Der Hällingmeierhof


bzw.

Der ganze Stubenhofer-Hof in Gschwendt

 

von Cornelia Landstorfer

 

 kirche gschwendt

Der Stubenhofer-Hof hatte die alte Hs.Nr. 7
aufgenommen 2018
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

Vor fast 650 Jahren, im Jahr 1381, wird der Hof, dessen Inhaber zu dem genannten Zeitpunkt Heinrich der Rausch war, erstmals in einem Kaufbrief erwähnt.

Die Witwe Anna Poxauer, die den Besitz in Gschwendt von ihrem Vater Konrad dem Sattelboger als Heiratgut erhalten hatte, veräusserte damals zusammen mit ihrem Sohn Kaspar ihre Güter in Gschwendt an das Stift der alten Kapelle in Regensburg. Die Herren von Sattelbogen waren eines der mächtigsten und angesehensten Rittergeschlechter des Bayerischen Waldes.

Als im Jahr 1435 das Heilig-Geist-Spital in Straubing die Hofmark Gschwendt mit Gericht, Gütern und Gülten von Christoph Schönsteiner zum Schönstein und seiner Frau Balburg erwarb,[1] hat Friedrich Rauscher[2] das genannte Anwesen bewirtschaftet.

In dem 1429 angelegten Salbuch des Bürgerspitals in Straubing wird der Hof nach dem Erwerb 1435 als „Hällingmairisches Gütl“ eingetragen[3]. Dieser Hofname hat seinen Ursprung sehr wahrscheinlich im dort nachgewiesenen Salzhandel. Es war das „hällingische“ Salz aus Hallein, das über die Donau mit Treidelzügen nach Straubing transportiert wurde und von dort mit Pferden und Wagen oder Karren ins Umland und nach Böhmen verteilt wurde. Für den Zeitraum von 1615 bis 1759 lässt sich der mündlich überlieferte Fuhrhandel auf diesem Anwesen sicher nachweisen.

1553 ist Thoman Babst[4] auf dem Hof.

Ca. 1570 ist vermutlich Hans Mair[5] Inhaber.

Aus einem Gerichtsstreit geht hervor, dass vor 1609 Hans Haaß auf dem Anwesen war.[6]

1609 bis 1613 ist Michael Hällingmayr mit seiner Ehefrau Anna nachgewiesen.

 

 Haellingmair Besitzer

 

 

Am 7. März 1613 kauft der Salz- und Hopfenhändler Georg Stubenhofer, der etwa 1607 die Wirtstochter Ursula Pichlmayr aus Gschwendt geheiratet hatte, den „ganzen“ Hällingmayer-Hof um die Summe von 900 Gulden von Anna Hällingmayer, Witwe des Bauern Michael Hällingmayer aus Gschwendt.[7] Die Herkunft von Georg Stubenhofer ist leider nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass seine Vorfahren aus Stubenhofen bei Stallwang stammen.

 

KO WOLF 2 Hs.Nr. 7 ist der Hällingmayrhof
die Hs.Nr. 9 ist das Wirtshaus, das auch im Eigentum des Georg Stubenhofer war.
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Im Salbuch des Bürgerspitals Straubing von 1630 ist zu lesen, dass zu dem Hof ein Haus, ein Pferdestall, ein Stadel mit einer Tenne und Viehställe gehörten. Im Hofraum befand sich ein Ausnahmhaus mit Balkon. Beschrieben sind auch ein großer Schafstall, ein Hennenkobel sowie ein Brunnen. Alle Gebäude waren gezimmert und befanden sich in gutem Zustand. Vor dem Haus gab es einen befestigten Platz. Teilweise schützte ein Zaun, teilweise boten Planken dem Gehöft Schutz. An Nutztieren sind zwei Pferde, vier Kühe, drei Jungtiere, drei Schweine und 20 Schafe verzeichnet:

 Salbuch 1630

 

 

 

Der Wirt und Handelsmann Georg Stubenhofer aus Gschwendt war dreimal verheiratet. Seine erste Ehefrau Ursula Pichlmayer war die Tochter der Wirtsleute Wolfgang und Elisabeth Pichlmayer in Gschwendt.

 

Die Stubenhofers hielten sich während des 30jährigen Krieges zeitweise in Straubing auf, um Schutz vor den Schweden zu finden. Im Gegenzug mussten Geld und Wertgegenstände abgeführt werden. Georg Stubenhofer aus Gschwendt ist im sog. Ranzion-Register von 1633 (das Verzeichnis der für die von den Schweden 1633 nach der Übergabe der Stadt geforderte Brandschatzung gesammelten Beträge an Geld und Edelmetall) aufgeführt: Georg Stubenhofer, Wirt zu Gschwendt, 46 fl.
Im Jahr 1634 herrschte in der Stadt Straubing die Pest. Eventuell ist auch Georg Stubenhofers erste Ehefrau Ursula an dieser Seuche gestorben.

 

Die Familie Stubenhofer war sehr wohlhabend. Das Salbuch des Bürgerspitals in Straubing verzeichnet an Grundbesitz neben dem genannten Hof die „Tafern“, die Schneidersölde, den Thurmayrhof, das Lohaus mit Krämergerechtigkeit, das Khellerhäusl, vier Weiher, sowie Bach- und Fischwasser.

Die zweite Ehefrau Eva Fläckl, Tochter der Bauerseheleute Wolfgang und Elisabeth Fläckl in Rotham, bringt die Mühle in Wolferszell mit dem benachbarten Erbrechtshof, das Schankrecht und das Bäckerrecht mit in die Ehe. Eva war in erster Ehe mit dem Müller, Wirt und Bäcker Melchior Grimm verheiratet. Ihr zweiter Ehemann war der Müller Vitus Pichlmayr in Wolferszell. Als dritter Ehemann folgt Georg Stubenhofer. Georg und Eva Stubenhofer waren mit Abstand die reichsten Bauerseheleute in der Gegend.

Als Eva Stubenhofer 1647 stirbt, folgt Margaretha, die mehr als 40 Jahre jünger war als ihr Ehemann, als dritte Gattin. Dass diese Verbindung keine gute Entscheidung war, belegt eine Rechnung des Gschwendter Gerichts aus dem Jahr 1651.[8] Margaretha musste mit 30 Gulden eine sehr hohe Strafe zahlen, weil sie ein Verhältnis mit dem Ehemann ihrer Stieftochter Ursula, der Tochter ihres Ehemannes aus dessen erster Ehe, hatte.

 

Aus den drei Ehen des Georg Stubenhofer gehen sieben bekannte Kinder hervor, jedoch erleben nur die fünf Kinder aus erster Ehe das Erwachsenenalter:
- Georg, der Ältere (1608-1687), übernimmt den Hällingmayrhof vom Vater
- Johann (+ um1654) heiratet die Wirtstochter Barbara Bergmaier und übernimmt mit ihr das Wirtshaus in Münster von den Schwiegereltern
- Ursula (*ca. 1614) heiratet in erster Ehe Georg Rosenhamer (+1664), Wirt in Ascha und in zweiter Ehe am 26.01.1665 den reichen Witwer und Handelsmann Christopher Wagner (1602-1672), Stifter der Kirche St. Christopherus in Gschwendt
- Georg, der Jüngere (1617-1682) heiratet 1643 die Bauerstochter Walburga Frankl von Wolferszell. Er ist ebenfalls Hopfenhändler und zunächst Bauer in Wolferszell Nr. 15, dann in Nr. 12 und schließlich Söldner in Gschwendt Nr. 1
- Thomas Georg (+1677), übernimmt das elterliche Wirtshaus in Gschwendt


Stubenhofer Georg 1

 

Sohn Georg der Ältere heiratet 1640 Rosina Krieger aus Konzell. Bevor er ca. 1661 den Hällingmayrhof in Gschwendt übernimmt, war Georg Wirt in Wolferszell, Agendorf und Loitzendorf. Als einträgliches Nebengewerbe betreibt er wie sein Vater Salz- und Hopfenhandel. 1670 ist Georg Stubenhofer bei der „Corporus Christi Bruderschaft“ in Steinach unter den „Consultores“, die sich aus einigen wohlhabenden Herren zusammensetzten, als „der ersame und bescheidene Georg Stubenhofer Paur und Handelsmann zu Gschwendt“ genannt. 

 

Von den zwölf Kindern aus der Ehe des Georg Stubenhofer und der Rosina Krieger ist Sohn Adam als Bauer in Höfling und Rogendorf erwähnt, bevor er den elterlichen Hof in Gschwendt ca. 1688 zusammen mit seiner Ehefrau Anna, geb. Willmayr, übernimmt.

Kinder:
- Ursula *1641
- Adam, Hoferbe
- Georg (*1650), Weber in Felling
- Rosina (1654-1738) heiratet 1680 den Bauern Bartholomäus Wirth (1662-1702) aus Gschwendt Nr. 17 und in 2. Ehe 1703 den Bauerssohn Michael Hilmer aus Altenhof
- Johann Baptist (1654-1695) heiratet 1683 die Bauerstochter Maria Pösl (*1660) aus Oberniedersteinach Nr. 8 und lässt sich als Hafner in Falkenfels nieder.
- Michael (1656-1687) bleibt ledig
- Maria (*1659)
- Georg Adam (1661-1675) stirbt mit 14 Jahren
- Johann (*1663) heiratet 1688 Walburga Träxl und wird als Söldner und Kramer in Ascha sesshaft.
- Walburga (*1666)

Aus der Ehe von Adam und Anna Stubenhofer gehen sechs Kinder hervor, von denen fünf das Erwachsenalter erreichen:
- Johann (1667-1695), bleibt ledig
- Benedikt (*1669), Bauer in Frommried
- Georg (1670-1733), Hoferbe
- Vitus (1677-1747), heiratet 1706 die Wirtstochter Maria  Pielmeier aus Roßhaupten und übernimmt das Wirtshaus der Schwiegereltern
- Rosina (1682-1752) heiratet 1702 den Müller Georg Hallmayr aus Gschwendt

 Stubenhofer Adam

 

Nach 1702 folgt deren Sohn Georg Stubenhofer, er nahm am 05.10.1699 in Steinach Barbara Söldner aus Bärnzell zur Frau.
Neun Kinder werden in der Ehe geboren, von denen drei im Kindsalter sterben:
- Johann (1701-1733) heiratet 1728 die Halbbauerstochter Anna Maria Deblinger aus Steinach Nr. 27 und wird dort Bauer
- Simon (1702-1742), Hoferbe
- Peter (*1706)
- Michael (1707-1746) heiratet 1736 die Bauerstochter Maria Zeindlmayer aus Agendorf und macht sich als Bauer in Hof bei Stallwang ansässig.
- Christoph (*1709)
- Anna Barbara (*1720)

 

1734 heiratet Sohn Simon die Wirtstochter Katharina Walchshauser aus Zinzenzell und führt mit ihr das Anwesen. Das Paar hatte drei Kinder, von denen jedoch nur der älteste Sohn Michael überlebt. Simon Stubenhofer ist 1742 mit nur 39 Jahren gestorben. Seine Witwe Katharina heiratet im selben Jahr Daniel Löffler aus Thurasdorf, mit dem sie weitere vier Kinder hatte:
- Matthias Löffler (1744-1773), Bauer in Wolferszell Nr. 15
- Anna Maria Löffler (*1746), heiratet 1774 den Halbbauerssohn Johann Geiger aus Agendorf Nr. 41. Beide machen sich in Furth sesshaft.
- Maria Löffler (*1749) heiratet 1778 den Bauern Johann Georg Söldner aus Bärnzell 
- Josef Löffler (*1753)

 

Zu dieser Zeit wurden auf dem Hof noch immer Handelsreisen nach Böhmen unternommen. Daniel Löffler ist 1743[9] und 1759 als Fuhrmann, der nach Böhmen reist, erwähnt[10].

Löffler war laut diversen Gerichtsprotokollen ein rauer Geselle, der nicht nur mit Männern körperliche Auseinandersetzungen hatte, sondern auch zu Frauen äußerst gewaltsam war, wie beispielsweise 1754 im Gschwendter Gericht dokumentiert ist:  
„Vorkommen den 31. Dezember 1754: Ursula Seidlin lediges Dienstmönsch von Herrnfehlburg hat Daniel Löffler Paur zu Gschwendt von darumben anheut zur Klage citiern lassen, weillen derselbe sie dergestalten mit Schlägen traktiert, dass die Armb und Füss groß verschwollen, dann blau und blutmahlig unterlaufen gewesen.“[11]

 Stubenhofer Simon

 

 

Nach dem Tod von Daniel Löffler übernimmt  1764 Johann Michael Stubenhofer als einzig überlebendes Kind von Simon Stubenhofer den Hof. Seine Ehefrau Regina war die Tochter von Georg Brandstetter, Bauer in Bruckhof bei Haselbach und seiner Frau Anna Maria, geb. Lanzinger aus Machtenhof bei Rattiszell.

Sieben Kindern schenken Michael Stubenhofer und seine Frau Regina das Leben, von denen jedoch nur zwei überleben:
- Jakob, der Hoferbe
- Mathias (*1770) wird Weißgerber in Straubing

 

1792 übergeben sie an den ältesten Sohn Jakob, der am 17.07.1798 Maria Katharina Foidl, Tochter der Bauerseheleute Martin und Anna Maria Foidl aus Agendorf, heiratet und mit ihr sechs Kinder hat:
- Magdalena (*1799) verh. Gmeinweiser, Gärtlerin in Straubing
- Martin (*1801) heiratet 1829 Maria Pellkofer vom Thanhof und wird Bauer in Thurnhof bei Parkstetten
- Anna Maria * (*1803) heiratet den Bauern Johann Wolf vom Sackhof, beide verkaufen 1831 den Sackhof und ziehen nach Haidenkofen b. Wallersdorf
- Theresia (*1805) heiratet 1829 den Bauern Georg Pellkofer (1809.1837) vom Hörmannsberg und 1838 in 2. Ehe Joseph Sagstetter (*1803) von Obermenach. Sie ist Bäuerin auf dem Hörmannsberg.
- Joseph (1808-1884), Hoferbe
- Katharina (*1810-1883) heiratet 1839 den Bauern Johann Ebner (1812-1881) vom Sackhof. 1850 verkaufen auch sie den Sackhof und ziehen nach Haader bei Laberweinting.

Jakob Stubenhofer baute im Jahr 1800 ein Wohnhaus mit Stallungen. Folgende Aufschrift war auf einer Tafel am Haus angebracht:

 

"Jakob Stubenhofer bin ich genannt.
Ich hab gebaut, Gott sei´s gedankt.
Von ehrlichen Eltern bin ich geboren
und von ihnen christlich aufgezogen,
bin Besitzer meines Vaterhauses geworden."

 landstorfer 1910

aufgenommen 1942

 landstorfer hof 1970

 Das Bild aus den 1970er Jahren  und die Aufnahme von 1942  zeigen das im Jahr 1800 von Jakob Stubenhofer erbaute Haus. 1977 wurde das Haus abgerissen.

 

 

 

1831 übernimmt Sohn Joseph Stubenhofer den Hof um 3500 Gulden von der Mutter Katharina. Joseph ist dreimal verheiratet. Seine erste Ehe geht er am 25.07.1831 in Steinach mit Theres Hilmer, Tochter von Wolfgang und Theres Hilmer aus Wiesenzell, ein. Theres, die fünf Kinder zur Welt bringt, stirbt 1838 mit nur 36 Jahren.
Von den fünf Kindern erreicht nur Sohn Michael (1833-1902) das Erwachsenenalter. Er bleibt unverheiratet. Er vermachte der Kirche von Gschwendt 1000 Gulden und läßt sie auch renovieren.

Der Witwer Joseph Stubenhofer heiratet im selben Jahr Katharina Hiegeist, Tochter von Franz Paul Hiegeist und Theresia Lehner aus Hoerabach. Katharina überlebt 1848 mit 35 Jahren ihre sechste Geburt nicht und nimmt das Kind mit ins Grab. Von den fünf vorher geborenen Kindern überleben nur drei:
- Katharina (1839-1866) heiratet 1858 den Bauern Michael Rothamer aus Rotham
- Karolina (*1840) heiratet 1865 den Bauern Josef Straßmayer aus Hagnberg
- Joseph (1845-1906) wird Hoferbe in Gschwendt

 

Am 21.05.1851 geht Joseph die Ehe mit Anna Maria Hiegeist, der Schwester seiner zweiten Ehefrau Katharina ein. Obwohl keine Blutsverwandtschaft mit seiner Schwägerin besteht, musste Joseph für die Genehmigung dieser Ehe ein Gesuch beim Pfarrer, der es dann bis zum Bischof bringt, einreichen:

 

Dispens 1851

 

Von den sechs Kindern der dritten Ehe überlebt nur Sohn Wolfgang (*1853), der später Gastwirt in Moosbach bei Prackenbach wird.

 

 

 Todesanzeige Stubenhofer Maria

Straubinger Tagblatt 1873, Todesanzeige der dritten Ehefrau Anna Maria Stubenhofer, geb. Hiegeist

 

 

 

 

1874 wird Sohn Joseph aus der zweiten Ehe mit Katharina Hiegeist Nachfolger auf dem Bauernanwesen in Gschwendt. Er ist zweimal verheiratet. Am 27.11.1874 nimmt er Maria, die Tochter des Bauern Joseph Zollner aus Denkzell und seiner Frau Barbara, geb. Schollerer, zur Gattin.

Aus dieser Ehe gehen sechs Töchter hervor. Die letzten beiden Mädchen sind Zwillinge und sterben. Auch Maria stirbt nach der Geburt, weil die Hebamme nur eines der Mädchen zur Welt bringt und nicht erkennt, dass die arme Frau Zwillinge erwartet. Die Frau stirbt nach drei Tagen mit dem zweiten Kind im Bauch.
- Theresia (1875-1902) heiratet 1895 den Bauern Joseph Niemair aus Unterniedersteinach Nr. 5  
- Anna (*1877) heiratet den Schlossbrauereibesitzer Adolf Schauer aus Sattelpeilnstein
- Maria (*1878) heiratet den Bauern Johann Binder aus Ried bei Stallwang
- Helena (*1881) heiratet den Bauern Georg Thanner aus Machtenhof

 stubenhofer josef maria

Joseph Stubenhofer mit seiner ersten Ehefrau Maria, geb. Zollner (1874)

 

Joseph Stubenhofer ist auch Bürgermeister in Gschwendt.

 

 stubenofer maedchen

Die Töchter aus erster Ehe des Joseph Stubenhofer mit Maria: Theresia, Anna, Maria und Helena

 

Am 07.10.1884 heiratet der Wittwer Katharina Baier, Tochter des Söldners Anton Baier aus Schwarzholz bei Steinach/Rotham und seiner Frau Anna, geb. Niemeier aus Unterniedersteinach.  
Von den vier Kindern aus der Ehe mit Katharina sterben zwei im Babyalter, Sohn Joseph fällt im ersten Weltkrieg, nur Tochter Katharina überlebt.

 

stubenhofer familie

Joseph Stubenhofer und seine zweite Ehefrau Katharina, geb. Baier mit den vier Töchtern aus erster Ehe.
v. l.: Maria, Anna, Theresia, Helena,
aufgenommen wahrscheinlich zwischen 1895 und 1898

 

stubenhofer josefGedenktafel für Joseph Stubenhofer in der Kirche St. Christopher in Gschwendt

 

 Stubenhofer Josef

Am 14.11.1917 geht Katharina Stubenhofer die Ehe mit Peter Landstorfer aus Trudendorf bei Bogen ein. Peter ist Sohn der Bauerseheleute Franz Xaver und Kreszenz Landstorfer, letztere eine geborene Karl aus Rammersberg.

 

 landstorfer stubenhofer

 Peter Landstorfer und Katharina Stubenhofer
aufgenommen 1917

 

 

landstorferhof 1920

 Der Landstorfer-Hof in den 1920er Jahren.

 

 

 

 

[1] Stadtarchiv Straubing, Salbuch fol. 864-870; vgl. Urkundenbuch Straubing, Nr. 356, S. 280.
[2] Solleder, Fridolin: Urkundenbuch der Stadt Straubing, 1911-1918, S. 280, Urkunde 356.
[3] Vgl. Laschinger Johannes: Geschichte der Spitalstiftungen in Straubing, in: JHVS 87 (1985), Straubing 1986, S. 244, Vgl. auch Stadtarchiv Straubing, Salbuch 1630, fol. 654
[4] StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B157, Sal- und Stiftbuch der St. Michaels-Pfarrkirche in Steinach mit Abschriften der Kaufbriefe, fol. 8.
[5] Spitalrechnung ca. 1570, aufgrund der Besitzgült und Beschreibungen ziemlich sicher, dass Hans Mair auf diesem Anwesen war (Wiesgült, Khünbach)
[6] 1609-1611,1620: Das Kollegiatstift zur Alten Kapelle in Regensburg gegen das Spital Straubing wegen strittiger Grundherrschaft über zwei Sölden in der Hofmark Gschwendt
[7] Vgl. Stadtarchiv Straubing, Salbuch 1630 von Gschwendt, fol. 654.
[8] Stadtarchiv Straubing, Rechnung Bürgerspital 1651
[9] StALa, Kommunalarchive, Rep. 219, Verhörsprotokoll der Straubinger Spitalh0fmark, fol. 6‘
[10] BZAR, Pfarrakten Steinach, Nr. 34
[11] StALa, Kommunalarchive (Rep. 219) 1609, fol 67

Haus Nr. 15 1/2 in Steinach

heute August-Schmeider-Str. 7a

 

von

Claudia Heigl

 

 

Auf dem Grundstück stand ursprünglich die Schmiedwerkstätte der unteren Schmiede, während die Hofstelle des Schmieds auf der gegenüberliegenden Seite des Baches lag.

Dadurch war die Schmiedwerkstatt mit ihrem gefährlichen Funkenflug etwas entfernt von den Wohngebäuden, die früher aus Holz gebaut waren und zum Teil auch mit Stroh eingedeckt wurden. Außerdem hatte der Schmied hier einen einfacheren Zugang zum Wasser, das zum Abkühlen der beschlagenen Eisen benötigt wurde.

 

Uraufnahme

Die Hs.Nr. 15 war das Schmied-Wohnhaus, während die Werkstatt gegenüber auf Gemeindegrund lag.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Der Schmied Ignaz Handl erwirbt die Schmiede 1868. Nur fünf Jahre später veräussert er den Hof wieder an Jakob und Helena Almer. Die gegenüberliegende Schmiedwerkstätte behält er jedoch in seinem Besitz und verkauft ihn am 05.03.1874 an Franz Grüneisl, einem Hafnerssohn von Steinach.

Drei Jahre später, am 05.03.1874, kauft in Ignaz Handl das kleine Haus zurück und veräussert es noch am gleichen Tag an die Stattlerseheleute Anton und Therese Scherm, die hier ihre Sattlerei einrichten.

1887 veräußern sie das Haus und erwerben hierfür das ehemalige Wagner-Haus im oberen Dorf.
Das Haus kaufen Josef und Therese Wittmann, 1888 folgen Josef und Katharina Herber als weitere Eigentümer.

Am 02.03.1892 erwerben es die Schmiedseheleute Jakob und Katharina Hierl (von der oberen Schmiede Hs.Nr. 53 1/2) als Ausnahmshaus. Die Schmiede im oberen Dorf übergeben sie an ihren Sohn Joseph Hierl.

 

Hierl Jakob Besitzer

 

Sieben Jahre nach dem Tod des Ehemannes verkauft die Witwe das Haus am 12.01.1901 an den Hafner Ludwig Stahl von Rattiszell. Am 20.August 1901 reicht er einen Plan1 zur Errichtung einer Werkstätte mit Brennofen ein, die er an das Haus anbauen will.

 

Ortsplan 187d

Ortsplan von Steinach Nr. 187d
Quelle: Vermessungsamt Straubing

 

 

Bereits sieben Jahre später verkauft der Hafner das Haus an Johann Alt, der es ein Jahr später, am 15.01.1909, an Joseph Hierl von Stallwang und seiner Braut Rosina Riederer weiterveräußert.

 

 Hierl Josef Besitzer

 

 

 Seitdem ist das Anwesen im Besitzer der Familie Hierl/Fischer.

 

fo stei 566

 Das Haus um 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rep. 162-17 Sch. 33 Nr. 3787

 

 

 

Das Kutscher Stechl Häusl oder Haseneder-Hof Hs.Nr. 46

 

August-Schmieder-Str. 34

 

ab 1903

die Poststelle in Steinach

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Dieses Anwesen befand sich in einer Reihe von kleinen Häusler-Häusern die sich an der ehemaligen „Herrenstrasse“ (heute obere August-Schmieder-Straße) zwischen Kirche und Schloss reihten.
Ursprünglich dürften diese Häuser alle für Bedienstete des Schlossgutes oder kleine Handwerker gebaut worden sein.
Aufgrund der verbrannten Unterlagen im Staatsarchiv Landshut lassen sich die Besitzer im 17. Jahrhundert nur schwer zuordnen.

 

 46 uraufnahme

 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Erst im 18. Jahrhundert lässt sich dieses Anwesen als „Kutscher Stechl Häusl“ identifizieren, dessen Besitzer 1752 ein Jakob Späth war[i]. Ein Kutscher namens Stechl wird vorher in den Kirchenbüchern nicht erwähnt.

 

fo stei 1476

Die obere August-Schmieder-Strasse ca. 1920
links das sog. Schermhaus (ehem. Wagner-Anwesen), Kramerei Altschäffel und die alte Poststelle Gössl/Röckl (alte Hs.Nr. 46)
Bild: Familie Meier, Agendorf

 

 

Der Wirtssohn Jakob Späth von Falkenfels war mit der Schneiderstochter Theresia Ortner verheiratet. Er hat wahrscheinlich zusammen mit seiner Ehefrau das Anwesen von seinen Schwiegereltern Christoph und Walburga Ortner bei seiner Heirat übernommen und auch das Schneider-Handwerk seines Schwiegervaters weitergeführt.

 

 Spaeth Besitzer

 

 

Ca. 1769 finden wir den Maurer Vitus Haseneder auf dem Haus. Ihm folgen sein Sohn Johann und der Enkel Ferdinand Haseneder nach.

 

Haseneder Besitzer

 

Am 13.04.1898 kaufen die Nachbarn und Kramerseheleute Josef und Anna Altschäffel das Anwesen Nr 46 mit dem großen Garten..

 

 

Uraufnahme ueberlappend

Das Altschäffel-Haus war ursprünglich ein Nebenhaus des Wagner-Anwesens.
Durch den Zukauf konnte der Garten erweitert werden.

 

 

 

Die alte Poststelle

 

1903 erwirbt Josef Altschäffel’s Schwester Maria Gössl und ihr Ehemann Otto Gössl einen kleinen Teil vom vorderen Grundstück und errichten hierauf ein neues zweistöckiges Haus. Die Wirtsleute Gössl verkaufen 1904 ihr Wirtshaus im oberen Dorf (heute Landhaus Krone), in der auch die Poststelle mit dem Poststall untergebracht war, an die Brauerei Lang.

Die Poststelle nimmt das Ehepaar mit in das neue Haus und betreibt diese weiter.

 ak stei 92

linkes Bild: rechts vorne das Gasthaus Krone mit dem Poststall
rechtes Bild: von links das Scherm-Haus, die Kramerei Altschäffel und die neu erbaute Poststelle

 Auszug aus einer Ansichtskarte gelaufen 1912

 

Das Haus erbt Rosa Gössl, eine Nichte von Otto Gössl. Sie heiratet 1928 den Bäckerssohn Joseph Röckl von Steinach. Beide betreiben die Poststelle bis in die 1940er Jahre in dem Haus weiter.

 

Goessl Besitzer

 

 

 

fo stei 243

 Hochzeitsgesellschaft von Rosa Gössl und Josef Röckl am 14.02.1928
hintere Reihe v.l.: Philomena Schwarz, Huber Justine, geb. Bachl, Kraus Lena, geb. Altschäffel, Schwarzfischer Anna geb. Röckl, Sieber (Hilmer) Magdalena, geb. Röckl, Zacherl Maria, geb. Röckl,  Bachl Ferdinand
Mitte v.l.: Barbara Schuster,geb. Gössl, Theres Gössl, Anna Stadler geb. Gössl [Schwestern d. Braut] Braut Gössl Rosa, Bräutigam Röckl Josef, Röckl Therese (später verh. Hilmer), Brandl Ottilie, geb. Röckl, Kimberger Hedwig, geb. Röckl, Fleischmann Helene, geb. Wenninger [Stieftochter von Maria Gößl]
vorne v.l.: Altschäffel Josef, Gössl Ludwig (Vater d. Braut), Röckl Karl (Bruder d. Bräutigam), Gössl Otto mit Maria geb. Altschäffel (Onkel d. Braut) , Röckl Franz (Bruder d. Bräutigam), Bachl Georg
Bild: Familie Röckl, Steinach

 

 

 

fo stei 1167

 Rosa Röckl mit ihren Zwillingsmädchen Rosa (1932-2012) und Barbara (1932-1944)
In der Poststelle war auch die Unfall-Meldestelle untergebracht.
Bild: Familie Ebenbeck, Steinach

 

 fo stei 1151

 Das Haus um 1950
Bild: Famiie Ebenbeck, Steinach

 

 

In den 1940er Jahren wurde die Poststelle in die August-Schmieder-Str. 45 (alte Hs.Nr. 102) verlegt und von Sophie Handwerker geführt.

 

Dort blieb sie bis 1984. Nachdem Sophie Handwerker in Rente ging, wurde in dem Lebensmittelgeschäft Altschäffel ein kleine Postfiliale eingerichtet.
Seit November 2004 ist die Postfiliale im Lebensmittelmarkt EDEKA Röckl untergebracht.

 

 

 

 

[i] BayHStA München, Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 248, Hofmark Steinach 1752 und Kurbayern Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 514, Hofmark Steinach 1760

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-4, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 - 1906
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Die Schreinerei Laumer-Bierl in Steinach

 

von

Claudia Heigl

 

 

Bei dem Anwesen handelte es sich ursprünglich um ein kleines Häuschen in unmittelbarer Nähe des Schlosses ohne großen Garten oder sonstigem Grundbesitz. Es dürfte für einen Bediensteten des Gutsherrn gebaut worden sein.

 

Uraufnahme

Das Anwesen hatte 1808 die Hausnummer 37

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung, Bayernatlas

 

 

Erster bekannt Besitzer ist 1763 ein Sebastian Riederer, der als Weber seinen Lebensunterhalt verdiente. Seine Ehefrau Magdalena war als Hebamme tätig.
Vielleicht hatte das Ehepaar aus diesem Grund auch dieses Häuschen vom Schlossherrn erhalten. Hebammen waren in einer Dorfgemeinschaft unentbehrlich und auch der Hofmarksherr hatte ein Interesse daran, dass sich eine solche im Dorf niederließ.

Nach seinem Tod heiratete die Witwe den Nachbarn Georg Trägl (siehe Hs.Nr. 36)
Das Haus erben die Tochter ihres zweiten Ehemannes, Walburga Trägl und ihr Ehemann Lorenz Raith. Raith übte, wie sein Schwiegervater, ebenfalls das Weberhandwerk aus. Das Haus wird innerhalb der Familie an die Söhne weitervererbt, die auch wieder Weber sind.

 

Riederer Besitzer

Raith Besitzer

 

 

 

1886 heiratet der Steinacher Wagner Joseph Wurst die Raith-Tochter Katharina und übernimmt mit ihr das Haus. Er richtet sich hier eine Wagner-Werkstätte ein, nachdem die alte Wagnerei von seinem ehemaligen Lehrherrn verkauft wird.

Nachdem Joseph Wurst 1910 im Alter von 53 Jahren stirbt, erben die Witwe Katharina Wurst mit ihren fünf Töchtern Katharina (23 J.), Elisabeth (19 J.), Berta (15 J.), Therese (11 J.) und Maria (11 J.) das Haus.

 

Zwei Jahre später, am 10.06.1912, verkauft sie die Wagnerei an Joseph Laumer von Agendorf.
Katharina Wurst verdient sich ihren Lebensunterhalt als Arbeiterin im Schloss Steinach.

 

fo stei 1506

rechts Josef Laumer auf der Walz
Bild: Familie Maschke, Steinach

 

 

 Laumer Besitzer

 

Sieben Monate später nimmt Joseph Laumer die Landwirtstochter Maria Bornschlegl von Wolferszell zur Ehefrau.

 

Laumer

Josef und Maria Laumer

 

fo stei 1497

Wagnerei Laumer um 1920
rechts das Wohnhaus, links die Wagnerwerkstätte
links Karl Heimerl, daneben der Schreiner Josef Laumer. Auf dem Wagen die Kinder Josef und Therese Laumer
Bilder: Familie Maschke, Steinach

 

Ihr Sohn Josef Laumer jun. übernimmt 1948 die Wagnerei und heiratet 1950 die Steinacher Wirtstochter Irmingard Lutz.

 

Nachdem die Wagnerei durch die Industrialisierung immer mehr an Bedeutung verliert, stellt Josef Laumer jun. seine Werkstatt nach der Übernahme in einen Karosseriebau um und stellt Omnibusse her.

1955 wechselt er in den Betrieb einer Schreinerei, die er mit Hilfe seiner Ehefrau laufend erweiterte und modernisierte.

 

 fo stei 574

 Schreinerei Laumer um 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Seit 1987 führen sein Schwiegersohn Franz Bierl und seine Ehefrau Josefine Laumer-Bierl den Betrieb, die das Unternehmen ebenfalls immer weiter vergrößerten und erweiterten.

 

 fo stei 1524

 aufgenommen im September 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

 

Quellen:
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-4, Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-11, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach
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Bärnzell

 

von Claudia Heigl

 

 

Ca. 1 km nördlich von Steinach liegt der Weiler Bärnzell, der zum Gemeindegebiet von Ascha gehört.

 fo baern 12Der Weiler Bärnzell, im Hintergrund Steinach
aufgenommen im Oktober 2022
(Bild: Claudia Heigl)

 


Bei Bärnzell handelte sich ursprünglich um einen Ministerialsitz der Grafen von Bogen.

Bereits in einer alten Traditionsurkunde des Oberalteicher Klosters, die von Cornelia Mohr auf die Zeit um 1119/20 datiert wird, werden in der Zeugenreihe u.a. ein „Heinrich und Pernhart de Perncelle“ aufgeführt1. Dies ist die erste urkundliche Nennung von Bärnzell.
In der gleichen Urkunde werden auch Rudolf und Odalschalk von Steinach und Englmar von Gschwendt als Zeugen aufgeführt.

Der kleine Ort lag an einer alten Handelsstraße, die sich von Straubing über Steinach nach Cham zog.

 

 

Uraufnahme Baernzell

 Uraufnahme von Bärnzell aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

 

Die Familie Pernzeller

Die Pernzeller werden um 1119/20 erstmals urkundlich in Bärnzell erwähnt1. Höchstwahrscheinlich handelte es sich in Bärnzell zuerst um einen großen Besitz, von dem Teile dann durch div. Schenkungen an das Chorherrenstift Münster und ggf. durch Verkauf an die Warter kam.

1446 verpflichtet sich ein „Michel Pernzeller zu Pernzell“ jährlich ein Pfund Wachs an die Pfarrkirche St. Michael zu geben, die sein seliger Vater gestiftet hat, als er ihm die Gilt auf der Hofwiese und Hofmühle in Gschwendt vermacht hat2.

14443 finden wir auch einen Martin Pernzeller und seine Ehefrau Agnes als Besitzer von Grundbesitz in Rotham, für das sie an das Augsburger Domkapitel Abgaben entrichten.

Ein Hans Pernzeller stiftet zusammen mit seiner Ehefrau Margareth und seiner Tochter Anna um 1496 eine Jahrtagsmesse in der Pfarrei Steinach. Das Kaplanhaus in Steinach gehörte ihnen und als Stiftung brachten sie ihre Steinachische Sölde und das Bernzeller Holz ein (siehe hierzu auch Schlossbenefizium Steinach).

Die Pernzeller werden auch als Hausinhaber und Bürger in Straubing genannt. Im Stadtsteuerbuch von 1462 besitzen sie ein Haus im 3. Viertel4. 1501 wird hier ein Thomas Pernzeller namentlich genannt. Er war mit der Tochter der Straubinger Bürger Hans und Margareth Preu verheiratet5.

 

 

 

 

Die Höfe in Bärnzell

In Bärnzell finden wir jahrhundertelang drei Höfe6:

- die „Seidl-Sölde“war im 13. Jahrhundert im Besitz der Steinacher Burgherren, der Warter von der Wart und kam dann über die reiche Straubinger Handelsfamilie Zeller in das Eigentum des Karmelitenkloster Straubing

- der „ganzen Foidlhof“ gehörte spätestens im 16. Jahrhundert zum Chorherrenstift St. Tiburtius nach Münster

- der ganzen Söldnerhof“ blieb freilediges Eigentum. D.h. die Bauersfamilie Söldner hatte den Hof als wirkliches Eigentum und der Hof gehörte keinem Grundherrn. Sie könnten Nachfahren der Pernzeller gewesen sein.
Zu dem Hof gehörte noch eine „Zubausölde“, die auch im Eigentum des Chorherrenstifts St. Tiburtius war.

 

 

hilmer hof

Die drei Höfe in Bärnzell um 1842:
gelb: die Seidl-Sölde mit etwa 32 Tagwerk ( 10 ha) Grundbesitz
grün: der ganze Foidl-Hof mit 121 Tagwerk ( 41 ha) Grundbesitz
rot: der Söldner-Hof mit ca. 302 Tagwerk ( 102 ha) Grundbesitz, davon 168 Tagwerk Wald
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas und StA Landshut, Grundsteuerkataster 1/4 Band 1, Urkataster Bärnzell 1842

 

 

 

Pfarrzugehörigkeit bis 1854 zu Parkstetten

Interessanterweise gehörten die drei Höfe seelsorgerisch zur Pfarrei Parkstetten. Erst 1854 wurde der Weiler in die Pfarrei Steinach umgefparrt, zu der er auch heute noch gehört7.

Das bedeutete, dass die Bärnzeller ihre Kinder in Parkstetten taufen lassen mussten, dort heirateten und auch auf dem Parkstettener Friedhof zur letzten Ruhe gebettet wurden.
Dabei mussten sie das viel näher gelegene Steinach durchqueren, um in die etwa 6,5 km entfernte südlich gelegene Pfarrkirche nach Oberparkstetten zu kommen.

Da es einfach praktischer war, wurden einige Kinder auch in Steinach getauft und sind in den dortigen Kirchenbüchern eingetragen. Jedoch hatte der Parkstettener Pfarrer schon ein Eigeninteresse, dass die kirchlichen Sakramente bei ihm stattfanden und er die Stolgebühren hierfür einnahm.

Diese uralte Pfarrzugehörigkeit zu Parkstetten könnte damit zusammenhängen, dass auch Oberparkstetten Besitz der Grafen von Bogen war8, während Steinach zum bayerischen Herzogsgut gehörte und Bruno, der Herzogssohn und Bischof von Augsburg, 1029 seinen Besitz dem Domkapitel Augsburg vermachte.

 

Gemeinde Bärnzell

1808 wurde Bärnzell in den Steuerdistrikt Falkenfels einverleibt.

Schließlich entstand 1821 die eigenständige Gemeinde Bärnzell, durch Teilung des Steuerdistrikts Falkenfels und unter Einbeziehung eines Teiles aus dem Steuerdistrikt Ascha9.

Zur Gemeinde Bärnzell gehörten folgende Gemeindeteile:
- Bärnzell (bis 1854 Pfarrei Parkstetten, dann Pfarrei Steinach)
- Deglholz (Pfarrei Ascha)
- Edenhofen  (Pfarrei Ascha)
- Hagnzell  (bis 1827 Pfarrei Kirchroth, dann Pfarrei Ascha)
- Herrnberg  (Pfarrei Ascha)
- Kienberg  (bis 1827 Pfarrei Kirchroth, dann Pfarrei Ascha)
- Kumpfmühl  (Pfarrei Ascha)
- Oberascha  (Pfarrei Ascha)
- Oberniedersteinach  (bis 1849 Pfarrei Kirchroth, dann Pfarrei Steinach)
- Thanhof  (bis 1849 Pfarrei Kirchroth, dann Pfarrei Steinach)
- Unterniedersteinach  (bis 1849 Pfarrei Kirchroth, dann Pfarrei Steinach)
- Willersberg  (Pfarrei Ascha)

 

 

Im Rahmen der Gebietsreform verlor die Gemeinde Bärnzell 1971 ihre Eigenständigkeit und wurde in die Gemeinde Ascha eingegliedert.

 

Schulisch gehören die vier Orte – Oberniedersteinach, Unterniedersteinach, Thanhof und Bärnzell -  auch heute noch, zum Schulsprengel Steinach.

 

 

 

1 Mohr C., Die Traditionen des Klosters Oberalteich, 1979, S.115, Urkunde Nr. 54
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B157, fol. 19, Sal- und Stiftbuch der St. Michaels-Pfarrkirche in Steinach mit Abschriften der Kaufbriefe u.a. Urkunden der Kirche undatiert
3 Jahresbericht des historischen Vereins f. Straubing u. Umgebung, 65. Jhg. 1962, S. 45, Straubinger Salbuch des Augsburger Domkapitels von 1444, fol. 39b von Dr. Jos. Keim
4 Jahresbericht des Hist. Vereins für Straubing und Umgebung, 54. Jhg. 1951, S. 31, Die Stadtsteuerbücher von 1462 und 1501 von Dr. Jos. Keim
5 Solleder Fridolin, Urkundenbuch der Stadt Straubing, 1911-1918, Urkunde Nr. 657
6 Die Hofnamen wurden aus dem Liquidaitonsprotokoll der Steuergemeinde Bärnzell von 1839 entnommen.
7 Bistum Regensburg (Hrsg.), Matrikel des Bistums Regensburg, 1997
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, Salbuch des Rentkastenamt Straubing 1579
9 Historischer Atlas von Bayern, Das Pfleggericht Mitterfels und Schwarzach, 2002

Die Seidl-Sölde - heute Retzer-Hof

 

von Claudia Heigl

 

 

 

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Der Retzer-Hof aufgenommen ca. 1905
Kreszenz Retzer, geb. Leibl mit ihren Kindern Maria, Franziska, Franz Xaver und Joseph
(Bild: Familie Retzer, Bärnzell)

 

1405 kauft der Steinacher Burgherr Erasmus von der Wart von seinem Schwager Fridrich der Ramsberger zu Ramsberg die Sölde in Bärnzell und weitere Güter in der Umgebung von Steinach (den Berghof, den Sackhof, den Hof in Unterniedersteinach, den Hof in Wolferszell und ein Gut in Zachersdorf) zurück, die seine Schwester als Mitgift erhalten hatte1. Die Warter dürften also schon viel früher die Sölde in Bärnzell in ihrem Besitz gehabt haben.

Nachdem die Warter in finanzielle Schwierigkeiten kommen, verkaufen sie all diese o.g. Güter an den reichen Straubinger Handelsmann Hermann Zeller.

Die Sölde in Bärnzell erhält Hermann’s Sohn Erasmus Zeller übertragen. Denn als der 1458 stirbt, bestätigen die Karmeliten am 13. März 1458, dass Erasmus 3 Pfund Ewiggeld aus vier Sölden für drei ewige Wochenmessen gestiftet hat, zu der auch die Sölde in Bärnzell gehörte. Später besserte der Vater Hermann Zeller die Stiftung noch auf und aus den Wochenmessen wurde eine „tägliche“ ewige Messe2.

Ab diesem Zeitpunkt gehörte die Sölde mit der Grundherrschaft zum Karmelitenkloster in Straubing und blieb in ihrem Eigentum bis zur Säkularisation im Jahr 1802.

 

1525 wird erstmals ein Besitzer namentlich genannt. Georg Seldner zu Bärnzell und seine Ehefrau Katharina verkaufen ihr Erbrecht auf der Sölde an Wolfgang Hofer, Pfarrer zu Steinach3.

1538 zahlt ein Michl Ploster auf „des Pfarrers Sölde“ Steuer4.

1548-1575 wird ein Leonhard Grim (auch Grym, Krym, Grimb) als Bewirtschafter der Sölde genannt5 6 7. 1586 wird ein Wolf Grimb als Söldner erwähnt.

1593 folgt ein Jakob Pfliegel (Pflügl) als Söldner8. Am 27. April 1608 zahlt ein Michael Schürle (auch Schiesel), der die Witwe des Jakob Pfliegel geheiratet hat, das Laudemium in Höhe von 7 1/3 Pfund Reg. Pfg. an das Kloster9. Diese Abgabe fällt bei jedem Besitzerwechsel an den Grundherren an. In diesem Fall sind das 5 % vom geschätzten Wert der Sölde von 15 Pfund Reg. Pfg.
Dieser Michael Schürle wird bis 1632 in den Büchern des Karmelitenklosters geführt10.
1612 besitzt Schürlel 1 Kuh, 1 Jungrind, 7 alte Schafe und zwei junge Lämmer11.

1633 bewirtschaftet ein Matthias Permayer den Hof12. Er dürfte vom benachbarten „Foidlhof“ abstammen, auf dem ebenfalls Permayer anässig waren.

Von 1634 – 1640 werden jedoch von dem Hof keine Abgaben mehr abgeführt. Im November 1633 war das Kloster Oberalteich von den schwedischen Soldaten überfallen und geplündert worden und die Stadt Straubing hatte sich dem schwedischen Heeresführer Bernhard von Weimar ergeben. Die Soldaten machten seitdem das Umland unsicher und plünderten, ermordeten und vertrieben die Bauern.

Auch die Familie Permayer wurde vertrieben oder getötet, während die Familie Söldner auf dem dritten Hof in Bärnzell überlebte.

Am 31.10.1640 verleiht der Prior des Karmelitenklosters dem Bärnzeller Bauern Hans Söldner und dessen Ehefrau Anna auch das Erbrecht auf ihrer Sölde in Bärnzell13. Elf Jahre später, am 03.11.1651, verkaufen beide, mit Einwilligung des Klosters ihr Erb- und Baurecht an den Vater und Schwiegervater Georg Khürdorffer (Kirchdorfer) und dessen Ehefrau Dorothea von Müetting (=Matting?)14.

 

1664 wird schließlich Simon Seidl und seine Ehefrau Magdalena als Söldnerseheleute auf dem Anwesen genannt15.
Von den fünf Kindern, überleben vier das Säuglingsalter:
- Johann *1663
- Georg *1667
- Walburga *1669
- Katharina *1672

 

 

Seidl Besitzer

 

 

Am 20.03.1676 verkauft Simon Seidl die Sölde um 160 Gulden an den Steinacher Schuster Gregor Schwarz16. 1681 sind Simon und Magdalena Seidl verstorben und die Vormünder verteilen das Erbe abzüglich der Schulden an die vier unmündigen Kinder, wobei jedem Kind nur 9 Gulden 30 Kreuzer Erbteil verbleibt. Diese Schulden dürften auch der Grund für den Verkauf der Sölde gewesen sein.

 

Schwarz Besitzer

 

Wahrscheinlich ist Gregor Schwarz die Kaufsumme noch schuldig geblieben und um das Erbe der Kinder ausbezahlen zu können, verkauft der die Erbrechtssölde am 16.09.1681 an Johann Unger von Unterniedersteinach17, der im gleichen Jahr noch Anna Schmid von Radmoos heiratet.

Ab 1689 werden Georg und Anna Wieser auf dem Hof genannt. Georg könnte ggf. die Witwe Anna Unger geheiratet haben. Leider ist weder ein Sterbe- oder Heiratseintrag, noch ein Ehevertrag diesbezüglich zu finden. Die Kirchenbücher des 17. Jahrhunderts weisen jedoch meist einige Lücken auf.

 

Wieser Besitzer

 

 

1689 stirbt Anna Wieser und der Witwer vermählt sich drei Monate später erneut mit Lenghes (Lankes?) Katharina von Haunkenzell. 1694 stirbt zuerst im Mai Georg Wieser und im Oktober seine Witwe Katharina. Bereits am 11. November des gleichen Jahres verkaufen die Vormünder der Kinder Georg Unger von Unterniedersteinach und Georg Haas von Zachersdorf die Sölde in Bärnzell um 150 Gulden an den ledigen Johann Georg Färber von Wolferszell18.

Der 22jährige vermählt sich kurz später mit der Gschwendt‘ner Bauerstochter Margaretha Fuchs. Nach zwei Jahren stirbt jedoch der junge Bauer und die Witwe heiratet einen Thomas Duschl. Ca. 1728 übernimmt Sohn Simon Duschl den Hof. Die nächsten Besitzerwechsel erfolgen dann immer durch Tod und Wiederverheiratung der Witwe oder des Witwers und der Familienname ändert sich in Hainz und Reiser. Schließlich übernimmt 1804 Andreas Reiser die Sölde und 1831 dessen Sohn Joseph Reiser. 1842 umfasst der Hof 37 Tagwerk Grundbesitz, davon sind 4 Tagwerk Zukäufe vom zertrümmerten „Foierlgut“ Hs.Nr. 2.

 

 

Duschl Reiser Besitzer

Reiser Besitzer

 

 

1858 heiratet Joseph Geiger von Oberwalting die Reiser-Tochter Theresia und übernimmt den Hof, der jetzt 51 Tagwerk umfasst. Aber bereits 1860 kauft ihn sein Schwager Johann Leiderer vom Dexenhof von ihm ab. Der behält ihn allerdings auch nur zwei Jahre und am 21.07.1862 erwerben schließlich Joseph und Maria Retzer das Anwesen. Sohn Franz Xaver Retzer übernimmt den Hof 1879 und Enkel Franz Xaver folgt 1919 als neuer Eigentümer.

 

 

Retzer Besitzer

 

 

 

Franz Xaver und Maria Retzer stocken um 1938 das bestehende Wohnhaus auf und veräußern das angrenzende Ausnahmshaus an Josef und Maria Knott von Münster. Das Knott-Anwesen erhält die Hs.Nr. 1 1/2.

 

 

Heute ist die ehemalige Seidl-Sölde im Besitz des Enkels Franz Retzer.
Nach Aufgabe des Trabergestüts in Unterniedersteinach richtet Franz Retzer auf dem Hof 1992 bis 2002 eine Zuchtstation für Traberpferde ein. Heute wird die Zucht noch im kleinen Rahmen weiterbetrieben. Außerdem bietet der Hof Einstellplätze für Gnadenbrotpferde die in der Idylle ihren Lebensabend genießen dürfen.

 

 

 

 

1 Schlicht Josef, Steinach Ein niederbayerisches Geschichtsbild, 1881
2 Solleder F., Urkundenbuch der Stadt Straubing, veröffentl. Jahresber. HV Straubing 20 Jhg. 1917 Nr. 435
3 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing, Urkunden 218
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 52
5 BayHStA, KL Straubing 78, Karmelitenkloster Straubing Sal- und Urbarsbuch von 1548, fol. 10
6 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558
7 BayHStA, KL Straubing 44, Karmelitenkloster Straubing Sal- und Urbarsbuch von 1563 (fortgeführt bis 1575), fol. 19
8 BayHStA, KL Straubing 45, Karmelitenkloster Straubing Sal- und Urbarsbuch von 1593 (fortgeführt bis 1616), fol. 69
9 ebda.
10 BayHStA, KL Straubing 46, Karmelitenkloster Straubing Sal- und Urbarsbuch von 1617 (fortgeführt bis 1642), fol. 119
11 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch LG Mitterfels 1612, fol 2
12 ebda.
13 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing, Urkunden 402
14 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing, Urkunden 431
15 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels B28, Anlageregister für die Türkensteuer im Pfleggericht Mitterfels 1664 und StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, B4, Scharwerksbuch 1665
16 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels , P10, fol 35  Einfacher Vertrag vom 26.04.1681
17 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing Urkunden 490 und  492
18 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, P23, fol. 18, Vertrag vom 11.11.1694

Der Foidl-Hof - heute Neidl-Hof

 

von Claudia Heigl

 

 

Dieser Hof wird 1538 erstmals urkundlich erwähnt. Er ist zu diesem Zeitpunkt im Eigentum des  Chorherrenstift St. Tiburtius in Pfaffmünster und sollte auch bis zur Säkularisation dort bleiben, auch wenn das Chorherrenstift 1581 nach Straubing umzieht.

 

Lt. dem Steuerregister zahlt 1538 ein Jorg Sparmair 6 Schilling Pfennige an Steuer1.

15582 finden wir einen Wolfgang Grimm als Bauern und 15863 einen Hans Eykhl.

16044 ist ein Georg Permayr als Bauer verzeichnet. 1612 besitzt er vier Rößer, zwei Fohlen, sieben Kühe, fünf Jungrinder und sechs Frischlinge.

Wie schon bei der Nachbarsölde (Nr. 1) scheint die Familie Permayr im 30jährigen Krieg verschwunden zu sein.

Erst 1664 finden wir mit Johann und Rosina Herpauer wieder Bauerseheleute als Bewirtschafter auf dem Hof. Tochter Elisabeth Herpauer übernimmt 1676 das Anwesen mit ihrem Ehemann Wolfgang Greindl von Trudendorf. 1683 stirbt jedoch der 32jährige junge Bauer und die Witwe holt sich den Bauerssohn Paul Käpel vom Sackhof als neuen Ehemann auf den Hof.

Als sie selbst 1686 stirbt heiratet Paul Käpel die Witwe des Christopher Söldner. Christopher war ein Bruder des Bärnzeller Bauern Christopher Söldner, gleichen Namens und als Tagelöhner auf dem Auhof und in Bärnzell tätig.

Den Hof übernimmt Adam Käpel, wahrscheinlich ein Sohn aus erster Ehe des Paul.

 

Herpauer Kaepel Besitzer

 

 

 

1711 erwerben schließlich Wolfgang Foidl und dessen Ehefrau Katharina Elisabeth von Rotham das Anwesen. Wolfgang hatte bis zum Tod seines Vaters Simon Foidl auf dem elterlichen Hof in Rotham mitgearbeitet. Nach dessen Tod übernimmt der jüngere Bruder Andreas Foidl den Rothamer Hof und Wolfgang macht sich in Bärnzell ansässig.
Er und seine Ehefrau Elisabeth haben mind. neun Kinder:
- Markus *1703 in Rotham
- Markus (1705-1786) in Rotham heiratet 1735 die Bauerswitwe Magdalena Klingeisen, geb. Scherer, von Münster Nr. 41 und wird dort Bauer.
- Maria *1709 in Rotham
- Georg +1711 in Rotham
- Georg *1711 heiratet 1765 die Steinacher Schusterstochter Maria Seidl
- Barbara (1717-1772) heiratet 1737 den Steinacher Wagner Johann Georg Wurst
- Maria Elisabeth *1720
- Peter *ca. 1722, Hoferbe
- Vitus heiratet 1751 die Tagelöhnerstochter Walburga Häberl von Münster

 

Sohn Peter übernimmt ca. 1757 den Hof in Bärnzell und heiratet die Bauerstochter Anna Maria Groß von Mitterschida.
Zwei bekannte Söhne:
- Lorenz,*1758  Hoferbe
- Michael heiratet 1801 die Bauerswitwe Anna Wacker von Reibersdorf

 

Lorenz Foidl übernimmt ca. 1778 den Erbrechtshof und heiratet die Bauerstochter Ursula Bach vom Berghof. Doch bereits zwei Jahre später stirbt der 22jährige. Er hinterlässt zwei Töchter:
- Katharina Foidl (1778-1853) heiratet 1803 den Bauerssohn Kaspar Foidl von Münster Nr. 41, den Enkel des o.g. Markus Foidl (*1705)
- Anna Maria Foidl (*1781)

Die Witwe Ursula Foidl geht eine zweite Ehe mit Bauerssohn Vitus Baier von Vorderbuchberg ein, aus der nochmals vier Kinder hervorgehen:
- Walburga Baier *1782 +
- Walburga Baier *1785 , Hoferbin
- Anna Baier (1788-1823) heiratet 1810 den Bauern Joseph Bachl von Trudendorf Nr. 71
- Maria Magdalena Baier (*1790)

Der Hof geht 1810 an dieTochter Walburga Baier. Sie heiratet im gleichen Jahr den Bauerssohn Joseph Bachl von Unterparkstetten Nr. 30.
Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor:
- Magdalena Bachl *1811
- Johann Baptist Bachl (1813-1899), heiratet 1845 die Söldnerstochter Theres Sigl von Steinach Nr. 8 und übernimmt den Hof der Schwiegereltern
- Joseph *1815, Hoferbe
- Katharina (1818-1887), ledig
- Walburga (1822-1900) heiratet 1845 den Söldner Joseph Pellkofer von Steinach Nr. 55

 

Joseph Bachl übernimmt 1846 den Hof von der verwitweten Mutter Walburga Bachl mit insgesamt 120 Tagwerk Grund und vermählt sich mit der Bauerstochter Theresia Zollner von Wolferszell. Drei Kinder werden noch in Bärnzell geboren:
- Katharina *1848
- Theresia *1849
- Joseph *1851

 

Foidl Besitzer

 

 

Am 28.05.1852 verkaufen die Eheleute den Hof um 13.100 Gulden an einen Johann Faistl und ziehen nach Ittling. Faistl zertrümmert den Hof und tauscht den Restkomplex mit 38 Tagwerk Grundbesitz und einer Geldaufgabe von 8.800 Gulden mit Joseph Karl gegen die Ziermühl, der in zweiter Ehe mit einer Anna Buchner verheiratet ist.

 

Karl Besitzer

 

Ein Jahr später, am 03.09.1853, tauscht Joseph Karl den Hof in Bärnzell mit Joseph Schartenbrunner gegen dessen Hof in Hagnberg.

Am 11.04.1855 erwerben Andreas Baumann und seine Ehefrau Katharina, geb. Strasser, den Hof mit 35 Tagwerk von Schartenbrunner.
1861 übernimmt Sohn Johann Baumann, der sich mit der Söldnerstochter Magdalena Wolf von Kesselboden vermählt5.

Am 17.12.1861 tauscht Wolfgang Fruhstorfer sein Anwesen in Ohmühl bei Bogen mit dem Bauernhof in Bärnzell ein. 1865 stirbt die junge Ehefrau Helena mit 24 Jahren an einer Gedärmentzündung und der Witwer heiratet die Bauerstochter Maria Loichinger von Unterzeitldorn.
Drei Kinder werden in Bärnzell geboren:
- Markus *1865
- Anton *1867
- Kreszenz *1869

 

 

Fruhstorfer Besitzer

 

 

Dann verkauft das Ehepaar am 16.03.1870 den Hof wieder an Joseph und Therese Hager.

Schließlich erwerben am 10.04.1874 Joseph und Anna Neidl den Hof um 7.700 Gulden.
Sohn Joseph (*1867) erwirbt 1896 den ehemaligen Lanzinger-Hof in Oberniedersteinach Nr. 10.
Sohn Michael übernimmt 1907 den elterlichen Hof in Bärnzell und heiratet die Bauerstochter Franziska Heitzer von Haunkenzell.

Die Familie ist heute noch in Bärnzell ansässig.

 

 

Neidl Besitzer

 

 

 

 

 

1 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 52
2 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558
3 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600-1660, fol. 163‘
5 Heirat am 11.02.1861 in Steinach (KB Steinach, Band 10 S. 11). Magdalena ist die Tochter des Thomas Wolf und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Eichinger.

 

Der ganze Söldnerhof - heute Hilmer

 

von Claudia Heigl

 

 

Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Hof um den Rest des ursprünglichen Ministerialsitzes der Grafen von Bogen, die den „Pernzeller“ verliehen worden waren und auf dem 1446 noch die Familie Pernzeller saß.

1446 verpflichtet sich ein Michael Pernzeller von Bärnzell jährlich ein Pfund Wachs an die Pfarrkirche St. Michael zu geben, die sein seliger Vater gestiftet hat, als er ihm die Hofwiese und Hofmühle in Gschwendt vermacht hat1.

15252 wird die Familie Söldner erstmals urkundlich in Bärnzell genannt. Der Familienname leitet sich von dem Bewirtschafter einer „Sölde“ ab.

Sie könnten ggf. Nachfahren der Pernzeller gewesen sein, denn der große Hof in Bärnzell war „freilediges“ Eigentum. D.h. es war ein freies voll nutzbares Eigentum und von keinem Grundherrn abhängig. In ganz Ober- und Niederbayern waren nur 4 % der Höfe freieigen. Diese Bauern wurden auch „Freisassen“ genannt. Das war für Bauernfamilien sehr ungewöhnlich und dürfte noch auf die ursprünglichen „Ministeriale“ der Grafen von Bogen zurückgehen.

Der große Hof umfasste in etwa 265 Tagwerk an Grundbesitz, davon waren in etwa 168 Tagwerk Wald.
Neben diesem freien Hof, hatten die Söldner noch
- eine Zubausölde auf Erbrecht vom Chorherrenstift Pfaffmünster verliehen bekommen. Es hatte ein Innhaus und umfasste nochmals ca. 30 Tagwerk an Grundbesitz.
- Dazu kamen noch ein „Holzwachs“, also ein Wald, am Haidenberg und
- 7 Tagwerk Wiese, die beide dem Chorherrenstift in Münster gehörten.
Die Söldner bewirtschafteten also insgesamt 300 Tagwerk Grundbesitz. Dies war mit Abstand der größte Hof im ganzen Umkreis.

 

 

fo baern 5

 Das Hilmer-Anwesen aufgenommen ca. 1965
(Bild: Familie Hilmer, Bärnzell)

 

 

1525 verkaufen Georg und Katharina Söldner ihr Erbrecht auf der Sölde in Bärnzell (hier ist die Seidl-Sölde Hs.Nr. 1 gemeint) an den Steinacher Pfarrer Wolfgang Hofer.

1558 besitzt ein Hans Söldner den großen Hof, der mit einem Wert von 60 Regensburger Pfennige veranschlagt wird. Dazu gehört noch die Zubausölde mit einem Wert von 10 Reg. Pfg.
Im Vergleich: Die Seidlsölde (Hs.Nr. 1) in Bärnzell hat einen Wert von 14 Reg.Pfg. und der benachbarte Foidl-Hof (Hs.Nr. 2) einen Wert von 30 Pfg.


15733 und 15734 zahlt wieder ein Hans Söldner (evtl. der gleiche oder ein Sohn?) Steuer für die Sölde, für 7 Tagwerk Wiese und dem Wald am „Haidenberg“ an das Chorherrenstift.

1586 sitzt ein Wolf Söldner (Söllner) auf dem Hof5.
16126 wird der Hof mit einem Wert von 140 Pfund Pfg. bewertet. Wolf Söldner besitzt sechs Rösser, zwei Fohlen, sieben Kühe, drei Jungrinder, sechs alte Schafe, vier junge Lämmer und zwei Frischlinge.
Desweiteren besitzt er noch die Sölde, den Wald am Haidenberg und sieben Tagwerk Wiese.

Nachfolger wird ein Andreas Söldner, der 1636 bereits verstorben ist. Er hatte die Witwe Maria Kropf geheiratet, die den „Kirchhof“ in Rotham zunächst in die Ehe mitbringt. 1636 übergibt sie ihrer Tochter Eva Kropf aus erster Ehe und deren Ehemann Michael Hien den Hof in Rotham7.

 

Soeldner Georg Besitzer

 

1640 sind Johann Söldner und dessen Ehefrau Walburga, geb. Sauer Hofbesitzer8. Sie bekommen vom Prior des Karmelitenklosters zusätzlich zu ihrem umfangreichen Besitz auch noch die verwaiste „Seidlsölde“ in Bärnzell auf Erbrecht verliehen.


Beide haben einen Sohn:
- Johann *27.01.1640 heiratet 1672 die Söldnerstochter Walburga Resch von Münster Nr. 30 und wird dort zwischen 1672 und 1678 als Tagelöhner genannt9.

Um 1645 ist Johann mit Anna Kirchdorfer von Matting verheiratet. Aus dieser Ehe gehen nochmals sechs Kinder hervor:
- Barbara *1646
- Christoph (1650-1712), Hofnachfolger
- Maria heiratet 1672 den Weber und Söldner Christopher Fuchs von Gschwendt Nr. 10
- Ursula *1656
- Georg *1658
- Christopher heiratet 1683 die Pellhamer Bauerstochter Elisabeth Deblinger. Er ist als Tagelöhner in Auhof und Bärnzell anzutreffen. Nach einjähriger Ehe stirbt Christoph 1684 und die Witwe verheiratet sich mit dem Söldner Paul Käpel von Bärnzell Nr. 2

 

Im 17. Jahrhundert war es nicht ungewöhnlich, dass ein Ehepaar mehrere lebende Kinder gleichen Namens hatte. Ausschlaggebend war hier der Taufpaten, dessen Vorname die Kinder immer erhielten. Bei den Söldner-Kindern war der wohlhabende Gschwendter Handelsmann Christoph Wagner und seine Ehefrau Barbara Taufpaten.

1651 verkaufen Hans und Anna Söldner die „Seidlsölde“ in Bärnzell wieder an Anna’s Eltern Georg und Dorothea Kirchdorfer10.

 

 

Sohn Christopher Söldner übernimmt etwa 1673 den Hof von den Eltern. Er heiratet die Bauerstochter Maria Foidl von Agendorf.
Das Ehepaar hat mind. sechs Kinder:
- Maria (1674-1736) heiratet 1694 den Rothamer Bauern Georg Hien
- Barbara (1677-1742) heiratet 1699 den Gschwendter Bauern Georg Stubenhofer
- Simon (*1679) heiratet 1708 in Stallwang die Bauerswitwe Lanzinger Maria, geb. Landstorfer von Reichersdorf und wird dort Bauer
- Magdalena (*1682)
- Mathias (*1688) Hoferbe
- Ursula (+1727) heiratete 1716 den Bauern Johann Pösl von Oberniedersteinach Nr. 8

 

Es folgt ca. 1712 Mathias Söldner, der sich als Bäuerin die Bauerstochter Eva Geiger vom Unterharthof auf den Hof holt.
Das Ehepaar hat mind. neun Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichen:
- Georg Joseph (1714-1718)
- Anna Maria heiratet 1736 den Bauern Wolfgang Haimerl von Rattiszell
- Walburga (*1716) heiratet den Hornstorfer Bauern Wolfgang Loichinger
- Andreas (*1718)
- Andreas (1719-1720)
- Katharina (*1721)
- Maria Eva (*1723) heiratet 1745 den Bauern Franz Hartberger von Steinach Hs. Nr. 24
- Michael Georg (1724-1797), Hoferbe
- Anna (*1725)

 

Soeldner Johann Besitzer

 

Michael Georg Söldner übernimmt ca. 1750 den Hof und vermählt sich mit Magdalena Eberl von Grabmühl. Aus der Ehe gehen mind. vier Kinder hervor:
- Anna Maria (*1748)
- Simon (*1751)
- Johann Georg (*1756) Hoferbe
- Anna Maria (1777-1850) heiratet 1802 den Müller Martin Lang von Wolferszell

 

Es folgt Johann Georg Söldner ca. 1778 seinem Vater als Hofnachfolger nach. Als Ehefrau nimmt er die Gschwendtner Bauerstochter Maria Löffler zur Frau.
Das erste Kind kommt bereits zwei Monate nach der Hochzeit zur Welt. Weitere sechs folgen:
- Johann Michael (*14.03.1778)
- Georg heiratet 1804 die Agendorfer Bauerstochter Anna Maria Zeindlmeier (1776-1822) und wird als Bauer in Wolferszell Nr. 15 sesshaft.
- Walburga (1783-1809) heiratet Martin Hien, den lebenslustigen Berghofbauern, der schließlich den ganzen Berghof durchbringt. Die junge Bäuerin stirbt jedoch bereits nach sechs Jahren Ehe an Wassersucht.
- Joseph (*1788)
- Anna (*1790)
- Martin (*1791) heiratet Katharina Hierl von der Kumpfmühl b. Konzell und erwirbt 1825 dem „1/2 Gmeinwieserhof“ in Unterzeitldorn. 1835 vermählt er sich in zweiter Ehe mit Anna Ittlinger aus Mallersdorf.
- Jakob (*1794), Hoferbe

 

Am 15.11.1821 übergibt Georg Söldner den insgesamt 300 Tagwerk großen Hof an seinen Sohn Jakob Söldner, der zwei Wochen später Walburga Rothamer von Rotham zur Frau nimmt.
Es kommen insgesamt elf Kinder in Bärnzell zur Welt:
- Martin (*1822)
- Jakob (*1823)
- Magdalena (*1824)
- Anna Maria (*1826)
- Walburga (1828-1901) heiratet 1855 den Bauern Johann Baptist Heisinger von Hoerabach
- Joseph (*1830)
- Franz Xaver (*1831 +)
- Johann Evangelist (1831-1832)
- Johann Georg (*1833)
- Franz Xaver (1835-1836)
- Theresia (*1840)

 

Am 31.08.1841 verkaufen Georg und Walburga Söldner ihren ganzen Besitz in Bärnzell um 43.000 Gulden dem Steinacher Schloss- und Gutsbesitzer Eduard Freiherr von Berchem und erwerben hierfür einen Hof in Schambach.
Damit endet die jahrhundertelange Geschichte der Familie Söldner in Bärnzell.

 

 Soeldner Michael Besitzer

 

 

Am 17.02.1848 verkauft der Gutsbesitzer die Hofstelle, zusammen mit 46 Tagwerk Grund an Hilmer Johann Georg und Therese, geb. Obermayer. Den gesamten umfangreichen Waldbesitz (das sog. Söldnerholz) behält der Baron jedoch für das Gut Steinach zurück. Der spätere Gutsbesitzer August von Schmieder wird ihn zusammen mit weiterem Waldgrundstücken an den Wittelsbacher Ausgleichsfond verkaufen.

Georg Hilmer stammt von dem Bauernhof aus Wiesenzell und seine Ehefrau Theresia Obermayer von dem Hof auf dem Herrnberg bei Ascha. Beide hatten 1842 geheiratet und von da ab den Hof in Bärnzell bewirtschaftet. 1848 können sie ihn von dem Gutsherrn kaufen.
Zwölf Kinder gehen aus der Verbindung hervor, die alle in Bärnzell geboren sind:
- Theresia (*1843 +)
- Theresia (*1844)
- Joseph (1846-1919) heiratet 1879 die Wirtstochter Kreszenz Loichinger von Wolferszell und übernimmt das Wirtshaus der Schwiegereltern
- Helena (1847-1915) heiratet 1878 den Hafner Jakob Echinger von Steinach Nr. 65
- Anna Maria (*1849)
- Karolina (1851-1935) heiratet 1881 den Söldner Franz Xaver Bachl von Steinach Nr. 8
- Maria (*1853)
- Xaver (1855-1917), Hoferbe
- Anna Maria (*+1857)
- Anna Maria (1861-1861)
- Anna Maria (*1862)
- Johann Baptist (*1865) heiratet 1892 die Baderstochter Helena Hagenauer von Steinach und erwirbt mit ihr das sog. Schneidergütl Hs.Nr. 8 in Wolferszell

 

Hilmer Besitzer

 

 

Sohn Xaver übernimmt 1879 den Hof in Bärnzell und heiratet die Steinacher Bauerstochter Maria Dietl.

Das Ehepaar hat zehn Kinder:
- Joseph (1881-1957) heiratet 1919 in den Hof der Witwe Magdalena Sieber von Steinach Nr. 14 ein.
- Franz Xaver (*+1882)
- Maria (1884-1952) heiratet den Nachbarn Franz Xaver Retzer von Bärnzell
- Theresia (*1885)
- Franz Xaver (*1886)
- Johann Baptist (*1889)
- Karl (*1890), Hoferbe
- Theodor (*1892)
- Katharina (1897-1972) heiratet 1928 den Steinacher Schmied Xaver Hierl
- Ludwig (1898-1936), blieb ledig auf dem Hof

 

 hilmer xaver maria

Maria Hilmer und Xaver Hilmer mit seinem Ochsen- und Pferdegespann
(Bilder: Familie Hilmer, Bärnzell)

 

 

1928 übernimmt Sohn Karl Hilmer den Hof, der die Bauerstochter Therese Heisinger von Hoerabach heiratet.

 fo baern 4

 Therese und Karl Hilmer
(Bild: Familie Edenhofer, Steinach)

 

 fo baern 1

v.l. Karl Hilmer, Therese Hilmer (geb. Heisinger), Maria Retzer (geb. Hilmer), Katharina Hierl (geb. Hilmer), ?,?, Ludwig Hilmer
vorne liegend Xaver Hierl, Schmied in Steinach
aufgenommen ca. 1930
(Bild: Familie Edenhofer, Steinach)

 

 

fo baern 6

 Der Hilmer-Hof aufgenommen 1980
(Bild: Familie Hilmer, Bärnzell)

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B157, fol. 19, Sal- und Stiftbuch der St. Michaels-Pfarrkirche in Steinach mit Abschriften der Kaufbriefe u.a. Urkunden der Kirche undatiert
2 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing, Urkunden 218
3 BZA Regensburg, KL 5 Nr. 111, Salbuch des Chorherrenstifts St. Tiburtius zu Pfaffmünster 1573, fol 6
4 BZA Regensburg, KL 5 Nr. 110, Salbuch des Chorherrenstifts St. Tiburtius zu Pfaffmünster 1578, fol 17
5 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282
6 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch LG Mitterfels 1612, fol 1‘
7 StA Landshut, Regierung Straubing A3983, Michael Hien, Bauer zu Rotham, gegen das Kastenamt Straubing bzw. Georg Brindl, Bauern ebenda, wegen Blumbesuchs für einen ganzen Hof, in der Akte  Übergabebrief des Khropf-Hof in Rotham vom 29.03.1636
8 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing, Urkunden 402
9 Taufen der Kinder Maria *1672, Christina *1673, Ursula *1676; Kunigunde *1678
10 BayHStA, Karmelitenkloster Straubing, Urkunden 431

 

 

Die Aichmühl

frühere Schreibweisen: Aimühl, Aymühl und Aumühl

 

von Claudia Heigl

 

 

Entlang der Kinsach, finden wir in unserem Gemeindebereich die Mühle in Wolferszell und die Bruckmühle. Dazwischen liegt die Aichmühl, die jedoch interessanterweise zur Gemeinde Mitterfels gehört und dort an deren äußersten Gemeindegrenze liegt. Seelsorgerisch gehört die Einöde zur Pfarrei Steinach.
Die Mahlmühle wurde Mitte des 20. Jahrhunderts eingestellt, das dazugehörige Sägewerk ist heute noch in Betrieb.

 

Bis zum 30jährigen Krieg bewirtschaftete der Aichmüller auch den höher gelegenen Hof auf dem Pürstenberg. Mühle und Hof scheinen zusammengehört zu haben.

 

aichmuehl puerstenberg 2020

Im Vordergrund die Aichmühl, dahinter auf dem Berg der Hof auf dem Pürstenberg
aufgenommen im November 2020
Bild: Claudia Heigl

 

 

Am 30. September 1465 verkauft Martin Sattelbogener zu Lichteneck die Aichmühl mit Vogtei, Scharwerk und aller Gerechtigkeit an das Kloster Oberalteich[1]. Die Sattelbogener waren Ministeriale der Grafen von Bogen und dies lässt daher auch den Schluss zu, dass sowohl der Pürstenberger Hof, wie auch die Mühle in das Herrschaftsgebiet der Grafen von Bogen gehörten. In den Salbüchern des Augsburger Domkapitel werden beide Besitzungen nicht aufgeführt.

Den Hof auf dem Pürstenberg finden wir 1478 im Besitzer einer Straubinger Patrizerfamilie, während die Aichmühl bis zur Säkularisation im Eigentum des Oberalteicher Klosters bleibt.

 

Die Mühle gehörte früher zur Pfarrei Pfaffmünster

Wie der Pürstenberger Hof, gehörte die Aichmühl zur Pfarrei Pfaffmünster und wurde erst 1862 in die Pfarrei Steinach umgepfarrt, zu der sie auch heute noch gehört.
Die Aichmüller mussten also ihre Kinder in Münster taufen lassen, dort heiraten und wurden auch auf dem Münsterer Friedhof beerdigt. Dabei mussten sie, um in die Pfarrkirche Münster zu gelangen, das viel näher gelegene Dorf Steinach durchqueren. Wobei aber einige frühe Tauf- wie Sterbeeinträge, aufgrund der Nähe, auch in der Pfarrei Steinach zu finden sind.

 

uraufnahme aichmuehl

Der Verlauf der Gemeindegrenze zwischen Steinach und Mitterfels an der Aichmühl um 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas, Uraufnahme

 

 

 

Die Müller auf der Aichmühl und die Bauern auf dem Pürstenberg

1488 fungiert ein Hans Aichmüller zu der Aichmühl als Schöffe bei einem Prozess zwischen den beiden Steinacher Jörg Fleischmann und Peter Pekh[2].

In den Sal- und Steuerbücher finden wir auf der Aichmühl und auf dem Pürstenberg immer die gleiche Familie:

1538 zahlt ein Andreas Mülner (auch Andreas Engl) auf sein „Erb(recht) aufm Pirschenperg“ und für die „Gerechtigkeit auf der Mühl“ Steuer[3].
1545 dient Andre Aichmüller von der Mühl mit 6 Schilling Reg. Pfennige und zwei Stifthennen und von dem Hof auf dem Berg 6 Schilling 8 Reg. Pfennige[4].
Dieser Andreas wird abwechselnd als Müller, Engl und Aichmüller genannt. Hier dürfte es sich um die identische Person handeln.

 

1558 zahlt Jorg Aumüllner vom Hof und für die Mühle Steuer[5].

1586 hat ihn Andreas Rosenhamer als Lehen empfangen[6]. Ein Kaspar Rosenhamer ist um diese Zeit auch auf der Bruckmühle zu finden.

1593 dient ein Veit Rosenhamer von der Mühle 6 Schilling Reg. Pfg. und Stiftgelt 4 Reg. Pfg.[7] an das Kloster Oberalteich.

1612 bewirtschaftet der Müller Erasm Aufleger neben der Aichmühle auch den Pürstenberger Hof, auf dem er Erbrecht hat und dafür an die Bruderschaft Straubing zinst[8].  Der Pürstenberger Hof wird mit einem Wert von 53 Pfund Reg. Pfg. angesetzt und die Mühle mit einem Wert von 88 Pfund Reg. Pfg.
Der Müller besitzt zwei Rösser, vier Kühe und 4 Jungrinder.

 

Es finden sich keine Hinweise ob die Aichmühle, wie auch die benachbarte Mühle in Wolferszell und die Bruckmühle, 1633 bzw. 1641 von den schwedischen Soldaten im Laufe des 30jährigen Krieges geplündert bzw. zerstört wurde. Dies ist jedoch sehr wahrscheinlich.

 

Ab ca. 1639 bis 1642 finden wir die Eheleute Johann und Jakobe Schöffleitner (Scheffleutner) als Müllerseheleute auf der Aichmühle, sowie als Bauerseheleute auf dem Pürstenberg.
In den Steinacher Taufbüchern sind zwei Kinder verzeichnet (Johann *+ 1639 und Eva *+1642), die jedoch nach ein paar Wochen sterben.
Lediglich von einem Sohn namens Georg Schöffleitner findet sich am 04.07.1670 in Kirchroth ein Heiratseintrag, als der Barbara Landsdorfer von Thurasdorf b. Wiesenfelden heiratet. 1671 stiftet er die Wolferszell Mühle, d.h. er pachtet sie auf Zeit.  Aber bereits ein Jahr später zieht er weiter und lässt sich als Wirt in Höhenberg b. Perasdorf nieder.

Am 23.12.1643 stirbt Johann Schöffleitner. Bei seinem Sterbeeintrag steht nur noch „von Pürstenberg“.   Evtl. ist die Mühle zu diesem Zeitpunkt schon wieder zerstört.

Die Witwe Jakobe Schöffleitner heiratet vier Monate später im April 1644 den Witwer Sixtus Widmann von Oberparkstetten, der jedoch nur noch als Bauer auf dem Pürstenberg wirtschaftet.

Die Mühle wird von nun an separat bewirtschaftet.

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Schoeffleitner Besitzer

 

 

 

aichmuehl 1958

Die Aichmühl 1958
links vom Mühlgraben das Sägewerk, rechts die Mahlmühle mit dem Wasserrad und dem Wohnhaus
Bild: Familie Breu

 

 

Die Müller auf der Aichmühl

Im Mai 1643 wird Georg Kagermaier bereits auf der Aichmühl genannt[9].  Von ihm und seiner Ehefrau Anna sind fünf Kinder bekannt:
- Wolfgang (*02.04.1644)
- Barbara (*1645) heiratet 1671 den Steinacher Bäcker Ägid Riederer.
- Adam (1650-1685) heiratet 1676 die Söldnerstochter Apolonia Reicherstorfer von Münster. Er wohnt zunächst mit seiner Familie auf der Aichmühl, wo auch drei Kinder zur Welt kommen und wird dann Müller in Socka bei Falkenfels. Seine Witwe heiratet nach seinem Tod 1687 den Schuhmacher Sebastian Ring von Falkenfels.
- Maria heiratet 1674 in Münster den Tagelöhner Johann Schreyer von Furth
- Adam (*1659) übernimmt die Aichmühl

 

Kagermaier Besitzer

 

 

Sohn Adam Kagermaier übernimmt die Mühle und nimmt 1687 die Bauerstochter Margaretha Fuhrmann von Sossau zur Ehefrau. Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor von denen nur bei zwei der weitere Lebensweg bekannt ist:
- Maria (*1689) heiratet 1720 Mathias Rorck
- Ursula heiratet 1731 in Kirchroth den Bauern und Witwer Johann Pösl von Unterniedersteinach Nr. 5

 

 

1720 ist Adam Kagermaier bereits verstorben und 1728 ist ein Paul Zankl Müller auf der Aichmühl[10].

1735 ist ein Johann Georg Schlierff auf der Mühle als Müller anzutreffen. Von ihm und seiner Ehefrau Magdalena sind neun Kinder bekannt:
- Johann Christopher (1732-1789) übernimmt die Mühle
- Magdalena (*1735) heiratet 1762 den Steinacher Jäger Joseph Pentinger
- Theresia (*1737)
- Johann Georg (*1738)
- Franz (*1741)
- Anna Maria (1743-1781) heiratet 1775 den Steinacher Schuster Johann Nepomuk Fuchs
- Josef (*1744)
- Johann Georg (*1747)
- Katharina (*1749)

 

Die Mühle übernimmt der älteste Sohn Christopher Schlierff, der die Bauerstochter Magdalena Bauer von Kirchroth heiratet. Als die junge zweifache Mutter im Alter von 29 Jahren stirbt, holt sich der Witwer die Steinacher Metzgerstochter Anna Maria Zeiler als zweite Ehefrau auf die Mühle.

Sohn Martin Schlierff aus erster Ehe übernimmt ca. 1789 die Mühle und vermählt sich mit der Wirtstochter Ursula Lohr von Oberparkstetten. Als der Müller mit 33 Jahren stirbt, heiratet die Witwe 1796 den Müllerssohn Johann Baptist Kötterl von Mitteröbling.
In Kötterl’s Zeit fällt 1803 die Säkularisation des Klosters Oberalteich, bei der der Müller die Grundherrschaft des Klosters ablöst. Ab diesem Zeitpunkt ist die Aichmühle „Ludeigen“ und nicht mehr von einem Grundherrn abhängig.
Der Müller lebt nicht in guter Nachbarschaft mit dem Pürstenberger Bauern Mathias Wolf. Es scheint zu Gewalttätigkeiten gegenüber dem Bauern gekommen zu sein, die vor Gericht untersucht werden[11].

 

 

Schlierff Koetterl Besitzer

 

 


Wie die Untersuchung ausgeht ist nicht bekannt, die Müllersfamilie Kötterl zieht jedoch dann weg und es folgen 1807 Martin und Anna Maria Solleder von Schambach[12].
Von dem Ehepaar sind drei Kinder bekannt:
- Anna Maria (*1801 in Schambach) heiratet 1819 Sebastian Bachmaier von Steinach Hs.Nr. 18 und 1822 Johann Hahn.
- Joseph (*1804 in Schambach) folgt dem Vater nach
- Theresia (*1805 in Ittling) heiratet 1838  den Kramer Martin Färber von Münster (den Bruder ihrer Schwägerin Anna Maria Färber)

1812 stirbt die 40jährige Müllerin an Mutterentzündung und der Witwer vermählt sich drei Monate später mit der Müllerstochter Justina Fürnstein von Mundlfing.

 

1827 heiratet Sohn Joseph Solleder die Bauerstochter Anna Maria Färber von Agendorf die bereits zwei voreheliche Kinder von ihm zur Welt gebracht hat. Weitere fünf Kinder werden auf der Aichmühl geboren, von denen vier bald versterben.

 

Solleder Besitzer

 

1834 verkaufen die Müllerseheleute die Mühle an den Wolferszeller Bauern Michael Hartberger und ziehen nach Unterzeitldorn Hs.Nr. 7, später Nr. 9. Hier kommen nochmals acht Kinder des Ehepaares Solleder zur Welt. 1848 errichten beide eine Neuansiedlung in Friedenhain[13].

Michael Hartberger ist der Sohn des Steinacher Bauern Johann Michael Hartberger (1763-1810) und der Bauerstochter Maria Anna geb. Rothamer. Nachdem der Vater starb, als der kleine Junge fünf Jahre alt war, heiratete seine Mutter den Bauern Johann Michael Dietl von Wolferszell Nr. 19.  1822 übernimmt Michael den Hof des Stiefvaters in Wolferszell, den er 1834 verkauft und dafür die Aichmühl erwirbt.
Er ist mit der Bauerstochter Anna Dietl von Steinach Nr. 17 verheiratet. Mit ihr hat er zwölf Kinder, von denen sechs in Wolferszell und sechs auf der Aichmühl geboren werden.
Sechs der Kinder erreichen das Erwachsenenalter:
- Anna (*1827)
- Franziska (*1832)
- Johann Baptist (*1833)
- Michael (1834-1893) bleibt ledig und stirbt im Alter von 59 Jahren an einem Lungenleiden
- Karolina (1836-1876) bleibt ebenfalls ledig und stirbt mit 39 Jahren an einem Herzschlag
- Theresia (*1839)

Im Alter von 40 Jahren stirbt Anna Hartberger an „zurückschreitender Gicht“.

Der Witwer heiratet ein Jahr später die Rothamer Bauerstochter Margaretha Foidl, die ihm nochmals sieben Kinder schenkt:
- Johann Baptist (*1847)
- Alois (1848-1893), Nachfolger
- Josef (*1850)
- Katharina (*1851) heiratet 1879 den Wagner Joseph Köppl von Steinach Nr. 44
- Die Zwillinge Georg und Maria (*12.11.1852) sterben kurz hintereinander nach der Geburt
- Johann Georg (*1854)

 

 

 

Michael Hartberger ist auch 1840 der Erbauer der Kapelle bei der Aichmühl.
1984 wurde die Kapelle aufwendig renoviert und am 30. September 1984 durch BGR Ludwig Dotzler eingesegnet. Dabei wurde fast alles erneuert, ohne dass die Grundform verändert wurde.
Von der alten Ausstattung ist das Armenseelenbild im Antependium erhalten geblieben.

 

kapelle aichmuehle

 Die Aichmühler Kapelle aufgenommen im Februar 2022
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Mühle und Sägewerk

Wann genau neben den Mahlgängen auch eine Schneidsäge in der Mühle installiert worden ist, lässt sich nicht genau nachvollziehen. Im Grundsteuerkataster von 1842 wird das Mühlanwesen wie folgt beschrieben: Wohnbau, Mahlmühle mit radizierter Mahlmühlgerechtigkeit unter einem Dache, Schneidsäge, Stall und Stadl unter einem Dache, Hofraum mit Pumpbrunnen[14]. Wahrscheinlich dürfte die Säge jedoch schon viel länger vorhanden gewesen sein. Auf der Uraufnahme von ca. 1827 ist sie ebenfalls schon eingezeichnet.

In der näheren Umgebung finden wir nur noch in Gschwendt eine Schneidsäge, alles andere waren reine Mahlmühlen.

 

 muehlgraben

 Das Wasserrad im ehemaligen Mühlgraben wurde durch Turbinen ersetzt, die Strom erzeugen und auch das Sägewerk antreiben.

 

saegemuehle 2022

 Das Sägewerk

 

 

muehlbach kinsach

Hinter dem Sägewerk laufen die Kinsach (links) und der Mühlgraben (rechts) wieder zusammen.

 

 

wehr aichmuehle

Der Wasserzulauf des Mühlgrabens durch die Kinsach kann mittels eines Wehr oberhalb der Mühle reguliert werden.
links das Bachbett der Kinsach, rechts der künstliche Mühlgraben
Bilder: Claudia Heigl, Februar 2022

 

 

Sohn Alois Hartberger übernimmt 1873 die Mühle von den Eltern. Ein Jahr später heiratet er Franziska Bachmaier von Biel, die acht Kinder zur Welt bringt, von denen die ersten beiden bereits im Säuglingsalter versterben:
- Kreszenz (*1878)
- Franziska (*1880), erwirbt 1901 die Mühle von der Stiefmutter und verkauft sie 1903 wieder.
- Theresia (*1881)
- Franz Xaver (1882-1885) ertrinkt mit zwei Jahren im Mühlbach
- Joseph, Zwilling (1884-1890) stirbt mit fünf Jahren an einer Lungenentzündung
- Franz Xaver, Zwilling (*1884) heiratet 1909 in Zwiesel Waltraud Kuchler von Langdorf

1886 stirbt Franziska Hartberger nach einer Fehlgeburt im Alter von 38 Jahren. Fünf Monate später holt der Müller Franziska Daiminger von Trebersdorf für seine kleinen Kinder eine neue Mutter ins Haus.

Die junge Frau bringt nochmals fünf Kinder zur Welt, von denen nur die jüngsten beiden Söhne überleben:
- Joseph (1891-1969) heiratet 1919 Franziska Sieber von Steinach und lässt sich in Steinach Nr. 18 nieder.
- Alois (1892-1969) heiratet 1921 die Schweizerstochter Maria Stadler von Steinach und wird Bahnschlosser in Simbach/Inn.

Alois Hartberger stirbt 1893 im Alter von 45 Jahren und hinterlässt seiner Witwe, die auch die Mühle erbt, die zwei eigenen kleinen Kindern und die vier unmündigen Stiefkinder.

 

Zwei Jahre später heiratet die Witwe Franziska Hartberger den Schmiedsohn Karl Herrnberger von Wolferszell. Das Paar bleibt noch bis 1902 auf der Aichmühl, dann verkauft Franziska Herrnberger die Mühle am 18.09.1901 an ihre 21jährige Stieftochter Franziska Hartberger. Karl und Franziska Herrnberger erwerben in Steinach das Haus des ehemaligen Dietl-Hofes Hs.Nr. 17 und ziehen dorthin.

 

 

Hartberger Besitzer

 

 

Franziska Hartberger veräußert die Mühle schließlich am 07.01.1903 an Johann Paulus von Thurau, der die 39jährige Maria Stelzl von Agendorf heiratet. Als seine Ehefrau nach 10jähriger Ehe stirbt, heiratet der Witwer ihre 14 Jahre jüngere Schwester Kreszenz Stelzl. Aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor.

 

 

Paulus Besitzer

 

 

Die jüngste Tochter Kreszenz übernimmt 1953 die Mühle, die mit ihrem Ehemann Emmeram Breu das Anwesen weiterbewirtschaftet.
In diesem Jahr wird auch der Betrieb der Mahlmühle aufgegeben.

1960 wird zur Stromerzeugung und zum Betreiben des Sägewerkes eine Turbine eingebaut und damit das alte Mühlrad abgelöst.
1972 wird ein neuer Stall mit angebauter Scheune außerhalb des Grenzbaches errichtet.
1979 wird das Wohnhaus neu gebaut und ein Jahr später das alte Haus mit der Mühle abgerissen, um einen Lagerplatz und eine größere Zufahrt für das Sägewerk zu schaffen.

 

1984 übernimmt Sohn Emmeram Breu jun. den Hof, der eine neue Maschinenhalle errichtet und das Sägewerk in mehreren Schritten umbaut und vergrößert.

 aichmuehl 2020

 Die Aichmühl
Bild: Familie Breu

 

 

[1] BayHStA München, Kloster Oberalteich Salbuch 1616-1658
[2] Lachner Max, 800 Jahre Geschichte um Mitterfels, 2. Auflage, 1988, S.56
[3] BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 52
[4] BayHStA, KL Oberalteich 32, Salbuch Kloster Oberalteich 1545, fol 1r
[5] StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558
[6] BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister aller dem Gericht und Kastenprobstamt Mitterfels unerworfenene Höfe, Lehen, Sölden und Kleiner Häusl 1586, S. 282
[7] BayHStA München, Kloster Oberalteich
[8] StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch Landgericht Mitterfels 1612, fol. 1
[9]  BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 1502, Kaufurkunde über den Hof auf dem Kienberg vom 05.05.1643. Ein Georg Khagermayer zu der Aichmühl wird hier als Zeugen genannt.
[10] KB Pfarrmünster, Bd.2, S.283, FN 37, Trauzeuge bei Mathias Strohmayer, Bauer in Pürstenberg
[11] StALa, Landgericht ä.O. Mitterfels 2908, 1803-1806 Untersuchung gegen Johann Ketterl, Müller auf der Aichmühl, wegen Mißhandlung des Mathias Wolf, Halbbauers am Pürstenberg
[12] Chronik der Aichmühle, Familie Breu, Aichmühl
[13] Landstorfer Cornelia, Häuserchronik von Unterzeitldorn
[14] StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I -2, Urkataster Gemarkung Mitterfels Band 2 1842, Hs.Nr. 78

 

Der Hof auf dem Pürstenberg

 

(alte Schreibweisen auch: Bürstenberg oder Pirschenberg)

 

 von Claudia Heigl

 

 

 

puerstenberg 1991

Der Hof auf dem Pürstenberg
aufgenommen im September 1991
Bild: Pfarrarchiv Steinach, aufgenommen von Pfarrer Gerhard Mass

 

 

Westlich von Steinach oberhalb der Aichmühl liegt die Einöde Pürstenberg.
1811 wurde der Einödhof dem Steuerdistrikt Mitterfels einverleibt und ist heute noch ein Gemeindeteil vom Markt Mitterfels. Seelsorgerisch gehört die Einöde zur Pfarrei Steinach.

 

uraufnahme aichmuehl puerstenberg

Uraufnahme ca. 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Die frühe Geschichte des Hofes liegt im Dunkeln. Lt. Johannes Mondschein könnte es sich hier um das alte Ruizzinnesperge handeln[1].

Interessant ist auch, dass sowohl die Aichmühle, wie auch der Pürstenberger Hof seelsorgerisch bis 1862 zur Pfarrei Pfaffmünster gehört haben. Erst dann wurden sie in die viel näher gelegene Pfarrei Steinach umgepfarrt, wo sie auch heute noch dazugehören.
Das bedeutete für die ansässigen Familien, dass sie zu den Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen in die Pfarrkirche nach Münster mussten und dabei das viel näher gelegen Steinach durchquerten. Eine „Umgehungstraße“ gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Bis 1862 finden wir fast alle Kirchenbucheinträge in den Pfarrbüchern von Pfaffmünster. Gelegentlich fanden Taufen auch in Steinach statt.

Mühle und Hof scheinen zusammengehört zu haben, denn bis zum 30jährigen Krieg bewirtschaften die Müller der Aichmühl auch den Hof auf dem Berg.

 

aichmuehl puerstenberg 2020

Im Vordergrund die Aichmühl, dahinter auf der Anhöhe der Pürstenberger Hof
aufgenommen im November 2020
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

Im Salbuch des Klosters Oberalteich ist vermerkt, dass 1465 Martin Sattelbogener zu Lichteneck die Aichmühle an das Kloster Oberalteich verkaufte[2].
Evtl. gehörte der Hof auf dem Berg auch dem Sattelbogener und wurde an einen anderen Eigentümer verkauft, denn 1478 finden wir eine Straubinger Bürgersfamilie als Eigentümer des Hofes.

 

Die Sattelbogener waren Ministeriale der Grafen von Bogen, somit ist anzunehmen, dass sowohl Aichmühle, wie auch der Pürstenberg zum Herrschaftsgebiet der Grafen gehörten, wie auch Wolferszell mit Kapflberg, Gschwendt und Bärnzell.

 

Am 20.02.1478 verkaufen Hans Hartlieb, Bürger zu Regensburg, und Margreth, des Meister Jakob Rosenzweig Witwe, Bürgerin zu Straubing ein Pfund Regensburger Pfennig Ewiggeld aus ihrem Erb und Gut zu Pirstenberg an ihren Schwager und Schwiegersohn Peter Jnkover, Bürger zu Straubing[3].
Am 16.04.1478 verkaufen Peter Ynnkofer und seine Ehefrau Otilia, das Ewiggeld am Pürstenberg weiter an Ulrich Salman, Bürger von Straubing[4].

 

 

Die Müller auf der Aichmühle und die Bauern auf dem Pürstenberg

1488 fungiert ein Hans Aichmüller zu der Aichmühl als Schöffe bei einem Prozess zwischen den beiden Steinachern Jörg Fleischmann und Peter Pekh[5].

1538 zahlt ein Andreas Mülner (auch Andreas Engl) auf sein Erb(recht) aufm Pirschenperg und Gerechtigkeit auf der Mühl Steuer[6].
1545 dient Andre Aichmüller von der Mühl mit 6 Schilling Reg. Pfennige und zwei Stifthennen und von dem Hof auf dem Berg 6 Schilling 8 Reg. Pfennige[7].
Dieser Andreas wird abwechselnd als Müller, Engl und Aichmüller genannt. Hier dürfte es sich um die identische Person handeln.

1558 zahlt Jorg Aumüllner vom Hof und für die Mühle Steuer[8].

1586 hat ihn Andreas Rosenhamer als Lehen empfangen[9]. Ein Kaspar Rosenhamer ist um diese Zeit auch auf der Bruckmühle zu finden.

1593 dient ein Veit Rosenhamer von der Mühle 6 Schilling Reg. Pfg. und Stiftgelt 4 Reg. Pfg.[10] an das Kloster Oberalteich.

1612 bewirtschaftet der Müller Erasm Aufleger neben der Aichmühle auch den Pürstenberger Hof, auf dem er Erbrecht hat und dafür an die Bruderschaft Straubing zinst[11].  Der Pürstenberger Hof wird mit einem Wert von 53 Pfund Reg. Pfg. angesetzt und die Mühle mit einem Wert von 88 Pfund Reg. Pfg. Der Müller besitzt zwei Rösser, vier Kühe und 4 Jungrinder.

 

Es finden sich keine Hinweise ob die Aichmühle, wie auch die benachbarte Mühle in Wolferszell und die Bruckmühle, 1633 bzw. 1641 von den schwedischen Soldaten im 30jährigen Krieg geplündert bzw. zerstört wurde. Dies ist jedoch sehr wahrscheinlich.

 

Ab ca. 1639 bis 1642 finden wir die Eheleute Johann und Jakobe Schöffleitner (Scheffleutner) als Müllerseheleute auf der Aichmühle, sowie als Bauerseheleute auf dem Pürstenberg.
In den Steinacher Taufbüchern sind zwei Kinder verzeichnet (Johann *+ 1639 und Eva *+1642), die jedoch nach ein paar Wochen sterben.
Lediglich von einem Sohn namens Georg Schöffleitner findet sich am 04.07.1670 in Kirchroth ein Heiratseintrag, als der Barbara Landsdorfer von Thurasdorf b. Wiesenfelden heiratet. 1671 stiftet er die Wolferszell Mühle, d.h. er pachtet sie auf Zeit.  Aber bereits ein Jahr später zieht er weiter und lässt sich als Wirt in Höhenberg b. Perasdorf nieder.

Am 23.12.1643 stirbt Johann Schöffleitner. Bei seinem Sterbeeintrag steht nur noch „von Pürstenberg“.   Evtl. ist die Mühle zu diesem Zeitpunkt schon wieder zerstört.
Die Witwe Jakobe Schöffleitner heiratet vier Monate später im April 1644 den Witwer Sixtus Widmann von Oberparkstetten, der jedoch nur noch als Bauer auf dem Pürstenberg wirtschaftet.

Die Mühle wird von nun an separat bewirtschaftet.

 

Schoeffleitner Besitzer

 

 

 

Die Bauern auf dem Pürstenberg

Als 1664 ein Register für die Abführung der sog. Türkensteuer angelegt wird, ist die Hans Engl’s Weib als Besitzerin des Hofes aufgeführt[12].

Bereits 1645 sind Simon und Barbara Diez als Bauerseheleute auf dem Hof. Auffallend ist hier, dass der Hof als „Eigen“ bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass der Hof keinen anderen Grundherrn mehr hat. Mit der Vogtei, also der Gerichtsbarkeit, untersteht er jedoch direkt dem Landgericht Mitterfels.
Barbara könnte die o.g. Witwe des Hans Engl gewesen sein, dies lässt sich jeder nicht nachweisen, da weder in Münster noch in Steinach ein Heiratseintrag vorhanden ist.

Simon’s Vater war Hofmeister auf dem Haushof in der Windberger Pfarrei. Er und seine Ehefrau Apollonia sterben beide bei ihrem Sohn auf dem Pürstenberg[13].

Simon Diez hat insgesamt 14 Kinder von drei Ehefrauen:
Mit Barbara neun Kinder, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Johann (*1667) heiratet 1692 in Steinach die Bauerstochter Ursula Deblinger von Pellham und lässt sich als Einwohner in Steinach nieder.
- Simon (1669)
- Johann (1671-1694), stirbt ledig mit 23 Jahren
- Georg (*1673)
- Katharina (*1675) heiratet 1711 in Steinach den Weber Christoph Stubenhofer von Wolferszell
- Jakob (*1677)
- Vitus (*1711) heiratet 1711 in Münster Magdalena Hieninger, Einwohnerstochter von Pürstenberg


Mit Elisabeth Pellkofer von Hörmannsberg vier Kinder, von denen zwei klein sterben:
- Anna *1689 heiratet 1713 in Steinach den Tagelöhner Michael Gaissinger von Wolferszell
- Franz (*1693)
Mit Katharina Wintermayer noch eine Tochter: Barbara (*1696)

 Diez Besitzer

 

 

Doch keines der Kinder scheint den Hof übernommen zu haben.

1727 zieht mit Mathias Strohmayer ein neuer Bauer auf den Hof, der die Bauerstochter Margaretha Altmann von Grün heiratet. Bei seiner Hochzeit wird er als „Witwer von Berglmayer zur Zeit Hofmeister in Pürstenberg“ bezeichnet.

Das Ehepaar bleibt jedoch nicht lange und 1733 erwirbt der Bauer Christoph Bergmaier aus Unterniedersteinach den Hof, der seinen alten Familienbesitz dort veräußert hat.
Nach 13 Jahren verkauft Christoph Bergmaier den Pürstenberger Hof ebenfalls wieder und macht sich als Wirt in Wolferszell sesshaft.

 

Bergmaier Besitzer

 

Ihm folgen 1746 Johann Wolf und dessen Ehefrau Walburga geb. Lohringer. Beide hatten bereits sieben Jahre den Hof auf dem Helmberg bewirtschaftet und ziehen nun auf den Pürstenberg.
Drei Kinder des Ehepaares sind bekannt:
- Maria Walburga (*1728) heiratet 1745 den Steinacher Schuster Johann Georg Fuchs
- Martin (*1730) übernimmt den Hof
- Johann (*1732)

 

Sohn Martin Wolf übernimmt 1755 den Hof und heiratet die Steinacher Bauerstochter Maria Katharina Stubenhofer.
Sieben Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Anna (*1756) heiratet 1791 den Bauerssohn Georg Gmeinwieser von Pellham, der aber nicht den elterlichen Hof übernimmt.
- Anna Maria (* 1759)
- Martin (*1763) stirbt als Kind
- Katharina (*1766)
- Mathias (*1768) Hoferbe
- Anna Maria (*1771) heiratet 1795 in Steinach den Bauerssohn Simon Geiger von Agendorf. Beide machen sich als Söldnerseheleute in Mengkofen sesshaft.
- Katharina heiratet 1803 den Söldner Andreas Reiser von Bärnzell Nr. 1

Ihm folgt Sohn Mathias Wolf, der sich 1794 mit der Agendorfer Bauerstochter Rosina Theresia Faltl vermählt. Das Ehepaar hat acht Kinder.

 

Wolf Johann Besitzer

 

Der jüngste Sohn Josef Wolf übernimmt den Hof der Eltern und nimmt die Schmiedstochter Theresia Zwickenpflug von Wolferszell zur Ehefrau. Sieben Kinder kommen in der Ehe zur Welt. 
- Theresia (*30.06.1843 +11.08.1843) stirbt mit zwei Monaten an Fraisen
- Johann Georg (*18.08.1844 +20.09.1844) stirbt mit einem Monat an Darmgicht
- Anna Maria (*1846) heiratet 1867 den Bauern Johann Schollerer von Dunk
- Josef (*1848)
- Therese (*1849)
- Georg (*1850)
- Walburga (*06.05.1851 + 06.05.1851) stirbt 16 Stunden nach der Geburt an Schwäche

Elf Tage nach der Geburt der jüngsten Tochter stirbt am 17.05.1851 die 30jährige Bäuerin an Blattern. Auch der dazu geholte Dr. Albrecht von Mitterfels kann ihr nicht mehr helfen.

 

Eine alte Grabtafel der Pürstenberger Bäuerin Therese Wolf von 1851 und drei ihrer Kinder befindet sich heute noch an der Pfarrkirche von Münster.

 Wolf Muenster

 

Zwei Monate später holt sich der Bauer Magdalena Geiger von Scheftenhof als zweite Ehefrau auf den Hof. Sie schenkt ihm nochmals sechs Kinder.
- Alois (*1852)
- Helena (*1853) heiratet 1878 den Söldner Franz Xaver Wenninger von Münster Nr. 5
- Franz Xaver (*1855) Hoferbe
- Johann Baptist (*22.07.1856 + 11.08.1856) stirbt mit 20 Tagen an Fraisen
- Rupert (*1858)
- Johann Evangelist (*1862)

 

Franz Xaver Wolf folgt als Hofnachfolger nach und heiratet 1878 Barbara Engl von Scheiblsgrub.
Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor:
- Alois (*1884) übernimmt den Hof
- Barbara (*1886) heiratet 1919 den Bauern Joseph Scheubeck vom Kindlasberg
- Xaver (*1894) heiratet 1919 die Bauerstochter Rosina Attenberger von Pellham und wird dort Bauer.

 

Sohn Alois heiratet 1919 die Bauerstochter Therese Baier von Vorderbuchberg.

 

Wolf Josef Besitzer

 

 

Durch Heirat der Tochter Maria Wolf mit Michael Nißl von Zachersdorf  ändert sich der Name auf dem Anwesen, dass nun in achter Generation von der Familie bewirtschaftet wird.

 

 

 [1] Mondschein, Die Ortsnamen der Straubinger Gegend, II. Bezirksamt Bogen, veröffentlich in Jahresber. d. Hist. Ver. Straubing und Umgebung 6, 1904, S. 62
[2] BayHStA München, Kloster Oberalteich Salbuch 1616-1658
[3] Solleder Fridolin, Urkundenbuch der Stadt Straubing 1911-1918, Urkunde Nr. 550
[4] Solleder Fridolin, Urkundenbuch der Stadt Straubing 1911-1918, Urkunde Nr. 555
[5] Lachner Max, 800 Jahre Geschichte um Mitterfels, 2. Auflage, 1988, S.56
[6] BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 52
[7] BayHStA, KL Oberalteich 32, Salbuch Kloster Oberalteich 1545, fol 1r
[8] StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558
[9] BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister aller dem Gericht und Kastenprobstamt Mitterfels unerworfenene Höfe, Lehen, Sölden und Kleiner Häusl 1586, S. 282
[10] BayHStA München, Kloster Oberalteich
[11] StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch Landgericht Mitterfels 1612, fol. 1
[12] StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels B28, Anlagsregister Türkensteuer Mitterfels 1664
[13] BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster Bd.1, S. 519 Sterbeeintrag am 14.12.1677 von Apollonia Diez, Eheweib des Friedrich Diez, Hofmeister auf dem Haushof Windberg Pfarr, derzeit bei ihrem Sohn auf dem Pürstenberg wohnhaft und Bd. 1, S. 376 Sterbeeintrag am 02.1694 von Friedrich Diez. Dieser wird als Bauer auf dem Pürstenberg bezeichnet, 88 Jahre alt.

 

 

Stand: 23.09.2022