Das Kufner-Anwesen in Münster Hs.Nr. 9
1890: Hs.Nr. 14, heute Brunnenstr. 4
von Claudia Heigl
In der heutigen Brunnenstr. 4 befand sich in Münster das alte Kufner-Anwesen.
Das Kufner-Anwesen hatte die alte Hs.Nr. 9
Uraufnahme um 1827
Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
1736 wohnt ein Georg Schmid mit seiner Ehefrau Maria in dem Haus.
Am 09.11.1748 verkaufen sie die Erbrechtsbehausung mit dem Garten dem ledigen Faßbinderssohn Vitus Wagner von Oberellenbach1, der ein paar Tage später Walburga Krieger von Wiesing heiratet.
Von der Familie bekommt das Anwesen auch die spätere Bezeichnung "Wagnergütl".
Vitus Wagner übt das Kufnergewerbe auf dem Anwesen aus. Kufner stellen Holzgefäße her, vor allem Bütten und Fässer.
Weitere Bezeichnungen für dieses Gewerbe sind: Küfer, Böttcher, Binder, Schäffler
Quelle: Was willst du werden?: Bilder aus dem Handwerkerleben. Berlin: Winckelmann 1880
1786 übernimmt Sohn Dionysius Wagner, der sich mit der Einwohnerstochter Maria Anna Spießl von Münster verheiratet.
Zwei Kinder sind bekannt:
- Katharina (1789-1861)
- Johann Georg (*1793)
1816 folgt der 23jährige Sohn Johann Georg Wagner, der die Jägerstochter Anna Zäch zur Ehefrau nimmt. Nachdem Anna im Kindsbett stirbt, heiratet der Witwer 1820 die Söldnerstochter Katharina Fendl von Altrandsberg.
Um 1827 errichtet Johann Georg Wagner auf seinem Grundstück auf dem Berg ein neues Haus und zieht mit seiner Familie dort hinauf (heute Falkenfelser Str. 29).
Das alte Kufner-Anwesen im Dorf verkauft er 1828 an seine ältere Schwester Katharina und deren Ehemann Johann Hagenhofer, der als Weber seinen Lebensunterhalt verdient.
Nach dem Tod des Ehemannes veräußert Katharina Hagenhofer im Mai 1857 das Haus mit 2,26 Tagwerk Grund 1857 an Andreas Krebl.
Doch bereits im August erwirbt des ein Josef Hagenhofer, wahrscheinlich ein Verwandter des Vorgängers.
Nachdem auch Katharina im Jahr 1861 stirbt, veräußert es Josef Hagenhofer im Oktober 1862 an Jakob und Anna Frohnauer aus Rattiszell.
1872 trägt man den 41jährigen zu Grabe und das Gütl erbt sein 11jähriger Sohn Franz Xaver Frohnauer. 1888 heiratet er die Bauerstochter Theresia Lehner von Eggersberg.
Das junge Ehepaar erwirbt ein neugebautes Haus im heutigen Hohlweg und zieht dort ein.
1889 wird das als Kufner-Haus mit 794 qm Grund versteigert. Neuer Eigentümer ist Johann Geier.
1892 kauft Helena Janker das Haus. Sie ist die unverheiratete Tochter des benachbarten Söldners Wolfgang Janker von Hs.Nr. 10.
1893 übergibt sie das Haus an ihren Cousin Josef Janker der gleichzeitig auch die Nachbarsölde von Helenas Vater Wolfgang Janker erbt.
Ab diesem Zeitpunkt sind beide Häuser – Hs.Nr. 9 und Nr. 10 – im Eigentum des Josef Janker.
aufgenommen 2023
(Bild: Claudia Heigl)
1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.111‘ Kauf 132 fl 09.11.1748
Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-9, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
Bischöfliches Zentralrarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 15.03.2024