Der Thanhof
von Claudia Heigl
vorne Oberniedersteinach im Hintergrund der Thanhof
aufgenommen im Oktober 2021
(Bild: Claudia Heigl)
Der Thanhof liegt etwa 200 m nördlich von Oberniedersteinach und wird immer separat von den Höfen in Oberniedersteinach aufgeführt.
Im 15. Jahrhundert ist der Pfarrer von Aiterhofen Grund- und Lehenherr des Hofes, doch im Laufe des 16. Jahrhunderts ging das Obereigentum an das Kloster Oberalteich über.
Das Kloster blieb bis zur Säkularisation Grundherr des Hofes.
1811 wurde der Thanhof in den Steuerdistrikt Falkenfels einverleibt.
Schließlich entstand 1821 die eigenständige Gemeinde Bärnzell, durch Teilung des Steuerdistrikts Falkenfels und unter Einbeziehung eines Teiles aus dem Steuerdistrikt Ascha zu der auch der Thanhof gehörte.1
Im Rahmen der Gebietsreform verlor die Gemeinde Bärnzell 1971 ihre Eigenständigkeit und wurde in die Gemeinde Ascha eingegliedert.
Bis 1841 gehörte der Thanhof zur Pfarrei Kirchroth, dann wurde er in die Pfarrei Steinach umgepfarrt, zu der er noch heute gehört.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)
14812,3 gibt es einen Streit zwischen Christian Angermaier vom „Peselhof“ und Hans Wildner, der auf dem „Thannhof“ sitzt. Demnach muss der Thanhof-Bauer Hans Wildner aus seinem Gut jährlich 14 Pfennige in das Gut des Christian Angermaier geben, der zur alten Kapelle in Regensburg gehört.
1507 verkauft Georg Hartl sein Erbrecht auf dem Thanhof an Ulrich und Anna Sackmair von Kienberg4. Hier wird nochmals der Pfarrer von Aiterhofen als Grund- und Lehenherr des Hofes genannt.
1538 wird der Hof des Ulrich Thanpaur mit 30 Pfund Regensburger Pfennige bewertet5.
15586 folgt ein Sebastian Dannpaur und
1586 hat Georg Permair den Hof als Lehen erhalten7.
1604 wird ein Hans Schmidt mit einem Erbrechtslehen aufgeführt, dass mit der Grundherrschaft zum Kloster Oberalteich gehört8.
Das bedeutet, dass zwischen 1507 und 1604 das Eigentum irgendwann in das Kloster Oberalteich übergegangen ist.
21.01.1635 heiratet Paul Wals von Gonnersdorf Elisabeth, die Tochter des Andreas Hayfelder vom Thanhof.
Ihre Tochter Margaretha holt sich 1662 den Bauerssohn Johann Thurmayer von Kienberg als Bauern auf dem Hof. Als sie stirbt, heiratete der Witwer wieder. Seine zweite Ehefrau Maria nimmt sich nach seinem Tod Johann Schambeck von Haslstein zum Ehemann.
Den Hof erbt ihr Sohn aus zweiter Ehe Wolfgang Schambeck und die Thurmayer-Kinder werden abgefunden.
Auch hier kommt der Hof durch den Tod des Bauern durch Heirat wieder in fremde Hände. Wolfgang Pellkofer von Roth heiratet die Schambeck-Witwe und als seine Ehefrau stirbt, holt er sich seine Braut Katharina Rosenhamer von Eggerszell.
Aus dieser Ehe stammt der Hoferbe Andreas Pellkofer, der sich mit der Bauerstochter Theresia Brunner von Hagnzell verheiratet.
Familie Bogenberger
Schließlich kaufen am 21.06.1836 Michael und Therese Bogenberger den Hof von einem Johann Kern.
Sohn Joseph übernimmt 1852 das Anwesen und heiratet die Söldnerstochter Theresia Feldmaier von Kreuzkirchen.
Während Hofnachfolger der älteste Sohn Joseph wird, heiratet ein weiterer Sohn namens Johann nach Steinach in das Schreiner-Gütl ein (Hs.Nr. 48, heute Bärnzeller Str. 5).
Joseph geht eine Verbindung mit der Bauerstochter Maria Vöckl von Hagnzell ein. Von ihren drei Kindern überlebt nur Sohn Joseph das Säuglingsalter.
Dieser dritte Josef Bogenberger heiratet 1909 Franziska Fuchs vom Krähhof. Von ihren vier Töchtern erreichen auch nur zwei das Erwachsenenalter.
Josef und Franziska Bogenberger
(Bild: Familie Berl, Thanhof)
Familie Bogenberger auf dem Thanhof
(Bild: Familie Berl, Thanhof)
Ihre älteste Tochter Therese Bogenberger (1910-1990) vermählt sich 1942 mit Josef Berl (1913-1989) von Au bei Ascha.
Therese geb. Bogenberger und Josef Berl
(Bild: Familie Berl, Thanhof)
Sohn Josef Berl folgt, der mit seiner Frau Christa den Hof 2008 auf biologische Landwirtschaft umstellt.
Der Tanhof 2002
(Bild: Familie Berl, Thanhof)
Inzwischen bewirtschaftet der dritte Berl-Bauer mit großen Engagement den Thanhof, der seit sieben Generationen von der Familie betrieben wird.
Markus Berl und seine Frau Sonja stellten den Betrieb auf einen reinen Bio-Heumilchhof um.
Neben der natürlichen Weidehaltung der Kühe im Sommer, werden die Kühe im Winter nur mit eigenem getrocknetem Heu gefüttert. 2019 kam eine Molkerei hinzu, um die eigene Milch zu verarbeiten und selbst vermarkten zu können9.
Die verschiedenen Heumilch-Erzeugnisse werden im eigenen neuen Hofladen, sowie in verschiedenen Lebensmittelmärkten und Läden vertrieben.
1 Historischer Atlas von Bayern, Das Pfleggericht Mitterfels und Schwarzach, 2002
2 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 237, Urkunde Nr. 1203
3 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
4 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 992
5 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
6 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
7 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
8 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600-1660, Scharwerksregister fol. 463
9 Homepage Biomilchof Berl, abgerufen 10.12.2021
weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth