission des aufgelösten Kollegiatstifts Straubing bzw. den Fiskus wegen Holzrechts im Münsterforst, darin enthalten ein Kaufbrief vom 30.06.1755 mit Hinweisen
5 ebda, Inventarium vom 3. Oktober 1780 des verstorbenen Wirtes Paul Lermer
6 ebda
7 Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
8 Das Wirtshaus wurde nur modernisiert und nicht vollkommen neu gebaut.

Weitere Quellen:
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14


 

Stand: 20.04.2021

Hs.Nr. 4 - Die "1/8 Zubausölde" zum Wirtshaus

von Claudia Heigl

 

 

Das Haus an der Chamer Str. 6 in Wolferszell kann auf eine lange bewegte Geschichte zurückblicken.

Die Sölde wurde bereits 1446 urkundlich erwähnt und war zu dieser Zeit Eigentum des reichen Straubinger Handelsmann und Patriziers Herman Zeller. Auf diesem Anwesen befand sich damals "seit Alters her" das Schenkrecht. Hier direkt an der Handelsstraße nach Böhmen, ist also das erste Wirtshaus in Wolferszell nachgewiesen. Im 16. Jahrhundert kam das Schenkrecht auf die Mühle, bis es schließlich 1657 auf das heutige Wirtshaus in Wolferszell übertragen wurde.

Mit ein paar Lücken lassen sich die Besitzer bis heute nachweisen. Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird das Anwesen als "1/8 Zubausölde" bezeichnet, da es fast 150 Jahre zum Wirtsanwesen in Wolferszell gehörte.

 

 

4 Uraufnahme 1827 beschriftet

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

1446 als Wirtshaus geführt

Am 27.03.14461 verkauft "Hans Hienn, gegessen zu Rotham, dem Friderich Meindl zu Wolfzell sein Erbrecht auf dem Gut zu Wolferszell, darauf seit alters die Taferne gewesen ist, unbeschadet der Gütl und Herrlichkeit des Hörman Zeller, Bürger zu Straubing. Zeugen des Kaufes sind: Marthan Pabst von Agenndorf, Hanns Pabst von Gswendt, Jorg Mullner von Wolfferzell und Steffann Paillstainer von Stannach.“

Als am 20.12.14492  Herman Zeller ein Benefizium in der neu gebauten Kirche St. Jakob in Straubing einrichtet, stiftet er für dessen Unterhalt  diversen Grundbesitz, u.a. den Berghof, den Sackhof und diese Sölde in Wolferszell. Somit waren ab diesem Zeitpunkt die Abgaben der jeweiligen Besitzer an das Zellersche Benefizium in Straubing zu entrichten.

Schon bald finden sich nochmals Aufzeichnungen zu dem Besitz in Wolferszell in den Archivalien der Familie Zeller:
Am 10.03.14633 verkaufte „Friderich Meindl zu Wolfferzell seinem Vetter Wugl Meindl das „Erbrecht auf dem Gut zu Wolfferzell, darauf vor alters die Taferne gewesen ist, unbeschadet dem Hainrich Smaltz, Hörman des alten Zeller selig Kaplan.
Siegler: Wilhalm Zeler, Bürger zu Straubing. Siegelbittzeugen: Hanns Sibenwurger, Bürger zu Straubing, Jörg Wulln zu Wolfferzell."

 

 

Das Schenkrecht kommt zur Mühle

Die nächsten 80 Jahre bleiben im Dunkeln, bis sich in einem Akt über einen Streit bezgl. der Verbriefung der Sölde eine Abschrift einer Kaufurkunde aus dem Jahr 1540 findet:

Am 06.03.1540 überlassen die Geschwister Michael, Barbara, Anna, Walburga, Katharina, Kinder des Hans Wenzl von Wolferszell und Margaretha seiner Frau, beide selig ged., ihrem Bruder Hans Wenzl und dessen Ehefrau Anna die Erbrechtsölde in Wolferszell4.

Von einem Schenkrecht war bei dieser Überlassung kein Hinweis mehr. Dieses könnte bereits mit der Tochter Katharina, die mit dem Müller Melchior Grimm (Grüm) verheiratet war, auf die Mühle gekommen sein.

Als nächste Besitzer werden 15785 ein Michael Wenzl und 15876 ein Sigmund Wenzl in den Steuerbüchern genannt.

Der Müller Sigmund Grimb von Wolferszell kaufte schließlich 1603 die Sölde von der verwitweten Barbara Wenzl, die dann nach Bogen zog7.

 

Besitzerfolge Wenzl

 

 

Ab dann ist die Quellenlage sehr spärlich und lückenhaft. 16698 starb der nächste bekannte Besitzer Hans Permair9 und die Sölde wurde auf 150 Gulden geschätzt. Die weiteren Baumanns- und Hausfahrnisse, einschl. zwei Ochsen und zwei Kühe bewerteten die Schätzer Simon Rothamer vom Rotham und Georg Schmidtpaur von Wolferszell mit 50 Gulden10.
Nach dem Tod von Johann Permair kommt es am 04.08.1669 zu einem Vergleich zwischen der Mutter mit den Kindern, wegen dem väterlichen Erbe11: Die sechs Söhne Sebastian 16 Jahre, Georg 15, Hans 13, Andreas 11, wieder Sebastian 9 Jahre und Georg 5 Jahre, sollen demnach 20 Gulden väterliches Erbteil erhalten und der jüngste Sohn Georg die Sölde, allerdings erst nach 15 Jahren, zuvor bekommt die Witwe noch ein Nutzungsrecht. Diese heiratet den Witwer Konrad Vilsmeier aus Gschwendt.

 

Besitzerfolge Permayer Stubenhofer

 

 

Den Hof hat schließlich nicht der jüngste Sohn, sondern Sebastian Permair, der Älteste, ca. 1676 übernommen12. Als er 1678 mit 26 Jahren stirbt, hinterlässt er zwei Kinder, Katharina (1 ½ Jahre) und Georg (6 Monate).  Seine Witwe Maria Permair heiratet den ledigen Bauerssohn Blasius Schmidbauer von Wolferszell. Das Ehepaar verkaufte am 26.04.1681 die Erbrechtssölde samt den „angebauten Winter- und Sommerfeldern, einen beschlagenen Wagen, einen Pflug und einer Egge mit eisernen Zinken“ um 160 Gulden an den Schwagern Mathias Stubenhofer und dessen Ehefrau Magdalena und übernehmen hierfür den elterlichen „Schmidbauernhof“ Hs.Nr. 13 (heute Mühlenweg 5, Bauer) in Wolferszell13.

 

 

4 zubausoelde

Das Zens-Anwesen

aufgenommen 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte

 

 

 

Zubausölde zum Wirtsanwesen

Am 7. März 171014 kauft der Wolferszeller Wirt Hans Georg Rieger den Hof von Georg Stubenhofer. Die nächsten 145 Jahre gehörte der Hof dann als Zubausölde zum Wirtsanwesen in Wolferszell.

 

 

fo wolf 99

Die Vorderseite des Hauses
ca. 1956
Bild: Familie Schmid, Wolfsberg

 

 

 

Am 11.01.1856 verkaufte der Wirt Josef Schreiber die Sölde mit 18,26 Tagwerk Grund an einen Georg Prommersberger. 1852 hatte Schreiber bereits das Wirtshausanwesen verkauft. Prommersberger behält sie jedoch nicht, sondern veräussert sie am 21.02 gleich weiter  an einen Michael Radlbeck und der am 02.06. an eine Katharina Wagner, bis schließlich am 05.01.1857 Michael Altschäffel von Unterperasdorf das Anwesen um 4.350 Gulden erwirbt.

 

Michael Altschäffl heiratet zwei Wochen nach dem Kauf die Bauerstochter Maria Hartl von Datting. Das Ehepaar hatte fünf Kinder:

- Die älteste Tochter Kreszenz (*1856) heiratete 1884 Alois Bachl und war 44 Jahre Hebamme in Steinach.
- Tochter Maria (*1860)  heiratete 1888 den Steinacher Wirt und Witwer Johann Wenninger und wurde Wirtin im Gasthaus Goldene Krone. 1897 heiratete sie in zweiter Ehe Otto Gößl.
- Sohn Josef (*1867) heiratete 1897 die Lehrerstochter Anna Schmid und baute 1901 die Krämerei Altschäffl in Steinach Hs.Nr. 44 ½ auf.
- Sohn Michael (*1868) war Metzger und heiratet 1895 die Gütlerstochter Franziska Fuchs vom Wolfsberg Nr. 23 1/5

- Sohn Johann Altschäffl (*21.12.1857) übernahm das Anwesen von seinen Eltern und heiratet am 27.06.1887 Theresia Nißl von Zachersdorf. Das Ehepaar hatte nur eine gemeinsame Tochter, Theresia, die jedoch am 31.05.1890 mit zwei Jahren an Diphterie starb.
Bei ihrer Hochzeit brachte Theresia Nißl eine uneheliche Tochter namens Emilie mit in die Ehe, die 1908 das Anwesen von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater übernahm und Johann Zens von Münster heiratete.

Seitdem ist das Anwesen im Besitz der Familie Zens.

 

Besitzerfolge Altschaeffel Zens

 

 

 

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 Johann Zens und Ehefrau Maria geb. Frohnauer
mit ihren Kindern Johann Albert und Marianne
aufgenommen 1942
Bild: Altendorf, Bogen

 

 

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Das Zens-Anwesen ca. 1970
Bild: Familie Zens, Wolferszell

 

 

 

 

 

 

1 Solleder Fridolin, Urkundenbuch der Stadt Straubing, 1918, S.301, Urkunde Nr. 392  vom 27.03.1446
2 Ebd. S.310, Urkunde Nr. 408 vom 20.12.1449
3 Ebd. S.336, Urkunde Nr. 454 von 20.12.1449
4 StA Landshut, Regierung Straubing A3940, Barbara Wenzl gegen Grundherr Kaspar Haug Zeller wegen Verfertigung der Sölde in Wolfeszell 1603, in der Akte Abschrift des Kaufbriefes vom 06.03.1540. Michael, Barbara, Anna, Walburga, Katharina, (im Beisein ihrer vier Ehemänner Jörg Roßhaubter zu Pillnach, Lorenz Schuster zu Falkenfels, Michl Zöll von Winkhling und Michl Grüm zu Wolferszell) alles Geschwister und Kinder des Hans Wenzl von Wolferszell und Margaretha seiner Frau, beide selig ged., überlassen ihren Bruder Hans Wenzl und dessen Ehefrau Anna die Erbrechtsölde in Wolferszell.
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Karten Straubing 1578
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B105, Scharwerkbuch des fürstl. Kasten Straubing 1597
7 StA Landshut, Regierung Straubing A3940, Barbara Wenzl gegen Grundherr Kaspar Haug Zeller wegen Verfertigung der Sölde in Wolferszell 1603
8 Sta Landshut, Rentkastenamt Straubing P 60 II, fol. 239, Briefprotokolle 1667-1669 Schätzung
9 Dieser Johann Permair (Bergmayer) könnte ein Sohn der Ursula Grimm gewesen sein, einer eine Tochter des o.g. Sigmund Grimm, die in erster Ehe mit dem Münsterer Wirt Andreas Bergmaier verheiratet war. Ein urkundlicher Nachweis hierfür lässt sich jedoch nicht erbringen. Hinweise zur Ursula Grimm finden sich in div. Urkunden: StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P45,  fol. 46  Vertrag vom 21.03.1630
10 Hier steht auch ein Randvermerk, dass ein Übergabebrief vom 10. Mai 1607 von der Sölde mit Eigentum zur Zellerschen Mess in Straubing vorgelegt wurde.
11 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P60 II,  fol.267   Vergleich vom 14.08.1669
12 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 68,  fol. 165 Am 11.04.1692 quittieren die Söhne Georg Permayer von Zachersdorf, Hans Permayer von Hartzeidldorn, Andreas Permayer von Falkenfels und die noch ledigen Brüder Georg Permayer und Sebastian Permayer den Empfang ihres vätterlichen und mütterlichen Erbteils von Blasius Schmidbauer und Mathias Stubenhofer.
13 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 I,  fol. 94  Kaufbrief über 160 fl vom 26.04.1681
14 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 93,  fol. 89   Vertrag vom 18.07.1722 wegen Absterben des Hans Georg Riegers. Hier wird erwähnt, dass er die Sölde am 07.03.1710 erkauft hat.

 

Weitere Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Umschreibehefte Agendorf 17/2-6,  17/2-10 und 17/2-14
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf vom 9. Oktober 1838
Bischöf. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Die Dorfner-Mühle in Wolferszell

 

von Claudia Heigl

 

wolferszell 2016

Dorfner-Mühle in Wolferszell 2016
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Von den unzähligen Getreidemühlen im Umkreis finden wir heute nur noch eine einzige die noch in Betrieb ist – die Dorfner-Mühle in Wolferszell.

Ursprünglich war die Mühle eine Wassermühle, die vom Kinsachbach angetrieben wurde. Bereits 1376 wurden die Wolferszeller Müllerseheleute Stephan und seine Frau Offrney in den Urkunden des Klosters Oberalteich erwähnt1. Die Mühle selbst dürfte wahrscheinlich jedoch noch viel älter sein, auch wenn sich für die Mutmaßung kein Beleg findet.  Wolferszell war 1147 bereits besiedelt  und zur Verarbeitung des wichtigen Mehls war dieser Standort an der Kinsach, vielleicht sogar am Fuße einer Wehrburg auf dem Kapflberg, für eine Mühle ideal.

Im Salbuch des Augsburger Domkapitels aus dem Jahr 1444 finden wir einen „Gorg Mulner von Wolferzell“. Er und Katharina, seine Hausfrau, und Erben zahlten 4 ½ Pfennig Gilt für eine halbe Wiese, genannt Proenorlin, die sie von Conrad dem alten Pergermair und Conrad dem Kundlinsperger gekauft haben2.

Am 11.08.1555 verkauften Hans Staininger, Bürger zu Deggendorf und seine Frau Katherina an Leonhard Fux zu Wolferszell und dessen Frau Anna ihr Erbrecht auf einer Sölde und der Mühle zu Wolferszell3.

Die spärlichen Quellen aus dieser Zeit werden nun mehr und die Bedeutung dieser Mühle für das Dorf wird langsam ersichtlich.

 

Uraufnahme 1827

Der ursprüngliche Verlauf des Mühlbaches mit der Mühle (Hs.Nr. 17) und dem Nebenhaus (Hs.Nr. 18)
Heute ist der Bachverlauf bei der Mühle unterirdisch.
Das alte Gebäude ist immer noch ein Teil der Mühle, die inzwischen sehr stark erweitert wurde.
Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas, Uraufnahme aus dem Jahr 1827. Rechts überlagert mit der Bebauung Stand 2017

 

Mühle, Schenkrecht und Backstatt unter einer Hand

Im Steuerbuch des fürstl. Kasten von Straubing 15784 wurde die Mühle mit einem Wert von 30 Pfund Regensburger Pfennige aufgeführt. Nur der Hof des Steinacher Benefiziums (Hs.Nr. 12, heute Mühlenweg 3, Haimerl) war noch höher bewertet. Der damalige Müller Michael Grimb musste 1 Pfund Regensburger Pfennige und 4 Schillinge jährlich an Steuer nach Straubing zahlen.

Michael war mit Katharina Wenzl von der Zellerschen Sölde (Hs.Nr. 4, heute Chamer Str. 4, Zens) in Wolferszell verheiratet5. Auf dieser Sölde lag schon seit mindestens Mitte des 15. Jahrhundert das Schenkrecht. Durch die Heirat nutzte Michael die Gelegenheit und brachte dieses Recht auf die Mühle. Da auf einer Mühle alle Zutaten vorhanden waren, verstand es Grimm diese Rechte optimal miteinander zu verbinden.

Die ursprüngliche Bedeutung der Mühle im dörflichen Lebenskreis ist mit ihrer heutigen nicht zu vergleichen. Mühlen waren bis zum 20. Jahrhundert in jedem kleinen Dorf zu finden. Ja hatten sogar sehr große Höfe eigene Mühlen mit angeschlossen. Bei der Ernte im Spätsommer wurden die Ähren mit den Körnern nach Hause gebracht und dort im Winter gedroschen. Die Bauern lagerten den Weizen und Roggen selbst auf dem Hof und ließen je nach Bedarf beim Müller mahlen. Sie brachten, je nach Hofgröße, 2 bis 10 Zentner, zum Müller und holten dann nach ein paar Tagen das daraus gemahlene Mehl wieder ab. Durch das Bäcker- und Schenkrecht konnte der Wolferszeller Müller überschüssiges Getreide aufkaufen und selbst verwerten.

Lt. Salbuch des Rentkastenamts Straubing von 15796 besaß Michael Grimb die Mühle als Freistift, „dazu hat er das Schenkrecht und die Backstatt, samt einem Fischwasser auf der Kinsach. Die Mühle war aus Holz erbaut und hat drei Gang, ein Stadel, eine Tenne, Stall und einen Backofen, alles mittelmässig erbaut“.

Mit der Mühle konnten also drei Gänge gleichzeitig gemahlen werden. Genauso wie bei der nahegelegenen Bruckmühle, deren Obereigentümer die Stadt Straubing war. 1580 erwarb Grimm für die Mühle das Leibrecht auf sich, seine Ehefrau Katharina und seinen beiden Söhne Sigmund und Hans und ließ sich hierfür von Herzog Wilhelm in Bayern einen Leibgedingsbrief ausstellen. Dies bedeutet, dass Grim und seine Söhne auf der Mühle bleiben konnten und nicht, wie bei dem ungünstigeren "Freistift" nach einer gewissen Zeit das Nutzungsrecht enden konnte. Das Freistift-Recht ist in etwa mit einem Pachtverhältnis vergleichbar.

15877 wurde sein Sohn  Sigmund Grimb als Nachfolger geführt. 1603 kaufte dieser auch das Erbrecht auf der Zellerschen Sölde (Hs.Nr. 4, heute Chamer Str. 6).  Als er 1605 verstarb, erneuerte seine Witwe für sich und ihre vier Kinder namens Melchior, Abraham, Ursula und Anna wieder das Leibrecht auf der Mühle samt Schenkrecht, Backstatt und Fischwasser8.

Sohn Melchior Grim übernahm die Mühle und heiratete ca. 1619 die Pellhamer Bauerstochter Eva Fläckl. Melchiors Schwester war mit ihrem Ehemann Andreas Bergmayer (Permayer) auf dem Nachbarhof (Hs.Nr. 15, heute Mühlenweg 9, Prommersberger) ansässig. Melchior übernahm deren Hof, als beide als Wirtsleute nach Münster gingen. Daneben besaßen Melchior und Eva Grim noch ein Leibrecht auf dem Mayerhofergütl (Nr. 10, heute Chamerstr. 7 und 9, Landstorfer), dass sie 1621 an den Steinacher Hafner Ziflinger Bartholomäus verkauften9.
Als Melchior starb wurde ein Vertrag zwischen seiner Witwe und den Kindern bzgl. des väterlichen Erbes verfertigt10.

 

Erbvertrag

 

 

In zweiter Ehe hatte die Witwe Eva bereits 1627 den Wirtssohn Vitus Pielmayer geheiratet. 1632 finden wir Vitus Pielmayer auch als Kirchenprobst der Kapfelberger Kirche in den Urkunden11.

 Besitzerfolge Grimm

 

 

Georg Stubenhofer - Eine strategische Heirat

Um 1636 starb auch der zweite Ehemann und Eva heiratete den reichen Wirt und Witwer Georg Stubenhofer von Gschwendt. Georg Stubenhofer, durch den Handel mit Salz und Hopfen zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen, besaß - neben dem komplett aus Stein neu erbauten Wirtshaus in Gschwendt - auch den dort benachbarten Hälligmayer-Hof (heute Landstorfer), die Schneidersölde,  das Lohhaus mit der Krämergerechtigkeit, das Khellerhäusl, das Fischwasser und vier Weiher. Durch den Zusammenschluss der beiden, war  die Familie jetzt noch im Besitz der Mühle mit dem benachbarten Erbrechtshof (Hs.Nr. 15), dem Schenkrecht und dem Bäckerrecht in Wolferszell. Damit gehörten sie mit Abstand zur wohlhabendsten und einflussreichsten bäuerlichen Familie in der Gegend.

Georg Stubenhofer hatte u.a. zwei Söhne - beide ebenfalls mit Vornamen Georg - aus seiner ersten Ehe, die wir nun die nächsten Jahre auf den Höfen in Wolferszell antreffen. Georg, den Älteren,  finden wir immer wieder als Wirt, während sein jüngerer Bruder als Bauer genannt wird. Das Schenkrecht in Wolferszell nutzte Anfangs "Georg der Ältere".

 

Uraufnahme 1827 3Zur Mühle gehörte teilweise noch der Nachbarhof Nr. 15 dazu.
Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas, Uraufnahme aus dem Jahr 1827.

 

 

Der Schwedeneinfall

1641 zahlte ein Hans Häckl auf der Mühle Abgaben12. Leider lässt sich nicht feststellen, wie dieser in den Besitz der Mühle gekommen ist. Die Briefprotokolle zu diesem Vorgang sind vollständig verbrannt.  Im Juli 1646 übergaben Hans Häckl und seine Ehefrau Magdalena  ihrem Sohn Georg Häckl und dessen Ehefrau Katharina13 „die Leibgedingstafern, samt der dazugehörigen Mühl und  Bäckenstattgerechtigkeit und dem Fischwasser“ um 350 Gulden. Als Georg’s Heiratsgut wurden dabei  50 Gulden angerechnet. Als  zwischen Juli und September 1647 die Schweden  das Kloster Oberalteich überfielen und von dort aus die gesamte Umgebung terrorisierten, wurde auch die Mühle geplündert.  Damit war dem jungen Ehepaar die Lebensgrundlage entzogen und sie gaben den Besitz wieder an die Eltern zurück, um so das Heiratsgut in Höhe von 50 Gulden in bar zu erhalten und sich woanders eine Existenz aufbauen zu können14.

Die alten Häckl’s verkauften die verwüstete Mühle noch im gleichen Jahr an den Straubinger Bürger und Bäcker Sebastian Obermayer und dessen Ehefrau Maria 15.

Am 20.05.1651 erwarben Sebastian und Maria Obermayer das Erbrecht auf dem Nachbarhof Nr. 15 (heute Mühlenweg 9, Prommersberger) und auch auf dem brach liegenden, „Bachl-Hof“  Nr. 3 (heutiges Wirtshaus) in Wolferszell. Zudem besaßen sie das Erbrecht auf der „Peckersölde“ Hs.Nr. 22 (heute Chamer Str. 4, Haimerl). Sebastian wurde in den Kirchenbüchern von Steinach abwechselnd als Müller, Bäcker und Wirt bezeichnet.

Obermayer nutzt die Gunst der Stunde und verwandelte am 20.05.1651 das Leibrecht auf der Mühle und dem Schenkrecht in das wesentlich vorteilhaftere Erbrecht um. Die herzoglichen Güter lagen größtenteils brach nieder und man suchte händeringend tüchtige Bewirtschafter, so dass die Beamten zu Zugeständnissen bereit waren16. Dies bedeutet, dass die Mühle nun immer durch Weitervererbung in der Familie bleiben konnte. Dieses Recht war auch veräußerbar.

 

Das Schenkrecht kommt von der Mühle weg

Am 19.11.1657 verkaufte Sebastian Obermayer  sein Erbrecht an dem Bachl-Hof (heutiges Wirtshaus) an einen Johann Schink und auch das Schenkrecht wird auf den Bachl-Hof „zurückverlegt“17.  Von den acht nachgewiesenen Kindern der Obermayer's übernahm jedoch keines die Mühle und Bäckerei. 1662 verkaufte Obermayer an seine Tochter Eva  und deren Ehemann Paul Schink den Nachbarhof Hs.Nr. 15 (heute Mühlenweg 9, Prommersberger).

Am 10.01.166718 veräußerten Sebastian und Maria Obermayer auch die Mühle, Peckenstatt und Fischwasser samt dem Bäcken- und Mühlwerkzeug und Futterstand um 600 Gulden an den Bäckerssohn Hieronymus Pizlmayr von Steinach, der im gleichen Jahr Maria Rothamer von Rotham heiratete19. Die Pizlmayr’s blieben nur bis 1671 auf der Mühle und wurden anschließend als Bäckerseheleute in Gschwendt und ab 1679 in Rißmannsdorf ansässig. Sebastian Obermayer starb am 11.04.1674 in Wolferszell mit 60 Jahren.

 

Besitzer Pizelmayr

 

Nach ihnen hatte ein Georg Schöffleitnerdie Mühl, Peckenstatt und Fischwasser als Stift“., d.h. er hatte alles gepachtet und bewirtschaftete die Mühle auf Zeit. Georg war der Sohn des Aichmüller Johann Schöffleitner. Er bleib allerdings nur kurze Zeit und ging dann als Wirt nach Höhenberg bei Wiesenfelden.

 

 Besitzer Schoeffleitner

 

 

Am 30.03.1672 heiratete der Müllerssohn Andreas Kraus von Pillersried bei Rötz in der Pfarrei Pfaffmünster Christine Schönauer, Tochter des Straubinger Huterers Christopher Schönauer und dessen Ehefrau Christina. Beide übernahmen die Mühle in Wolferszell. Nach dem Tod der Ehefrau Christine im Jahr 1678 heiratete Andreas die Straubingerin Elisabeth Ferstl, Tochter von Elias und Elisabeth Ferstl. Von den zehn Kindern übernahm Tochter Katharina die Mühle, die den Bauerssohn Jakob Rothamer aus Rotham heiratete.
Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. Jakob Rothamer starb jedoch bereits im Alter von 37 Jahren.

 

Besitzerfolge Kraus Lang 

 

Familie Lang kommt auf die Mühle

Die 35jährige Witwe Katharina Kraus heiratete sechs Wochen später den 24jährigen Müllerssohn Christopher Lang von der Höllmühl. Die Lang‘s waren eine weit verbreitete Müllersfamilie und waren auf vielen Mühlen in der Umgebung anzutreffen. Christopher‘s Bruder, Joachim Lang, heiratete in die Apoiger Mühle ein und war der Urgroßvater des berühmten „Mühl-Hiasl“. Aus dieser Ehe gingen nochmals drei Kinder hervor. Dem Sohn bzw. Stiefsohn Johann Christoph Rothamer  wurde sogar ein Studium finanziert, dieser sollte Priester werden. Er  stand bereits in den niederen geistlichen Weihen, doch ehe er seine Primiz halten konnte, starb er nach längerer Krankheit im Alter von 30 Jahren am 25.03.1745.  Der jüngste Sohn, Johann Jakob Lang übernahmt dann bei seiner Verheiratung 1754 die elterliche Mühle. Aus der Ehe mit der Müllerstochter  Anna Karl von Schickersgrub gingen zehn Kinder hervor, von denen neun das Erwachsenenalter erreichten:

- Sohn Georg (*11.04.1755) heiratete 1791 Magdalena Erndl, eine Bauerstochter von Pellham und wurde Müller in Ainhausen und Sinkofen.

- Tochter Maria Katharina (*03.09.1756) heiratete1792 den verwitweten Schullehrer Johann Georg Schiedermayr von Münster. Sie war die Stiefmutter des berühmten Komponisten und Kirchenmusiker Johann Baptist Schiedermayr.

- Dem Sohn Andreas (*05.11.1759) wurde ebenfalls wieder ein Studium ermöglicht und  1784 zum Priester geweiht. Von 1799 bis 1804 war er Vikar in Steinach, dann Pfarrer in Schambach, ab 1814 Pfarrer in Otzing und ab 1840 Benefiziat in Straubing. Am 29.12.1841 starb Andreas Lang im Alter von 82 Jahren in Straubing.

- Tochter Anna (*24.10.1765 + 06.08.1844) heiratete 1798 in den Stegbauern-Hof in Agendorf Hs.Nr. 43 (heute Mitterfelser Str. 18, Schreiner) ein.

- Die jüngste Tochter Magdalena (*03.05.1772 +05.01.1839) heiratete den Parkstettener Lehrer Josef Stadler.
Ein Sohn von ihr, Johann Evangelist Stadler, galt als sehr begabt,  studierte Theologie und Sprachen und wurde zum Professor an der Universität München und später an das Domkapitel nach Augsburg berufen. Er sprach 15 Sprachen und verstand 30. Sein bedeutendstes Werk war das mehrbändige Heiligenlexikon. Er unternahm viele Reisen durch Deutschland, Österreich, Italien, Belgien, England, Irland und Frankreich. Er war als sehr liberal und freundlich beschrieben. Im Dezember 1868 starb er mit 64 Jahren in Augsburg. Die Schule in Parkstetten ist nach ihm benannt.

- Von den weiteren drei Kindern Anna Maria (*1761), Michael (*1767) und Jakob (*1769) ist der weitere Lebensweg unbekannt.

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 Der Müller Jakob Lang von Wolferszell hat 1784 wegen einer überstandenen Krankheit ein Votivbild  gestiftet.
Er starb am 20.11.1806 im Alter von 78 Jahren.

Votivbild in der Wallfahrtskirche Sossau bei Straubing

 

 

 

176020 wurde der Besitz wie folgt beschrieben:
Jakob Lang besitzt die Stöger Mühl alda mit 3 Gäng und einem vor einigen Jahren auf seinem Grund erbauten Ausnahmshäusl, wobei auf vermög Saalbuch und Steuermatrikel eine Pöckenstatt vorhanden ist.
Der Name „Stöger Mühl“ tauchte hier das erste Mal auf. Woher sich dieser Name ableitete bleibt ein Rätsel.

 

Besitzerfolge Lang

 

 

Sohn Martin Lang übernahm das Mühlgut 1795 vom Vater zum Anschlag von 2.350 Gulden und heiratete im selben Jahr die Müllerstochter Maria Anna Kraus von der Stallwanger „Bäckermühl“. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen jedoch nur der Sohn Johann (*09.05.1801) als jüngstes Kind das Kindsalter überlebte. Anna starb drei Monate nach seiner Geburt im Alter von 34 Jahren.
Der Witwer Martin Lang heiratete fünf Monate später die Bauerstochter Anna Maria Söldner von Bärnzell. In dieser Ehe kamen nochmals neun Kinder zur Welt, wovon fünf Kinder das Kindsalter überlebten:

- Theresia (*23.02.1807) heiratete 1841 den Steinacher Bäcker Johann Baptist Röckl

- Martin (*08.05.1810) weiterer Lebensweg unbekannt

- Franz Xaver (*29.08.1812) Er war wohl das schwarze Schaf der Familie. 1846 hatte er mit Katharina Heigl, einer Häuslerstochter von Auggenbach ein lediges Kind namens Xaver Heigl, der später Gütler in Steinach wurde. Im November 1854 wurde Franz Xaver zu vier Jahren Arbeitshaus wegen Diebstahl verurteilt. In der Nacht vom 21. auf den 22. März hatte er vom Johann Marchner, Dienstknecht beim Wirt in Wolferszell, Geld und Kleider im Wert von 20 Gulden entwendete und in der darauffolgenden Nacht vom 22. auf den 23. März stieg er in das Haus des Bauern Jakob Söldner von Ellaberg ein und entwendete  dort einen Betrag von 53 Gulden und 18 Kreuzer. Nach seiner Entlassung erhängte er sich am 31.01.1859 am Stallfenster des Wirts in Gschwendt bei dem Versuch auch hier wieder einzusteigen.

 

Lang XaverDieser Vorfall erschien in verschiedenen Bay. Zeitungen. Hier aus der Kempter Zeitung Nr. 34 vom 09.02.1859

 

- Kreszenz (*04.06.1821) heiratete 1857 den Steinacher Söldner Michael Thanner (Hs.Nr. 12, heute August-Schmieder-Str. 4, Fellinger)

 

Nach dem Tod von Martin Lang übergab die Witwe Anna Maria am 11.10.1838 die Mühle an ihre 25jährige Tochter Anna. Diese heiratete Joseph Attsberger und bekam aus dieser Ehe sieben Kinder.

Das Ehepaar kam in finanzielle Schwierigkeiten und 1867 kam zu ersten Versteigerungen von Mobilien, bis das Mühlenanwesen am 14.05.1867 der damalige Steinacher Hofmarksinhaber Baron Eduard von Berchem-Königsfeldum 8.450 Mark kaufte. Baron Berchem hatte in Steinach auf dem Kellerberg eine Windmühle erbaut, die jedoch an den örtlichen Windströmungen fehlgeschlagen war und eingestellt wurde.


Versteigerung 1867 SRTagblatt

Veröffentlichung der Versteigerung des Mühlenanwesens im Straubinger Tagblatt 1867

 

Die Familie Attsberger blieb zunächst als Mühlenpächter auf der Mühle und betrieb sie für den Schlossherrn. Ca. 1875 zogen sie nach Straubing in die Fraunhoferstr. 277. Die Mühle blieb bis 1891 im Eigentum der Familie von Berchem. Von 1885 bis 1889 werden Franz Xaver Brunner von Pilsting und dessen Ehefrau Barbara, geb. Atzinger, als Mühlenpächter auf der Mühle genannt.

 

Am 28.11.1891 kauften Xaver Ebner aus Manzing und dessen Ehefrau Theresia, geb. Huber aus Metten, um 11.000 Mark die Mühle mit insgesamt knapp 2 Tagwerk Grund. Bereits zwei Jahre später, am 07.08.1893, übergaben sie die Mühle an ihren Sohn Xaver Ebner und dessen Ehefrau Theresia, geb. Bachl von Pellham um Anschlag von 12.850 Mark und mit nun insg. 10 Tagwerk Grund. Die Mühle schien nicht mehr ausreichenden Ertrag gebracht zu haben, denn bereits am 18.05.1897 tauschen beide ihre Mühle in Wolferszell mit Josef Schmid und Franziska gegen die Moosmühle bei Landshut. Auch hier hatte das Ehepaar Ebner mit ihren fünf Kindern kein Glück und beide verkauften  die Moosmühle und lebten als Häuslerseheleute in Bogen. Franz Xaver Ebner starb bereits mit 43 Jahren am 22.01.1910. Die Witwe Theres Ebner, geb. Bachl, zog dann am 10.04.1912, wohl schon schwer krank, zu ihren Eltern nach Straubing, wo auch im Alter von 47 Jahren starb.

 

Besitzerfolge Ebner

 

 

 

Die alte Wassermühle wird zur Kunstmühle

Auch das Ehepaar Schmid hielt die Mühle nicht lange und schließlich kaufte am 20.05.1902 Dorfner Wolfgang (1870-1945) aus Ascha die Mühle um 20.000 Mark. Drei Monate später, am 10.09.1902 heiratete er die Bauerstochter Franziska Alt (1879-1943) aus Zachersdorf. Von den elf Kindern überlebten nur sechs das Kindesalter.

 

dorfner 1Im Vordergrund zwei Knechte beim Abholen von Mehl ca. 1911
Im Hintergrund die Müllerfamilie Wolfgang und Franziska Dorfner mit vier Kindern.
Bild: Familie Dorfner, Wolferszell

 

 

Gerade in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam das große „Mühlsterben“. Nur wenige Mühlen konnten sich am Markt noch behaupten. Die Landwirtschaft wurde industrialisiert.
Die Bauern brauchten weniger Arbeitskräfte und damit weniger Mehl. Für ihr Getreide erhielten sie als Gegenwert Gutscheine. Diese wurden beim Bäcker gegen sogenannte „Brotmakerl“ eingetauscht. Mit diesen Makerl konnten die Dorfbewohner während des ganzen Jahres, gegen Aufzahlung des sogenannten „Backlohnes“, Brot beim Bäcker eintauschen. Die Brotmakerl waren bis Ende der 1960er Jahre im Umlauf.

Der Mühlbetrieb war eine schwere körperliche Arbeit. Die Säcke mit dem Doppelzentner (100 kg) Getreide mussten auf den Schultern über Stiegen ganz nach oben getragen und über Trichter in den Mahlgang hineingeschüttet werden. Das Korn wurde durch Steine bzw. Walzen zerkleinert, und das zerkleinerte Produkt durch Siebmaschinen gesichtet. Das Mehl wurde in Säcke abgefaßt und die übrig gebliebenen groben Teile wiederum auf den Mahlsteinen zerkleinert. Diese Mahlvorgänge wurde div. Male wiederholt. Anfang des 20. Jahrhundert
wurde das Hinauftragen durch sog. "Elevatoren" (Aufzüge) abgenommen.

 

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Die Dorfnermühle um 1911

Der Vermahlungsablauf selbst geht über mehrere Stockwerke, da man sich hier die Schwerkraft zunutze machte.
Darum waren auch für die damalige Zeit große Gebäude nötig.
Bild: Familie Dorfner, Wolferszell

 

 

Mit viel Fleiß und Energie baute Wolfgang Dorfner die Mühle immer weiter aus, modernisiert sie und kaufte Grund dazu. Aus der ursprünglich alten Mühle wurde eine „Kunstmühle“. D.h. die alten Mahlgänge werden durch moderne Walzenstühle ersetzt  und die alten Wasserräder durch moderne Turbinen mit Elektromotoren abgelöst.
Nach der Übergabe zog das Ehepaar nach Straubing, wo Franziska am 20.02.1943 im Alter von 63 Jahren und Wolfgang am 04.12.1945 mit 75 Jahren verstarb.

 

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Rechts die Mühle um 1934 - Links das Wohn- und Nebenhaus Nr. 18
Auszug aus einer Ansichtskarte von 1934

 

Der älteste Sohn, Wolfgang Dorfner (1910-1993), übernahm 1938 die Mühle und heiratete die Bauerstochter Paula Eigner (1917-2004) von Lenach. Aus der Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor.

Wolfgang Dorfner baute das Mühlenanwesen nach dem 2. Weltkrieg immer weiter aus und modernisierte laufend den Betrieb. Er stellte die Mühle komplett auf elektrische Energie um und automatisierte sie.

 

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Paula und Wolfgang Dorfner
Bild: Familie Dorfner, Wolferszell

 

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 Die Mühle Anfang der 1940er Jahren. Das Wohnhaus mit Büro wurde 1938 erbaut.
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach

 

 

 

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Mehllieferung Ende der 1940er Jahre.
Die Doppelzentnersäcke (100 kg) wurden noch manuell verladen und ausgeliefert.
Die Umstellung auf die 50 kg Papiersäcke erfolgte Anfang der 1960er Jahre.
Bild: Familie Mühlbauer, Wolfsberg

 

 

wagen gespanne

Zur Erntezeit warteten die Landwirte in langen Schlangen vor der Mühle auf das Abladen des Getreides.
Die Ochsengespanne mit ihren Getreidesäcken wurden in den 1950er Jahren durch Traktorgespanne abgelöst.
Bilder: Familie Dorfner, Wolferszell

 

 

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Die Mühle 1956. Im Vordergrund die Kapflberger-Kirche.
Hier auf dem Hügel könnte sich im Mittelalter eine Wehrburg an der Landstrasse nach Böhmen befunden haben, in deren Schutz die Mühle errichtet wurde.
Bild: Archiv für Heimatgeschichte

 

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Walzenstühle und Plansichtern in den 1950er Jahren

pneumatikanlage

In den Verbindungsrohren wurde das Mahlgut mit Hilfe einer Luftdruck- und Sauganlage in die oberen Stockwerke transportiert.
1950 war dies die erste Pneumatikanlage in Bayern.

 

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Die Mühle um 1970
Bilder: Familie Dorfner, Wolferszell

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Dorfner Wolfgang sen. und Wolfgang jun.

 

1973 übergab das Ehepaar die Mühle an ihren Sohn Wolfgang jun., der 1982 Philomena Schlecht aus Reichsdorf heiratete.


Wolfgang jun.(1941-2020) arbeitete ebenfalls immer weiter an der Erweiterung und Modernisierung der Mühle und deren Konkurrenzfähigkeit. Es wurden Getreide-, Mehl- und Kleiesilos gebaut, sowie ein Mühlenlabor eingerichtet. Die Walzenstühle wurden modernisiert und auf insgesamt 16 aufgestockt.

 

walzenstuehle plansichter aktuell

Die modernen Walzenstühle und Quadratplansichtern
Durch die ständigen Rüttelbewegungen wird das Mahlgut mittels Siebe in den Plansichtern in verschiedene Körnungsgrade (z.B. Mehl, Dunst, Grieß) getrennt.


Die Mühle selbst ist heute ein modernes Unternehmen. Alle Prozesse sind computergesteuert und optimiert. Das Mehl wird in großen Silos aufgefangen und mit den Silolastwägen zum Bäcker transportiert. Dort wird das Mehl mit Druckluft in die Vorratskammern geblasen.

 

 

 

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Die Dorfner-Mühle 2008
Bild: Familie Dorfner, Wolferszell

 

 

Trotz drei älterer Brüder, erlernte die jüngste Tochter Susanne Dorfner das Müllerhandwerk und führt die Mühle seit 1. Juli 2018 nun in vierter Generation.

 

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Susanne Dorfner und ihr Vater Wolfgang Dorfner

 

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Susanne mit ihrer Mutter Philomena Dorfner in ihrem Mühlenladen, der 2015 eröffnet wurde.

 

 

 

 

Bilder, soweit nicht anders angegeben von der Familie Dorfner, Wolferszell.

 

Quellen:
1 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 184, 04.07.1376: Stephan, Müller von Wolferzell, und seine Frau Offmey reservieren dem Kloster Oberaltaich den Kauf des Erbrechts an der Mühle im Markt Bogen vom Pfarrer Heinrich auf dem Bogenberg
2 Jahresbericht d. Hist. Vereins f. Straubing u. Umgebung, 65. Jhg. 1963, S.37 Straubinger Salbuch des Augsburger Domkapitels von 1444
3 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 1173
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99
5 StA Landshut, Regierung Straubing A3940, Barbara Wenzl gegen Grundherr Kaspar Haug Zeller wegen Verfertigung der Sölde in Wolfeszell 1603, in der Akte Abschrift des Kaufbriefes vom 06.03.1540
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol. 127, fol. 124‘
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B105, Scharwerkbuch Rentamt Straubing der propsteiischen Untertanen von 1587, fol. 5
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol. 127
9 Stadtarchiv Straubing, Salbuch des Bürgerspital Straubing von 1630, fol. 459 ff. Abschrift des Kaufbriefes
10 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P45, fol. 46 Vertrag vom 21.03.1630
11 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47, fol.24 Bürgschaftsbrief vom 16.03.1632
12 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbücher des Kastenamts Straubing 1641 – 1650
13 BZA Regensburg, KB Steinach/Bd.9, S.28, FN 165 Trauung 22.11.1645: Hochel Georg, Junior Wirt in Wolferszell oo Katharina Schreinerin von Plädling
14 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P54 I, fol. 57‘ Übergabsbrief vom 08.10.1647. In diesem Vertrag geben Georg und Katharina die Mühle „samt unterschiedlicher Fahrnis, die 50 fl angeschlagen, aber durch die Kriegsvölker alles hinweggenommen worden“ wieder an ihren lieben Vatern und Schwiegervatern zurück.
15 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P54 I, fol. 59‘ Kaufbrief vom 1647
16 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64, fol. 276, Kaufbrief vom 30.03.1680 des Bachl-Hofes
17 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol. 127, fol. 124‘
18 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P60 I, fol.1 Kaufbrief vom 10.01.1667
19 BZA Regensburg, KB Steinach/Bd.9, S.81, FN 168, Trauung 13.07.1667 Hieronymus (*26.09.1642 in Steinach) war der Sohn d. Steinacher Bäckerseheleute Mathias und Ursula Pizelmayr. Maria (*06.01.1644 in Rotham) starb am 21.08.1676 im Alter von 32 Jahren in Gschwendt. Der Witwer Hieronaymus Pizelmayr heiratete am 26.05.1679 in Loitzendorf eine Anna Hanberger von Ziegertshof.
20 BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 515, Hofanlagsbuch Rentkastenamt Straubing 1760, fol. 85

Detaillierte Angaben zu den Müllersfamilien liegen im Archiv für Heimatgeschichte in Steinach vor und können dort eingesehen werden.

 

 

aktualisiert: 03.07.2022

 

Wolfsberg

 

von Claudia Heigl

 

 wolfsberg november 2020

Wolfsberg im November 2020
im Hintgergrund Gschwendt
Bild: Claudia Heigl

 

Bei dem Ortsteil Wolfsberg handelt es sich um eine relativ neue Siedlung, da der Berg bis Mitte des 19. Jahrhunderts vollkommen von Wald bedeckt war.
Der Waldbestand gehörte zu den Wolferszeller Höfen Gmeinweiserhof (Kaplanholz1) (alte Hs.Nr. 12, heute Mühlenweg 3, Haimerl),  Schmidbauerngut (Wolfsbergholz) (alte Hs.Nr. 13, heute Mühlenweg 5, Bauer) und dem Löfflergut (alte Hs.Nr. 15, heute Mühlenweg 9, Spanfelner).

Mitten über den bewaldeten Höhenrücken führte die uralte Handelsstraße nach Böhmen. Damit die schwer beladenen Fuhrwerke den Hügel überwinden konnten, mussten die Wirte in Gschwendt und Wolferszell als zusätzliche Hilfe Vorspanndienste leisten.

Die drei Hafner in Wolferszell hatten jahrhundertelang das eingetragene Recht am Wolfsberg Tegel zu stechen2. 1726 gab es diesbezüglich einen Streit zwischen dem Steinacher Schloss-Benefiziaten Peter Taburon  und den Wolferszeller Hafner, da sie den Tegel so stachen, dass die Bäume des Kaplanholzes in die Gruben nachfielen3. Diese Gruben wurden inzwischen wieder zum größten Teil befüllt.

Mit dem Verkauf des „Schmidbauern Nebengütl“ (alte Hs.Nr. 14, früher Nebenhaus des Schmidbauerhofes Nr. 13, heute Mühlenweg 5) in Wolferszell wurde der Waldbestand (Flur Nr. 1512) am Wolfsberg mitveräußert.
Der neue Besitzer, Christoph Schmid, errichtete hier um 1840 die erste neue Ansiedlung.

 

liquidationsprotokoll 1838

Liquidationskarte aus dem Jahr 1838
Quelle: Vermessungsamt Straubing

 

Die Flur Nr. 1511 gehörte zum Löfflerhof (Hs.Nr. 15, heute Mühlenweg 9, Spanfelner) in Wolferszell.  Beim Verkauf des Hofes behielt sich Peter Löffler zunächst, mit anderen Waldgrundstücken, auch dieses Grundstück zurück.  Nach dessen Tod 1836, erbte Sohn Joseph Löffler den Grund, der dann in den Besitz von Andreas Raab,  Wolferszell Nr. 19 (heute Mühlenweg 6, ehem. Schuhbauer), kam.
Andreas Raab teilte das Grundstück und verkaufte es 1875 an Anton Zollner und an Joseph Christl von Gschwendt. Während Zollner sein Grundstück selbst bebaute (später Menauer), teilte Christl seinen Anteil nochmals in zwei Teile und verkaufte diese 1875 bzw. 1876 weiter (später Ameismeier und Kern).

1949 errichtete die Familie Winterl noch ein Haus auf dem Wolfsberg und 1951 folgte die Familie Füchsl.

Die heutigen Häuser auf dem Wolfsberg gehören alle den Nachfahren dieser ursprünglichen sechs Ansiedler.

 

wolfsberg 1956

Wolfsberg 1956
links: Anwesen Schmid
rechts von oben: Ameismeier, Kern, Menauer
Bild: Archiv für Heimatgeschichte

 

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Die Wolfsberger Jugend ca. 1959
Bild: Familie Mühlbauer


 

 

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Wolfsberg um 1988
Bild: Familie Kern/Neumaier

 

 wolfsberg 2011

 Wolfsberg 2011
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

1 Der Steinacher Benefiziat war Grundherr des Hofes, daher wurde das Holz auch Kaplanholz bezeichnet.
2 StaLa, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579, fol. 149‘, 155‘, 156
3 Schlicht J., Straubinger Tagblatt Nr. 21 vom 21.05.1883, Steinach, ein niederbayerisches Geschichtsbild.

Wolfsberg Hs.Nr. 23 1/5 - Menauer

 

von Claudia Heigl

 

 

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Rothammer Franziska mit ihren Kindern Johann, Maria und Cäcilia um 1914
Das Wohnhaus wurde 1913 erbaut.
Bild: Familie Reisinger

 

 

Am 26.05.1875 verkaufte der Wolferszeller Bauer Andreas Raab (Hs.Nr. 19, heute Mühlenweg 6, ehem. Schubauerr) an Anton Zollner und dessen Ehefrau Theres, geb. Dengler von Oberhof b. Falkenfels ein 2,88 Tagwerk großes Grundstück um 550 Gulden, worauf das Ehepaar Zollner ein Haus errichtete.

Anton und Therese Zollner veräusserten das  Haus jedoch schon 1879 an Adam Fuchs und dessen Ehefrau Franziska geb. Murrer, einer Bauerstochter aus Sollach. Als Adam Fuchs am 11.05.1883 im Alter von 63 Jahren starb, erbten den Besitz, neben der Ehefrau, die fünf Kinder Mathias, Franziska, Georg, Michael und Josef Fuchs.

Tochter Franziska Fuchs heiratete den Metzger und Gütlerssohn Michael Altschäffl  von Wolferszell Hs.Nr. 4 (heute Chamer Str. 6) und übernahm mit ihm am 25.04.1895 das inzwischen 8,29 Tagwerk große Gütleranwesen.  Am 25.09.1903 verkaufte das Ehepaar das Anwesen um 5.000 Mark. Michael Altschäffl ließ sich mit seiner Familie anschließend als Viehhändler in Schierling nieder.

 

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Neue Eigentümer wurden Johann Rothammer und dessen Ehefrau Franziska, geb. Grimm.  Johann war  zunächst als Zimmermann in Wolferszell tätig gewesen.
Als sich die Gelegenheit ergab, kauften Johann und Franziska Rothammer 1903 das Gütleranwesen in Wolfsberg. Nach dem frühen Tod der Ehefrau heiratete der Witwer Karolina Prommersberger von Mühlau.

Johann Rothammer jun.(1905-1990), ein Sohn aus erster Ehe, ließ sich wieder als Zimmermann in Wolferszell nieder.

Das Anwesen auf dem Wolfsberg übernahm Tochter Karolina Rothammer aus zweiter Ehe, die sich mit Alois Menauer vermählte.

 

rothamer menauer

 

 

 

menauer wolfsberg 2018

Das Menauer-Haus ist noch fast unverändert.
aufgenommen 2018
Bild: Claudia Heigl

 

Wolfsberg Hs.Nr. 23 1/3 - Schmid Anwesen

 

von Claudia Heigl

 

 

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Das Schmid-Anwesen auf dem Wolfsberg ca. 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte

 

 

Am 11.11.1820 kaufte der Wagner Christoph Schmid das „Schmidbauern Nebengütl“ Hs.Nr. 14 (Nebenhaus des Schmidbauernhofes Nr. 15, heute Mühlenweg 5, Bauer) in Wolferszell zusammen mit 11 Tagwerk Grund um 600 Gulden und ließ sich zunächst dort als Wagner nieder. Zwischen 1830 und 1840 erwarb er noch diverse Grundstücke und Waldbesitz von den Bauern Jakob Schmidbauer und Jakob Weber von Wolferszell. Darunter war auch das Waldgrundstück  auf dem Wolfsberg. Sein Ziel war auf dem Wolfsberg ein Wohnhaus für sich und seine Familie zu bauen. Mühselig rodete er den Wald und errichtete mit viel Fleiß um 1840 ein Wohnhaus mit Stall, Stadel, Wagnerwerkstatt und Brunnen.

Es war somit die erste Ansiedlung auf dem Wolfsberg. Die Lage war überdies ideal für eine Wagnerei, direkt neben der wichtigen Handelsstraße zwischen Straubing und Cham, die damals noch über den Wolfsberg führte. Zwischen 1849 und 1856 kaufte er noch laufend Grundstücke von Sebastian Haimerl und dem Wirt Josef Schreiber von Wolferszell zu.

 

ortsplan

Die erste Ansiedlung auf dem Wolfsberg
Das alte Haus lag etwas oberhalb des neuen Hauses. Das später im Jahr 1874 neu erbaut Haus steht noch heute.
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortsplan Wolferszell Nr. 188a und 188c

 

 

Während Tochter Rosalia das kleine Haus in Wolferszell erbte, übergaben Christopher und Maria Schmid 1869 das Anwesen auf dem Wolfsberg ihrem Sohn Jakob Schmid. Dieser heiratete die Kienberger Bauerstochter Margaretha Landstorfer und übte, wie sein Vater, das Wagnerhandwerk aus. Von den fünf Kindern, erreichte nur Sohn Joseph das Erwachsenenalter. 1874 erbaute das Ehepaar ein neues zweistöckiges Wohnhaus neben dem alten Haus.

 

bauplan 1874

 

fo wolf 86
rechts Margaretha Schmid, geb. Landstorfer (1841-1923) vor dem im Jahr 1874 erbauten Haus
mit einer Magd und ihren Enkelkindern Therese, Maria und Josef Schmid
aufgenommen ca. 1914
Bild und Plan: Familie Schmid, Wolfsberg

 

1908 hatten die Eltern das Anwesen ihrem einzigen Sohn Joseph übergeben, der kurz darauf Kreszenz Holmer von Moos Nr. 3 heiratete. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, davon zwei Söhne.

 

fo wolf 85Familie Schmid ca. 1919
Josef Schmid mit Mutter Magaretha und Ehefrau Kreszenz geb. Holmer und den vier Kindern, Therese, Josef, Maria und Kreszenz
Bild: Familie Schmid, Wolfsberg



Der älteste Sohn Joseph erwarb mit seiner Ehefrau Rosina das Wolferszeller Wirtshaus, während der jüngste Sohn Franz Xaver Schmid das elterliche Anwesen auf dem Wolfsberg  übernahm.

 

 

Schmid Besitzer

 

 

 

 

 

 

 

 

Wolfsberg Hs.Nr. 76 - Kern

 

von Claudia Heigl

 

 

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Das Kern-Haus um 1950
Bild: Familie Kern/Neumaier

 

Nachdem der Gschwendter Bauer Josef Christl 1875 ein Teil des Waldgrundstückes mit der Fl.Nr. 1151 von dem Wolferszeller Bauern Andreas Raab (Hs.Nr. 19, heute Mühlenweg 6, ehem. Schuhbauer) erworben hatte, teilte er dies nochmals auf und verkaufte einen Teil im November 1875 um 174 Gulden an Johann und Maria Winkler, die hierauf ein Wohnhaus errichteten.

Am 19.10.1897 veräußerte das Ehepaar das Haus an Michael und Kreszenz Seidl um 1800 Mark.

Michael Seidl starb am 01.08.1935 mit 71 Jahren. Seine Witwe verkaufte das Anwesen  am 12.09.1935 um 5.000 Mark an Sachs Joseph und dessen Ehefrau Sofie, geb. Sporrer von Pielmühle bei Landorf. Kreszenz Seidl blieb nach dem Verkauf auf dem Wolfsberg wohnen und starb am 07.01.1943 im Alter von 70 Jahren.

Die Sachs hielten sich nicht lange auf dem Wolfsberg und verkauften das Gütl am 1939 zum gleichen Preis an Kern Josef sen., Söldnerssohn von Ascha und Nißl Maria, Bauerstochter von Zachersdorf, die noch im gleichen Monat in Ascha heirateten.

 

 

Kern Besitzerfolge

 

 

Ihre Kinder, Sohn Josef Kern jun. und Tochter Gerda Kern, verh. Hofer, errichteten auf dem Grundstück jeweils zwei neue Häuser mit ihren Familien.

Im Jahr 1983 gründete Josef Kern jun. am Wolfsberg ein Unternehmen zur Reparatur von landwirtschaftlichen Geräten und Baumaschinen und legt damit den Grundstein der heutigen Firma ATLAS-KERN. Die erste Betriebshalle der Firma wurde auf dem Wolfsberg gebaut. Vier Jahre später kaufte er die Firma Atlas Niederbayern in Straubing.

Durch das laufende Wachstum der Firma reichten die räumlichen Verhältnisse auf dem Wolfsberg nicht mehr aus und die Firma zog 1989 nach Furth um.
Seit 2012 hat die Atlas Kern GmbH ihren Standort in Rotham b. Steinach.

 

 

 

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Die Anfänge der Firma Kern auf dem Wolfsberg
aufgenommen ca. 1988

Bild: Familie Kern/Neumaier

 

 

An Stelle der Lagerhalle und des Bungalows errichtete Josef Kern und seine Ehefrau Mariannne ein neues Wohnhaus.