Das Kiefel-Haus Hs.Nr. 99
heute Götzstr. 4
von Claudia Heigl
Das Grundstück an der Götzstraße war bis 1849 Standort des großen Geigenbauernhofes oder Gmeinwieserhofes. Nach einer Brandkatastrophe im Jahr 1848, bei dem noch weitere drei Höfe und eine Sölde in der Götzstraße abbrennen, wird der Hof außerhalb des Ortes wieder aufgebaut.
Ortskarte Steinach Nr. 187h
Quelle: Vermessungsamt Straubing
Der benachbarte Bauer Hien vom Wastlbauernhof erwirbt daraufhin das ehemaligen Hofgrundstück in der Götzstraße von der Familie Bogner und errichtet darauf ein kleines Ausnahmshaus.
Nach dem Verkauf des Wastlbauernhofes an die Darlehenskasse erwirbt 1915 die Gutsarbeiterin Kreszenz Kraus das ehemalige Ausnahmshaus von der Bank, das restliche Grundstück bleibt beim Wastlbauernhof, denn schließlich 1919 Max und Franziska Maxreiter erwerben.
1931 kaufen Alfons und Ludwina Kiefel das Grundstück des ehemaligen Geigenbauernhofes von Maxreiter Max und Franziska und errichten hierauf einen Neubau.
Alfons war der Sohn der Schneiderseheleute Maximilian Kiefel und Karolina, geb. Bornschlegl von oberen Dorf Hs.Nr. 91 (heute oberer Kirchenparkplatz).
Das Ehepaar stirbt kinderlos und das Haus erbt die Pflegetochter.
Quelle:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
Stand: 21.12.2024
Das ehemaliger Weber-Anwesen Hs.Nr. 67
heute Hafnerstr. 10
von Claudia Heigl
Bei diesem Anwesen dürfte es sich um die „Schustersölde am Thonberg“ gehandelt haben, die bereits 1583 im alten Salbuch der Hofmark Steinach aufgeführt wird.1
Eine Barbara Schuster hatte darauf Erbrecht, d.h. sie hatte das Recht, dass Anwesen weiterzuvererben.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München
1623 wird den Zimmermann Konrad Erber auf der „Schuster Sölde“ genannt.2
1641 besitzt ein Veith Fischer das Erbrecht auf der "Schustersölde am Thonberg".3
Als nächsten Besitzer finden wir um 1677 Gregor Echinger in dem Haus. Der Familienname wird abwechselnd mit Ehinger, Ehünger, Eggünger und Eginger geschrieben.
Gregor heiratet 1669 die Bauerstochter Katharina Weidinger von Münster und ist zunächst als Tagelöhner in Wolferszell beheimatet.
Er arbeitet als Tagelöhner im Steinacher „Kaplanhaus“. Hier ist das alte Benefiziatenhaus gemeint, dass sich damals noch im benachbarten Anwesen Hs.Nr. 66 (später Zollner-Anwesen) befand.
Vier Kinder kommen in Wolferszell zur Welt:
- Andreas (1670-1735) heiratet 1693 Eva Riederer (1672-1737) von Steinach. 1686 stellte der Steinacher Hafner Georg Grieneisen ihn bei der Hafnerzunft in Straubing als neuen Lehrling vor.4
Andreas ist zunächst „Maurer“ in Steinach und von 1695-1698 Hafner in Ascha.
- Mathias (1671-1674)
- Thomas (1673-1674)
- Georg (1675-1748) heiratet 1701 die Hafnerstochter Elisabeth Grüneisl und wird auf dem Nachbarhof Hs.Nr. 66 ansässig.
Um 1677 zieht die Familie nach Steinach, in das Haus, das direkt gegenüber dem Kaplanhaus liegt. Gregor ist hier weiterhin beim Benefiziaten beschäftigt und gleichzeitig Totengräber auf dem Steinacher Friedhof.
In Steinach kommen nochmals drei Kinder zu Welt:
- Markus (1678-1751) heiratet 1705 die Bauerstochter Maria Grimm von Steinach und 1735 Margaretha Hufschmid von Rettenbach. Er übernimmt das Amt des Totengräbers vom Vater.
- Stephan (1681-1751) heiratet 1706 Walburga Leutner von Steinach. Er ist zunächst Pfeiffer in Steinach Nr. 33 und ab 1725 Kramer in Wolferszell Nr. 22
- Eva (*1685) heiratet 1716 in Steinach Georg Knott von Kager b. Loitzendorf
Das "Weber-Anwesen"
aufgenommen ca. 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach
Nach dem Tod von Gregor Echinger kommt 1722 August Kiefel auf das Anwesen.
Er ist der Sohn der Schneiders- und Mesnereheleute Christoph und Ursula Kiefel von Gschwendt. Die beiden sind die Stammeltern aller noch heute in Steinach und Münster wohnenden Kiefl/Kiefel-Familien. (siehe Stammtafel Familie Kiefel/Kiefl)
Christopher und Ursula Kiefel werden erstmals bei der Taufe der Tochter Katharina am 12.05.1673 in Gschwendt genannt. Die Herkunft der Familie ist unbekannt.
Sechs Kinder werden insgesamt in Geschwendt geboren:
- Katharina (*1673) heiratet 1710 in Steinach den Färbergesell Adam Wunderlich von Leipzig in Sachsen.
- Maria (*1675)
- August (*1676)
- Magdalena (*1681)
- August (1683-1767), Schneider in Bärnzell, Unterniedersteinach und Steinach
- Mathias (1687-1729) Schneider und Mesner in Gschwendt
August hatte 1711 die Söldnerstochter Walburga Kienberger von Völling geheiratet. Er wohnte zunächst in Bärnzell, später in Unterniedersteinach, bis er 1722 das Haus in Steinach erwirbt.
Sein Einkommen hat er durch das Schneiderhandwerk.
Sieben Kinder sind von dem Ehepaar bekannt, von denen jedoch sechs unmittelbar bei der Geburt oder als Säuglinge sterben. Nur die älteste Tochter scheint das Erwachsenenalter erreicht zu haben:
Anna Maria (*1713 in Bärnzell) heiratet 1737 in Steinach Andreas Breiteneichinger von Wetzelsberg. Ihr weiterer Lebensweg ist unbekannt.
Ca. 1764 übernimmt Augusts Großneffe Johann Kiefel das Haus in Steinach, der die Schmiedstochter Maria Eva Brandl von Steinach heiratet.
Der Ehe entstammen neun Kinder, von denen nur vier das Kindsalter überleben:
- Mathias (*1775), heiratet 1799 die Mesnerstochter Maria Walburga Krieger vom Kapflberg und übernimmt das Mesneramt vom Schwiegervater auf dem Kapflberg
- Joseph (*1778)
- Magdalena (1780-1821), bleibt unverheiratet. 1808 bringt sie einen unehelichen Sohn zur Welt, der jedoch nach vier Monaten stirbt
- Anna Maria heiratet 1801 den Bader Bartholomäus Knaup von Münster
Nach dem Tod der Ehefrau geht Johann nochmals eine Ehe mit der Söldnerstochter Katharina Sixt von Wollersdorf ein. Hier kommen nochmals drei Kinder zur Welt, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichen:
- Johann Baptist (1786-1866), Hoferbe
- Franz (1787-1857) ist mit Johanna Mathon verheiratet und wird Landkrämer in Steinach
1805 übernimmt Sohn Johann Baptist Kiefel jun. das Gütl vom Vater und heiratet ein Jahr später die Zimmermannstochter Anna Maria Aigner von Steinach.
Von ihren fünf Kindern sterben zwei im Säuglingsalter:
- Katharina (*1808) heiratet 1837 den Wagner Jakob Lang von Gschwendt
- Magdalena (1815-1875) heiratet 1838 den Maurer Johann Schmidbauer von Steinach Nr. 35 und in zweiter Ehe 1840 Jakob Bielmeier.
- Anna Maria (1819-1887), Hoferbin
Die jüngste Tochter Anna Maria bringt 1839 mit 20 Jahren einen unehelichen Sohn zur Welt, der auf den Namen Ludwig getauft wird. Vater des Kindes ist der Bauerssohn Martin Söldner von Wolferszell Nr. 19
Als der Bub acht Jahre alt ist, heiratet sie 1847 den Söldnerssohn Paul Drechsler von Zinzenzell und übernimmt das Anwesen in Steinach von ihren Eltern.
Auch Paul Drechsler hat einen unehelichen Sohn, namens Joseph, der 1845 geboren worden war.
Im Gegensatz zu seinem Stiefbruder trägt Joseph den Familiennamen seines Vaters Drechsler, während Ludwig den Familiennamen seiner Mutter – Kiefel – bekommt.
(Siehe hierzu uneheliche Kinder)
Paul Drechsler zieht mit seinem Sohn nach Steinach und übt ebenfalls das Schneiderhandwerk aus.
Joseph Drechsler studiert Theologie und erhält am 27.03.1873 in Eichstätt die Priesterweihe. Am 16. April feiert er im Steinacher Schlosshof seine Primiz und wird Expositus zu Abertshausen (bei Heideck).
Nachdem er an Lungensucht erkrankt, kommt er nach Steinach ins Elternhaus zurück und stirbt hier 1878 im Alter von 33 Jahren. Schlicht schreibt über ihn: „Gestorben zu Steinach und unter Geleit von 14 Geistlichen dahier begraben den 14. April, sein Grab ist an der Seite des Pfarrers Pentner.“5
Das zu dieser Zeit ein unehelich geborenes Kind zum Priester geweiht wird, ist ungewöhnlich.
Nach dem damaligen kanonischen Recht, war es Männern, die unehelich geboren waren, grundsätzlich untersagt, in den Klerikerstand aufgenommen zu werden.
Es gab jedoch die Möglichkeit, einen Dispens (Ausnahmeerlaubnis) von dieser Regel zu erhalten. Solche Dispensationen konnten vom Bischof oder dem Heiligen Stuhl gewährt werden, wenn die betreffende Person als würdig erachtet wurde.
Wahrscheinlich hatte er in dem Steinacher Pfarrer Georg Pentner einen Fürsprecher, der sich dem Jungen annahm.
Sein Stiefbruder Ludwig Kiefel heiratet 1864 die Jägerstochter Margaretha Ring von Schönstein und lässt sich dort als Häusler und Musiker nieder.
Sechs Kinder kommen in Schönstein zur Welt:
- Johann (*1864) heiratet 1887 Helena Mundan von Wolferszell und wird Schneider in Steinach
- Anna Maria (*1865) heiratet 1898 den Schlossbaumann Ulrich Lankes von Steinach
- Joseph (*1867) heiratet 1894 Anna Hien vom Berghof und wird Tagelöhner in Steinach
- Ludwig (1868-1871)
- Maximilian (1870-1950), heiratet 1894 Karolina Bornschlegl von Münster. Er baut das Haus Nr. 91 in Steinach und verdient als Schneider seinen Lebensunterhalt.
- Ludwig (*+1872)
Als Margaretha im Juni 1872 im Alter von knapp 29 Jahren an der Lungenschwindsucht stirbt, heiratet der Witwer zwei Monate später die Halbbauerstochter Katharina Sonnleitner von Oberbühl.
Sie schenkt nochmals zehn Kindern das Leben:
- Ludwig (*1873 in Schönstein)
- Rupert (*1874 in Schönstein)
- Franz Xaver (*1875 in Steinach)
- Katharina (1877-1955), Hoferbin
- Karl (*1878-1880)
- Theresia (*1880 in Steinach)
- Karl (*1881 in Steinach), verheiratet mit einer Maria Seidl, ist 1915 Brauereiarbeiter in München6
- Ferdinand (1882-1883)
- Ferdinand (*1884 in Steinach)
- Anna (*1887 in Steinach)
Am 09.08.1872 übernehmen Ludwig und Katharina Kiefel das Anwesen in Steinach von Ludwigs Mutter Anna Maria Drechsler, bleiben aber vorerst noch in Schönstein wohnen. Ihre ersten beiden Kinder kommen noch in Schönstein zur Welt, dann zieht die Familie um 1875 nach Steinach.
Die hochschwangere Katharina Kiefel stirbt kurz vor der Geburt des elften Kindes am 25. Januar 1890 um ½ 1 Uhr mittags. Georg Pentner schreibt hierzu in das Sterbebuch: „Hatte am 24. Januar nachmittags gewaschen, sich in das Wasser gestellt, worauf nachts das Geblüt losbrach und das starke Weib starb. Das Kind, das nach 14 Tagen hätte geboren werden dürfen, wurde nicht aus dem Leib genommen, da es nach Aussage des Arztes schon Tod war.“
Das Weber-Anwesen im Winter 1940
Quelle: Max Hiegeist, Hoerabach
Ihre älteste Tochter Katharina, die bei dem Tod der Mutter 13 Jahre alt war, erbt später das Anwesen und heiratet 1900 Alfons Weber von Konzell.
Katharina schenkt sieben Kindern das Leben, von denen drei klein sterben:
- Alfons (*+ 1901)
- Rupert (*+ 1902)
- Alfons (*1903) heiratet 1929 in München Hedwig Weichslbauer
- Karl (1905-1980), Hoferbe
- Barbara (1907-1911)
- Theres (*1909) heiratet 1930 in München
- Anna (*1911-1920) stirbt mit neun Jahren an einer Bauchfellentzündung
Als Alfons Weber 1915 an einem Lungenleiden stirbt, geht Katharina 1917 nochmals eine Ehe mit dem ebenfalls verwitweten Joseph Zeindlmeier von dem benachbarten Schreineranwesen Hs.Nr. 49 ein.
Der Witwer hat ebenfalls eine große Kinderschar, von denen jedoch die Älteren bereits erwachsen sind. Die drei Jüngeren dürften noch mit ihm mitgezogen sein.
Im Dezember 1917 kommt nochmals ein gemeinsamer Sohn namens Joseph Zeindlmeier zur Welt, der seit dem 2. Weltkrieg als vermisst gilt.
Das Anwesen erbt schließlich 1947 Sohn Karl Weber, der bereits 1931 in München geheiratet hatte.
1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
4 Stadtarchiv Straubing, Rep. II, Abt. 1dd1, Nr. 15, Protokollbuch der Hafner
5 Steinach - Ein niederbayrisches Geschichtsbild von Joseph Schlicht, erschienen am 15.01.1883 (Nr.3) im Straubinger Tagblatt
6 BayHStA München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 21199. Kriegsstammrolle: Bd. 1, Bayer. Reserve-Infanterie-Regiment No. 2
weitere Quellen:
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
Stand: 21.12.2024
Das Kiefel-Haus Hs.Nr. 91
heute oberer Kirchenparkplatz, Hafnerstraße
von Claudia Heigl
1896 erwerben Max und Karolina Kiefel ein 210 qm großes Grundstück, neben dem im oberen Dorf gelegen Weiher - „Fuchsenweiher“ genannt - von der Gemeinde Steinach und erbauen darauf ein Haus.
Ortskarte Steinach Nr. 187e
Quelle: Vermessungsamt Straubing
Max war der dritte Sohn von Ludwig Kiefel und seiner ersten Ehefrau Margaretha Ring.
Die Kiefel-Familie wohnte direkt gegenüber dem Neubau auf dem Anwesen Hs.Nr. 67, in der heutigen Hafnerstraße 10.
Der Neubau erhielt die Hs.Nr. 97
aufgenommen 1956
Der Dorfweiher war zu diesem Zeitpunkt bereits zugefült.
Katharina war die älteste Tochter von Peter Bornschlegl und seiner Ehefrau Franziska, geb. Schütz.
Die Familie Bornschlegl war vorher in Socka ansässig, bevor sie 1880 das sog. „Gregorigütl“ Hs.Nr. 44 in Münster erwarb.
Karolina und Maximilian Kiefel
aufgenommen ca. 1910
Bild: Familie Kiefel, Irland
Maximilian und Karolina Kiefl werden Eltern von sechzehn Kindern, von denen fünf im Kindsalter sterben:
- Joseph (1894-1868) heiratet 1920 Theres Geiger von Münster und übernimmt das Anwesen seiner Pflegeeltern Maria und Ludwig Magerl in Münster Nr. 46 (Falkenfelser Str. 10 und 12)
- Franziska (*1895) heiratet 1921 in Straubing/St. Jakob Rudolf Wagner
- Karolina (*1896) heiratet 1920 in Straubing/St. Peter Georg Bornschlegl
- Max (*+1897)
- Maria (1898-1970) heiratet 1924 den Metzger Joseph Schneider von Steinach Hs.Nr. 104
- Katharina (1899-1900)
- Margaretha (*+1899)
- Ottilia (*1901) heiratet 1921 in Straubing/St. Jakob Johann Fürst von Haunkenzell
- Maximilian (*1902) heiratet 1927 in Straubing/St. Jakob Frieda Hackl
- Alfons (1905-1971) heiratet 1928 Ludwina Viktoria Reichl, und lässt sich als Schneider in Steinach Nr. 99 (heute Götzstr. 5) nieder
- Wilhelm (1906-1987) heiratet 1945 Therese Bielmeier von Steinach Nr. 43 und übernimmt mit ihr das Anwesen der Schwiegereltern in Steinach
- Ludwig (1907-1980) verheiratet mit Sophie Röckl, lässt sich als Schneidermeister in Kleinlintach nieder
- Rudolf (*+1908)
- Therese (1910-2003), ledig
- Rosina (*+1913)
- Rosina (*1914)
Die Familie Kiefel aufgenommen ca. 1946
Karolina und Maximilian Kiefel mit ihren Kindern
Josef, Franziska, Karolina, Maria, Ottilia, Maximilian, Alfons, Wilhelm, Ludwig, Therese und Rosina
Bild: Familie Kiefel, Irland
1911 können Maximilian und Karolina Kiefl noch ein 850 qm großes Gartengrundstück von der Pfarrpfründestiftung Steinach zum Haus hinzuerwerben.
Nach dem Tod von Karolina erbt der jüngste Sohn Ludwig Kiefl das Haus, das er nach dem Tod des Vaters vermietet.
Im Frühjahr 2010 erwirbt die Gemeinde Steinach das Wohnhaus.
Nach dem Abbruch des Gebäudes dient das Grundstück seitdem als erweiterter Parkplatz für die Kirche.
Der obere Kirchenparkplatz
aufgenommen im Juli 2011
Bild: Claudia Heigl
Quelle:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
Stand: 21.12.2024
Das „Buchsengütl“ Hs.Nr. 46
ab 1890: Hs.Nr. 77, heute Falkenfelser Str. 10 und 12
von Claudia Heigl
1719 wird erstmal Johann Buchs auf dem Anwesen genannt. Er ist der Sohn von Wolfgang und Katharina Buchs, Halbbauerseheleute in Hüttenzell und mit einer Maria Bogner verheiratet. Der Heiratseintrag verrät leider nicht die Herkunft der Braut.
Auch in den Kirchenbüchern von Münster sind kaum Eintragungen über die Familie. Lediglich der Sterbeeintrag einer Tochter namens Elisabeth mit neun Jahren ist am 01.07.1729 verzeichnet.1
1738 kauft sein Bruder Georg Buchs die Erbrechtsbehausung und den Garten hinter am Berg.2
Er ist seit 1735 mit der Bauerstochter Maria Mayer von Asham bei Aiterhofen verheiratet.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München
Nachdem Georg Buchs 1754 kinderlos stirbt, veräußert die Witwe das Häusleranwesen an Dionysius Pichl und seiner Ehefrau Theresia, geb. Härtl, verwitwete Spießl.
Theresia bringt fünf Spießl-Kinder mit in die Ehe:
- Maria Theresia Spießl (*1735)
- Walburga Spießl (*1737)
- Maria Walburga Spießl (*1738)
- Maria Katharina Spießl (*1740)
- Paul Spießl (*1743)
Am 1768 verkauft der verwitwete Dionys Pichl das Häusleranwesen an Wolfgang Wühr, Färber von Niedersunzing und dessen Ehefrau Klara, geb. Brückl, der in Münster als Weber sich seinen Lebensunterhalt verdient.
1785 übernimmt Sohn Johann Wühr ebenfalls ein Weber, das Anwesen und heiratet die Gütlerstochter Anna Genofeva Bauer von Falkenfels.
1788 stirbt die 25-jährige und der Witwer nimmt Anfang 1789 die 16 Jahre ältere Baderstochter Maria Katharina Knaup zur zweiten Ehefrau.
Katharina Knaup bringt einen unehelichen Sohn mit in die Ehe:
- Kaspar Foidl, (*04.12.1774 in Aufroth + 25.11.1831) Dessen Vater ist der Halbbauernsohn Johann Evangelist Foidl von Münster Hs. Nr. 41 (heute Tassilostr. 1). Nachdem die Ehe seines Vaters kinderlos bleibt, übernimmt der unehelich geborene Sohn Kaspar den Hof.
Als Katharina Wühr 1824 im Alter von 79 Jahren stirbt, nimmt der 64-jährige 1825 die 47-jährige Anna Maria Loichinger von Obermotzing zur dritten Ehefrau.
Auch Anna Maria bringt einen unehelichen Sohn mit in die Ehe:
- Sebastian Hofmann (*17.01.1808 in Niedermotzing) Sein Vater ist der Zimmermann Andreas Hofmann von Frauenbründl.
Vier Jahre später stirbt Wolfgang Wühr und der Stiefsohn Sebastian Hofmann übernimmt 1830 das Gütleranwesen von seiner Mutter.
Der Korbmacher heiratet im Oktober 1830 die Söldnerstochter Anna Maria Geier von Münster Nr. 13 (Chorherrenstr. 1), die bereits ein Kind von ihm erwartet.
Am 27. Februar 1831 bringt sie nach einer schweren Geburt eine Tochter zur Welt, die gleich stirbt. Am 22. Dezember des gleichen Jahres schenkt sie wieder einem Sohn das Leben, der schwächelt und auch nur fünf Wochen alt wird. Im Juni 1832 stirbt die 32-jährige selbst an der Lungensucht.
1833 nimmt der Witwer die Gütlerstochter Maria Katharina Sieber von Münster Nr. 38 zur zweiten Ehefrau.
Am 31.05.1855 kaufen Sebastian und Katharina Hofmann das „Siebergütl“ Hs.Nr. 38 (heute Schiedermeierplatz 3) mit 17,67 Tagwerk Grundbesitz von ihrem Schwager bzw. Bruder Johann Georg Sieber und Theresia, geb. Stocker.
Im Gegenzug verkaufen sie drei Jahre später, am 17. Mai 1858, das „Buxengütl“ Hs.Nr. 46 mit 7 Tagwerk Grundbesitz an Georg und Theresia Sieber.
Tochter Theresia Sieber übernimmt 1876 im Rahmen der Erbteilung das Anwesen von ihren Eltern.
Das Kiefl-Anwesen, aufgenommen 1956
Bilder: Familie Hahn, Münster
Die Magerl, eine (fast) adlige Familie
1906 erwirbt die Darlehenskasse Münster den Besitz mit 5 ha, trennt Grundstücke ab und verkauft das Haus mit einem Hektar Grundbesitz an Ludwig Magerl, der vorher auf dem sog. "Schwarzenleerhaus" Hs.Nr. 67 (Falkenfelser Str. 8) ansässig war. 1907 wird seine Ehefrau Anna Maria Schütz Miteigentümerin, mit der er bereits seit 1890 verheiratet ist.
Ludwig Magerl ist der Sohn von Friedrich Magerl und dessen Ehefrau Katharina Mühlbauer verwitwete Sporrer.
Die Herkunft des Friedrich Magerl ist etwas außergewöhnlich. Er entstammt einer Liaison zwischen dem Oberst Leutnant Friedrich Franz Xaver Joseph, Freiherr von Magerl (1785-1875) und der Dienstmagd Katharina Huber (*1796 in Kößnach) von Fahrnhaus.
Die Freiherrn von Magerl waren zu dieser Zeit Hofmarksherren und Gutsbesitzer von Saulburg. Friedrich war der zweitgeborene Sohn des Hofmarksherrn und trat eine militärische Laufbahn an. Von 1829-1843 war er Kommandant des K.B. Kürassier Regiments in Passau.
Sein unehelicher Sohn Friedrich trägt zwar den Familiennamen des Vaters (was zu dieser Zeit üblich war, wenn der Vater die Vaterschaft anerkannte), jedoch nicht dessen Adelstitel. Friedrich hatte 1855 die Häuslerswitwe Katharina Sporrer von Münster Nr. 37 (Schiedermeierplatz 1) geheiratet.
Anna Maria Schütz ist ebenfalls unehelich geboren. Ihre Mutter Franziska heiratet 1864 Peter Bornschlegl und bringt die Tochter mit in die Ehe. 1880 zieht die Familie nach Münster Nr. 44 (Tassilostr. 11), nachdem sie vorher in Willerszell und Socka ansässig waren.
Die Ehe von Ludwig und Anna Maria Magerl bleibt kinderlos. Als Anna Maria’s Halbschwester Karolina Bornschlegl den Steinacher Max Kiefel heiratet und deren Kinderschar immer größer wird, nehmen beide den ältesten Sohn Joseph Kiefel als Ziehsohn bei sich auf.
Anna Maria und Ludwig Magerl mit ihrem Ziehsohn Josef Kiefl und vier seiner jüngeren Kiefl-Geschwister
Bild: Familie Kiefel, Irland
1921 übergeben die Magerl ihr Anwesen an ihren Pflegesohn Joseph Kiefl, nachdem er 1920 Therese Geiger von Münster geheiratet hatte.
Während sich der Steinacher Zweig weiterhin "Kiefel" schreibt, führt der Münsterer Zweig den Familiennamen "Kiefl". (siehe auch Stammtafel Kiefel/Kiefl)
Aus der Ehe von Joseph und Therese Kiefl gehen 14 Kinder hervor, die alle das Erwachsenenalter erreichen. Ein Kind kommt Tod zur Welt.
Familie Kiefl in Münster
links Ludwig Magerl, dritte von links Therese Kiefl, geb. Geier mit sieben ihrer 14 Kindern
Bild: Familie Hahn, Münster
Therese und Josef Kiefl
Bilder: Familie Hahn, Münster
Falkenfelser Str. 10 und 12
aufgenommen im Juli 2023
Bild: Claudia Heigl
1 BZA Regensburg, KB Pfaffmünster/Bd.2, S.415
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.239‘ Kaufbrief 150 fl 11.1754
Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10288, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 21.12.2024
Der halbe Geigerhof Hs.Nr. 41 und das Nebenhaus Nr. 40
heute Spanner-Hof
1760: ¼ Geyergütl und ¼ Scherzergütl – 1808: Hs.Nr. 6 und 7
von Claudia Heigl
Bei diesem Hof in Agendorf handelte es ursprünglich um zwei „Viertelhöfe“, die ca. 1680 zusammengelegt wurden und seitdem einen Besitzer hatten.
Der Spanner-Hof aufgenommen im Oktober 2018
Bild:Claudia Heigl
Grundherr der Höfe war, wie bei allen Agendorfer Höfe, der Augsburger Domkapitel.
Seit 1535 das Domkapitel die Rechte an dem Dorf Agendorf an den Herzog Ludwig X. von Bayern verkaufte, wurden die Höfe vom Kastenamt Straubing verwaltet und als „propsteiische Güter“ bezeichnet.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungverwaltung München, Bayernatlas
Das erste Viertl
1579 wird ein Hof wie folgt beschrieben:1
Michael Feürl besitzt ein viertl Bau, vermög eines Vertragsbriefs dessen Datum ain Tausendt fünffhundert und Im Vier und vierzigsten (1544) verfertigt. Dazu gehört eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mitellmässig erbaut.
Davon dient er jährlich auf den fürstlichen Kasten Straubing an Geld 3 Schilling 2 Kreuzer
1587 finden wir einen Melchior Thurmair auf dem Hof.
1633 zahlen Michael und Eva Hunger Abgaben an den fürstlichen Kasten nach Straubing.2
Es folgt ein Georg Bachl. Der Hoerabacher Bauer besitzt auch kurzzeitig den nachfolgenden zweiten Viertelbau
Am 23.03.1639 kaufen die Erbgerechtigkeit auf dem Viertelbau Thomas und Anna Huber.3
Von dem Ehepaar sind vier Kinder bekannt:
- Katharina verheiratet mit Michael Amann von Höhenberg bei Brennberg
- Paul heiratet 1666 in Steinach Eva Riz von Rietzkofen und lässt sich als Schmid in Riekofen nieder
- Georg *11.04.1640, Weber in Greißing
- Stephan *10.11.1643
1671 übergeben sie den Hof an ihren Sohn Stephan und dessen Ehefrau Agatha, geb. Groß von Oberhartberg.
Dazu gehören zwei Rösser mit dem Geschirr, zwei Stiere, eine Kuh. Dafür muss er noch seine Geschwister auszahlen: Paul Huber, Schmid zu Riekofen 10 Gulden, Georg Huber, Weber zu Greißing Gericht Reichberg 10 Gulden und an die Kinder der verstorbenen Schwester Katharina, Ehefrau des Michael Amann am Höhenberg bei Brennberg 10 Gulden.
Das zweite Viertl
Der zweite Hof wird 1579 wie folgt beschrieben:4
Hans Grimb besitzt ein ganz viertl Bau, vermög seines Kaufsbriefs dessen Datum im Jahr Ain Tausendt fünfthundert und Im achzigsten verfertigt (1580) lehnt sich auf Erbrechts zur welchen viertl Bau gehört eine hölzerne Behausung , ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backhofen alles wohlerbaut.
Davon dient er jährlich auf den fürstlichen Kasten Straubing an Geld 6 Schilling 18 Kreuzer 2 Pfennig
Als nächste Besitzer folgen die Wirtsleute Georg Schindlmair und Anna geb. Pabst von Agendorf. Neben dem Wirtshaus und diesem Viertel gehört ihnen auch noch der Hien-Hof Hs.Nr. 38.
Es folgt ein Wolfgang Schmidbauer. Dieser könnte ggf. eine Tochter des Wirtsehepaares Schindlmair geheiratet haben.
1633 ist Schmidbauer bereits Tod.5
Drei Kinder sind von ihm nachweisbar:6
- Vitus
- Ursula
- Maria hatte 1635 den Bauern Georg Bachl von Hoerabach geheiratet.7
Als nächster Bauer werden Michael und Walburga Walterstorfer auf dem Hof genannt.8 Er ist wahrscheinlich ein Sohn des Hoerabacher Bauern Michael Walterstorfer. Ggf. hat er die Witwe des Wolfgang Schmidbauer geheiratet.
Auf Absterben des Michael Waltersdorfer verkauft der Erbe Vitus Schmidbauer und die Vormünder der Tochter Ursula Schmidbauer den Hof 1638 an deren Schwester Maria und ihren Ehemann Georg Bachl.9
Ca. 1640 erwerben Georg und Katharina Geiger (weitere Schreibweise des Familiennamens auch Geigner) den Viertelbau von Georg und Maria Bachl.
Von dem Ehepaar sind fünf Kinder bekannt:10
- Margaretha heiratet 1653 den Bauern Mathias Premb vom Kindlasberg
- Maria heiratet 1658 den Weber Georg Fuchs von Gschwendt
- Georg, lebte 1674 in Gschwendt
- Eva (*23.11.1640 in Agendorf)
- Georg (*03.05.1643 in Agendorf), Hoferbe
1670 übergibt das Ehepaar ihrem jüngsten Sohn Georg und dessen Ehefrau Agnes, geb. Groß von Oberhartberg das Anwesen in Agendorf. Dazu gehören ein Wagen, ein Pflug und eine Egge, ein Bett, zwei Schweine und auch der auf dem Feld stehende Winter- und Sommerstand. Die Übergabesumme entspricht 250 Gulden.
Agnes schenkt 16 Kindern das Leben, von denen drei als Säuglinge sterben:
- Simon (*1671), Hoferbe
- Georg (*1672)
- Vitus (*1673) heiratet 1698 Ursula Bründl von Muckenwinkling Nr. 65
- Veronika (*1674) heiratet 1698 in Kirchroth Georg Unger
- Antonia (*1677)
- Georg (*1678) heiratet 1707 in Steinach Walburg Bielmeier von Grubhof und wird Tagelöhner in Agendorf
- Maria (*1679) heiratet 1701 in Steinach Johann Griesmayer von Oberparkstetten
- Lorenz (*1680)
- Eva (*1681) heiratet 1720 Georg Altmann von Grün b. St. Englmar
- Maria heiratet 1702 den Schmied Sebastian Zwickenpflug von Wolferszell
- Elisabeth (1683-1690), 7 Jahre, erstickt
- Andreas (*+1684)
- Walburga (1686-1690), 4 Jahre, erstickt
- Magdalena (1687-1690), 3 Jahre erstickt
- Georg (*+1690)
- Bartholomäus (*+1691)
Am 13.09.1690 kommt es zu einer Tragödie. Beim Trocknen des Flachs gerät dieser in Brand und die jüngsten drei Mädchen ersticken an dem Rauch.
aufgenommen im Oktober 2018
Bild: Claudia Heigl
Die beiden Viertel werden zusammengelegt – es entsteht ein Halbhof
Um 1680 kaufen Georg und Agnes Geiger von Stephan und Agatha Huber die Erbgerechtigkeit auf deren Viertelbau. Dadurch wird der Geiger-Hof ein sog. „halber Hof“, mit etwa 50 Tagwerk Grundbesitz.
Nach dem Tod des Georg Geiger behält die Witwe noch vier Jahre den Hof, bis sie ihn ca. 1709 an ihren ältesten Sohn Simon weitergibt, der die Bauerstochter Walburga Schröck von Unterparkstetten heiratet.
Aus der Verbindung gehen neun Kinder hervor:
- Christoph (1709-1710)
- Joseph (*1711)
- Johann Georg (*1712) heiratet 1733 die Bauerswitwe Anna Maria Stubenhofer von Steinach Nr. 27
- Eva (*1714) als Kind verstorben
- Nikolaus (*1715)
- Katharina (1718-1722)
- Georg (1722-1742)
- Maria Eva (*1724) heiratet 1742 in Parkstetten den Bauern Mathias Bachl von Unterparkstetten Nr. 30
- Christoph (1727-1799), Hoferbe
Nachdem Walburg Geiger mit 49 Jahren stirbt, geht der Witwer noch zweimal eine Ehe ein – mit Anna Maria Freyer von Wörth und der Witwe Anna Semmelbeck von Steinach Nr. 34.
Aus diesen Ehen gehen jedoch keine Kinder mehr hervor.
1749 übernimmt der jüngste Sohn Christoph den Hof. Als Bäuerin holt er sich die Einwohnerstochter Ursula Landstorfer von Hirschling auf den Hof, die von ihm acht Kinder zur Welt bringt:
- Anna Maria (*1750)
- Johann (*1751) heiratet 1774 in Oberalteich die Bauerstocher Anna Maria Löffler von Gschwendt und lässt sich als Häusler in Furth nieder
- Andreas (*1753)
- Anna Maria (*1756)
- Simon (*1758) heiratet 1795 in Steinach Anna Maria Wolf von Pürstenberg und lässt sich als Söldner in Mengkofen nieder
- Johann Georg (*1761)
- Stephan (1763-1801), Hoferbe
- Anna Maria (*1766)
Als Ursula Geiger stirbt, heiratet der Witwer Christoph Geiger 1777 die Söldnerstochter Margaretha Kieninger von Scheibelsgrub.
Nach dem Tod des Vaters, übernimmt 1800 der jüngste Sohn Stephan den Hof von der Stiefmutter und seinen Geschwistern. Er nimmt die Bauerstochter Magdalena Schirmbrand von Agendorf zur Ehefrau.
Aber bereits nach 4-monatiger Ehe stirbt der 37-jährige Bauer. Die 25-jährige Witwe heiratet vier Monate später im Mai 1801 den 45-jährigen Bauerssohn Jakob Färber vom Atzlhof in Münster.
Drei Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Martin (1803-1862) heiratet 1838 in Münster Theresia Solleder, Müllerstochter von der Aichmühl11 und wird Kramer in Münster Nr. 16
- Anna Maria (*1804) heiratet 1827 in Münster den Müller Joseph Solleder von der Aichmühl11
- Joseph (1805-1832), Hoferbe
Im Jahr 1817 verstirbt die 65-jährige Bäuerin, und 1822 folgt ihr Ehemann Jakob Färber ins Grab. Zu diesem Zeitpunkt sind ihre drei Kinder noch minderjährig.
1827 übernimmt schließlich der 22-jährige Joseph Färber den Hof. Er heiratet die Müllerstochter Magdalena Weishaar von der Wenamühl bei Haselbach.
Doch im August 1828 stirbt die junge Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes, das ebenfalls nicht überlebt. Nur drei Monate später vermählt sich der Witwer erneut, diesmal mit der Bauerstochter Magdalena Petzkofer aus Hundsschweif.
Am 19. Oktober 1832 verstirbt Joseph Färber überraschend im Alter von knapp 27 Jahren. Da die Todesursache unbekannt ist, wird eine Obduktion veranlasst, die jedoch keine Aufklärung bringt.
Im Februar 1833 vermählt sich die Witwe mit dem Bauerssohn Georg Spanner von Gundhöring.
Das Ehepaar hat nochmals zwei Kinder:
- Helene (*1834) heiratet 1856 den Müller Johann Faistl von der Ziermühl bei Haselbach
- Michael (1837-1908) Hoferbe
Michael übernimmt 1859 den Hof mit 51 Tagwerk und nimmt die Bauerstochter Maria Wacker von Reibersdorf zur Ehefrau.
Zwei Kindergehen aus der Verbindung hervor, von dem nur Sohn Michael (*1864) überlebt.
Bei der dritten Geburt stirbt die 34-jährige Bäuerin.
Der Witwer geht wieder auf Brautschau und holt sich als zweite Ehefrau die Bauerstochter Anna Maria Leibl von Unterniedersteinach auf den Hof.
Sie schenkt 13 Kindern das Leben, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Xaver (1870-1949), Hoferbe
- Josef (1871-1915), ledig, Hofbesitzer in Wolferszell Nr. 22
- Ludwig (1872-1929), ledig, Hofbesitzer in Wolferszell Nr. 22
- Johann Baptist (1876-1945) heiratet Therese Schedlbauer und erwirbt das Wirtsanwesen in Agendorf
- Maria (*1876)
- Theresia (1878-1957), ledig
Hoferbe wird 1893 der älteste Sohn Xaver.
Nach der Übergabe des Hofes in Agendorf erwerben Michael und Maria Spanner das sog. Schuhbauern-Gütl oder Kramergütl in Wolferszell und verbringen dort ihren Ausnahm. Mit ihnen ziehen ihre erwachsenen unverheirateten Kinder Josef, Ludwig und Theresia in das Wolferszeller Anwesen mit ein.
Der Hoferbe Xaver vermählt sich mit der Bauerstochter Karolina Rothamer von Rotham.
Aus der Ehe gehen zehn Kinder hervor, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Karolina (*1894) oo Johann Artmeier
- Maria (1896-1963), ledig
- Joseph (*1897)
- Therese (*1898) oo Lambert Dinzinger
- Sophia (*1901)
- Ottilie (*1905)
- Franz Xaver (1907-1983), Hoferbe
- Katharina (*1909) oo Joseph Loibl
Der jüngste Sohn Franz Xaver Spanner übernimmt 1935 den Hof und heiratet Therese Wolf von Kreuzberg.
links der Spanner-Hof aufgenommen ca. 1940
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach
gleiche Perspektive aufgenommen Januar 2021
Bild: Claudia Heigl
1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 64‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47, fol.83‘ Schuldbrief vom 1633
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 I, fol. 55, Übergabebrief von 1671
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 44
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47, fol.83 Schuldbrief vom 01.03.1633
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51, fol.68 Übergabe vom 22.08.1638
7 BZA Regensburg, Dekanatsakten Pondorf P7, Pfarrei Steinach
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47, fol.83 Schuldbrief vom 01.03.1633
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51, fol.68‘ Übergabe vom 22.08.1638
10 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 I, fol. 55, Übergabebrief von 1671
11 Theresia und Joseph Solleder sind Geschwister
Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 515, Konskription des Hauptkastenamts Straubing Amt Trudendorf von 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B131, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1814 - 1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 04.11.2024
„Das 1/8 Schuhbauerngut“ Hs.Nr. 22 mit der Kramergerechtigkeit
heute Chamer Str. 4
von Claudia Heigl
Das sog. „Schuhbauerngut“ wurde ursprünglich auch „Peckersölde“ oder „Pöckengütl“ genannt.
Grundherr war, wie auch beim Windmayergütl Hs.Nr. 9 und dem Müllergut Hs.Nr. 16 das Kloster Oberalteich. Auf dem Häusl lag die Kramergerechtigkeit.
Mit der Vogtei, also der Gerichtsbarkeit, gehörte es jedoch dem churfürstlichen Kastenamt Straubing an.
Direkt an der alten Handelsstraße nach Cham gelegen, hatte es eine prädestinierte Lage zum Verkauf von Waren.
Die "Bäckersölde" lag direkt an der alten Handelsstraße nach Cham
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
1579 hieß es: „Hannß Grimb besitzt eine Sölde. Dazu gehört ein hölzernes Haus, Stadl und Stall, auch ein Backofen. So mit Grund und Boden dem Kloster Oberalteich zugehörig. Er gibt davon auf den fürstl. Kasten Straubing an Geld 22 Regensburger Pfennige.
Gehört mit der Gantschaft Steuer und Scharwerk in das fürstl. Renthaus Straubing“1
Im Steuerbuch von 1599 finden wir einen Melchior Wör (Werl) und als dessen Nachfolger einen Georg Leitl und dann Georg Weinzierl. 2
Es wurde dann noch ein Michael Eisenharter aufgelistet, der jedoch nur „Stifter“ war.
D.h. dieser Michael Eisenharter hatte das Nutzungsrecht auf der Sölde nur auf begrenzte Zeit (z.B. drei oder sechs Jahre. Dies ist gleichzusetzen mit einem heutigen Pachtverhältnis). 1638 kaufen er und seine Ehefrau die Sölde Hs.Nr. 16 in Wolferszell.3
Um diese Zeit dürften Kaspar Kratzer und dessen Ehefrau Ursula auf den Hof gekommen sein. Sie sind nachweislich bis 1643 in Wolferszell, ab ca. 1655 waren sie in Steinach als Bauerseheleute auf den Hof Nr. 27 (heute Bachner-Hahn).
Vier Kinder sind von Ihnen bekannt, davon ist eines 1644 gestorben:
- Margaretha (*11.12.1640 in Wolferszell + 28.02.1663 in Wolferszell), ledig
- Maria (*02.11.1643 in Wolferszell + 1682 in Steinach) heiratet 1666 in Steinach den Bauern Wolfgang Grimm
- Ursula (*ca. 1651 + 1691 in Steinach) heiratet 1678 den Bauerssohn Georg Rothamer übernimmt den Hof in Steinach
Zwischen 1643 und 1650 finden wir einen Hans Köll im Schmalzbuch des Kastenamt Straubing.4
Sebastian Obermayer wird als Bäcker, Wirt und Müller in Wolferszell ansässig
1647 kauft der Straubinger Bäcker Sebastian Obermayer und seine Ehefrau Maria die Tafern mit Mühle und Bäckenstatt in Wolferszell. Neben dem Hof Nr. 15 (Löfflergut) erwerben sie auch die Sölde Nr. 22, die ab nun „Peckensölde“ genannt wurde. Die Sölde mit dem Krämerhäusl verstiftete er im Laufe der Jahre an verschieden Personen.
Obermayers Tochter Eva übernimmt mit ihrem Ehemann Johann Schink 1657 den Erbrechtshof Nr. 15. Im Jahr 1667 verkaufen Sebastian und Maria Obermayer auch die Mühle in Wolferszell und bleiben dann auf der Peckensölde wohnen.
Von seinen insgesamt acht Kindern ist, außer der Tochter Eva, nur noch von Tochter Katharina bekannt, dass sie 1679 den Neukirchener Bauern und Witwer Mathias Pamer (ältere Schreibweise von Bachmayer) heiratete. Als Sebastian Obermayer als „Bäcker in Wolferszell“ am 11.04.1674 im Alter von 60 Jahren stirbt, übernimmt kein Kind das Anwesen.
Der Steinacher Pfarrer Adam Weissmayr erwirbt 1676 die „verödete Erbrechtsbeckensölde des verstorbenen Sebastian Obermayr samt Krämerei“ vom Kloster Oberalteich.5
Am 22.04.1678 veräußert das Kloster die Sölde an den Wolferszeller Hafner Sebastian Schuhbauer von Hs.Nr. 16 (Müllergut).6
Dieser richtete das Haus her, lässt es neu eindecken und einen Stadel bauen und verstifet es die nächsten sechs Jahre lang. Ca. 1684 übergibt Sebastian Schuhbauer das Krämerhäusl an seinen Stiefsohn Fuchs Sebastian, Hafner in Steinach, der es gleich an Johann Gaissinger weiterverkauft.7
Der Tagelöhnerssohn Johann Gaissinger von Kienberg wurde 1675 noch als „Knecht beim Wirt zu Gschwendt“ bezeichnet.8 1678 heiratet er Anna Hartberger von Wolferszell und steht fortan, bei den Taufen der Kinder, als Tagelöhner in Wolferszell in den Kirchenbüchern.
Neun Kinder werden geboren, von denen eines im Säuglingsalter stirbt:
- Michael (*1681) heiratet 1713 in Steinach Anna Diez und wird Tagelöhner in Wolferszell
- Margaretha (1684-1743) heiratet 1712 in Steinach den Bauerssohn Andreas Rothamer von Rotham. Beide übernehmen den Erbrechtshof Hs.Nr. 15 in Wolferszell.
- Ursula (*1687)
- Walburga (*1690)
- Maria (*1692)
- Joseph (*1697)
- Johann Georg
- Anna Maria (*1701)
Zwischen 1687 bis 1691 entbrennt zwischen Gaissinger und dem Wirt Johann Lanzinger ein Streit.7 Zuerst verklagte der Krämer Gaissinger den Wirt wegen des Verkaufs von Salz, Kerzen, Tabak und den dazugehörigen Pfeiffen, da ihm dies allein als Inhaber der Krämergerechtigkeit zusteht.
Daraufhin klagte der Wirt gegen Gaissinger, wegen dem Verkauf von Brot und Branntwein.
Der Kramer bringt aber drei Zeugen auf –
- Sebastian Artmann (Ortner), 65-jähriger Zimmermann von Steinach, der das Krämerhäusl vor 33 Jahre von Obermayer gestiftete hatte,
- Hans Wegerer, 66-jähriger Hirte, der 13 Jahre lang als Tagwerker und Hirte in Wolferszell tätig war
- Sebastian Schuhbauer, Hafner in Wolferszell, der das Kramerhäusl vor Gaissinger besessen hatte
Alle drei bezeugen, dass bereit vor 30 Jahre oder länger auf dem Krämerhäusl Brot und Branntwein verkauft wurde, so dass ihm dies der Wirt nicht streitig machen konnte.
1694 vertauscht Hans Gaissinger schließlich das Söldenhäusl mit Maria Bachmayer, Witwe des Dionys Bachmayer von Hof Nr. 15 (Löfflergut).9
Maria heiratet den Witwer Mathias Färber, Häusler von Scheibelsgrub. Der Vater von sieben Kindern, zieht mit vier seiner Kinder auf dem Anwesen ein:
- Sohn Johann Georg Färber (*13.07.1667) kauft jedoch bereits am 11.11.1694 eine Sölde in Bärnzell und heiratet am 03.01.1695 Margaretha Fuchs, Weberstochter von Gschwendt.
- Sohn Mathias (*21.02.1675) heiratete 1710 Maria Siepel von Scheibelsgrub
- Tochter Walburga (*05.04.1678) heiratete 1704 den Steinacher Hafner Georg Grüneisl.
- Sohn Vitus Färber (*1681) übernimmt die „Peckersölde“ am 19.08.1707 vom Vater und Stiefmutter und heiratet die Bauerstochter Barbara Pösl (*31.10.1684) von Oberniedersteinach Hs.Nr. 8.
Als Zusatzeinkommen betreibt er noch das Schneidergewerbe. Zwei Kinder kommen in Wolferszell zur Welt, dann zieht die Familie 1710 nach Oberniedersteinach und schließlich 1714 als Halbbauers- und Schneiderseheleute nach Münster Hs.Nr. 1 (spätere untere Wirtshaus).
Die Stiefmutter Maria, verw. Bachmayer, heiratete nach dem Tod von Mathias Färber 1711 noch ein drittes Mal den Witwer und Weber Mathias Stubenhofer von Wolferszell.
Als Nachfolger werden ab 1710 als Kramer und Bauer ein Peter Sigl und dessen Ehefrau Maria auf dem Anwesen genannt.
Zwei Kinder werden in Wolferszell geboren:
- Maria heiratet 1735 in Steinach Lorenz Sixt von Atting
- Eva (*1711)
- Margaretha (*1714)
1725 zieht die Familie Sigl nach Steinach und Stephan Echinger kommt auf das Anwesen. Stephan finden wir vorher als Pfeiffer ein Steinach in den Kirchenbüchern.
Von ihm und seiner Ehefrau Walburga sind neun Kinder bekannt, von denen sechs im Kindsalter sterben:
- Maria (*1710 in Steinach) heiratet 1739 den Schuster Tiburtius Pummer von Münster Nr. 53
- Andreas (*1714 in Steinach) gestorben ca. 1739 in Ungarn
- Barbara (*1716)
1735 übergibt er seiner jüngsten Tochter Barbara das Anwesen, die den Bauerssohn Adam Krieger von Heubeckengrub heiratete. Adam verdiente seinen Lebensunterhalt ebenfalls als Kramer und Weber in Wolferszell.
Von den vier Kindern kommt nur Tochter Magdalena (*17.11.1740) über das Säuglingsalter hinaus, von der der weitere Lebensweg nicht bekannt ist.
Etwa 1746 veräußern Barbara und Adam Krieger das Anwesen.
Bettlägrig lässt Stephan Echinger 1751 im Hause seines Schwiegersohnes Tiburtius Pummer in Münster ein Testament beurkunden:10
Die Tochter Anna Maria und ihrem Ehemann Tiburtius Pummer werden die 50 Gulden nachgelassen, die er ihnen bereits vor vier Jahren geliehen hat. Der anderen Tochter Barbara und ihrem Ehemann Adam Krieger werden ebenfalls 10 Gulden nachgelassen. Sohn Andreas ist bereits vor über zwölf Jahren in Ungarn verstorben. Das restliche Vermögen, soll nach Abzug der Beerdigungskosten auf die Enkelkinder aufgeteilt werden.
Im Hofanlagsregister von 1760 wird als Besitzer ein Franz Schuchpaur genannt.11 Der Hafner war auf den Anwesen Nr. 8 in Wolferszell ansässig und hatte das Erbrechtsgütl gekauft, als sich die Gelegenheit dazu gab. In der Aufstellung wird es als „ 1/8 Grimbgütl“ bezeichnet und als „schlecht beschaffen“ beschrieben. Die Bezeichnung Grimbgütl dürfte noch von Hans Grimb stammen, der 1579 auf den Gütl saß.
Am 19.09.1806 kauft der Kramer Adam Wiesmüller und seine Ehefrau Ursula das Anwesen. Adam wohnt vorher im Webergütl Hs.Nr. 11, dass er am 13.05.1807 an den Schuhmacher Josef Drechsler verkaufte.
Von den sechs Kindern, sind zwei im Kindsalter gestorben.
- Anna Maria (*1781 in Wetzelsberg)
- Walburga (1783-1813) heiratet 1802 in Steinach den Häusler Joseph Schindlmayr von Steinach Nr. 50
- Katharina (*1785 in Wetzelsberg) heiratet 1808 in Ascha Franz Anton Schneider, Söldner in Ascha
- Joseph (*1793 in Wolferszell)
Am 16.05.1823 stirbt Adam Wiesmüller im Alter von 76 Jahren an einem Schlagfluß. Seine Witwe übergibt das „1/8 Schuhbauerngut“, wie es nun bezeichnet wird, am 17.09.1823 an ihren Sohn Joseph Wiesmüller zum Gegenwert von 1.200 Gulden.
1831 vermählte sich Joseph mit der 29-jährigen Inwohnerstochter Maria Anna Murr von Utzmannsdorf.
Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird das Anwesen wie folgt beschrieben: „Wohnhaus, Stadel und Stallung unter einem Dache, Wagenschupfe, Backofen und Hofraum“.
Die Geschäfte von Joseph Wiesmüller laufen anscheinend so gut, dass er 1834 vom Aichmüller Michael Hartberger das Zubaugütl (Hs.Nr. 20) vom früheren Jägerhof (Nr. 19) um 700 Gulden dazukaufen kann.
Der Hof wird geteilt
Am 12.08.1843 verkaufte Joseph Wiesmüller das Schuhbauerngut mit insg. knapp 50 Tagwerk Grund für 5.100 Gulden an den 26-jährigen Sebastian Gainer von Forsthart. Joseph wohnte wohl dann in dem Haus des „Zubaugutes“ Nr. 20, dass er schließlich am 30.03.1855 auch an den Besitzer des Jägerhofes, Mathias Zollner, verkauft.
Vier Wochen nach dem Kauf heiratete Sebastian Gainer seine Braut Katharina Wenninger.
Rechts die alte "Bäckersölde"
aufgenommen ca. 1927
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach
Zwischen 1843 und 1848 dürften sie ein neues Wohnhaus gebaut haben, denn am 05.06.1848 verkaufen sie das bisherige alte Wohnhaus Nr. 22, mit wenig Grund, um 800 Gulden an den Kapflberger Mesner und Schuster Jakob Agsteiner und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Wagner.
Weitere Grundstücke, bis auf einen Rest von 21 Tagwerk, werden anderweitig verkauft.
Sebastian und Katharina Gainer betreiben in dem neuen Haus, dass die Hs. Nr. 22 ½ (heute Foidl-Hof) (heute Foidl-Hof) erhält, die Kramerei weiter.
Von den sechs Agsteiner-Kinder, die auf dem Kapflberg geboren wurden, überlebten nur die zwei jüngsten:
- Joseph (*1838)
- Maria (*1840)
Jakob Agsteiner hält sich nur acht Jahre und verkauft 1856 um 6.400 Mark das Haus mit 3 Tagwerk Grund an Joseph Stelzl und dessen Ehefrau Maria, geb. Hohenaicher. Die Stelzl‘s waren bereits vorher Kramer im Loitzendorf Hs.Nr. 8.
Am 29.03.1887 übergeben sie ihrem Sohn Michael das Gütl mit 11 Tagwerk Grund, der die Gütlerstochter Katharina Feldmaier von Mitterbichl zur Ehefrau nimmt.
Michael und Katharina Stelzl verkaufen das Anwesen 1893 an Michael und Maria Spanner von Agendorf. Beide waren vorher als Bauerseheleute in Agendorf Hs.Nr. 41 ansässig. Am 28.11.1893 übergeben sie den Hof an ihren Sohn Franz Xaver Spanner und ziehen mit den unverheirateten Kindern Josef, Ludwig und Therese nach Wolferszell.
Nach dem Tod der Eltern bleiben die Söhne Josef (1871-1915) und Ludwig (1872-1929) auf dem Hof und heirateten nicht. Die ebenfalls ledige Schwester Therese (1878-1957) verkauft das Erbe 1929 an Johann und Franziska Bernhard und zieht wieder zu ihrem Bruder nach Agendorf.
aufgenommen 1969
hier steht noch das alte Wohnhaus
Bild: Familie Schmidbauer, Wolferszell
Das Ehepaar, von denen nicht weiteres bekannt ist, tauscht das Anwesen bereits 1933 mit Strotzer Maria, geb. Schollerer und deren Ehemann Ludwig Strotzer, gegen deren Anwesen Nr. 85 1/3 in Haibach.
Durch Heirat änderte sich der Name auf Haimerl.
rechts das Haimerl-Anwesen
das alte Wohnhaus wurde inzwischen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt
aufgenommen 2017
Bild: Claudia Heigl
1 StaLa, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 127‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B101, Steuerbuch des Kasten Straubing 1599, fol 104
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51, fol.38 Kaufbrief vom 06.03. 1638
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch des Kasten Straubing 1641 - 1650
5 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 1549
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 III, fol. 173 Kaufbrief um 51 fl.
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing A650, Streit zwischen dem Wirt Lanzinger Johann und dem Kramer Gaissinger Johann wegen Verkauf von Brot und Branntwein, 1687-1691
8 KB Steinach/Bd.1, S.298, FN 14, 16.03.1675: Taufpate bei Johann Pachmayr, S.d. Georg u. Barbara Pachmayer, Söldner in Au
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 69, fol. 93‘ Vertrag vom 27.09.1694
10 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.173 Testament 08.06.1751
11 BayHStA München, Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 515, Rentkastenamt Straubing, Amt Trudendorf, S. 84
Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 114, Konskription des Haupkastenamts Straubing von 1752
Rentamt Straubing B138, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1808
Rentamt Straubing B139, Umschreibbuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932, Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 08.11.2024
Foidl-Hof Hs.Nr. 22 1/2
Ausbruch aus dem „1/8 Schuhbauerngute“
heute Chamer Str. 2
von Claudia Heigl
Dieser Hof wurde 1848 von dem früheren „Schuhbauerngut“ Hs.Nr. 22 abgetrennt.
Nachdem die Eigentümer des „Schuhbauerngutes“ Sebastian und Katharina Gainer ein neues Wohnhaus gebaut haben, verkaufen sie 1848 das alte Haus (Nr. 22) mit etwas Grund an Jakob und Anna Maria Agsteiner und ziehen in das neue Haus, in der sie weiterhin ihre Kramerei betreiben.
Das neue Anwesen erhält als „Ausbruch“ vom vorherigen Gut die Hs.Nr. 22 ½.
der Foidl-Hof
aufgenommen ca. 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach
Vier Eigentümer in einem Jahr
1852 tauschen Sebastian und Katharina Gainer mit einem Lorenz Wagner, ihr Anwesen in Wolferszell gegen dessen Hs.Nr. 17 in Gaisenhausen, der es einen Tag später mit einem Jakob Müller gegen dessen Anwesen Nr. 44 in Welchenberg tauscht.
Sechs Monate später, am 12.9.1852 kauft, dass nunmehr 18,5 Tagwerk große Anwesen, schließlich Andreas Unger aus Steinach Nr. 30 um 4.900 Gulden.
1854 heiratet Unger die Bauerstochter Therese Weber von Münster. Beide betreiben in dem Anwesen die Kramerei weiter. Therese stirbt 1868 mit knapp 41 Jahren. Der Witwer heiratet erst eineinhalb Jahre später wieder die 42-jährige Anna Holmer von Kleinhöfling.
1873 beantrag Unger den Betrieb einer Schankwirtschaft mit Branntwein
Quelle: Straubinger Zeitung Nr. 25 vom 30.01.1873
Am 01.09.1876 verkaufen Andreas und Anna Unger die Krämerei mit Landwirtschaft (18,5 Tgw.) in Wolferszell an Martin und Franziska Kern um 12.000 Mark und erwerben das Anwesen Nr. 9 in Steinach (Brunnenweg 9).
1878 kaufen Hilmer Jakob und dessen Ehefrau Franziska, geb. Vielreich, ehemalige Halbbauerseheleute in Stallwang, das Gütl mit 6 Tagwerk Grund. Als Franziska Hilmer 1880 stirbt, nimmt der Witwer die Gütlerstochter Walburga Geith von Oberniedersteinach zur zweiten Ehefrau.
1885 übergibt Jakob das Anwesen an seinen Sohn Joseph aus erster Ehe.
Joseph Hilmer und seine Ehefrau Anna Maria, geb. Popp von Wolferszell behalten den Besitz jedoch nicht lange und verkaufen das Anwesen 1887 an eine Maria Ebner um 10.700 Gulden, die es jedoch auch nur zwei Jahre in Wolferszell hält.
Seit 1889 im Besitz der Familie Kneitinger/Foidl
Am 06.06.1889 erwerben Johann und Katharina Kneitinger von Grub bei Roding das Krämeranwesen um 12.000 Mark und kaufen noch Grundstücke dazu.
Es ziehen noch vier Kinder der Familie mit ein, die in Grub geboren wurden:
- Michael (*1873)
- Maria (1874-1922)
- Johann Baptist (1879-1901)
- Franz Xaver (*1884)
Johann stirbt jedoch bereits eineinhalb Jahre später im Alter von 42 ½ Jahren an einem Lungenleiden und hinterlässt neben der Ehefrau die vier Kinder zwischen 17 und 6 Jahren.
Das Schicksal meinte es nicht gut mit der Familie, denn Katharina folgt ihrem Ehemann vier Jahre später ins Grab.
Die 21-jährige Tochter Maria übernimmt den Hof und heiratet ein Jahr später den Agendorfer Bauerssohn Johann Baptist Foidl.
Hochzeit von Johann Baptist Foidl und Maria Kneitinger am 01.09.1896
Bild: Familie Foidl, Wolferszell
15 Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Maria (1897-1975) heiratet 1919 Ferdinand Bachl, Landwirt in Steinach Nr. 45
- Karolina (*+ 1897)
- Johann Baptist (1898-1951), ledig
- Karolina (1899-1983) heiratet 1925 Johann Kirmer von Steinach Nr. 68
- Franz Xaver (1901-1980), Hoferbe
- Karl (1902-1904)
- Katharina (1904-1994) verh. mit Martin Nagl
- Joseph (*1906)
- Anna (1907-1997), ledig
- Karl (*1909)
- Barbara (1910-1986), ledig
- Ludwig (*1912)
- Rosa (*1913)
- Amalie (1915-2004), ledig
- Michael (1918-1997) Landwirt in Steinach Nr. 45
Foidl Johann und Maria geb. Kneitinger
mit den Kindern Maria, Franz Xaver, Katharina, Joseph, Anna,Karolina, Johann Baptist
aufgenommen ca. 1910
Bild: Familie Foidl Wolferszell
Den Hof übernimmt Sohn Franz Xaver Foidl (1901-1980), der sich mit Maria Trinkerl von Obergoßzell vermählt.
Hochzeitsgesellschaft von Franz Xaver Foidl und Maria Trinkerl am 15.07.1930 in Wolferszell
Das Wirtshaus in Wolferszell war zu dieser Zeit Eigentum der Schlossbrauerei Wittmann in Saulburg
und an den Wirt Konrad Lutz (rechts auf dem Bild) verpachtet.
Bild: Familie Foidl Wolferszell
Neubau des Hauses 1969
das alte Haus wurde in den 1970er Jahren abgerissen
aufgenommen 1990
Bild: Familie Foidl Wolferszell
der Foidl-Hof aufgenommen 2017
Bild: Claudia Heigl, Steinach
Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932, Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
Stand: 08.11.2024
Das ursprüngliche Austragshaus vom Zinkenhof Nr. 3
ab 1890 Hs.Nr.6, heute Gartenstr. 5
von Claudia Heigl
Als die Immobilienhändler Simon Mai und Raphael Hoechstetter den Zinkenhof Hs.Nr. 3 1868 nochmals das zweite Mal erwerben, verkaufen sie das dazugehörige Austragshaus und diverse Grundstücke von insgesamt 5,35 Tagwerk.
Ortskarte Münster Nr. 172a
Quelle: Vermessungsamt Straubing
Zunächst erwirbt es im Mai 1869 Franz Seraph Bauer, der es mit Gewinn jedoch drei Monate später an Joseph Schmid von See bei Rettenbach (1818-1890) weiterveräußert.
1872 übernimmt es seine Tochter Katharina Schmid (*1851 in See), die Wolfgang Freindorfer von Falkenfels (1842-1906) heiratet.
Nach dem Tod ihres Ehemannes veräußert die Witwe das kleine Anwesen am 12.08.1908 an den Darlehenskassenverein Münster.
Von der kaufen es noch am gleichen Tag die Eheleute Wolf Xaver (1905-1979) und Maria, geb. Geier (1906-1995).
Maria war eine Tochter von Martin und Maria Geier vom Geier-Hof Münster Nr. 31.
Ausschnitt aus einer Ansichtskarte 1962
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach
Der „Zinkenhof“ Hs.Nr. 3
ab 1890 Hs.Nr. 5, heute Obermayerstr. 3
von Claudia Heigl
Der Hof am unteren südlichen Rand von Münster dürfte im 17. Jahrhundert der größte Hof in Münster gewesen sein.
aufgenommen im September 2023
Bild: Claudia Heigl
Betrachtet man die alte Karte von 1827, könnte man annehmen, dass dieser Hof ursprünglich zusammen mit dem benachbarten Hof eine einzige Hofstelle bildete. Der spätere Nachbarhof mit der Hausnummer 1, (spätere Wirtshaus) wurde möglicherweise von dieser ursprünglichen Hofstelle abgetrennt.
Hs.Nr.1 und Nr. 3 könnten früher eine Hofstelle gewesen sein.
Quelle: Uraufnahme 1827
Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatals
Wie alle Höfe in Münster gehörte auch dieser dem Kollegiatstift St. Tiburtius. Die älteren Besitzer sind nicht bekannt, aber es gibt Hinweise darauf, dass es sich um den Stammsitz der Familie Sieber handeln könnte, einer der ältesten Familien Münsters. Siehe hierzu Übersicht der Familie Sieber.
Bereits 1573 zahlt ein Sebastian Sieber in Münster Abgaben.1
Am 30.06.1636 heiratet Anna Maria Sieber, die Tochter des bereits verstorbenen Wolfgang Sieber von Münster in Straubing den Rothamer Bauern Simon Rothamer.2
Die Familie dürfte aufgrund der Schwedenüberfälle Schutz in Straubing gesucht haben.
Zwei Jahre später, heiratet ebenfalls in Straubing, Michael Sieber von Münster Katharina Hartberger.3
Hier wird der Vater nicht genannt, es dürfte sich jedoch ebenfalls um einen Sohn des Wolfgang Sieber gehandelt haben.
Diesen Michael Sieber kann man nun eindeutig als Bauer auf diesen Hof zuordnen.
Das Ehepaar hat mindestens acht Kinder:
- Katharina heiratet 1658 in Münster Andreas Hien von Rotham Nr. 29
- Georg (1641-1699), seit ca. 1666 Bauer in Münster Nr. 3
- Maria (*12.02.1643)
- Bartholomäus (1645-1698), seit ca. 1667 Bauer in Münster Nr. 47
- Georg (*15.02.1647)
- Margaretha (1650-1720) heiratet 1675 in Münster Simon Foidl, Bauer in Rotham Nr. 33
- Gertrud (1650-1725) heiratet 1673 Bartholomäus Bugl, Schneider in Münster Nr. 21
- Michael (+1692) seit 1677 Bauer in Münster Nr. 1
Als Michael Sieber im März 1658 stirbt übernimmt im Januar 1659 die älteste Tochter Katharina das Anwesen, die mit dem Bauerssohn Andreas Hien von Rotham verheiratet ist.4
Sechs Hien-Kinder kommen auf dem Hof zur Welt:
- Maria (+1719) heiratet 1686 Adam Huber, Bauer in Wolferszell Nr. 19
- Michael (1662-1663)
- Margaretha (1664-1708) heiratet 1679 Wolfgang Wirth, Bauer in Pellham Nr. 28
- Georg (*10.07.1665)
- Ursula (1666-1733) heiratet 1697 Wolfgang Grimm, Bauer in Steinach Nr. 30
- Agatha (*19.03.1668)
1666 erwirbt Katharinas Bruder Georg Sieber den Hof von seiner Schwester und seinem Schwager und geht eine Ehe mit der Bauerstochter Magdalena Haimerl von Fischerdorf ein.
Katharina und Adam Hien ziehen nach Thalstetten. 1678 ist Adam Hien als Bauer in Rotham Nr. 29 anzutreffen, wo er seinen elterlichen Hof übernimmt.
In der Ehe von Georg und Magdalena Sieber kommen neun Kinder zur Welt:
- Barbara (*1666)
- Kaspar (*1667), ab 1689 Bauer in Münster Nr. 41, ab 1706 in Münster Nr. 38
- Georg (1669-1742), aber 1693 Bauer in Münster Nr. 31
- Johann (*1670)
- Johann (1673-1747), Hoferbe
- Michael (*+1674)
- Peter (1679-1680)
- Mathias (1681-1744) heiratet 1708 in Münster Maria Reichersdorfer von Münster und ist Tagelöhner in Münster
- Margaretha heiratet 1704 in Ascha den Hafner Martin Stelzer von Steinach. Martin lässt sich als Hafner in Ascha Nr. 6 nieder.
1685 zahlt Georg Sieber von dem Hof insgesamt 4 Schilling 31 Kreuzer und 1 Heller Sitft an das Kollegiatstift St. Tiburtius und St. Jakob Straubing:5
vom Haus 34 Kreuzer 2 Heller
30 Eier
2 Hennen
2 Rauchsemmel
vom Trib in die Öz 4 Kreuzer 2 Heller
vom Wismadt 2 Schilling
vom Krautgarten 1 Schilling 8 Kreuzer 4 Heller
von dem Taschenäcker 18 Kreuzer
Stiftpfenning von der Pfründ 20 Kreuzer
Sohn Johann übernimmt 1698 den Hof und nimmt die Bauerstochter Margaretha Heisinger von Kößnach zur Ehefrau.
Die Bäuerin schenkt zwischen 1699 und 1719 zwölf Kindern das Leben, von denen acht im Kindsalter sterben.
- Walburga (*1699)
- Andreas (*1701)
- Maria (*1705) heiratet 1740 den Weber Adam Rosenhamer und 1748 Joseph Engl
- Martin (1709-1795), Hoferbe
Hoferbe wird Sohn Martin, der sich 1730 mit der Bauerstochter Maria Magdalena Neudorfer von Thalstetten verheiratet.
Neun Kinder gehen aus dieser Ehe hervor:
- Anna Maria (*1731) heiratet 1762 in Kirchroth den Bauern Martin Bauer
- Christopher (1735-1817) heiratet 1760 die Witwe Anna Maria Färber vom Atzlhof in Münster
- Johann (*1738)
- Martin (*1742) Hoferbe
- Wolfgang (*1745), lebt bis 1800 in Pilsting und stirbt 1817 in Rettenbach
- Tiburtius (1748-1770), stirbt ledig mit 21 Jahren
- Joseph (*1751)
- Johann Evangelist (1753-1770) stirbt mit 16 Jahren
- Simon (*1756) heiratet 1798 die Witwe Maria Theresia Färber von Münster Nr. 30
Als Magdalena Sieber mit 58 Jahren stirbt, nimmt der Witwer die 24-jährige Tagelöhnerstochter Anna Maria Geith zur zweiten Ehefrau, die ihm nochmals drei Kinder schenkt:
- Wolfgang (1771-1843) heiratet 1798 Magdalena Soller von Kapflhof b. Haselbach und wird Gütler in Münster Nr. 38
- Maria Katharina (1773-1852) heiratet 1794 Martin Speiseder von Münster Nr. 5
- Anna Maria (1775-1778)
Sohn Martin übernimmt 1770 den Hof. Seine Ehefrau wird die Bauerstochter Magdalena Wenninger von Niederharthausen.
Die Bäuerin bringt acht Kinder zur Welt, von denen nur drei das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna (*1780)
- Peter (1783-1814), Hoferbe
- Magdalena (1786-1838) heiratet 1810 in Parkstetten den Bauern Georg Wacker von Unterparkstetten Nr. 33 (heute Bogener Str. 26)
Der einzige Sohn Peter übernimmt 1810 den Hof und vermählt sich mit der Müllerstochter Magdalena Potzler von der Ödmühle bei Aiterhofen.
Ein kleiner Bub namens Josef kommt im Februar 1814 zur Welt. Doch bereits im September desselben Jahres stirbt der 31-jährige Bauer an der Lungensucht.
Vier Wochen später folgt ihm seine 67-jährige Mutter Magdalena Sieber ins Grab und im Dezember des gleichen Jahres auch noch der kleine Joseph, der mit 10 Monaten an Abzehrung stirbt.
Martin Sieber, der in einem Jahr Sohn, Ehefrau und Enkelkind verliert, verbringt seinen Lebensabend dann bei seiner Tochter Magdalena Wacker in Unterparkstetten und stirbt dort 1831 im hohen Alter von 88 Jahren.
Im Juni 1815 geht die Witwe Magdalena Sieber erneut eine Ehe mit dem Bauerssohn Georg Zink von Hierlbach ein.
Von ihm erhält der Hof auch seinen Namen im Urkataster.
Die Bäuerin schenkt nochmals zwischen 1816 und 1829 acht Kindern das Leben, von denen nur zwei überleben:
- Anna Maria (*1817)
- Joseph (*1822)
1832 zieht die Zink-Familie aus Münster weg und den Hof erwirbt der ehemalige Dexenhof-Bauer Mathias Geith. Den Dexenhof verkaufen er und seine Ehefrau an die Bierbrauerseheleute Josef und Katharina Loichinger von Straubing.
Mathias Geith war in erster Ehe mit einer Magdalena Kaiser von Zwinger verheiratet, die ihm 17 Kinder schenkte. In zweiter Ehe heiratete der 49-jährige 1811 die 25-jährige Bauerstochter Anna Maria Eisenharter von Unterniedersteinach Nr. 5. Sie bringt ebenfalls nochmals zehn Kinder zur Welt.
Von den insgesamt 27 Kindern erreichen aber nur sechs das Erwachsenenalter – drei aus erster und drei aus zweiter Ehe.
- Anna Maria (1797-1837) heiratet 1822 den Söldner Josef Söldner von Fahrnhaus.
- Magdalena (*1801)
- Theresia (*1807) heiratet 1833 den Häusler Michael Prommersberger von Münster Nr. 27, 1841 Johann Georg Krottenthaler und 1843 Wolfgang Reisinger.
- Josef (*1818) heiratet 1846 die Bauerstochter Anna Maria Spießl und übernimmt den Wiedenhof der Schwiegereltern.
- Johann (*1820) heiratet 1853 in Altenbuch Anna Maria Wurm von Bärndorf und lässt sich als Söldner in Altenbuch bzw. Mattenkofen nieder.
- Jakob (1828-1865), Hoferbe in Münster
Geith Mathias stirbt 1833 mit 71 Jahren an Leberverhärtung, daraufhin heiratet die 48-jährige Witwe ein Jahr später den Bauerssohn Joseph Gerl von Riekofen.
Als sein Vater starb, war der jüngste Sohn Jakob Geith erst fünf Jahre alt. Ca. 1854 übergeben ihm seine Mutter und sein Stiefvater den 108 Tagwerk großen Hof in Münster. Als Bäuerin holt er sich die Bauerstochter Anna Maria Erndl von Pellham auf den Hof.
Sechs Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Johann Evangelist (*1855)
- Anna Maria (*1857)
- Jakob (*1858)
- Peter (1860-1862)
- Kreszenz (*1862)
- Ludwig (*1863)
1863 verkaufen die Bauerseheleute Geith den Hof an die Immobilienhändler Simon Mai und Raphael Hoechstetter um 43.000 Gulden. Er umfasst zu dieser Zeit 119,54 Tagwerk.
Dafür erwerben Jakob und Anna Maria Geith das Münsterer Wirtshaus mit insgesamt ca. 105 Tagwerk Grundbesitz um 57.436 Gulden,
Der Hof wird zerschlagen
Die Immobilienhändler zerschlagen den stattlichen Hof, der zu den größten Besitzungen in Münster gehört hatte. Etliche Grundstücke werden von verschiedenen Bauern gekauft.
Schließlich tauschen sie den Restbesitz mit 65,66 Tagwerk am 18.06.1863 gegen das Anwesen von Josef und Anna Maria Staimer in Feschendorf Nr. 24.
Die Familie bleibt jedoch nur fünf Jahre und 1868 ersteigern die gleichen beiden Immobilienmakler Mai und Hoechstetter den Hof um 9.000 Gulden wieder.
Die beiden verkaufen nochmals Grundstücke und das Austragshaus (Hs.Nr. 3 ½, heute Gartenstr. 5) und vertauschen schließlich die Hofstelle mit 43,9 Tagwerk Grundbesitz am 18.03.1870 an einen Johann Pierler. Nach dessen Ableben wird ein halbes Jahr später Otto Pierler der neue Eigentümer.
Schließlich erwerben 1872 Johann und Kreszenz Ettl das Anwesen. Die Familie Ettl war vorher auf dem Anwesen Nr. 39 (heute Schiedermeierplatz 4) in Münster ansässig, dass sie im Gegenzug an Johann und Johanna Haslbeck veräußern.
1894 erbauen sie das Wohnhaus neu und übergeben 1896 den Besitz an ihren Sohn Johann Ettl jun.
Der nimmt die Söldnerstochter Ottilie Enghofer vom Höpflhof zur Ehefrau.
1926 erbt Sohn Johann Ettl das Anwesen, der aber bereits mit der Landwirtstochter Therese Halmer von Pillnach verheiratet ist und in Pillnach den Hof bewirtschaftet.
Er verkauft schließlich den Besitz in Münster 1929 an Buchner Luitpold (1886-1971) und Franziska (1886-1934).
1 BZA Regensburg KL 5, Nr. 111, Salbuch des Chorherrenstifts St. Tiburtius zu Pfaffmünster von 1573
2 BZA Regensburg, Pfarrmatrikel St. Jakob Straubing Bd.18 Scan 88 S. 164
3 BZA Regensburg, Pfarrmatrikel St. Jakob Straubing Bd.18 Scan 100 S. 186
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 69 Quittung 1674
5 BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, Zins- und Stiftbuch 1685, fol. 120‘
Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 28.10.2024
Kramerei Schneider Hs.Nr. 107
heute Parkstettener Str. 6
von Claudia Heigl
Entlang der heutigen Parkstettener Straße gab es ursprünglich keinerlei Bebauung.
Der erste Hof auf der Strecke von Parkstetten kommend in Münster war links gelegen und wurde als „Laschingergütl“ bezeichnet, mit der alten Hausnummer 1. Später wurde er als „Jobst-Wirtshaus“ bekannt.
Erst mit der Zerschlagung verschiedener Höfe wurde 1878 das erste Haus (heute Parkstettener Straße 18) gebaut. In den folgenden Jahren kamen nach und nach weitere Häuser dazu.
Ortskarte Münster Nr. 172 c
Vermessungsamt Straubing
Um 1907 errichten Franz Xaver und Maria Schneider auf dem sog. Stadlackerl in der heutigen Parkstettener Straße ein neues Wohnhaus mit Stallung, Schupfe und Stadel.
Franz Xaver war der Sohn der Metzgersehepaares Josef und Kreszenz Schneider aus Münster Nr. 23.
Seine Frau war die Tochter der Kramerleute Michael und Magdalena Gassenhuber von Irlbach.
Marias Schwester, Maria Solleder geb. Gassenhuber, war mit dem Münsterer Wirt Joseph Solleder verheiratet. Ihr Bruder Joseph Gassenhuber war von 1901 bis 1913 als Bäcker in Münster Nr. 37 tätig.
Das Haus erhielt die Nr. 107
Auszug aus einer Ansichtskarte gelaufen 1918
Nach der Hochzeit im Jahr 1894 lässt sich Franz Xaver zunächst als Metzger in Hornstorf nieder.
Ca. 1907 errichtet das Ehepaar ein Haus in Münster.
Nach dem Tod des Ehemannes verkauft die Witwe 1925 das Anwesen an Xaver und Anna Biederer.
1928 erwerben Liborius und Rosina Winterl den Besitz.
Ihnen folgt 1938 Johann Dünzinger.
Auszug aus einer Ansichtskarte gelaufen 1938
Schließlich erwerben 1940 die fünf Geschwister Maria, Franz Xaver, Kreszenz, Therese und Ludwig Schneider das Anwesen.
Sie sind die Kinder der Metzgerseheleute Josef und Kreszenz Schneider von Münster.
Der Erbauer des Hauses war ihr Onkel.
Die Schwestern Maria und Kreszenz Schneider betreiben in dem Haus bis Anfang der 1960er Jahre eine kleine Gemischtwarenhandlung.
Das Haus aufgenommen 2011
Inzwischen ist das Haus mit den Nebengebäuden abgerissen.
Quellen:
BZAR Pfarrmatrikel Pfaffmünster
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960
Stand: 14.10.2024
Seite 1 von 20