Das Anwesen in Moos 2, früher Hs.Nr. 76

 

von Claudia Heigl

 

 

Das Grundstück mit der Fl.Nr. 655 a und b gehörte ursprünglich zum Gerstl-Hof Hs.Nr. 11 in Steinach (später Haimerl, Brunnenweg 1).
Der 76 Tagwerk große Hof  ging 1871 an die Immobilienhändler Simon Mai und Rafael Hoechstetter und wurde von den beiden zertrümmert.
1872 erwerben Rupert und Barbara Bemmerl den Restkomplex des Gerstl-Hofes mit 37,57 Tagwerk Grund. 1873 verkaufen sie 36 Tagwerk weiter an Michael und Katharina Holz, nachdem sie 1,7 Hektar Grund im Moos zurückbehalten. Hier handelt es sich um den späteren Nachbarhof Moos 1.

 

Uraufnahme Moos

Uraufnahme von 1827 überlagert mit der Bebauung von 2021
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Das Ehepaar Holz verkleinert den Gerstl-Hof in Steinach nochmals und verkauft  11.06.1875 Grundstücke davon an Peter Dietl.
Zu dem Besitz gehört auch das Moosgrundstück. Peter Dietl errichtet 1876 im Moos einen Neubau und siedelt sich dort als erste Ansiedlung an.
Da die Hausnummern in der Steuergemeinde Steinach fortlaufend vergeben werden, erhält es die neue Hausnummer 76.

 

1991 moos

Die beiden Anwesen im Moos - aufgenommen im September 1991
links Früchtl (Moos 1) - rechts Dierl (Moos 2)
Bild: Pfarrer Gerhard Mass

 

 

 

1879 übernimmt den Hof sein Sohn Peter Dietl und 1919 schließlich wieder dessen Sohn gleichen Namens Hofinhaber.

 

 

 Dietl Besitzer Moos

 

 

Am 23.04.1923 kauft Berta Gierl das Anwesen mit 16 Tagwerk (5,5 ha) um 10.000.000 Mark. Die Hyperinflation von 1923 führte zu dieser utopischen Kaufsumme.

Bereits am 12.01.1925 verkauft sie das Anwesen an Decker Johann u. Maria um 8.300 (Renten)Mark.

 

Decker Besitzer Moos

 

1935 erwerben das Anwesen schließlich Färber Georg und Anna. Johann und Maria Decker bauen sich ein Haus am Ortsrand von Steinach, das die neue Hs.Nr. 98 erhält.

 

 

Faerber Besitzer Moos

 

 

 

fo stei 740

Die Moos-Bauern Georg Färber und Alois Früchtl beim Reinigen der Gräben nach der Moosentwässerung.
aufgenommen 1935
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte, Nachlass Ludwig Niggl

 

 

Am 15.01.1950 werden Georg Färber und eine Haushaltshilfe von drei Fremden überfallen und ermordet.
Die Witwe verpachtet daraufhin das Anwesen und zieht zu ihrer Tochter aus erster Ehe nach Steinach.

1955 verkauft sie das Anwesen an die Familie Dierl.

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17 / 42 - 7 und 17 / 42 - 11