Der Hof in Oberhartberg

 

 1827: Hs.Nr. 65;  1842: Hs.Nr. 71, später Hs.Nr. 196

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Jahrhundertelang gehörten die drei Höfe in Oberhartberg und Unterhartberg zur Pfarrei Steinach, bis sie 1838 in die Pfarrei Mitterfels umgepfarrt wurden.

 

Uraufnahme Oberhartberg

 In der ersten Uraufnahme hatte der Hof noch die Hs.Nr. 65
Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Bereits 1274 wird in „Hartperg“ ein Hof urkundlich erwähnt1.


Hartberg dürfte sich Ableiten von der Bezeichnung für die hochgelegenen Höfe am Vorderrand des großen Waldes.

 

Grundherr des ganzen Hofes in Oberhartberg war das Klosters Oberalteich. Gerichtlich waren die Hofbesitzer dem Landgericht Mitterfels unterstellt.

Wie alle drei Höfe in Ober- und Unterhartberg, musste auch dieser Hof noch zusätzlich Abgaben an das Steinacher Benefizium abführen.

 

Zum Hof in Oberhartberg gehörte ursprünglich um die 130 Tagwerk an Grundbesitz.

 

1587 sitzt auf dem Hof ein Martin Hardtperger.

1602 folgt ein Leonhart Hardtperger, der den Hof auch auf Erbrecht besitzt.

 

Bei der Inventur des Nachlasses des Steinacher Benefiziaten Eggenhover wird 1612 aufgeführt, dass „Hans Hochfellner zu Obern-Hartberg“ Schulden für den Zehentausstand von 14 Vierling Korn in Höhe von 7 Gulden 42 Kreuzer hat2.

 

Wahrscheinlich waren die Höfe in Ober- und Unterhartberg durch die Einfälle der schwedischen Soldaten im 30jährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden.

 

Ab ca. 1638 finden wir einen Andreas Groß auf dem Hof3.
Von ihm und seiner Ehefrau Maria Magdalena sind acht Kinder bekannt:
- Mathias (1641-1685) wird Bauer in Unterhartberg
- Maria (*ca. 1642) heiratet 1662 den Bauern Johann Wartner von Weingarten
- Walburga heiratet 1663 den Bauern Leonhard Unger von Unterniedersteinach
- Andreas (*1646)
- Margaretha (*1649)
- Agatha heiratet 1671 den Söldner Stephan Huber von Agendorf
- Andreas (*+1652)
- Andreas (1656-1726), Hoferbe

 

Hofnachfolger wird der jüngste Sohn, ebenfalls mit Namen Andreas Groß. Dieser vermählt sich 1678 mit der Bauerstochter Margaretha Fuchs von Wiesenzell.
Fünf Kinder kommen in der Ehe zur Welt, dann stirbt die Bäuerin mit 47 Jahren:
- Maria (*1681) heiratet 1703 den Müller Gregor Lang von Gaishausen
- Martin (*1684)
- Eva (*1687)
- Johann (1688-1733)
- Anna (1699-1772), Hoferbin
Der Witwer verheiratet sich nochmals mit der Bauerswitwe Katharina Unger von Unterniedersteinach Nr. 4. In dieser Ehe gehen jedoch keine Kinder mehr hervor.

 

Seine jüngste Tochter Anna holt sich 1724 Bartholomäus Laiminger aus Bühel bei Neukirchen als Bauern auf den Hof.

Von den neun Kindern sterben drei im Kindsalter. Der jüngste Sohn Joseph übernimmt 1761 den Hof und heiratet die Bauerstochter Maria Anna Foidl von Rotham.
Vier Kinder des Ehepaares sind bekannt.

 

Sohn Johann Georg Laiminger übernimmt den Hof und vermählt sich 1796 mit Margaretha Wiesgrill, einer Wirtstochter von Scheibelsgrub.

 

Gross Laiminger Besitzerfolge 

 

 

Auf die Bauern kommen große Umwälzungen in Bayern zu. 1803 wird das Kloster Oberalteich im Zuge der Säkularisation aufgelöst.

Die Bauerseheleute können durch Ablösezahlungen das Eigentum ihrer Höfe erwerben. Laden sich aber dadurch auch enorme Schulden auf.
In dieser Zeit kommt es dadurch häufig zu Besitzwechsel dieser großen Anwesen.

 

Margaretha und Johann Georg Laiminger veräußern zunächst ca. 4 Tagwerk Grund an Georg Turmayer, der sich darauf ein neues Häusl baut.

 

Am 07. August 1816 verkaufen sie den Hof mit 126 Tagwerk Grundbesitz an einen Joseph Schreiner. Der neue Bauer heiratet einen Monat später die Bauerstochter Margaretha Thanner von Obermannbach.
Die Laiminger’s erwerben ein kleineres Anwesen in Au vorm Wald und lassen sich dort mit ihren drei Töchtern nieder.

 

1862 übernimmt Anton Schreiner den Hof von seinem Vater. Der junge Bauer nimmt die Bauerstochter Anna Maria Zollner von Englberg zur Ehefrau.

 

Als nächster Hofnachfolger kommt Jakob Schreiner auf den Hof, der 1889 Anna Maria Heisinger von Hoerabach zur Ehefrau nimmt.

 

 

Schreiner Besitzer

 

 

Doch auch die Schreiner’s kommen in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufen 1914 den Hof an die Familie  Feldmeier aus Oberhaag.

 

Noch im gleichen Jahr erwerben Jakob und Anna Maria Schreiner den „Wastlbauern-Hof“ in Steinach Hs.Nr. 29 (heute Götzstr. 9).

1919 veräußern sie diesen jedoch auch wieder und die Spur der Familie verliert sich.

 

 

 

 

1 Monumenta Boica 12, S. 134, Grundbesitz des Klosters Oberalteich 1274
2 Schlicht Josef, Steinch ein niederbayerisches Geschichtsbild, Nr. 39
3 Am 30.01.1638 ist „Andre Groß von Obern Harten“ Trauzeuge bei dem Kienberger Bauern Andreas Groß. (KB Kirchroth/Bd.1, S. 66)

 

Weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-2, Urkataster Mitterfels 1842
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-6, Umschreibehefte zum Urkataster 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-7, Renovierter Kataster Mitterfels 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-9, Umschreibehefte zum Kataster 1858 - 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-10, Renovierter Kataster Mitterfels 1876
- StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-15 und 16, Umschreibehefte Mitterfels 1876 - 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach
Bzar Regensburg, Pfarrmatrikel Mitterfels

Stand: 15.12.2023