Die Schidahöfe -
Vorderschida, Mitterschida und Hinterschida
von Claudia Heigl
Was haben die Schidahöfe mit der Heimatgeschichte Steinach zu tun?
Die Höfe liegen weit weg vom Steinacher Gemeindegebiet an der Straße zwischen Furth und Mitterfels und gehörten zur Gemeinde Oberalteich, die seit der Gebietsreform in Bayern 1978 in die Stadt Bogen eingegliedert wurde.
Positionsblatt um 1860
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
Trotz der weiten Entfernung gehörten die drei Höfe jahrhundertelang, zusammen mit Trudendorf und Muckenwinkling, bis 1838 zur Pfarrei Steinach und waren mit deren Geschick verbunden. Erst mit der Neuorganisation der Pfarreien wurde diese drei Orte in die viel näher gelegene Pfarrei Oberalteich umgepfarrt. Sehr zum Leidwesen des Steinacher Pfarrers Pentner, denn gerade hier waren die großen Bauernhöfe angesiedelt, die für den Pfarrherrn in Steinach eine gute Einnahmequelle waren.
Dies bedeutet, dass die Schiedahof-Bauern ihre Kinder zur Taufe in die Pfarrkirche nach Steinach brachten, dort heirateten und auf dem Steinacher Friedhof auch zur letzten Ruhe gebettet wurden.
Bis 1838 finden sich fast all diese Einträge zu ihren Lebensdaten in den Pfarrmatrikel von Steinach. Zusammen mit den Archivalien, die größtenteils im Staatsarchiv Landshut lagern, lassen sich die Geschichte der Höfe mit ihren Bewohnern darstellen.
Die Schidahöfe
aufgenommen im April 2021
Bild: Claudia Heigl
Die Höfe waren an der äußersten östlichen Grenze des Gebietes nördlich der Donau, dass seit 1029 dem Domkapitel Augsburg gehörte.
Daher auch der Name Schidahöfe - Schied ist ein altes Wort für Grenze oder Grenzweg1.
Die Straße entlang der Höfe zwischen Furth und Mitterfels bildete die Grenze zwischen dem Gebiet des Augsburger Domkapitel, zu dem auch Steinach gehörte und dem Herrschergebiet der Grafen von Bogen. Hier dürfte es sich um uraltes Siedlungsgebiet handeln.
Schida - oder auch Schitter (als ältere Schreibweise) - wird in dem alten Salbuch des Domkapitels Augsburg aus dem Jahre bereits 1444 aufgeführt2.
1535 verkaufte das Domkapitel die Rechte an diversen Gütern an Herzog Ludwig X. von Bayern. Hierzu gehörten auch die Schidahöfe, die fortan vom Kastenamt Straubing verwaltet und als „propsteiische Güter“ bezeichnet wurden.
1579 gibt es ein umfangreiches Salbuch dieser „propsteiischen Güter“, in dem alle drei Höfe - Vorderschida, Mitterschida und Hinterschida - genauestens beschrieben wurden3.
Als „Urbarsbauern“4 fühlten sich diese Bauern bessergestellt, als ihre Kollegen, die Untertanen der Klöster Windberg, Oberalteich oder eines adligen Hofmarksherren waren.
Abgaben mussten sie dennoch leisten.
1811 wurden die drei "Schiederhöfe", wie sie auch genannt werden, dem Steuerdistrikt Mitterfels zugeteilt. Bei der Gemeindebildung 1821 kamen sie zur Gemeinde Oberalteich.
Siehe hierzu auch die Hofgeschichte der einzelnen Höfe: Vorderschida, Mitterschida und Hinterschida
Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
1 „schied“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/schied>, abgerufen am 15.04.2021
2 Straubinger Salbuch des Augsburger Domkapitels von 1444, erschienen im Jahresbericht d. Hist. Vereins von Straubing, 65. Jhg. 1962, S. 46
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 80‘ ff
4 Urbarsbauer ist eine weitere Bezeichnung der herzoglichen Untertanen, da sie in sog. Urbarsbücher verzeichnet waren.