Die Besitzer des Haus Hs.Nr. 55 ½

 

ab 1890: Hs.Nr. 66, heute Tassilostr. 10 und 12

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 Ortskarte 186b

 Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Münster Nr. 186b

 

 

Das Grundstück gehörte früher zum benachbarten „Badergütl“ Hs.Nr. 55. Um 1864 errichten Joseph und Anna Sagstetter neben dem alten Baderhaus ein neues Wohnhaus mit der Hs.Nr. 55 ½ und verkaufen das „alte Haus“ am 31.07.1869 an Alois und Anna Kager.

 Sagstetter Besitzer

 

Am 05.03.1870 verkaufen Josef und Anna Sagstetter ihr neues Haus mit 0,119 ha Grund um 1.279 Gulden an Franziska, Anna und Maria Schoettl und ziehen nach Aiterhofen.

 

Die Familie Schoettl vertauschen das Haus am 11.03.1902 mit Eidenschink Josef und Anna gegen deren Haus Nr. 100 (heute Parkstettener Str. 5) in Münster.

 

 Eidenschink Besitzer

 

Am 13.04.1912 kaufen Falter Otto und Veronika das Haus.

 

Am 10.10.1913 verkaufen sie es bereits wieder an Simmel Ferdinand und Cäcilie Schmid von Roßhaupten.

 

 

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-9, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöf. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Das Badergütl in Münster Hs.Nr. 55

 

ab 1890: Hs.Nr. 70, heute Tassilostr. 14

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

Wie in vielen Dörfern, war in Münster ein eigener Bader ansässig. Damit ist nicht der später als „Bader“ bezeichnet Friseur gemeint, sondern der einfache Landarzt.

Das Baderanwesen befand sich in unmittelbarer Nähe des Pfarrhauses. Ob dies ein Zufall war, oder mit dem Sittlichkeitsgedanken zusammenhing, lässt sich nicht nachvollziehen.

 

Uraufnahme Baderguetl

Das Badergütl mit der Hs.Nr. 55 fand sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Pfarrhauses Nr. 56

Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1827
Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Seit alters her galten die Badstuben als die “Herbergen der Leichtfertigkeit”, was auf die heidnischen Ursprünge des rituellen gemeinsamen Bades zurückgeht. Allerdings versuchte die Kirche alte religiöse Gebräuche abzudrängen, die in vorchristlicher Zeit mit der Ausübung bestimmter Berufe eng verbunden waren. Die Bader, Henker, Abdecker, Müller und Hirten, aber auch noch eine Reihe anderer Berufe, wurden als „Unehrenhaft“ für lange Zeit in ein gewisses gesellschaftliches Abseits verbannt. Zum anderen war das mittelalterliche Badhaus in der Tat Schauplatz mannigfacher erotischer Abenteuer. In den Städten, ja selbst in den Dörfern war die Badehütte der Freiplatz für Liebespaare oder Gelegenheit zur Anknüpfung von Bekanntschaften. Die Literatur ist voll von höchst anstößigen Beispielen und Berichten, die bis in die Goethezeit zu finden sind. “Baderstöchter” hatten zumeist ebenso einen schlechten Ruf wie “Müllerstöchter”. Man hielt sie leicht für Prostituierte und nicht selten waren sie es auch.

 

Neben der Badstube besorgten die Bader im Mittelalter das Haarschneiden, Barbieren und den Aderlaß, der nach dem medizinischen Verständnis der Zeit so etwas wie eine Art körperlicher Reinigung war; die Befreiung des Leibes von verdorbenen Säften und Körperdünsten.

Der Beruf entwickelte sich immer mehr zu einer Art ländlichem Volksarzt zweiter Klasse. Und wenn er geschickt war, macht er den ausgebildeten Wundärzten unliebsame Konkurrenz. Der Bader behandelt Brüche und Verrenkungen, kuriert Wunden und Geschwüre und schient die gebrochenen Glieder. Er setzt Schröpfköpfe und nimmt den Aderlaß vor, er besieht Aussätzige und Erschlagene und versorgt die Leichen. Auch bei schwierigen Geburten, bei denen die Hebamme nicht weiterkam, wurden sie oftmals gerufen.

Für ihre Ausbildung gab es jedoch noch keine Schulen, sie erlernen ihren Beruf voneinander wie ein Handwerk. Die besseren unter ihnen nennen sich bald Chyrurgus (Chirurgen) und in stetiger Kleinarbeit verbessern sie ihr Ansehen.

Bis weit ins 18. Jahrhundert sind sie die einzig erreichbaren ärztlichen Helfer und Ratgeber der kleinen Leute. Damit wachsen ihre Kenntnisse ebenso wie ihr Ansehen. Die Ausbildung wird nun amtlich geregelt und überwacht.

Im 19. Jahrhundert benötigte der Bader eine Approbation (= staatliche Zulassung).

Nach der Bader-Ordnung von 1899 darf nur derjenige den Titel „Bader“ führen, welcher die Approbation (= staatl. Zulassung) als Bader erlangt hat.

Nach einer dreijährigen Lehrzeit und einer Vorprüfung hat der Badergehilfe ein Jahr als Gehilfe in einem Badergeschäft tätig zu sein und anschließend noch an einen Unterrichtskurs in einem Krankenhaus, der fünf Monate dauert, teilzunehmen. Im Anschluß daran ist die Approbationsprüfung abzulegen.

Die Befugnisse des Baders umfassen u.a.:
- Die Behandlung einfacher Wunden, Abszesse und Geschwüre
- das Reinigen und Ausziehen von Zähnen
- die Behandlung der Leichdorne (Hühneraugen) und eingewachsener Nägel, mit Ausschluß blutiger Operationen
- das Setzen von Klastieren (Einläufe), sowie von Schöpfköpfen (zum Aderlaß) und Senfteigen
- die Unterstützung der Ärzte bei Ausübung der Heilkunde
- die ersten Vorkehrungen im Erkrankungs- und sonstigen Notfällen
- die Leichenschau und Hilfeleistungen bei Leichenöffnungen.

 

In Bayern gab es 1928 insgesamt 1688 staatlich anerkannte Bader.

 

baderhaeusl

 Das alte Baderhaus
aufgenommen 2019

 

 

Die Bader auf dem Badergütl

 

Als erster bekannter Bader in Münster wird ein Georg Scheffner genannt. Er hat zwei Söhne, die ebenfalls das Baderhandwerk erlernen:

- Mathias, übernimmt das Anwesen in Münster
- Peter (*29.06.1641 +26.03.1722) heiratet 1668 in Pondorf Barbara Eggmann (+1676) und in zweiter Ehe am 13.10.1676 die Rothamer Bauerstochter Anna Rothamer (1649-1712). Er lässt sich als Bader in Oberzeitldorn nieder.

 

Georg Scheffner hat das Leibrecht auf das sog. „Badergütl“ in der heutigen Tassilostraße.

Nach dem Tod des Vaters folgt  Mathias Scheffner als Bader in Münster nach. 1644 heiratet er Anna Springer aus der Oberpfalz.
Nach seinem Tod 1668 vermählt sich die Witwe mit dem Weber Mathias Supper von Münster.

 

 Scheffner Besitzer

 

 

Als Nachfolger kommt 1668 ein Andreas Gänger nach Münster. 1672 verkauft Gänger das Badergütl, auf dem immer noch Peter Scheffner von Oberzeitldorn und die ehemalige Witwe Anna Scheffner, das Leibrecht haben, einem Nikolas Pecher1.

 

Pecher bleibt jedoch nicht lange und veräußert noch im gleichen Jahr die Baderbehausung an  Georg Rampauer2. Georg ist mit einer Anna verheiratet. Er löst wohl auch die Leibgerechtigkeit der Vorgänger ab.

 

1677 verkauft der Bader Georg Rampauer dem ledigen Bader Johann Paul Trägl die Leibsgerechtigkeit auf dem Badhaus um 48 Gulden3.

Paul Trägl ist der Sohn der Münsterer Bauerseheleute Markus und Magdalena Trägl und hat das Baderhandwerk bei seinem Bruder Michael Trägl (*1641) gelernt. 1677 lässt er sich als Bader in Münster nieder.

 

Traegl Besitzer

 

 

1693 kaufen Franz und Magdalena Feist von ihm das Baderanwesen und übergeben am 06.07.1709 die Erbrechtsbehausung ihrem Sohn Johann Feist und dessen angehenden Ehefrau Elisabeth Frankl von Tiefenbach4.

Der Bader stirbt um 1713 in Saulburg an einer Seuche. Seine Witwe heiratet 1715 den Bader Johann Karrer aus Mainburg.

 

Im September 1741 übergibt die verwitwete Baderin Elisabeth Karrer die Baderbehausung samt den vorhandenen Garten an ihre „liebe Tochter Maria Anna und ihrem angehenden Ehemann Johann Simon Knaup5.“
Das Knaup-Ehepaar hat zehn Kinder von denen vier das Erwachsenenalter erreichen:
- Cordula (*1744)
- Maria Katharina (1745-1824) heiratet 1789 den Witwer und Häusler Johann Wühr von Münster Hs.Nr. 46

- Johann Georg (*1753 + 1791, ledig)
- Bartholomäus (*1758) Nachfolger

 

1788 übernimmt Sohn Bartholomäus Knaup das Baderanwesen und heiratet die Wagnerstochter Katharina Völkl von Münster.
Aus der Ehe gehen acht Kinder hervor, von denen vier im Kindsalter sterben:
- Johann Georg *1791
- Joseph *1793
- Franz Xaver *1794, stirbt am 08.02.1871 als lediger Inwohner in Münster
- Anna Maria *1796
Katharina Knaup stirbt mit 41 Jahren.
Der Witwer heiratet in zweiter Ehe drei Monate später die Schusterstochter Anna Maria Kiefel von Steinach, mit der er nochmals sechs Kinder zeugt, darunter zwei Zwillingspärchen. Alle Kinder sterben jedoch im Kindsalter.

 

 

Feist Knaup Besitzer

 

Am 10.10.1839 verkaufen die Erben des Bartlmä Knaup, Bader zu Münster, den 1/16 Baderhof mit dem Acker hinter dem Sieberbaum und dem Holz um 1.200 Gulden an Josef Pacher, Chirurg von Bogen.

 

Pacher Besitzer

 

 

Am 26.03.1852 erwirbt Wolfgang Bachmaier das 7,91 Tagwerk große Gütl von Josef Pacher. Dieser zieht wieder nach Bogen.

Pacher war der letzte Bader, der in dem Haus sein Handwerk ausübte. Als sein Nachfolger kommt ein Johann Nepomuk Grill nach Münster. Der erwirbt von der Gemeinde ein Grundstück an der heutigen Bergstraße und errichtet dort sein Haus, dass die Haus Nr. 34 ½ erhält.

 

 

Weitere Eigentümer des Anwesens:

 

Am 31.03.1854 kauft Wolfgang Probst das Gütl um 2.300 Gulden von Wolfgang Bachmaier, der es am 04.07.1862 an Anna Leiderer übergibt.

 

Joseph und Anna Sagstetter errichten neben dem alten Haus ein neues Wohnhaus, dass die neue Hs.Nr. 55 ½ erhält.

 

Sagstetter Besitzer

 

 

Am 31.07.1869 verkaufen sie das „alte Haus“ an Alois und Anna Kager mit 0,98 ha Grund um 1.475 Gulden. Sie selbst bleiben im neuen Haus Nr. 55 ½ wohnen.

 

Am 18.07.1872 erwerben Adam und Barbara Wiesmüller das Anwesen um 2.380 Gulden mit 3,08 ha.

Am 07.03.1883 tauschen sie mit Josef Moosmüller gegen das Anwesen in Dürnhardt Nr. 100 1/3. Der tauscht im gleichen Jahr, am 02.10.1883, mit Wolfgang und Theres Klingeis gegen deren Anwesen Nr. 17 in Münster.
Ihnen folgend 1904 Sohn Johann Klingeis und dessen Ehefrau Anna geb. Dengler, als Eigentümer des Anwesens nach.

 

 

Klingeis Besitzer

 

Schließlich übernimmt 1943 Tochter Hedwig das Anwesen zusammen mit ihrem Ehemann Albert Prommersberger.

 

 

Ca. 2021 wurde das alte Baderhaus abgerissen.

 

 

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 I b, fol 25   Kauf 1672
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 I b, fol 30   Kauf 1672
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 I b, fol 144  Kaufbrief 03.02.1677
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 641, fol 91‘  Übergabsbrief 06.07.1709
5 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645, fol 38  Übergabebrief 20.09.1741

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838

StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-9, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöf. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster



 

Stand: 30.07.2023

Das Baderanwesen in Münster Hs.Nr. 34 1/2

 

ab 1890: Hs.Nr. 48, heute Bergstr. 14

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

Nachdem der Chirurg Josef Pacher das Badergütl Hs.Nr. 55 im Jahr 1852 an Wolfgang Bachmaier verkauft  und wieder nach Bogen zieht, ist kein Bader mehr in Münster ansässig.

 

1860 erwirbt der Bader Johann Nepomuk Grill ein Grundstück „auf dem Berg“ von der Gemeinde und errichtet darauf ein Haus. Somit ist wieder ein "Chirurg" in Münster beheimatet.

 

AK MUEN 8 Ausschnitt

 Ansichtskarte von Münster gelaufen 30.01.1918
Im Hintergrund das "neue" Baderanwesen auf dem Berg.
Hier hatte man einer wunderschöne Aussicht über Münster auf die Stadt Straubing.

 

Karte 186b 1864

 Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Münster Nr. 186b

 

Johann Grill war vorher als Bader in Saulburg ansässig. Er ist mit einer Therese Flasser verheiratet.

Das Anwesen geht in die Hände von Tochter Magdalena Grill. Magdalena ist als Hebamme ausgebildet. Mit Sicherheit hat sie bereits ihre Hebammenausbildung in München gemacht.
Sie wird 1877 die Ehefrau des Baders Claudius Scheitzach.
In Falkenfels finden wir ebenfalls die Familie Scheitzach als Bader, allerdings sind die Eltern von Claudius dort nicht vermerkt.


Der Bader stirbt bereits 1880 mit 31 Jahren kinderlos. Die Witwe vermählt sich drei Jahre später mit dem Schuhmacher Karl Höchbauer. Zwei Zwillingssöhne sterben kurz nach der Geburt.
Eine Tochter erreicht das Erwachsenenalter, die - ebenfalls wie ihre Mutter -, eine Hebammenausbildung macht.
Seit dem Tod von Claudius Scheitzach im Jahr 1880 ist in Münster kein eigener Bader mehr ansässig.

 

Grill Besitzer

 

Katharina Höchbauer übernimmt 1907 mit 22 Jahren die Hebammentätigkeit von ihrer Mutter. 1919 heiratete sie Heinrich Weber von Flanitz. Sie ist bis 1945, also 38 Jahre Hebamme in Münster, danach hilft sie gelegentlich noch mit aus. Ihre letzte Geburtshilfe ist im Oktober 1957.
Katharina Weber stirbt am 09.07.1962 im Alter von 76 Jahren in Münster.

 

 weber katharina

 Heinrich Weber mit seiner Ehefrau Katharina, geb. Höchbauer
Bild:  "Heuernte- eine uralte Tradition - bis heute erhalten geblieben" von Lydia Ebenbeck,
veröffentlicht im Gemeindeboten Steinach September 2006

 

 

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-9, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöf. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

 

Stand: 30.07.2023

Das Baderanwesen in Münster Hs.Nr. 34 1/3

 

ab 1890: Hs.Nr. 47, heute Bergstr. 18

 

 

von Claudia Heigl

 

 

Karte 186g

Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Münster 186g

 

 Dieses Hauses war ursprünglich als Nebenhaus vom Baderanwesen Hs.Nr. 34 1/2 errichtet worden.

Nachdem 1860 Johann Nepomuk Grill das Grundstück von der Gemeinde Münster erworben hatte, trennte er er ein Teil des Grundstückes ab und errichtete dort ein Nebenhaus.
1872 übernimmt die Tochter Theresia Grill das Haus.

 

Grill Besitzer Nebenhaus

 

1892 kauft Katharina Schwarzer. geb. Grill, das Haus um 680 Mark.

 

 

Schwarzer Besitzer

 

 

1922 stirbt Katharina Schwarzer und das Haus geht auf eine Erbengemeinschaft Listl über.

1931 ersteigert eine Theres Schwarzer das Haus.

 

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-9, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöf. Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 30.07.2023

Trudendorf

 

 

von Claudia Heigl

 

 

trudendorf 14072023Trudendorf
aufgenommen im Juli 2023
Bild: Claudia Heigl

 

Der kleine Weiler gehörte seit Urzeiten zur Pfarrei Steinach.
1838 wurde die Ortschaft, zusammen mit Muckenwinkling und den Schida-Höfen in die Pfarrei Oberalteich umgepfarrt.

 

 

Trudendorf war an der alten Handelsstraße nach Böhmen gelegen und gehörte zum Besitz des Domkapitels von Augsburg.

Als ältere Schreibweise finden wir auch Druidendorf. Was möglicherweise auf die keltischen Druiden zurückgeht1.

Das Gebiet um Agendorf und Hoerabach ist uraltes Siedlungsgebiet. Hügelgräber zwischen Muckenwinkling und Hoerabach beweisen, dass hier bereits in der Bronzezeit vor etwa 3 500 Jahren Menschen lebten2.

 

1029 vermacht der Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II - Bruno Bischof von Augsburg - das Gut Straubing  (zu dem auch die Stadt Straubing u.a. mit Steinach, Agendorf, Kindlasberg, Bruckmühle, Pellham, Rotham, Hoerabach, Berghof, Sackhof, Muckenwinkling und Trudendorf gehörten) dem Domkapitel Augsburg.

 

1311 wird der Weiler erst erstmal im Niederbayerischen Salbuch mit der Bezeichnung „Trurendorf“ aufgeführt3. Dies ist auch die erste urkundliche Nennung des Ortes.

 

1458-15344 werden in „Truttendorf“ folgende Besitzer aufgeführt, die an das Domkapitel Augsburg Abgaben zahlen müssen:

Wenzel Lewbl
nun Hansl Lewbl und Katharein sein Muter
Peter Lewbel
Paul Lewbl 2 Viertel Bau von seinem Bruder erkauft
nun Paul Leyttner, Amtmann aht 1 Viertel empfangen das von Pauls Leubl erkauft hat

Ebenso hat Wenzel Lewbl und Andre Kern haben zu Lehen genommen vom Probst von Augsburg ein Hub Bau genannt die Schön Linden mit allen zugehörung

Andre Kern und Hausfrau Barbara
Pesel Leublens Paulsen Witwe

 

Hans Haindel hat zu Lehen genommen vom Probst von Augsubrg ein halbes Viertel Bau das von Pelheim den Permair an sie kommen ist, davon zahlt er an an Martini 20 Pfenng
Andre Schneider kauft
Hans Schneider

 

Andre Grym hat zu Lehen genommen vom Probst von Augsburg ein halben Viertel Bau mit allem zugehören herkommen von Rudolf Danon sol jährlich dienen an Martin 20 Pfg.
Thomas Grym sein Sohn
Andre Grym
Hans Grim

Item Andre Grym hat auch zu Lehen genommen vom Probst von Augsburg ein halbes Viertel Bau mit keinem zugehör das er von Ulrichen dem Voilem kauft hat. Davon sol er dienen an Martini 20 Pfennig

Item Andre Grym hat zu Lehen genomen vom Probst von Augsburg ein viertel Bau mit seinem zugehören. das im von Hansen Grymen seinem Vater zugestanden ist davon soll er jährlich dienen an Martini 30 Pfennig.

Thomas Grim sein Sohn
Hansen Grim

 

Hänsel Albrecht hat zu Lehen genommen vom Probst von Augsburg ein halbes viertel Bau mit keinem Zughör das mit Käufen an in komen ist. davon soll er jährlich dienen an Martini 20 Pfennig
nun Wenzel Tann von Wolferszell
nun Wenzl Eitenharter
Urban Kuffer sein Sun

 

Ulrich Blaser von Pogen hat zu Lehen genommen vom Probst von Augsburg ein halbes viertel Bau mit keinem Zugehör das er von Peters dem Prunmairen kauft hat. davon sol er jährlich dienen an Martini 20 Pfennig
nun Margaret dessen Ehefrau und Pangraz Mersing
nun Konrad Merg
Steffel Merg

 

Ulrich Pawr zu Menach hat zu Lehen genommen vom Probst von Augsburg ein Viertel Bau mit keinem Zugehör das von Andre dem Wünder von Hartperg an ihn kommen ist, Davon soll er jährlich dienen an Martini 30 Pfennig
nun Paul Chunzt Merg
Steffel Merg

 

Andrew Wünder hat zu Lehen genommen vom Probst von Augsburg ein halbes viertel Bau von keinem Zughör das von seinem Vater Hainrichen Wünder zugestanden ist. Davon sol er jährlich dienen an Martini 20 Pfennig
Michel Krapf Mayer
Hans Wünder er erbt und kauft von sein Schweiger
Steffan Wirg

 

 

1535 verkaufte das Domkapitel Augsburg die Rechte an der Stadt Straubing und div. Güter, u.a. auch den Weiler Rotham, an Herzog Ludwig X. von Bayern. Seitdem wurde der Grundbesitz, zu dem auch Trudendorf gehörte, vom Kastenamt Straubing verwaltet und als "propsteiische Güter" bezeichnet.

 

 

trudendorf uraufnahme

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Im 16. Jahrhundert werden fünf Höfe in Trudendorf aufgeführt. Deren Hofstellen bis heute so bestehen blieben5.

 

- Hs.Nr. 69 „Der halbe Semmelmann-Hof“

- Hs.Nr. 70 „Der halbe Ingerl-Hof“

- Hs.Nr. 71 „Der halbe Bachl-Hof“

- Hs.Nr. 72 „Der 3/8 Bachl-Hof“

- Hs.Nr. 73 „Der halbe und 1/8 Bachl-Hof“ (Engl-Gut)

 

- Hs.Nr. 74 gehört zu Nr. 73

- Hs.Nr. 75 Gemeinde

 

 

Trudendorf im 30jährigen Krieg

 

Im November 1633 überfielen die Schweden das nahegelegene Kloster Oberalteich. Die umherziehenden Soldaten plünderten und verwüsteten die nächsten fünf Monate alle umliegenden Ortschaften. Davon wurde auch Trudendorf schwer getroffen. Im Januar 1641 zogen sie nochmals durch die Gegend und zwischen Juli und September 1647 kamen sie schließlich ein drittes Mal und vernichteten dabei die komplette Ernte, bzw. verhinderten, dass diese eingebracht werden konnte. Der dritte Überfall war so folgenschwer, dass im darauffolgenden Jahr von keinem der fünf Höfe eine Abgabe entrichtet werden konnte.

In den Briefprotokollen können wir immer wieder Hinweise darauf finden, wie die Schweden die Bauern drangsaliert und verschleppt haben und teilweise ihre Höfe und Felder zerstörten:

So z.B. haben 1633 das „anwesende Kriegsvolk“ die Tochter der Bauerseheleute Wolfgang und Barbara Fux (Hof Nr. 69) entführt. 1637 verkaufen die Vormünder der Erbin den Hof, da die Tochter nicht wieder aufgetaucht ist6.

Auffallend ist, dass es in dieser Zeit vermehrten Besitzerwechsel der Höfe in fremde Hände gab. Teilweise lagen die Höfe völlig verödet da und wechselten für einen geringen Betrag den Besitzer, der die Aufgabe hatte die Anwesen wiederaufzubauen.

 

1808 wurde durch das organische Edikt die Gemeinde Agendorf gebildet, zu der auch Trudendorf, Muckenwinkling, Hoerabach und Wolferszell zugeteilt wurden.

 

Bei der Auflösung der Gemeinde Agendorf am 1. Juli 1974 kamen deren Gemeindeteile Muckenwinkling und Trudendorf zu Oberalteich. Agendorf, Hoerabach und Wolferszell wurden in die Gemeinde Steinach eingegliedert.

 

Mit der Gebietsreform in Bayern verlor die ehemalige Gemeinde Oberalteich die Eigenständigkeit und wurde am 1. Januar 1978 in die Stadt Bogen eingegliedert, zu der auch seitdem Trudendorf als Ortsteil gehört.

 

trudendorf 17042021

Trudendorf
aufgenommen im April 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 


1 Historischer Entwurf des Klosters Oberalteich durch P. Aemilianum Hemauer, 1731 notiert in den Pfarrbüchern von Parkstetten, Band 4 Scan S. 5
2 Agsteiner Hans, Eine Heimatgeschichte und Chronik der Gemeinde Steinach mit den Gemeindeteilen Münster, Agendorf und Wolferszell, 1996, S. 241
3 BayHStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 4744/2, Niederbayerisches Salbuch 1311, S. 64

4 BayHStA, Kurbayern Äußeres Archiv 4777, S. 72,  Sal- und Urbarbuch es Liebfrauenstift Augsubrg 1458
5Die Hofnamen sind dem Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf von 1808 entnommen. (Quelle: StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser und Rustikalsteuerkataster Trudendorf 1808)
6StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P50,  fol. Kaufvertrag vom 18.04.1637

 

 

Stand: 23.07.2023

 

Das halbe Englgut oder Semmelmann-Hof

 

alte Hs.Nr. 69, heute Trudendorf 9

 

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

Im Steuerbuch des Kasten Straubing ist 1578 ein Michael Feuerl aufgeführt. Der Hof wird mit 30 Pfund Reg.Pfg. bewertet1. Er hat Erbrecht auf zwei Viertlbau, vermög eines Kaufbriefes aus dem Jahr 1565.

Dazu gehört eine hölzerne Behausung mit einem Stall, Stadel mit einer Tenne und einem Backofen, alles mittelmäßig erbaut. Davon dient er jährlich an den fürstlichen Kasten nach Straubig an Geld mit 2 Schilling 15 Pfennige2.

 

Es handelte sich also um einen halben Hof. Dies entsprach ca. 50 bis 60 Tagwerk Grundbesitz.

 

Ihm folgen nachstehende Besitzer:

1587 Sebastian Herzog3

 

1597 - 1602 Sebastian Klöpfer4 5
Dieser besitzt 1597 zwei Rößer, vier Kühe und zwei Jungrinder. Der Hof hat schon einen Wert von 75 Pfund Reg. Pfg.

 

Hans Poiger

Lorenz Poiger

 

Am 19.11.16226 verkauft Hans Menauer und seine Ehefrau Margaretha, dem Wolf Fux von Kohlham (Hofmark Pürgl) die Erbgerechtigkeit auf dem Hof um 400 Gulden. Dazu kommt noch „das Holz an der Straß gelegen“, welches freies Eigentum ist und diverses Inventar um 250 Gulden.

 

Im November 1633 wird Oberalteich von dem schwedischen Soldaten überfallen und die Wochen danach durchstreifen die Männer die umliegenden Höfe. Dabei wird Maria, die Tochter der Bauerseheleute Wolf und Barbara Fux von dem „anwesenden Kriegsvolk entführt“ und die Eltern wahrscheinlich getötet.
Erbin ist die überlebende minderjährige Schwester Ursula der Mutter Barbara Fux.

Nachdem der Hof wohl einige Jahre öd gelegen war, verkaufen 1637 die Vormünder (Hans Prindl und Wolf Perger von Muckenwinkling) der unmündigen Schwester der Mutter und Erbin, den Hof an Georg und Eva Pächl von Trudendorf Hs.Nr. 737.

 

Das Ehepaar besitzt bereits einen Hof in Trudendorf. Bis 1647 bewirtschaften sie beide Höfe.

1641 führen sie kein Schmalzgeld von diesem Hof ab. Was bedeute, dass beim Schwedenüberfall im Januar 1641 der Hof wieder in Mitleidenschaft gezogen sein dürfte. 1642 sind es 2 ½ Gulden Schmalzgeld und in den Folgejahren dann 10 Gulden jährlich.

Allerdings dürfte 1647 der Hof wieder von den schwedischen Reitern schwer heimgesucht worden sein, da in diesem Jahr und im Folgejahr kein Schmalzgeld mehr abgeführt wird. 1649 wird ein kleiner Steuerbetrag in Höhe von 1 ½ Gulden bezahlt. Ab 1650 wieder die normalen 10 Gulden jährlich8.

 

Der Hof kommt dann wohl in andere Hände.

1668 verkaufen Wolfgang und Maria Hofstetteter den Hof an Georg und Eva Prindl von Muckenwinkling um 275 Gulden9.

 

Hofstetter Besitzer

 

 

Brndl Besitzer

 

Von dem Ehepaar finden wir acht Taufen von Kindern, die in Trudendorf geboren wurden, in dem Kirchenbuch von Steinach:
- Elisabeth *1671 heiratet 1696 Durmayr (Thurmayer) von vom Thanhof
- Katharina *+ 1671
- Maria *1673 heiratet 1696 in Steinach den Bauern Georg Löffler von Zachersdorf
- Rosina *1675 heiratet 1699 Johann Bogner, Tagelöhner in Gschwendt und Bärnzell
- Adam *1678
- Wolfgang 1680
- Ursula *1682
- Christoph *1684

 

 

1683 tauschen Georg und Eva Prindl den Hof mit Paul und Anna Eginger (Egner oder Aigner) von Gschwendt10. Hier ist der Thurnhof in Gschwendt Hs.18 gemeint.

Vier Kinder kommen in Trudendorf zur Welt, dann vertauschen die Eginger’s 1690 ihren Hof erneut mit dem Hof von Hans und Maria Pichelmayr in Reibersdorf11.

 

Piechlmayer Besitzer

 

 

1703 heiratet Johann Groß von Unterhartberg in den Hof ein.

 

Ab 1729 finden wir Peter Pogner von Dörfling und seine Ehefrau Gertrud, geb. Geyer von Unteröbling auf dem Hof.

 

Bogner Gross Besitzer

 

1755 heiratet der Bauerssohn Mathias Groß von Vorderschida die Pogner-Tochter Barbara und übernimmt mit ihr den Hof. Als Barbara 1762 stirbt, holt sich der Witwer die Bauerstochter Maria Wacker von Reibersdorf als zweite Ehefrau ins Haus.

1764 ziehen Mathias und Maria Groß auf den Scheftenhof und Hans und Walburga Semmelmann folgen als nächste Bauerseheleute auf den Trudendorfer-Hof.

 

1817 übernimmt Sohn Georg Semmelmann den halben Hof und heiratet die Bauerstochter Anna Maria Ring von Edenhofen.

 

1849 folgt Sohn Lorenz, der sich mit Anna Schindlmayer vom Dunkhof vermählt.

 

Semmelmann Besitzer

 

Das Ehepaar bewirtschaftet den Hof jedoch nur zehn Jahre, dann erwirbt 1859 ein Joseph Weber das Anwesen.

 

1918 kaufen Josef Engl (+27.03.1924 mit 52 Jahren) und Maria geb. Bergbauer, von Obergrub bei Haibach den Besitz.

 

 

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 89
3 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 162, Scharwerkbuch der propsteiischen Untertanten 1587
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B 100, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1597
5 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 376, Scharwerkbuch Kastenamt Straubing 1602
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, 39, fol.84‘  Kaufvertrag vom 19.11.1622
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P50,  fol. Kaufvertrag vom 18.04.1637
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch Kastenamt Straubing 1641-1650
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P60 II, fol 215‘, Briefprotokolle 1667-1669, Kaufvertrag vom 26.11.1668
10 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P65 II, fol. 109  Tauschbrief vom 20.03.1683
11 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P67 I, fol. 13  Tauschbrief vom 01.04.1690

 

 

Stand: 23.07.2023

Der halbe Ingerl- oder Landstorfer-Hof

 

alte Hs.Nr. 70, heute Trudendorf 8

 

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

trudendorf 70

Der Landstorfer-Hof in Trudendorf

aufgenommen um 1910

 

Im Steuerbuch des Kasten Straubing finden wir 1578 ein Gilg Schneider als Besitzer von zwei Viertelbau. Er hat den Hof von seinem Vater erkauft und wird mit 28 Pfund Reg.Pfg. bewertet1.

Darauf hat er Erbrecht vermög eines Übergabebriefs aus dem Jahr 1558.

Dazu gehört eine hölzerne Behausung mit einem Stall, Stadel mit einer Tenne und einem Backofen, alles mittelmäßig erbaut2.

 

 

15973 wird Gilg Schneider im Steuerbuch noch aufgeführt. Der Hof wird mit 70 Pfund Reg. Pfennige bewertet. Außerdem besitzt er ein Pferd, ein Fohlen und zwei Kühe.

 

15994 hat den Hof aber bereits ein Kaspar Hartberger erkauft.

1640 werden Georg und Ursula Gruber auf den Hof als Besitzer geführt. 1642 treffen wir die gleichen Grubers in Steinach auf dem Gerstl-Hof Hs.Nr. 11 an.

 Gruber Besitzer

 

 

1643 folgen Simon und Eva Hartberger als Hofbesitzer. Ggf. besteht hier eine verwandtschaftliche Verbindung zu den Vorgängern. Sechs Kinder kommen von dem Ehepaar in Trudendorf zu Welt, von denen nur bei der Tochter Barbara der weitere Lebensweg bekannt ist:
* Barbara *1643 heiratet 1669 in Steinach Lorenz Bründl von Münster und beide werden als Tagelöhner in Agendorf ansässig.

Nach dem Tod der Ehefrau heiratet Simon Hartberger 1668 Margaretha Klein von Hunderdorf. Auch in dieser Ehe kommen nochmals drei Kinder zur Welt.

 

Hartberger Besitzer

 

 

Ca. 1670 kommen Jakob und Ursula Engl auf den Hof. Das Ehepaar war vorher in Muckenwinkling ansässig. Ursula ist eine Bauerstochter von Reibersdorf.

Den Hof übernimmt 1687 die Tochter Maria Engl, die sich als Bauer den bereits verwitweten Mathias Wacker von Furth auf den Hof holt. Höchstwahrscheinlich stammt Mathias ebenfalls von Reibersdorf ab.

Nach einem Jahr Ehe stirbt jedoch der 32jährige und die junge Witwe heiratet Michael Schießl vom Thurnhof.

Der Sohn aus erster Ehe, Kaspar Wacker, heiratet 1711 eine Katharina Karl von Kanetsberg (Oberkanetsberg) und wohnt als Saliter die nächsten Jahre in Trudendorf.

 

Auch der zweite Ehemann stirbt bereits nach sechs Jahren und Maria verheiratet sich ein drittes Mal mit dem Nachbarssohn Martin Lehner. Dem Paar ist jedoch kein Glück beschieden, denn bereits nach einem knappen Jahr stirbt Maria selbst mit 36 Jahren.

Martin heiratet in zweiter Ehe Maria Hofmann von Taußersdorf.

Aus der Ehe gehen fünf bekannte Kinder hervor:
- Ursula *1707 Hoferbin
- Sebastian *1708, übernimmt 1729 den Hof Hs.Nr. 72 in Trudendorf von seiner Großmutter Eva Lehner.
- Peter *1711
- Joseph *1716
- Katharina heiratet 1739 in Münster den Häusler Mathias Jagendeufl

 

Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau geht Martin Lehner 1726 eine dritte Ehe mit der Bauerstochter Katharina Wurm von Breitenweinzier ein.

 

Den Hof übernimmt 1727 Ursula Lehner, eine Tochter aus der zweiten Ehe des Martin und heiratet Mathias Haslbeck, der vom Schwaigbauern in Aholfing abstammt.

 

 

Engl Lehner Besitzer

 

 

1738 kommen Christopher und Katharina Ingerl auf den Hof. Christopher stammt von Unteröbling ab und seine Ehefrau Katharina ist eine geborene Engl von Unteröbling.

Vier Kinder kommen in Trudendorf zur Welt, bis Christopher 1745 im Alter von 50 Jahren stirbt. Die Witwe heiratet zwei Monate später den Bauerssohn Johann Georg Streißl von Sollach.

Katharina bringt nochmals fünf Kinder zur Welt, von denen drei im Kindsalter sterben:
- Maria *1747
- Anna *1749, Hoferbin

 

Den Hof übernimmt die jüngste Tochter Anna, die 1779 eine Ehe mit dem Bauerssohn Sebastian Landstorfer von Thurasdorf b. Wiesenfelden eingeht.

 

Ingerl Landstorfer Besitzer

 

 

1803 folgt Sohn Johann Landstorfer als Hofnachfolger, der sich mit Anna Maria Stadler von Niederwinkling vermählt.

 

1838 übernimmt den Hof Michael Landstorfer, der mit der Bauerstochter Anna Maria Pellkofer von Sand verheiratet ist.

Das Ehepaar hat drei Söhne:
- Joseph *1836 heiratet 1867 Kreszenz Kellner von Freundorf und übernimmt mit seiner Ehefrau den Hof der Schwiegereltern in Freundorf. Einer ihrer Söhne, Johann Landstorfer (1883-1949) wird Priester. Von ihm stammen die ersten Veröffentlichungen über den Mühlhiasl in der Straubinger Zeitung vom 28. Februar 1923.
- Michael *1842 Für seinen zweitältesten Sohn kauft Michael Landstorfer sen. 1858 den Nachbarhof Hs.Nr. 71. 1867 übernimmt Michael jun. den Hof und vermählt sich mit Anna Weber von Sollach.
- Franz Xaver *1848, Hoferbe

 

1874 geht der Hof an Sohn Franz Xaver Landstorfer, der Kreszenz Karl von Rammersberg heiratet.

 

1920 übergibt die Mutter Kreszenz Landstorfer den Hof an ihren Sohn Michael, der eine Ehe mit der Bauerstochter Rosina Groß von Mitterschida eingeht.
Sein Bruder Peter (*1883) heiratet in den Stubenhofer-Hof in Gschwendt ein.
Rosina Landstorfer ist 1929 Fahnenmutter bei der Fahnenweihe der Feuerwehr Agendorf.

 

 

landstorfer michael rosina

Michael und Rosina Landstorfer

 

Michael Landstorfer stirbt bereits 1932 mit 45 Jahren und die Witwe bewirtschaftet mit ihren Kindern den Hof alleine weiter.

 

Letzte Hofbesitzer sind Xaver und Anna Landstorfer, dann wird der Hof in andere Hände verkauft.

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 89
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B 100, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1597
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B 101, fol. 80, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1599

 

Stand: 18.04.2024

 

Der halbe Bachl- oder Landstorfer-Hof

 

alte Hs.Nr. 71, heute Trudendorf 7

 

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

1578 wird im Steuerbuch ein Wolf Hartperger als Besitzer von zwei Viertelbau aufgeführt1.

1579 sind Peter Grimbens Erben die Besitzer des halben Hofes2.

Darauf haben sie Erbrecht aufgrund eines Kaufbriefes aus dem Jahr 1554.Dazu gehört eine hölzerne Behausung mit einem Stall, Stadel mit einer Tenne und einem Backofen, alles mittelmäßig erbaut.

 

1587 wird Georg Grimb als Bauer auf den Hof notiert3.

 

15974 - 16025 folgt ihm Sebastian Turmair als Hofbesitzer nach. Der Hof hat einen Wert von 70 Pfund Reg. Schilling. Und der Turmair muss noch Steuern zahlen für ein Pferd und zwei Kühe.

Stephan Turmair wird als nächster Hofbesitzer genannt6.

 

 

1640 werden Vitus und Magdalena Bauer auf den Hof als Besitzer geführt.  
Zwei Kinder sind von ihnen bekannt:
- Georg *1642
- Barbara oo Sebastian Primbs, Bauer von Schoppühl

Magdalena stirbt 1643 und der Witwer heiratet erneut eine Katharina (+05.06.1653) und eine Walburga.

Nach Absterben des Vitus Bauer vergleichen sich 1672 die beiden Geschwister. Georg übernimmt den halben Hof und die Schwester bekommt 60 Gulden als väterliches Erbteil ausbezahlt. Die Stiefmutter Walburga erhält 50 Gulden und ihr „gebrachtes Bett, Kuh und Truhe“7.

 

Bauer Stich Besitzer

 

Georg Bauer heiratet noch im gleichen Jahr die Söldnerstochter Maria Hofstetter von Niedermenach.

Zwei Söhne kommen in der Ehe zur Welt, von denen einer als Säugling stirbt:
- Philipp * 29.04.1673
- Wolfgang *19.05.1675 + 20.09.1676

1678 stirbt der junge Bauer und die Witwe verheiratet sich vier Monate später mit Martin Stich von Waltendorf.

 

Den Hof übernimmt die Tochter Walburga Stich. Sie heiratet 1701 Martin Bachl von Trudendorf Hs.Nr. 73.
Das Ehepaar hat neun Kinder, von denen zwei im Säuglingsalter sterben:
- Sebastian *1702 heiratet 1731 die Witwe Margaretha Scheuerer von Unterparkstetten Hs.Nr. 23
- Martin *1703
- Ursula * 1706 heiratet 1740 in Steinach den verwitweten Söldner Lukas Rauschendorfer von Muckenwinkling
- Mathias *1709
- Michael * 1711
- Mathias *1714, Hofnachfolger
- Walburga *1717

 

Bachl Martin Besitzer

 

 

1744 folgt ihnen Sohn Mathias als Hofnachfolger nach, der sich mit Katharina Groß von Mitterschida vermählt.
Von den fünf Kindern ist nur ein Kind als Säugling verstorben:
- Georg *1745
- Johann *1748 + 1772 mit 24 Jahren
- Maria *1749
- Joseph *1753, Hoferbe

 

Der älteste Sohn Georg übernimmt ca. 1784 den Hof. Er ist mit der Bauerstochter Anna Maria Bachmaier von Tiefenbach verheiratet.

Nach dem Tod des Ehemannes heiratet die Witwe 1797 Mathias Krebl von Muckenwinkling.

 

Bachl Georg Besitzer

 

 

Joseph Bachl, Sohn aus erster Ehe, übernimmt 1810 den Bauernhof vom Stiefvater und vermählt sich mit Anna Bayer von Bärnzell.

Bei ihrer siebten Geburt stirbt die 34jährige. Sie hinterlässt drei Kinder, die noch am Leben sind:
- Georg *1711 + 1835 mit 23 Jahren
- Anna Maria *1715
- Joseph *1818

 

Der Witwer holt sich fünf Monate später die Bauerstochter Anna Maria Ingerl von Ittling als neue Bäuerin auf den Hof. Die zwei Kinder aus dieser Ehe sterben kurz nach der Geburt.

 

Sohn Joseph Bachl übernimmt 1852 den Hof. Er heiratet die Bauerstochter Katharina Fruhstorfer von Bärndorf Nr. 35. 1858 veräußert das Ehepaar den Hof und ziehen nach Bärndorf (Hs.Nr. 33)

 

Den Hof kauft der Nachbar Michael Landstorfer (Hs.Nr. 70). 1867 übernimmt ihn sein ältester Sohn Michael Landstorfer und dessen Braut Anna Weber von Sollach.

Maria bringt die Tochter Maria Weber (1867-1901) mit in die Ehe. Diese heiratet 1893 Ludwig Bauer von Muckenwinkling.

Aus der Ehe gehen nochmals 12 Kinder hervor:
- Johann 1878-1956, wird Landwirt in Reibersdorf
- Kreszenz 1880 -1945, nach dem Tod der Halbschwester Maria heiratet sie deren Ehemann Ludwig Bauer von Muckenwinkling
- Georg 1883-1975, heiratet 1913 die verwitwete Maria Schmid  von Steinach Nr. 81
- Peter 1885-1964, Hoferbe
- Franz Xaver 1887-1947 wird Priester. er ist von 1914-1925 Kooperator in Falkenberg b. Eggenfelden, 1925-1926 Hausgeistlicher in Donaustauf und ab 1927 Benefiziat in Angerbach b. Gangkofen.
- Ignatz * 1888

 

Landstorfer Besitzer

 

 

1915  übernimmt Sohn Peter Landstorfer das Anwesen, der sich mit Therese Biendl von Anning vermählt.

Von 1947 - 1960 ist Peter Landstorfer Bürgermeister der damaligen Gemeinde Agendorf. 1960 wird im die Ehrenbürgerschaft für seine Verdienste um die Gemeinde verliehen.

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579
3 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 162, Scharwerkbuch der propsteiischen Untertanten 1587
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B 100, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1597
5 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 376, Scharwerkbuch Kastenamt Straubing 1602
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P61 III, fol.191‘  Vertrag vom 09.01.1672

 

 

Stand: 23.07.2023

 

Der 3/8 Bründl- oder Bachl-Hof

 

alte Hs.Nr. 72,  heute Trudendorf  5

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

1578 wird im Steuerbuch Gilg Schneider als Besitzer geführt und der Hof mit 28 Pfund Reg. Pfennige bewertet1.

 

15792 finden wir eine genauere Beschreibung: Gilg Schneider besitzt „eineinhalb Viertelbau, zu den schönen Linden gelegen“. Darauf hat er Erbrecht aufgrund eines Kaufbriefes von 1561.

Dazu gehört eine hölzerne Behausung mit einem Stall, Stadel mit einer Tenne und einem Backofen, alles mittelmäßig erbaut.

 

1587 ist Michael Menauer Besitzer des Hofes3.

 

Ihm folgt 15974 ein Sigmund Grimb als Hofbesitzer nach. Der Hof hat einen Wert von 70 Pfund Reg. Pfennige. Außerdem besitzt Grimb ein Pferd und eine Kuh.

16025 finden wir noch Sigmund Grimb in den Steuerunterlagen, aber dann stirbt er und den Hof übernimmt die Witwe.

 

Es folgt ein Georg Fischer6, der Elisabeth, die Tochter von Sigmund Grimb heiratet.

Am 20. März 1624 vertauscht Georg Fischer den Hof an seinen Schwager Christoph Engl und dessen Ehefrau Magdalena.

 

 Grimm Besitzer

 

 

 

Am 15. April 1637 verkaufen Christoph und Magdalena Engl den Hof weiter an Stephan Greinl aus Hafnerszell, Bistum Passau und dessen Ehefrau Margaretha7. Mit Hafnerzell ist das heutige Obernzell gemeint. Die Familie Engl ist dann in Unterparkstetten anzutreffen.

Sohn Michael Greindl übernimmt ca. 1647 den Hof und heiratet eine Katharina König.

Katharina bringt mind. sechs Kinder zur Welt:
- Wolfgang 1651-1683 heiratet 1676 in Parkstetten die Bauerstochter Elisabeth Herpauer von übernimmt mit ihr den Hof der Schwiegereltern in Bärnzell.
- Eva *1654 heiratet den Söldner Martin Lehner von Waltersdorf. 1695 erwerben sie den Hof in Muckenwinkling Nr. 65 und übernehmen 1705 den elterlichen Hof in Trudendorf
- Georg *1660 heiratet 1697 in Parkstetten die verwitwete Bäuerin Rosina Kain, geb. Gierl und wird dort Bauer.
- Peter *1664 wird ebenfalls Bauer in Unterparkstetten Hs.Nr. 33
- Afra 1667-1729 heiratet 1691 den Bauern Gregor Schneiderbauer von Vorderschida
- Sebastian heiratet 1694 die verwitwete Bäuerin Maria Bründl, geb. Hartberger von Muckenwinkling Nr. 65

 

Nachdem Sebastian Greindl 1694 in den Muckenwinklinger Bründl-Hof Hs.Nr. 65 eingeheiratet hatte, verkauft er ihn 1695 an seinen Schwager Martin Lehner von Waltersdorf.

1705 übernehmen Martin Lehner und dessen Ehefrau Eva, geb. Greindl den Hof in Trudendorf.

Das Ehepaar hat drei bekannte Söhne:
- Andreas übernimmt 1704 den Bründl-Hof in Muckenwinkling Nr. 65 von seinen Eltern und heiratet Rosina Bachl von Trudendorf
- Martin (1684-1727) heiratet 1707 in den Nachbarhof Nr. 70, indem er die Bauerswitwe Maria Schießl, geb Engl heiratet.
- Bartholomäus heiratet 1717 Anna Wirt (Würth) von Gschwendt.

 

Den Hof übernimmt 1729 der Enkel Sebastian Lehner, nachdem sein Großvater gestorben ist und heiratet die Bauerstochter Ursula Sagstetter von Oberwinkling.

Von ihren fünf Kindern überlebt keines das Kindesalter.

 

Greindl Lehner Besitzer

 

 

 

Ab 1743 finden wir die Bauerseheleute Jakob und Elisabeth Sagstetter auf dem Anwesen. Hier könnte es sich ggf. um einen Bruder der Ursula Lehner gehandelt haben.

Drei Mädchen kommen in Trudendorf zur Welt:
- Katharina *1744, Hoferbin
- Anna Maria *1746
- Anna *1749

 

Die älteste Tochter Katharina übernimmt den Hof und nimmt 1744 Johann Buchner von Muckenwinkling zum Ehemann. Nach dem Tod des erst 40jährigen Bauern folgt ihm 1781 Sebastian Bachl von Unterparkstetten Nr. 23 als Bauer auf dem Hof nach.

Katharina stirbt 1797 mit 56 Jahren und Sebastian Bachl holt sich die 16 Jahre jüngere Bauerstochter Anna Maria Leiderer vom Roithof als zweite Ehefrau.

Anna Maria Leiderer bringt eine uneheliche Tochter – Walburga Schierlinger - mit in die Ehe. Der Vater ist ein Georg Schierlinger von Pilgramsberg. Wie bis 1825 üblich erhält auch die uneheliche Tochter den Familiennamen des Vaters.

Am 18.08.1802 bringt die 14jährige Walburga eine Tochter von ihrem fünf Jahre älteren Stiefbrudern Sebastian Bachl zur Welt. Sebastian ist der Sohn aus der ersten Ehe von Sebastian Bachl sen. und daher auch nicht Blutsverwandt.

1808 übernimmt Sebastian Bachl jun. den Hof und kann die nun 19jährige Walburga heiraten. Es kommen nochmals elf Kinder in der Ehe zur Welt:
- Andreas *1808
- Johann *1810
- Walburga *1812
- Michael *1813
- Sebastian *1814, Hoferbe
- Joseph *1816
- Mathias *1818
- Martin *1819
- Kaspar *1820
- Anna *1823
- ein letztes Kind wird Tod geboren.

 

1852 übernimmt Sohn Sebastian den Hof und verheiratet sich ein Jahr später mit Franziska Straßmayer von Hagnberg.

 

Sagstetter Bachl Besitzer

 

1855 verkaufen Sebastian und Franziska Bachl den Hof in Trudendorf an einen Joseph Marxreiter, der ihn 1857 an die Trudendorfer Bauerseheleute Lorenz und Anna Semmelmann weiterveräußert. Die Semmelmann waren vorher auf dem Hof Nr. 69 ansässig.

 

Semmelmann Besitzer

 

 

1883 wird der Hof zuerst von Xaver Landstorfer erworben, einen Monat später aber an Johann und Franziska Karl weiterveräußert.

 

1895 übernehmen Franziska Karl und Max Wiesmann den Hof.

1909 wird er von Therese Probst erworben und 1910 folgen Johann und Rosina Sterr als Eigentümer.

1912 kommen Georg und Kreszenz Bründl in den Besitz des Hofes.

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579
3 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 162, Scharwerkbuch der propsteiischen Untertanten 1587
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B 100, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1597
5 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 376, Scharwerkbuch Kastenamt Straubing 1602
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P56,  fol.8‘  Heiratsbrief vom 03.10.1656. Die Witwe des Georg Fischer, Elisabeth, heiratet 1644 Lorenz Schmid, Wirt in Parkstetten.
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P50,  fol.53   Kaufbrief vom 15.04.1637

 

 

Stand: 23.07.2023

 

Das 5/8 Englgut oder Bachl-Hof

 

alte Hs.Nr. 73 und 74,  heute Trudendorf 4

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 

1578 wird im Steuerbuch Mathes Ferg als Besitzer geführt und der Hof mit 26 Pfund Reg. Pfennige bewertet1.

 

15792 finden wir eine genauere Beschreibung: Matheus Ferg besitzt „dreieinhalb Viertelbau“. Darauf hat er Erbrecht aufgrund eines Kaufbriefes von 1506.

Dazu gehört eine hölzerne Behausung mit einem Stall, Stadel mit einer Tenne und einem Backofen, alles mittelmäßig erbaut.

Bis 15993 wird Mathes Ferg in den Steuerbüchern geführt.

 

Ihm folgt ein Wolf Paur und 16024 ein  Diepold Pächl.

 

Ab 1637 wird Georg Bachl als Bauer auf dem Hof verzeichnet. Georg hatte am 13.07.1634 in Straubing St. Jakob Eva, die Witwe des Bauers Sebald Khöl von Aholfing geheiratet5. 1635 wird er noch als Bauer in Hinterschida erwähnt und ab 1637 in Trudendorf6.

1635 heiratet er, nach dem Ableben der ersten Ehefrau, wieder eine Eva, die Witwe des Philipp Dietl von Münchszell7.

Aus der zweiten Ehe sind zehn Kinder bekannt:
- Wolfgang, Bauer in Rött Ldg. Mitterfels
- Magdalena heiratet in erster Ehe Urban Pollinger, Bauer in Niedermenach und in zweiter Ehe Georg Aumüller, Müller in Niedermenach
- Johann 1640-1664
- Margaretha *1640-1646
- Georg 1642-1646, Hoferbe
- Michael 1644-1672
- Mathias *1648+
- Adam 1650-1720, erbt den Hof nach seinem Bruder Georg
- Mathias *+1650

 

Den Hof übernimmt 1666, nach dem Ableben des Vaters, der Sohn Georg Bachl jun.8

1669 stirbt jedoch der 27jährige unverheiratete Bauer und es wird ein Vertrag zwischen der Mutter Eva und den noch vier lebenden Geschwistern Wolfgang Bachl von Rött, (Ldg. Mitterfels), Magdalena, Ehefrau des Urban Pollinger von Niedermenach und den noch unmündigen Brüdern Michael und Adam geschlossen9.

 

 

Bachl Georg Besitzer

 

Adam übernimmt den Hof von der Mutter und den Geschwistern und heiratet 1672 die Bauerstochter Barbara Stegbauer von Bärndorf.
Das Ehepaar hat wieder zehn Kinder:
- Maria *1672
- Martin *1674 heiratet 1701 die Hoferbin Walburga Stich des benachbarten Hofes in Trudendorf Hs.Nr. 71
- Maria 1676-1746 heiratet 1703 den Wirtssohn Georg Zeindlmayr von Muckenwinkling. 1710 erwirbt das Ehepaar einen Hof in Agendorf (Hs.Nr. 34)
- Rosina *1679 heiratet 1704 Andreas Lehner vom Nachbarhof Hs.Nr. 72 in Trudendorf
- Katharina *1680
- Mathias 1682-1754, Hoferbe
- Walburga *1684

- Magdalena *1687
- Peter *1688
- Johann *1693

 

Sohn Mathias übernimmt 1712 den Hof vom Vater und heiratet 1712 die Bauerstochter Barbara Sollinger von Niedermenach.
Barbara bringt zwei Kinder zu Welt, bevor sie mit 33 Jahren stirbt:
- Katharina *1713 heiratet 1741 in Kösnach Mathias Leibl, Bauer in Unterniedersteinach Nr. 6
- Georg *1716

 

1719 heiratet der Witwer Eva Englberger von Unterparkstetten. Die Bäuerin schenkt ihm nochmals 13 Kinder:
- Mathias (1720-1772) wird Bauer in Parkstetten heiratet 1742 die Bauerstochter Eva Geiger von Agendorf Nr. 41
- Maria *1721
- Rosina *+1722
- Maria *1723
- Johann *+1724
- Eva *1726
- Jakob 1727-1809 , Hoferbe
- Joseph *1729
- Barbara 1730-1742
- Maria 1733-1734
- Joseph Vitus 1736-1815, heiratet 1761 die Bauerstochter Katharina Fruhstorfer von Kößnach und übernimmt dort den Hof der Schwiegereltern.
- Johann *+1740

 

Bachl Jakob Besitzer

 

Den Hof übernimmt 1750 Jakob Bachl, der sich 1753 mit Anna Maria Wurm von Allersdorf verheiratet.

Anna Maria bringt 17 Kinder zur Welt, von denen neun bereits im Säuglingsalter sterben:
- Johann Kaspar *1755 erwirbt 1776 einen Hof in Muckenwinkling Hs.Nr. 67 und heiratet die Bauerstochter Magdalena Gmeinwieser von Oberatting
-  Johann Jakob * 1757 heiratet die Bauerswitwe Maria Katharina Hilmer von Pellham Nr. 28
- Andreas *1758 übernimmt den Hof seines Bruder Kaspar in Muckenwinkling und heiratet 1810 die Bauerstochter Anna Maria Bayer von Vorderbuchberg
- Wolfgang *1760
- Maria Katharina *1761 heiratet 1788 den Bauern Lorenz Geyer von Muckenwinkling Nr. 58
- Joseph *1763
- Lorenz *1767, Hoferbe
- Maria *1772

 

Sohn Lorenz Bachl heiratet die Bauerstochter Magdalena Fruhstorfer von Allersdorf. Das Ehepaar hat nochmals zehn Kinder:
- Katharina *1799 heiratet 1824 Stephan Zollner, Gärtler in Straubing
- Magdalena *+1800
- Johann Evangelist *1801
- Jakob *1803 heiratet 1833 Therese Pritzl von Unterparkstetten
- Anna Maria *1805
- Lorenz 1806-1807
- Magdalena *1808
- Anna *1809
- Joseph *1813, Hoferbe
- Theresia *1815

 

Bachl Lorenz Besitzer

 

 

Den Hof übernimmt 1838 Sohn Joseph, der sich mit der Hoerabacher Bauerstochter Katharina Heisinger verheiratet.

Fünf Kind sind von dem Paar bekannt:
- Katharina 1842-1905, heiratet 1865 den Söldner Andreas Hartmann vom Helmberg
- Johann *1845, Hoferbe
- Karolina 1848-1897 heiratet 1876 Franz Xaver Geith, Bauer in Münster Nr. 2
- Rosina (1851-1925) heiratet 1873 Franz Xaver Kroiß, Wirt in Muckenwinkling Nr. 59
- Anna *1854 heiratet 1979 Joseph Kroiß, Gärtner in Oberalteich

 

Der einzige Sohn Johann übernimmt den Hof und heiratet 1874 Maria Hiegeist von Hoerabach.

Die nächsten Hofinhaber sind Josef und Helena Bachl.

 

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39 fol. 90‘, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B 101, fol. 80, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1599
4 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1198, fol. 376, Scharwerkbuch Kastenamt Straubing 1602
5 Jahresbericht des Hist. Vereins für Straubing und Umgebung e.V. Jahresbericht Band 60 (1957): Sponsalbuch der Pfarrei St. Jakob/Straubing 1625 - 1635
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P50,  fol.54   Kaufbrief vom 18.04.1637
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P56,  fol.45  Heiratsbrief vom 12.10.1656
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 II, fol. 81, Vertrag w/Absterben des Gerog Pächl, lediger Bauer von Trudendorf vom 17. Juli 1670, hier wird auf die Teilung von 1666 verwiesen.
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 II, fol. 81, Vertrag w/Absterben des Gerog Pächl, lediger Bauer von Trudendorf vom 17. Juli 1670

 

 

Stand: 23.07.2023