Die "Einöde Bielhof"

 

weitere Schreibweise: Bühlhof, Piehlhof, Pühelhof

 

von Cornelia Landstorfer

 

 

 

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 Bielhof 2023
(Bild: Cornelia Landstorfer)

 

 

Die Einöde Bielhof, früher Pühel oder Pühelhof genannt, hat ihren Namen von einer Erhebung (Bühel) im Gelände und war früher ein Ortsteil der Gemeinde Unterzeitldorn. Nach der Auflösung der Gemeinde im Jahr 1976 kam der Bielhof zur Gemeinde Parkstetten.

Seelsorgerisch gehörte Bielhof jahrhundertelang zur Pfarrei Sossau, die um 1140 an das Kloster Windberg gekommen war. 1805 wurde Bielhof nach der Aufhebung der Pfarrei Sossau in die Pfarrei Pfaffmünster umgepfarrt. 1921 wurde die Einöde Bielhof wieder in die 1835 errichtete Expositur Sossau (Pfarrei St. Jakob Straubing) zurückverlegt.

 

 

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Bielhof 1966

 

Die Grundherrschaft auf dem Bielhof übte das Kloster Windberg aus. Ein Urbar dieses Grundherrn aus dem 12. Jahrhundert listet neben Sossau und Hornstorf den Ort „Puhel“ erstmals auf.1 Im Urbar des Amtes Straubing aus der Zeit 1280 und 1310 ist in Pühel ein Hof mit einer Steuer von drei Pfund erwähnt.2

1305 verzeichnet ein weiteres Windberger Steuerbuch in „Puhel 2 curie“ (Ista pertinent ad parochia [..] in sazzaw vbi z recipim decimam).3 Auch eine Urkunde des Klosters Windberg vom 12. September 1341 nennt zwei Anwesen bei einem Vergleich.4 Ursprünglich befanden sich somit zwei Höfe in Bielhof.

1411 sind „Sneydär von Puhel“ und „Jacob Strobl zu Puhl“ nachgewiesen.5

1528 befindet sich „Elsbeth Pauerin“, Witwe von Peter Paur, auf einem der Anwesen.6

Peter Gundzkover und Stephan Sedlmayr sind 1541 an diesem Ort genannt.7

1555 bekommen Sebastian Sedlmair und seine Ehefrau Margareth einen der beiden Höfe „verliehen“.8

1556 findet man Sebastian und Stefan Sedlmair auf den Bauernhöfen.9

1579 ist auf einem der Höfe Stefan Hofmeister, der zweite Hof gehörte Michael Sedlmayr.10

1590 ist Georg Zierlmayr nachgewiesen.

1602 sind Leonhard Englberger und Stefan Hoffmeister Besitzer der Höfe.11 Erwähnt wird in dem Jahr auf dem Bielhof noch der Name Heilingmeier.

Im Steuerbuch des Landgerichts Mitterfels aus dem Jahr 1612 ist vermerkt, dass Leonhard Englberger wegen seiner Armut in diesem Jahr weniger Steuer zahlte, nämlich 3 Pfd 2 Schilling Regensburger Pfennige. Ausserdem waren zwei Pferde, drei Kühe, ein Jungrind und vier Schafe zu versteuern.
Auf dem zweiten Gut in Bielhof war Paulus Haas, dessen Hof einen Wert von 85 Pfund Pfennige hatte. Auf diesem Hof waren drei Pferde, vier Kühe, ein Jungrind und vier Schafe.

1633 verkaufen Leonhard und Anna Englberger den Hof in Pühel auf Wiederkauf an den Straubinger Fleischhacker Melchior Appoiger und seine Frau Barbara um 200 Gulden Schuldverschreibung.12

Bei dem Durchzug der schwedischen Truppen 1633 wurde einer der Höfe niedergebrannt, der Inhaber Wolf Aman und seine Frau sind bei dem Überfall umgekommen.
Das Kloster Windberg verkauft daraufhin 1643 das Grund- und Baurecht auf dem ruinierten und verschuldeten „Amannschen öden Hof zu Pihel“ an den Metzger Leonhard Widmann und dessen „Ehewirtin“ Barbara aus Straubing.13  Aus diversen Steuerbüchern und Briefprotokollen geht hervor, dass sich die Bewohner von Bielhof und das ebenfalls schwer kriegsgeschädigte Unterzeitldorn auch Jahre nach Kriegsende von den Folgen der Überfälle und Einquartierungen nicht erholt hatten. Viele Plünderungen, Brände und Todesopfer sind verzeichnet, zahlreiche Einwohner verarmten in Folge der Überfälle.
Auch im Schmalzbuch aus dem Jahr 1641 ist der Hof der Amanns als „ödt“ eingetragen. Beide Höfe in Bielhof waren damals im Besitz des Leonhard Widmann aus Straubing.

 

Spätestens seit 1656 war Adam Gräsl (auch Graßl) mit seiner Ehefrau Katharina Inhaber von einem der Höfe auf dem Bielhof. 1665 besitzt das Ehepaar beide Höfe,14 welche das Ehepaar von dem Bürger und Fleischhacker Leonhard Widmann aus Straubing erworben hat.15
Adam Gräsl könnte ein Sohn des Bauern Kaspar Gräsl aus Unterzeitldorn gewesen sein, von dem vier Kinder bekannt sind.
Möglich wäre auch, dass die Wirtsleute Wolf und Magdalena Gräsl, die 1633 bei dem Schwedeneinfall ebenfalls ums Leben kamen, seine Eltern waren. Sie waren seit 1628 auf dem Wirtsanwesen in Zeitldorn. 
Auch Sebastian Gräsl, der 1602 in Unterharthof genannt wurde, könnte als Vater in Betracht kommen.
Auch auf dem Gollauhof war ab ca. 1640 eine Familie Gräsl ansässig, die 1648 verarmte und wegziehen musste.
Aufgrund der verschiedenen Gräsl-Familien gestaltet sich die Rekonstruktion der Herkunft des Bielhofbauern Adam Gräsl schwierig.

Adam Gräsl ist um 1632 geboren, da er in einem Seelenstatus von 1660 mit einem Alter von 28 Jahren eingetragen ist. Katharina war damals 23 Jahre alt. Erwähnt werden auf dem Hof damals auch die Bediensteten, nämlich der 17-jährige Oberknecht Andreas Wäsl, der 13-jährige Andreas Sieber, Katharina Greinmueth, 23 Jahre alt, Maria Schefflinger, 17 Jahre und Margaretha Lermer, 13 Jahre alt.16

Aus der Ehe der Gräsls gehen sieben Kinder hervor:
- Barbara (*1656)
- Johann (*1661)
- Katharina (*1663)
- Simon (*1664)
- thomas (*1665)
- Georg (*1671), Hoferbe
- Maria (*1674)

Adam und Katharina Gräsl verkaufen die Gilt aus beiden Höfen, von denen jedoch einer abgebrannt ist, 1665 an den Bürger und Bierbräu Simon Rist und seine Frau Maria in Straubing.17 Der von den Schweden abgebrannte Hof war demnach auch nach drei Jahrzehnten nicht wieder aufgebaut. 1695 stirbt Katharina, 1698 folgt ihr Adam Gräsl ins Grab.

Adam hatte sich nach dem Tod von Katharina mit der Witwe Anna Brunner, geb. Schöffthaler, vermählt.

 

 

Grassl Besitzerfolge

 

 

Sohn Georg aus erster Ehe übernimmt den Hof und heiratet 1699 Maria Spießl von Wiedenhof bei Münster.
Das Paar bekam fünf Kinder:
- Maria (*1699)
- Bartholomäus (*1700 +)
- Johann (*1703) heiratet 1740 in Pfaffmünster die Bauerstochter Maria Bogenberger aus Thalstetten. Hier wird er als Bauersknecht in Hundsschweif und Sohn des Georg Gräßl, einst Bauer in Piehelhof und dessen Ehefrau Maria, bezeichnet.
- Mathias (*1708)
- Jakob (*1710)

Um 1712 zieht die Familie Gräßl weg. Ggf. ziehen sie nach Hundsschweif. Bei der Hochzeit des Sohnes Johann im Jahr 1740 wird dieser als Bauersknecht in Hundsschweif bezeichnet.
1726 stirbt eine Maria Gräßl in Hundsschweif und 1738 der Tagelöhner Johann Gräßl. Ob es sich hier um die o.g. beiden ehemaligen Bauerseheleute handelt kann nur vermutet werden.

 

1712 ist Georg Wolf, der zuvor Bauer in Aufroth war, als Bauer auf dem Bielhof genannt. Georg stammt aus Öd bei Wiesenfelden. Der Bauer Johann Wolf von Pürstenberg ist ein Bruder von ihm.
Mit seiner ersten Gattin, der Witwe Magdalena Eigenstetter, geb. Hilmer, sind sechs Kinder bekannt, die in Aufroth geboren sind:
- Johann (*1698) heiratet 1725 in Sossau Maria Magdalena Gräsl (Graßl) aus Unterzeitldorn Nr. 4. Johann bewirtschaftet den zweiten Hof in Bielhof
- Georg (*1700)
- Georg (*1701) heiratet 1739 in Sossau Maria Aumer von Ackerhof b. Straßkirchen und lässt sich als Bauer in Fischerdorf b. Parkstetten nieder.
- Joseph (*1708 Zwilling)
- Magdalena (*1708 Zwilling)
- Jakob (*1709)

 

1717 vermählt sich der Witwer Georg Wolf nach dem Tod seiner Ehefrau Magdalena mit Veronika Kern aus Fischerdorf und hat mit ihr elf Kinder:
- Bartholomäus (1718-1726)
- Vitus (1720-1801) heiratet 1747 in Kirchroth die Bauerswitwe Maria Walburga Foidl vom Sackhof und wird dort Bauer
- Anna Maria (*+ 1723)
- Johann Georg (*1725), Hoferbe
- Maria Magdalena (1728-1763) heiratet 1755 den Müller Urban Schuster von der Scheftenmühle
- Lorenz (*1730)
- Anna Maria (*1733) heiratet 1756 in Oberalteich den Bauern Nikolaus Bründl aus Niedermenach
- Maria Barbara (1734-1736)
- Jakob (*+1735)
- Barbara (*1936)

 

Auf dem zweiten Hof in Bielhof war damals Johann Wolf, der 1725 Magdalena Gräsl in Unterzeitldorn Nr. 4 heiratete. Johann war der Sohn von Georg Wolf aus dessen erster Ehe.

 

1738 stirbt Georg Wolf. Die Witwe Veronika heiratet im Jahr 1739 Balthasar Aumer aus Ackern (Ackerhof bei Straßkirchen).
Aus dieser Verbindung ging 1741 der Sohn Mathias hervor.  1744 wurde Balthasar Aumer vom Bielhof beerdigt.

Die Witwe nahm 1745 in dritter Ehe Wolfgang Lermer aus Haimbuch zum Ehemann. 1753 ist Wolfgang Lermer noch als Bauer in Bielhof genannt.

 

1764 vermählt sich Johann Georg Wolf mit Maria Köhl aus Oberpiebing.
Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor:
- Maria (*1764)
- Nikolaus Johann Michael (1767-1767)
- Maria Theresia (1769-1842) heiratete 1788 den Bauern Joseph Johann Geiger von Unterharthof (den jüngsten Bruder ihres Stiefvaters) und 1802 in zweiter Ehe Martin Hien von Neudau
- Johann (*+1772)

 

Als Johann Georg Wolf um 1772 stirbt, nimmt die Witwe Anna Maria den ältesten Sohn den Unterharthofer Bauern. Kaspar Geiger, zum Ehemann.

Laut Pater Wieselhuber erbaute Geiger das Wohnhaus 1795 neu.

Sechs Kinder werden in der Ehe geboren:
- Anna Maria (*1773)
- Alois (*+1775)
- Maria Magdalena (*1776)
- Maria Anna (*+1778)
- Johann Michael (*+1779)
- Anna Maria (1781-1858), Erbtochter

 

 

Wolf Besitzerfolge

 

 

Der Hofname ändert sich auf Hien

Im Jahr 1802 kommt Josef Hien, Sohn von Jakob Hien und Anna Maria Wanninger aus Neudau, auf den Hof. (Sein Vater Jakob Hien stammt vom Hien-Hof in Rotham ab.)
Josef hatte 1802 die Hoferbin Anna Maria Geiger geheiratet.
Acht Kinder werden in der Ehe geboren:
- Josef (1804-1873) heiratet 1834 Anna Maria Laumer von Wolfsdrüssel
- Georg (1805-1875), heiratet 1837 in Sallach in die Kramerei (Hs.Nr. 63) der Witwe Walburga Fellner ein.
- Franz Xaver (1807-1884), Hoferbe
- Anna Maria (*1809) heiratet 1837 in Ascha den Gütler und Maurer Johann Evangelist Dengler von Oberhof Nr. 56
- Maria Magdalena (1814-1873), heiratet 1842 in Pondorf den Häusler Joseph Schütz von Saulburg
- Sebastian (*+1816)
- Anna Maria Theresia (1817-1900) heiratet 1841 in Münster den Häusler Josef Geith von Münster Nr. 60, später Söldner auf dem Höpflhof
- Peter (*1820)

 

Eine Aufstellung in den Pfarrakten von Sossau aus dem Jahr 1803 nennt 16 Personen auf dem Bielhof:

Bauer Josef Hien und seine Ehefrau Anna Maria
Oberknecht Josef Holzer
Zweiten Knecht Han
Bämer Kaspar Zächerl
Hütbub Lorenz Märl
Oberdirn Anna Unger
Zweite Dirn Anna Maria Weber
Dritte Dirn Theresia Weichselgärtner
Hausmensch Anna Maria Holzer

In Ausnahm lebte dort Kaspar Geiger mit Ehefrau Anna Maria

Im Inhaus waren Sebastian Lehner und seine Ehefrau Ursula mit den Kindern Anna Maria und Ursula.

 

Josef Hien starb 1854 im Alter von 75 Jahren.
Stammhalter Franz Xaver Hien ging 1836 die Ehe mit der Bauerstochter Anna Maria Leibl aus Unterniedersteinach ein.
Aus dieser Verbindung gehen zehn Kinder hervor, von denen sieben im Kindsalter sterben:
- Florian (*+1837)
- Franz Xaver (1838-1872), heiratet 1867 die Bauerstochter Helena Ammer von Kößnach und wurde dort Bauer.
- Joseph (*+1839)
- Joseph (*+1841)
- Anna (*+1842)
- Theresia (1843-1876) heiratet 1865 in Straßkirchen den Bauern Joseph Preller von Stetten
- Anna (*+1844)
- Anna Maria (*+1846)
- Joseph (1847-1900), Hoferbe
- Karolina (*+1849)

 

Im Liquidationsprotokoll von 1838 ist folgende Beschreibung zu lesen:18
„Ortschaft Bühlhof/Einöde. Xaver Hien Bauer.
Gebäude: Wohnhaus, Stallung, Getreide- und Heustadel, Schaf- und Schweinestall, Holzschupfe, Backofen und Nebenhaus und Wurzgärtchen.
Laut Brief vom 21. Juli 1836 vom Vater Josef Hien um 7000 Gulden übernommen.“

1858 stirbt Anna Maria Hien im Alter von 59 Jahren.
(1863 ist auf dem Bielhof ausserdem der Inwohner Georg Gmeinwieser und seine Ehefrau Anna, geb. Scheitzach aus Falkenfels, genannt).

 

1870 erfolgte die Übergabe des Hofes an den Sohn Josef Hien und dessen Gattin Maria, geb. Lermer aus Alburg. 1883 verblutet die Bielhofbäuerin bei der Geburt des elften Kindes im Alter von 34 Jahren.
Sie hinterlässt den Ehemann und sechs kleine Kinder:
- Helena (*+1871)
- Josef (1872-1940), Hoferbe
- Maria (*+1873)
- Franz Xaver (*+1874)
- Helena (*+1876)
- Johann Baptist (1877-1958), heiratete Viktoria Kellner und wurde Söldner in Roith
- Xaver (*1878), heiratet Kreszenz Geiger und wurde Landwirt in Bogen
- Martin (1879-1914) heiratet 1908 Kreszenz Zimmermann und wurde Söldner in Unterparkstetten Nr. 24. Er fiel 1914 um Arras bei La Targette.
- Alois (1881-1952) verheiratet mit Anna Lehner, wird Söldner in Niederharthausen
- Helena (*+1882)
- Ludwig (*1883) heiratet 1910 Anna Meier von Geltolfing und wurde Bäcker in Straubing

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Maria Hien, geb. Lermer (1849-1883)

 


Im selben Jahr heiratet der Witwer die Bauerstochter Theresia Bachl aus Kößnach, mit der er weitere fünf Kinder hat:
- Helena (*+1885)
- Anna (*1885)
- Therese (1887-1936) heiratete 1919 den Landwirt Florian Ferdinand Färber von Münster Nr. 2
- Otto (1888-1915)  fällt am 15.07.1915 im Feld bei Pietobrie
- Helena (1890-1891)

 

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 Therese Hien, geb. Bachl (1851-1938)
Sie starb bei ihrer Tochter Therese verh. Färber in Münster.

 

 

1900 stirbt Josef mit 52 Jahren an einer Lungenkrankheit.

 

 

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Bielhof 1902
Laut Pater Gerard Wieselhuber umfasste der Bielhof im Jahr 1878 
272 Tagwerk, die sich in 160 Tagwerk Acker, 24 Tagwerk Wiesen und 88 Tagwerk Wald und Weiden aufteilten.

 

 

Im Jahr 1901 übernimmt Sohn Josef den Bielhof und heiratet im selben Jahr Therese Wintermeier von Leimbühl bei Haselbach.

 

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Hochzeit Therese Wintermeier und Josef Hien 1901

 

 

Aus dieser Verbindung gehen 14 Kinder hervor:
- Josef (1902-1974) Hoferbe

- Therese (1903-1977), ledige Pfarrhaushälterin
- Anna (*1905)
- Maria (*1906)
- Johann Baptist (1907-1943), gefallen im 2. Weltkrieg
- Alfons (*1909)
- Lina (*1910)
- Otto (*1912)
- Rosa (*1913)
- Mathilde (*1915)
- Sofia (*1917)
- Xaver (1918-1982)
- Alois (*1920)
- Elisabeth (*1924)

 

 

 

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Familie Hien ca. 1911
von links: Otto (1888-1915, Bruder des Bauern Josef Hien ), unbekanntes Mädchen mit Alfons auf dem Arm, Therese Hien mit Lina auf dem Arm, Josef Hien
vorne von links: Johann, Anna, Maria, Therese

 

 

 

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Josef IIII. Hien erwarb im Jahr 1928 als einer der ersten Bauern der Umgebung einen Lanz-Bulldog,
den er auf einer Messe in Regensburg vorgeführt bekam.

 

 

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Motorpflugführerkurs 1928 in Weihenstephan

 

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Therese und Josef Hien in den 1930er Jahren
mit ihren vierzehn Kindern.

 

fo umkr 217Therese Hien 1960

 

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Das alte Bauernhaus aus dem Jahr 1795 wurde 1980 abgerissen
Der Taubenschlag im Hof stammte aus dem Jahr 1962

 

 Hien Besitzer

 

 

 

 

Die Bielhoflinde - ein ehemaliges Naturdenkmal

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Bielhof-Linde 1936
Bei dem Baum hatte es sich um ein Naturdenkmal gehandelt. Ihr Alter wurde auf 400 Jahre geschätzt:
Mit einer Höhe von rund dreißig Metern und einem Stammumfang von 5,80 Meter gehörte sie zu den schönsten Linden des Landkreises.


 

 

 

 

Reichsarbeitdienstlager

Im Jahre 1938 verpachtet Josef Hien dem Reichsarbeitsdienst einen Teil der Grundstücke 182 und 181 zur Errichtung eines Reichsarbeitsdienstlagers (R.A.D.-Abteilung 6/298 Zeitldorn), das bis 1945 bestand hatte.

 

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R. A. D. Lager Abteilung 6/298 in Zeitldorn/Bielhof

 

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Speisesaal des R. A. D. Lagers in Zeitldorn/Bülhof

 

1 BSB Clm 22237, 12. Jahrhundert.
2 Vgl. Keim Josef: Alte Urbare des Straubinger Gebietes, in: JHVS 31 (1929), Straubing 1928, S. 76.
3 BayHStA, Kloster Windberg AUA 156, fol. 54.
4 BayHStA, Kloster Windberg Urkunde 89.
5 BayHStA, Kloster Windberg Urkunde 334.
6 BayHStA, Kloster Windberg, AUA 6, Register des Klosters Windberg über Erbgerechtigkeiten in den Gerichten Viechtach und Straubing, fol. 294´´.
7 BayHStA, Kloster Windberg, AUA 160, Urbar 1541.
8 BayHStA, Kloster Windberg, AUA 6, Register des Klosters Windberg über Erbgerechtigkeiten in den Gerichten Viechtach und Straubing, fol. 260‘‘.
9 BayHStA, Kloster Windberg, AUA 168, Stift- und Gültregister 1550, fol. 102
10 BayHStA, Conservatorium Camerale 245, fol. 606.
11 BayHStA, Kloster Windberg, AUA 321, Zehntbeschreibung 1602.
12 BayHStA, Kloster Windberg, AUA 396, Briefprotokolle, fol. 34.
13 BZAR, KL Windberg OA13, Nr. 18, fol. 3.
14 StALa, Pfleggericht Mitterfels B4 Scharwerkbuch anno 1665.
15 BZAR, KL Windberg OA13, Nr. 17, fol. 313.
16 vgl. Alfons Huber: Ein namentlicher Personalstatus der Pfarrei Sossau aus dem Jahre 1660, in: JHVS 107 (2005), Straubing 2006, S. 202.
17 BZAR, KL Windberg OA13, Nr. 17, fol. 313.
18 Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle Unterzeitldorn.

 

Alle Bilder, soweit nicht anders angegeben, stammen von der Familie Hien / Gürster Kirchroth.

 

Weitere Quellen:
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarreien Sossau und Pfaffmünster

 

Stand: 10.10.2024

 

Das Hilmer-Gütl Hs.Nr. 36

 

ab 1890: Hs.Nr. 52, heute Chorherrenstr. 5

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

 

 uraufnahme

Das Chorherrenhaus erhielt 1838 die Hs.Nr. 36

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

In Münster gab es einst acht Chorherrenhäuser und zwei Gebäude für Benefiziaten. In Folge der Stiftsverlegung nach Straubing im Jahr 1581 wurden die Gebäude verkauft.
Neben dem bekannten Propsthaus (heutiges Pfarrhaus) ist nur noch das sog. „Kaplan-Haus“ erhalten geblieben.


Es liegt direkt gegenüber der Kirche. Nach einer alten Überlieferung soll einst ein hölzerner Steg über die Straße geführt haben, damit der Chorherr bequem die Kirche erreichen konnte.

 

Spätgotische Fensterlaibungen – von der Scheune her sichtbar und nun zugemauert – künden noch von einstiger Stiftsherrlichkeit. In seiner Kernsubstanz ist das Gebäude danach rund 500 Jahre alt1.

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 Das ehemalige Kaplan-Haus bzw. Hahn-Anwesen
aufgenommen ca. 1950

Bild: Familie Hahn, Münster

 

Als erster Besitzer ist ein Wolfgang Gschöpf bekannt. 1676 vergibt das Stiftskapitel in Straubing „dem Wolfen Schöpf die Erbgerechtigkeit auf der Caplanbehausung und Garten, so bishero Leibrechtsweis ingehabt um 15 fl Kaufschilling“2

Dieser Wolfgang Gschöpf ist seit 1666 mit der Hafnerstochter Walburga Bachmaier (Bämer) von Gaishausen verheiratet und Sohn der Münsterer Bauerseheleute Jakob und Anna Gschöpf.


Zunächst hatte er das Haus nur auf das Leibrecht erworben. D.h. das Nutzungsrecht war nur auf ihn und wahrscheinlich seine Ehefrau geschrieben und konnte nicht weitervererbt werden. Das wesentlich günstigere Erbrecht kostete ihm nochmals zusätzlich 15 Gulden. Somit konnte er jedoch das Haus an eines seiner Kinder weitervererben.
Am 08.01.1684 stirbt der Vater von fünf Kindern. Vier weitere Kinder sind bereits ebenfalls klein verstorben.
- Maria (*1667), Hoferbin
- Mathias (*1670)
- Katharina (*1673)
- Michael (1678-1704) stirbt als lediger Schuster im Alter von knapp 26 Jahren
- Barbara (*1680)
Die Geburt seiner letzten Tochter am 11. April erlebt er nicht mehr. Das kleine Mädchen wird aber auch nur sechs Wochen alt.

 

Lt. dem Zins- und Stiftbuch muss „Wolf Gschöpfens Witwe“ folgende Steuer zahlen3:
vom Haus 3 Schilling 30 Kreuzer
vom Acker 1 Schilling
von der Wismadt  45 Kreuzer

 

 

Im August 1684 heiratet die Witwe den Maurer Martin Norkpauer von Motzing.

Das Anwesen erbt die älteste Tochter Maria, die 1697 den Kufner Peter Sailer zum Ehemann nimmt.
Nach dem Tod von Maria geht der Witwer 1717 nochmals eine Ehe mit Maria Ruess von Thalstetten ein.

 

1730 geht das Anwesen an Maria Magdalena Sailer, einem Kind aus erster Ehe. Sie ist mit Vitus Waldmann von Münster verheiratet.

 

1753 übergibt Vitus Waldmann das Erbrechtsbehausung mit Garten an die Tochter Walburga und ihrem angehenden Ehemann Wolfgang Hilmer, einem ledigen Bauerssohn von Arrach, um 150 Gulden. Der Bräutigam bringt 90 Gulden an Heiratsgut mit in die Ehe4.

Nach 17-jähriger stirbt die 39-jährige und der Witwer nimmt die Häuslerstochter Katharina Pummer von Münster Nr. 8 (heute Brunnenstr. 6) zur Ehefrau.

1803 übernimmt der 27-jährige Sohn Martin Hilmer von der Mutter Katharina den Besitz. Er heiratet die bereits 43-jährige Anna Maria Schönbeck, ein lediges Kind des Peter Schönbeck, Schmiedsknecht in Steinach und von Stallwang gebürtig und Anna Knott von Münster5.

 

Gschoepf Hilmer Besitzer

 

1830 stirbt der 54-jährige an Leberverhärtung und die kinderlose Witwe veräußert das Anwesen 1831 an Georg und Anna Huber um 800 Gulden.

Georg Huber stammt aus Fahrnhaus bei Wiesenfelden und ist mit der Bauerstochter Maria Anna Foidl von Münster Nr. 41 (Tassilostr. 1) verheiratet.

 

Nach der Auflösung des Kollegiatstiftes im Rahmen der Säkularisation wurden viele Grundstücke verkauft. Außerdem kam es zur Zertrümmerung der größeren Höfe in Münster. Dadurch gab es größeren Besitzverschiebungen. Die bisher kleineren Häusler hatten die Möglichkeit Grundstücke hinzuzukaufen, soweit sie die finanziellen Mittel dazu hatten.

 

1865 übernimmt Michael Huber das Gütl mit 18,89 Tagwerk Grundbesitz. Dieser geht eine Verbindung mit der Gütlerstochter Therese Schütz von Niedermotzing ein.
1884 stirbt Michael Huber mit 56 Jahren an einem Lungenleiden, die Witwe wirtschaftet alleine weiter. Nach dem Tod der Mutter erben die beiden 19-jährigen und 15-jährigen Söhne Johann und Joseph den Hof.

 

Huber Besitzer

 

 

September 1891 wird das Anwesen von den Vormündern der Huber-Buben um 7.134 Mark an Anton und Maria Schneider verkauft.

 

Der Hof ereilt das gleiche Schicksal, wie viele in Münster um diese Zeit - er geht innerhalb von 14 Jahren von Hand zur Hand und wird schließlich zerteilt.

Am 24.03.1892 vertauschen die Familie Schneider den Besitz mit Santl Wolfgang und Carolina gegen deren Anwesen in Pondorf Nr. 18.

Am 05.05.1892 erwirbt das Haus mit 7,183 ha Grund Anna Maria Biederer um 9.000 Mark.

Am 23.02.1894 geht er auf einen Biederer Georg und Theres durch Kauf um 6.000 Mark über (mit Sicherheit eine Verwandtschaft der Anna Maria.)

Am 18.10.1894 erbt ihn die Witwe Biederer Therese und verkauft ihn am 21.09.1895 um 7.000 Mark an Georg Brunner, der die Felder separat verkauft und das Haus mit 0,205 ha Grund am 04.12.1895 an Josef Schneider, Metzger in Münster Nr. 23, um 1.590 Mark veräußert.

 

Schließlich erwerben am 27.09.1906 Fürst Josef und Magdalena das Haus mit Garten um 2.800 Mark.

Die Familie Fürst wohnte vorher auf dem Anwesen Nr. 34 in Münster (heute Bergstr. 7), dass sie 1884 um 9.257 Mark erworben hatten. Beim Kauf nehmen die Fürsts noch 5 ha Grund von ihrem bisherigen Besitz mit, so dass der Gesamtbesitz nun wieder  5,286 ha (≙ 15,5 Tagwerk) umfasst.

 

Josef Fürst ist mit Magdalena Probst von Hirschberg verheiratet.
Das Ehepaar hat zwölf Kinder, von denen drei im Kindsalter sterben.
- Maria (1885-1891) stirbt mit sechs Jahren an Halsbräune
- Georg *1887 verheiratet mit Helena Müller, 1914 Fabrikarbeiter in Fürth
- Josef *1888
- Ottilie *1889
- Helena (*+ 1891)
- Franz (1892-1894) gestorben an Scharlach
- Maria *1893 heiratet am 02.03.1919 Johann Fuchs von Kirchroth
- Johan Baptist *1895 heiratet am 24.12.1928 in Trostberg Theres Loibl
- Regina * (1897-1969) heiratet 1933 Anton Hahn
- Anna (1898-1974), ledig
- Peter (*1902) heiratet 1933 Kreszenz Klingeis (1904-1986) von Münster Nr. 55
- Magdalena (1907-1974) heiratet 1935 Ferdinand Schmid, Gutsinspektor in Donauwörth und Sohn des Söldners Ferdinand und Maria Schmid von Steinach Nr. 81

Zusätzlich zur Landwirtschaft betrieb das Ehepaar noch eine Kramerei.

 

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 Magdalena Fürst, geb. Probst, als junge Ehefrau und als Greisin
Bild: Familie Hahn, Münster

 

 

Josef Fürst stirbt 1926 mit 67 Jahren. Seine Witwe Magdalena überlebt ihn um 25 Jahre und ist 1951 mit 89 Jahren die älteste Einwohnerin von Münster6.

1933 übernimmt die Tochter Regina Fürst den Besitz, die eine Ehe mit dem Söldnerssohn Anton Hahn von Steinach Nr. 55 (heute August-Schmieder-Str. 40) eingeht. Anton Hahn ist neben der Landwirtschaft, als Postbote tätig.

 

hahn fuerst 2Regina Fürst und Anton Hahn
Bilder: Familie Hahn Münster

 

 

Durch die Heirat ändert sich der Familienname auf Hahn. Die Familie ist noch heute auf dem Anwesen ansässig.

 

 

 

 

1 Agsteiner Hans, Ein historisches Chorherrenhaus
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 I b, fol 124‘    Kaufbrief 1.5.1676
3
BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 124
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.205‘   Übergabsbrief 150 fl 07.05.1753
5 Bis ca. 1825 bekamen die unehelichen Kinder den Familiennamen des Vaters, soweit dieser bekannt war.

6 Straubinger Zeitung, 1951, Die vier ältesten Einwohner von Münster – Magdalena Fürst 89 Jahre, Ludwig Magerl 88 Jahre, Johann Bauer 82 Jahre, Johann Zäch 82 Jahre.

 

 

Weitere Quellen:
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14

 

 

 

Haus Nr. 13 „Das halbe Schmidbauerngut“

heute Bauer - Mühlenweg 5

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Bei diesem Anwesen handelt es sich um einen der ehemaligen fünf halben Höfe in Wolferszell, der direkt neben der Mühle in Wolferszell angrenzt.
Er gehörte zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Bogen und ist durch die Heirat der Grafenwitwe Ludmilla in den Besitz der Bayerischen Herzoge gekommen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde er daher vom Rentkastenamt Straubing verwaltet.

 

 

fo wolf 239 2 Der Hof aufgenommen in den 1960er Jahren
Bild: Familie Bauer

 


15791 besitzt den Hof ein Paulus Khürmair, aufgrund eines Kaufbriefes vom Jahr 1574, ausgestellt von Christopher Nusser, Rentmeister zu Straubing. Ein Wolfgang Pronner von Rotham hatte darauf Leibgeding. Zum Hof gehörte „eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mittelmäßig erbaut. Davon dient er jährlich an den fürstlichen Kasten in Straubing 1 Pfund 22 Regensburger Pfennige und Stift 4 Regensburger Pfennige.“

 

15902 kauft Hans Khürmair für sich und seine Ehefrau Walburga die Leibgerechtigkeit und zahlte 1599 für 2 Pferde und 2 Kühe Steuer3.
Die Leibgerechtigkeit bedeutet, dass das Nutzungsrecht auf dem Hof nur die Erwerber, in diesem Fall die beiden Eheleute haben und nach deren Tod erlischt.

 

Als nächste Besitzer werden Jakob Permaier, Sebastian Hofsteter, Georg Stokhmair und Michael Geysperger genannt.

1607 kaufen Andreas Sauer und seine Ehefrau Anna den Hof, ebenfalls wieder auf „Leibgerechtigkeit“. Der Brief wird auf ihn, seine Ehefrau Anna und seine zwei Töchter Walburga und Barbara ausgestellt. Der Hof geht an die Tochter Walburga, die als Hansen Söldners Weib bezeichnet wird. Walburga hat in den großen Söldnerhof in Bärnzell Nr. 3 eingeheiratet.

 

Am 16.07.16374 verkaufen Hans Söldner und seine Ehefrau Walburga den Hof an Michael Häller und seiner Ehefrau Elisabeth um 100 Gulden.

 

Im Schmalzbuch des Rentkastenamts Straubing wird ab 1641 einen Fuchs Michael als Hofinhaber genannt. Inwieweit dieser mit den beiden Michael Fuchs‘ von Anwesen Nr. 8 (Kreuzstr. 1) und Nr. 16 (Mühlenweg 15) in Verbindung steht, lässt sich an Hand der bisher vorliegenden Quellen nicht feststellen.

 

Bereits 1643 ist wieder ein Besitzwechsel eingetreten.  Maria, die Tochter der Bauerseheleute Georg und Sabina Roßmann wird in Steinach zur Taufe getragen. Taufpatin ist eine Haider Elisabeth, Ehefrau des Leonhard Haider, Söldner in Saulburg.  Dies ist vor allem auffällig, da ansonsten meist immer Taufpaten in der Nähe gewählt wurden. Roßmann schien es ist nicht gut gegangen zu sein, 1646 zahlte er schon keine Steuer mehr und am 04.02.1647 stirbt er. Ab dann liegt der Hof zunächst verödet.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde er durch die Schwedendurchzüge ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Seine Witwe Sabina Roßmann heiratete erst 7 ½ Jahre später, am 05.10.1654, den ebenfalls verwitweten Andreas Berneder, Bauer in der Au5.

 

 

Rossmann Besitzer

 

 

Ab 1654 wird ein Georg Meindl auf dem Anwesen als Bewirtschafter genannt. Diesen Georg und seine Ehefrau Maria findet man vorher als Bauerseheleute auf dem Sackhof bei Steinach. Sie stammen „von der Linden“ und hatten am 22.11.1638 den Sackhof von Georg Sterr gekauft.

 

Am 07.03.16646 übergeben Georg und Maria Meindl „ihren besitzenden Leibgedingshof zu Wolferszell, worauf sie seit dem 12. Juli 1663 Leibrecht haben, ihrem Sohn Hans, noch ledig doch vogtbaren Stands“. Georg Meindl war schon so krank, dass er selber nicht mehr bei der Übergabe nach Straubing kommen konnte.

 

Sohn Johann Meindl heiratet am 15.06.1664 Dorothea, Tochter der Bauerseheleute Johann und Anna Märkl/Märgl von Pöslasberg. Beide werden jedoch nur einmal als Bauerseheleute in Wolferszell in den Kirchenbüchern genannt, nämlich bei der Taufe der Tochter Elisabeth am 12.09.1665. die drei weiteren Töchter, Maria (*1670), Walburga (*1673) und Barbara (*1676) werden in Steinach geboren, wo die Eltern als „Bauerseheleute“ auf dem heutigen Fischeranwesen leben.

 

Meindl Besitzer

 

 

Die Familie Schmidbauer kommt für die nächsten 170 Jahre auf den Hof

Am 07.04.1668 kaufen Georg Schmidbauer und seine Ehefrau Anna Maria das Leibrecht auf dem Hof.

Georg hatte bereits 1643 Anna Maria Haas von Kienberg geheiratet. Im Heiratseintrag wird Georg als „ledig von Wolferszell“ bezeichnet, ohne Angabe von Eltern. Seine Eltern dürften jedoch Johann und Margaretha Schmidbauer vom Jägerhof Nr. 19 (Schuhbauer-Hof) gewesen sein. Zuerst ist er als Tagelöhner in Wolferszell ansässig (Taufen der Töchter Margaretha 1644 und Maria Magdalena 1651). 1654, bei der Taufe des Sohnes Johann, lebt das Ehepaar in Trudendorf. 1667 werden er und seine Ehefrau Maria als Bauerseheleute in Kienberg bei einer Taufe als Paten genannt und schließlich erwerben sie den Hof in Wolferszell.

 

 

1679 heiratete Sohn Blasius Schmidbauer zunächst in den Hof der Witwe Maria Permayer von Wolferszell (Nr. 4, Zens-Anwesen) ein. 16817 verkauften beide diesen an Blasius‘ Schwester Magdalena und deren Ehemann Mathias Stubenhofer und übernehmen den Hof vom Vater. Die Witwe bringt zwei Kinder mit in die Ehe, Katharina (*1677 und Georg (*1678) Permayer.

Aus der Ehe mit Blasius Schmidbauer gehen nochmals sechs Kinder hervor:
Simon (*1679)
Michael (*1681)
Ursula (*1683)
Maria (*1685)
Katharina (*1687)
Magdalena (*1693)

 

Blasius stirbt bereits 1694 und die Witwe heiratet 1695 erneut den Pellhamer Bauerssohn Johann Hien. In dieser Ehe kommt nochmals ein Sohn namens Bartholomäus Hien (*1697) zur Welt.

 

1712 übernimmt Michael Schmidbauer den Hof von Stiefvater und Mutter. Dessen Nachfolger wird 1744 Sohn Johann. Er und seine Ehefrau Eva hatten nur zwei Kinder, von denen nur Sohn Franz das Erwachsenenalter erreichte.

 

Schmidbauer Besitzerfolge 1

 

 

Franz Schmidbauer war mit der Bauerstochter Anna Maria Grimm von Steinach verheiratet. Die Mutter von elf Kindern stirbt im Alter von 38 Jahren und der Witwer heiratete im Februar 1798 Anna Maria Groß von Höhenberg. Die Ehe dauert nur acht Monate, da im Oktober gleichen Jahres Franz Schmidbauer im Alter von 49 Jahren stirbt. Die Stiefmutter wirtschaftete noch vier Jahre auf den Hof, bevor sie das „Schmidbauerngut“ an den Stiefsohn Jakob Schmidbauer übergibt und den Witwer Johann Besold, Bauer in Oberascha heiratete.

 

 Schmidbauer Besitzerfolge 2

 

 

Das Schmidbauerngut wird zertrümmert

 

1820 verkaufen Jakob und seine Ehefrau Katharina das Nebenhaus des Hofes mit ca. 11 Tagwerk Grund um 600 Gulden an Christoph Schmid, Wagner aus Untergrafenried8. Das neue abgetrennte Haus erhält die Hs.Nr. 14.

Den Haupthof mit ca. 36 Tagwerk Grund und Boden verkaufte er an einen Michael Eberl. Von diesem kaufte Sebastian Gürster den Hof am 10.06.1834 um 2.300 Gulden. Die Herkunft von Sebastian Gürster ist nicht bekannt.

 

Uraufnahme Beschriftet 2

 Uraufnahme von 1827
Quelle: Bay. Vermessungverwaltung München

 

 

 

Den Hof bekommt die Tochter Katharina Gürster, die 1854 den Bruder von Georg Popp vom Mayerhofgütl Nr. 10 (heute Landstorfer-Anwesen), Johann Baptist Popp, heiratet.

Von den acht Kindern sterben vier im Kindesalter. Die Eltern übergeben ihrem ältesten Sohn Joseph Popp den Hof mit ca. 30 Tagwerk Grund am 17.12.1883 zum Anschlag von 9.868,29 Mark.
- Tochter Katharina Popp heiratet den Steinacher Schneider Michael Haindl. Sie und ihr Mann sterben jedoch kurz hintereinander unter hinterlassen sechs unmündige Kinder.
- Anna Maria Popp heiratet den Krämerssohn Joseph Hilmer von Wolferszell Nr. 22 ½ (Foidl-Anwesen).
- Sohn Johann Popp kauft 1896 das Häusleranwesen seiner verstorbenen Schwester Katharina Haindl in Steinach Nr. 28, stirbt jedoch zwei Jahre später mit erst 25 Jahren. Sein einziges Töchterlein Amalie war bereits mit sieben Wochen verstorben.

 Guerster Popp Besitzer

 

 

Joseph Popp und seine Ehefrau tauschen das Anwesen bereits am 21.07.1890 mit Michael Wanninger und dessen Ehefrau Anna gegen deren Anwesen in Au Nr. 30 zum Anschlag von 12.000 Mark.  Am 24.02.1894 verkaufen die Wanninger‘s den Hof mit 29,17 Tagwerk Grund um 12.200 Mark an den Immoblienhändler Xaver Kapfhammer und kaufen drei Wochen später diesen mit nur mehr 17,53 Tagwerk um 7.000 Mark wieder zurück.

Michael Wanninger stirbt am 06.04.1900 im Alter von 45 Jahren an einem Magenleiden. Den Hof erbte seine Stieftochter Anna Rabenbauer9. Diese heiratet 1901 Joseph Babel von Kirchroth.

 

Rabenbauer Babel Besitzer

 

 

 

Familie Bauer kauft den Hof

Am 15.02.1904 veräussert das junge Ehepaar den Hof an Josef Bauer von Forst b. Michelsneukirchen und dessen Braut Franziska Himmelstoß von Momansfelden um 5.900 Mark. Josef und Franziska Bauer kaufen am 01.10.1904 auch das ehemalige Nebenhaus des Hofes wieder zurück, dass 1910 abgebrochen wird.

 

Bauer Besitzer

 

 

1930 stirbt Josef Bauer mit 51 Jahren.1939 übergibt die Witwe Franziska Bauer am 18.02.1939 den Hof an Sohn Karl Bauer.
Tochter Franziska (1910-2002) heiratet den Zimmermann Johann Rothammer von Wolferszell und baut mit ihrem Ehemann ein Haus in den Garten, dass wieder die Nr. 14 als Hausnummer erhält.
Zwei weitere Töchter werden Ordensschwestern: Theresia (Perpetua)  (1914-1961) und Rosina (Aleydis) (1916-1999) und sterben in den USA.

 

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 vorne das Bauer-Anwesen, dahinter das neue Rothammer-Haus
aufgenommen ca. 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

fo wolf 240

1970 wird das alte Bauernhaus um ein Stockwerk erhöht.
Bild: Familie Bauer

 

 

 

 

1 StaLa, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 135‘
2 ebenda, fol. 139
3 StaLa, Rentkastenamt Straubing B 101, Steuerbuch des Kasten Straubing 1599
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P50,  fol.100‘   Kaufbrief vom 17.06.1637
5 ooKB Steinach/Bd. 9, S.48, FN 166,  Trauung am 05.10.1654 in Steinach

6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59 III,  fol.339‘  Übergabevertrag Pr. 163 fl vom 07.03.1664
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 I,  fol. 93‘  Kaufbrief über 220 fl vom 26.04.1681
8 Christoph Schmid’s Sohn hat sich auf dem Wolfsberg sesshaft gemacht, deren Nachfahren heute noch dort leben.

9 Geboren am 30.11.1879 in Hagnberg als Tochter der Bauerseheleute Johann Rabenbauer und Anna Maria, geb. Schütz

 

 

Stand: 08.08.2024

Das Fischer-Gütl Hs.Nr. 34

 

ab 1890: Hs.Nr. 49, heute Bergstr. 7

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 uraufnahme

 Das Haus erhielt 1838 die Hs.Nr. 34

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

1685 ist ein Johann Pilgram erstmals auf dem Haus erwähnt. Lt. dem Zins- und Stiftbuch zahlt er an das Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius dafür jährlich folgende Abgaben1:
- für das Haus 18 Kreuzer 4 Heller
- 30 Eier
- 1 Henne
- 2 Rauchsemmel (oder 6 Kr.)
- vom Ried 20 Kr. 3 Hl.
- vom Weingarten 3 Fl. (Gulden) 

 

 

ak muen 44 ausschnitt

Das Anwesen war das letzte Haus oberhalb Münster.
Die Häuser weiter oben, wurden erst später erbaut.
Auszug aus einer Ansichtskarte, gelaufen 1962
(Archiv für Heimatgeschichte Steinach)

 

 

Johann, der seinen Lebensunterhalt als Weber verdient, ist der Sohn der Häuslerseheleute Sebastian und Anna Pilgram, die auf dem Anwesen Hs.Nr. 45 (heute Falkenfelser Str. 4) wohnen. In erster Ehe ist er mit Margaretha Zettl, einer Tagelöhnerstochter von Steinach verheiratet. Aus der Ehe sind keine Kinder bekannt. Als die 34-jährige 1693 stirbt, nimmt er die Bäckerstochter Barbara Hauer von Oberzeitldorn zur Ehefrau.
Aus dieser Ehe gehen acht Kinder hervor:
- Eva (1696-1771)
- Maria (1697-1703)
- Sebastian (*1699)
- Nikolaus (1700-1751) heiratet 1745 Margaretha Edbauer von Neukirchen und lässt sich ebenfalls als Weber in Münster nieder.
- Maria Jakobe (*1703)
- Maria (1705-1708)
- Margaretha (1708-1747), bleibt ledig
- Martin (1712-1713)

 

1725 übergeben die Eltern das Anwesen an ihre älteste Tochter Eva, die den Müllerssohn Michael Lehner von der Scheftenmühle zum Ehemann nimmt.
In der Ehe kommen drei Kinder zu Welt:
- Katharina (*1728), Hoferbin
- Johann Michael (1730-1788) heiratet 1760 die Häuslerswitwe Barbara Weinzierl von Münster Nr. 20
- Walburga (1735-1791) heiratet 1765 den Zimmermann Johann Michael Speiseder von Münster Nr. 8

 

1752 übergeben die Häuslerseheleute den Besitz an ihre älteste Tochter Katharina, die den Müllerssohn Joachim Hallmayr von der Kumpfmühl zum Ehemann nimmt.
Der Müllerssohn ist als Mühlknecht tätig. Auf welcher Mühle ist fraglich, da in Münster selbst keine Mühle vorhanden ist. Ggf. ging er in dem Müller in Thalstetten zur Hand.
Zu der Erbrechtsbehausung samt Garten gehört noch ein Weingarten (dem sog. Höpfl, an das Öttinger Holz stoßend). Der Bräutigam bringt 66 Gulden an Heiratsgut mit in die Ehe2.

Von dem Ehepaar ist nur ein Sohn namens Jakob bekannt, der am 07.07.1753 geboren wird.

 

Um ihre Einkünfte aufzubessern verstiftet (vermietet) das Ehepaar 1757 für drei Jahre ihr Wohnzimmer und Kammer, die Hälfte des Stadl und Bodens, wie auch den Garten, Sebastian Hazerer, Weber in Münster. Er muss hierfür jährlich 5 Gulden an Miete bezahlen3.

 

 

Pilgram Besitzer

 

 

1765 verkauft die Familie die Erbrechtsbehausung, Stald und Garten dem Schuster und bisherigen Einwohner Martin Fischer und dessen Ehefrau Katharina, geb. Freundorfer, um 285 Gulden4 .

Martin ist der Sohn des Bauern Sebastian Fischer von Münster Nr. 47 (heute Falkenfelser Str. 19).
Das Ehepaar hat vier bekannte Kinder, von denen der erste Sohn nicht in Münster geboren ist:
- Mathias
- Bartholomäus (*1764)
- Maria Theresia (*1767)
- Joseph (*1770)

 

Zunächst übernimmt der jüngste Sohn Joseph das Gütl. 1810 kauft ihm den Besitz jedoch seine 43-jährige Schwester Theresia und deren Ehemann Stephan Mühlbauer um 1.000 Gulden ab.

 

Fischer Besitzer

 

 

Am 28.10.1839 verkauft die inzwischen verwitwete Theresia Mühlbauer den 1/16 Hof um 900 Gulden an den Einwohnerssohn Peter Wolf von Oberhof.
Noch am gleichen Tag heiratet er die Söldnerstochter Therese Fritsch von Geßmannszell.

Tochter Therese übernimmt 1868 das Gütl mit 13,64 Tagwerk Grundbesitz und nimmt den Schustersohn Johann Schreiner von Falkenfels zum Ehemann.

Ein Jahr später, am 22.03.1869 verkaufen sie das Haus ihrer Schwester Katharina und deren Ehemann Jakob Agsteiner um 900 Gulden.


Therese und Johann Schreiner erwerben im Gegenzug am gleichen Tag von den Immobilienmaklern Mai und Hoechstetter das Wohnhaus vom ehemaligen Weiherhilmergut Hs.Nr. 28 (Weiherstr. 3) um 1.200 Gulden und noch div. Grundstücke um 600 Gulden.

Zusammen mit ihren bisherigen Grundstücken vom Hs.Nr. 34 beläuft sich der Gesamtbesitz schließlich auf 14,95 Tagwerk.

 

Wolf Schreiner Agsteiner Besitzer

 

 

Jakob und Katharina Agsteiner behalten das Haus drei Jahre und veräußern es dann 1872 an die 21-jährige Katharina Sieber, geb. Vogl.

Katharina stammt aus einem Hof in Göttlingerhöfen. 1872 heiratet sie den Gütlerssohn Peter Sieber von Münster Nr. 38.
Zu dem Haus erwirbt Katharina noch 3,2 ha an Grund dazu.

 

Sieber Besitzer


Die junge Frau bringt zehn Kinder zur Welt, von denen die jüngsten vier klein sterben.
- Maria (*1872) heiratet 1902 Ludwig Bauer, erbt das Anwesen es Vaters in Münster Nr. 26
- Georg (1872-1954) heiratet 1902 Franziska Bornschlegl, er wird Söldner in Münster Nr. 44 (heute Tassilostr. 11)
- Katharina (*06.01.1875)
- Martin (*07.12.1875) heiratet 1904 Maria Ameismeier und wird Viehhändler und Gütler in Steinach Nr. 16 (Bachstr. 2)
- Joseph (*1877)
- Franziska (*1879)
- Theresia (*29.03.1880 + 09.09.1880)
- Adolf (*14.05.1881 + 15.09.1882)
- Johann Baptist (*13.05.1882 + 20.07.1883)
- Johann (*06.10.1883 + 19.10.1883)

 

Bei der letzten Geburt verblutet die 32-jährige und hinterlässt sechs Kinder zwischen vier und elf Jahre.

Nach dem Tod der Ehefrau erbt der Witwer Peter Sieber das Anwesen. Ein Jahr später verkauft es im Oktober 1884 an Joseph Fürst von Wäscherszell und dessen Braut Magdalena Probst von Hirschberg.

Peter Sieber lässt sich in Münster Nr. 26 (Chorherrenstr. 14) mit seinen Kindern nieder.

 

Fuerst Besitzer

 

Am 17.11.1909 erwerben Fürst Joseph und Magdalena das Haus Nr. 36 (Chorherrnstr. 5) in Münster. Das Ehepaar behält sich aber ca. 5. ha Grund zurück und verkauft nur das Wohnhaus Nr. 34 mit 0,089 ha Garten am gleichen Tag an Heitzer Michael und Helena um 2.150 Mark.

Bereits ein Monat später verkauft das Ehepaar Heitzer das Haus wieder an Soller (richtig Soier) Max und Therese um 2.200 Mark.

 

 

Sojer Besitzer

 

 

fo muen 2 ausschnitt

 aufgenommen ca. 1972
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

1 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 141
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.180‘   Übergabsbrief 150 fl 14.01.1752
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.297    Stiftsverbriefung 20.06.1757
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 646 fol.2    Kaufbrief 285 fl   03.06.1765

 

 

 

 

Weitere Quellen:
Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1808
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster, Umschreibehefte Münster 17/22-5, 17/22-9, 17/22-14

 

 

 

Haus Nr. 23 1/4 - Wolf-Anwesen

 

heute Kreuzstraße 7

 

 

von Claudia Heigl

 

 

Das Grundstück gehörte ursprünglich zum Schmidbauern-Hof bzw. später zum Nebengütl Hs.Nr. 14 in Wolferszell.

 

fo wolf 40

Das Wolf-Anwesen aufgenommen 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Am 01.06.1866 übernimmt das Häusl Hs.Nr. 14 in Wolferszell mit 6 Tagwerk Grund Rosalia Schmid von ihren Eltern und heiratet Joseph Füchsl von Forst.  Das Ehepaar errichtet ein neues Haus außerhalb von Wolferszell, dass die Haus Nr. 23 ¼ erhält. 1867 verkaufen sie das alte Häusl in Wolferszell.

 

Rosalia stirbt im Alter von 35 Jahren, einen Tag nach der Geburt ihres dritten Kindes, dass ebenfalls die Geburt nicht überlebte.

Sie hinterlässt zwei kleine Söhne – Joseph mit 21 Monaten und Johann Baptist mit 2 ½ Jahren. Der kleine Joseph stirbt jedoch eine Woche nach der Mutter an einem Katharr.

 

Der Witwer heiratete sechs Monate später Anna Dengler von Obermiethnach. Doch auch Joseph Füchsl stirbt im jungen Alter von knapp 40 Jahren und macht so seinen Sohn Johann mit 10 Jahren zum Vollwaisen.

 

Seine Stiefmutter Anna heiratete ein Jahr später Joseph Stöberl von Tragenschwand und bewirtschaftete mit ihrem zweiten Ehemann das Gütl.

 

1894 übernimmt  Johann Baptist Füchsl das Anwesen und heiratet die Häuslerstochter Maria Erndl von Wolfsberg. Als Maria 1902 stirbt geht der Witwer eine zweite Ehe mit der Schmiedstochter Kreszenz Meier von Gossersdorf ein.

 

 

Besitzer Schmid Fuechsl

 

 

Als Xaver Wolf die Füchsl-Tochter Maria heiratet, ändert sich der Name auf dem Anwesen.

 

 

1991 9 ausschnitt

Links das Anwesen im September 1991
beim Neubau der B20
Bild: Pfarrer Gerhard Mass

 

 

 

 

Stand: 09.08.2024