Mitterharthof

 

 

von Cornelia Landstorfer und Claudia Heigl

 

 

In verschiedenen Veröffentlichungen wird im 12. und 13. Jahrhundert immer wieder auf einen Mitterharthof Bezug genommen.

In einer Übersicht der Oberalteicher Klostergüter wird der Besitz im Jahr 1274 als „Hard iuxta Cheznah“  (Hart bei Kössnach) bezeichnet1. Er besteht aus „1 curia, 2 predia und agri“ (ein Hof, zwei Ländereien und Äcker).

 

Hier handelt es sich um den Oberharthof, während der Unterharthof in den Salbüchern des Klosters Windberg aufgeführt ist:

1392 sind drei „curia in Hart“ und ein Ort, der auch später immer wieder als „Huba aufm Hart“ bezeichnet wurde, im Urbarsbuch vom Kloster Windberg erwähnt2.

Ob es sich hier wirklich um drei „Höfe“ handelte, ist fraglich. Es könnte sich hier um sog. Hoffuße gehandelt haben. Ein Hof (curia) umfasste etwa 100 Tagwerk Grundbesitz.

Bei der Hube auf dem Hart dürfte es sich um reinen Grundbesitz ohne Hofstelle gehandelt haben. Sie wechselt im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ihren Besitzer und gehörte bis zur Säkularisation ebenfalls dem Kloster Windberg3.

 

In allen vorliegenden Quellen finden wir in Oberharthof nur das Kloster Oberalteich als Besitzer und den Unterharthof, der im Eigentum des Klosters Windberg stand.

Ein „Mitterharthof“ findet in keiner Urkunde Erwähnung.

Dies lässt die Vermutung zu, dass es sich bei den Höfen in Hart immer um den Oberharthof und den Unterharthof handelte, die jeweils einen sehr großen Grundbesitz von über 300 Tagwerk hatten.

 

Erst um 1855 entstand durch einen Ausbruch aus dem Oberharthof ein Mitterharthof.

Der Oberharthofer Bauer Martin Zirngibl veräußerte 1855 ca. 45 Tagwerk Grundbesitz an Josef und Maria Schreiner, früher Wirtseheleute in Kalteck, die den Besitz später nochmals um fünf Tagwerk erweiterten.

Auf Schreiner folgte als neuer Besitzer der Privatier Späth von München. Nach dessen Tod war seine Schwester, Oberin von St. Klara in Regensburg Haupterbin.

Schließlich erwarb Franz Xaver Kapfer das Anwesen, der es auch wieder gegen das Gehöft in Pilgramsberg an den Rauchwarenhändler Franz Xaver Wenninger aus Straubing vertauschte.

Es folge 1887 der Immobilienhändler Franz Limbrunner

und 1890 tauschten Alois und Maria Biller von Wolfessen hierher.

1891 tauschten Johann und Maria Kiesl von Asser ihr Anwesen gegen den Mitterharthof.

 

Schließlich erwarb wiederum der Schloss- und Gutsbesitzer Karl August von Schmieder den Hof.

Die Gebäude wurden abgebrochen und die Felder zum Teil aufgeforstet.

 

Nachdem 1948 der Gutsbesitzer Max von Schmieder der Siedlungsgesellschaft ca. 20 Tagwerk Grund zur Verfügung stellte, siedelten sich 1948 und 1950 zwei heimatvertriebene Familien an der Stelle des ehemaligen Mitterharthofes an.

 

 

1 BayHStA München, Kloster Oberalteich Urkunden 23, 24.09.1274
2 BayHStA München, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 157, fol. 11, Urbar des Klosters Windberg 1392
3 BayHStA München, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 404, fol 53, Briefprotokolle 1667-1667, Am 22.November 1666 verkaufen Wolf und Maria Scherer von Reibersdorf ihren „Hubbau aufm Hardt, das Khollische Hubbau genannt“ an Georg Pachmair und Wolf Enzendorfer, beide zu Unterparkstetten.

 

Weitere Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Unterzeitldorn Bd.7/45-1
StA Landshut, Grundsteuerkataster Unterzeitldorn Bd.7/45-13
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Kirchroth
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Sossau
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Pfaffmünster

 

Stand: 01.03.2024

 

 

Unterharthof

 

von  Cornelia Landstorfer und Claudia Heigl

 

 

Der Name des Hofes führt auf die Lage an den Hartwäldern zurück, die sich einst über ein großes Areal von der Donau bis nach Münster und Steinach erstreckten1.

Besitz in Hart finden wir bereits sehr früh in den Urkunden des Klosters Windberg, wie auch beim Kloster Oberalteich.

 

Während der Unterharthof bis zur Säkularisation zum Kloster Windberg gehörte, war der Oberharthof im Eigentum des Klosters Oberalteich.

 

luftaufnahme

Die Lage der Höfe auf einer aktuellen Karte. Heute sind sie von einer Seenlandschaft umgeben.

Quelle: Uraufnahme von ca. 1830, Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

1205 duas partes predii nostri in Harde (Ankunftsbuch Windberg fol. 4r)2

1305 ist Plebanus de Hard im Windberger Urbar zu finden3.

1392 sind drei „curia in Hart“ und ein Ort, der auch später immer wieder als „Huba aufm Hart“ bezeichnet wurde, im Urbarsbuch vom Kloster Windberg erwähnt4.

 

Ob es sich hier wirklich um drei „Höfe“ gehandelt hat, ist fraglich. Es könnte sich hier um sog. Hoffuße gehandelt haben. Ein Hof (curia) umfasste ca. 100 Tagwerk Grundbesitz.

Im Grundsteuerkataster von 1838 hatte der Unterharthof eine Größe von ca. 324 Tagwerk, in etwa genau so viel wie der Oberharthof.

 

Bei der Hube auf dem Hart dürfte es sich um reinen Grundbesitz ohne Hofstelle gehandelt haben. Sie wechselt im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ihren Besitzer und gehörte bis zur Säkularisation ebenfalls dem Kloster Windberg5.

 uraufnahme harthoefe gefaerbt

Der ursprüngliche Ortharthof gelb eingefärbt und der Unterharthof grün eingefärbt

Quelle: Uraufnahme von ca. 1830, Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Seelsorgerisch wurde der Unterharthof von der Pfarrei Sossau versorgt. Durch die Auflösung der Pfarrei Sossau 1805 kam der Unterharthof in die Pfarrei Pfaffmünster. 1874 wurde der Unterharthof von der Pfarrei Pfaffmünster nach Parkstetten umgepfarrt.

 

Unterharthof wurde 1811 dem Steuerdistrikt Hornstorf einverleibt. 1821 wurde die Gemeinde Zeitldorn aus Teilen der Steuerdistrikte Hornstorf und Parkstetten gebildet, zu der auch Unterharthof kam. Seit 1951 trug die Gemeinde den Namen Unterzeitldorn.

Nach der Auflösung der Gemeinde Unterzeitldorn 1976 wurde der Gemeindeteil Unterharthof nach Parkstetten eingegliedert.

 

 

 

 Uraufnahme Unterharthof

Bei dem Unterharthof sehen wir noch heute deutlich einen Wassergraben um den Hof, der wohl zum Schutz des Hofes diente.

Quelle: Uraufnahme von ca. 1830, Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

 

1322 erhält das Kloster Windberg den Hof als Eigentum, nachdem seine vorherigen Besitzer auf ihre Ansprüche verzichten6.

1327 verzichtet der Schwiegersohn des Albrecht von Hard im Namen seiner Ehefrau gegen das Kloster Windberg ebenfalls auf alle Forderungen und Ansprüche7.

1330 verleiht das Kloster an Hartwig und Andreas, Söhne des Hanslein, der zu Rincham gesessen, das Leibgeding auf den Hof8.

1403 verzichtet „Konrad der Hardmair zum Hardhof“ auf alle Ansprüche gegenüber dem Kloster, insbesondere auf dem Harthof gegen eine Abfindung von 10 Regensburger Pfennige9.

1404 entsagt Ulrich Hardmair, Wirt in Parkstetten, gegenüber dem Kloster auf alle Ansprüche und Forderungen, die er wegen dem Hardhof erhoben hatte10.

1407 entsagt Fridel Tobhandel zu Fischerdorf allen Ansprüchen und Forderungen dem Kloster Windberg gegenüber, die er wegen dem See und des zugehörigen Baues zu Fischerdorf, des Zehnten auf der Hard und des Hauses zu Fischerdorf gestellt hat11.

1437 geben Philipp Stolczenchener und Andre Furtter, beide Bürger zu Straubing, dem Kloster Windberg einen Reversbrief über das Baurecht der Güter zu Hardt gelegen bei Steinach, das sie von Lienhart Pekken, Bürger zu Straubing gekauft haben12.

1467 tritt Hans Zawner zu Hard als Zeuge bei einer Verzichtsurkunde auf13.

1475 verkauft Hans Zawn [Zaun] zu Hard seine freieigene Sölde zu Hard, auf der er bisher gesessen, an Wolfgang Warter zu Steinach14.

 

1499 wird ein Hans Engelperger von Hard als Zeuge bei einer Verkaufsurkunde benannt15.

1523 wird das Erbe des verstorbenen Jörg Guntzkofer von Fischerdorf und dessen Ehefrau Elspet verteilt. Als deren Kinder werden Hans, Wolfgang, Mahtes, Michel, Peter, Gangolf, Wastl, Margret, Hausfrau des Michel Engelperger von Hart und Katherinen, Hausfrau des Andre Furman von Kagers, benannt. Genannt wird hierbei u.a. ein Hof zu Thurasdorf16.

Dieser Michael Englberger wird in dem Anlagsregister von 1538 ebenfalls aufgeführt17. Neben Englberger sind auch seine Dienstleute genannt, nämlich Hans sein Menknecht18, die beiden „Pueb“ Wolfl und Thoman. Vermutlich waren dies Knechte. Lorenz der Oberschäffler und Hänsl der „ander Schäffler“, Asm der Huetman, sowie die beiden Dirnen Els und Käterl sind noch auf dem Harthof genannt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Michael Englberger zwei Schäffler beschäftigt hatte.

1545 treten Hans Englberger von Oberparkstetten und Michael Englberger vom Hart, beide Brüder und über 60 Jahre alt, als Zeugen bei einem Streit bzgl. eines Blumbesuches auf19.

 

1562 ist Sebastian Gräsl auf dem Harthof „gegen Parkstetten und in Sossauer Pfarr gelegen“, genannt. Im selben Jahre wurde dieser Hof allerdings an Michael Englberger von „Hardt“ und dessen Ehefrau Margareth verliehen20.

 

1579 sitzt auf dem Unterharthof ein Alexander Englberger und auf dem Oberharthof ein Georg Englberger21.

1602 besitzt wieder ein Sebastian Gräsl den Hof. Beim Hof sind zwei Gärten, einer beim Haus, einer hinter dem Stadl. Zwei weitere Gärten waren vor dem Forst, davon bekommt der Pfarrer den vollen Zehent22.

 

 

 

 

 

Der 30jährige Krieg

Es ist zwar leider keine schriftliche Überlieferung dazu bekannt, aber die Bewohner vom Unterharthof, wie auch vom Oberharthof, dürften mit ziemlicher Sicherheit während des 30jährigen Krieges den Schwedenüberfällen zum Opfer gefallen.

Im November 1633 zieht Bernhard von Weimar mit seinen schwedischen Soldaten nach dreitägiger Belagerung in Straubing ein. Von dort aus terrorisieren sie die Landbevölkerung, rauben sie aus und töten oder vertreiben die Menschen. Bis April 1634 bleiben 800 Soldaten als Besatzer in der Stadt23.

Im Januar 1641 ziehen nochmals 600 Reiter von Regensburg kommend an der nördlichen Donauseite herab, die plündern, morden und vieles niederbrennen.

 

Auf dem Hof ist heute noch ein Balken vorhanden, der die Jahreszahl 1643 trägt. Ein Hinweis darauf, dass es in diesem Jahr einen Neubau eines Ökonomiegebäudes gab. Der Balken wurde in der Vergangenheit immer wieder in neuere Gebäude eingesetzt.

 balken

 Der Balken trägt neben der alten Jahreszahl 1643
auch ein neueres Datum, an dem er wieder verbaut wurde.

 

 

1663 verkauft der Bauer Hofmeister von Harthof Korn auf dem Markt in Straubing24.

 

 

Die Familie Geiger auf dem Unterharthof

Ende 1666 verkauft das Kloster Windberg die „ewig durchgehende Erbgerechtigkeit mit der alten Dienstbarkeit, samt einer jährlichen Weinfuhre“ an dem Unterharthof an Wolfgang Geiger aus Tiefenbach bei Haselbach. Dazu gehören noch halb große und kleine Kraut- und Sulzfässer (Salzfässer) und die vorhandenen Bretter25.

Nochmals der Hinweis, wie wir ihn schon 1538 finden, dass das Schäfflergewerbe (Küfer, Fassbinder) auf dem Hof ausgeübt wurde.

 

Wolfgang Geiger ist mit einer Barbara verheiratet.
Das Ehepaar hatte mindestens sieben Kinder, die vom Unterharthof abstammen:
- Johann  (*1653 in Tiefenbach) heiratete 1676 die Wirtswitwe Anna Brunner von Kirchroth (heute Gastwirtschaft „Zur Lake“) und wird als Wirt in Kirchroth sesshaft
- Martin (*1656 in Tiefenbach), Hofnachfolger

- Maria (*1659 in Tiefenbach) heiratet 1679 den Bauern Christoph Gmeinwieser von Herrnberg
- Magdalena (*1663)
- Christoph (*1664 in Tiefenbach)
- Eva (*1666 in Tiefenbach)
- Wolfgang heiratet 1691 die Witwe des Mathias Käpel, Bauer vom Sackhof b. Steinach und wird Bauer auf dem Sackhof

 

1674 stirbt Barbara Geiger und der Witwer heiratet die Bauerstochter Maria Stöckl von Pittrich.
Aus der Ehe gehen nochmals fünf Kinder hervor:
- Maria *1675
- Walburga *1677
- Sebastian * 1679
- Katharina *1681
- Thomas *1685

 

Sohn Martin übernimmt um 1687 den Hof. Aus der Ehe mit seiner Ehefrau Eva gehen fünf Kinder hervor:
- Johann (*1688), Hoferbe
- Eva (*1692) heiratet 1712 den Bauern Mathias Söldner von Bärnzell
- Maria (1695-1731) heiratet 1715 den Bauern Andreas Foidl von Rotham
- Jakob (*1697)
- Martin (1700-1701)

 

Sohn Johann heiratet 1716 die Bauerstochter Margaretha Wenninger von Geltolfing.
Das Ehepaar hat sechs Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichen:
- Paul (*1717)
- Maria (*1718)
- Margaretha (*1720)
- Johann (*1726), Hoferbe

 

Der jüngste Sohn Johann übernimmt 1746 den Hof und vermählt sich mit Ursula Knott, einer Wirtstochter von Kößnach.

Als die Bäuerin 1787 stirbt, wird zwischen dem Witwer und den fünf noch lebenden Kindern das Erbe geregelt. Vier Töchter sind bereits verstorben:
- Kaspar Geiger, Bauer am Bielhof. Kaspar hatte 1772 in den Bielhof eingeheiratet, in dem er die verwitwete Anna Maria Wolf (geb. Köll) heiratete.
- Martin Geiger (*1749), Bauer am Scheftenhof. Martin hatte 1777 die Bauerswitwe Maria Groß (geb. Wacker) vom Scheftenhof geheiratet.
- Jakob Geiger (*1753), Wirt zu Pfaffmünster. Jakob hatte 1781 die Wirtswitwe Anna Maria Lermer von Münster geehelicht.
- Joseph Geiger (*1757), Müller auf der Scheftenmühl. Joseph hatte 1784 die Bauerstochter Katharina Schäffler von Thurasdorf b. Parkstetten geheiratet und die Scheftenmühle erworben.
- Johann Geiger (*1761), 22 Jahre, noch ledig.

 

Der jüngste Sohn Johann Geiger übernimmt 1788 den Hof und heiratet Theresia Wolf. Sie ist die Tochter seiner Schwägerin Anna Maria, verw. Wolf, geb. Köll aus ihrer ersten Ehe mit dem Bielhofer Bauern Georg Wolf.
Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor;
- Johann (*1789)
- Joseph (*1791)
- Anna Maria (1792-1800)
- Jakob (*1794)
- Lorenz (*1796)
- Joseph *1798)
- Maria Theresia (1800-1877), bleibt ledig

 

 

Geiger Hien Besitzer

 

 

Familie Hien

Am 16. März 1801 stirbt der Unterharthofer Bauer Johann Geiger mit 40 Jahren und hinterlässt die 32jährige Witwe mit den sechs kleinen Kindern.

Zwei Monate später ehelicht sie den 21jährigen Bauerssohn Martin Hien von Neudau.

Sechs Kinder kommen nochmals in der Ehe zur Welt.
- Martin Hien (*1802)
- Anna Maria (*1803)
- Maria Theresia Hien (*1804)
- Peter Hien (*1807)
- Maria Anna Hien (*1808)
- Mathias Hien (*1811)

 

1831 kann die Familie den Hof nicht mehr halten. Am 05.05.1831 verkaufen sie den Hof mit insgesamt 324 Tagwerk Grundbesitz an Johann und Katharina Groll.

Martin und Theresia Hien dürften nach dem Verkauf des Hofes das Wohnrecht für ihren Lebensabend behalten haben. 1842 sterben sie innerhalb von zwei Wochen in Unterharthof.

 

 

Familie Groll – der Hof wird zerschlagen

Michael Groll war der Sohn der Bauerseheleute Michael und Genofeva Groll von Kay.
Der 24jährige wollte die Bauerstochter Katharina Burgstaller von Metting heiraten, deren Eltern verweigerten jedoch ihre Einwilligung hierzu. Aufgrund des damaligen Ansässigmachungsgesetzes war es jedoch nur mit Grundbesitz möglich eine Heiratserlaubnis zu erhalten. Um schnell heiraten zu können, erwarb er kurzfristig ein Häusl auf dem Singberg und erhielt so von der Herrschaft in Steinach die Heiratserlaubnis. Er entführte in der Nacht seine Braut und ließ sich am 22.12.1830 mit ihr in Münster trauen. Der Vater der Braut kam mit seinem Protest zu spät.
Wenige Monate später kaufte Michael Groll jun. um 7.000 Gulden den Unterharthof, der damals 324,76 Tagwerk umfasste. Da er "nur" als Häusler heiratete, brauchte er bei der Hofmarksherrschaft in Steinach bei seiner Hochzeit nicht so viel Laudemium zu zahlen.

 

Groll Besitzer

 

 

Drei Kinder des Ehepaares sind bekannt:
- Michael Joseph (*1832) heiratete 1854 die Bauerstochter Katharina Petzkofer von Steinach und übernahm den Hof der Schwiegereltern in Steinach Nr. 30. 1863 tauschten sie den Hof gegen das Anwesen Nr. 55 in Thurasdorf b. Parkstetten ein. Später kauften sie sich in Aschham ein, verkaufen dort aber wieder und zogen nach Straubing.
- Katharina (*1833) heiratete Mathias Winzelmeier von Hacka b. Neukirchen
- Michael (*1835) heiratete 1859 die Wirtstochter Helena Klingeisen von Kirchroth und machte sich als Wirt in Unterzeitldorn anässig.

 

Der Unterharthof wird damals wie folgt beschrieben:
Wohnhaus und Pferdestall unter einem Dache, Rindvieh-, Schaf- und Schweinestallungen unter einem Dache, angebauter Getreidekasten und Backofen, Holzschupfe, Wurzgärtchen.
Dazu gehörte noch ein Zubauhaus mit Stallung unter einem Dach.

Groll zertrümmert den 325 Tagwerk großen Hof und verkauft diverse Grundstücke.

Den Restkomplex mit ca. 140 Tagwerk vertauscht er 1860 an die Bauerseheleute Joseph und Maria Haselbeck gegen deren Anwesen in Aholfing.

 

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 Die Hofstelle des ursprünglichen Unterharthofes
aufgenommen ca. 1960
Bild: Familie Haselbeck, Unterharthof

 

 

 

Der Unterharthof wird zertrümmert

 

Unterharthof Nr. 28 1/3 – heute Unterharthof Hs.Nr. 29, 30, 31

1857 verkaufen die Bauerseheleute Groll 28 Tagwerk an den Privatier und Geldspekulanten Birkl von Straubing. Der erbaut zwischen dem Unterharthof und Parkstetten ein neues Anwesen – Unterharthof Nr. 28 1/3

1858 erwirbt es der Gütlerssohn Jakob Richter von Parkstetten. Nach 16 Jahren zieht er mit seiner Familie nach Straubing

1874 wird Franz Xaver Bielmeier aus Englmar Besitzer, der mit der Stieftochter von Jakob Richter, Anna Maria Hiedl, verheiratet ist.

1878 erwerben Johann und Anna Wagner von Öbling das Anwesen

1890 tauscht es Georg Weber gegen sein Anwesen in Münster Nr. 50

1892 tauschen Jakob und Theresia Schmidmaier von Rutzenbach hierher

1896 erbt es der Sohn Johann Schmidmaier

1900 erwirbt es Johann Ankerl

1906 erwerben es Xaver Kapfer jun. und dessen Ehefrau Martha

 

Unterharthof Nr. 31 (Schmiedererwiese) – heute erloschen

1866 erwirbt Franz Eisenharter, ein Söldnerssohn von Parkstetten ca. 12 Tagwerk Grund und erbaut ebenfalls ein neues Anwesen – Unterharthof Nr. 31

1899 erben Xaver und Walburga Kapfer das Anwesen

1903 erwirbt es der Steinacher Schloss- und Gutsbesitzer Karl August von Schmieder und lässt das Haus abbrechen.

 

Unterharthof Nr. 32 (Schützenhaus) – heute Unterharthof Hs.Nr. 32

1880 baut der Gasthofbesitzer Schäfer von Straubing auf dem abgetrennten Holzgrund ein Wohnhaus zu dem 6 Tagwerk Grundbesitz gehören.

1886 ist ein Wolfgang Riedl der Eigentümer.

Schließlich erwirbt der Steinacher Schloss- und Gutsbesitzer Karl August von Schmieder auch dieses Haus. Es wird von verschiedenen Pächtern bewohnt.

Nach dem zweiten Weltkrieg geht auch dieses Haus an die Siedlungsgesellschaft, von der es die Familie Kapfer erwirbt.

 

 

 

Unterharthof Hs.Nr. 27 - Haselbeck

Die Familie Haselbeck war vorher in Aholfing ansässig.

Josef Haselbeck ist mit der Bauerstochter Maria Ankerl von Niederachdorf verheiratet.

Vier Kinder sind bekannt:
- Rosina (*1846) heiratet 1871 den Landwirt Georg Richter von Unterparkstetten
- Johann Baptist (1849-1929) heiratet 1872 in das Hösl-Anwesen in Münster Nr. 17 ein.
- Joseph Haselbeck (1852-1896) Bauer in  Unterharthof Nr. 27
- Franz Xaver Haselbeck (1854-1933) Bauer in Unterharthof Nr. 28

Joseph Haselbeck trennt den Hof für seine beiden jüngeren Söhne Joseph jun. und Franz Xaver.

 

1876 übernimmt Joseph Haselbeck jun. die Hofstelle des „Haupthofes“ Hs.Nr. 27 und ehelicht die Bauerstochter Katharina Englram von Alkofen.

Joseph sen. erbaut ca. 1876 ein neues Haus und trennte 18 ha vom ursprünglichen Unterharthof ab. 1887 übergibt er diese neue geschaffene Hofstelle (Unterharthof Nr. 28) an den jüngsten Sohn Franz Xaver Haslbeck.

 

 Haslbeck Besitzer

 

 

 

 

1 Mondschein Johannes, Die Ortsnamen der Straubinger Gegend, In:  Jahresbericht d. Hist. Vereins Straubing u. Umgebung 5. Jhg. 1902, Straubing 1903
2 Prinz Michael, Regensburg, Straubing, Bogen: Studien zur Mittelalterlichen Namenüberlieferung im ostbayerischen Donauraum 1. Unkomponierte Namen (Materialien zur bayerischen Landesgeschichte: 20), München 2007, S. 219
3 dito. (Urbar Windberg D, fol. 37r, 54v)
4 BayHStA München, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 157, fol. 11, Urbar des Klosters Windberg 1392
5 BayHStA München, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 404, fol 53, Briefprotokolle 1667-1667, Am 22.November 1666 verkaufen Wolf und Maria Scherer von Reibersdorf ihren „Hubbau aufm Hardt, das Khollische Hubbau genannt“ an Georg Pachmair und Wolf Enzendorfer, beide zu Unterparkstetten.
6 BayHStA München, KU Windberg, 55, 13.02.1322
Chvnrad der Wisentaer von Gmoss(1) beurkundet, dass Marchart sein Propst, dessen Bruder Heinrich, Laevtwein von Dechsendorf, Chvnrad der Gv{e}sterl und ihre Freunde ihre Ansprüche auf den Hof zu Hard(2) aufgegeben haben, sodass ihn das Kloster Winwerg als ledigen Hof haben mag. Taidinger: Chvnrad der iung Mair von Visscherdorf(3) und sein gswei Chvnrad der Snaeidaer von Strawbing(4) und V{e}lrich der Vogel auz dem Pv{e}treich.
7 BayHStA München, KU Windberg 58, 12.08.1327
8 BayHStA München, KU Windberg 60, 12.03.1330
9 BayHStA München, KU Windberg 284, 29.10.1403
10 BayHStA München, KU Windberg 294, 26.08.1404
11 BayHStA München, KU Windberg 317, 18.04.1407
12 BayHStA München, KU Windberg 449, 24.06.1437
13 BayHStA München, KU Windberg 603, 03.03.1467
14 BayHStA München, KU Windberg 656, 11.11.1475
15 BayHStA München, KU Windberg 777, 05.05.1499
16 BayHStA München, KU Windberg 877, 29.12.1523
17 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz, Güter- und Volksbeschreibungen des Landgerichts Mitterfels, fol. 156‘
18 zuständig für die Zugtiere
19 Staatsarchiv Landshut, Regierung Straubing A5610, Die Gemeinde Rotham gegen die Dorfschaft Steinach wegen strittigen Blumbesuchs auf dem sog. Riebmoos 1545
20 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 5, fol. 362´, Kopialbuch des Kloster Windberg über urkunden, Privilegien, Freiheiten, Rezesse, Urteile, Vergleiche, Verträge, Kauf- und Donationsbriefe 1633 - 1756
21 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, fol. 611, Salbuch Rentkastenamt Straubing 1579
22 BayHStA, Kloster Windberg, Akten und Amtsbücher 161, Zehntbuch des Klosters Windberg und seiner inkorporierten Pfarreien 1602
23 Fink Leo, Straubings Schwedenzeit, in Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung. 35. Jahrg. (1932), S. 44
24 BayHStA München, Kloster Windberg Akten und Amtsbücher 82, fol. 1, Geld- und Kastenrechnung des Windberger Klosterkastens zu Straubing 1663
15 BayHStA München, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 404, fol 53, Briefprotokolle des Klosters Windberg 1666-1667

 

Weitere Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Unterzeitldorn Bd.7/45-1
StA Landshut, Grundsteuerkataster Unterzeitldorn Bd.7/45-13
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Kirchroth
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Sossau
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Pfaffmünster

Stand: 01.03.2024

 

Oberharthof

 

 

von  Cornelia Landstorfer und Claudia heigl

 

 

Der Name des Hofes führt auf die Lage an den Hartwäldern zurück, die sich einst über ein großes Areal von der Donau bis nach Münster und Steinach erstreckten1.

Besitz in Hart finden wir bereits sehr früh in den Urkunden des Kloster Windberg, wie auch beim Kloster Oberalteich.

 

Bis zur Säkularisation gehörte der Oberharthof dem Kloster Oberalteich als Obereigentum.

Im Gegensatz dazu war der Unterharthof Eigentum des Klosters Windberg.

 

 

luftaufnahmeDie Lage der Höfe auf einer aktuellen Karte. Heute sind sie von einer Seenlandschaft umgeben.
Der ursprüngliche Oberharthof ist verschwunden.

Quelle: Uraufnahme von ca. 1830, Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Ein Harthof wird bereits um 1086 in den Klosterurkunden von Oberalteich erwähnt.
Adelheid, die Mutter des Domvogts Friedrichs III., überträgt je eine Hube in Dammersdorf und in Harthof dem Kloster Oberalteich2.

1147 wird ein Ritter Gozpert von Harthof genannt. Er überträgt bei seinem Aufbruch zum Kreuzzug König Konrads Besitz in Roithof als Seelgerät an das Kloster Oberalteich.

In einer Übersicht der Oberalteicher Klostergüter wird der Besitz 1274 als „Hard iuxta Cheznah“  (Hart bei Kössnach) bezeichnet3. Er besteht aus „1 curia, 2 predia und agri“ (ein Hof, zwei Ländereien und Äcker).

Dies könnte die Vermutung zulassen, dass es sich hier nur um einen großen Hof handelte, genauso wie beim Unterharthof.

Ein Hof (curia) umfasste ca. 100 Tagwerk Grundbesitz, dazu kommen noch die „zwei Ländereien“.

Im Grundsteuerkataster von 1838 hatte der Oberharthof eine Größe von ca. 331 Tagwerk, in etwa genau so viel wie der Unterharthof.

 

 

 uraufnahme harthoefe gefaerbt

Der ursprüngliche Ortharthof gelb eingefärbt und der Unterharthof grün eingefärbt

Quelle: Uraufnahme von ca. 1830, Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Seelsorgerisch wurde der Oberharthof von der Pfarrei Sossau versorgt. Durch die Auflösung der Pfarrei Sossau kam Oberharthof 1805 in die Pfarrei Münster. 1874 wurde der Oberharthof von der Pfarrei Pfaffmünster nach Parkstetten umgepfarrt.

Oberharthof wurde 1811 dem Steuerdistrikt Hornstorf einverleibt. 1821 wurde die Gemeinde Zeitldorn aus Teilen der Steuerdistrikte Hornstorf und Parkstetten gebildet, zu der auch Oberharthof kam. Seit 1951 trug die Gemeinde den Namen Unterzeitldorn.
Nach der Auflösung der Gemeinde Unterzeitldorn 1976 wurde der Gemeindeteil Oberharthof nach Parkstetten eingegliedert.

 

 Uraufnahme Oberharthof

Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

1369 Abt Eberwein und der Konvent von Oberaltaich überlassen ihren Hof zu Harthof dem Heinrich Wogner und seiner Frau Margret als Leibgeding4.

1445 Kristan Frawnberger zu Haidenburg, Pfleger zum Natternberg, und Heinrich Nothaft zu Wernberg, Pfleger zu Kirchberg, entscheiden im Streit zwischen Abt Johann von Oberaltaich und Conradt Hartmair zum Harthof, daß die offene Feindschaft zwischen ihnen aufhören soll und der Abt die Forderungen des Hartmair erfüllen soll5.

1447 Conrad Hartmair vom Harthof verzichtet auf alle weiteren Forderungen, nachdem er sich mit dem Abt Johannes von Oberaltaich in der Streitsache wegen einer Geldsumme verglichen hat6

1510 Elisabeth, Witwe des Jorg Schonstainer zu Münster, übergibt ihrem Schwiegersohn Hans Rainer und dessen Frau Margreth das Erbrecht auf dem Harthof bei Münster mitsamt den Erbrechtsbriefen darüber7.

 

1579 sitzt auf dem Oberharthof ein Georg Englberger und auf dem Unterharthof ein Alexander Englberger8.

1597 wird Georg Englberger von Oberharthof mit zwei „Holzwachsen“ besteuert9.

1602 ist in Oberhart Hans Englperger mit einem Hof und einem Garten, der sich „gegen den Helmberg“ befindet, verzeichnet10.

 

 

Der 30jährige Krieg

Es ist zwar leider keine schriftliche Überlieferung dazu bekannt, aber die Bewohner vom Unterharthof, wie auch vom Oberharthof, dürften mit ziemlicher Sicherheit während des 30jährigen Krieges den Schwedenüberfällen zum Opfer gefallen.

Im November 1633 zieht Bernhard von Weimar mit seinen schwedischen Soldaten nach dreitägiger Belagerung in Straubing ein. Von dort aus terrorisieren sie die Landbevölkerung, rauben sie aus und töten oder vertreiben die Menschen. Bis April 1634 bleiben 800 Soldaten als Besatzer in der Stadt11.

Im Januar 1641 ziehen nochmals 600 Reiter von Regensburg kommend an der nördlichen Donauseite herab, die plündern, morden und vieles niederbrennen.

 

 

Die Familie Haimerl kommt auf den Hof

Als erste Bauerseheleute werden ab 1655 Thomas und Barbara Haimerl wieder auf dem Oberharthof genannt. Das Ehepaar ist vorher in Kößnach ansässig.

Sechs ihrer Kinder kommen in Kößnach zur Welt, die restlichen sieben Kinder erblicken auf den Oberharthof das Licht der Welt:
- Barbara (*ca 1646 – 1677) heiratet 1675 in Kirchroth den Bauern Kaspar Hilmer von Altenhof
- Margaretha (*1647) heiratet 1670 in Kirchroth den Bauern Andreas Hien von Thalstetten, später in Rotham ansässig.
- Juliana (*1650)
- Ursula (*1651) heiratet 1678 in Kirchroth Ägid Gaissinger von Sünching
- Mathias (*1653)
- Maria (*1654)

in Oberharthof geboren:
- Katharina (*1655)
- Johann (*1656), Hoferbe
- Ambros (*1658)
- Maria (*1661)
- Michael (*1664)
- Eva (*1666)
- Adam (*1668)

 

Sohn Johann übernimmt ca. 1687 in Hof. Er und seine Ehefrau Eva haben neun Kinder, von denen zwei im Säuglingsalter sterben:
- Martin (*1686)
- Mathias (*1688)
- Walburga (*1689)
- Jakob (*1690), Hoferbe
- Eva (1692-1762) heiratet 1711 in Haibach den Wirt Alexander Zollner von Sicklasberg
- Vitus (*1693)
- Katharina (*1698) heiratet 1715 in Haibach den Bauern Alexander Thanner von Leimbühl

 

Jakob Haimerl ehelicht 1713 die Schmiedstochter Maria Gmeinwieser von Kößnach. Die junge Frau stirbt jedoch, ohne Kinder zu hinterlassen.

Jakob geht eine zweite Ehe mit der Wirtstochter Regina Rössl von Oberparkstetten ein. Fünf Kinder gehen aus dieser Ehe hervor, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Maria Anna (*1719)
- Johann Jakob (*1722)
- Maria (*1724)

 

Haimerl Besitzer

 

 

Die Familie Haimerl zieht nach Straubing und als Nachfolger kommen ca. 1750 Jakob und Margaretha Hien auf den Hof.

Die Hiens waren vorher in Rotham ansässig. Jakob Hien hat aus zwei Ehen elf Kinder.
- Simon (*1739)
- Maria (*1742)
- Jakob (1746-1801) heiratet 1770 die Bauerstochter Katharina Aman von Neudau
- Joseph (*1749)
- Johann (*1750)
- Maria Anna (1754) heiratet 1783 Wolfgang Krä von Wolferkofen
- Johann Kaspar (*1759), Hoferbe

 

Der jüngste Sohn Johann Kaspar übernimmt 1783 den Hof und ehelicht die Bauerstochter Anna Maria Knott von Pichsee.

Das Ehepaar hat sieben Kinder, zwei sterben als Säuglinge:
- Lorenz (*1784)
- Johann Georg (1786-1864) heiratet die Bauerstochter Anna Riedl von Pittrich und wird dort Bauer
- Jakob (*1788)
- Johann (*1790)
- Kaspar (*1792)

1797 stirbt der 38jährige Bauer. Die 38jährige Witwe heiratet ein Jahr später den 36jährigen Bauerssohn Johann Georg Zirngibl von Haidenkofen.

Aus der Ehe gehen nochmals zwei Söhne hervor, von denen einer jedoch als Säugling stirbt.

Als der jüngste Sohn Martin elf Jahre alt ist, stirbt Anna Maria Zirngibl. Der Witwer vermählt sich nicht wieder.

 

Hien Zirngibl Besitzer

 

Sohn Martin Zirngibl übernimmt am 20.01.1823 den Hof mit 331 Tagwerk Grundbesitz. Er hat bereits ein Kind mit seiner Cousine Magdalena Jagenlauf von Dengling, die er zwei Wochen nach der Hofübergabe heiratet.

Es kommen nochmals drei Kinder in der Ehe zur Welt:
- Georg (*1820) erschießt sich versehentlich 1867 mit 47 Jahren
- Walburga (1824-1877) verh. Bachl in Kößnach
- Martin (*1826), Hoferbe
- Josef (*+1830)

 

Magdalena Jagenlauf nimmt sich mit 57 Jahren das Leben und der Witwer heiratet die verwitwete Magdalena Holzer von Moosham.

Der Bauer stirbt jedoch bereits mit 45 Jahren an einer Lungensucht. Die Witwe heiratet daraufhin Anton Käufl, der als Baumeister im Schloss Steinach beschäftigt ist.

 

Zirngibl Besitzer

 

 

Nach dem Tod des Vaters übernimmt Martin Zirngibl jun. den Hof mit 331 Tagwerk Grundbesitz.

Als Bäuerin holt er sich Katharina Streißl vom Sandhof b. Degernbach auf den Hof.

Es kommen sieben Kinder zur Welt, von denen ein Sohn mit neun Monaten stirbt:
- Martin (*1847)
- Katharina (1848-1891), stirbt als ledige Dienstmagd in Ergoldsbach
- Walburga (*1852)
- Sebastian (*1854)
- Rupert (*1856)
- Kreszenz (*1857)

 

Pater Gerard Wieselhuber von Sossau schreibt über ihn12:
„ Martin Zirngibl, ein guter Gesellschafter, aber ein schlechter Hauswirt, ging gänzlich zu Grunde, obwohl ihm sein Eheweib mehr als 10.000 Gulden Heiratsgut ins Haus brachte und auch seine Kinder fleißig arbeiteten.

Er verkaufte bei 45 Tagwerk zur Errichtung des jetzigen Mitterharthofes; er richtete die Waldung zu Grunde; ließ alle Gebäulichkeiten herunterkommen. Der gegenwärtige Zustand bietet ein trauriges Bild dar; die Stallungen sind eingefallen, das Wohnhaus teilweise abgebrochen. Der Stadel droht der Einsturz. Die Felder sind verödet. Seit dem Abzug des letzten Besitzers war es nicht mehr bewohnt. Nur im Ausnahmshause hielt sich manchmal eine Familie auf.
Im Oktober 1875 zog die Familie Zirngibl vom Harthof ab. Er zog nach Ergoldsbach, wo er jetzt in Armut lebt.“

 

Zusätzlich fügte er noch folgenden Nachtrag hinzu:

„Der total ruinierte Oberharthof vom Zirngibl in kurzer Zeit an 5 Besitzerherrn; keiner tat etwas für denselben, jeder spekulierte, wie er ohne Schaden dessen loswerden könnte. Er wurde verpachtet, um mehrere tausend Gulden Schulden abzuschütteln.
Im Januar 1878 wurde er neuerdings zur Versteigerung ausgeschrieben. Als Käufer tat sich hervor G.. Bauer, Metzgermeister in Straubing, um circa 20.000 Gulden bekam er ihn. Dieser kann und will ihn aufrichten – Ja er richtete den Hof auf, scheute keine Kosten u. Anstrengungen. Führte viele hundert Fuhren Dünger aus Straubing nach dem Harthof. Kultivierte mehrere, früher öd gelassene Grundstücke, baute 1880 an das frühere Inhaus ein neues zweistöckiges Wohnhaus, wandelte das Inhaus in eine geräumige Stallung um, richtete einen großen Viehstand ein, wie er früher kaum da war. Die Felder sind wieder aufgerichtet und bergen viel Frucht; in den Waldungen ließ er die öden Plätze mit jungen Setzlingen ausfüllen. (Bauer fhatte einige Jahre zuvor schon 18 Tagwerk Waldung von Limbrunner in Pst. gekauft. Diese stoßen an die Harthofwaldung an) Bilden mit ihnen und den anderen Grundstücken des Harthofes einen selbständigen Jagdbezirk.

Wenn man nach den Kosten fragen würde, die der Harthof dem Hr. Bauer schon verursacht hat, so würde man kaum weniger als 22.000 Gulden hören. Wäre also nebst Ankauf eine Summe von 43.000 Gulden.

 

1891 erwerben Xaver und Therese Röhrl den Hof

1892 tauschen Eidenschink Josef und Therese, geb. Schwarzfischer hierher

1894 erwirbt Johann Schedlbauer aus der Gegend von Rattenberg den Hof.

Am 23.02.1897 ersteigert Anna Stautner den Hof, die ihn

am 26.04.1897 an Schöberl Lorenz und Maria, geb. Nistl, weiterveräußert. Später, nach dem Verkauf des Oberharthofes, zieht die Familie nach Muckenwinkling und erwirbt dort einen Hof.

 

Am 05.01.1904 erwirbt der Steinacher Schloss- und Gutsbesitzer Karl August von Schmieder den kompletten Oberharthof.

Er lässt die verhältnismäßig guten Gebäude abbrechen und die Felder größtenteils anpflanzen und aufforsten.

 

Der Gutsherr bindet die Grundstücke des ehemaligen Oberharthofes in seinen Gutsbetrieb mit ein und nutzt die Fläche vor allem für seine herrschaftlichen Jagden.

 

Heute ist durch den Kiesabbau aus den ehemaligen Grundstücken des Oberharthofes eine großen Seenlandschaft entstanden.

Nur die Hof-Kapelle ist das letzte Überbleibsel dieses jahrhundertalten Hofes.

 

 oberharthof kapelle

 Hinter der Kapelle befand sie die Hofstelle des Oberharthofes
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

1 Mondschein Johannes, Die Ortsnamen der Straubinger Gegend, In:  Jahresbericht d. Hist. Vereins Straubing u. Umgebung 5. Jhg. 1902, Straubing 1903
2 Vgl. Mohr, Cornelia: Die Traditionen des Klosters Oberalteich, München 1979, 38.
3 BayHStA München, Kloster Oberalteich Urkunden 23, 24.09.1274
4 BayHStA München, Kloster Oberalteich Urkunden 164, 04.04.1369
5 BayHStA München, Kloster Oberalteich Urkunden 546, 24.08.1445
6 BayHStA München, Kloster Oberalteich Urkunden 560, 06.03.1447
7 BayHStA München, Kloster Oberalteich Urkunden 1017, 13.10.1510
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, fol. 611, Salbuch Rentkastenamt Straubing 1579
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing (Rep. 210) B100, Steuerbuch 1597
10 BayHStA, Kloster Windberg, Akten und Amtsbücher 161, Zehentbuch 1602 und Stiftregister 1628
11 Fink Leo, Straubings Schwedenzeit, in Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung. 35. Jahrg. (1932), S. 44
12 BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Sossau, Band 5 Familienbuch, Geschichte derjenigen Familien und Häuser, welche einst zur Pfarrei Sossau gehörten; entnommen aus den Pfarrbüchern von Sossau u. Pfaffmünster etc. und aus den Aussagen der älteren glaubwürdigen Leute von Zeitldorn und Sossau, zusammengestellt  von Gerard Wieselhuber Ord. Karmeliten, Expositus von Sossau, im Jahre 1877

 

Weitere Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster Unterzeitldorn Bd.7/45-1
StA Landshut, Grundsteuerkataster Unterzeitldorn Bd.7/45-13
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Kirchroth
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Sossau
BZAR Pfarrmatrikel der Pfarrei Pfaffmünster

 

Stand: 01.03.2024

 

Der halbe Fischerhof

 

heute Mühlenweg 2

 

von Claudia Heigl

 

 

Dieser ehemalige Hof direkt an der Straße nach Cham ist eines der uralten Anwesen in Wolferszell.

Der Hof gehörte zum umfangreichen Besitz der Grafen von Bogen. Durch die Heirat der Grafenwitwe Ludmilla von Bogen 1204 mit dem bayerischen Herzog Ludwig I. kam er in das Eigentum der Wittelsbacher und wurde daher vom Rentkastenamt Straubing verwaltet.

 miedaner hof

Die Hofstelle des Hofes aufgenommen 2016
Bild: Claudia Heigl

 

 

15791 ist der Hof im Besitz von Georg Grimb.
Das sog. Leibgeding läuft aber auf die Khurn-Geschwister. Deren Eltern dürften das Leibrecht auf den Hof für sich und ihre Kindern käuflich erworben haben.

Dieses Leibrecht ist eine Lehensform, die an bestimmte Personen gebunden ist und mit deren Tod endet. Das Leibrecht kann auch "weiterverkauft" werden, endet aber mit dem Tod der ursprünglich Berechtigten dann auch für den Käufer. Durch eine "Kaufsumme" kann das Recht erneuert werden, wenn der Grundherr diesem zustimmt.
Im Salbuch von 1579 ist der Hof mit den Rechten ausführlich beschrieben.
Aufgrund eines durchgehenden fürstlichen Leibgedingsbrief, ausgestellt vom Herzog Wilhelm und seinem Bruder Ludwig im Jahr 1544, haben Wolfgang Khurn von Zerspenzell (Kaspernzell?), Georg Khurn von Straubing, Elisabeth, Hansen Haslpeckhens zu Straßkirchen eheliche Hausfrau und Margaretha, Georgen Steckhens zu Stippich Hausfrau, alle fünf Geschwister, Leibgeding. Zum Hof gehört „eine hilzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mittelmäßig erbaut.“

Auf der Mühle in Wolferszell finden wir um diese Zeit ebenfalls die Familie Grimm. Ggf. ist Georg ein Bruder des Müllers Sigmund Grimm.

 

Als Besitznachfolger wird 1597 ein Jakob Rormair genannt2, gefolgt von Andreas Grimm, dann dessen Witwe, die in zweiter Ehe mit einem Wolf Feuerl (Foidl) verheiratet ist.

 

Nach ihm ist Konrad Liebhaber auf dem Hof. Dieser Konrad Liebhaber wird mit seiner Ehefrau Eva von 1640 bis April 1647 in den Kirchenbüchern von Steinach als Bauer in Wolferszell genannt.

Vier Liebhaber-Kinder werden in Wolferszell geboren:
- Katharina + 20.05.1640
- Georg * 03.01.1641
- Maria * 02.05.1643
- Johann * 01.04.1647

 

Als das Schwedenheer ab Juli 1647 drei Monate in der Gegend haust wird der Hof verwüstet und die Einwohner entweder vertrieben oder getötet.

Die nächsten Jahre sind auf dem Hof kein Bewirtschafter mehr zu finden und die Äcker und Wiesen veröden3.

 

Ab 1651 folgt ein Georg Wollerstorfer und dessen Ehefrau Maria Katharina geb. Irlmayer4.

Aus einem Geburtsbrief für Sohn Bartholomäus geht hervor, dass sich Georg mit seiner Ehefrau zuerst in Weingarten häuslich niedergelassen hatte, bevor er nach Wolferszell kam5.

Bartholomäus Wallerstorfer von Wolferszell möchte sich in Pilsen, Böhmen, sesshaft machen und bitten um einen Geburtsbrief. Andreas Irhlmayer von Schoppihel 65 J und Sebastian Kornprobst zu Wolferszell 63 J. bezeugen glaubhaft das er ehelicher Geburt ist. Bartholomäus Wallerstorfers Vater, Georg Wallerstorffer hat vor 37 oder 38 Jahren Katharina weil. Stephan Ihrlmayer gew. Bauer in Wollersdorf und Eva ehelich erzeugte Tochter in der Pfarrkirche Kreuzkirchen geheiratet und die Hochzeit Mahllzeit bei Georg Heibl Wirt am Pürgl gehalten und sich im Dorf Weingarten häuslich niedergelassen und neben anderen Kindern auch den Bärtl von ungefähr 24 Jahren, ehelich erworben.

ausgestellt am 29.10.1683

 

Georg Wollerstorfer und alle weiteren Hofnachfolger werden ab 1651 gleichzeitig auch auf dem „1/16 Webergütl“ Haus Nr. 11 (Chamer Str. 8) als Besitzer aufgeführt.

Auch dessen Besitzer dürften den 30jährigen Krieg nicht überlebt haben. Das Webergütl gehörte als Leibgedingshäusl bis 1791 zum Hof.

 

Uraufnahme Fischerhof

Der Fischerhof hatte die Hs.Nr. 21, die Webersölde die Hs.Nr. 11

Uraufnahme ca. aus dem Jahr 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Der Hof bleibt nun 220 Jahre, von 1651 bis 1875, in der Familie, auch wenn sich in den sieben Generationen durch Heirat und Übergabe der Familienname immer wieder ändert.

 

Wollersdorfer Wartern Besitzer

 

Nach dem Tod von Georg Wollerstorfer heiratet die Witwe 1668 den Bauerssohn Markus Wartner von Scheibelsgrub.

Den Hof übernimmt 1680 die Tochter aus erster Ehe, Walburga Wollerstorfer. Sie ist in erster Ehe mit Johann Schmidbauer von Wolferszell verheiratet, der jedoch bereits nach acht Jahren Ehe stirbt.

Die Witwe nimmt daraufhin 1684 Gregor Wacker von Anning zum Ehemann.

Hofnachfolger wird 1727 Sohn Mathias Wacker der sich mit Anna Maria Schleinkofer von Haibach vermählt.

 

Der Hof geht 1763 wieder an einen Sohn, Andreas Wacker, der die Bauerstochter Ursula Hilmer von Münster zur Ehefrau nimmt.

Als der erst 34jährige Bauer stirbt, holt sich die Witwe Michael Stubenhofer von Hof bei Stallwang als Bauern auf den Hof.

 

Den Hof übernimmt 1784 wiederum eine Tochter aus erster Ehe – Katharina Wacker, die sich mit Josef Weber von Aufroth vermählt.

 

Nach dem Tod der Mutter übernimmt Jakob Weber den Hof von seinen Geschwistern.

Er heiratet 1831 die Bauerstochter Anna Geiger von Thurasdorf. Die 32jährige stirbt 1833 an den Folgen einer Geburt. Der Witwer nimmt daraufhin die Schmiedstochter Anna Maria Zwickenpflug aus Wolferszell zur zweiten Ehefrau.

Als zusätzlichen Nebenerwerb errichtet Weber auf seinem Grund zwischen Steinach und Wolferszell einen Ziegelstadel, in dem er Ziegel brennt.

 

Tochter Therese aus dieser zweiten Ehe erbt den Hof und heiratet 1856 den Bauerssohn Joseph Hilmer von Niederkinsach.

 

 Wacker Hilmer Besitzer

 

Der Hof bekommt innerhalb von zwei Jahren vier Besitzer

Am 23.08.1875 verkauft Joseph Hilmer den Hof mit 96,46 Tagwerk Grund an Jakob Götz um 25.300 Gulden. Ein Jahr vorher kam es zwischen Hilmer und dem Aichmüller Alois Hartberger noch zu einer Auseinandersetzung wegen einer Beleidigung.

 

 

 Beleidigung Hilmer Hartberger 1874

Straubinger Tagblatt 1874

 

 

 bavarikon

 So könnte das Haus bereits beim Verkauf 1875 ausgesehen haben.
aufgenommen 1939
Quelle: Archiv für Hausforschung des Instituts für Volkskunde, München, Inventarnummer: r0013001
Fotografen Helmut Stecher/Helmut Prechter, 1939
veröffentlich in Bavarikon

Das Haus hatte noch einen Schrot (Balkon).
Der Schrot war ein geschützter, luftiger Wirtschaftsraum, der z.B. zum Trocknen von Flachs, zum Aufstellen von Bienenkörben oder ggf. zum Einbau von Taubenverschlägen diente.

 

 

 

 Am 25.10.1875 verkauft Götz die Hofstelle mit 26,57 Tagwerk Grund an Anton Ring um 6.500 Gulden. Den Ziegelstadel veräußert er getrennt vom Hof.

Ring tauschte jedoch die Hofstelle am 24.02.1876 mit Wolfgang und Anna Maria Miedaner gegen das Anwesen Nr. 15 in Wolferszell.

 

 Miedaner Besitzer

 

Am 11.10.1887 übernimmt den Hof Sohn Wolfgang Miedaner, der 1891 Anna Schickl von Tragenschwand heiratet. Von ihren dreizehn Kindern sterben zwei im Säuglingsalter.

 

fo wolf 167

 Wolfgang und Anna Miedaner mit neun ihrer elf Kindern
Karolina, Maria, Peter, Ottilia, Rosina, Therese, Kreszenz, Alois, Johann
aufgenommen ca. 1915
Bild: Familie Brielbeck, Ascha

 

 

Als nächster Hofbesitzer folgt sein Sohn Peter (1898-1959), der sich mit der Bauerstochter Maria Steger (1899-1975) von Haselbach vermählt.

 fo wolf 160

Familie Miedaner um 1950
(Bild: Familie Brielbeck, Ascha)

 

 

miedaner hof 1990

Der Schrot war schon ca. 1950 nicht mehr vorhanden. Später wurde der erste Stock in der Mitte auch nochmals erhöht.
 Das alte Bauernhaus wurde im März 1990 abgerissen.
(Bild: Familie Brielbeck, Ascha)

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 128
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B100, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1597
3 StA Landshut,  Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch des Kasten Straubing 1641-1650
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59,  fol.127  Heiratsvertrag vom 25.10.1662
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P65 II,  fol. 156  Geburtsbrief für Bartholomäus Wallerstorfer aus Wolferszell ausgestellt am 29.10.1683

 

Weitere Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-7 Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-10 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-14 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 17.02.2024

 

Das Wagner-Anwesen in Steinach

 

heute Wolferszeller Weg 1

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Die Einöde, nordöstlich von Steinach, wurde erst 1892 von Martin Urban erbaut.

 

80 wagner

Das ursprüngliche Haus wurde inzwischen durch einen Neubau ersetzt.
aufgenommen im Februar 2024
Bild: Claudia Heigl

 

Martin Urban stammte aus Schorndorf und hatte 1880 das Ring-Haus in Steinach Hs.Nr. 69 ½ ersteigert.
1882 verkaufen Urban und seine Ehefrau Katharina das Haus in Steinach und errichten in Wolferszell Hs.Nr. 78 (Kreuzstr. 8, heute Kinzkofer) ein neues Anwesen.

 

Nach der Übergabe des Besitzes 1892 an seine Stieftochter erbaut er für sich nochmals ein Haus in der Nähe seines alten Hofes zwischen Steinach und Wolferszell. 

Das Grundstück, auf dem er das Haus baute, war die sog. „Degellohe“ und gehörte früher zu den Steinacher Gemeindegründen. Hier holten sich die Steinacher Hafner ihren Degel.

 

Uraufnahme 1827

Lage des Anwesens, in der sog. Degellohe.
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas überlagert mit den Gebäuden

 

 

Am 1894 heiratet der Witwer die Söldnerstochter Helena Fischl von Agendorf.

Die 44jährige bekommt nochmals eine Tochter, die ebenfalls auf den Namen Helena getauft wird.

 

1929 stirbt Helena Unger im Alter von knapp 78 Jahren.

1930 heiratete ihre Tochter Joseph Wagner von Gschwendt und übernimmt das elterliche Anwesen.

 

 Wagner Besitzer

 

 

 

 

Quellen:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-7, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 56 - Ende, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Sig. 17/42-12, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 13.02.2024

 

Das Hafnerhäusl in Münster Hs.Nr. 44 ½

 

ab 1890: Hs.Nr. 69, heute Tassilostr. 13

 

von Claudia Heigl

 

 

Das Grundstück auf dem das Haus steht, gehörte ursprünglich zum sog. „Gregorigütl“ (heute Tassilostr. 11) in Münster.

 

 

Uraufnahme Hafnerhaus

 Das Hafnerhäusl erhielt die Hs.Nr. 44 1/2
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Thomas Platzer erwirbt 1831 den vorderen Teil des Gartens und baut darauf ein Gebäude.

Platzer stammte aus Hengersberg und hatte das Hafnerhandwerk erlernt. Bereits 1820 hatte der Hafner den Ingerl-Hof (alte Hs.Nr. 48) von der Hafnerswitwe Anna Maria Wiesinger erworben, den er 1827 weiterveräußerte. Thomas und seine Ehefrau Maria erwerben im Laufe der Jahre noch Grundbesitz dazu.

 

1866 übernimmt sein Sohn Anton Platzer das Anwesen, der ebenfalls als Hafnermeister tätig ist.
Er vermählt sich mit der Söldnerstochter Kreszenz Geith von Münster.

Das Hafnerhandwerk ist jedoch ein aussterbendes Gewerbe. Die Töpferwaren werden immer mehr von den Metallwaren abgelöst.

 

Als der Sohn Joseph Platzer 1910 den Hof übernimmt, ist dieser nicht mehr als Hafner tätig.

Neun Jahre später nimmt er die Söldnerstochter Franziska Zens von Münster zur Ehefrau.

Als Joseph Platzer im Alter von 47 Jahren an einer Lungentuberkulose stirbt, vermählt sich die Witwe mit Johann Wagner aus Alburg.

 

 

Platzer Besitzer

 

 

 

Weitere Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 13.02.2024

Das Jägergütl in Münster Hs.Nr. 49

 

ab 1890: Hs.Nr. 82, heute Falkenfelser Str. 1

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Bei diesem Anwesen handelt es sich um das frühere Jägerhaus in Münster.

Das Chorherrenstift besaß umfangreichen Grundbesitz in Münster, darunter 320 Tagwerk Wald und hatte das Jagdrecht.
Für die Ausübung der Jagd war ein Jäger angestellt, der in einem Haus wohnte, das dem Stiftskapitel gehörte.

Als erster bekannte Jäger wird 1696 ein Christoph Eisenzapf in Münster genannt.

Zwischen 1728 und 1730 ist ein Franz Karl Hofinger als Jäger in Münster urkundlich erwähnt.

 

Hofinger Besitzer

 

Ca. 1750 ist der Jäger ein Johann Georg Käpel, gefolgt 1765 von seinem Schwager Stephan Rueland.

 

Kaepel Rueland Besitzer

 

Seit ca. 1793 ist ein Michael Zäch Jäger in Münster.

Durch die Säkularisation werden sie Besitztümer des Chorherrenstifts St. Tiburtius und St. Jakob verstaatlicht, dazu gehört auch das Jägerhaus.

Uraufnahme Ziegelstadel Muenster

Das Jägerhaus hatte die Hs.Nr. 49
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Ab 1809 Privateigentum

1809 erwirbt Michael Zäch das Jägerhaus vom Bayerischen Staat.

Direkt neben dem Jägerhaus lag auch der Ziegelstadel mit dem Brennofen des Chorherrenstifts, der im Rahmen der Säkularisation ebenfalls in Staatseigentum überging.
Als ihn am 20. Juni 1811 der Staat meistbietend versteigern ließ, bekam der pensionierte königliche Revierförster Michael Zäch um 1515 Gulden den Zuschlag1.
An Gründen gehörte noch dazu: zwei Tagwerk Tegelgrund, vier Tagwerk Lehmgrund und vier Tagwerk am Buchberg zum Kalksteingraben.

Der Ziegelstadel wurde von Zäch’s Sohn und Enkel, wenn auch in verkleinertem Umfang, weiterbetrieben, die ebenfalls auch noch die Jägerei ausübten.

 

Zaech Besitzer

 

1891 übernimmt Rupert Zäch jun. das Anwesen und baut das Wohnhaus neu, während die Nebengebäude abgerissen werden. Die Ziegelei dürfte wohl um diese Zeit wegen Unrentabilität eingestellt worden sein.

Am 15.11.1896 vertauschen Rupert und Therese Zäch ihr Anwesen in Münster mit Max Spranger gegen dessen Anwesen Hs.Nr. 47 in Bogen.
Nach dem Tod von Max Spranger wird das Anwesen versteigert. Höchstbietender ist Xaver Petzenhauser, Privatier in Straubing. Spranger’s Witwe heiratet den Münsterer Bauern Franz Xaver Geith.

 Spranger Besitzer

 

 

Am 27.01.1902 kauft die Tochter Maria Spranger das Anwesen um 9.500 Mark zurück und vermählt sich mit Johann Huber.

Am 15.06.1908 verkauft das Ehepaar den Hof an die Immobilienhändler Mann Moses Josef in Rothenburg u. Starck Ferdinand in Emertshofen um 23.500 Mark.

Der Hof wird zertrümmert und die Grundstücke an verschiedene Käufer veräußert.

 

Am 22.06.1908 erwerben Josef und Anna Wagner (vorher Münster alte Hs.Nr. 50, heute Falkenfelser Str. 17) das Haus und transferieren ihre Grundstücke von ihrem alten Anwesen hierher.

 Wagner Bachl Besitzer

 

Ihre Tochter Kreszenz Wagner übernimmt das Anwesen und vermählt sich mit Josef Bachl von Steinach.

 

 

1 Agsteiner Hans, Ziegel aus Münster für den Wiederaufbau, veröffentlicht in der Straubinger Zeitung am 21.10.1991

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Parkstetten

 

Stand: 13.02.2024

 

Das Kinzkofer- Anwesen Hs.Nr. 78

 

heute Kreuzstr. 8

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Auf diesem Grundstück außerhalb von Wolferszell befand sich früher ein Ziegelstadel in dem Backsteine und Ziegel aus Lehm gebrannt wurden.

Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird es wie folgt beschrieben: „Fl.Nr. 1413 b Ziegelstadl, Leimgrube, Wies und Oedflecken“

 uraufnahme ziegelstadel

Uraufnahme um 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München

 

Das Grundstück, an der Straße zwischen Steinach und Wolferszell, auf dem der Stadel stand, gehörte zum sog. „halben Fischerhof“ (Hs.Nr. 21, heute Mühlenweg 2) in Wolferszell.
Zu dieser Zeit gehörte der Hof einem gewissen Jakob Weber, der neben der Landwirtschaft auch das Brennen von Ziegeln als Nebenerwerb betrieb. Beim Verkauf des Hofes durch Jakob Götz im Jahre 1875 wurde dieser Ziegelstadel vom Hof getrennt und separat weiterverkauft.

Am 24.09.1891 ist ein Martin Urban als Eigentümer angegeben.
Martin Urban von Unteraigen b. Schorndorf hatte 1880 das Haus Nr. 69 ½ (heute Hafner-Str. 15) in Steinach ersteigert und war mit einer Katharina Müller von Großhöfling verheiratet. Diese brachte ihre Tochter Sabina mit in die Ehe.

Am 12.09.1882 verkaufen die Urban’s das Steinacher Haus an Georg und Katharina Sachenbacher und machen sich zwischen Steinach und Wolferszell an dem ehemaligen Ziegelstadel ansässig.

 

fo wolf 217

aufgenommen ca. 1930
Bild: Familie Kinzkofer

 

 

Katharina stirbt am 1891 im Alter von knapp 47 Jahren und der Witwer übergibt das Anwesen 1892 seiner Stieftochter Sabina Müller, die drei Wochen später Johann Baptist Prechtl von Friedenhain heiratet.

Martin Urban vermählt sich zwei Jahre später mit der Söldnerstochter Helena Fischl von Agendorf und zieht mit ihr in ein neues Haus (Nr. 80, heute Wolferszeller Weg 1)  in der Nähe von Steinach.

Sabina Prechtl stirbt 1925 im Alter von 55 Jahren. Kurz nach der Heirat des Sohnes Johann Prechtl  mit Franziska Schambeck im Jahre 1928 übergibt ihm sein Vater das Anwesen.  Der Austrägler Johann Prechtl sen. überlebt seine Ehefrau um 37 Jahren stirbt 1952 mit 87 Jahren.

 

Urban Prechtl Besitzer

 

 

fo wolf 219aufgenommen 1956
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach

 

 

1957 übernimmt Tochter bzw. Enkelin Franziska Prechtl mit ihrem Ehemann Josef Kinzkofer den Besitz.

 

fo wolf 220

aufgenommen ca. 1970
Bild: Familie Kinzkofer

 

 

 

Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-7 Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-10 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-14 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 26.03.2024

 

Das Ingerlgütl in Münster Hs.Nr. 48

 

ab 1890: Hs.Nr. 81, heute Berghofstr. 2

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Erster bekannter Besitzer des Anwesens ist der Schreiner Johann Guggenberger. Am 04. Juli 1694 wird sein kleiner Sohn Sebastian im Alter von fünf Monaten in Münster zu Grabe getragen. In dem Sterbeeintrag wird Johann Guggenberger als Schreiner und Schullehrer bezeichnet – die erste Erwähnung eines Schreiners seit Beginn der Kirchenbücher in Münster im Jahre 1641.

 

Uraufnahme Ziegelstadel Muenster

Das Riedl-Anwesen hatte die Hs.Nr. 48
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Neben seiner Schreinerarbeit übernimmt Guggenberger auch die Aufgaben des Mesners und des Schullehrers. Er folgte damit dem Lehrer Georg Fronberger nach, der bereits 1691 gestorben war. Wahrscheinlich unterrichtete er die Kinder noch in seinem Haus. Das Schulhaus neben der Kirche dürfte erst später errichtet worden sein.

Von ihm und seiner Ehefrau Maria sind vier Kinder bekannt:
- Ursula heiratet 1725 Kaspar Knott Bauerssohn von Pichsee
- Sebastian + 04.07.1694 in Münster
- Kaspar *28.08.1695 in Münster, übernahm das elterliche Schreineranwesen und wird nur noch als Schreiner bezeichnet.
- Anna Maria *25.09.1697 heiratet 1720 Mathias Kiefel, Mesner in Gschwendt und 1742 in zweiter Ehe Gregor Freundorfer, Metzger in Mitterfels

 

1731 übernimmt Sohn Kaspar Guggenberger das Schreineranwesen, der ebenfalls als Schreiner tätig ist.
Das Schullehrer- und Mesneramt übt der Vater Johann wohl bis kurz vor seinem Tod aus. 1740 wird er von dem Lehrer Georg Augustin abgelöst.

Als Kaspar Guggenberger 1744 stirbt, beabsichtigt die Witwe ihren Gesellen Johann Georg Riedl von Pettenreuth zu heiraten. Wegen des Todes des Ehemannes und dem damit verbundenen Besitzübergang ist ein Laudemium in Höhe von 7,5 % des Objektwertes an das Kollegiatstift St. Jakob und St. Tiburtius fällig, dass das Obereigentum besitzt. Das Anwesen wird auf 200 Gulden geschätzt.

Doch aufgrund er „harten Zeiten und auch weil die Obstbäume durch den nahestehenden herrschaftlichen Ziegelofen einige Jahr schon Schaden gelitten hatten“, wird ihr der Betrag auf 10 Gulden herabgesetzt. Da sie das Geld nicht aufbringen können, verkaufen Georg und Juliana Riedl dafür einen kleinen Teil des Grundstücks an das Chorherrenstift1.
Riedl erhält das Miteigentum an dem Anwesen und widerlegt dies mit 34 Gulden. Das Geld hatte er der Witwe zum Teil bereits vorgestreckt.

1750 verkauft das Ehepaar Riedl nochmals wegen ihrer „schweren Schuldenlast“ den unteren Teil des Gartens. Der Grund wird für den Ziegelstadel des Chorherrenstifts gebraucht2.

 

 

Guggenberger Besitzer

 

 

Als Georg Riedl 1758 stirbt veräußert die Witwe Juliana schließlich die Erbrechtsbehausung an das Kollegiatstift Straubing um 182 Gulden. Im oberen Stübl behält sie ihr Wohnrecht3.

Zwei Monate später erwirbt der ledige Schreinerssohn Johann Veith Peringer von Stamsried das Anwesen4.

 

Peringer Besitzer

 

Im März 1768 veräußert der Schreiner Veith Peringer das Anwesen wieder an das Kollegiatstift, die es im Oktober 1769 an Franz und Anna Söldner von Münster weiterveräußern. Juliana Riedl lebt zu diesem Zeitpunkt noch und hat nach wie vor ihr Wohnrecht in dem Anwesen5. Ab diesem Zeitpunkt dürfte auch das Schreinerhandwerk nicht mehr auf dem Anwesen ausgeübt worden sein. Wahrscheinlich haben die Bewohner für den benachbarten Ziegelstadel gearbeitet.

 

Soeldner Besitzer

 

Im Mai 1782 veräußern Franz Söldner und seine zweite Ehefrau Genofeva, geb. Leiderer, das Anwesen an den ledigen Halbbauerssohn Johann Zellerer von Riederszell und dessen angehende Ehefrau Anna Hollmer von Ascha6. Allerdings verkauft das junge Ehepaar das Gütl noch im gleichen Jahr weiter an den Bauerssohn Georg Ingerl von Fischerdorf und seiner Braut Maria Anna Pielmayer von Wiesenfelden7. Von ihm erhält das Anwesen auch seinen Namen.

 

Inger Besitzer 

 

Als 1791 der 35jährige stirbt, vermählt sich die Witwe Maria Anna Ingerl mit dem Hafner Anton Wiesinger aus Ascha.
Anton stammt aus einer alten Hafnersfamilie, die ihren Ursprung in Steinach hat. Von 1785 bis 1788 hatte Anton die Hafnerwerkstätte des Mathias Grüneisl in Wolferszell Nr. 5 betrieben. Nun konnte er sich als Hafner in Münster ansässig machen. Anton war wahrscheinlich, wie schon seine Vorgänger, auch für das Brennen der Ziegel zuständig.
1795 heiratet Anton, nach dem Tod von Maria Anna, die Tagelöhnerstochter Anna Maria Zäch von Münster.

Nach dem Tod von Anton Wiesinger (+1817) veräußert die Witwe das Anwesen 1820 an den Hafner Thomas Platzer
Bei seiner Hochzeit 1820 in Hengersberg wird er bereits als Hafner in Pfaffmünster bezeichnet.

 Platzer Besitzer

 

 

Platzer verkauft 1827 den Ingerl-Hof an einen Johann Wagner von Unterholzen und errichet für sich im Dorf ein neues Haus (Hs.Nr. 44 1/2, heute Tassilostr. 13).
Johann Wagner ist dreimal verheiratet:
- 1. Ehe 1827 mit Katharina Traidmayer von Meisenthal

- 2. Ehe 1834 mit Anna Maria Papp von Hauptenberg

- 3. Ehe 1838 mit Maria Buchs von Dammersdorf

 

Wagner Besitzer

 

1843 kauf Joseph Zens von Münster das Anwesen, der die Müllerstochter Josepha Schütz von der Fahrmühl heiratet.

1866 übernimmt Sohn Joseph Zens jun. das Anwesen. 1869 heiratet er Anna Leiß von Münster.

Ihr gehört bereits ein Haus (Nr. 1) in Münster. Um 1871 richtet das Ehepaar in dem Haus ein Wirtshaus (unterer Wirt, das spätere Jobst-Wirtshaus) ein und ziehen dorthin. Den ehemaligen Ingerl-Hof verkaufen sie 1871 an Theresia Schütz.

 

 

Zens Besitzer

 

 

1877 erwirbt Sebastian Schütz das Anwesen mit 5 Tagwerk Grundbesitz, der 1878 das Wohnhaus neu erbaut.  Der ehemalige Müller auf der Fahrmühl (1821-1902) ist der Bruder o.g. Josepha Schütz.

1902 erbt seine Tochter Maria Schütz das Anwesen.

1906 erwirbt eine Therese Sieber den Besitz.

 

1922 kaufen es schließlich der Wirtssohn Johann Solleder vom unteren Wirt in Münster und seine Braut Maria Geier.

 

 Solleder Besitzer

 

 

 

 

 

 

1 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol 47‘  Vorkommen 29.05.1744
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.150‘   Kauf  100 fl. 05.09.1750
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.322‘   Kaufbrief 182 fl 20.05.1758
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.324‘   Kaufbrief 190 fl. 14.07.1758
5 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 646 fol. 135‘    Kaufbrief 400 fl  12.10.1769
6 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 648 b, fol.50   Kaufbrief 430 fl 18.05.1782
7 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 648 b, fol.68   Kaufbrief 430 fl 31.08.1782

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-5, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-10, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/22-14, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliche Zentralrarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

Stand: 12.02.2024

Wiesenzell

 

von Claudia Heigl

 

 

Die Einöde Wiesenzell liegt zwischen Au und Ascha. Jahrhundertelang gehörte das Anwesen zur Pfarrei Steinach, bis es 1923 in die Pfarrei Ascha umgepfarrt wurde.

 

fo umkr 167

 Der Wiesenzeller Hof, früher auch "Fuchsenhof" genannt
aufgenommen 1973

 

 

 

 

Der Hof dürfte Sitz eines Ministerialen der Grafen von Bogen gewesen sein.

Im 16. Jahrhundert gehörte der Hof zur Hofmark Ascha1. 1811 wird Wiesenzell der Steuergemeinde Ascha einverleibt und gehört seitdem zur Gemeinde Ascha.


1842 umfasste der Besitz des Hofes insgesamt 135 Tagwerk, dazu kommen noch die knapp 31 Tagwerk von den beiden Zubausölden in der Au und Adlbruck.2

 

uraufnahme 1830 vers2

 Der Hof bekam ursprünglich die Hausnummer 43
die Ausölde Nr. 43a und Adlbruck Nr. 43b

 Uraufnahme ca 1830
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Die Familie Fuchs

Im 16. Jahrhundert finden wir die Familie Fuchs auf dem Hof, der auch die Bezeichnung "Fuchsenhof" hat. Die alten Flurbezeichnungen „Fuchsbergerfeld“ und „Fuchsberg“ gehen ebenfalls auf diese Familie zurück.

Am 14.10.1526 verkauft der Pfleger von Falkenfels, Hans Krafelder zu Steinach, seinen Elendacker an Linhart Fux von Wiesenzell3.

1558 finden wir einen Leonhart Fux im Steuerbuch des Landgerichts Mitterfels. Er zahlt von der Sölde in Adlbruck 4 Schilling 14 Pfennig Steuer4.
Die Quellen der Hofmark Ascha, zu dem der Wiesenzeller Hof gehörte, reichen leider nicht so weit zurück. Zu Adlbruck finden wir jedoch mehr Aufzeichnungen. Da beide Besitztümer in der selben Hand waren, können wir hier auch auf den Hofbesitzer in Wiesenzell Rückschlüsse ziehen.

1582 und 1597 wird ein Erhard Fuchs in Wiesenzell genannt. Er besitzt einen ganzen Hof auf Erbrecht1.

1612 wird in „Adlprügkh“ ein Hans Fux genannt. Er besitz die Erbrechtssölde und zinst hierfür an das Kloster Oberalteich 1 Pfund 2 Schilling Reg. Pfennige. Die Sölde wird mit 25 Pfund Regensburger Pfennige bewertet5.

Ihm folgt ein Wolfgang Fuchs, mit großer Sicherheit sein Sohn.

Nächste Bauerseheleute auf den Hof sind Thomas und Walburga Fuchs.
Mit dem Beginn der Kirchenbücher bekommen wir nun auch nähere Daten zur Familie Fuchs.
Beide haben die Wirren des 30jährigen Krieges überlebt. Nachkommen von ihnen treffen wir auf einigen großen Höfen im Umkreis an.

Das Ehepaar hat mindesten dreizehn Kinder, von denen zwei als Kleinkinder sterben:
- Anna (*1642) heiratet 1671 in Haselbach den Bauern Wolfgang Frankl von Kleinkohlham
- Simon (*1644) heiratet 1671 in Steinach die Bauerstochter Walburga Aumayer von Geßmannszell und lässt sich als Bauer in Englberg nieder
- Georg (*1645), wird ca. 1683 Hofnachfolger
- Ursula (*1649) heiratet 1677 Paul Haidauer von Exlarn
- Margaretha (1653-1700) heiratet 1678 den Bauern Andreas Gross von Oberhartberg
- Maria Magdalena (1656-1677) heiratet 1676 in Ascha den Bauern Georg Gmeinwieser von Herrnberg
- Isidor heiratet 1677 in Kirchroth die Bauerstochter Katharina Schmid von Neudau und macht sich als Bauer in Pichsee ansässig
- Regina (1659-1678), stirbt ledig mit 18 Jahren
- Barbara (*1663) heiratet 1684 den Bauern Stephan Stegbauer von Prünstfehlburg
- Veronika (*1663)
- Dorothea (*1667) heiratet 1686 Wolfgang Wagner

 

Nachdem fast alle Kinder aus dem Haus sind, übergeben Thomas und Walburga Fuchs um 1683 den Hof an ihren Sohn Georg und ziehen auf ihre Sölde in Adlbruck.
Walburga stirbt dort am 16.02.1694 und wird in Steinach beerdigt6. Thomas Fuchs stirbt 02.01.1703 in Adlbruck. Er wird vom Parkstettener Pfarrer beerdigt. Der schreibt als Altersangabe „nahe Hundertjährig“ in das Sterbebuch7.

 

Georg Fuchs ist bereits 38 Jahren, als er 1683 den Hof übernimmt und heiratet.
Als erste Ehefrau holt er sich die 20jährige Müllerstochter Maria Lang von Recksberg. Sie stirbt bei der Geburt ihres 4. Kindes mit 28 Jahren. Das kleine Mädchen wird auch nur zwei Wochen alt.
Kinder der ersten Ehe:
- Magdalena (*1684) heiratet 1708 in Steinach den Bauern Andreas Thanner von Gonnersdorf
- Walburga (*1687)
- Barbara (1688-1741) heiratet 1716 in Kirchroth den verwitweten Bauern Johann Unger von Hagnzell

Die zweite Ehefrau wird die Bauerstochter Maria Lucas von Reibersdorf. Nach zweijähriger Ehe stirbt die 33jährige. Ihre zwei Kinder werden ebenfalls nur einige Wochen alt.

Die dritte Ehefrau ist die 23jährige Ursula Bachmaier von Kleinmenach. Sie ist ein Patenkind der Müllerseheleute Adam und Ursula Lang von Recksberg, den ersten Schwiegereltern von Georg Fuchs.

In dieser Ehe kommen nochmals acht Kinder zur Welt, von denen mind. zwei im Kindsalter sterben:
- Maria (*1696)
- Georg (*1698), Hofnachfolger
- Barbara (*1700) heiratet 1725 den Bauern Peter Angermeier von Stallwang
- Agnes (*1702)
- Johann (*1704)
- Eva (*1709) heiratet 1738 in Steinach den verwitweten Bauern Michael Hilmer von Gschwendt

 

Hofnachfolger wird Sohn Georg, der 1720 die Müllerstochter Katharina Hallmayr von Gschwendt heiratet.

Das Ehepaar ist mit 16 Kindern gesegnet, von denen sechs im Kindsalter sterben:
- Andreas (*1724), Hofnachfolger
- Joseph (*1725)
- Franz Simon (*1728)
- Maria Walburga (*1730)
- Maria Barbara (*1731) heiratet 1754 in Kirchroth den Bauern Lorenz Geith von Kienberg
- Bartholomäus (1733-1747) stirbt mit 13 Jahren
- Ludwig (*1737)
- Georg (*1741)
- Joseph (*1744)
- Elisabeth (*1746)

 

 

Besitzer Fuchs Thomas

1756 übernimmt der älteste Sohn Andreas Fuchs den Hof und vermählt sich mit der Müllerstochter Maria Anna Pürkl von Gaishausen.
Die Bäuerin bringt zehn Kinder zur Welt, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna Maria (*1757)
- Anna (*1760) heiratet 1791 in Konzell den Bauerssohn Michael Kleingütl von Gossersdorf
- Maria Katharina (*1765)
- Michael (*1767)
- Andreas (1769-1848) heiratet 1805 in Konzell die Kramerswitwe Maria Anna Haimerl, geb. Stelzl von Birnbrunn. 1811 erwirbt er den Rest des zertrümmerten Überle-Hofes in Kasparzell8.
- Johann Georg (1771), Hofnachfolger

 

1794 heiratet der jüngste Sohn Johann Fuchs die Bauerstochter Therese Pellkofer von Hörmannsberg und übernimmt den elterlichen Hof.
Das Ehepaar hat drei Kinder:
- Mathias Fuchs *(1795), wird Bauer in Alkofen bei Niederwinkling
- Johann Baptist Fuchs (*1797)
- Anna Maria Fuchs (*1799)

Aber bereits mit 29 Jahren stirbt der junge Bauer nach siebenjähriger Ehe und die Witwe holt sich 1801 den Bauerssohn Wolfgang Hilmer von Rattiszell als seinen Nachfolger auf den Hof.

Die Hilmer kommen ursprünglich aus Niederkinsach. Die Familie ist dort ab ca. 1638 anzutreffen.

Fünf Hilmer-Kinder kommen nochmals in Wiesenzell zur Welt:
- Therese (1802-1838) heiratet 1831 in Steinach den Bauern Joseph Stubenhofer von Gschwendt
- Maria Anna (*1804)
- Johann Georg (1806-1869) heiratet 1842 in Parkstetten die Bauerstochter Therese Obermayer von Herrnberg. Das Ehepaar bewirtschaftet zunächst den ehemaligen Söldner-Hof in Bärnzelll, der dem Steinacher Gutsbesitzer Eduard Freiherr von Berchem gehört. 1848 können sie den Hof vom Gutsbesitzer erwerben.
- Jakob (*1808)
- Joseph (*1810), Hoferbe

 

Besitzer Fuchs Andreas 

 

 

 

Der jüngste Sohn Joseph Hilmer übernimmt 1842 den Hof und holt sich Therese Schambeck von Auenzell als Bäuerin auf den Hof.

Zehn Kinder gehen aus der Ehe hervor, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Joseph (1843-1909) heiratet 1871 in Kirchroth Walburga Holz von Völling und wird Söldner in Kirchroth
- Therese (1844-1924) heiratet 1867 in Kirchroth den Bauern Josef Hahn von Kirchroth
- Georg (*1846) Hofnachfolger
- Anna Maria (1843-1918) heiratet 1871 in Kirchroth den Söldner Josef Babel von Kirchroth
- Franziska (*1849) heiratet 1875 in Steinach den Wirtssohn Leonhard Loichinger von Wolferszell
- Karolina (*1853)
- Johann (*1855)
- Katharina (*1857)

 

Hofnachfolger wird 1873 Georg Hilmer, der sich mit der Bauerstochter Anna Schlecht von Wolferszell vermählt.

Von ihren sieben Kindern, erreichen nur zwei das Erwachsenenalter:
- Anna (1880-1897) stirbt mit 16 Jahren
- Georg (1881-1957), Hofnachfolger
- Katharina (1886-1932) heiratet 1921 in Steinach den Bauern Johann Bachl von Agendorf Nr. 34

 

fo umkr 188

Georg und Anna Hilmer mit ihren Kindern Katharina, Georg und Anna
aufgenommen vor 1897

 

 

Georg und Anna Hilmer ziehen nach der Hofübergabe 1907 in die Ausölde, die ebenfalls zum Hof gehört.

 

 

Besitzer Hilmer Josef

 

 

 

todesanzeige hilmer

 Sterbeanzeige im Straubinger Tagblatt

 

 

Den Hof übernimmt der einzige Sohn Georg jun. (1881-1957), der die Bauerstochter Therese Hauser (1884-1940) von Frieding zur Ehefrau nimmt.

Das Ehepaar hat elf Kinder, von denen drei im Kindsalter sterben.

fo umkr 180

Familie Hilmer mit den Dienstboten
aufgenommen ca. 1938

 

 

 

 

Die Sölde in Adlbruck

Die Sölde in Adlbruck (Mundart "Odlbruck"), eine kleinen Einöde an der linken Seite der Kinsach zwischen Wiesenzell und Pielhof im Kinsachtal, gehörte ebenfalls zum Hof in Wiesenzell. Im Gegensatz zum Haupthof war das Kloster Oberalteich bis zur Säkularisation der Grundherr dieser Sölde.
Die Einöde gehörte zur Pfarrei Parkstetten, wie übrigens auch die umliegenden Höfe in Pielhof, Englberg, Kohlham, Miething, Hörmannsberg, Gonnersdorf,  Auhof, Höfling, Wollersdorf und Eisenhart9. Im Steuerbuch von 1558 wird die Sölde bereits aufgeführt4.

Nach der Hofübergabe im Jahr 1683 ziehen die Bauerseheleute Fuchs aus Wiesenzell zur Ausnahm in die Adlbrucker-Sölde, wo beide auch sterben. Der Sterbeeintrag von Thomas Fuchs ist in dem Parkstettener Kirchenbuch vermerkt.

Im Jahr 1842 bestand die "¼ Adlbrucker Sölde" lediglich aus einem Wohnhaus und erstreckte sich über 18,9 Tagwerk Grundbesitz. Wolfgang Hilmer, der auch Eigentümer des Wiesenzeller Hofs war, ist als Eigentümer eingetragen10.

1875 wird es noch von zwei Einwohner bewohnt. 1885 taucht die Einöde in der Volkszählung nicht mehr auf. Das Wohnhaus wurde abgerissen.

 

Die Ausölde

Dazu gehörte zum Wiesenzeller Hof noch die sog. „1/8 Ausölde“ als sog. Zubaugut. Wie der Hof selbst, gehörte die Sölde zur Hofmark Ascha.

Die Sölde liegt beim Weiler Au rechts neben der Straße zwischen Gschwendt und Ascha. Wann das Haus genau erbaut wurde, lässt sich nicht nachvollziehen. Im Hofanlagsbuch von 1764 wird die Sölde bereits aufgeführt11.
1842 wird die „1/8 Ausölde“ wie folgt beschrieben: Wohnhaus, Stall und Stadel unter einem Dach. Es gehörten 12 Tagwerk an Grundbesitz dazu. Sie ist ebenfalls im Eigentum von Wolfgang Hilmer8.

Nach der Hofübergabe im Jahr 1907 nutzten die Bauerseheleute Georg und Anna Hilmer die Ausölde als ihren Altersruhesitz. Heutzutage steht das Wohnhaus jedoch leer und ist unbewohnt.

 

 fo umkr 178

 Die Ausölde ist heute unbewohnt.
aufgenommen 1980

 

 

1 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz- Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts 1460 – 1599, fol. 234 und 346
2 StA Landshut, Grundsteuerkataster 14, Urkataster der Steuergemeinde Ascha 1842
3 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 1081
4 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181 III, Untertanen im Gericht und Kasten Mitterfels 1558, Adlpruck
5 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch des Landgerichts Mitterfels 1612
6 KB Steinach, Bd. 2, S. 55 Scan S. 202
7 KB Parkstetten, Bd. 1, S. 130 Scan S. 68
8 Fritz Fuchs, Fuchs-Chronik, 2007, Konzell, S. 106
9 Geographische Matrikel des Bisthums Regensburg, Regensburg, 1813
10 StA Landshut, Grundsteuerkataster 14, Urkataster der Steuergemeinde Ascha 1842
11 BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Bände 427, Hofmark Ascha 1764, fol. 197 ff.

 

Weitere Quellen:
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Parkstetten

 

 Stand: 11.02.2024