Haus Nr. 13 „Das halbe Schmidbauerngut“

heute Bauer - Mühlenweg 5

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Bei diesem Anwesen handelt es sich um einen der ehemaligen fünf halben Höfe in Wolferszell, der direkt neben der Mühle in Wolferszell angrenzt.
Er gehörte zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Bogen und ist durch die Heirat der Grafenwitwe Ludmilla in den Besitz der Bayerischen Herzoge gekommen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde er daher vom Rentkastenamt Straubing verwaltet.

 

 

fo wolf 239 2 Der Hof aufgenommen in den 1960er Jahren
Bild: Familie Bauer

 


15791 besitzt den Hof ein Paulus Khürmair, aufgrund eines Kaufbriefes vom Jahr 1574, ausgestellt von Christopher Nusser, Rentmeister zu Straubing. Ein Wolfgang Pronner von Rotham hatte darauf Leibgeding. Zum Hof gehörte „eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mittelmäßig erbaut. Davon dient er jährlich an den fürstlichen Kasten in Straubing 1 Pfund 22 Regensburger Pfennige und Stift 4 Regensburger Pfennige.“

 

15902 kauft Hans Khürmair für sich und seine Ehefrau Walburga die Leibgerechtigkeit und zahlte 1599 für 2 Pferde und 2 Kühe Steuer3.
Die Leibgerechtigkeit bedeutet, dass das Nutzungsrecht auf dem Hof nur die Erwerber, in diesem Fall die beiden Eheleute haben und nach deren Tod erlischt.

 

Als nächste Besitzer werden Jakob Permaier, Sebastian Hofsteter, Georg Stokhmair und Michael Geysperger genannt.

1607 kaufen Andreas Sauer und seine Ehefrau Anna den Hof, ebenfalls wieder auf „Leibgerechtigkeit“. Der Brief wird auf ihn, seine Ehefrau Anna und seine zwei Töchter Walburga und Barbara ausgestellt. Der Hof geht an die Tochter Walburga, die als Hansen Söldners Weib bezeichnet wird. Walburga hat in den großen Söldnerhof in Bärnzell Nr. 3 eingeheiratet.

 

Am 16.07.16374 verkaufen Hans Söldner und seine Ehefrau Walburga den Hof an Michael Häller und seiner Ehefrau Elisabeth um 100 Gulden.

 

Im Schmalzbuch des Rentkastenamts Straubing wird ab 1641 einen Fuchs Michael als Hofinhaber genannt. Inwieweit dieser mit den beiden Michael Fuchs‘ von Anwesen Nr. 8 (Kreuzstr. 1) und Nr. 16 (Mühlenweg 15) in Verbindung steht, lässt sich an Hand der bisher vorliegenden Quellen nicht feststellen.

 

Bereits 1643 ist wieder ein Besitzwechsel eingetreten.  Maria, die Tochter der Bauerseheleute Georg und Sabina Roßmann wird in Steinach zur Taufe getragen. Taufpatin ist eine Haider Elisabeth, Ehefrau des Leonhard Haider, Söldner in Saulburg.  Dies ist vor allem auffällig, da ansonsten meist immer Taufpaten in der Nähe gewählt wurden. Roßmann schien es ist nicht gut gegangen zu sein, 1646 zahlte er schon keine Steuer mehr und am 04.02.1647 stirbt er. Ab dann liegt der Hof zunächst verödet.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde er durch die Schwedendurchzüge ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Seine Witwe Sabina Roßmann heiratete erst 7 ½ Jahre später, am 05.10.1654, den ebenfalls verwitweten Andreas Berneder, Bauer in der Au5.

 

 

Rossmann Besitzer

 

 

Ab 1654 wird ein Georg Meindl auf dem Anwesen als Bewirtschafter genannt. Diesen Georg und seine Ehefrau Maria findet man vorher als Bauerseheleute auf dem Sackhof bei Steinach. Sie stammen „von der Linden“ und hatten am 22.11.1638 den Sackhof von Georg Sterr gekauft.

 

Am 07.03.16646 übergeben Georg und Maria Meindl „ihren besitzenden Leibgedingshof zu Wolferszell, worauf sie seit dem 12. Juli 1663 Leibrecht haben, ihrem Sohn Hans, noch ledig doch vogtbaren Stands“. Georg Meindl war schon so krank, dass er selber nicht mehr bei der Übergabe nach Straubing kommen konnte.

 

Sohn Johann Meindl heiratet am 15.06.1664 Dorothea, Tochter der Bauerseheleute Johann und Anna Märkl/Märgl von Pöslasberg. Beide werden jedoch nur einmal als Bauerseheleute in Wolferszell in den Kirchenbüchern genannt, nämlich bei der Taufe der Tochter Elisabeth am 12.09.1665. die drei weiteren Töchter, Maria (*1670), Walburga (*1673) und Barbara (*1676) werden in Steinach geboren, wo die Eltern als „Bauerseheleute“ auf dem heutigen Fischeranwesen leben.

 

Meindl Besitzer

 

 

Die Familie Schmidbauer kommt für die nächsten 170 Jahre auf den Hof

Am 07.04.1668 kaufen Georg Schmidbauer und seine Ehefrau Anna Maria das Leibrecht auf dem Hof.

Georg hatte bereits 1643 Anna Maria Haas von Kienberg geheiratet. Im Heiratseintrag wird Georg als „ledig von Wolferszell“ bezeichnet, ohne Angabe von Eltern. Seine Eltern dürften jedoch Johann und Margaretha Schmidbauer vom Jägerhof Nr. 19 (Schuhbauer-Hof) gewesen sein. Zuerst ist er als Tagelöhner in Wolferszell ansässig (Taufen der Töchter Margaretha 1644 und Maria Magdalena 1651). 1654, bei der Taufe des Sohnes Johann, lebt das Ehepaar in Trudendorf. 1667 werden er und seine Ehefrau Maria als Bauerseheleute in Kienberg bei einer Taufe als Paten genannt und schließlich erwerben sie den Hof in Wolferszell.

 

 

1679 heiratete Sohn Blasius Schmidbauer zunächst in den Hof der Witwe Maria Permayer von Wolferszell (Nr. 4, Zens-Anwesen) ein. 16817 verkauften beide diesen an Blasius‘ Schwester Magdalena und deren Ehemann Mathias Stubenhofer und übernehmen den Hof vom Vater. Die Witwe bringt zwei Kinder mit in die Ehe, Katharina (*1677 und Georg (*1678) Permayer.

Aus der Ehe mit Blasius Schmidbauer gehen nochmals sechs Kinder hervor:
Simon (*1679)
Michael (*1681)
Ursula (*1683)
Maria (*1685)
Katharina (*1687)
Magdalena (*1693)

 

Blasius stirbt bereits 1694 und die Witwe heiratet 1695 erneut den Pellhamer Bauerssohn Johann Hien. In dieser Ehe kommt nochmals ein Sohn namens Bartholomäus Hien (*1697) zur Welt.

 

1712 übernimmt Michael Schmidbauer den Hof von Stiefvater und Mutter. Dessen Nachfolger wird 1744 Sohn Johann. Er und seine Ehefrau Eva hatten nur zwei Kinder, von denen nur Sohn Franz das Erwachsenenalter erreichte.

 

Schmidbauer Besitzerfolge 1

 

 

Franz Schmidbauer war mit der Bauerstochter Anna Maria Grimm von Steinach verheiratet. Die Mutter von elf Kindern stirbt im Alter von 38 Jahren und der Witwer heiratete im Februar 1798 Anna Maria Groß von Höhenberg. Die Ehe dauert nur acht Monate, da im Oktober gleichen Jahres Franz Schmidbauer im Alter von 49 Jahren stirbt. Die Stiefmutter wirtschaftete noch vier Jahre auf den Hof, bevor sie das „Schmidbauerngut“ an den Stiefsohn Jakob Schmidbauer übergibt und den Witwer Johann Besold, Bauer in Oberascha heiratete.

 

 Schmidbauer Besitzerfolge 2

 

 

Das Schmidbauerngut wird zertrümmert

 

1820 verkaufen Jakob und seine Ehefrau Katharina das Nebenhaus des Hofes mit ca. 11 Tagwerk Grund um 600 Gulden an Christoph Schmid, Wagner aus Untergrafenried8. Das neue abgetrennte Haus erhält die Hs.Nr. 14.

Den Haupthof mit ca. 36 Tagwerk Grund und Boden verkaufte er an einen Michael Eberl. Von diesem kaufte Sebastian Gürster den Hof am 10.06.1834 um 2.300 Gulden. Die Herkunft von Sebastian Gürster ist nicht bekannt.

 

Uraufnahme Beschriftet 2

 Uraufnahme von 1827
Quelle: Bay. Vermessungverwaltung München

 

 

 

Den Hof bekommt die Tochter Katharina Gürster, die 1854 den Bruder von Georg Popp vom Mayerhofgütl Nr. 10 (heute Landstorfer-Anwesen), Johann Baptist Popp, heiratet.

Von den acht Kindern sterben vier im Kindesalter. Die Eltern übergeben ihrem ältesten Sohn Joseph Popp den Hof mit ca. 30 Tagwerk Grund am 17.12.1883 zum Anschlag von 9.868,29 Mark.
- Tochter Katharina Popp heiratet den Steinacher Schneider Michael Haindl. Sie und ihr Mann sterben jedoch kurz hintereinander unter hinterlassen sechs unmündige Kinder.
- Anna Maria Popp heiratet den Krämerssohn Joseph Hilmer von Wolferszell Nr. 22 ½ (Foidl-Anwesen).
- Sohn Johann Popp kauft 1896 das Häusleranwesen seiner verstorbenen Schwester Katharina Haindl in Steinach Nr. 28, stirbt jedoch zwei Jahre später mit erst 25 Jahren. Sein einziges Töchterlein Amalie war bereits mit sieben Wochen verstorben.

 Guerster Popp Besitzer

 

 

Joseph Popp und seine Ehefrau tauschen das Anwesen bereits am 21.07.1890 mit Michael Wanninger und dessen Ehefrau Anna gegen deren Anwesen in Au Nr. 30 zum Anschlag von 12.000 Mark.  Am 24.02.1894 verkaufen die Wanninger‘s den Hof mit 29,17 Tagwerk Grund um 12.200 Mark an den Immoblienhändler Xaver Kapfhammer und kaufen drei Wochen später diesen mit nur mehr 17,53 Tagwerk um 7.000 Mark wieder zurück.

Michael Wanninger stirbt am 06.04.1900 im Alter von 45 Jahren an einem Magenleiden. Den Hof erbte seine Stieftochter Anna Rabenbauer9. Diese heiratet 1901 Joseph Babel von Kirchroth.

 

Rabenbauer Babel Besitzer

 

 

 

Familie Bauer kauft den Hof

Am 15.02.1904 veräussert das junge Ehepaar den Hof an Josef Bauer von Forst b. Michelsneukirchen und dessen Braut Franziska Himmelstoß von Momansfelden um 5.900 Mark. Josef und Franziska Bauer kaufen am 01.10.1904 auch das ehemalige Nebenhaus des Hofes wieder zurück, dass 1910 abgebrochen wird.

 

Bauer Besitzer

 

 

1930 stirbt Josef Bauer mit 51 Jahren.1939 übergibt die Witwe Franziska Bauer am 18.02.1939 den Hof an Sohn Karl Bauer.
Tochter Franziska (1910-2002) heiratet den Zimmermann Johann Rothammer von Wolferszell und baut mit ihrem Ehemann ein Haus in den Garten, dass wieder die Nr. 14 als Hausnummer erhält.
Zwei weitere Töchter werden Ordensschwestern: Theresia (Perpetua)  (1914-1961) und Rosina (Aleydis) (1916-1999) und sterben in den USA.

 

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 vorne das Bauer-Anwesen, dahinter das neue Rothammer-Haus
aufgenommen ca. 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

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1970 wird das alte Bauernhaus um ein Stockwerk erhöht.
Bild: Familie Bauer

 

 

 

 

1 StaLa, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 135‘
2 ebenda, fol. 139
3 StaLa, Rentkastenamt Straubing B 101, Steuerbuch des Kasten Straubing 1599
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P50,  fol.100‘   Kaufbrief vom 17.06.1637
5 ooKB Steinach/Bd. 9, S.48, FN 166,  Trauung am 05.10.1654 in Steinach

6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59 III,  fol.339‘  Übergabevertrag Pr. 163 fl vom 07.03.1664
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 I,  fol. 93‘  Kaufbrief über 220 fl vom 26.04.1681
8 Christoph Schmid’s Sohn hat sich auf dem Wolfsberg sesshaft gemacht, deren Nachfahren heute noch dort leben.

9 Geboren am 30.11.1879 in Hagnberg als Tochter der Bauerseheleute Johann Rabenbauer und Anna Maria, geb. Schütz

 

 

Stand: 08.08.2024

Haus Nr. 23 1/4 - Wolf-Anwesen

 

heute Kreuzstraße 7

 

 

von Claudia Heigl

 

 

Das Grundstück gehörte ursprünglich zum Schmidbauern-Hof bzw. später zum Nebengütl Hs.Nr. 14 in Wolferszell.

 

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Das Wolf-Anwesen aufgenommen 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Am 01.06.1866 übernimmt das Häusl Hs.Nr. 14 in Wolferszell mit 6 Tagwerk Grund Rosalia Schmid von ihren Eltern und heiratet Joseph Füchsl von Forst.  Das Ehepaar errichtet ein neues Haus außerhalb von Wolferszell, dass die Haus Nr. 23 ¼ erhält. 1867 verkaufen sie das alte Häusl in Wolferszell.

 

Rosalia stirbt im Alter von 35 Jahren, einen Tag nach der Geburt ihres dritten Kindes, dass ebenfalls die Geburt nicht überlebte.

Sie hinterlässt zwei kleine Söhne – Joseph mit 21 Monaten und Johann Baptist mit 2 ½ Jahren. Der kleine Joseph stirbt jedoch eine Woche nach der Mutter an einem Katharr.

 

Der Witwer heiratete sechs Monate später Anna Dengler von Obermiethnach. Doch auch Joseph Füchsl stirbt im jungen Alter von knapp 40 Jahren und macht so seinen Sohn Johann mit 10 Jahren zum Vollwaisen.

 

Seine Stiefmutter Anna heiratete ein Jahr später Joseph Stöberl von Tragenschwand und bewirtschaftete mit ihrem zweiten Ehemann das Gütl.

 

1894 übernimmt  Johann Baptist Füchsl das Anwesen und heiratet die Häuslerstochter Maria Erndl von Wolfsberg. Als Maria 1902 stirbt geht der Witwer eine zweite Ehe mit der Schmiedstochter Kreszenz Meier von Gossersdorf ein.

 

 

Besitzer Schmid Fuechsl

 

 

Als Xaver Wolf die Füchsl-Tochter Maria heiratet, ändert sich der Name auf dem Anwesen.

 

 

1991 9 ausschnitt

Links das Anwesen im September 1991
beim Neubau der B20
Bild: Pfarrer Gerhard Mass

 

 

 

 

Stand: 09.08.2024

 Der Hien- oder Foidlhof Hs.Nr. 38

heute Kettl-Hof

 

1760: ½ Pabstbau – 1808: Hs.Nr. 4

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Dieser Hof in Agendorf setzt sich aus zwei uralten Höfen zusammen. Wie bei allen Höfen in Agendorf besaß hier das Domkapitel Augsburg das Obereigentum.

1535 verkauft das Domkapitel Augsburg die Rechte an der Stadt Straubing und von diversen Gütern, u.a. auch von dem Dorf Agendorf, an Herzog Ludwig X. von Bayern. Der Grundherr des Hofes ist damit bis ins 19. Jahrhundert der Herzog von Bayern. Der Besitz wird vom Rentkastenamt Straubing verwaltet und die Steuern eingezogen.

 

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 Der Foidl-Hof aufgenommen ca.1910
vorne stehen die fünf Dienstboten, im Hintergrund Maria Foidl, geb. Kienberger mit ihrer Tochter Karolina
Hinter dem Gatter an der Haustüre, das als Absperrung für das herumlaufende Federvieh angebracht worden war, steht ihre Schwiegermutter Karolina Foidl
Im Granitsturz über der Haustür ist "18 Georg Dietl 65", eingraviert, der Name des Erbauers diesen stattlichen Bauernhauses.
Bild: Familie Kettl, Agendorf


 

 

Im Salbuch von 15791 besitz ein Andre Paur „zwei Viertlbau“. Er hat darauf Erbrecht aufgrund eines Kaufbriefes aus dem Jahr 1552. Hierzu gehört eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mittelmäßig erbaut. Sein Wert wird auf 20 Gulden geschätzt2.

Gleichzeitig besitzt ein Mathes Jobst ebenfalls zwei Viertel, dem ein Kaufbrief aus dem Jahr 1553 zugrunde liegt. Darauf stehen ebenfalls eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, allerdings alles baufällig. Dieser Hof wird 1578 mit 23 Gulden bewertet3.

Dieses Anwesen kommt in den Besitz des Agendorfer Wirts Georg Schindlmair und dessen Ehefrau Anna, geb. Pabst.

Nach ihm ist ein Christoph Pichlmayer Bewirtschafter, dem ein Paul Kellner nachfolgt.

 

Schließlich ist ab 1599 ein Michael Pabst Bewirtschafter beider vorgenannter Höfe4. Der Gesamtwert des Besitzes beläuft sich auf 50 Gulden. Ab diesem Zeitpunkt sind beide Anwesen zu einem Hof zusammengeführt und in einer Hand.

 

uraufnahme

 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Hier steht das Bauernhaus noch quer zur Straße
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Als nächster Bauer ist uns ein Thomas Luttner und seine Ehefrau Barbara bekannt. Im Juni 1633 leihen sich beide 200 Gulden von Georg Schäffler von Gschwendt5.
Höchstwahrscheinlich stammt Thomas Luttner vom Kindlasberg und ist ein Halbbruder des Michael Foyerl.

Nach dem Schwedeneinfall vom Nov. 1633 bis April 1634 wird der Hof auf dem Kindlasberg geplündert und abgebrannt.
Auch die Bauern in Agendorf werden von den Soldaten drangsaliert und ihre Höfe geplündert.

Ob Thomas Luttner durch die Soldaten umkam oder aus anderer Ursache gestorben ist, bleibt ein Rätsel. Jedenfalls heiratet die Witwe Barbara Luttner den ehemaligen Bauern auf dem Kindlasberg, Michael Foyerl/Foidl, der auch der Halbbruder von Thomas Luttner gewesen sein dürfte.

Nach der Zerstörung des Hofes auf dem Kindlasberg bewirtschaften die Foidl’s den Hof in Agendorf.
Ein Sohn namens Georg kommt dort am 18.04.1640 zur Welt, der jedoch noch am gleichen Tag stirbt.

Nachdem Michael Foidl sieben Monate später ebenfalls auf dem Steinacher Friedhof beerdigt wird, ehelicht die Witwe Barbara im Mai 1641 in dritter Ehe Melchior Dellinger (Döllinger) von Nerling (oder auch Nörling)6. Doch bereits ein halbes Jahr später stirbt sie selbst.

Es dauert eineinhalb Jahre bis Melchior eine zweite Ehefrau findet - Anna Jobst, eine Müllerstochter von „Limberg in der jungen Pfalz“7. Er verkauft den Hof in Agendorf und zieht mit seiner Ehefrau auf den Kindlasberg in den inzwischen wiederaufgebauten Hof.

 

Auch der Hof in Agendorf dürfte schwer in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Michael Foyerl musst 1641 nur für „zwei Viertel“, also den halben Hof, fünf Gulden Abgaben an das Rentkastenamt Straubing entrichten.
Für die beiden anderen Viertel fällt nichts an. 1642 – 1644 werden für den ganzen Hof überhaupt keine Abgaben erhoben8.

 

 

Luttner Besitzer

 

Am 5. Juni 1643 erwerben Georg und Ursula Schäffler von Gschwendt den Agendorfer Hof.
Nun scheint der Hof wieder bewirtschaftet zu werden, denn 1645 und 1646 entrichtet Schäffler jährlich 20 Gulden nach Straubing9.

Aber bereits 1647 reißen die Abgaben wieder ab. Zuerst auf 9 ½ Gulden und dann wird 1648 und 1649 wieder nichts nach Straubing abgeführt.
Wahrscheinlich ist der Hof 1647 wieder geplündert worden, so dass kein Zugtier und Saatgut mehr vorhanden waren, um die Felder zu bestellen.

 

164910 veräußert die inzwischen verwitwete Ursula Schäffler den Besitz an Sebastian Wintermayr von Weingarten bei Mitterfels11.
Der junge Bauer nimmt die Wirtstochter Elisabeth Schink von Wolferszell zur Ehefrau.

Nun beginnen sich die Zeiten nach dem 30jährigen Krieg wieder zu normalisieren und die Bauern mit ihren Höfen erholen sich von den Verwüstungen.
1650 führt Wintermayer wieder 20 Gulden an das Kastenamt ab.

Sechs Kinder kommen in Agendorf zur Welt von denen zwei bereits im Kindsalter sterben:
- Simon *1651
- Thomas *1652
- Urban *1655
- Katharina *1656

 

Wintermayer Besitzer

 

 

1662 verkauft das Ehepaar den Hof in Agendorf und erwirbt hierfür den „Drechslerhof“ in Unterparkstetten (heute Kandler).

Neue Besitzer werden Johann Joachim Rothamer und dessen Ehefrau Maria geb. Hien12. Beide stammen von den Höfen in Rotham heraus.
Auch diese Bäuerin bringt sechs Kinder zur Welt, von denen wir bei zwei Sterbeeinträge finden:
- Johann (*+ 1662)
- Georg (*1663)
- Johann (*1665)
- Georg (*+1667)
- Georg (*1668)
- Georg Adam (*1669) Georg Adam wird 1684 Lehrling bei dem Steinacher Hafner Simon Müller13

Das Ehepaar hat sich für den Kauf Geld geliehen und scheint mit der Rückzahlung in Schwierigkeiten gekommen zu sein. 1671 kommt der Hof „auf die Gant“, d.h. er wird versteigert.

 

 

Rothamer Besitzer

Zunächst erwerben ihn die benachbarten Agendorfer Bauerseheleute Georg und Elisabeth Scherzer14, die ihn schließlich 167215 um 450 Gulden an Georg und Barbara Riedl von Aufroth16 veräußern.

Das Ehepaar hat sechs Kinder, von denen die ersten vier in Aufroth geboren werden:
- Anna (*1667) heiratet 1686 Gregor Foidl von Agendorf Nr. 34
- Georg (*1668)
- Maria (*1670)
- Georg (1672-1674)
- Maria (*1674)  Hoferbin
- Adam (*1678)

 

1699 übergibt die Witwe Barbara Riedl den Hof an ihre Tochter Maria, die den Bauerssohn Adam Hien von Rotham zum Ehemann nimmt.
Barbara Riedl heiratet nach der Übergabe den ebenfalls verwitweten Hoerabacher Bauern Martin Bründl und zieht zu ihm auf den Hof in den Ausnahm.

Maria schenkt mindestens sieben Kindern das Leben:
- Maria *10.01.1700
- Adam *23.12.1700, Hoferbe
- Vitus *06.06.1706
- Georg *+1708
- Maria *06.09.1709
- Martin *06.11.1714 heiratet am 1747 in Mitterfels die Bauerstochter Ursula Rothamer von Wolferszell Nr. 15 und wird Halbbauer in Mitterfels (Hien-Sölde)
- Georg *ca. 1709 heiratet 1742 die Bauerswitwe Maria Magdalena Berger, geb. Deblinger von Steinach Nr. 55

 

1724 wird Sohn Adam Hien jun. der Hofnachfolger, der sich mit der benachbarten Bauerstochter Walburga Foidl von Agendorf Nr. 35 (heute Stelzl) verheiratet.
Vier Mädchen kommen zur Welt:
- Maria (*1725)
- Maria (*1727)
- Maria Magdalena (*1729)
- Anna Maria (*1730), Hoferbin

 

 

Riedl Besitzer

 

Die jüngste Tochter Anna Maria übernimmt den Hof und heiratet 1759 den Bauerssohn Martin Foidl von Rotham.
Die Bäuerin wird Mutter von fünf Kindern, die alle in große Höfe in der Umgebung einheiraten:
- Johann Georg *1760 , Hoferbe
- Maria Magdalena *1762 heiratet 1756 den Bauern Johann Georg Zeindlmayer von Agendorf Nr. 34 (heute Schötz)
- Anna Maria *1765 heiratet 1796 den Bauern Johann Georg Rothamer von Rotham
- Josef *1768 heiratet 1793 die Bauerstochter und Hoferbin Anna Maria Schütz von Steinach Nr. 14 (Hilmer-Sieber-Hof)
- Maria Katharina *1772 heiratet 1798 Jakob Stubenhofer, Bauer in Gschwendt

 

Hoferbe wird der älteste Sohn Johann Georg der am 02.07.1796 seine Hochzeit mit der Bauerstochter Barbara Rothamer von Rotham feiert. Drei Tage später heiratet übrigens seine Schwester Maria den Bruder seiner Ehefrau Johann Georg Rothamer.

Die Ehe von Johann Georg und Barbara Foidl bleibt kinderlos. 1813 übergeben sie den Hof an ihren Neffen Josef Zeindlmayer und ziehen von Agendorf weg.
Der nimmt die Bauerstochter Maria Magdalena Erndl von Pellham zur Ehefrau.
In der Ehe kommen vier Kinder zur Welt:
- Walburga (1812-1866) heiratet 1842 Josef Foidl, Bauer in Rotham (heute Dietl)
- Johann Georg (1820-1901), ledig
- Magdalena (1822-1888), ledig
- Therese (1825-1901), ledig

1830 stirbt der Bauer mit 43 Jahren. Der Pfarrer schreibt ihm ins Sterbebuch: „starrsinnig gelebt, so den Arzt nicht beachtet“.

Die Witwe holt sich den acht Jahre jüngeren Bauerssohn Michael Zeindlmayer von Hoerabach (heute Hiegeist) als neuen Bauern auf den Hof. Sieben Jahre später trägt man sie selbst mit 48 Jahren auf den Friedhof.
Erst eineinhalb Jahre später nimmt der Witwer die 35jährige Anna Maria Landstorfer von Trudendorf zur Ehefrau.

Aus der Ehe geht 1844 nochmals eine Tochter hervor, die den Namen Maria erhält und auch Hoferbin wird.

 

Als Maria 1863 den Bauerssohn Georg Dietl von Steinach heiratet, suchen sich ihre drei älteren Halbgeschwister ein neues Zuhause und erwerben von ihrem Erbe den Grüneisl-Hof in Wolferszell. Alle drei bleiben jedoch unverheiratet.

Georg Dietl schreitet gleich tatkräftig voran. Er reißt das alte Bauernhaus ab und errichtet ein neues stattliches Wohnhaus mit Stallungen, dass nun mit der Giebelseite zur Straße steht. Dadurch wird der Hofraum wesentlich erweitert. Hinzu kommt noch ein neuer Stadel und Schupfe.

 

Aus dieser Zeit stammt auch die Inschrift auf der Stirnseite des Hauses:

 

Georg und Maria Dietl
Im Jahre erbaut 1865
Gott zum Danke!
Vollendet ist das Werk, das wir begonnen
Mit Gottes Hilf ist es nun vollbracht
Gedenken glücklich hier zu wohnen
Doch überlaßen ist's des Herrschers Macht
Möge Gottes Segen gehen uns voran
Und der Schutz St. Flori und Sebastian

 

 

 

ortskarte agendorf 174b

Durch den Neubau von 1865 wurde der Hofraum wesentlich geräumiger
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Agendorf Nr. 174b

 

Maria Dietl bringt drei Kinder in Agendorf zur Welt, die jedoch alle drei entweder nach der Geburt oder nach ein paar Wochen sterben:
- Maria *20.03.1866 + 01.05.1866
- Joseph *05.09.1868 + 26.09.1868
- Georg *+19.05.1874 (Frühgeburt)

Die Kinderlosigkeit mag das Ehepaar bewogen haben, den 77 Tagwerk großen Hof schließlich am 05. Juni 1878 an ihren Neffen den Rothamer Bauern Johann Baptist Foidl zu verkaufen, der auch mit einer Schwester des Georg Dietl verheiratet war.

Maria und Georg Dietl bauen sich in Steinach ein neues Haus (Kirchweg 11) und ziehen als Privatiers dorthin. Am 18.12.1881 bringt die inzwischen 37jährige erneut eine Tochter zur Welt, die ebenfalls auf den Namen Maria getauft wird. Das Kind überlebt und heiratet 1905 den Kammerdiener Robert Mohl der mit dem Steinacher Gutsherrn von Schmieder nach Steinach kam.

Johann Baptist und Karolina Foidl haben neun Kinder, von denen die letzte Tochter Karolina in Agendorf zur Welt kommt:
- Franz Xaver (1871-1906), stirbt unverheiratet in Agendorf
- Johann Baptist (*+1872)
- Johann Baptist (1873-1956) heiratet 1896 die Bauerstochter und Hoferbin Maria Kneitinger von Wolferszell Nr. 22 1/2
- Joseph (1874-1953), verheiratet mit Katharina Wittmann, Landwirt in Atting
- Karl (*1876), Hoferbe
- Georg (*+1877)
- Maria (*+1878)
- Ludwig (*+1879)
- Karolina (1880-1961) heiratet 1908 den Bauern Wolfgang Handwerker vom Schwarzholz

 

Foidl Besitzer

Zeindlmayer Besitzer

 

 

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Der Hof aufgenommen ca. 1940
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach


Der jüngste Sohn Karl übernimmt 1902 den Hof und nimmt die Bauerstochter Maria Kienberger von Kleinwieden zur Ehefrau.
Von ihren vier Kindern erreichen drei Töchter das Erwachsenenalter.

 

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 Foidl Karl und Maria Kienberger an ihrem Hochzeitstag am 18.11.1902
Bild: Familie Kettl

 

 

Tochter Karolina (1907-1976) übernimmt 1930 den Hof und vermählt sich mit Sebastian Kettl (1900-1991) von Haunpolding.
Von 1960 bis 1974 wählen ihn die Dorfbewohner zum Bürgermeister der Gemeinde Agendorf, bis diese im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Steinach eingegliedert wird.

 

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 Sebastian Kettl

 

Trotz mehrmaligen Besitzwechsel innerhalb der Familie, sind die jetzigen Eigentümer nun seit 250 Jahren in elfter Generation auf den Hof und Nachfahren von Georg und Barbara Riedl, die den Hof 1672 erworben haben.

 

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 Der Kettl-Hof aufgenommen 2018
Inzwischen ist noch ein großer Freilaufstall hinzugekommen.
Bild: Claudia Heigl

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 48‘ und fol. 58‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B99, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1578
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B101, Steuerbuch des fürstl. Kasten Straubing 1599
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.119‘   Quittung vom 15.06.1633
6 Der Ort Nörling ist unbekannt. Ebenso ist der Familienname Dellinger und Döllinger in der Gegend vorher nicht vorhanden. Vielleicht kam Melchior in den Wirren des 30jährigen Krieges in die Gegend.  Siehe Trauung am 29.05.1641 in Steinach
7 Auch dieser Ort konnte bisher nicht lokalisiert werden. Siehe Trauung am 09.06.1643 in Steinach.

8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch des fürstl. Kasten Straubing 1641 - 1650
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch des fürstl. Kasten Straubing 1641 - 1650
10 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P54 II,  fol. 206‘  Kaufbrief vom 21.04.1649 Die Witwe Ursula Schäffler wohnt inzwischen in Roßhaupten. In dem Kaufbrief ist vermerkt, dass ihn Ehemann Georg Schäffler sel. den Hof 1643 von Paul Klein von Unterparkstetten und Jobst Foyerl von Agendorf erworben hatte. Die der Hof von dem Dellinger an die beiden kam, kann nicht nachvollzogen werden.
11 Sebastian‘s Mutter Maria war eine geborene Schiedermayer und stammte von Mitterschida ab.
12 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P59,  fol.26  Kaufbrief vom 11.03.1662
13 Stadtarchiv Straubing, Rep. II, Abt. 1dd1, Nr. 15, Protokollbuch der Hafner

14 Georg Scherzer besaß das sog. „Kappengut“ Hs.Nr. 39, heute Leibl-Hof
15 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P61 III, fol.294  Kaufbrief über 450 fl vom 03.12.1672
16 Barbara stammt von den Söldner-Hof in Bärnzell.

 

Weitere Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-7 Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-10 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 17/2-14 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 

Stand: 28.06.2024

Haus Nr. 14 „Das Schmidbauern-Nebengütl“

 

von Claudia Heigl

 

 

Das Schmidbauern Nebengütl gehörte ursprünglich zum Schmidbauer-Hof Nr. 13 (heute Bauer) und diente als Ausnahmshaus.

 

Am 06.11.18301 kauft der Wagner Christoph Schmid von Untergrafenried das Nebengütl und das Wolfsbergholz, alles zusammen mit ca. 10 Tagwerk Grund, von dem Bauern Jakob Schmidbauer um 600 Gulden. 1830 heiratete er die Wagnerstochter Maria Füchsl von Konzell.

 

Ortskarte beschriftet

 Ortskarte Wolferszell Nr.188c
Quelle: Vermessungsamt Straubing

 

 

 

1838 wird das Anwesen wie folgt beschrieben: „Erbrechtsweise grundbar mit Maierschaftsfristen zum Rentamt Straubing, Wohnhaus und Stallung unter einem Dache, angebauter Stadel und Hofraum“

 

Um 1840 rodet Christopher einen Teil des Wolfsberger Waldes und errichtet dort ein Wohnhaus mit Stall, Stadel, Wagnerwerkstatt und siedelt mit seiner Familie um.

 

Zum 01.06.1866 übergibt Christoph Schmid das Häusl in Wolferszell mit Grundstücke an seine Tochter Rosalia, die  Joseph Füchsl von Forst bei Falkenfels zum Ehemann nimmt.

Schmid Besitzer

 

Das junge Ehepaar baut ebenfalls ein Haus außerhalb der Ortschaft (Hs.Nr. 23 ¼, heute Kreuzstr. 7, Anwesen Wolf) und verkauft das Haus Nr. 14 in Wolferszell am 18.02.1867 um 450 Gulden an Georg und Anna Brunner.

 

Als Georg Brunner 1885 stirbt, erbt die Tochter Maria das Anwesen, die eine Ehe mit dem Kufnerssohn Johann Baptist Wagner von Münster eingeht.

Wagner Johann übt ebenfalls das Kufnerhandwerk in Wolferszell aus. Am 31.05.1889 tauschen sie mit dem Immobilienhändler Xaver Petzenhauser ihr Haus gegen das alte Löffler-Gut Hs.Nr. 15 (heute Zimmerer, Mühlenweg 9) in Wolferszell.

 

Brunner Besitzer

 

 

Das kleine Haus veräußert der Makler gleich weiter an eine Maria Rackl.

Am 08.04.1904 kaufte eine Maria Spandl von Kößnach das Haus mit 1,4 Tagwerk Grund um 1.400 Mark und schließlich erwirbt den Besitz die Nachbarn Josef und Franziska Bauer vom Nachbar-Anwesen Nr. 13. Somit wird das frühere Schmidbauer-Nebenhäusl nach 80 Jahren wieder mit dem ursprünglichen Haupthof zusammengelegt.
Das als Nebenhaus wird 1910 abgerissen, die alte Hausnummer erlischt.

 

 

1937 baut die Tochter Franziska, geb. Bauer, mit ihrem Ehemann Johann Rothammer ein neues Haus in den rückwärtigen Garten des Hofes. Dieses erhält wieder die Hausnummer 14.

 

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 Vorne das Bauer-Anwesen, dahinter das neu erbaute Rothammer-Haus in dem Johann Rothammer das Zimmerer Handwerk ausübt.
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

1 StA Landshut, Rentamt Straubing B139, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1814 - 1843

Ehemaliges Dietl-Haus Nr. 77 

 

heute Kirchweg 11, Spanner

 

von Claudia Heigl

 

 

Dieses Haus im Kirchweg wurde 1877 von dem Agendorfer Bauern Georg Dietl erbaut.

Aus diesem Grund wurde der heutige Kirchweg zeitweise auch als „Dietlgasse“ bezeichnet.

 

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Aufnahme aus dem Jahr 1904
In der Kirchgasse stand ansonsten noch kein Haus
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte, Nachlass Niggl

 

 

Georg Dietl stammte aus dem großen Dietl-Hof in Steinach.
1863 heiratete er die Hoferbin Maria Zeindlmayr von Agendorf. Gleich nach der Hochzeit reißt er das alte Bauernhaus in Agendorf ab und errichtet 1865 ein neues Wohnhaus mit Stallungen. Auch die Ökonomiegebäude werden von ihm erneuert.

Nachdem ihre drei Kinder im Säuglingsalter verstorben sind, verkaufen die kinderlosen Bauerseheleute Georg und Maria Dietl schließlich 1878 ihren 77 Tagwerk großen Hof in Agendorf (heute Kettl)  an den Neffen bzw. Schwägerin Foidl Johann Baptist und Karolina, geb. Dietl von Rotham.

Bereits 1875 und 1877 haben sie von der Steinacher Bauerswitwe Walburga Pellkofer (Hs.Nr. 55) ein Teil ihres Gartengrundstückes in der sog. „Kirchgasse“ erworben und darauf das zweistöckige Haus errichtet.

 

 

ortskarte steinach 187c ausschnitt

Das neu erbaute Haus erhielt die Hs.Nr. 77
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Steinach Nr. 187c

 

 

1881 bringt die inzwischen 38jährige Maria erneut eine Tochter zur Welt, die auf den Namen Maria getauft wird.

1905 heiratet die junge Frau den Kammerdiener Robert Mohl. Dieser war mit dem neuen Gutsherrn August von Schmieder von Karlsruhe nach Steinach gekommen und ist der Sohn der Tuchmacherseheleute Christian Mohl und Anna geb. Wagner von Geislingen in Württemberg.

 

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Eine Pilgergruppe bei einem Bittgang  in der Kirchgasse 1936
Der Weg verschmälerte sich weiter unten nur noch zu einem Fußweg
Bild: Archiv für Heimatgeschichte, Fotoalbum Freudel

 

 

1911 verkaufen Maria Mohl und ihre verwitwete Mutter das Anwesen an die Bäckerseheleute Johann Röckl und Karolina geb. Häuslbetz, die es als Ausnahmhaus nutzen.

Maria Mohl zieht mit ihrem Ehemann und ihrer Mutter von Steinach weg.

 

 

Dietl Besitzer

 

 

 

Über verschiedene Erbfolge kommt es schließlich in den Besitz der Familie Spanner.

 

fo stei 1661

 1945 stand auch das neu erbaut Niggl-Haus in der Kirchgasse
Bild: Archiv f. Heimatgeschichte Steinach, Bilder Max Hiegeist

 

fo stei 1236 ausschnitt

aufgrund der heutigen Bebauung ist ein Bild nur noch von der Luft aus möglich
aufgenommen im März 2020
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

 Stand: 30.06.2024