Das Kinzkofer- Anwesen Hs.Nr. 78

 

heute Kreuzstr. 8

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Auf diesem Grundstück außerhalb von Wolferszell befand sich früher ein Ziegelstadel in dem Backsteine und Ziegel aus Lehm gebrannt wurden.

Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird es wie folgt beschrieben: „Fl.Nr. 1413 b Ziegelstadl, Leimgrube, Wies und Oedflecken“

 uraufnahme ziegelstadel

Uraufnahme um 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München

 

Das Grundstück, an der Straße zwischen Steinach und Wolferszell, auf dem der Stadel stand, gehörte zum sog. „halben Fischerhof“ (Hs.Nr. 21, heute Mühlenweg 2) in Wolferszell.
Zu dieser Zeit gehörte der Hof einem gewissen Jakob Weber, der neben der Landwirtschaft auch das Brennen von Ziegeln als Nebenerwerb betrieb. Beim Verkauf des Hofes durch Jakob Götz im Jahre 1875 wurde dieser Ziegelstadel vom Hof getrennt und separat weiterverkauft.

Am 24.09.1891 ist ein Martin Urban als Eigentümer angegeben.
Martin Urban von Unteraigen b. Schorndorf hatte 1880 das Haus Nr. 69 ½ (heute Hafner-Str. 15) in Steinach ersteigert und war mit einer Katharina Müller von Großhöfling verheiratet. Diese brachte ihre Tochter Sabina mit in die Ehe.

Am 12.09.1882 verkaufen die Urban’s das Steinacher Haus an Georg und Katharina Sachenbacher und machen sich zwischen Steinach und Wolferszell an dem ehemaligen Ziegelstadel ansässig.

 

fo wolf 217

aufgenommen ca. 1930
Bild: Familie Kinzkofer

 

 

Katharina stirbt am 1891 im Alter von knapp 47 Jahren und der Witwer übergibt das Anwesen 1892 seiner Stieftochter Sabina Müller, die drei Wochen später Johann Baptist Prechtl von Friedenhain heiratet.

Martin Urban vermählt sich zwei Jahre später mit der Söldnerstochter Helena Fischl von Agendorf und zieht mit ihr in ein neues Haus (Nr. 80, heute Wolferszeller Weg 1)  in der Nähe von Steinach.

Sabina Prechtl stirbt 1925 im Alter von 55 Jahren. Kurz nach der Heirat des Sohnes Johann Prechtl  mit Franziska Schambeck im Jahre 1928 übergibt ihm sein Vater das Anwesen.  Der Austrägler Johann Prechtl sen. überlebt seine Ehefrau um 37 Jahren stirbt 1952 mit 87 Jahren.

 

Urban Prechtl Besitzer

 

 

fo wolf 219aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach

 

 

1957 übernimmt Tochter bzw. Enkelin Franziska Prechtl mit ihrem Ehemann Josef Kinzkofer den Besitz.

 

fo wolf 220

aufgenommen ca. 1970
Bild: Familie Kinzkofer

 

 

 

Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-7 Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-10 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-14 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 26.03.2024

 

Das Ingerlgütl in Münster Hs.Nr. 48

 

ab 1890: Hs.Nr. 81, heute Berghofstr. 2

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Erster bekannter Besitzer des Anwesens ist der Schreiner Johann Guggenberger. Am 04. Juli 1694 wird sein kleiner Sohn Sebastian im Alter von fünf Monaten in Münster zu Grabe getragen. In dem Sterbeeintrag wird Johann Guggenberger als Schreiner und Schullehrer bezeichnet – die erste Erwähnung eines Schreiners seit Beginn der Kirchenbücher in Münster im Jahre 1641.

 

Uraufnahme Ziegelstadel Muenster

Das Riedl-Anwesen hatte die Hs.Nr. 48
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Neben seiner Schreinerarbeit übernimmt Guggenberger auch die Aufgaben des Mesners und des Schullehrers. Er folgte damit dem Lehrer Georg Fronberger nach, der bereits 1691 gestorben war. Wahrscheinlich unterrichtete er die Kinder noch in seinem Haus. Das Schulhaus neben der Kirche dürfte erst später errichtet worden sein.

Von ihm und seiner Ehefrau Maria sind vier Kinder bekannt:
- Ursula heiratet 1725 Kaspar Knott Bauerssohn von Pichsee
- Sebastian + 04.07.1694 in Münster
- Kaspar *28.08.1695 in Münster, übernahm das elterliche Schreineranwesen und wird nur noch als Schreiner bezeichnet.
- Anna Maria *25.09.1697 heiratet 1720 Mathias Kiefel, Mesner in Gschwendt und 1742 in zweiter Ehe Gregor Freundorfer, Metzger in Mitterfels

 

1731 übernimmt Sohn Kaspar Guggenberger das Schreineranwesen, der ebenfalls als Schreiner tätig ist.
Das Schullehrer- und Mesneramt übt der Vater Johann wohl bis kurz vor seinem Tod aus. 1740 wird er von dem Lehrer Georg Augustin abgelöst.

Als Kaspar Guggenberger 1744 stirbt, beabsichtigt die Witwe ihren Gesellen Johann Georg Riedl von Pettenreuth zu heiraten. Wegen des Todes des Ehemannes und dem damit verbundenen Besitzübergang ist ein Laudemium in Höhe von 7,5 % des Objektwertes an das Kollegiatstift St. Jakob und St. Tiburtius fällig, dass das Obereigentum besitzt. Das Anwesen wird auf 200 Gulden geschätzt.

Doch aufgrund er „harten Zeiten und auch weil die Obstbäume durch den nahestehenden herrschaftlichen Ziegelofen einige Jahr schon Schaden gelitten hatten“, wird ihr der Betrag auf 10 Gulden herabgesetzt. Da sie das Geld nicht aufbringen können, verkaufen Georg und Juliana Riedl dafür einen kleinen Teil des Grundstücks an das Chorherrenstift1.
Riedl erhält das Miteigentum an dem Anwesen und widerlegt dies mit 34 Gulden. Das Geld hatte er der Witwe zum Teil bereits vorgestreckt.

1750 verkauft das Ehepaar Riedl nochmals wegen ihrer „schweren Schuldenlast“ den unteren Teil des Gartens. Der Grund wird für den Ziegelstadel des Chorherrenstifts gebraucht2.

 

 

Guggenberger Besitzer

 

 

Als Georg Riedl 1758 stirbt veräußert die Witwe Juliana schließlich die Erbrechtsbehausung an das Kollegiatstift Straubing um 182 Gulden. Im oberen Stübl behält sie ihr Wohnrecht3.

Zwei Monate später erwirbt der ledige Schreinerssohn Johann Veith Peringer von Stamsried das Anwesen4.

 

Peringer Besitzer

 

Im März 1768 veräußert der Schreiner Veith Peringer das Anwesen wieder an das Kollegiatstift, die es im Oktober 1769 an Franz und Anna Söldner von Münster weiterveräußern. Juliana Riedl lebt zu diesem Zeitpunkt noch und hat nach wie vor ihr Wohnrecht in dem Anwesen5. Ab diesem Zeitpunkt dürfte auch das Schreinerhandwerk nicht mehr auf dem Anwesen ausgeübt worden sein. Wahrscheinlich haben die Bewohner für den benachbarten Ziegelstadel gearbeitet.

 

Soeldner Besitzer

 

Im Mai 1782 veräußern Franz Söldner und seine zweite Ehefrau Genofeva, geb. Leiderer, das Anwesen an den ledigen Halbbauerssohn Johann Zellerer von Riederszell und dessen angehende Ehefrau Anna Hollmer von Ascha6. Allerdings verkauft das junge Ehepaar das Gütl noch im gleichen Jahr weiter an den Bauerssohn Georg Ingerl von Fischerdorf und seiner Braut Maria Anna Pielmayer von Wiesenfelden7. Von ihm erhält das Anwesen auch seinen Namen.

 

Inger Besitzer 

 

Als 1791 der 35jährige stirbt, vermählt sich die Witwe Maria Anna Ingerl mit dem Hafner Anton Wiesinger aus Ascha.
Anton stammt aus einer alten Hafnersfamilie, die ihren Ursprung in Steinach hat. Von 1785 bis 1788 hatte Anton die Hafnerwerkstätte des Mathias Grüneisl in Wolferszell Nr. 5 betrieben. Nun konnte er sich als Hafner in Münster ansässig machen. Anton war wahrscheinlich, wie schon seine Vorgänger, auch für das Brennen der Ziegel zuständig.
1795 heiratet Anton, nach dem Tod von Maria Anna, die Tagelöhnerstochter Anna Maria Zäch von Münster.

Nach dem Tod von Anton Wiesinger (+1817) veräußert die Witwe das Anwesen 1820 an den Hafner Thomas Platzer
Bei seiner Hochzeit 1820 in Hengersberg wird er bereits als Hafner in Pfaffmünster bezeichnet.

 Platzer Besitzer

 

 

Platzer verkauft 1827 den Ingerl-Hof an einen Johann Wagner von Unterholzen und errichet für sich im Dorf ein neues Haus (Hs.Nr. 44 1/2, heute Tassilostr. 13).
Johann Wagner ist dreimal verheiratet:
- 1. Ehe 1827 mit Katharina Traidmayer von Meisenthal

- 2. Ehe 1834 mit Anna Maria Papp von Hauptenberg

- 3. Ehe 1838 mit Maria Buchs von Dammersdorf

 

Wagner Besitzer

 

1843 kauf Joseph Zens von Münster das Anwesen, der die Müllerstochter Josepha Schütz von der Fahrmühl heiratet.

1866 übernimmt Sohn Joseph Zens jun. das Anwesen. 1869 heiratet er Anna Leiß von Münster.

Ihr gehört bereits ein Haus (Nr. 1) in Münster. Um 1871 richtet das Ehepaar in dem Haus ein Wirtshaus (unterer Wirt, das spätere Jobst-Wirtshaus) ein und ziehen dorthin. Den ehemaligen Ingerl-Hof verkaufen sie 1871 an Theresia Schütz.

 

 

Zens Besitzer

 

 

1877 erwirbt Sebastian Schütz das Anwesen mit 5 Tagwerk Grundbesitz, der 1878 das Wohnhaus neu erbaut.  Der ehemalige Müller auf der Fahrmühl (1821-1902) ist der Bruder o.g. Josepha Schütz.

1902 erbt seine Tochter Maria Schütz das Anwesen.

1906 erwirbt eine Therese Sieber den Besitz.

 

1922 kaufen es schließlich der Wirtssohn Johann Solleder vom unteren Wirt in Münster und seine Braut Maria Geier.

 

 Solleder Besitzer

 

 

 

 

 

 

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol 47‘  Vorkommen 29.05.1744
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.150‘   Kauf  100 fl. 05.09.1750
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.322‘   Kaufbrief 182 fl 20.05.1758
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.324‘   Kaufbrief 190 fl. 14.07.1758
5 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 646 fol. 135‘    Kaufbrief 400 fl  12.10.1769
6 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 648 b, fol.50   Kaufbrief 430 fl 18.05.1782
7 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 648 b, fol.68   Kaufbrief 430 fl 31.08.1782

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliche Zentralrarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 12.02.2024

Wiesenzell

 

von Claudia Heigl

 

 

Die Einöde Wiesenzell liegt zwischen Au und Ascha. Jahrhundertelang gehörte das Anwesen zur Pfarrei Steinach, bis es 1923 in die Pfarrei Ascha umgepfarrt wurde.

 

fo umkr 167

 Der Wiesenzeller Hof, früher auch "Fuchsenhof" genannt
aufgenommen 1973

 

 

 

 

Der Hof dürfte Sitz eines Ministerialen der Grafen von Bogen gewesen sein.

Im 16. Jahrhundert gehörte der Hof zur Hofmark Ascha1. 1811 wird Wiesenzell der Steuergemeinde Ascha einverleibt und gehört seitdem zur Gemeinde Ascha.


1842 umfasste der Besitz des Hofes insgesamt 135 Tagwerk, dazu kommen noch die knapp 31 Tagwerk von den beiden Zubausölden in der Au und Adlbruck.2

 

uraufnahme 1830 vers2

 Der Hof bekam ursprünglich die Hausnummer 43
die Ausölde Nr. 43a und Adlbruck Nr. 43b

 Uraufnahme ca 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Die Familie Fuchs

Im 16. Jahrhundert finden wir die Familie Fuchs auf dem Hof, der auch die Bezeichnung "Fuchsenhof" hat. Die alten Flurbezeichnungen „Fuchsbergerfeld“ und „Fuchsberg“ gehen ebenfalls auf diese Familie zurück.

Am 14.10.1526 verkauft der Pfleger von Falkenfels, Hans Krafelder zu Steinach, seinen Elendacker an Linhart Fux von Wiesenzell3.

1558 finden wir einen Leonhart Fux im Steuerbuch des Landgerichts Mitterfels. Er zahlt von der Sölde in Adlbruck 4 Schilling 14 Pfennig Steuer4.
Die Quellen der Hofmark Ascha, zu dem der Wiesenzeller Hof gehörte, reichen leider nicht so weit zurück. Zu Adlbruck finden wir jedoch mehr Aufzeichnungen. Da beide Besitztümer in der selben Hand waren, können wir hier auch auf den Hofbesitzer in Wiesenzell Rückschlüsse ziehen.

1582 und 1597 wird ein Erhard Fuchs in Wiesenzell genannt. Er besitzt einen ganzen Hof auf Erbrecht1.

1612 wird in „Adlprügkh“ ein Hans Fux genannt. Er besitz die Erbrechtssölde und zinst hierfür an das Kloster Oberalteich 1 Pfund 2 Schilling Reg. Pfennige. Die Sölde wird mit 25 Pfund Regensburger Pfennige bewertet5.

Ihm folgt ein Wolfgang Fuchs, mit großer Sicherheit sein Sohn.

Nächste Bauerseheleute auf den Hof sind Thomas und Walburga Fuchs.
Mit dem Beginn der Kirchenbücher bekommen wir nun auch nähere Daten zur Familie Fuchs.
Beide haben die Wirren des 30jährigen Krieges überlebt. Nachkommen von ihnen treffen wir auf einigen großen Höfen im Umkreis an.

Das Ehepaar hat mindesten dreizehn Kinder, von denen zwei als Kleinkinder sterben:
- Anna (*1642) heiratet 1671 in Haselbach den Bauern Wolfgang Frankl von Kleinkohlham
- Simon (*1644) heiratet 1671 in Steinach die Bauerstochter Walburga Aumayer von Geßmannszell und lässt sich als Bauer in Englberg nieder
- Georg (*1645), wird ca. 1683 Hofnachfolger
- Ursula (*1649) heiratet 1677 Paul Haidauer von Exlarn
- Margaretha (1653-1700) heiratet 1678 den Bauern Andreas Gross von Oberhartberg
- Maria Magdalena (1656-1677) heiratet 1676 in Ascha den Bauern Georg Gmeinwieser von Herrnberg
- Isidor heiratet 1677 in Kirchroth die Bauerstochter Katharina Schmid von Neudau und macht sich als Bauer in Pichsee ansässig
- Regina (1659-1678), stirbt ledig mit 18 Jahren
- Barbara (*1663) heiratet 1684 den Bauern Stephan Stegbauer von Prünstfehlburg
- Veronika (*1663)
- Dorothea (*1667) heiratet 1686 Wolfgang Wagner

 

Nachdem fast alle Kinder aus dem Haus sind, übergeben Thomas und Walburga Fuchs um 1683 den Hof an ihren Sohn Georg und ziehen auf ihre Sölde in Adlbruck.
Walburga stirbt dort am 16.02.1694 und wird in Steinach beerdigt6. Thomas Fuchs stirbt 02.01.1703 in Adlbruck. Er wird vom Parkstettener Pfarrer beerdigt. Der schreibt als Altersangabe „nahe Hundertjährig“ in das Sterbebuch7.

 

Georg Fuchs ist bereits 38 Jahren, als er 1683 den Hof übernimmt und heiratet.
Als erste Ehefrau holt er sich die 20jährige Müllerstochter Maria Lang von Recksberg. Sie stirbt bei der Geburt ihres 4. Kindes mit 28 Jahren. Das kleine Mädchen wird auch nur zwei Wochen alt.
Kinder der ersten Ehe:
- Magdalena (*1684) heiratet 1708 in Steinach den Bauern Andreas Thanner von Gonnersdorf
- Walburga (*1687)
- Barbara (1688-1741) heiratet 1716 in Kirchroth den verwitweten Bauern Johann Unger von Hagnzell

Die zweite Ehefrau wird die Bauerstochter Maria Lucas von Reibersdorf. Nach zweijähriger Ehe stirbt die 33jährige. Ihre zwei Kinder werden ebenfalls nur einige Wochen alt.

Die dritte Ehefrau ist die 23jährige Ursula Bachmaier von Kleinmenach. Sie ist ein Patenkind der Müllerseheleute Adam und Ursula Lang von Recksberg, den ersten Schwiegereltern von Georg Fuchs.

In dieser Ehe kommen nochmals acht Kinder zur Welt, von denen mind. zwei im Kindsalter sterben:
- Maria (*1696)
- Georg (*1698), Hofnachfolger
- Barbara (*1700) heiratet 1725 den Bauern Peter Angermeier von Stallwang
- Agnes (*1702)
- Johann (*1704)
- Eva (*1709) heiratet 1738 in Steinach den verwitweten Bauern Michael Hilmer von Gschwendt

 

Hofnachfolger wird Sohn Georg, der 1720 die Müllerstochter Katharina Hallmayr von Gschwendt heiratet.

Das Ehepaar ist mit 16 Kindern gesegnet, von denen sechs im Kindsalter sterben:
- Andreas (*1724), Hofnachfolger
- Joseph (*1725)
- Franz Simon (*1728)
- Maria Walburga (*1730)
- Maria Barbara (*1731) heiratet 1754 in Kirchroth den Bauern Lorenz Geith von Kienberg
- Bartholomäus (1733-1747) stirbt mit 13 Jahren
- Ludwig (*1737)
- Georg (*1741)
- Joseph (*1744)
- Elisabeth (*1746)

 

 

Besitzer Fuchs Thomas

1756 übernimmt der älteste Sohn Andreas Fuchs den Hof und vermählt sich mit der Müllerstochter Maria Anna Pürkl von Gaishausen.
Die Bäuerin bringt zehn Kinder zur Welt, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna Maria (*1757)
- Anna (*1760) heiratet 1791 in Konzell den Bauerssohn Michael Kleingütl von Gossersdorf
- Maria Katharina (*1765)
- Michael (*1767)
- Andreas (1769-1848) heiratet 1805 in Konzell die Kramerswitwe Maria Anna Haimerl, geb. Stelzl von Birnbrunn. 1811 erwirbt er den Rest des zertrümmerten Überle-Hofes in Kasparzell8.
- Johann Georg (1771), Hofnachfolger

 

1794 heiratet der jüngste Sohn Johann Fuchs die Bauerstochter Therese Pellkofer von Hörmannsberg und übernimmt den elterlichen Hof.
Das Ehepaar hat drei Kinder:
- Mathias Fuchs *(1795), wird Bauer in Alkofen bei Niederwinkling
- Johann Baptist Fuchs (*1797)
- Anna Maria Fuchs (*1799)

Aber bereits mit 29 Jahren stirbt der junge Bauer nach siebenjähriger Ehe und die Witwe holt sich 1801 den Bauerssohn Wolfgang Hilmer von Rattiszell als seinen Nachfolger auf den Hof.

Die Hilmer kommen ursprünglich aus Niederkinsach. Die Familie ist dort ab ca. 1638 anzutreffen.

Fünf Hilmer-Kinder kommen nochmals in Wiesenzell zur Welt:
- Therese (1802-1838) heiratet 1831 in Steinach den Bauern Joseph Stubenhofer von Gschwendt
- Maria Anna (*1804)
- Johann Georg (1806-1869) heiratet 1842 in Parkstetten die Bauerstochter Therese Obermayer von Herrnberg. Das Ehepaar bewirtschaftet zunächst den ehemaligen Söldner-Hof in Bärnzelll, der dem Steinacher Gutsbesitzer Eduard Freiherr von Berchem gehört. 1848 können sie den Hof vom Gutsbesitzer erwerben.
- Jakob (*1808)
- Joseph (*1810), Hoferbe

 

Besitzer Fuchs Andreas 

 

 

 

Der jüngste Sohn Joseph Hilmer übernimmt 1842 den Hof und holt sich Therese Schambeck von Auenzell als Bäuerin auf den Hof.

Zehn Kinder gehen aus der Ehe hervor, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Joseph (1843-1909) heiratet 1871 in Kirchroth Walburga Holz von Völling und wird Söldner in Kirchroth
- Therese (1844-1924) heiratet 1867 in Kirchroth den Bauern Josef Hahn von Kirchroth
- Georg (*1846) Hofnachfolger
- Anna Maria (1843-1918) heiratet 1871 in Kirchroth den Söldner Josef Babel von Kirchroth
- Franziska (*1849) heiratet 1875 in Steinach den Wirtssohn Leonhard Loichinger von Wolferszell
- Karolina (*1853)
- Johann (*1855)
- Katharina (*1857)

 

Hofnachfolger wird 1873 Georg Hilmer, der sich mit der Bauerstochter Anna Schlecht von Wolferszell vermählt.

Von ihren sieben Kindern, erreichen nur zwei das Erwachsenenalter:
- Anna (1880-1897) stirbt mit 16 Jahren
- Georg (1881-1957), Hofnachfolger
- Katharina (1886-1932) heiratet 1921 in Steinach den Bauern Johann Bachl von Agendorf Nr. 34

 

fo umkr 188

Georg und Anna Hilmer mit ihren Kindern Katharina, Georg und Anna
aufgenommen vor 1897

 

 

Georg und Anna Hilmer ziehen nach der Hofübergabe 1907 in die Ausölde, die ebenfalls zum Hof gehört.

 

 

Besitzer Hilmer Josef

 

 

 

todesanzeige hilmer

 Sterbeanzeige im Straubinger Tagblatt

 

 

Den Hof übernimmt der einzige Sohn Georg jun. (1881-1957), der die Bauerstochter Therese Hauser (1884-1940) von Frieding zur Ehefrau nimmt.

Das Ehepaar hat elf Kinder, von denen drei im Kindsalter sterben.

fo umkr 180

Familie Hilmer mit den Dienstboten
aufgenommen ca. 1938

 

 

 

 

Die Sölde in Adlbruck

Die Sölde in Adlbruck (Mundart "Odlbruck"), eine kleinen Einöde an der linken Seite der Kinsach zwischen Wiesenzell und Pielhof im Kinsachtal, gehörte ebenfalls zum Hof in Wiesenzell. Im Gegensatz zum Haupthof war das Kloster Oberalteich bis zur Säkularisation der Grundherr dieser Sölde.
Die Einöde gehörte zur Pfarrei Parkstetten, wie übrigens auch die umliegenden Höfe in Pielhof, Englberg, Kohlham, Miething, Hörmannsberg, Gonnersdorf,  Auhof, Höfling, Wollersdorf und Eisenhart9. Im Steuerbuch von 1558 wird die Sölde bereits aufgeführt4.

Nach der Hofübergabe im Jahr 1683 ziehen die Bauerseheleute Fuchs aus Wiesenzell zur Ausnahm in die Adlbrucker-Sölde, wo beide auch sterben. Der Sterbeeintrag von Thomas Fuchs ist in dem Parkstettener Kirchenbuch vermerkt.

Im Jahr 1842 bestand die "¼ Adlbrucker Sölde" lediglich aus einem Wohnhaus und erstreckte sich über 18,9 Tagwerk Grundbesitz. Wolfgang Hilmer, der auch Eigentümer des Wiesenzeller Hofs war, ist als Eigentümer eingetragen10.

1875 wird es noch von zwei Einwohner bewohnt. 1885 taucht die Einöde in der Volkszählung nicht mehr auf. Das Wohnhaus wurde abgerissen.

 

Die Ausölde

Dazu gehörte zum Wiesenzeller Hof noch die sog. „1/8 Ausölde“ als sog. Zubaugut. Wie der Hof selbst, gehörte die Sölde zur Hofmark Ascha.

Die Sölde liegt beim Weiler Au rechts neben der Straße zwischen Gschwendt und Ascha. Wann das Haus genau erbaut wurde, lässt sich nicht nachvollziehen. Im Hofanlagsbuch von 1764 wird die Sölde bereits aufgeführt11.
1842 wird die „1/8 Ausölde“ wie folgt beschrieben: Wohnhaus, Stall und Stadel unter einem Dach. Es gehörten 12 Tagwerk an Grundbesitz dazu. Sie ist ebenfalls im Eigentum von Wolfgang Hilmer8.

Nach der Hofübergabe im Jahr 1907 nutzten die Bauerseheleute Georg und Anna Hilmer die Ausölde als ihren Altersruhesitz. Heutzutage steht das Wohnhaus jedoch leer und ist unbewohnt.

 

 fo umkr 178

 Die Ausölde ist heute unbewohnt.
aufgenommen 1980

 

 

1 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz- Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts 1460 – 1599, fol. 234 und 346
2 StA Landshut, Grundsteuerkataster 14, Urkataster der Steuergemeinde Ascha 1842
3 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 1081
4 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181 III, Untertanen im Gericht und Kasten Mitterfels 1558, Adlpruck
5 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch des Landgerichts Mitterfels 1612
6 KB Steinach, Bd. 2, S. 55 Scan S. 202
7 KB Parkstetten, Bd. 1, S. 130 Scan S. 68
8 Fritz Fuchs, Fuchs-Chronik, 2007, Konzell, S. 106
9 Geographische Matrikel des Bisthums Regensburg, Regensburg, 1813
10 StA Landshut, Grundsteuerkataster 14, Urkataster der Steuergemeinde Ascha 1842
11 BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Bände 427, Hofmark Ascha 1764, fol. 197 ff.

 

Weitere Quellen:
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Parkstetten

 

 Stand: 11.02.2024

 

Das Ziegel-Häusl Hs.Nr. 5

(Riedstr. 1) in Steinach

 

 

von Claudia Heigl

 

 

1752 ist das Haus an der heutigen Riedstraße erstmals urkundlich belegt.

Ein Andreas Zollner besitz das „Ziegl-Häusl“ und zahlt dafür 17 Kreuzer an Steuer an den Hofmarksherrn.

Zollner stammt aus Auggenbach und hatte 1742 die Einwohnerstochter Gertrud Haimerl geheiratet.

 

Zollner Besitzer

 

Da er 1745 noch als Einwohner bezeichnet wird, muss er das Haus erst später in seinen Besitz gebracht haben.

 

uraufnahme ziegelstadel steinach

 

Ob das Haus schon vorher bestand, lässt sich nicht nachweisen. Das Haus stand direkt neben dem Steinacher Ziegelstadel, der dem Hofmarksherrn gehörte. Die Bewohner dürften für das Brennen der Ziegel zuständig gewesen sein.

Nächster Besitzer ist 1758 der Steinacher Bauerssohn Joseph Pösl. Nach dessen Tod heiratet die Witwe Therese 1773 Wolfgang Payerbeck von Niedersteinach.

Ca. 1817 folgt der Schwiegersohn Bartholomäus Angerer, der mit der Pösl-Tochter Maria verheiratet ist.

 

Nach dem Tod der Eltern übernimmt 1834 Lorenz Angerer das Häusleranwesen von seinen Geschwistern.

1870 erwirbt der noch von den Gemeindegründen, die zu dieser Zeit verteilt werden, zwei Grundstücke hinzu:
- Fl.Nr. 249 ½ von der Degelloh (Eine Wiese nördlich von Steinach am Steinachbach. Hier dürften sie Steinacher Hafner jahrhundertelang ihren Tegel gestochen haben.)

- Fl. Nr. 529 1/19 von der Hütweide (Dies war ein Anteil des Streifens neben der Straße, die von Steinach über das Moos nach Parkstetten führte.)

 

Poesl Angerer Besitzer

 

1872 verkauft die Witwe Katharina Angerer das Anwesen an Josef Brandl, der es ein Jahr später weiterveräußert an Michael und Anna Romier.

Das Ehepaar errichtet das Wohnhaus noch im gleichen Jahr vollständig neu. Zu dieser Zeit wurde wahrscheinlich auch der Ziegelbrennbetrieb eingestellt.

 Romier Besitzer

 

Nach dem Tod von Michael Romier wird das Anwesen im September 1892 von Josef Niedermeier ersteigert.

 

fo stei 926

Das Haus um 1930
Bild: Familie Bauer, Steinach

 

 

Nun folgen in kurzer Zeit verschiedene Eigentümer:

- 10.12.1892 Xaver Wirth

1894 kauft Wirt vom Steinacher Schlossherrn das angrenzende Grundstück (Fl.Nr. 153a) hinzu. Es handelt sich um den alten Standort der Ziegelhüte und ist nun eine Weide.

 

- 29.05.1897 Josef und Maria Heuschneider. Sie tauschen dafür ihr Anwesen Nr. 6 auf dem Berghof ein.

- Noch im gleichen Jahr wird es von Johann Baptist Heuschneider um 3900 Mark erworben.

 

- Am 15.04.1901 tauscht Franz Windhager ein Anwesen in Salching dafür ein

 

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Das Haus um 1973
Archiv f. Heimatgeschichte Steinach

 

 

Schließlich erwerben Johann und Maria Kufner vom Stamsried das Gütl.

 

Kufner Besitzer

 

 

 

Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-4, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-11, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach und Parkstetten



Stand: 06.01.2024

Die Schlosserei Aumer Hs.Nr. 41

 

heute August-Schmieder-Str. 25

 

 von Claudia Heigl

 

 

Kurz vor dem Schloss befand sich im oberen Dorf ein Häusleranwesen. 

Es dürfte zu den alten Ansiedelungen des Dorfes gehören. Die genauen Besitzer des Anwesens lassen sich erst Ende des 17. Jahrhunderts nachvollziehen.

 

uraufnahme aumer

 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Der erste bekannte Bewohner dieses Anwesens war Johann Diez, der mit Ursula Deblinger von Pellham, einer Bauerstochter, verheiratet war. Diez stammte vom Pürstenberg ab, was vermutlich die Herkunft des Namens "Pürstenhäusl" erklärt, wie es im Hofanlagsbuch von 1760 vermerkt ist1. Über sechs Generationen blieb die Familie auf diesem Anwesen.

 

Im Jahr 1727 übernahm Tochter Katharina Diez das Anwesen, nachdem sie den Bauernsohn Michael Foidl von Agendorf geheiratet hatte.

Deren Tochter Ursula Foidl übernahm 1752 ebenfalls das Gütl und heiratete Adam Steinbauer von Riedelswald.

Wiederum ging der Besitz an eine Tochter über, Margaretha Steinbauer, die sich 1752 mit Sebastian Landstorfer von Willerszell vermählte.

Der Sohn Simon Landstorfer erbte das Anwesen 1811 und heiratete Katharina Waas, eine Bauerstochter aus Steinach.

 
Im Jahr 1822 brach ein Brand im gegenüberliegenden Haus aus, der wahrscheinlich auch das Anwesen in Mitleidenschaft zog.

 

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Das Bachl-Haus um 1930

 
1846 ging das Anwesen an die Tochter Katharina Landstorfer. Sie heiratete Jakob Echinger von Münster, einen Einwohnerssohn, der zu dieser Zeit das Ansässigmachungsgesetz in Bayern erfüllen musste.

Dieses Gesetz erlaubte Heiraten oder das Ansässigwerden nur Personen mit einem gewissen Grundvermögen und der Zustimmung des Gemeindevorstandes und des Gemeindeausschusses (Bauernfünfer). Da Katharina das Anwesen von ihren Eltern übertragen bekam und ihr Ehemann über erspartes Geld verfügte, erlaubte man beiden die Heirat und Jakob wurde in Steinach sesshaft. Es existiert ein ausführlicher Akt zur Ansässigmachung im Staatsarchiv Landshut2.

1869 verstarb Jakob, der 51 Jahre alt war, an einem Nervenfieber. Seine 52-jährige Witwe Katharina heiratete daraufhin Johann Hauser von Giglberg.

 

41 Besitzerfolge

 

 

Nach dem Tod seiner Ehefrau entschied sich 1844 Johann Hauser dazu, das Anwesen an Alois Bachl, einem Bauerssohn aus Steinach, zu verkaufen. Im gleichen Jahr heiratete Alois Bachl die Gütlerstochter Kreszenz Altschäffel von Wolferszell Hs.Nr. 4.
Kreszenz war 44 Jahre als Hebamme in Steinach tätig und half nach eigenen Angaben ca. 3.500 Kinder auf die Welt. Sie galt als resolute und energische Frau.

 

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 Die Hebamme Kreszenz Bachl 
(Bild: Annelies Dietl, München)

 

Der Hebammenberuf war zweifellos anspruchsvoll. Katharina hatte selbst acht Kinder und ein kleines Anwesen zu versorgen und musste bei jeder Tag- und Nachtzeit zur Verfügung stehen. Im Jahr hatte sie im Durchschnitt 50 Geburten alleine in der Pfarrei Steinach zu betreuen.

Die Kinder des Ehepaares:
- Joseph * 1885
- Alois (1887-1968), lebte auf dem Sackhof
- Albert (1888-1969), Postobersekretär in Regensburg. Verfasser der Kindheitserinnerungen "Bei uns dahoam". Seine Tochter Annelies Dietl veröffentlichte ebenfalls ihre Kindheitserinnerungen, die im Buchhandel erhältlich sind3.
- Georg *1890
- Anna (1892-1976) heiratete Franz Xaver Hagenauer von Steinach
- Ferdinand (1893-1975), seit 1927 Binder in Steinach Nr. 96

- Maria *1896, wurde Ordensschwester
- Justina (1898-1983) übernahm das Anwesen

 

Sohn Albert Bachl verfasste seine Kindheitserinnerungen „Bei uns dahoam“ mit knapp 80 Jahren. Seine Erzählungen geben Einblick in das Leben dieser kinderreichen Gütlersfamilie und beschreiben den Jahreszyklus sowie Feste und Bräuche in Steinach um die Jahrhundertwende.

 

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 Die Familie Bachl 1934
Stehend v.l. Joseph, Justina verh. Huber, Maria, Anna verh. Hagenauer, Alois, Ferdinand
vorne v.l.: Albert, Kreszenz u. Alois, Georg
Bild: Familie Schweiger, Steinach

 

 

Die jüngste Tochter Justina erbte das Anwesen und heiratete 1927 Josef Huber von Vorderbuchberg. Josef Huber richtete in der Garage des Anwesens das erste Elektroinstallateur-Geschäft in Steinach ein.
1959 verkauften das kinderlose Ehepaar Justina und Josef Huber das Elternanwesen und zogen in das Haus von Justinas Schwester Anna Hagenauer.

 

 

Bachl Huber Besitzerfolge

 

 

Neuer Eigentümer des Anwesens war Ludwig Aumer, ein Schlosser- und Spenglermeister aus Au b. Ascha. 1958 absolvierte er zusätzlich eine Meisterprüfung als Installateur- und Heizungsbauer und führte sein Geschäft in diesem Haus.

 

fo ksk 1

 Im Hintergrund das Aumer-Haus
aufgenommen 1968 bei der Fahnenweihe der KuSK Steinach

 

 

1 BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
2 StA Landshut, Patrimonalgerichte 4468
3 Dietl Annelies; Nicht nachweinen: Eine Kindheitsgeschichte, 2004, ISBN 978-3920821405

 

Weitere Quellen:
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-4, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-11, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960

Haus Nr. 96

 

heute August-Schmieder-Str. 44

 

 von Claudia Heigl

 

 

Im Jahr 1927 erwarben Ferdinand Bachl (1893-1975) und seine Ehefrau Maria, geb. Laumer (1900-1976) ein kleines Grundstück von der Wirtswitwe Maria Lutz.

Auf diesem 200 Quadratmeter großen Grundstück errichteten sie ein bescheidenes Holzhaus.

 

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 aufgenommen im August 1982
(Bild: Familie Landstorfer)

 

Ferdinand war der jüngste Sohn der Steinacher Hebamme Kreszenz Bachl, geb. Altschäffl und ihres Ehemannes Alois Bachl. Das Ehepaar hatte insgesamt sechs Kinder.

Ferdinand Bachl verdiente seinen Lebensunterhalt als Binder.

 

Das Haus ging später auf den Sohn Ferdinand Bachl jun. über. Nach seinem Ableben wurde das Haus verkauft und Anfang der 1990er Jahre abgerissen.

 

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 Das Haus kurz vor dem Abbruch.

 

 

 

Das Hüthaus in Gschwendt - frühere Hs.Nr. 16

 

 

von Cornelia Landstorfer

 

 

1630 wird im Salbuch des Bürgerspitals Straubing der Huetman Thomas Clement genannt. Dies ist die erste Nennung eines Hüters in Gschwendt.

 

Der Hirte in der Gemeinde musste das Vieh aller Bauern im Dorf bewachen. Die Weideflächen waren Eigentum der Gemeinde. Wer sein Vieh nicht in die Obhut des Gemeindehüters gab, erhielt eine hohe Strafe.

Bei einer Ehehaftsitzung im Gschwendter Gericht im Jahre 1756 wurde den Bewohnern aufgetragen, das Klauen- und Hornvieh ausschließlich dem Gemeindehüter zum Weiden zu überlassen. Bei Zuwiderhandlung drohte eine Strafzahlung von einem Pfund Pfennigen:

„Auf beschwern ainiger unterthanen zu Gschwendt würdet der samentlichen dorfsgmain hiemit ernstlich und bey straff 1 Pfd dn aufgetragen, das in zuekonfft ain ieder aus der gmain sein habentes clo- und hornvieh unwaigersamb dem aufgestelten gmainshütter unter die gaißl treiben, und keineswegs nach aigener willkür separat oder ainschichtiger weiß zu hütten sich unterstehen solle…“[1]

 

1757 ist dokumentiert, dass die Gemeinde Gschwendt einen „Oxenhietter“ anzustellen habe.

Ausserdem gab es Beschwerden, weil die „Oxen hietter buben“ sonntags nicht zur Hl. Messe erschienen. Dieses Vergehen sollte zukünftig mit hohen Strafen geahndet werden.

 

Erst um 1800 war es den Bauern gestattet, das Vieh separat zu hüten. Das lässt sich auch an den Dienstbotenlisten ersehen, in denen zumindest die größeren Bauern ihre eigenen Hüter beschäftigt hatten.

 

 

 uraufnahme hirtenhaus

Uraufnahme ca. 1827, Vermessungsamt Straubing

 


 

Beschreibung des Hüterhauses

Nach einer Beschreibung aus dem Jahr 1630 stand das Hüthaus in Gschwendt jenseits des Baches neben dem Hof des Wolf Götz auf einer Anhöhe bei der Straße, die nach Mitterfels führt. Das baufällige Haus bestand aus einem Stüberl und einer Kammer sowie einem Kuhstall. Vor dem Haus war ein befestigter Platz. Außerdem gehörte noch ein kleiner Krautgarten dazu. Der Besitz befand sich auf eingezäuntem Gemeindegrund. Die zugehörige Wiese lag in der Moosleithe. Zum Überleben hielt sich der jeweilige Hirte eine Kuh und bekam von jedem Bauern jährlich Brennholz, Schmalz, Korn und einen Laib Brot:[2]

 

beschreibung salbuch 

 

 

1838 wird das Haus im Liquidationsprotokoll beschrieben: „das Hirthaus mit Gemeindegründen zu Dorf. Wohnhaus und Stall unter einem Dach, dann Backofen.“
Zu dem Haus gehörte ein Gras- und Baumgarten sowie „das Schusterfleckl“, die „Hirtenwiese“ und das Gemeindeholz.
Weiter ist beschrieben, dass dieses Haus „unfürdenklicher Besitz“ und „freieigen“ war.
An diesen Gemeindebesitzungen hatten alle Anwesenbesitzer im Dorf Anteil.

 

„Paizerey“ des Hüters Konrad Knaupp

1681 beschuldigte man den Hüter Konrad Knaupp aus Gschwendt, der im selben Jahr Vater geworden war, einem gewissen Georg Castner zwei „gemachte Wölfe“ geschickt zu haben.
Dies bezeugten auch einige Personen unter Eid. Man forderte von der Hofmark Gschwendt die Auslieferung des Hirten, den man daraufhin verhaftete und in die Fronfeste brachte. Dort wurden ihm in der Folterkammer, genannt „loco torture“, zweimal die Beinschrauben angelegt und mehrfach nachgedreht. Da Knaupp die Vorwürfe dennoch leugnete, wurde er mit dem Haken aufgezogen. Mit diesen Quälereien wollte man in einem Verhör ein Geständnis erzwingen. Der Hirte sagte schließlich aus, dass er selbst nicht mehr wisse, was sich mit ihm zugetragen hatte, ob er von Sinnen war oder ob „er sich dem Teifel ergeben“ hatte.[3] Er hatte keine andere Wahl als zu gestehen, wenn er nicht weitere Folterungen aushalten wollte. Unter den Begriffen „Paizerey“ und „gemachte Wölfe“ dürfte es sich um eine Art Hexerei, eine erfundene Straftat, handeln.

Es ist gut möglich, dass sich aus dieser wahren Begebenheit die Sage um den Gschwendter Hirten gebildet hat.

 

 

 beinschrauben

Beinschrauben (Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber)
Bild: Cornelia Landstorfer

 

 

 

Die Freveltat des Hüters.

Vom Aubauern gegen Gschwendt zieht sich zwischen dunkel bewaldeten Höhen das Gschwendter Moos hin, ein feuchtes, mooriges Tal. Hier ist`s nicht geheuer, hier spukt es! Der Hüter von Gschwendt geht hier um. Ein schwerer Fluch lastet auf seiner Seele, den muß er abtragen und büßen.
Vor vielen Jahren war`s: In Gschwendt hatten sie einen Hüter. Der ging eines Sonntags früh hinauf in die Steinacher Pfarr, um zu beichten und das heilige Sakrament zu empfangen, doch nicht aus Verehrung, sondern um etwas Furchtbares zu begehen.
Als ihm der Pfarrer das hochwürdigste Gut auf die Zunge gelegt hatte, verließ der Frevler alsogleich das Gotteshaus. Dann nahm er die Hostie aus dem Mund und ging schnurstracks heimwärts zu seiner Kuhherde, die weidete draußen auf dem Gschwendter Moos. Im nahen Forst schnitt er sich einen Stecken, spaltete diesen mit dem Messer und in seinem Frevlerübermut steckt er das hochwürdigste Gut in den Spalt hineien. Wohl zitterte ihm die Hand bei solch sündhaftem Tun, doch sein höllischer Geist ließ ihn nicht mehr los. Den Hüterstecken mit dem hl. Sakrament steckte er mitten unter die Herde in den Boden und tat den Spruch: „So hütst Du, ich hab schon lang genug gehütet!“ Stumm sah seine Herde dem gottlosen Treiben zu.
Der Hüter, vom Bösen getrieben, verließ eiligst den Schauplatz seiner Sünde. Nach Steinach eilte er ins Wirtshaus. Während andere dem Gottesdienste huldigten, wollte der Sünder dem Trunk frönen. Doch Gott läßt seiner nicht spotten. Noch konnte die Wirtin die verlangte Maß Bier nicht vorsetzen, als der Frevler plötzlich ganz schwarz wurde; er zitterte am ganzen Körper, lallte noch Unverständliches daher, dann brach er tot zusammen.

Schwer mußte der Hüter seinen Frevel büßen. Seine Seele fand keine Ruhe mehr bis auf den heutigen Tag. Seit vielen Jahren muß der Hüter zur Allerseelenzeit im Gschwendter Moos, dem Schauplatz seiner Untat, umgehen; dessen waren schon viele Leute Zeugen.
Ein Bruder des alten Aubauern ging um Allersellen von Steinach her zur Nachtzeit heimwärts. Auf dem Hundertbifangfeld gegen das Tal mit dem Spielhang, wo der Straubinger Spitalwald hereinstößt, wars: Heulen und Winseln durchzog die Dunkelheit. Da war er, der Frevler vom Gschwendter Moos. Vom Hang herab stürmte er einer schwarzen Kuh und einer schwarzen Kalbin nach. Ein markerschütternder Schrei: „Halts ös auf, halts ös auf“ und ein Tuschen mit der Peitsche, daß es in den Höhen nachhallte. Bis der Geschwendter Grund ausging und der Auer Grund begann, dauerte der unheimliche Spuk.
[4]

 

 

Folgende Hirten sind in Gschwendt aufgeführt:

1630 Thomas Clement Huetman.

1656 Adam Gaissell und Ehefrau Barbara.

1657 Mathias Prezgel.

1666 Johann Zettl und seine Frau Eva.

1675 Vitus Niedermayr mit Frau Maria (bei der Geburt des Sohnes Michael genannt).

1676 Herman Langeß mit Gattin Maria.

1681 Konrad Knaupp mit Ehefrau Barbara.

1683 Simon Pichlmayr und Ehefrau Anna.

1708 Thomas Janco (+).

1728 Martin Jancko.

1769 Georg Löffler, Viehhirte. Er war mit Magdalena Fux verheiratet.

1773 Mathias Würth (stirbt im Alter von 70 Jahren, 1778 folgt ihm seine Frau Eva ins Grab).

1779 Anton Heindl mit Ehefrau Barbara, geb. Heiderer.

1810 Nikolaus Kieffel (stirbt 56jährig an Lungensucht).

1865 heiraten der Hüter Johann Rab und die Hüterstochter Magdalena Laumer.

1876 Hirtbub Otto Rauch beim Wirt Brandstetter.

1876 Hirtbub Andreas Christl beim Wolfgang Himmelstoß.

1878 Hirtbub Johann Färber beim Wolfgang Himmelstoß.

1879 ist Georg Wagner beim Stubenhofer Hirtbub, 1880 Klement Deininger.

1880 arbeiten Josef Obermeier und Xaver Biellmeier als Hütbuben beim Wirt Brandstetter.

1881 Hirtbub Josef Kiefl beim Stubenhofer.

1882 Hirtbub Xaver Axinger beim Himmelstoß.

1882 Hirtbub Martin Biendl beim Stubenhofer.

1906 ertrank der Hirtbube Sebastian Steiner mit 15 Jahren in der Kinsach.

 

 

luftaufnahme gschwendt hirtenhaus

 Luftaufnahme Gschwendt von 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

[1] StALa, Kommunalarchive (Rep. 219) 1609, fol 73-74
[2] Stadtarchiv Straubing, Salbuch 1630 von Gschwendt, fol. 859
[3] StALa, Pfleggericht Mitterfels Rep 217-12 R8 Gerichtsrechnungen 1681, fol. 145-147.
[4] Zirngibl Willi, in: Geschichte und Geschichte vom alten Ascha, S. 26, 27.

 

 

Das "Thurmayer-Häusl" in Oberhartberg

 

1830: Hs.Nr. 66, neue Hs.Nr. 197, heute Oberhartberg 5

 

von Claudia Heigl

 

 

Um 1808 erwirbt ein Georg Thurmayr ein Grundstück von dem Oberhartberger Bauern Georg Laiminger und errichtet darauf ein Haus.

 

Als Hofnachfolger finden wir Joseph und Barbara Altschäffl.

1839 wird Georg Tremmel durch Heirat der Altschäffl-Tochter Miteigentümer des Besitzes.

1872 folgt Sohn Joseph Tremmel jun als Eigentümer nach, später ist die Familie Guggeis auf dem Anwesen.

 

 Altschaeffl Besitzer

 

 

 

 

 

Weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-2, Urkataster Mitterfels 1842
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-6, Umschreibehefte zum Urkataster 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-7, Renovierter Kataster Mitterfels 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-9, Umschreibehefte zum Kataster 1858 - 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-10, Renovierter Kataster Mitterfels 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-15 und 16, Umschreibehefte Mitterfels 1876 - 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach
Bzar Regensburg, Pfarrmatrikel Mitterfels

 

Stand: 22.10.2023

Der halbe „Niederharthof“ oder „Unterharthof“ Hs.Nr. 74 in Unterhartberg

 

 1827: Hs.Nr. 68;  1842: Hs.Nr. 74, später Hs.Nr. 202, heute Unterhartberg 9

 

 

von Claudia Heigl

 

 

Jahrhundertelang gehörten die drei Höfe in Oberhartberg und Unterhartberg zur Pfarrei Steinach, bis sie 1838 in die Pfarrei Mitterfels umgepfarrt wurden.

 

In Unterhartberg finden wir bis ca. 1858 zwei halbe Höfe:

Den „Forsterhof“ Hs.Nr. 73 (spätere Hs.Nr. 198), heute Unterhartberg 8

und den „Niederharthof“ Hs.Nr. 74 (spätere Hs.Nr. 202), heute Unterhartberg 6

 

 

Hoefe Unterhartberg

 In der Uraufnahme hatte der "Unterhartberger Hof" die Hs.Nr. 68
Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Der „Niederharthof“ gehörte zur Herrschaft Brennberg. Gerichtlich war er dem Landgericht Mitterfels unterstellt.

Wie alle drei Höfe in Ober- und Unterhartberg, musste auch dieser Hof noch zusätzlich Abgaben an das Steinacher Benefizium abführen.

 

 

Bei der Inventur des Nachlasses des Steinacher Benefiziaten Eggenhover wird 1612 aufgeführt, dass ein „Leonhart Hartberger“ Schulden für den Zehentausstand von 10 Vierling Korn in Höhe von 5 1/2 Gulden hat1.

 

1640 stirbt der Bauer Johann Schiechl von Unterhartberg und seine Witwe Katharina heiratet 1653 den Witwer Sebastian Foidl von Agendorf.

 

 Schiechl Besitzer

 

 

1648 wird ein Wolfgang Kädersbeck auf den Niederhartberger Hof genannt.

 

Kaedersbeck Besitzer

 

 

1649 und 1663 finden wir einen Mathias Jäger in den Urkunden. Er ist mit Walburga Linger von Scheibelsgrub verheiratet2, die jedoch 1649 bereits stirbt.

 

Jaeger Besitzer

 

 

1670 wird Mathis Groß Bauer auf dem Hof. Er ist der Sohn der Bauerseheleute Andreas und Maria Magdalena Groß vom Oberhartberg. Im gleichen Jahr heiratet er die Bauerstochter Maria Straßmayr vom Straßhof. 1685 stirbt der 44jährige und die Witwe nimmt den Nachbarssohn Andreas Engl zum Ehemann.

 

Gross1 Besitzer

 

 

Den Hof übernimmt 1710 ein Sohn aus erster Ehe -  Jakob Groß. Er ist mit Barbara Obermayer von Herrnberg verheiratet.
Sohn Johann Groß studiert Theologie und wird Kooperator in der Pfarrei Steinach. 1766 stirbt er im Alter von 37 Jahren in Unterhartberg bei der Familie seines Brudern Michael.
Sein Grabstein befindet sich im Vorbau des Leichenhauses von Steinach.

 

1750 hatte Michael Groß den Hof übernommen und 1785 folgt dessen Sohn Paul Groß als Hofnachfolger nach.

Paul Groß ist dreimal verheiratet.

 

 Gross2 Besitzer

 

 

Hoferbe wird 1796 ein Sohn aus erster Ehe, Johann Groß. Johann Groß ist mit der Bauerstochter Walburga Löffler von Wolferszell verheiratet.

 

Eine Tochter von ihnen, Walburga, heiratet 1828 in den Nachbarhof in Unterhartberg ein.

Eine weitere Tochter namens Magdalena vermählt sich 1831 mit dem Bauerssohn Joseph Hirtreiter von Miething und übernimmt den elterlichen Hof in Unterhartberg.
Vier Kinder kommen noch auf dem Hof zur Welt.

 

Ca. 1837 verkaufen die Bauerseheleute den Hof an einen Jakob Schlecht.

Der zertrümmert den Hof und es entstetn dadurch ein neues Anwesen:

- Hs.Nr. 74 1/3 (Hs.Nr. 204), heute verschwunden
  1839 erwirbt Martin Wirth Grundstücke und errichte ein Haus
  Nächste Besitzer sind: Rothammer, Kronfeldner, Haimerl

 

 

1839 verkauft Schlecht den Resthof weiter an Joseph Zollner, der bis 1846 in Unterhartberg bleibt und nochmals Grundstücke vom Hof verkauft.

 

 

Familie Kräh

1846 erwirbt  Joseph Kräh den Rest des Unterhartberger Hof.
Joseph's Vater Christoph Kräh stammte von Gossersdorf und war mit der Binderstochter Therese, geb. Schneider von Konzell verheiratet3.
Christoph und Therese Kräh erwerben das Weberhäusl in Scheibelsgrub Nr. 12. Joseph Kräh ist zunächst nach seiner Heirat mit der Häuslerstochter Walburga Färber als Maurer im Elternhaus ansässig.
1846 erwirbt er den Rest des Unterhartberger Hofes.
Am 12.01.1858 stirbt Walburga Kräh mit knapp 46 Jahren an einer Lungenentzündung, nachdem sie noch einen Tag vorher einen zu früh geborenen Knaben zur Welt bringt.

1860 übergibt Joseph Kräh den Hof an seine Tochter Therese und zieht mit seiner zweiten Ehefrau, der Bauerswitwe Margaretha Miedaner von Willersberg, wieder nach Scheibelsgrub.

 

 

Kraeh Besitzer

 

 

Vorher verkauft er noch ein Grundstück an Johann Gruber, der darauf ein neues Haus errichtet:

 - Hs.Nr. 74 ½ (Hs.Nr. 203), Unterhartberg 11
  1858 kauft Johann Gruber Grundstücke von dem Hofbesitzer und errichte ein Haus
  Nächste Besitzer sind: Schmid, Pielmeier, Weber, Strauß, Weismeier, Maurer, Deuschl

 

1860 übernimmt Therese Kräh den Hof.

Sie veräußert 1861 Grundstücke an Franz Haggn, der 1862 darauf ein neues Wohnhaus errichtet. Ein neues Anwesen entsteht: Hs.Nr. 74 1/4, heute Unterhartberg 9

 

 

1861 verkauft Therese Kräh an die zwei Brüder Joseph und Georg Kräh den Unterhartberger Hof.

1863 wird Joseph Kräh Alleineigentümer.

Es folgen 1898 Anton Kräh und 1931 Xaver Kräh.

 

 

 

1 Schlicht Josef, Steinach ein niederbayerisches Geschichtsbild, Nr. 39. (Hier ist kein Ortsname dabei. Er steht jedoch gleich hinter Hans Hartberger und vor Hans Hochfellner von Oberhartberg.)
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P56,  fol.5  Heiratsbrief vom 03.10.1656
3 Pfarrmatrikel Konzell/Bd.6, S. 376, Trauung am 10.02.1801 in Konzell

 

 

Weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-2, Urkataster Mitterfels 1842
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-6, Umschreibehefte zum Urkataster 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-7, Renovierter Kataster Mitterfels 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-9, Umschreibehefte zum Kataster 1858 - 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-10, Renovierter Kataster Mitterfels 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-15 und 16, Umschreibehefte Mitterfels 1876 - 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach
Bzar Regensburg, Pfarrmatrikel Mitterfels

 

Stand: 22.10.2023

Der Hof in Oberhartberg

 

 1827: Hs.Nr. 65;  1842: Hs.Nr. 71, später Hs.Nr. 196

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Jahrhundertelang gehörten die drei Höfe in Oberhartberg und Unterhartberg zur Pfarrei Steinach, bis sie 1838 in die Pfarrei Mitterfels umgepfarrt wurden.

 

Uraufnahme Oberhartberg

 In der ersten Uraufnahme hatte der Hof noch die Hs.Nr. 65
Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Bereits 1274 wird in „Hartperg“ ein Hof urkundlich erwähnt1.


Hartberg dürfte sich Ableiten von der Bezeichnung für die hochgelegenen Höfe am Vorderrand des großen Waldes.

 

Grundherr des ganzen Hofes in Oberhartberg war das Klosters Oberalteich. Gerichtlich waren die Hofbesitzer dem Landgericht Mitterfels unterstellt.

Wie alle drei Höfe in Ober- und Unterhartberg, musste auch dieser Hof noch zusätzlich Abgaben an das Steinacher Benefizium abführen.

 

Zum Hof in Oberhartberg gehörte ursprünglich um die 130 Tagwerk an Grundbesitz.

 

1587 sitzt auf dem Hof ein Martin Hardtperger.

1602 folgt ein Leonhart Hardtperger, der den Hof auch auf Erbrecht besitzt.

 

Bei der Inventur des Nachlasses des Steinacher Benefiziaten Eggenhover wird 1612 aufgeführt, dass „Hans Hochfellner zu Obern-Hartberg“ Schulden für den Zehentausstand von 14 Vierling Korn in Höhe von 7 Gulden 42 Kreuzer hat2.

 

Wahrscheinlich waren die Höfe in Ober- und Unterhartberg durch die Einfälle der schwedischen Soldaten im 30jährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden.

 

Ab ca. 1638 finden wir einen Andreas Groß auf dem Hof3.
Von ihm und seiner Ehefrau Maria Magdalena sind acht Kinder bekannt:
- Mathias (1641-1685) wird Bauer in Unterhartberg
- Maria (*ca. 1642) heiratet 1662 den Bauern Johann Wartner von Weingarten
- Walburga heiratet 1663 den Bauern Leonhard Unger von Unterniedersteinach
- Andreas (*1646)
- Margaretha (*1649)
- Agatha heiratet 1671 den Söldner Stephan Huber von Agendorf
- Andreas (*+1652)
- Andreas (1656-1726), Hoferbe

 

Hofnachfolger wird der jüngste Sohn, ebenfalls mit Namen Andreas Groß. Dieser vermählt sich 1678 mit der Bauerstochter Margaretha Fuchs von Wiesenzell.
Fünf Kinder kommen in der Ehe zur Welt, dann stirbt die Bäuerin mit 47 Jahren:
- Maria (*1681) heiratet 1703 den Müller Gregor Lang von Gaishausen
- Martin (*1684)
- Eva (*1687)
- Johann (1688-1733)
- Anna (1699-1772), Hoferbin
Der Witwer verheiratet sich nochmals mit der Bauerswitwe Katharina Unger von Unterniedersteinach Nr. 4. In dieser Ehe gehen jedoch keine Kinder mehr hervor.

 

Seine jüngste Tochter Anna holt sich 1724 Bartholomäus Laiminger aus Bühel bei Neukirchen als Bauern auf den Hof.

Von den neun Kindern sterben drei im Kindsalter. Der jüngste Sohn Joseph übernimmt 1761 den Hof und heiratet die Bauerstochter Maria Anna Foidl von Rotham.
Vier Kinder des Ehepaares sind bekannt.

 

Sohn Johann Georg Laiminger übernimmt den Hof und vermählt sich 1796 mit Margaretha Wiesgrill, einer Wirtstochter von Scheibelsgrub.

 

Gross Laiminger Besitzerfolge 

 

 

Auf die Bauern kommen große Umwälzungen in Bayern zu. 1803 wird das Kloster Oberalteich im Zuge der Säkularisation aufgelöst.

Die Bauerseheleute können durch Ablösezahlungen das Eigentum ihrer Höfe erwerben. Laden sich aber dadurch auch enorme Schulden auf.
In dieser Zeit kommt es dadurch häufig zu Besitzwechsel dieser großen Anwesen.

 

Margaretha und Johann Georg Laiminger veräußern zunächst ca. 4 Tagwerk Grund an Georg Turmayer, der sich darauf ein neues Häusl baut.

 

Am 07. August 1816 verkaufen sie den Hof mit 126 Tagwerk Grundbesitz an einen Joseph Schreiner. Der neue Bauer heiratet einen Monat später die Bauerstochter Margaretha Thanner von Obermannbach.
Die Laiminger’s erwerben ein kleineres Anwesen in Au vorm Wald und lassen sich dort mit ihren drei Töchtern nieder.

 

1862 übernimmt Anton Schreiner den Hof von seinem Vater. Der junge Bauer nimmt die Bauerstochter Anna Maria Zollner von Englberg zur Ehefrau.

 

Als nächster Hofnachfolger kommt Jakob Schreiner auf den Hof, der 1889 Anna Maria Heisinger von Hoerabach zur Ehefrau nimmt.

 

 

Schreiner Besitzer

 

 

Doch auch die Schreiner’s kommen in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufen 1914 den Hof an die Familie  Feldmeier aus Oberhaag.

 

Noch im gleichen Jahr erwerben Jakob und Anna Maria Schreiner den „Wastlbauern-Hof“ in Steinach Hs.Nr. 29 (heute Götzstr. 9).

1919 veräußern sie diesen jedoch auch wieder und die Spur der Familie verliert sich.

 

 

 

 

1 Monumenta Boica 12, S. 134, Grundbesitz des Klosters Oberalteich 1274
2 Schlicht Josef, Steinch ein niederbayerisches Geschichtsbild, Nr. 39
3 Am 30.01.1638 ist „Andre Groß von Obern Harten“ Trauzeuge bei dem Kienberger Bauern Andreas Groß. (KB Kirchroth/Bd.1, S. 66)

 

Weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-2, Urkataster Mitterfels 1842
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-6, Umschreibehefte zum Urkataster 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-7, Renovierter Kataster Mitterfels 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-9, Umschreibehefte zum Kataster 1858 - 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-10, Renovierter Kataster Mitterfels 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-15 und 16, Umschreibehefte Mitterfels 1876 - 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach
Bzar Regensburg, Pfarrmatrikel Mitterfels

Stand: 15.12.2023