Das Kiefel-Haus Hs.Nr. 99



heute Götzstr. 4

 

von Claudia Heigl

 

 

Das Grundstück an der Götzstraße war bis 1849 Standort des großen Geigenbauernhofes oder Gmeinwieserhofes. Nach einer Brandkatastrophe im Jahr 1848, bei dem noch weitere drei Höfe und eine Sölde in der Götzstraße abbrennen, wird der Hof außerhalb des Ortes wieder aufgebaut.

 

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Ortskarte Steinach Nr. 187h
Quelle: Vermessungsamt Straubing

 

 

Der benachbarte Bauer Hien vom Wastlbauernhof erwirbt daraufhin das ehemaligen Hofgrundstück in der Götzstraße von der Familie Bogner und errichtet darauf ein kleines  Ausnahmshaus.

Nach dem Verkauf des Wastlbauernhofes an die Darlehenskasse erwirbt 1915 die Gutsarbeiterin Kreszenz Kraus das ehemalige Ausnahmshaus von der Bank, das restliche Grundstück bleibt beim Wastlbauernhof, denn schließlich 1919 Max und Franziska Maxreiter erwerben.

 

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1931 kaufen Alfons und Ludwina Kiefel das Grundstück des ehemaligen Geigenbauernhofes von Maxreiter Max und Franziska und errichten hierauf einen Neubau.

Alfons war der Sohn der Schneiderseheleute Maximilian Kiefel und Karolina, geb. Bornschlegl von oberen Dorf Hs.Nr. 91 (heute oberer Kirchenparkplatz).

Das Ehepaar stirbt kinderlos und das Haus erbt die Pflegetochter.

 

 

Kiefl Alfons Besitzer

 

 

 

 

Quelle:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960

 

Stand: 21.12.2024

Das ehemaliger Weber-Anwesen Hs.Nr. 67

 

heute Hafnerstr. 10

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

 

 

Bei diesem Anwesen dürfte es sich um die „Schustersölde am Thonberg“ gehandelt haben, die bereits 1583 im alten Salbuch der Hofmark Steinach aufgeführt wird.1

Eine Barbara Schuster hatte darauf Erbrecht, d.h. sie hatte das Recht, dass Anwesen weiterzuvererben.

 

Uraufnahme

 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München

 

 

1623 wird den Zimmermann Konrad Erber auf der „Schuster Sölde“ genannt.2

 

1641 besitzt ein Veith Fischer das Erbrecht auf der "Schustersölde am Thonberg".3

 

Als nächsten Besitzer finden wir um 1677 Gregor Echinger in dem Haus. Der Familienname wird abwechselnd mit Ehinger, Ehünger, Eggünger und Eginger geschrieben.
Gregor heiratet 1669 die Bauerstochter Katharina Weidinger von Münster und ist zunächst als Tagelöhner in Wolferszell beheimatet.

Er arbeitet als Tagelöhner im Steinacher „Kaplanhaus“. Hier ist das alte Benefiziatenhaus gemeint, dass sich damals noch im benachbarten Anwesen Hs.Nr. 66 (später Zollner-Anwesen) befand.

Vier Kinder kommen in Wolferszell zur Welt:
- Andreas (1670-1735) heiratet 1693 Eva Riederer (1672-1737) von Steinach. 1686 stellte der Steinacher Hafner Georg Grieneisen ihn bei der Hafnerzunft in Straubing als neuen Lehrling vor.4
Andreas ist zunächst „Maurer“ in Steinach und von 1695-1698 Hafner in Ascha.
- Mathias (1671-1674)
- Thomas (1673-1674)
- Georg (1675-1748) heiratet 1701 die Hafnerstochter Elisabeth Grüneisl und wird auf dem Nachbarhof Hs.Nr. 66 ansässig.

 

Um 1677 zieht die Familie nach Steinach, in das Haus, das direkt gegenüber dem Kaplanhaus liegt. Gregor ist hier weiterhin beim Benefiziaten beschäftigt und gleichzeitig Totengräber auf dem Steinacher Friedhof.

In Steinach kommen nochmals drei Kinder zu Welt:
- Markus (1678-1751) heiratet 1705 die Bauerstochter Maria Grimm von Steinach und 1735 Margaretha Hufschmid von Rettenbach. Er übernimmt das Amt des Totengräbers vom Vater.
- Stephan (1681-1751) heiratet 1706 Walburga Leutner von Steinach. Er ist zunächst Pfeiffer in Steinach Nr. 33 und ab 1725 Kramer in Wolferszell Nr. 22
- Eva (*1685) heiratet 1716 in Steinach Georg Knott von Kager b. Loitzendorf

 

Echinger Gregor Besitzer

 

 

 

 

 

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 Das "Weber-Anwesen" 
aufgenommen ca. 1956
Quelle: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Tod von Gregor Echinger kommt 1722 August Kiefel auf das Anwesen.
Er ist der Sohn der Schneiders- und Mesnereheleute Christoph und Ursula Kiefel von Gschwendt. Die beiden sind die Stammeltern aller noch heute in Steinach und Münster wohnenden Kiefl/Kiefel-Familien. (siehe Stammtafel Familie Kiefel/Kiefl)

Christopher und Ursula Kiefel werden erstmals bei der Taufe der Tochter Katharina am 12.05.1673 in Gschwendt genannt. Die Herkunft der Familie ist unbekannt.
Sechs Kinder werden insgesamt in Geschwendt geboren:
- Katharina (*1673) heiratet 1710 in Steinach den Färbergesell Adam Wunderlich von Leipzig in Sachsen.
- Maria (*1675)
- August (*1676)
- Magdalena (*1681)
- August (1683-1767), Schneider in Bärnzell, Unterniedersteinach und Steinach
- Mathias (1687-1687) Schneider und Mesner in Gschwendt

 

 

August hatte 1711 die Söldnerstochter Walburga Kienberger von Völling geheiratet. Er wohnte zunächst in Bärnzell, später in Unterniedersteinach, bis er 1722 das Haus in Steinach erwirbt.
Sein Einkommen hat er durch das Schneiderhandwerk.
Sieben Kinder sind von dem Ehepaar bekannt, von denen jedoch sechs unmittelbar bei der Geburt oder als Säuglinge sterben. Nur die älteste Tochter scheint das Erwachsenenalter erreicht zu haben:
Anna Maria (*1713 in Bärnzell) heiratet 1737 in Steinach Andreas Breiteneichinger von Wetzelsberg. Ihr weiterer Lebensweg ist unbekannt.

 

 Kiefel August Besitzer

 

 

Ca. 1764 übernimmt Augusts Großneffe Johann Kiefel das Haus in Steinach, der die Schmiedstochter Maria Eva Brandl von Steinach heiratet.
Der Ehe entstammen neun Kinder, von denen nur vier das Kindsalter überleben:
- Mathias (*1775), heiratet 1799 die Mesnerstochter Maria Walburga Krieger vom Kapflberg und übernimmt das Mesneramt vom Schwiegervater auf dem Kapflberg
- Joseph (*1778)
- Magdalena (1780-1821), bleibt unverheiratet. 1808 bringt sie einen unehelichen Sohn zur Welt, der jedoch nach vier Monaten stirbt
- Anna Maria heiratet 1801 den Bader Bartholomäus Knaup von Münster

 

Nach dem Tod der Ehefrau geht Johann nochmals eine Ehe mit der Söldnerstochter Katharina Sixt von Wollersdorf ein. Hier kommen nochmals drei Kinder zur Welt, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichen:
- Johann Baptist (1786-1866), Hoferbe
- Franz (1787-1857) ist mit Johanna Mathon verheiratet und wird Landkrämer in Steinach

 

1805 übernimmt Sohn Johann Baptist Kiefel jun. das Gütl vom Vater und heiratet ein Jahr später die Zimmermannstochter Anna Maria Aigner von Steinach.

Von ihren fünf Kindern sterben zwei im Säuglingsalter:
- Katharina (*1808) heiratet 1837 den Wagner Jakob Lang von Gschwendt
- Magdalena (1815-1875) heiratet 1838 den Maurer Johann Schmidbauer von Steinach Nr. 35 und in zweiter Ehe 1840 Jakob Bielmeier.
- Anna Maria (1819-1887), Hoferbin

 

Die jüngste Tochter Anna Maria bringt 1839 mit 20 Jahren einen unehelichen Sohn zur Welt, der auf den Namen Ludwig getauft wird. Vater des Kindes ist der Bauerssohn Martin Söldner von Wolferszell Nr. 19

 

Als der Bub acht Jahre alt ist, heiratet sie 1847 den Söldnerssohn Paul Drechsler von Zinzenzell und übernimmt das Anwesen in Steinach von ihren Eltern.
Auch Paul Drechsler hat einen unehelichen Sohn, namens Joseph, der 1845 geboren worden war.
Im Gegensatz zu seinem Stiefbruder trägt Joseph den Familiennamen seines Vaters Drechsler, während Ludwig den Familiennamen seiner Mutter – Kiefel – bekommt.
(Siehe hierzu uneheliche Kinder)


Paul Drechsler zieht mit seinem Sohn nach Steinach und übt ebenfalls das Schneiderhandwerk aus.

Joseph Drechsler studiert Theologie und erhält am 27.03.1873 in Eichstätt die Priesterweihe. Am 16. April feiert er im Steinacher Schlosshof seine Primiz und wird Expositus zu Abertshausen (bei Heideck).
Nachdem er an Lungensucht erkrankt, kommt er nach Steinach ins Elternhaus zurück und stirbt hier 1878 im Alter von 33 Jahren. Schlicht schreibt über ihn: „Gestorben zu Steinach und unter Geleit von 14 Geistlichen dahier begraben den 14. April, sein Grab ist an der Seite des Pfarrers Pentner.“5

Das zu dieser Zeit ein unehelich geborenes Kind zum Priester geweiht wird, ist ungewöhnlich.
Nach dem damaligen kanonischen Recht, war es Männern, die unehelich geboren waren, grundsätzlich untersagt, in den Klerikerstand aufgenommen zu werden.
Es gab jedoch die Möglichkeit, einen Dispens (Ausnahmeerlaubnis) von dieser Regel zu erhalten. Solche Dispensationen konnten vom Bischof oder dem Heiligen Stuhl gewährt werden, wenn die betreffende Person als würdig erachtet wurde.

Wahrscheinlich hatte er in dem Steinacher Pfarrer Georg Pentner einen Fürsprecher, der sich dem Jungen annahm.

 

Sein Stiefbruder Ludwig Kiefel heiratet 1864 die Jägerstochter Margaretha Ring von Schönstein und lässt sich dort als Häusler und Musiker nieder.
Sechs Kinder kommen in Schönstein zur Welt:
- Johann (*1864) heiratet 1887 Helena Mundan von Wolferszell und wird Schneider in Steinach
- Anna Maria (*1865) heiratet 1898 den Schlossbaumann Ulrich Lankes von Steinach
- Joseph (*1867) heiratet 1894 Anna Hien vom Berghof und wird Tagelöhner in Steinach
- Ludwig (1868-1871)
- Maximilian (1870-1950), heiratet 1894 Karolina Bornschlegl von Münster. Er baut das Haus Nr. 91 in Steinach und verdient als Schneider seinen Lebensunterhalt.
- Ludwig (*+1872)

 

Als Margaretha im Juni 1872 im Alter von knapp 29 Jahren an der Lungenschwindsucht stirbt, heiratet der Witwer zwei Monate später die Halbbauerstochter Katharina Sonnleitner von Oberbühl.

Sie schenkt nochmals zehn Kindern das Leben:
- Ludwig (*1873 in Schönstein)
- Rupert (*1874 in Schönstein)
- Franz Xaver (*1875 in Steinach)
- Katharina (1877-1955), Hoferbin
- Karl (*1878-1880)
- Theresia (*1880 in Steinach)
- Karl (*1881 in Steinach), verheiratet mit einer Maria Seidl, ist 1915 Brauereiarbeiter in München6
- Ferdinand (1882-1883)
- Ferdinand (*1884 in Steinach)
- Anna (*1887 in Steinach)

 

 

Kiefel Johann Besitzer

 

 


Am 09.08.1872 übernehmen Ludwig und Katharina Kiefel das Anwesen in Steinach von Ludwigs Mutter Anna Maria Drechsler, bleiben aber vorerst noch in Schönstein wohnen. Ihre ersten beiden Kinder kommen noch in Schönstein zur Welt, dann zieht die Familie um 1875 nach Steinach.

Die hochschwangere Katharina Kiefel stirbt kurz vor der Geburt des elften Kindes am 25. Januar 1890 um ½ 1 Uhr mittags. Georg Pentner schreibt hierzu in das Sterbebuch: „Hatte am 24. Januar nachmittags gewaschen, sich in das Wasser gestellt, worauf nachts das Geblüt losbrach und das starke Weib starb. Das Kind, das nach 14 Tagen hätte geboren werden dürfen, wurde nicht aus dem Leib genommen, da es nach Aussage des Arztes schon Tod war.“

 

 

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 Das Weber-Anwesen im Winter 1940
Quelle: Max Hiegeist, Hoerabach

 

 

Ihre älteste Tochter Katharina, die bei dem Tod der Mutter 13 Jahre alt war, erbt später das Anwesen und heiratet 1900 Alfons Weber von Konzell.
Katharina schenkt sieben Kindern das Leben, von denen drei klein sterben:
- Alfons (*+ 1901)
- Rupert (*+ 1902)
- Alfons (*1903) heiratet 1929 in München Hedwig Weichslbauer
- Karl (1905-1980), Hoferbe
- Barbara (1907-1911)
- Theres (*1909) heiratet 1930 in München
- Anna (*1911-1920) stirbt mit neun Jahren an einer Bauchfellentzündung

 

Als Alfons Weber 1915 an einem Lungenleiden stirbt, geht Katharina 1917 nochmals eine Ehe mit dem ebenfalls verwitweten Joseph Zeindlmeier von dem benachbarten Schreineranwesen Hs.Nr. 49 ein.
Der Witwer hat ebenfalls eine große Kinderschar, von denen jedoch die Älteren bereits erwachsen sind. Die drei Jüngeren dürften noch mit ihm mitgezogen sein.

Im Dezember 1917 kommt nochmals ein gemeinsamer Sohn namens Joseph Zeindlmeier zur Welt, der seit dem 2. Weltkrieg als vermisst gilt.

 

 

Weber Besitzer

 

 

Das Anwesen erbt schließlich 1947 Sohn Karl Weber, der bereits 1931 in München geheiratet hatte.

 

 

 

1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
4 Stadtarchiv Straubing, Rep. II, Abt. 1dd1, Nr. 15, Protokollbuch der Hafner
5 Steinach - Ein niederbayrisches Geschichtsbild von Joseph Schlicht, erschienen am 15.01.1883 (Nr.3) im Straubinger Tagblatt
6 BayHStA München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 21199. Kriegsstammrolle: Bd. 1, Bayer. Reserve-Infanterie-Regiment No. 2

 

weitere Quellen:

Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960

 

 

Stand: 21.12.2024

 

 

Das „Buchsengütl“ Hs.Nr. 46

 

ab 1890: Hs.Nr. 77, heute Falkenfelser Str. 10 und 12

 

von Claudia Heigl

 

 

1719 wird erstmal Johann Buchs auf dem Anwesen genannt. Er ist der Sohn von Wolfgang und Katharina Buchs, Halbbauerseheleute in Hüttenzell und mit einer Maria Bogner verheiratet. Der Heiratseintrag verrät leider nicht die Herkunft der Braut.
Auch in den Kirchenbüchern von Münster sind kaum Eintragungen über die Familie. Lediglich der Sterbeeintrag einer Tochter namens Elisabeth mit neun Jahren ist am 01.07.1729 verzeichnet.1

1738 kauft sein Bruder Georg Buchs die Erbrechtsbehausung und den Garten hinter am Berg.2
Er ist seit 1735 mit der Bauerstochter Maria Mayer von Asham bei Aiterhofen verheiratet.

 

 

Buchs Besitzer

 

 

 

 

Uraufnahme

 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München

 

 

 

Nachdem Georg Buchs 1754 kinderlos stirbt, veräußert die Witwe das Häusleranwesen an Dionysius Pichl und seiner Ehefrau Theresia, geb. Härtl, verwitwete Spießl.

Theresia bringt fünf Spießl-Kinder mit in die Ehe:
- Maria Theresia Spießl (*1735)
- Walburga Spießl (*1737)
- Maria Walburga Spießl (*1738)
- Maria Katharina Spießl (*1740)
- Paul Spießl (*1743)

 

Pichl Besitzer

 

Am 1768 verkauft der verwitwete Dionys Pichl das Häusleranwesen an Wolfgang Wühr, Färber von Niedersunzing und dessen Ehefrau Klara, geb. Brückl, der in Münster als Weber sich seinen Lebensunterhalt verdient.

1785 übernimmt Sohn Johann Wühr ebenfalls ein Weber, das Anwesen und heiratet die Gütlerstochter Anna Genofeva Bauer von Falkenfels.

1788 stirbt die 25-jährige und der Witwer nimmt Anfang 1789 die 16 Jahre ältere Baderstochter Maria Katharina Knaup zur zweiten Ehefrau.

Katharina Knaup bringt einen unehelichen Sohn mit in die Ehe:
- Kaspar Foidl, (*04.12.1774 in Aufroth + 25.11.1831) Dessen Vater ist der Halbbauernsohn Johann Evangelist Foidl von Münster Hs. Nr. 41 (heute Tassilostr. 1). Nachdem die Ehe seines Vaters kinderlos bleibt, übernimmt der unehelich geborene Sohn Kaspar den Hof.

Als Katharina Wühr 1824 im Alter von 79 Jahren stirbt, nimmt der 64-jährige 1825 die 47-jährige Anna Maria Loichinger von Obermotzing zur dritten Ehefrau.
Auch Anna Maria bringt einen unehelichen Sohn mit in die Ehe:
- Sebastian Hofmann (*17.01.1808 in Niedermotzing) Sein Vater ist der Zimmermann Andreas Hofmann von Frauenbründl.

Vier Jahre später stirbt Wolfgang Wühr und der Stiefsohn Sebastian Hofmann übernimmt 1830 das Gütleranwesen von seiner Mutter.

 

Der Korbmacher heiratet im Oktober 1830 die Söldnerstochter Anna Maria Geier von Münster Nr. 13 (Chorherrenstr. 1), die bereits ein Kind von ihm erwartet.
Am 27. Februar 1831 bringt sie nach einer schweren Geburt eine Tochter zur Welt, die gleich stirbt. Am 22. Dezember des gleichen Jahres schenkt sie wieder einem Sohn das Leben, der schwächelt und auch nur fünf Wochen alt wird. Im Juni 1832 stirbt die 32-jährige selbst an der Lungensucht.

1833 nimmt der Witwer die Gütlerstochter Maria Katharina Sieber von Münster Nr. 38 zur zweiten Ehefrau.
Am 31.05.1855 kaufen Sebastian und Katharina Hofmann das „Siebergütl“ Hs.Nr. 38 (heute Schiedermeierplatz 3) mit 17,67 Tagwerk Grundbesitz von ihrem Schwager bzw. Bruder Johann Georg Sieber und Theresia, geb. Stocker.

 

Im Gegenzug verkaufen sie drei Jahre später, am 17. Mai 1858, das „Buxengütl“ Hs.Nr. 46 mit 7 Tagwerk Grundbesitz an Georg und Theresia Sieber.

Tochter Theresia Sieber übernimmt 1876 im Rahmen der Erbteilung das Anwesen von ihren Eltern.

 

 

Wuehr Sieber Besitzer

 

 

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 Das Kiefl-Anwesen, aufgenommen 1956
Bilder: Familie Hahn, Münster

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Die Magerl, eine (fast) adlige Familie

1906 erwirbt die Darlehenskasse Münster den Besitz mit 5 ha, trennt Grundstücke ab und verkauft das Haus mit einem Hektar Grundbesitz an Ludwig Magerl, der vorher auf dem sog. "Schwarzenleerhaus" Hs.Nr. 67 (Falkenfelser Str. 8) ansässig war. 1907 wird seine Ehefrau Anna Maria Schütz Miteigentümerin, mit der er bereits seit 1890 verheiratet ist.

Ludwig Magerl ist der Sohn von Friedrich Magerl und dessen Ehefrau Katharina Mühlbauer verwitwete Sporrer.
Die Herkunft des Friedrich Magerl ist etwas außergewöhnlich. Er entstammt einer Liaison zwischen dem Oberst Leutnant Friedrich Franz Xaver Joseph, Freiherr von Magerl (1785-1875) und der Dienstmagd Katharina Huber (*1796 in Kößnach) von Fahrnhaus.
Die Freiherrn von Magerl waren zu dieser Zeit Hofmarksherren und Gutsbesitzer von Saulburg. Friedrich war der zweitgeborene Sohn des Hofmarksherrn und trat eine militärische Laufbahn an. Von 1829-1843 war er Kommandant des K.B. Kürassier Regiments in Passau.

Sein unehelicher Sohn Friedrich trägt zwar den Familiennamen des Vaters (was zu dieser Zeit üblich war, wenn der Vater die Vaterschaft anerkannte), jedoch nicht dessen Adelstitel. Friedrich hatte 1855 die Häuslerswitwe Katharina Sporrer von Münster Nr. 37 (Schiedermeierplatz 1) geheiratet.

Anna Maria Schütz ist ebenfalls unehelich geboren. Ihre Mutter Franziska heiratet 1864 Peter Bornschlegl und bringt die Tochter mit in die Ehe. 1880 zieht die Familie nach Münster Nr. 44 (Tassilostr. 11), nachdem sie vorher in Willerszell und Socka ansässig waren.

Die Ehe von Ludwig und Anna Maria Magerl bleibt kinderlos. Als Anna Maria’s Halbschwester Karolina Bornschlegl den Steinacher Max Kiefel heiratet und deren Kinderschar immer größer wird, nehmen beide den ältesten Sohn Joseph Kiefel als Ziehsohn bei sich auf.

 

Magerl Besitzer

 

 

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Anna Maria und Ludwig Magerl mit ihrem Ziehsohn Josef Kiefl und vier seiner jüngeren Kiefl-Geschwister
Bild: Familie Kiefel, Irland

 

 

 

1921 übergeben die Magerl ihr Anwesen an ihren Pflegesohn Joseph Kiefl, nachdem er 1920 Therese Geiger von Münster geheiratet hatte.
Während sich der Steinacher Zweig weiterhin "Kiefel" schreibt, führt der Münsterer Zweig den Familiennamen "Kiefl". (siehe auch Stammtafel Kiefel/Kiefl)

Aus der Ehe von Joseph und Therese Kiefl gehen 14 Kinder hervor, die alle das Erwachsenenalter erreichen. Ein Kind kommt Tod zur Welt.

 

Kiefl Besitzer

 

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 Familie Kiefl in Münster
links Ludwig Magerl, dritte von links Therese Kiefl, geb. Geier mit sieben ihrer 14 Kindern
Bild: Familie Hahn, Münster

 

josef und therese kiefl

Therese und Josef Kiefl
Bilder: Familie Hahn, Münster

 

 

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Falkenfelser Str. 10 und 12
aufgenommen im Juli 2023
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

 

1 BZA Regensburg, KB Pfaffmünster/Bd.2, S.415
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.239‘   Kaufbrief 150 fl  11.1754

 

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
 StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10288, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 21.12.2024

Das Kiefel-Haus Hs.Nr. 91

 

heute oberer Kirchenparkplatz, Hafnerstraße

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

1896 erwerben Max und Karolina Kiefel ein 210 qm großes Grundstück, neben dem im oberen Dorf gelegen Weiher - „Fuchsenweiher“ genannt - von der Gemeinde Steinach und erbauen darauf ein Haus.

 

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 Ortskarte Steinach Nr. 187e
Quelle: Vermessungsamt Straubing

 

 

Max war der dritte Sohn von Ludwig Kiefel und seiner ersten Ehefrau Margaretha Ring.

Die Kiefel-Familie wohnte direkt gegenüber dem Neubau auf dem Anwesen Hs.Nr. 67, in der heutigen Hafnerstraße 10.

 

 

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Der Neubau erhielt die Hs.Nr. 97
aufgenommen 1956
Der Dorfweiher war zu diesem Zeitpunkt bereits zugefült.

 

 

Katharina war die älteste Tochter von Peter Bornschlegl und seiner Ehefrau Franziska, geb. Schütz.

Die Familie Bornschlegl war vorher in Socka ansässig, bevor sie 1880 das sog. „Gregorigütl“ Hs.Nr. 44 in Münster erwarb.

 

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 Karolina und Maximilian Kiefel
aufgenommen ca. 1910
Bild: Familie Kiefel, Irland

 

 

 

Maximilian und Karolina Kiefl werden Eltern von sechzehn Kindern, von denen fünf im Kindsalter sterben:
- Joseph (1894-1868) heiratet 1920 Theres Geiger von Münster und übernimmt das Anwesen seiner Pflegeeltern Maria und Ludwig Magerl in Münster Nr. 46 (Falkenfelser Str. 10 und 12)
- Franziska (*1895) heiratet 1921 in Straubing/St. Jakob Rudolf Wagner
- Karolina (*1896) heiratet 1920 in Straubing/St. Peter Georg Bornschlegl
- Max (*+1897)
- Maria (1898-1970) heiratet 1924 den Metzger Joseph Schneider von Steinach Hs.Nr. 104
- Katharina (1899-1900)
- Margaretha (*+1899)
- Ottilia (*1901) heiratet 1921 in Straubing/St. Jakob Johann Fürst von Haunkenzell
- Maximilian (*1902) heiratet 1927 in Straubing/St. Jakob Frieda Hackl
- Alfons (1905-1971) heiratet 1928 Ludwina Viktoria Reichl, und lässt sich als Schneider in Steinach Nr. 99 (heute Götzstr. 5) nieder
- Wilhelm (1906-1987) heiratet 1945 Therese Bielmeier von Steinach Nr. 43 und übernimmt mit ihr das Anwesen der Schwiegereltern in Steinach
- Ludwig (1907-1980) verheiratet mit Sophie Röckl, lässt sich als Schneidermeister in Kleinlintach nieder
- Rudolf (*+1908)
- Therese (1910-2003), ledig
- Rosina (*+1913)
- Rosina (*1914)

 

 

 

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 Die Familie Kiefel aufgenommen ca. 1946
Karolina und Maximilian Kiefel mit ihren Kindern
Josef, Franziska, Karolina, Maria, Ottilia, Maximilian, Alfons, Wilhelm, Ludwig, Therese und Rosina
Bild: Familie Kiefel, Irland

 

 

 1911 können Maximilian und Karolina Kiefl noch ein 850 qm großes Gartengrundstück von der Pfarrpfründestiftung Steinach zum Haus hinzuerwerben.

 

Kiefel Max Besitzer

 

Nach dem Tod von Karolina erbt der jüngste Sohn Ludwig Kiefl das Haus, das er nach dem Tod des Vaters vermietet.

 

Im Frühjahr 2010 erwirbt die Gemeinde Steinach das Wohnhaus.
Nach dem Abbruch des Gebäudes dient das Grundstück seitdem als erweiterter Parkplatz für die Kirche.

 

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 Der obere Kirchenparkplatz
aufgenommen im Juli 2011
Bild: Claudia Heigl

 

 

 Quelle:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10583, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960

 

 

Stand: 21.12.2024

 

Der halbe Geigerhof Hs.Nr. 41 und das Nebenhaus Nr. 40

heute Spanner-Hof

 

1760: ¼ Geyergütl und ¼ Scherzergütl – 1808: Hs.Nr. 6 und 7

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Bei diesem Hof in Agendorf handelte es ursprünglich um zwei „Viertelhöfe“, die ca. 1680 zusammengelegt wurden und seitdem einen Besitzer hatten.

 

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Der Spanner-Hof aufgenommen im Oktober 2018
Bild:Claudia Heigl

 

Grundherr der Höfe war, wie bei allen Agendorfer Höfe, der Augsburger Domkapitel.
Seit 1535 das Domkapitel die Rechte an dem Dorf Agendorf an den Herzog Ludwig X. von Bayern verkaufte, wurden die Höfe vom Kastenamt Straubing verwaltet und als „propsteiische Güter“ bezeichnet.

uraufnahme

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Das erste Viertl

1579 wird ein Hof wie folgt beschrieben:1
Michael Feürl besitzt ein viertl Bau, vermög eines Vertragsbriefs dessen Datum ain Tausendt fünffhundert und Im Vier und vierzigsten (1544) verfertigt. Dazu gehört eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mitellmässig erbaut.
Davon dient er jährlich auf den fürstlichen Kasten Straubing an Geld 3 Schilling 2 Kreuzer

1587 finden wir einen Melchior Thurmair auf dem Hof.

1633 zahlen Michael und Eva Hunger Abgaben an den fürstlichen Kasten nach Straubing.2

Es folgt ein Georg Bachl. Der Hoerabacher Bauer besitzt auch kurzzeitig den nachfolgenden zweiten Viertelbau

Am 23.03.1639 kaufen die Erbgerechtigkeit auf dem Viertelbau Thomas und Anna Huber.3
Von dem Ehepaar sind vier Kinder bekannt:
- Katharina verheiratet mit Michael Amann von Höhenberg bei Brennberg
- Paul heiratet 1666 in Steinach Eva Riz von Rietzkofen und lässt sich als Schmid in Riekofen nieder
- Georg *11.04.1640, Weber in Greißing
- Stephan *10.11.1643

 

1671 übergeben sie den Hof an ihren Sohn Stephan und dessen Ehefrau Agatha, geb. Groß von Oberhartberg.
Dazu gehören zwei Rösser mit dem Geschirr, zwei Stiere, eine Kuh. Dafür muss er noch seine Geschwister auszahlen: Paul Huber, Schmid zu Riekofen 10 Gulden, Georg Huber, Weber zu Greißing Gericht Reichberg 10 Gulden und an die Kinder der verstorbenen Schwester Katharina, Ehefrau des Michael Amann am Höhenberg bei Brennberg 10 Gulden.

 

Huber Besitzer

 

 

 

Das zweite Viertl

Der zweite Hof wird 1579 wie folgt beschrieben:4
Hans Grimb besitzt ein ganz viertl Bau, vermög seines Kaufsbriefs dessen Datum im Jahr Ain Tausendt fünfthundert und Im achzigsten verfertigt (1580) lehnt sich auf Erbrechts zur welchen viertl Bau gehört eine hölzerne Behausung , ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backhofen alles wohlerbaut.
Davon dient er jährlich auf den fürstlichen Kasten Straubing an Geld 6 Schilling 18 Kreuzer 2 Pfennig

Als nächste Besitzer folgen die Wirtsleute Georg Schindlmair und Anna geb. Pabst von Agendorf. Neben dem Wirtshaus und diesem Viertel gehört ihnen auch noch der Hien-Hof Hs.Nr. 38.

Es folgt ein Wolfgang Schmidbauer. Dieser könnte ggf. eine Tochter des Wirtsehepaares Schindlmair geheiratet haben.
1633 ist Schmidbauer bereits Tod.5
Drei Kinder sind von ihm nachweisbar:6
- Vitus
- Ursula
- Maria hatte 1635 den Bauern Georg Bachl von Hoerabach geheiratet.7

 

Als nächster Bauer werden Michael und Walburga Walterstorfer auf dem Hof genannt.8 Er ist wahrscheinlich ein Sohn des Hoerabacher Bauern Michael Walterstorfer. Ggf. hat er die Witwe des Wolfgang Schmidbauer geheiratet.
Auf Absterben des Michael Waltersdorfer verkauft der Erbe Vitus Schmidbauer und die Vormünder der Tochter Ursula Schmidbauer den Hof 1638 an deren Schwester Maria und ihren Ehemann Georg Bachl.9

 

 

Schindlmaier Bachl Besitzer

 

 

Ca. 1640 erwerben Georg und Katharina Geiger (weitere Schreibweise des Familiennamens auch Geigner) den Viertelbau von Georg und Maria Bachl.
Von dem Ehepaar sind fünf Kinder bekannt:10
- Margaretha heiratet 1653 den Bauern Mathias Premb vom Kindlasberg
- Maria heiratet 1658 den Weber Georg Fuchs von Gschwendt
- Georg, lebte 1674 in Gschwendt
- Eva (*23.11.1640 in Agendorf)
- Georg (*03.05.1643 in Agendorf), Hoferbe

 

1670 übergibt das Ehepaar ihrem jüngsten Sohn Georg und dessen Ehefrau Agnes, geb. Groß von Oberhartberg das Anwesen in Agendorf. Dazu gehören ein Wagen, ein Pflug und eine Egge, ein Bett, zwei Schweine und auch der auf dem Feld stehende Winter- und Sommerstand. Die Übergabesumme entspricht 250 Gulden.

Agnes schenkt 16 Kindern das Leben, von denen drei als Säuglinge sterben:
- Simon (*1671), Hoferbe
- Georg (*1672)
- Vitus (*1673) heiratet 1698 Ursula Bründl von Muckenwinkling Nr. 65
- Veronika (*1674) heiratet 1698 in Kirchroth Georg Unger
- Antonia (*1677)
- Georg (*1678) heiratet 1707 in Steinach Walburg Bielmeier von Grubhof und wird Tagelöhner in Agendorf
- Maria (*1679) heiratet 1701 in Steinach Johann Griesmayer von Oberparkstetten
- Lorenz (*1680)
- Eva (*1681) heiratet 1720 Georg Altmann von Grün b. St. Englmar
- Maria heiratet 1702 den Schmied Sebastian Zwickenpflug von Wolferszell
- Elisabeth (1683-1690), 7 Jahre, erstickt
- Andreas (*+1684)
- Walburga (1686-1690), 4 Jahre, erstickt
- Magdalena (1687-1690), 3 Jahre erstickt
- Georg (*+1690)
- Bartholomäus (*+1691)

Am 13.09.1690 kommt es zu einer Tragödie. Beim Trocknen des Flachs gerät dieser in Brand und die jüngsten drei Mädchen ersticken an dem Rauch.

 

 Geiger Besitzer 1

 

 

 

 

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aufgenommen im Oktober 2018
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Die beiden Viertel werden zusammengelegt – es entsteht ein Halbhof

Um 1680 kaufen Georg und Agnes Geiger von Stephan und Agatha Huber die Erbgerechtigkeit auf deren Viertelbau. Dadurch wird der Geiger-Hof ein sog. „halber Hof“, mit etwa 50 Tagwerk Grundbesitz.

Nach dem Tod des Georg Geiger behält die Witwe noch vier Jahre den Hof, bis sie ihn ca. 1709 an ihren ältesten Sohn Simon weitergibt, der die Bauerstochter Walburga Schröck von Unterparkstetten heiratet.
Aus der Verbindung gehen neun Kinder hervor:
- Christoph (1709-1710)
- Joseph (*1711)
- Johann Georg (*1712) heiratet 1733 die Bauerswitwe Anna Maria Stubenhofer von Steinach Nr. 27
- Eva (*1714) als Kind verstorben
- Nikolaus (*1715)
- Katharina (1718-1722)
- Georg (1722-1742)
- Maria Eva (*1724) heiratet 1742 in Parkstetten den Bauern Mathias Bachl von Unterparkstetten Nr. 30
- Christoph (1727-1799), Hoferbe

Nachdem Walburg Geiger mit 49 Jahren stirbt, geht der Witwer noch zweimal eine Ehe ein – mit Anna Maria Freyer von Wörth und der Witwe Anna Semmelbeck von Steinach Nr. 34.
Aus diesen Ehen gehen jedoch keine Kinder mehr hervor.

 

1749 übernimmt der jüngste Sohn Christoph den Hof. Als Bäuerin holt er sich die Einwohnerstochter Ursula Landstorfer von Hirschling auf den Hof, die von ihm acht Kinder zur Welt bringt:
- Anna Maria (*1750)
- Johann (*1751) heiratet 1774 in Oberalteich die Bauerstocher Anna Maria Löffler von Gschwendt und lässt sich als Häusler in Furth nieder
- Andreas (*1753)
- Anna Maria (*1756)
- Simon (*1758) heiratet 1795 in Steinach Anna Maria Wolf von Pürstenberg und lässt sich als Söldner in Mengkofen nieder
- Johann Georg (*1761)
- Stephan (1763-1801), Hoferbe
- Anna Maria (*1766)

 

Als Ursula Geiger stirbt, heiratet der Witwer Christoph Geiger 1777 die Söldnerstochter Margaretha Kieninger von Scheibelsgrub.

Nach dem Tod des Vaters, übernimmt 1800 der jüngste Sohn Stephan den Hof von der Stiefmutter und seinen Geschwistern. Er nimmt die Bauerstochter Magdalena Schirmbrand von Agendorf zur Ehefrau.

Aber bereits nach 4-monatiger Ehe stirbt der 37-jährige Bauer. Die 25-jährige Witwe heiratet vier Monate später im Mai 1801 den 45-jährigen Bauerssohn Jakob Färber vom Atzlhof in Münster.

Drei Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Martin (1803-1862) heiratet 1838 in Münster Theresia Solleder, Müllerstochter von der Aichmühl11 und wird Kramer in Münster Nr. 16
- Anna Maria (*1804) heiratet 1827 in Münster den Müller Joseph Solleder von der Aichmühl11
- Joseph (1805-1832), Hoferbe

 

Geiger Faerber Besitzer

 

 

Im Jahr 1817 verstirbt die 65-jährige Bäuerin, und 1822 folgt ihr Ehemann Jakob Färber ins Grab. Zu diesem Zeitpunkt sind ihre drei Kinder noch minderjährig.

1827 übernimmt schließlich der 22-jährige Joseph Färber den Hof. Er heiratet die Müllerstochter Magdalena Weishaar von der Wenamühl bei Haselbach.

Doch im August 1828 stirbt die junge Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes, das ebenfalls nicht überlebt. Nur drei Monate später vermählt sich der Witwer erneut, diesmal mit der Bauerstochter Magdalena Petzkofer aus Hundsschweif.

Am 19. Oktober 1832 verstirbt Joseph Färber überraschend im Alter von knapp 27 Jahren. Da die Todesursache unbekannt ist, wird eine Obduktion veranlasst, die jedoch keine Aufklärung bringt.

 

Im Februar 1833 vermählt sich die Witwe mit dem Bauerssohn Georg Spanner von Gundhöring.
Das Ehepaar hat nochmals zwei Kinder:
- Helene (*1834) heiratet 1856 den Müller Johann Faistl von der Ziermühl bei Haselbach
- Michael (1837-1908) Hoferbe

 

Michael übernimmt 1859 den Hof mit 51 Tagwerk und nimmt die Bauerstochter Maria Wacker von Reibersdorf zur Ehefrau.
Zwei Kindergehen aus der Verbindung hervor, von dem nur Sohn Michael (*1864) überlebt.
Bei der dritten Geburt stirbt die 34-jährige Bäuerin.

Der Witwer geht wieder auf Brautschau und holt sich als zweite Ehefrau die Bauerstochter Anna Maria Leibl von Unterniedersteinach auf den Hof.
Sie schenkt 13 Kindern das Leben, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Xaver (1870-1949), Hoferbe
- Josef (1871-1915), ledig, Hofbesitzer in Wolferszell Nr. 22
- Ludwig (1872-1929), ledig, Hofbesitzer in Wolferszell Nr. 22
- Johann Baptist (1876-1945) heiratet Therese Schedlbauer und erwirbt das Wirtsanwesen in Agendorf
- Maria (*1876)
- Theresia (1878-1957), ledig

 

Hoferbe wird 1893 der älteste Sohn Xaver.

Nach der Übergabe des Hofes in Agendorf erwerben Michael und Maria Spanner das sog. Schuhbauern-Gütl oder Kramergütl in Wolferszell und verbringen dort ihren Ausnahm. Mit ihnen ziehen ihre erwachsenen unverheirateten Kinder Josef, Ludwig und Theresia in das Wolferszeller Anwesen mit ein.

 

 

Der Hoferbe Xaver vermählt sich mit der Bauerstochter Karolina Rothamer von Rotham.
Aus der Ehe gehen zehn Kinder hervor, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Karolina (*1894) oo Johann Artmeier
- Maria (1896-1963), ledig
- Joseph (*1897)
- Therese (*1898) oo Lambert Dinzinger
- Sophia (*1901)
- Ottilie (*1905)
- Franz Xaver (1907-1983), Hoferbe
- Katharina (*1909) oo Joseph Loibl

 

Der jüngste Sohn Franz Xaver Spanner übernimmt 1935 den Hof und heiratet Therese Wolf von Kreuzberg.

 

Spanner Besitzer

 

 

 

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 links der Spanner-Hof aufgenommen ca. 1940
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach

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 gleiche Perspektive aufgenommen Januar 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 64‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.83‘  Schuldbrief vom 1633
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 I, fol. 55, Übergabebrief von 1671
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 44
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.83  Schuldbrief vom 01.03.1633
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.68  Übergabe vom 22.08.1638
7 BZA Regensburg, Dekanatsakten Pondorf P7, Pfarrei Steinach
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.83  Schuldbrief vom 01.03.1633
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.68‘  Übergabe vom 22.08.1638
10 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 I, fol. 55, Übergabebrief von 1671
11 Theresia und Joseph Solleder sind Geschwister

 

Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 515, Konskription des Hauptkastenamts Straubing Amt Trudendorf von 1760

StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B131, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1814 - 1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 Stand: 04.11.2024