Der ganze "Geyerhof" Hs.Nr. 27 - heute Wolf

in Pellham

 

 

von Claudia Heigl

 

 fo pell 41

Das Anwesen der Familie Wolf in den 1950er Jahren
Bild: Familie Aumer in Pellham

 

Es werden 1444 zwei Bauern in Pellham namentlich erwähnt – Hartweig von Pellham und Otto Preitenweiter. Wer von diesen beiden auf welchem Hof saß, lässt sich jedoch nicht feststellen.

1529 gibt ein Jörg Hien 14 Pfund Pfennige als Wert für seinen Hof in Pellham an1. Er zahlt dafür 3 Schilling 22 Pfg. Steuer. Hien muss ca. 1485 geboren sein, da er bei einem Gerichtsstreit 1545 als 60jährig angegeben wird2. Er dürfte der erste bekannte Bauer sein, der gesichert diesen Hof bewirtschaftete.

1579 ist ein Michael Muethanner (Miethanner) auf dem Hof3.

Am 19.08.1630 verkaufen Wolfgang und Elisabeth Fläckl ihren Hof in Pellham um 730 Gulden an Jobst und Ursula Pachmair und erwerben hierfür den „Kirchhof“ in Rotham von den Erben des verstorbenen Bauern Melchior Kropf4. Von dem Kaufpreis sind 700 Gulden direkt an die Töchter des Melchior Kropf zu zahlen.

Der 30jährige Krieg

Im November 1633 fällt das schwedische Heer in die Gegend ein. Bis April 1634 plündern sie die Höfe in der Umgebung und töten oder vertreiben die Bauern. Diesem Überfall dürften auch die Familie Pachmair zum Opfer gefallen sein.
Denn am 21.02.1645 finden wir in den Steinacher Kirchenbücher die Trauung des Georg Tuscher, Witwer und Bauern in Pellham mit Maria Roth, Tochter des Paul Roth, Schuster aus Hafnerzell bei Passau.

Aber bereits am 20. April 1646 vergibt der Eigentümer und Straubinger Oberrichter Dr. Christoph Sigersreiter das Leibrecht auf dem Hof erneut an Michael und Elisabeth Willner (weitere Schreibweise auch Wullermayer, Willmayer, Wildner, Wüllner) und ihren 16jährigen Stiefsohn Jakob Engl und ihre 6jährige leibliche Tochter Maria Willner.

Die nächsten beiden Schwedeneinfälle 1641 und 1647 überleben die Willner’s. Nach dem Überfall von 1647 müssen sie sich von ihrem Grundherrn Dr. Christoph Sigersreiter 150 Gulden leihen, wahrscheinlich für den Aufbau des Hofes und Einkauf von Saatgut. 50 Gulden sind sie ihm vom Kauf noch schuldig. Als Pfand verschreiben sie ihr Hab und Gut und ihr Leibrecht auf das Gut in Pellham5.

Ein Jahr später stirbt Michael Willner und seine Witwe Elisabeth Willner verheiratet sich mit Wolfgang Artmann aus Blaibach. Als sie selbst mit 68 Jahren stirbt vermählt sich dieser 1669 mit der Bauerstochter Barbara Apoiger von Inderbogen. 1670 wird Sohn Mathias Artmann in Pellham geboren.

Das Leibrecht auf dem Hof in Pellham war aber auf seine erste Ehefrau Elisabeth Willner und den Stiefkindern geschrieben. Das Leibrecht scheint von Artmann nicht erneuert werden zu können.
Bis ca. 1673 bleibt er mit seiner Familie auf dem Hof in Pellham.  Am 06. April 1673 bringt seine Ehefrau die Tochter Walburga auf dem Aignhof zur Welt, zwei Wochen später stirbt der 60jährige als Einwohner auf dem Aignhof. Der weitere Lebensweg seiner Witwe und der zwei kleinen Kinder ist ungewiss.

 

Willmayer Pellham

 

 

Als neue Bauerseheleute ziehen Bründl Georg und Anna Maria, geb. Hien von Rotham ein. Die Bründl’s hatten vorher den „Bründl-Hof“ in Rotham inne, der ebenfalls der Familie Sigersreiter von Straubing gehörte.
Sohn Sebastian ist noch 1675 in Rotham geboren, die weiteren sieben Kinder kommen in Pellham zur Welt. Die Familie bleibt bis 1693 in Pellham und zieht dann auf einen Hof nach Oberniedersteinach, der zum Chorherrenstift St. Tiburtius und St. Jakob in Straubing gehört (Hs.Nr. 10, später Lanzingerhof, heute Neidl).

Den Hof übernimmt Andreas Hien ein Bruder von Anna Maria Bründl.
Andreas hatte 1658 die Bauerstochter Katharina Sieber von Münster geheiratet und war zunächst Bauer in Münster, ab 1670 Bauer in Thalstetten und bewirtschaftete von 1678 bis 1692 den „Kirchhof“ in Rotham. Aus seinen drei Ehen sind 13 Kinder hervorgegangen.

Als Andreas Hien den Hof in Rotham 1693 seinem Sohn Georg übergibt, erwirbt der 58jährige für sich und seine restliche Familie den Hof in Pellham.

1707 übergibt er den Hof in Pellham seinem Sohn Christoph Hien, der sich mit der Bauerstochter Eva Namer von Weiher vermählt.

Das Paar hat fünf Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichen:
- Walburga (*1711) heiratet 1733 den Metzger Anton Zeiler von Steinach
- Anna Maria (*1714) übernimmt 1740 den Hof
- Magdalena (*1717) heiratet 1736 den Steinacher Schmid Johann Michael Brandl
- Simon (1722) heiratet 1750 die Bauerstochter Anna Maria Stubenhofer und beide erwerben den großen Engelberger bzw. späteren Dietl-Hof (Hs.Nr. 17) in Steinach.

 

Bruendl Erndl Pellham

 

Nachdem Christoph Hien 1739 im Alter von 57 Jahren stirbt und der Sohn Simon erst 17 Jahre alt ist,  heiratet die noch unverheiratete Tochter Anna Maria 1740 den Bauerssohn Johann Georg Erndl von Alburg. Simon Hien erhält sein Erbe ausbezahlt und kauft dafür später den großen Englberger-Hof in Steinach.

Anna Maria Erndl bringt neun Kinder zur Welt von denen sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Johann Georg (*1744) heiratet 1772 die Bauerswitwe Magdalena Faltl von Agendorf Hs.Nr. 35
- Katharina (*1748) heiratet 1780 den Wirtssohn Joseph Bergmair von Wolferszell
- Walburga (*1750) heiratet 1785 den Bauern Jakob Eisenharter von Aign
- Maria (*1751) stirbt mit 20 Jahren
- Joseph (*1754) übernimmt den Hof in Pellham
- Magdalena (*1758) heiratet 1791 den Müllerssohn Georg Lang von Wolferszell. Das Ehepaar ist auf den Mühlen in Sinkofen und Einhausen b. Atting zu finden.

 

Joseph Erndl übernimmt ca. 1786 den Hof von seinem Vater, nachdem die Mutter bereits verstorben war. Er nimmt die Bauerstochter Walburga Fuchs von Steinach zur Ehefrau.
Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor:
- Sebastian (*1789)
- Maria Magdalena (*1790) heiratet 1813 den Bauern Joseph Zeindlmeier von Agendorf Hs.Nr. 38 (heute Kettl) und 1831 Michael Zeindlmeier
- Johann Georg (*1796) Hoferbe

Joseph Erndl stirbt bereits 1803 mit 49 Jahren. Die 35jährige Witwe heiratet noch im selben Jahr den 22jährigen Bauerssohn Andreas Geyer von Pondorf. Von ihm erhält der Hof auch seinen späteren Namen.

Als Andreas Geyer im Alter von 53 Jahren an einem Schlaganfall plötzlich stirbt, übergibt die Witwe den Hof an ihren Sohn Johann Georg Erndl aus erster Ehe.

 

Erndl Josef Pellham

Johann Georg Erndl hatte bereits 1829 die Muckenwinklinger Bauerstochter Walburga Hallmayr geheiratet und mit ihr den Hof der Schwiegereltern in Muckenwinkling bewirtschaftet. Nach dem Tod des Stiefvaters zieht er in den größeren Elternhof nach Pellham.

Von den sechs Kindern sterben drei im Säuglingsalter:
- Anna Maria (*1826) heiratet 1854 Jakob Geith von Münster und 1866 Johann Georg Wagner. Sie wird Wirtin in Münster.
- Johann Georg (*1829) erbt den Hof
- Helena (*1836) weiterer Lebensweg unbekannt

 

Josepha Erndl ein Frauenschicksal

1861 heiratet der einzige Sohn Johann Georg Erndl mit 32 Jahren die 21jährige Wirtstochter Josepha Wurm von Agendorf und übernimmt den 120 Tagwerk großen Hof von den Eltern.

Josepha hatte bereits als Säugling ihre leibliche Mutter verloren. Von den zwölf jüngeren Stiefgeschwistern sind noch sechs am Leben.
Ihre Ehe mit dem Pellhamer Bauern verläuft jedoch nicht harmonisch.

Drei Wochen nach der Geburt ihres zweiten Kindes, am 23. Januar 1864 wird der Vater von Josepha, Peter Wurm, beim Steinacher Pfarrer Pentner vorstellig und bittet die Schwiegermutter, Walburga Erndl, geb. Hallmayr, aus dem Haushalt der Tochter zu entfernen.
Walburga wiegelt ihren Sohn Johann Georg Erndl immer wieder auf. Aufgrund dieser Feindseligkeit hat Johann Georg seiner Ehefrau wiederholt mit dem Tode gedroht und erst vor ein paar Tagen ein Messer auf ihr Bett gelegt6.

Anscheinend ist diesem Gesuch nachgegeben worden, da von Walburga Erndl kein Sterbeeintrag in Steinach verzeichnet ist.
Josepha Erndl schenkt noch vier Kindern das Leben.

Die Bauerseheleute scheinen jedoch in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen.
Am 02. April 1868 wird der 120 Tagwerk große Hof an die Comandit Gesellschaft von Limmer um 16.000 Gulden versteigert.
Die Familie Erndl zieht zunächst nach Agendorf, wo im Dezember das sechste Kind zur Welt kommt. Johann Georg Erndl scheint vor 1877 gestorben zu sein und Josepha zieht als Einwohnerin und Witwe mit ihren Kindern nach Wolferszell.
Die ehemalige Pellhamer Bäuerin erwirbt 1884 ein Gütl auf dem Wolfsberg und heiratet vier Wochen später den Häuslerssohn Joseph Buchs. 1902 stirbt ihre Tochter Maria und 1904 der zweite Ehemann Joseph Buchs im Alter von 55 Jahren an Herzwassersucht. Die Witwe verkauft 1905 das Haus auf dem Wolfsberg  und zieht als Einwohnerin wieder nach Wolferszell, wo 1907 im Alter von 67 Jahren ihr leidgeprüftes Leben zu Ende geht.


Das Schicksal der sechs Erndl-Kinder:
- Georg (*1862) stirbt mit knapp 3 Monaten an Fraisen
- Maria (*1864) heiratet den Gütler Johann Füchsl von Wolferszell und stirbt mit 38 Jahren.
- Josepha (*1865) stirbt mit 4 ½ Jahren an Halsbräune (Diphterie)
- Helena (*1866) stirbt mit drei Wochen an Fraisen
- Anna (*1867) weiterer Lebensweg unbekannt
- Johann (*1868) weiterer Lebensweg unbekannt

 

 

Erndl JohannGeorg Pellham

 

 

1871 erwerben Peter und Franziska Stelzer den Pellhamer Hof von der Commanditgesellschaft.

1873 kaufen die Agendorfer Bauerseheleute Joseph und Theresia Gierl den 120 Tagwerk großen Hof um 29.000 Gulden. Beide besitzen zudem den Hof in Agendorf Nr. 35 (heute Stelzl). Sie trennen einigen Grundbesitz ab und verkaufen am 24. April 1874 die Hofstelle weiter an Michael und Walburga Schnagl.

Zwei Jahre später verkaufen Michael und Walburga Schnagl das danebenliegende Brennhaus mit Stallung und einige Äcker (insg. 20,5 Tagwerk) an Georg Malterer.

 

fo pell 47Der alte Grabstein von Michael und Walburga Schnagl

 

Tochter Barbara Schnagl übernimmt 1898 den Hof und heiratet Johann Attenberger von Kasparzell.

 

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Barbara und Johann Attenberger mit ihrer einzigen Tochter Rosina und den zwei kleinen Pflegekinder
Bild: Familie Aumer, Pellham

 

Den Hof übernimmt ihr einziges Kind, Tochter Rosina Attenberger, die sich 1919 mit Xaver Wolf vom Pürstenberg vermählt und deren Nachfahren den Hof heute noch bewirtschaften.

 

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Rosina, geb. Attenberger und Xaver Wolf
Bild: Familie Aumer, Pellham

 

 Schnagl Wolf Pellham

 

 

 

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1180/3, Steuerregister Hofmarken Rentkastenamt Straubing 1529
2 StA Landshut, Regierung Straubing, A5610 (Die Gemeinde Rotham gegen die Dorfschaft Steinach wegen strittigen Blumbesuchs auf dem sog. Riebmoos  1545), 18. Zeuge: Jorg Hien von Pelham seines Alters bei 60 Jahre.
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 62‘
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P45,  fol. 27‘  Kaufbrief vom 19.08.1630
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P54 I,  fol. 101  Schuldschein vom 1647
6 Pfarrarchiv Steinach

 

weitere Quellen:
StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B131, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 17/2-6, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Agendorf 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 17/2-10, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Agendorf 1859-1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 17/2-14, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Agendorf 1894-1960
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Agendorf von 1836

 

 

Der Weiler Pellham

ältere Schreibweise: Pellhaim, Pelhaim

 

von Claudia Heigl

 

 

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Pellham im November 2020
im Hintergrund Steinach
Bild: Claudia Heigl

 

 

Der kleine Weiler „Pellhaim“ bei Steinach wird bereits 1280 im Bayerischen Herzogsurbar erwähnt1 und ca. 1310 mit vier Viertelbau beschrieben2.

Im Jahr 13243 ist als Besitzer ein Haertwich der Pelhaimer im Salbuch des Domkapitels von Augsburg aufgeführt. Nach ihm folgt ein Rupertus der Pelhaim.

1410 verkauft Hans der Warter zu Steinach an seinen Bruder Erasmus seinen Drittanteil an der Burg und dem Dorf Steinach. Dazu gehört auch der Hof im  nahegelegenen Pelham4.

26 Jahre später scheint der Hof bereits nicht mehr den Warter gehört zu haben. Als sie ihr Steinacher Gut an die Ortenburger verkaufen möchten, ist in der Kaufurkunde5 von 1436 Pellham nicht mehr erwähnt.

Im Salbuch von 1444 des Domkapitels Augsburg6, ist von zwei Höfen die Rede. Sie haben die gleiche Größe und zahlen auch die identischen Abgaben:

Auf einem sitzt ein Hartweig von Pelham.
Er besitzt
anderthalb Viertel Bau zu Pelham und zahlt an Georgi 66 Reg. Pfg. und an Martini 4 ½ Mutt Weizen u. 4 ½ Mutt Haber, macht insgesamt 67 ½ Reg. Pfg.
... ein halbes Viertel Baues, genannt das Tollenfeld, dafür zahlt er an Georgi 22 Reg. Pfg. und an Martini 1 ½ Mutt Weizen und 1 ½ Mutt Haber, macht 22 ½ Reg. Pfg.
... eine Wiese in Ried dafür zahlt er 18 Reg. Pfg.
... den Wald im Kromler, dafür zahlt er 4 Reg. Pfg.
und soll dienen von ihren Erben 15 Weisatpfenning.

 

Den anderen Hof besitzt Ott Praitenweiter zu Pelham und seine Hausfrau Elspet
Als Besitz wird bei ihm angegeben:
… anderthalb Viertel Baues zu Pelham, für die er an Georgi 66 Reg. Pfg. und an  Martini 4 ½ Mutt Weizen und 3 ½ Mutt Haber abführt, das macht insg. 67 ½ Pfg.
... ein halbes Viertel Baues im Tolenfeld, dafür zahlt er an Georgi 22 Reg. Pfg. und an Martini 1 ½ Mutt Weizen und 1 ½ Mutt Haber, macht insg. 22 ½ Reg. Pfg.
... eine Wiese im Ried, für die er 18 Reg. Pfg. zahlt
... den Wald am Chromler, für den er 4 Reg. Pfg. zahlt
und soll von ihren Erben jährlich 15 Weisatpfenning dienen.

 

 uraufnahme pellham

 Pellham bestand  aus zwei Höfen -
Hs.Nr. 27 heute Wolf und Hs.Nr. 28 heute Mandl
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Die Patriziersfamilien Zeller – Ridler – Sigersreiter als Eigentümer der Pellhamer Höfe

14587 gehörten die Höfe in Pellham schließlich dem reichen Straubinger Handelsmann Hermann Zeller. In dem Salbuch von 1458 heißt es hierzu:
Hermann Zeller der Ältere zu Straubing hat mit dem Probst von Augsburg vereinbart von den zwei Höfen zu Pellham wegen, die von Hartweign Pelhaymer und Otten Preytelbeyter herkommen sind, die er mit Kauf von den Wartern in seine Gewalt gebracht hat, dass er järlich davon dienen soll von dem Hof der vom Pelhaimer herkomt auf Georgi 83 Reg. Pfg. und gehören einem Kapitel zu. 68 Pfennige die gehören dem Probst zu.

Der reiche Handelsmann besitzt zu dieser Zeit auch den Hien-Hof in Rotham, den Berghof, den Sackhof, die alte Taferne in Wolferszell, einen Hof in Gschwendt und einen Hof in Innersteinach. Diese Besitzungen liegen alle an den wichtigen Fernhandelsstraßen nach Böhmen und waren vorher im Eigentum der Warter. Als sie in finanziellen Schwierigkeiten gerieten, verkauften sie ihre Höfe außerhalb des Dorfes an den Straubinger Patrizier.

Als Bauer könnte auf einem Hof 1453 ein Peter Khrapf gewirtschaftet haben8.  Hanns und Anna Pergmair verkaufen nämlich „Peter dem Khrapfen von Pelham“ am 30.12.1453 ihr Erbrecht auf dem Berghof, der auch dem Zeller gehörte.

14659 erbt die zwei Höfe in Pellham, sowie den Hof in Rotham der Sohn Kaspar Zeller. Es werden jedoch keine Namen von Bauern genannt, die den Hof bewirtschaften.

Die Höfe in Pellham gehen schließlich an Kaspar Zeller‘s Tochter Ursula, die mit dem Patrizier Hieronymus Ridler von München verheiratet ist10.

1545 wird bei einem Streit zwischen der Gemeinde Rotham und der Dorfschaft Steinach wegen eines strittigen Blumbesuchs ein Jörg Hien von Pölham, seines Alters bei 60 Jahr, als Zeuge genannt11. Er dürfte als Bauer auf einem der Höfe gelebt haben.


157912 ist der Straubinger Bürgermeister Paul II. Sigersreiter (+1589) als Eigentümer der Pellhamer Höfe beurkundet. Wie der Straubinger zu den Pellhamer Höfen gekommen ist, lässt sich nicht feststellen. Sein Vater Paul I. Sigersreiter war mit der Münchner Patrizierstochter Sidonia Ridler verheiratet. Vielleicht kamen sie über die Ridler zu den Sigersreiter.

In dem Salbuch von 1579 stehen auch die Bauern mit dabei, die die beiden Höfe auf Leibrecht besitzen, nämlich Michael Müethaner und Wolf Permayr

 

Ihm folgt sein Sohn Dr. Christoph I. Sigersreiter (+1635) als Eigentümer nach, der ebenfalls Bürgermeister von Straubing wird13.

Nach dessen Tod wird Dr. Christoph II. Sigersreiter (+1668) Eigentümer. Er ist Bannrichter des Rentamts in Straubing.

 

Als weitere Obereigentümer werden genannt:

Johann Wilhelm Ammon, Hofmarksherr zu Au12
Die Ammon von Au hatten die Hofmarken zu Au und Rattiszell in ihrem Besitz. Wie sie zu dem Pellhamer Besitz kamen, ist nicht dokumentiert.

1710 kaufte Freiherr Joseph Oswald von Schuß (1658-1720) Hofmarksherr auf Peilnstein Schloss und Hofmark Steinburg12. Ab dieser Zeit gehörten die Höfe dem jeweiligen Eigentümer der Hofmark Steinburg, der auch die niedere Gerichtsbarkeit über die Pellhamer Bauern ausübte

Sein Sohn Joseph Franz Borgias Heinrich Oswald Baron Schuß zu Steinburg (1721-1786) erbte die Hofmark Steinburg, die Pelhamer Höfe und das Eisenwerk Hammerau südlich von Freilassing in Oberbayern.

Dessen Sohn, Joseph Franz Borgias Oswald Wolfgang (*1747) übergibt 1809 Steinburg an die Freiherrn von Schönbrunn zu Miltach.

 

1816 erwirbt Wilhelm Freiherr von Berchem auf Niedertraubling die Hofmark Steinburg, zu der auch die zwei Pellhamer Höfe gehören. 1839 erwirbt er auch die Hofmark Steinach, so dass die Pellhamer Bauern nun auch den selben Grundherren, wie die Steinacher Bauern haben.

Bis 1848 gehörten die beiden Pellhamer Höfe zur Hofmark bzw. Gutsherrschaft Steinburg und zum Patrimonialgericht II. Klasse Steinburg.

 

1848 dürften die beiden Pellhamer Höfe durch Zahlungen der Mayerschaftsfristen die Grundherrschaft der Hofmark Steinburg abgelöst haben.

Bis zu dieser Zeit hatten sie ihre Abgaben an den Hofmarksherrn von Steinburg zu entrichten.

Für jeden Besitzwechsel (Übergabe, Erbschaft, Verkauf d. Erbrechts etc.) mussten sie 10 % Laudemium (je 5 % An- und Abschlagszahlung) vom Hofwert an ihren Grundherren zahlen.

 

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Die alte Verbindungsstraße zwischen Steinach und Agendorf, die an Pellham vorbeiführte.
aufgenommen 1943
Bild: Familie Wanninger, Bruckmühle

 

 

 

So wurde 1838 für die Höfe folgende Abgaben aufgeführt14:

Haus Nr. 27 „Der ganze Geyerhof“ (heute Wolf)
letztes Laudemium von 1835 aus 5.000 Gulden Wert = 500 fl.
Michaelsstift 1 Gulden 20 Kreuzer
Scharwerkgeld 8 Gulden 15 Kreuzer
Küchendienst: 6 Gänse (3 Gulden 36 Kreuzer), 10 Hühner (2 Gulden), 100 Eier (50 Kreuzer)
= Summe 16 Gulden 1 Kreuzer

 

Haus Nr. 28 „Der ganze Ammonhof“ und 28 ½ „Nebenhaus“ (heute Mandl)
letztes Laudemium am 10.11.1826 aus 4.487 Gulden = 448 Gulden 42 Kreuzer
Michaelsstift 1 Gulden 20 Kreuzer
Scharwerkgeld 5 Gulden 33 Kreuzer
= Summe 6 Gulden 53 Kreuzer

 

1811 wird Pellham in den Steuerdistrikt Wolferszell hinzugefügt und kommt ab 1821 in die Gemeinde Agendorf. Dort bleibt der Weiler bis er mit der Gemeinde Agendorf 1976 in die heutige Gemeinde Steinach eingegliedert wird.

Seelsorgerisch gehörte der kleine Weiler von jeher schon zur Pfarrei Steinach.

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Ortskarte von ca. 1938
Hier sind bereits die vier Anwesen in Pellham eingezeichnet.
Quelle: Vermessungsamt Straubing, Ortskarte Agendorf Nr. 174f

 

 

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Pellham um 1942
links das Wolf-Anwesen, in der Mitte das Mandl-Haus und rechts das Prommersberger-Haus
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach

 

 

fo pell 53Pellham 1985
Bild: Familie Malterer

 

 

 

 

pellham 1991

Pellham im September 1991
Bild: Pfarrer Gerhard Mass

 

 

 

 

1 Straubinger Hefte, 3. Heft/1953, „Straubinger Familiennamen“ von Willibald Schmidt, S.19
2 MB 36b, S. 217 ff, siehe auch Hist. Atlas von Bayern, Landgericht, Rentkastenamt und Stadt Straubing, Heft 32, S. 39
3 Mondschein Johannes, Rechte und Besitz des Domkapitels Augsburg in und um Straubing am Anfang des XIV. Jahrhunderts. 1324, in Jahresbericht d. Hist. Vereins f. Straubing u. Umgebung 8, 1905, S.43 ff
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Kaufvertrag vom 14.02.1410 (Sign. SCHL-ALS_14).
5 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Kaufvertrag vom 09.09.1436 (Sign. SCHL-ALS_15). Der Verkauf an die Grafen von Ortenburg scheint jedoch nicht zustande gekommen zu sein.
6 Jahresbericht d. Hist. Vereins f. Straubing u. Umgebung, 65. Jhg. 1963, S.44 Straubinger Salbuch des Augsburger Domkapitels von 1444
7 BayHStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 4777, Sal- und Urbarsbuch des Domkapitel Augsburg, angelegt 1458 und fortgeführt bis zum Jahre 1534, fol. 64
8 Solleder Fridolin, Urkundenbuch der Stadt Straubing, 1918,  S. 318, Urkunde Nr. 422. Hanns und Anna  Pergmair verkaufen „Peter dem Khrapfen von Pelham“ am 30.12.1453 ihr Erbrecht auf dem Berghof, der auch dem Zeller gehörte.
9 Ebd., S.345, Urkunde Nr. 468
10 Retzer Markus, Das Patriziergeschlecht der Zeller von Straubing, 2007, S. 43
11 StA Landshut, Regierung Straubing, A5610 (Die Gemeinde Rotham gegen die Dorfschaft Steinach wegen strittigen Blumbesuchs auf dem sog. Riebmoos  1545)
12 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 67‘
13 Keim Josef, Die Sigersreiter. Eine Straubinger Patrizierfamilie 1536-1670, in Jahresbericht d. Hist. Vereins f. Straubing u. Umgebung 74, 1971, S. 26-45
14 Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf  vom Oktober 1838, Vermessungsamt Straubing

Unterniedersteinach und Oberniedersteinach mit dem Thanhof

 

von Claudia Heigl

 

 

 

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 Im Vordergrund Unterniedersteinach, im Hintergrund Oberniedersteinach und der Thanhof
im Oktober 2021
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

Die beiden kleinen Weiler Unter- und Oberniedersteinach liegen nördlich vom Gemeindegebiet Steinach. Sowohl Unterniedersteinach, wie auch das etwas höher gelegene Oberniedersteinach bestanden ursprünglich aus jeweils drei Höfen mit je einem Hirtenhaus.

 

An „Innersteinach“, wie die sechs Höfen in den alten Urkunden bezeichnet werden, führte eine alte Handelsstraße vorbei, die sich nach Falkenfels oder Gschwendt verzweigte. Etwa 100 Meter weiter nördlich, ebenfalls an dieser Straße, liegt der Einödhof „Thanhof“.

 

Bei diesem Gebiet handelt es sich um ein uraltes Siedlungsgebiet. Hinter dem Thanhof im Wald finden wir eine frühgeschichtliche Wallanlage, die darauf hinweist.

Bereits im 12. Jahrhundert1 wird „Untersteinach“ in einem Verzeichnis und 13052 im Salbuch des Klosters Windberg urkundlich erwähnt.

 

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Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

Die Höfe hatten alle verschiedene Grundherren

Unterniedersteinach:
- „Den ganzen Ungerhof“ nannten die Warter von der Wart ihr Eigentum, den sie dann im 15. Jahrhundert an den Straubinger Handelsmann Herrmann Zeller verkauften und der durch Erbschaft schließlich zur Hofmark Schönstein kam.
- „Das halbe Peselgut“ gehörte dem Kloster Oberalteich
- Der ganze „Leiblhof“ war im Eigentum des Bürgerspital Straubing
- Das Hirtenhaus, im Besitz der drei Bauern von Unterniedersteinach und ab 1818 im Eigentum der Gemeinde Bärnzell, wurde 1855 abgebrochen.

 

Oberniedersteinach:
- „Der halbe Peselhof“ gehörte zur Alten Kapelle in Regensburg, zinste jedoch auch zur Hofmark Haunkenzell
- „Die ¼ Webersölde“ war im Eigentum des Kloster Windberg, der auch zur Hofmark Haunkenzell zinste
- Der ganze „Lanzingerhof“ war Eigentum des Chorherrenstift St. Tiburtius und St. Jakob in Münster, die 1581 nach Straubing zogen
- Das Hirtenhaus, im Besitz der Bauern von Oberniedersteinach und ab 1818 im Eigentum der Gemeinde Bärnzell, wurde 1882 abgebrochen.

 

Thanhof:
Der Thanhof gehörte im 15. Jahrhundert zur Pfarrei Aiterhofen. 1507 wird das Kloster Oberalteich als Grundherr aufgeführt.

 

Interessanterweise gehörten alle Höfe seelsorgerisch zur Pfarrei Kirchroth. Erst 1849 wurden sie, zusammen mit dem Sackhof, der Pfarrei Steinach zugewiesen, wo sie bis heute dazugehören.
Das heißt die dortigen Bauern mussten ihre Kinder zur Taufe zur wesentlich weiter entfernten  Pfarrkirche Kirchroth tragen, dort heiraten und wurden auch auf dem Kirchrother Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Vereinzelt findet man auch in den Steinacher Kirchenbücher Taufeinträge der Kinder, wenn der Weg nach Kirchroth mit den frisch geborenen und ggf.  schwächlichen Kinder zu weit war.
Üblicherweise wurden die Säuglinde ja am Tag der Geburt, spätestens jedoch am nächsten Tag getauft. Egal wie die Wetterverhältnisse waren, war der Gang zur Kirche von höchster Priorität.

 

Zur Schule gingen die Kinder nach Steinach. Auch heute noch gehören Unter- und Oberniedersteinach, sowie der Thanhof zum Grundschulsprengel Steinach.

 

Als August von Schmieder 1901 das Schloss Steinach mit seinem Gutshof erwirbt, plant er auch den Bau eines Gestütes für seine Vollblutpferde. Die Wahl fällt letztendlich auf Unterniedersteinach, wo er 1902 und 1903 die drei Bauernhöfe der Familien Leibl, Niemaier und Hofbauer mit zusammen etwa 75 ha Grund erwerben kann. In den Jahren 1906 – 1908 entsteht das moderne „Gestüt Steinach“. Die Gebäude der alten Bauernhöfe werden dafür komplett abgetragen. Als einzige Gebäude bleiben nur das Niemaier-Wohnhaus stehen, dass für die Gestütswärter umgebaut wird und die Scheune des ehemaligen Leibl-Hofes.

 

Während es sich bei den Ackerflächen südlich von Steinach, um den leicht zu bearbeitenden und  fruchtbaren Lössboden handelt, sind die Böden nördlich, also in Unter- und Oberniedersteinach, schwere und saure Urgesteinverwitterungsböden.
Das war auch der Ausschlag dafür, dass der damalige Gutsverwalter Ludwig Niggl von seinem Arbeitgeber August von Schmieder den Auftrag bekam, die dort liegenden Weiden und Wiesen für die wertvollen Vollblutpferde zu verbessern, um qualitativ hochwertigeres Futter erzeugen zu können.  Aus diesen Bemühungen entstand die Grünlandbewegung, die sich schließlich über die Grenzen von Deutschland ausweitete und auch zur Gründung der Saatzucht Steinach führte.
siehe hierzu auch „Grünlandverein“.

 

Beim ersten Gemeindeedikt 1808 wurden die Weiler und der Einödhof dem Steuerdistrikt Falkenfels zugeschlagen und 1818 schließlich in die neu gegründeten Gemeinde Bärnzell eingegliedert.

Am 1. Januar 1971 erfolgte im Zuge der Gebietsreform der freiwillige Anschluss der Gemeinde Bärnzell an Ascha. Damit kamen auch Unterniedersteinach, Oberniedersteinach und der Thanhof zur Gemeinde Ascha.

 

 

 

 

1 GODEFRIDUS, VITERBIENSIS: GOTFRIDI VITERBIENSIS PANTHEON [U.A.] - BSB CLM 22237

2 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 156, Urbar von 1305, fol. 37

Der Thanhof

 

von Claudia Heigl

 

 

 

 fo uonst 1

 vorne Oberniedersteinach im Hintergrund der Thanhof
aufgenommen im Oktober 2021
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

Der Hof liegt etwa 200 m nördlich von Oberniedersteinach und wird immer separat von den Höfen in Oberniedersteinach aufgeführt.
Im 15. Jahrhundert ist der Pfarrer von Aiterhofen Grund- und Lehenherr des Hofes.

 

 

 

Uraufnahme Thanhof

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

14811,2  gibt es einen Streit zwischen Christian Angermaier vom „Peselhof“ und Hans Wildner, der auf dem „Thannhof“ sitzt. Demnach muss der Thanhof-Bauer Hans Wildner aus seinem Gut jährlich 14 Pfennige in das Gut des Christian Angermaier geben, der zur alten Kapelle in Regensburg gehört.

1507 verkauft Georg Hartl sein Erbrecht auf dem Thanhof an Ulrich und Anna Sackmair von Kienberg3.  Hier wird nochmals der Pfarrer von Aiterhofen als Grund- und Lehenherr des Hofes genannt.

 

1538 wird der Hof des Ulrich Thanpaur mit 30 Pfund Regensburger Pfennige bewertet4.
15585 folgt ein Sebastian Dannpaur und
1586 hat Georg  Permair den Hof als Lehen erhalten6.

1604 wird ein Hans Schmidt mit einem Erbrechtslehen aufgeführt, dass mit der Grundherrschaft zum Kloster Oberalteich gehört7.
Das bedeutet, dass zwischen 1507 und 1604 das Eigentum irgendwann in das Kloster Oberalteich übergegangen ist.

 

 21.01.1635 heiratet Paul Wals von Gonnersdorf Elisabeth, die Tochter des Andreas Hayfelder vom Thanhof.

Ihre Tochter Margaretha holt sich 1662 den Bauerssohn Johann Thurmayer von Kienberg als Bauern auf dem Hof. Als sie stirbt, heiratete der Witwer wieder. Seine zweite Ehefrau Maria nimmt sich nach seinem Tod Johann Schambeck von Haslstein zum Ehemann.

 Wals Besitzer Thanhof

Den Hof erbt ihr Sohn aus zweiter Ehe Wolfgang Schambeck und die Thurmayer-Kinder werden abgefunden.

Auch hier kommt der Hof durch den Tod des Bauern durch Heirat wieder in fremde Hände. Wolfgang Pellkofer von Roth heiratet die Schambeck-Witwe und als seine Ehefrau stirbt, holt er sich seine Braut Katharina Rosenhamer von Eggerszell.

Aus dieser Ehe stammt der Hoferbe Andreas Pellkofer, der sich mit der Bauerstochter Theresia Brunner von Hagnzell verheiratet.

 

Schambeck Besitzer Thanhof

 

 

 

Familie Bogenberger

Schließlich kaufen am 21.06.1836 Michael und Therese Bogenberger den Hof von einem Johann Kern.

Sohn Joseph übernimmt 1852 das Anwesen und heiratet die Söldnerstochter Theresia Feldmaier von Kreuzkirchen.
Während Hofnachfolger der älteste Sohn Joseph wird, heiratet ein weiterer Sohn namens Johann nach Steinach in das Schreiner-Gütl ein (Hs.Nr. 48, heute Bärnzeller Str. 5).

 

Joseph geht eine Verbindung mit der Bauerstochter Maria Vöckl von Hagnzell ein. Von ihren drei Kindern überlebt nur Sohn Joseph das Säuglingsalter.

 

Bogenberger Thanhof Besitzer

 

 

Dieser dritte Josef Bogenberger heiratet 1909 Franziska Fuchs vom Krähhof. Von ihren vier Töchtern erreichen auch nur zwei das Erwachsenenalter.

 

Bogenberger

Josef und Franziska Bogenberger
(Bild: Familie Berl, Thanhof)

 

 

 

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Familie Bogenberger auf dem Thanhof
(Bild: Familie Berl, Thanhof)

 

Ihre älteste Tochter Therese Bogenberger (1910-1990) vermählt sich 1942 mit Josef Berl (1913-1989)  von Au bei Ascha.

 

 

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Therese geb. Bogenberger und Josef Berl
(Bild: Familie Berl, Thanhof)

 

 

Sohn Josef Berl folgt, der mit seiner Frau Christa den Hof auf biologische Landwirtschaft umstellt.

 

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Der Tanhof 2002
(Bild: Familie Berl, Thanhof)

 

 

Inzwischen bewirtschaftet der dritte Berl-Bauer mit großen Engagement den Thanhof, der seit sieben Generationen von der Familie betrieben wird.
Markus Berl und seine Frau Sonja stellten den Betrieb auf einen reinen Bio-Heumilchhof um.

Neben der natürlichen Weidehaltung der Kühe im Sommer, werden die Kühe im Winter nur mit eigenem getrocknetem Heu gefüttert. 2019 kam eine Molkerei hinzu, um die eigene Milch zu verarbeiten und selbst vermarkten zu können8.

Die verschiedenen Heumilch-Erzeugnisse werden im eigenen neuen Hofladen, sowie in verschiedenen Lebensmittelmärkten und Läden vertrieben.

 

 

 

 

 

1 Schmid Joseph, „Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U.L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg“, Band 2, Regensburg 1911, Band 1, S. 237, Urkunde Nr. 1203
2 StA Landshut, Regierung Straubing A 3203, Akt wegen strittiger Grundherrschaft auf dem Hof in Niedersteinach zwischen des Stift zur Alten Kapelle und der Hofmark Haunkenzell, 1607
3 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 992
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
5 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
6 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
7 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600-1660, Scharwerksregister fol. 463
8 Homepage Biomilchof Berl, abgerufen 10.12.2021

 



weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

 

Haus Nr. 9 „Die Webersölde“

 in Oberniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 Uraufnahme Webersoelde

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

Dieser Hof gehörte im 16. Jahrhundert grundherrlich zum Kloster Windberg, war aber wie auch der Peselhof zur  Hofmark Haunkenzell zinsbar.

 

Als erster Bauer wird ein Leonhard Hunger auf der Sölde genannt.
Das Kloster Windberg stellt für Leonhard Hunger und seine Ehefrau Clara eine Erbbrief für den Hof in „Innern Steinach“ aus1 und Leonhard wird 1541 in einem Steuerbuch des Klosters erwähnt2.

16023 und 16214 wird ein Andre Hochfeldner als Söldner aufgeführt.

 

Auch dann schweigen die Quellen wieder während des 30jährigen Krieges und auch dieser Hof dürfte brach liegen bis 1648 die Familie Grandsberger einzieht.
Johann Grandsberger ist der Sohn des Leinwebers Georg Grandsberger von Apoig5.

Sechs Generationen der Familie Grandsberger bewirtschaften den Hof und verdienen sich als Weber ein zusätzliches Einkommen.

 

 9 Grandsberger Besitzer Webersoelde

 

Nach 210 Jahren im Familienbesitz verkauft 1858 Johann Grandsberger die Sölde mit 65 Tagwerk Grundbesitz an Michael Irrgang von Haderstadl.

 

9 Irrgang Besitzer Webersoelde

 

Die nächsten Jahrzehnte wechselt auch diese Hofstelle, wie alle in Oberniedersteinach, dann häufig den Besitzer.

 

9 Buchner Besitzer Webersoelde

 

1863 tauscht Mathias Buchner gegen sein Anwesen in Aiterhofen hierher und nimmt eine Tochter des „Bauern auf der Wies“ Anna Maria  Leibl zur Ehefrau.

1870 vertauscht Georg Laschinger sein Anwesen in Kay gegen den Hof der Buchner’s.

Bereits 1872 kauft ein Franz Wolf den Hof, der ihn aber gleich zwei Monate später mit den Immobilienhändler Fischold Josef und Anna und Fischold Alois gegen ein Anwesen in Mallersdorf (Hs.Nr. 127) eintauscht.

 

Im Januar 1873 tauschen schließlich Michael und Anna Maria Dobmeier ihr Anwesen in Blaibach gegen den 75 Tagwerk großen Besitz in Oberniedersteinach.

Das Ehepaar bringt drei Töchter mit und zwei kommen noch in Oberniedersteinach zur Welt:
- Karolina (*ca. 1862) stirbt mit 22 Jahren an Lungenschwindsucht (+05.08.1884)
- Maria (*1865) erbt den Hof
- Anna (*1871) stirbt mit 12 Jahren an Diphterie (+15.09.1883)
- Philomena (*1873)
- Therese (*1876) stirbt mit 4 Jahren an Scharlach (+03.07.1880)

 

Nach dem Tod der älteren Schwester erbt Maria den Hof und heiratet 1884 auf Druck ihrer Eltern Johann Baptist Leibl vom Leibl-Hof in Unterniedersteinach.

Als im Hof daneben 1889 neue Nachbarn einziehen, beginnt eine Romanze zwischen der jungen Frau und dem Nachbarssohn. Sie endet schließlich damit, dass die Bäuerin 1897 ihre fünf Kinder, Mann, Mutter und Hof verlässt und zu ihrem Geliebten nach Amerika durchbrennt.

Diese filmreife Geschichte wurde von Josef Schlicht in seinem Aufsatz „Mutterlos“ festgehalten.

Nach einem Jahr kehrt sie reumütig zurück und wird von ihrem Ehemann wieder aufgenommen.
Es kommen nochmals vier Kinder zu Welt, von denen jedoch zwei im Kindsalter sterben.

- Rupert (1885 -1886)
- Rupert (1887-1964), Landwirt in Agendorf
- Kreszenz (1888-1949) heiratert Ludwig Gierl von Steinach
- Otto (*1892), ist Kutscher in Steinach und später Gestütarbeiter in Köln
- Johann Baptist (*+1893)
- Johann Baptist (1895-1967), Hoferbe, später Landwirt in Steinach
- August (1896-1917) vermisst in Frankreich im 1. Weltkrieg
- Karl (*1900) Knecht in Alburg
- Emilie (1902-1903)
- Joseph (1904-1905)
- Joseph (*1907), Arbeiter im Gestüt Steinach

 

1911 übernimmt Sohn Johann Baptist Leibl den Hof, der ihn jedoch bereits nach einem Jahr wieder an den Steinacher Schloss- und Gutsbesitzer Karl August von Schmieder verkauft und 1923 in ein Anwesen in Steinach einheiratet.

 

9 Dobmeier Leibl Besitzer

 

Schmieder lässt die Gebäude abreißen und die Grundstücke werden in den Gutshof integriert. Damit verschwindet die alte Hofstelle in Oberniedersteinach.

 

 

 

1 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 6
2 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 160, Salbuch 1541, fol. 54
3 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 161, Zehentbuch 1602 fol. 170
4 BayHStA, Kloster Windberg Amtsbücher und Akten 161, Zehentbuch 1628 fol. 89
5 Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Kloster Windberg OA 13 Nr. 17, fol. 112, Am 01.03.1657 verkaufen Hans Grandsperger, Weber zu Innersteinach und Walburga, Ehefrau des Sebastian Pelkofer zu Oberhunderdorf, beide Kinder und Erben des Georg Grandsperger, gewester Leinweber von Apois das Gnad- und Baurecht auf die Sölde zu Apois an ihre Stiefmutter Magdalena Grandsberger um 165 Gulden.

 

weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

 

 

Haus Nr. 4 „Der ganze Ungerhof“ oder „Beim Leibl“

 in Unterniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

Ungerhof UraufnahmeDer Ungerhof hatte in der Uraufnahme von 1827 die Hs.Nr. 5
später im Grundsteuerkataster erhielt er die Hs.Nr. 4
Quelle: bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Dieser Hof in Unterniedersteinach war im  Besitz der Steinacher Burgherren der Warter von der Wart.

1405 kauft ihn Erasmus Warter, zusammen mit dem Berghof, dem Sackhof, den halben Hof in Wolferszell und dem Hof in Zachersdorf, von seinem Schwagern Friedrich der Ramsperger zu Ramspeck zurück, nachdem ihn seine Schwester als Mitgift von der Familie erhalten hatte1.

 

Als die Warter in finanzielle Schwierigkeiten kommen, verkaufen sie den Hof, zusammen mit weiteren Höfen an den reichen Straubinger Handelsmann Hermann Zeller.

1465 verteilen Hermann Zeller‘s Kinder Wilhelm, Hermann, Kaspar Zeller und ihre Schwester Anna Altdorffer das Erbe2.
Hierzu gehörte auch ein Vermächtnis, das jedes Jahr einer ehrbaren, armen Jungfrau 6 Pfund Regensburger Pfennig Heiratsgut gegeben werden soll, um ihr eine Verehelichung zu ermöglichen. Zur finanziellen Ausstattung dieser Jungfrauenaussteuer-Stiftung in Straubing gehörte u.a. auch der Hof bei Innersteinach, darauf Jorg Schergenhofer sitzt, der in die Stiftung 13 Schilling 20 Regensburger Pfennig abzuführen hatte3.

 

1538 wird ein Michael Kern als Bauer auf dem Hof genannt, dessen Wert mit 24 Pfund Regensburger Pfennige angegeben wird4.

1558 sitzt ein Michl Wenzl auf dem Hof, mit einem Wert von 37 Pfennig5.

1586 ist Hans Fenzl (=Wenzl) Bauer auf dem Gut6.

1604 besitzt Michael Thürrigl den Erbrechtshof, der mit der Grundherrschaft Kasper Hans Zeller, Bürgermeister und Innerer Rat von Straubing gehört7.
1612 hat der Hof des Michael Thürrigl einen Wert von 75 Pfund Reg.Pfg. Thürrigl hat 3 Rößer, 5 Kühe und zwei Jungrinder. Als Inmann wohnt ein Georg Prenpeck auf dem Anwesen8.

 

Am  14.06.1640 lassen die Bauerseheleute Urban und Katharina Prein ihre Tochter Magdalena in Steinach taufen. Die Wolferszeller Wirtin Rosina Stubenhofer trägt das Kind zur Taufe. Dies ist das letzte Mal, dass ein Bauer auf dem Hof erwähnt wird.

In den Wirren des 30jährigen Krieges scheint das Anwesen verwaist zu sein.

 

 

Die Familie Unger

Einen Leonhard Unger (Hunger) finden wir bereits 1541 auf der Webersölde Nr. 9 und 1558 auf dem "Lanzinger-Hof" Hs.Nr. 10 in Oberniedersteinach.
Hier könnte es sich um den ältesten Vorfahren der Familie handeln.

Spätestens 1656 ist wieder ein Leonhard Unger als Bauer auf dem Hof in Unterniedersteinach ansässig, zu dem auch ein Häusl gehört9:

Dieser Bauer hat mindestens neun Kinder aus zwei Ehen:
- Katharina heiratet 1663 den Witwer Johann Klein von Unterniedersteinach Nr. 5
- Johann Georg (*ca.1651) übernimmt den Hof 1676 nach seinem Bruder Jakob
- Jakob (*ca. 1653) wird 1675 Hoferbe
- Johann heiratet 1681 und wird Söldner in Bärnzell Nr. 1
- Ursula (*1657)  heiratet 1678 den Müller Georg Hallmayr von Gschwendt
- Tochter Barbara stirbt mit 1 ½ Jahren (1659-1661)
- Mathias (*ca. 1662) wird 1681 Lehrjunge bei Hafner Sebastian Schurpaur von Wolferszell10
- Johann (*1665) heiratet 1689 die Bauerstochter Margaretha Walchshauser von Hagnzell und übernimmt den Hof der Schwiegereltern
- Stephan (*1667), wird 1691 bei der Taufe des Sohnes Michael als Einwohner in Niedersteinach bezeichnet.


1672 scheint jedoch die Grundherrschaft zwischen dem Hofmarksherren von Schönstein, Albrecht von Starzhausen und der „zellerischen Mess“ zu Straubing stritt zu sein11. Wie der Rechtsanspruch der Starzhausener entstand kann nicht nachvollziehen werden. Jedoch scheinen sie sich durchgesetzt zu haben, da die Schönsteiner Hofmarksherren zukünftig als Grundherren auftreten. Gerichtsbar ist der Hof jedoch zum Landgericht Straubing.

 

Im Juni 1675 übergeben Leonhard und Walburga Unger den Hof an ihren Sohn Jakob.

Hier kommt zu einer seltsamen Hochzeit, denn am 22.01.1676 wird er „im Krankenbette“ mit der Bauerstochter Apollonia Foidl von Agendorf getraut. Vier Tage später stirbt der junge Bauer im Alter von 23 Jahren.

Zwei Monate später heiratet sein Bruder Johann Georg Unger die Bauerstochter Katharina Schichtl von Eiserszell und übernimmt den Hof.

 

Sohn Bartholomäus übernimmt ca. 1708) den Besitz. Während zwei Söhne von ihm und seiner Ehefrau Walburga in Steinacher Bauernhöfe einheiraten, finden wir die Töchter in Ascha und Hamberg.

- Simon heiratet 1736 die Bauerswitwe Anna Maria Abensberger von Steinach Nr. 14
- Sebastian (*1712) heiratet 1739 die Bauerswitwe Margaretha Aufhauser von Steinach Nr. 11
- Simon (*1714) übernimmt den Hof in Unterniedersteinach
- Maria (*1719) heiratet 1741 den Nachbarssohn Johann Georg Leibl, der den Rödlhof in Ascha von seinen Eltern übertragen bekommt.
- Elisabeth (*1724) heiratet 1748 den Bauern Georg Holmer (Halmer) von Ascha Nr. 22
- Gertrud heiratet 1750 den Bauern Andreas Ring von Hamberg

 

Den elterlichen Hof erbt Simon Unger, der die Tochter Maria Anna Geith des Dexenhof-Bauern heiratet.
Sechs Kinder kommen in Unterniedersteinach zur Welt, dann zieht die Familie um 1758 nach Hierlbach bei Feldkirchen.

 

4 Unger Besitzer

 

Als nächster Bauer kommt Andreas Dietl von Edt bei Haselbach auf den Hof. Er vermählt sich 1758 mit der Wirtsstochter Maria Anna Müller von Unterzeitldorn.
Sohn Andreas Dietl heiratet 1793 in den Hien-Hof  (später Dietl-Hof Hs.Nr. 17) nach Steinach ein.

 

Den Hof übernimmt ca. 1796 Martin Dietl, dessen Ehefrau eine Anna Maria Steimer von Englberg ist. Ca. 1807 veräußert das Ehepaar allerdings den Hof an Martin’s Schwester Walburga und ihren Ehemann Martin Pellkofer. Pellkofer Martin stammte vom Thanhof und war mit seiner Ehefrau zuerst auf einem Hof in Riederszell sesshaft.

 

 4 Dietl Besitzer

 

 

Am 13.10.1830 erwirbt Mathias Leibl, ein Sohn des benachbarten Leibl-Bauern, den 103 Tagwerk großen Hof um 3.300 Gulden. Vier Wochen später heiratet er die Bauerstochter Anna Primbs von Ellaberg.

Das Paar bekommt 13 Kinder, von denen sechs im Kindsalter sterben:
- Maria Anna (*1831) heiratet 1851 Andreas Ankerl von Au
- Margaretha (*1837)
- Theresia (*1839) heiratet 1879 den Witwer Rupert Bemmerl
- Katharina (*1841) heiratet 1860 den Gütler Lorenz Eyerer von Gschwendt

- Anna Maria (*1843) heiratet 1866 den Halbbauern Michael Spanner von Agendorf
- Johann Baptist (*1847) wird bei einer Rauferei in Muckenwinkling im Alter von 33 Jahren am 15.03.1880 „so mit Schlägen überhäuft, dass er am nächsten Tage sein leben beenden musste.)
- Mathias (*1850) heiratet 1873 Elisabeth Magdalena Zimmerer von Straubing und lässt sich als Gärtnereibesitzer in der Stadt nieder. Er ist der Gründer der Gärtnerei Leibl in Straubing.

 

Am 04.04.1881 erwirbt ein Johann Wurm den Hof mit 31,4 ha um 17.642 Mark. Der verkauft ihn jedoch seltsamerweise noch am gleichen Tag um 700 Mark teuerer an die Leibl-Tochter Theresia Bemmerl weiter. Dieser merkwürdige Zwischenhandel lässt sich nicht erklären. Evtl. war er ein Strohmann. Theresia Bemmerl verkauft hierfür das Gregorigütl in Münster (Tassilostr. 11). Sie scheint von ihrem Ehemann getrennt gelebt zu haben, da sie alleine als Käuferin auftritt.

Therese trümmert 17,6 ha vom Besitz ab. Ein Grundstück gegenüber der Straße erwerben Jakob und Maria Kerscher, die sich hier ein Haus errichten.

1882 tauscht sie den Hof mit einem Restkomplex von 13,8 ha mit Michael und Katharina Rosenhammer von Schönstein.

1890 erwirbt Peter Hofbauer von Hetzelsdorf den 13 ha großen Hof, der ein Jahr später Karolina Eyerer, eine Enkelin vom o.g. Mathias u. Anna Leibl, heiratet.

 

 

4 Leibl Besitzer

 

 

Schließlich erwirbt der Steinacher Gutsbesitzer Karl August von Schmieder am 24.07.1902 den Hof mit 14 ha um 22.510 Mark um hier in Unterniedersteinach sein Gestüt für sein Vollblutpferde bauen zu können.

Alle Gebäude des Hofes werden für den Neubau abgerissen.

 

 

 

1 Schlicht Josef, Steinach ein niederbayerisches Geschichtsbild, 1881 Nr. 31, 3.älteste Schlossurkunde von 1405
2 Solleder F., Urkundenbuch der Stadt Straubing, Nr. 468
3 Retzer Markus, Das Patriziergeschlecht der Zeller von Straubing, S. 200
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
5 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
6 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
7 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600-1660, Scharwerksregister fol. 463
8 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1224, Steuerbuch LG Mitterfels 1612, fol 3
9 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, B4, Scharwerksbuch 1665
10 Stadtarchiv Straubing, Rep. II, Abt. 1dd1, Nr. 15, Protokollbuch der Hafner
11 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels B5, Scharwerkbeschreibung 1672-75, fol. 1‘

 

weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

 

Haus Nr. 5 „Das halbe Peselgut“ oder „Beim Eisenharter“

 in Unterniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Peselgut UraufnahmeDas Peselgut hatte in der Uraufnahme von 1827 die Hs.Nr. 6
später im Grundsteuerkataster erhielt der Hof die Hs.Nr. 5
Quelle: bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Dieser Hof gehörte mit der Grundherrschaft zum Kloster Oberalteich.

15381 wird ein Michl Paur von Rothaim als Bauer hierauf genannt. Hier handelt es eigentlich um den Rothamer Bauern Michael Rothamer. Ob hier „der Ältere“ oder „der Jüngere“ gemeint ist, lässt sich schwer nachzuvollziehen.

 

1558 besitzt ein Jorg Permair den Hof, der mit 21 Pfund Regensburger Pfennige bewertet wird2.

1586 sitzt ein Stephan Paur darauf3 und im Scharwerksregister von 1604 wird Stephan Hagnzeller als Bauer genannt.4

 

Mit dem Beginn der Kirchenbücher sind die Besitzerfamilien leichter nachzuvollziehen.

 

1640 werden Johann und Maria Berger als Bauerseheleute aufgeführt. Die verwitwete Bäuerin heiratet 1654 einen Johann Klein von Wolferszell. Und als sie selbst stirbt, nimmt Klein die Nachbarstochter Katharina Unger zur Ehefrau.

 

 5 Berger Besitzer

Den Hof übernimmt am 23.04.1681 die Tochter Rosina aus erster Ehe5, die sich mit Johann Pösl verheiratet.
Ihr Sohn Joseph Pösl heiratet in den Kirschner-Hof in Steinach (Hs.Nr. 32, heute Götzstr. 13) ein und sein Bruder Nikolaus Pösl übernimmt den elterlichen Hof.

Dessen Tochter Katharina wird Bäuerin auf dem Groß-Hof in Mitterschida und sein Sohn Mathias bekommt 1748 den Hof übergeben, der die Bauerstochter Apollonia Wolf von Unterzeitldorn heiratet. Die Ehe der beiden scheint kinderlos geblieben zu sein. Denn der Hof geht an die Nichte Anna Maria Groß von Mitterschida.

 

 6 Poesl Besitzer

 

Anna Maria Groß verheiratete sich ca. 1781 mit einem Mathias Eisenharter.
Eine Tochter (Anna Maria *1786) wird 1811 Dexenhof-Bäuerin und die Tochter Walburga (*1788) heiratet 1819 in den Wurm-Hof in Bärndorf ein.

Am 02.05.1806 übernimmt Sohn Joseph Eisenharter den Hof von seiner Mutter. Sein Vater scheint bereits verstorben gewesen zu sein.
Als Witwer geht er 1813 nochmals eine zweite Ehe mit der Bauerstochter Anna Maria Weber ein.

 

1853 wird der 82 Tagwerk große Hof schließlich an Andreas Niemaier und dessen Ehefrau Katharina, geb. Duschl, verkauft.

Ihr Sohn Josef übernimmt 1860 den Hof und heiratet Theresia Leibl vom großen benachbarten Leibl-Hof.

 

Sterbebild Niemaier

 

 

 

 

5 Niemaier Besitzer

 

 

1895 übergeben die Bauerseheleute den Hof an ihren Sohn Joseph Niemaier der sich seine Braut Theresia aus dem Stubenhofer-Hof in Gschwendt holt. 1902 stirbt die junge Bäuerin bei der Geburt ihres vierten Kindes.

Drei Mädchen kommen in Unterniedersteinach zur Welt:
- Kreszenz (*1896)
- Theres (*1897)
- Maria (*1899)

 

 

 

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 Theresia Niemaier, geb. Stubenhofer
(Bild: Familie Landstorfer, Gschwendt)

 

 

Ein Jahr später verkauft der Witwer am 24.11.1903 den 35 ha großen Hof, wie vorher schon seine Nachbarn, um 63.164 Mark an den Steinacher Gutsbesitzer Karl August von Schmieder.

 

Mit dem Kauf hat der Gutsherr den dritten Hof in Unterniedersteinach in sein Eigentum gebracht. Dem Bau seines Vollblüter-Gestüts steht nun nichts mehr im Wege

 

Niemaier Wohnhaus

Das Bauernhaus des Hofes wird für die Gestütswärter umgebaut. Es bleibt als einziges Gebäude der ursprünglichen drei Höfe stehen.
(Auszüge aus Ansichtskarten Gestüt Steinach um 1918, Archiv für Heimatgeschichte Steinach)

 

1931 wird die „Studiengesellschaft zur Förderung der Grünlandwirtschaft“ mit Lehrraum, Speisezimmer, Küche in dem Haus untergebracht.

Bis 1973 werden 200 Kurse in Unterniedersteinach abgehalten.

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Das umgebaut ehemalige Niemaier-Wohnhaus als Sitz der Studiengesellschaft in Unterniedersteinach
ca. 1950

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 Bilder: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Nachlass Ludwig Niggl

 

 

Das Gestüt gehört heute zum Besitz der Saatzucht Steinach und das alte Niemaier-Wohnhaus ist inzwischen auch abgerissen.

 

 

 

1 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
2 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
3 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600-1660, Scharwerksregister fol. 463
5 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels , P10, fol 32  Übergabe vom 23.04.1681

 

weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

 

 

Haus Nr. 6 „Der Leiblhof“ oder „der Hof auf der Wies“

 in Unterniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

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Der Hof lag auf einer kleinen Anhöhe über den beiden anderen Höfen in Unterniedersteinach
Im Vordergrund das "Gestüt Steinach"

(Bild: Claudia Heigl, aufgenommen im Oktober 2021)

 

Grundherr dieses alten Hofes war das Bürgerspital in Straubing. Der Erbrechtshof wird im Salbuch des Spitals von 1429 erwähnt und soll eine Stiftung der Schmaissers sein1.

In den alten Urkunden wird er auch als „Hof auf der Wies“ bezeichnet.

 

 

uraufnahme leiblhof

Der Leiblhof hatte in der Uraufnahme von 1827 die Hs.Nr. 7
später im Grundsteuerkataster erhielt er die Hs.Nr.. 6
Quelle: bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Familie Bergmaier (weitere Schreibweisen: Permer, Permair, Permayer)

Als erste Besitzer finden wir die Familie Bergmaier oder auch Permer (Permayer), wie der Familienname in den alten Urkunden geschrieben wird.

 

15382 sitzt ein Wolf Permair darauf. Der Hof wird mit 84 Pfund Regensburger Pfennige bewertet.

15583 wird wieder ein Wolf Permair genannt.

15864 ist wieder ein Wolf Permair als Bauer genannt.

Dieser Wolf Permair muss um 1598 gestorben sein. Seine Witwe Ursula verkauft am 06.06.1598 zusammen mit ihren Kindern den Hof an ihren Sohn Hans Permair.
Als Geschwister des Hans Permair werden dabei aufgeführt: Georg Permair zu Bärnzell, Walburga, Ehefrau des Simon Schreiners zu Innersteinach und den noch unmündigen Geschwister Wolf, Ambros, Michael, Barbara, Rosina und Elisabeth, die durch ihre Vormünder Wolf Auer zu Kainsberg und Wolf Bauer zu Hagnzell vertreten werden5.

 

1630 ist auch Hans Permair bereits verstorben. Seine Witwe Apolonia wird als Eigentümerin im Salbuch des Spital Straubing aufgeführt5.

Dabei wird der stattliche Hof auch wie folgt beschrieben:
Zu dem Hof gehört eine Behausung, eine Roßstallung, ein Stadel mit einer Tenne, Viehstallung, eine Wagenschupfe, ein Ausnahmshäusl, ein Hennenkabel ein Backofen, ein Brunnen, ein großer Weiher außerhalb des Hofes. Alles ganz neu und stattlich von Grund auf gezimmert. Der Hof ist schön groß und eben, vor dem Haus eine schöne Gred und ist, soweit nicht von Gebäuden eingeschlossen, mit einem Zaun eingemacht.

 

16406 sind Andreas Permayr und seine Ehefrau Margaretha Bauerseheleute auf dem Anwesen.

Von dem Ehepaar sind fünf Kinder bekannt:
- Elisabeth (*1640) heiratet Johann Wirt, Bauer in Wollersdorf
- Georg (*1643) übernimmt den Hof
- Andreas (*1648)
- Margaretha heiratet ca. 1670 den Bauern Wolfgang Holmer von Euersdorf
- Paul übernimmt nach seinem Bruder Georg den Hof

 

Ca. 1673 übernimmt Sohn Georg Permayr den Hof und heiratet die Bauerstochter Maria Bornschlegl von Gnadendorf.

 

Doch bereits 1677 stirbt der junge Bauer und seine Witwe Maria verkauft den Hof am 28.04.1677 an ihren noch ledigen Schwager Paul Permayr um 600 Gulden7, der sich 1681 mit der Steinacher Krämerstochter Anna Berger vermählt.

Als Anna Permayr nach neunjähriger Ehe ebenfalls Witwe wird, holt sie sich mit Georg Dietl einen neuen Bauern auf den Hof. Die Hochzeit der beiden ist weder in Steinach noch in Kirchroth verzeichnet, daher kann die Herkunft des zweiten Ehemannes nicht belegt werden.

 

Den Hof übernimmt ca. 1711 der Sohn aus erster Ehe – Christopher Permayer, der mit einer Maria verheiratet ist.

Das Ehepaar hat zehn bekannte Kinder:
- Johann Josef (*1711)
- Maria Magdalena (*1712) heiratet 1730 den Bauern Christopher Sieber von Münster
- Maria Katharina (*1714) heiratet 1736 den Bauern Mathias Pollmann von Höfling
- Maria Walburga (*1717) heiratet den Bauerssohn Johann Michael Foidl von Rotham und kauft mit ihrem Ehemann den Sackhof.
- Johann Jakob (1719-1739) stirbt ledig
- Maria Ursula (*1721)

- Christoph (*1722) übernimmt als Wirtshaus in Wolferszell
- Johann (*1724)
- Markus
- Barbara

 

Permaier Besitzer

 

 

Am 03.09.1733 verkaufen Christopher und Maria Permayer ihren ganzen Erbrechtshof an einen Josef Schuhbauer um 1.150 Gulden8.

Zu dem Hof gehören 2 Rößer, 4 Ochsen, 4 junge Rinder, 3 heurige Kälber, 2 Lamperl, 2 beschlagene Wagen, 2 Pflüge.
Die Familie Permayer erwirbt zunächst den Hof auf dem Pürstenberg und 1746 schließlich das Wirtshaus in Wolferszell.

 

 

Die Familie Leibl

Schuhbauer behält den Hof nicht lange, denn bereits am 17.10.1735 erwerben ihn Johann und Walburga Leibl von Schillertswiesen9.

Von diesem Ehepaar stammen alle Leibl ab, die wir nun auf den Höfen in Unter- und Oberniedersteinach finden. siehe hierzu auch Familie Leibl

 

Das Paar hat sieben Kinder:
- Johann wird Söldner in Riederszell
- Magdalena heiratet den Bauern Johann Berghauser von Siegenstein
- Magdalena10 übernimmt den elterlichen Hof in Schillertswiesen und heiratet Ulrich Fuchs von Starzenbach
- Johann Georg (*ca. 1717) heiratet 1741 die Nachbarstochter Maria Unger. Er übernimmt den „Rödlhof“ in Ascha von seinem Vater. Diesen haben seine Eltern wohl schon vorher für ihren Sohn erworben.11
- Georg (*ca. 1719)
- Mathias (*ca. 1721) übernimmt den Hof in Unterniedersteinach
- Anna (*ca. 1726) heiratet 1749 den Bauern Georg Labermayr von Kienberg Nr. 16

 

Als Hofnachfolger folgt Sohn Mathias, der mit der Bauerstochter Katharina Bachl von Trudendorf verheiratet ist.

- Sohn Wolfgang Joseph heiratet 1771 in den Weinzierl-Hof in Gschwendt ein.
- Sohn Johann Georg (1756-1832) heiratet 1778 in den Hof seiner Ehefrau  Maria Barbara Karl von Kößnach ein.

 

Sohn Lorenz Leibl übernimmt den Hof „auf der Wies“ in Niedersteinach. Sechs Kinder sind von ihm und seiner ersten Ehefrau Barbara Rosenhamer bekannt:

- Anna Maria (1766-1833) heiratet 1792 den Bauern Josef Dengler von Geßmannszell. In zweiter Ehe heiratet sie 1801 den Bruder ihres Schwagers Johann Baptist Lutter von Hagnzell.
- Elisabeth (*1768) heiratet den Bauern Joseph Luttner von Hagnzell
- Johann Georg (1745-1848), bleibt ledig und auf dem Hof in Unterniedersteinach
- Andreas (*1774) heiratet 1803 die Bauerswitwe Magdalena Holzapfel von Oberniedersteinach Nr. 8
- Michael (*1777) übernimmt den elterlichen Hof
- Barbara (*1780) heiratet 1807 den Halbbauern Georg Piendl von Jägershöfen

 

Hofnachfolger wird 1812 Michael Leibl.

Normalerweise holten sich die Hoferben oder auch Erbinnen ihre Bräute oder Bräutigame aus gleichwertigen Höfen. Dies lag schon daran, dass mit der mitgebrachten Mitgift die verbliebenen Geschwister ausbezahlt werden konnte. Aus großen Höfen war diese natürlich auch umfangreicher, als bei kleinen Häuslerkinder.

 

Die Ehefrau des Michael Leibl war jedoch eine Tagelöhnerstochter von Wiesenfelden, was für einen großen Bauern ungewöhnlich war. Es mag wohl daran gelegen haben, das bereits zehn Tage nach der Hochzeit Sohn Mathias Leibl zur Welt kam. Aber auch eine Schwangerschaft, war in solchen Fällen normalerweise kein Heiratsgrund.

Es dürfte sich also um eine wirkliche Liebesheirat gehandelt haben.

Leibl Besitzer 1

 

Dieser älteste Sohn Mathias erwarb am 13.10.1830 von Martin Pellkofer den benachbarten „Ungerhof“ in Unterniedersteinach mit 102 Tagwerk Grundbesitz und ist Stammvater der Straubinger Leibl-Familie.

Sein Bruder Joseph übernahm den elterlichen „Leibl-Hof“ in Unterniedersteinach.
Und die Schwester Anna Maria (1818-1878) heiratete 1836 den Bielhof-Bauern Franz Xaver Hien.

 

Joseph Leibl war zweimal verheiratet. Die drei Kinder aus erster Ehe sterben alle im Säuglingsalter an der Frais.

Aus der zweiten Ehe mit der Steinacher Bauerstochter Anna Maria Knott gehen dreizehn Kinder hervor:
- Joseph (*+1841)
- Theresia (1842-1913) heiratet 1860 den Nachbarn Joseph Niemair
- Helena (*1843)

- Anna Maria (*1844) heiratet 1864 den Bauern Mathias Buchner von Oberniedersteinach Nr. 9
- Joseph (1845-1867) stirbt mit 21 Jahren an der Lungensucht
- Franz Xaver (1847-1933) heiratet 1874 in den Greindl-Hof nach Unterparkstetten Nr. 32 (heute Bogner Str. 34) ein.
- Rupert (1849-1852) stirbt mit drei Jahren an Scharlach
- Johann Baptist (1851-1924) heiratet 1884 in den Dobmeier-Hof in Oberniedersteinach Nr. 9 ein
- Florian Alois (*+1852) stirbt mit drei Monaten an der Frais
- Karolina (*1853)
- Kreszenz (1857-1928) heiratet 1879 den Bärnzeller Bauern Franz Xaver Retzer
- Rupert (*1858) übernimmt den elterlichen Hof
- Johanna (1860-1890) heiratet 1884 den Söldner Josef Pellkofer von Steinach Nr. 55 (August-Schmieder-Str. 40) und in zweiter Ehe Franz Xaver Hahn (1858-1938)

 

 

Leibl Besitzer 2 

Der jüngste Sohn Rupert Leibl übernimmt am 19.09.1884 den Hof.  Einen Monat später heiratet er die Bauerstocher Kreszenz Rothamer von Rotham. Bis 1902 kommen acht Kinder in Unterniedersteinach zur Welt, von denen vier im Kindsalter sterben.

 

familie leibl

Rupert Leibl und Kreszenz geb. Rothamer mit ihren vier Kindern
Johann, Franz Xaver, Maria und Josef
(Bild: Familie Altschäffel)

 

 

 

Der Steinach Gutsherr Karl August von Schmieder zeigt großes Interesse an dem Hof um hier sein neues Gestüt anzusiedeln.

Schließlich verkaufen Rupert und Kreszenz Leibl den 114 Tagwerk großen Hof am 24.07.1902 um 60.000 Mark an ihn und erwerben hierfür ein Anwesen in Niederharthausen, wo die Nachfahren der Familie noch heute ansässig sind.

 

 

Die kompletten Gebäude des Hofes werden abgetragen. Heute erinnert nichts mehr daran, dass hier einmal jahrhundertelang ein stattlicher großer Hof gestanden war.

 

1 Laschinger J., Geschichte der Spitalstiftungen in Straubing, erschienen im Jahresbericht des Hist. Vereins für Straubing und Umgebung, 87. Jahrgang, 1985, S.236
2 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Steuer und Anlagregister Landgericht Mitterfels 1538, S. 53‘
3 StA Landshut, Landschaft Unterlands Nr. 1181/3, Untertanen im Landgericht und Kasten Mitterfels 1558, fol 2
4 BayHStA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels, Scharwerksregister 1586, S. 282‘
5 Stadtarchiv Straubing, Salbuch von Gschwendt von 1630, Fol. 539ff  "Innersteinach"
6 Diverser Einträge in den Pfarrmatrikel
7 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels, Briefprotokolle P 6 (1677), S.47'
8 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels P77, Kaufsbrief vom 03.09.1733
9 StA Landshut, Pfleggericht Mitterfels P222, fol. 184 Inventarium des weil. Hansen Leibl, 02.01.1741
10 Es gab zwei Töchter namens Magdalena. Dies war nicht ungewöhnlich und kam im 17. Jahrhundert öfters vor.
11 Er war ihm lt. dem vorgenannten Inventarium bereits vorab versprochen worden
.


weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth

Haus Nr. 6 1/2 - Das Brandl-Anwesen

 in Unterniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

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 Das heutige Brandl-Anwesen aufgenommen im Oktober 2021
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

Als der Unger-Hof in Unterniedersteinach 1881 zerschlagen wird, kaufen Jakob und Maria Kerscher hiervon Grundstücke und errichten auf dem Acker gegenüber dem Hof ein kleines Anwesen.

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Das alte Brandl-Anwesen in Unterniedersteinach
(Bild: Familie Brandl, Unterniedersteinach)

 

Joseph Kerscher stammte aus dem Häusleranwesen in Steinach Nr. 51 (heute Bärnzeller Straße 3).

Tochter Franziska Kerscher übernimmt 1908 das Gütleranwesen und heiratet den Söldnerssohn Johann Brandl von Engelbarzell.

 

 Brandl Besitzer

 

 

 

 

Die Familie ist heute noch in Unterniedersteinach anässig.

 

 

weitere Quellen:
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach

Haus Nr. 10b „Ausbruch aus dem Lanzingerhof“

 in Oberniedersteinach

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Dieses Haus gehörte früher zum benachbarten „Lanzingerhof“.

 

Als Wolfgang Urban den Lanzingerhof 1831 an Adam und Anna Holz verkauft, veräußert er das kleine Häuschen beim Hof an Georg und Anna Geith.

Anna dürfte die Stieftochter des Wolfgang Urban gewesen sein.

1862 übernimmt das Gütleranwesen Sohn Georg Geith, der sich mit Katharina Kerscher von Zachersdorf vermählt.

 

10b Geith Besitzer

 

 

1862 verkauften die Geith das kleine Anwesen an den Müllerssohn Alois Kainzbauer von der Neumühle bei Wiesenfelden, der sich seine Braut Katharina Gietlhuber von Michelsneukirchen holt.

 

 

10b Kainzbauer Besitzer

 

 

Ihr Tochter Katharina heiratet Joseph Baumeister von Wullendorf, stirbt jedoch bereits drei Jahre nach der Hochzeit mit 27 Jahren an der Lungenschwindsucht. Der Witwer vermählt sich wieder mit Sophie Groß von Regelsmais und veräußert das Haus an die Thanhof-Bauern Josef und Anna Maria Bogenberger.

Diese nutzen das Haus als Austragshaus als sie ihren Hof an den Sohn übergeben.

 

1912 veräußern sie schließlich das Haus an Alois und Therese Deuschl, deren Nachkommen auch heute noch in Oberniedersteinach anzutreffen sind.

 

 

 

weitere Quellen:
- Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotkoll der Steuergemeinde Bärnzell vom April 1839
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 4, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1842 - 1858
- StA Landshut, Grundsteuerkatater 1/ 4, Band 7, Umschreibehefte zum Grundsteuerkataster der Gemarkung Bärnzell 1858 - 1960
- Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Matrikel der Pfarrei Steinach und der Pfarrei Kirchroth