Die historischen Epitaphe und Grabtafeln der Pfarrei Steinach

 

 

 

Die Grabtafeln im Steinacher Friedhof

 

 

Im Jahr 2022 beschlossen der Steinacher Pfarrer Hagedorn und die Kirchenverwaltung, die Kirchenmauer zu renovieren und neu zu streichen.

An der Innenseite der Mauer, rechts neben dem Haupteingang, befanden sich elf alte Grabplatten, die bereits stark verwittert und in einem desolaten Zustand waren.

Claudia Heigl, die Leiterin des Arbeitskreises für Heimatgeschichte Steinach regte an, auch eine Restaurierung der Platten in Betracht zu ziehen.
Da dies jedoch sehr kostenintensiv gewesen wäre, entschieden sich Claudia Heigl und Reinhold Pielmeier, zusammen mit weiteren Mitglieder des Arbeitskreises, die Platten selbst zu restaurieren.

 

grabplatten april 2022

aufgenommen im April 2022

 

1973 an der Kirchenmauer angebracht

Die Gedenktafeln befanden sich ursprünglich an unterschiedlichen Plätzen in der Pfarrkirche, in dem Gebeinhaus, in der alten Benefiziumskapelle St. Maria und an der alten Sakristei. Einige Platten befanden sich vor dem großen Kirchenanbau von 1956 rechts neben dem Portal, an der Südseite der Kirche.

 

grabplatten 1938

 aufgenommen 1938

 

Nach der Kirchenerweiterung 1956 wurden noch weitere Platten dort angebracht. Die alten drei Berchem-Grabsteine standen links neben dem Portal.

 

fo stei 912 b

 

Bei der Kirchenrenovierung im Jahr 1973 unter Pfarrer Dotzler wurden die Platten und Epitaphe von der Kirchenmauer abgenommen und zwischen dem ehemaligen Pfarrhaus und dem Haupteingang an der Friedhofsmauer neu platziert. Seitdem befanden sie sich an der Stelle und wurden mit der Zeit durch die Umwelteinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogen.

 

pfarrhof 1973

aufgenommen 1973

 

 

Die Restaurierung der Gedenksteine im Jahr 2022

 

Reinhold Pielmeier und Claudia Heigl begannen die Platten an der Kirchenmauer vorsichtig zu reinigen.

 

pielmeier 1

 

 

april 2023

 

Da dies nicht den gewünschten Erfolg brachte, entschieden sich Mitglieder des Arbeitskreises, Peter Aschenbrenner, Reinhold Pielmeier und Claudia Heigl, nach Absprache mit Pfarrer Hagedorn und dem Kirchenpfleger Nikolaus Rudolph dazu, die Platten abzunehmen und ins Archiv für Heimatgeschichte in die Alte Schule zu bringen.

 

reinigung juni 2022

Dort wurden sie von Peter Aschenbrenner, Reinhold Pielmeier, Detlev Schneider, Hans Agsteiner und Claudia Heigl gründlich gereinigt.

 

reinigung juni 2022 2

 

 

Reinhold Pielmeier, ehemaliger Grabungstechniker beim Gäubodenmuseum, erstellte nach Rücksprache mit der Abteilung Steinrestaurierung des Landesamtes für Denkmalpflege ein Konzept zur Konservierung der Platten. Fachkundige Beratung erhielt er auch vom Steinmetzmeister und Steinrestaurator Karl Heinz Wittmann aus Dammersdorf bei Haibach.

Das Konzept enthielt folgende Punkte: Reinigung, Konservierung, Restaurierung, Beschriftung, sowie die neue Montage, nicht mehr an der Friedhofsmauer, sondern im Vorraum des Leichenhauses.

Auch Dr. rer. nat. Gerhard Lehrberger, Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie an der TU München, begutachtete die Platten.

pielmeier konservierung

 Da die Steinplatten durch die Umwelteinflüsse bereits stark porös waren, wurden  sie mit einer 3%igen Lösungen des Konservierungsmittel Paraloid B-72 behandelt.

 

beschriftung

Reinhold Pielmeier und Claudia Heigl beschrifteten die Platten neu, wobei Pigmentfarben in Paraloid gelöst wurden.

 

Der Straubinger Stadtheimatpfleger Alfons Huber und Prof. Dr. Günther Moosbauer, Leiter des Gäubodenmuseum Straubing, übersetzten die lateinischen Texte. Vor allem das Grabdenkmal der bedeutendsten Persönlichkeit – des letzten Jesuitenprovinzial Bayerns und Schlossbenefiziaten Josef Erhard – war sehr schwierig zu entziffern.
Unter Anwendung von Quer- und Streulicht gelang es Beiden den Text auf der gereinigten Grabplatte zu entziffern. Dabei konnte auch das Todesdatum auf der Platte festgestellt werden.

Um einer erneuten Verwitterung vorzubeugen, wurden die Gedenksteine im Juli 2023, in Absprache mit der Gemeindeverwaltung, in der Vorhalle des Leichenhauses angebracht.

Franz Bogenberger von Agendorf hat dazu die speziellen Haken mit Schraubgewinde zur Befestigung der Platten geschmiedet und brüniert.

 

 montage juli

Mit vereinten Kräften wurden die schweren Platten befestigt.
links: Peter Aschenbrenner, Reinhold Pielmeier und Nikolaus Rudolph
rechts: Detlev Schneider, Reinhold Pielmeier und Albert Lindmeier

 

montage juli 2Detlev Schneider, Claudia Heigl, Nikolaus Rudolph (Kirchenpfleger), Peter Aschenbrenner, Reinhold Pielmeier
(es fehlt auf dem Bild Albert Lindmeier)

 

 leichenhaus linke seite

 

 leichenhaus rechte seite

 

 

 

 

 Die Grabplatten

 

Dr. Joseph Erhard

 

 erhard joseph

 

erhard text

Die bedeutendste Person auf den Grabdenkmälern ist Joseph Erhard. Er war am 29.01.1716 in Reichling b. Landsberg als Sohn von Andreas Erhard und dessen Ehefrau Walburga, geb. Luzenberger geboren. Seine Studien machte er in dem Jesuitenkolleg in Landsberg am Lech, in das er auch als Jesuit eintrat.
Neun Jahre lehrte er als Professor der Theologie. Zwei Jahre war er der Provinzial der Oberdeutschen Provinz ("Germania superior") der Jesuiten, die das gesamte südliche Deutschland, Schweiz und Tirol umfasste und ihren Sitz in München hatte. Nach deren Umgestaltung 1770 in die "Bayerische Provinz", wurde er drei Jahre lang erster und einziger Ordensprovinzial Bayerns, also der höchste Jesuit in Bayern, bevor der Jesuitenorden endgültig aufgehoben wurde.
1774 holte ihn Josef Ferdinand Graf von Hörwarth als Schlossbenefiziat nach Steinach, wo er ein bescheidenes Auskommen hatte. Am 25. Mai 1784 starb er an einem Schlaganfall im Alter von 68 Jahren in Steinach.


Sein lateinischer Grabstein lag ursprünglich im Pflaster in der Kirche (neben dem Beichtstuhl rechts) und ist schon sehr abgetreten. Daher wurde darauf verzichtet, die Grabtafel neu zu beschriften. Stattdessen wurden Beschriftungstafeln mit dem lateinischen und übersetzten Text angebracht. Prof. Dr. Günther Moosbauer (Leiter Gäubdodenmuseum Straubing) und Alfons Huber (Stadtheimatpfleger Straubing) entzifferten den sehr schwierig zu lesenden lateinischen Text und übersetzten ihn ins Deutsche.

 

 

Georg Pentner

 

pentner georg text

Georg Pentner war 1792 in Waldthurn in der Oberpfalz geboren. Er kam 1838 aus der Pfarrei Großgundershausen bei Mainburg und war bis zu seinem Tod 1873 Pfarrer in Steinach. Während seiner 35jährigen Amtstätigkeit unterstützten ihn 21 Kooperatoren, manche also gar nicht lange. Das kam, wie der Benefiziat Josef Schlicht meinte, oftmals von seinem eigenen überaus schneidigen Pfarrherrnwesen, welches sich auf den Hilfsgeistlichen gerade so leicht und jäh entlud wie auf ein Pfarrkind.
Am 15.10.1873 starb der Geistliche im Alter von 81 Jahren in Steinach und wurde bei der (alten) Sakristei auf dem Steinacher Friedhof beerdigt.

 

 

Simon Zeilner

 

zeilner simon

 

Simon Zeilner war am 12. August 1784 in Augsburg geboren. Er war bis 1843 Schulbenefiziat zu Kelheim, anschließend in der Pfarrei Westen. Bei seinem Antritt als Benefiziat in Steinach im Jahr 1853 war er 69 Jahre alt und bereits seit 46 Jahre Priester. 1858 starb er in seinem 74. Lebensjahr in Steinach. Sein Grabstein war ursprünglich an der Südmauer der Pfarrkirche angebracht.

 

 

Dr. Franz Steiger

 

steiger anton

 

Franz Steiger war am 08.10.1779 in Neumarkt Sankt Veit als Sohn der Bierbrauerseheleute Steiger Franz Xaver und Anastasia, geb. Forster, geboren. Der Doktor der Theologie kam 1821 als Pfarrer nach Steinach. Er war vorher drei Jahre in der Pfarrei Hehenberg bei Tölz und sechs Jahre in Burx bei Landsberg. Der Priester starb am 12. März 1838 im Alter von 58 1/2 Jahren an Lungenlähmung und ist in Steinach begraben. Steiger war der letzte Pfarrer, der am Schauerfreitag mit dem Allerheiligsten in der Feldmonstranz die alten steinachischen Pfarrfluren umritt. Der tumultreiche Feldumritt wurde vom Landgericht unter Strafe verboten, der Flurumgang aber blieb erhalten. Franz Steiger, der Wirt vom Gasthaus Krone, war ein Onkel von ihm.

 

 

Johann Georg Zierl

 

zierl georg

 

 Hier
ruhen die Gebeine
des sehr hochwürdigen, berühmten
und gelehrten Herrn Johann
Georg Zierl, der für sechs Monate
Pfarrer in Steinach war und zur
großen Trauer seiner Pfarrkinder
am 11. April 1750 im 42. Jahre
seines Lebens verstarb. Wir bitten
für ihn um die ewige Ruhe.

Herzlichen Dank für die Übersetzung an Prof. Dr. Günther Mossbauer.

 

Georg Zierl war vorher Kooperator in Steinach und wurde 1749 Nachfolger von Pfarrer Scherm. Der beliebte Pfarrer starb bereits nach sieben Monaten, am 13. April 1750, an einem Nervenfieber im Alter von 43 Jahren.  Sein Grabstein mit lateinischer Inschrift war im Pflaster des Gebeinhauses bei der Pfarrkirche eingelassen.
Da die Platte in zwei Teile zerbrochen war, wurde sie neu geklebt.

 

 

Johann Gross

 

gross johann

 

Der hochwürdige Herr
Johann Groß
Für acht Jahre eifrigster
Cooperator, im Leben ein Lamm,
auf der Kanzel ein Löwe,
deshalb bitte für ihn um die
ewige Ruhe, gest. in Unter-
hartberg am 28. März 1766
im Alter von 38 Jahren

Herzlichen Dank für die Übersetzung an Prof. Dr. Günther Mossbauer.

 

Johann Groß war am 3. November 1728 als Sohn der Bauerseheleute Jakob und Barbara Groß in Unterhartberg geboren.
Laut Schlicht hatte er 1758 seine Primiz und wurde dann in Steinach drei Jahre als Kooperator aufgenommen. Lt. Sterbeeintrag starb er am 12. April 1766 im Elternhaus in Unterhartberg und lag in dem Gebeinhaus neben Pfarrer Zierl begraben. Sein noch erhaltener Grabstein gibt als Sterbedatum 28. März 1766 an.

 

 

Maria Beer

 

Beer Maria

Maria Beer, lt. Kirchenbuch gestorben am 29. März 1699 in Steinach. Ihr Grabstein gibt als Monat den Mai an.

Hier handelt es sich um die Mutter des Steinacher Schlossbenefiziaten und späteren Steinacher Pfarrers und Kämmerers Dr. Joachim Ferdinand Beer. Joachim Ferdinand Beer war der Sohn von Ludwig und Maria Beer. Der Vater war Mesner in der Pfarrei St. Moritz in Ingolstadt, in der Joachim Ferdinand auch am 3. März 1666 getauft wurde. Der Grabstein des Sohnes Joachim Ferdinand Beer ist im Inneren der Pfarrkirche St. Michael angebracht.
Maria Beer wurde noch in der alten Benefiziums- und Gruftkapelle St. Maria auf dem Steinacher Friedhof beerdigt. 1798 wurde diese baufällig und abgebrochen. Seitdem dient die Schlosskapelle St. Georg im Alten Schloss als Benefziumskapelle. Ihr Gedenkstein wurde an die Außenmauer des Kirchturms der Pfarrkirche angebracht, nach der Kirchenerweiterung 1956 an der linken Außenseite des Eingangsportals der Kirche. 1973 schließlich ebenfalls an die Friedhofsmauer.

 

 

Anton Sachenbacher

 

sachenbacher

Der Schreinermeister Anton Sachenbacher wurde am 9. Mai 1782 in Benediktbeuern als Sohn von Andreas und Elisabeth Sachenbacher geboren. 1821 heiratete er die Schreinerstochter Anna Schmid von Steinach und übernahm das Schreineranwesen seiner Schwiegereltern Wolfgang Schmid und Maria geb. Raith. Am 07. Januar 1849 starb er im Alter von 66 Jahren.
Die Schreinerei (alte Hs.Nr. 49) befand sich an dem Weg zwischen der Hafnerstraße und der Bärnzeller Straße. Das Haus wurde in den 1950er Jahren abgerissen.
Aufgrund des schlechten Zustandes der Grabplatte, konnte sie nicht wieder vollständig beschriftet werden und wird daher in einem schützenden Rahmen wieder angebracht.

 

 

Ferdinand Schmid, Lehrer

Ferdinand Schmied, Ökonom

 

schmid ferdinand

 

Die Grabplatte von Vater und Sohn wurde von der Enkelin bzw. Tochter Maria Sonntag gestiftet.

Der Lehrer Ferdinand Schmid war der Sohn des Schmieds Jakob Schmid und dessen Ehefrau Anna, geb. Butz, von Aufhausen. Von 1865 bis Dezember 1866 war er Lehrer in Sossau. Schmid war - bevor er nach Sossau versetzt wurde - Schulgehilfe in Essenbach. Er heiratete ca. 1865 in Sossau die Metzgerstochter Katharina Spitz von Ergolding.
Ferdinand Schmid war ein vortrefflicher Sänger, Orgelspieler und Komponist. Er kam nach Saulburg und später nach Artlkofen. In Artlkofen heiratete er nach dem Tod seiner Frau Katharina, Magdalena Ohneis (1845-1923), eine Wirtstochter von Weihenstephan. Ab 1872 war er in Steinach als Schulleiter tätig und hatte mit seiner zweiten Ehefrau vier Kinder.
Noch im Jahr 1872 war er an der Gründung der Feuerwehr Steinach maßgeblich beteiligt und erster Vorstand.
1877 erwarb Ferdinand Schmid von Jakob und Helena Foidl Hs.Nr. 53 ein Grundstück und errichtete darauf 1882 ein einstöckiges Wohnhaus, das die neue Hs.Nr. 81 (heute August-Schmieder-Str. 43, Landstorfer) erhielt.
Sein Sohn Ferdinand übernahm 1897 das Anwesen. 1897 heiratete er Maria Schambeck von Plenting und hatte mit ihr vier Kinder. Drei weitere Kinder starben im Säuglingsalter. 1911 starb Ferdinand Schmid mit 37 Jahren an einer Lungensucht.

 

 

Anna Schmid

 

schmid anna

Anna Schmid war die Mutter des Schullehrers Ferdinand Schmid. Sie scheint im Alter von 80 Jahren am 21. August 1880 in Schierling gestorben zu sein.  Es gibt keinen Sterbeeintrag in den Pfarrmatrikel von Steinach.

 

 

 

Die historischen Epitaphe und Grabtafeln in der Pfarrkirche St. Michael

 

In der Pfarrkirche St. Michael befinden sich an der linken hinteren Seite ebenfalls vier Epitaphe und Grabtafeln, beim Kirchenumbau 2019 bereits gereinigt worden waren.

 

Albrecht Hundt zu Sulzemoos

 

hundt 1596 text

Albrecht war das einzige Kind des Steinach Schlossherrn Wiguleus II. Hundt zu Sulzemoos und dessen zweiter Ehefrau Anna von Muggenthal. Das Kind starb mit neun Wochen am 24.12.1596.
Sein Großvater, Wiguleus Hundt I., war bay. Rechtsgelehrter und Hofratspräsident in München. 1583 erwarb er die Hofmark Steinach mit Schloss. Sein zweiter Sohn Wiguleus II. erbte 1588 die Hofmark. Nach dessen Tod im Jahr 1619, musste die Witwe Anna von Hundt das Gut versteigern lassen.
Der Grabstein aus dem Jahr 1596 ist das älteste Epitaph in der Pfarrei.

 

 

Clemens August Graf von Hörwarth

 

hoerwarth

 

Clemens August Graf von Hörwarth war der einzige Sohn von Josef Ferdinand Graf von Hörwarth und dessen Ehefrau Johanna Amalia geb. Freifrau von Hoherbach. Der 26jährige Hofmarkserbe erstickte am 19.08.1769 an einem Pfirsichkern und wurde in der Benefiziums- und Gruftkapelle St. Maria im Steinacher Friedhof beerdigt.

 

Sein Vater Josef Ferdinand starb 1784 ohne Erben, so dass die Hofmark dessen Bruder Kajetan Joachim Benedikt Graf von Hörwarth erbte.
Die Familie Hörwarth lenkten von 1623 – 1788 die Geschicke von Steinach. Der Besitz kam in die Hände von Kajetan’s Tochter Friederika, die sich mit Felix Graf Zech von Lobming verheiratete.

 

 

Joachim Beer

 

beer joachim

 

Dr. Joachim Ferdinand Beer, Doktor beider Rechte, Kapitelkammerer und päpstlicher Prälat

ist am 03.03.1666 in Ingolstadt, Pfarrei St. Moritz getauft worden. Er war der Sohn des dortigen Mesners Ludwig Beer und dessen Ehefrau Maria, geb. Diepold. 1695 kam er als Schlossbenefiziat nach Steinach. 1711 übernahm er die Pfarrei in Steinach. Seine verwitwete Mutter Maria Beer starb in Steinach und wurde am 29.03.1699 in der Frauenkapelle (Herrschaftskapelle) im Steinacher Friedhof begraben. Ihr Grabstein ist jetzt im Leichenhaus angebracht. Der Pfarrer Joachim Ferdinand Beer starb ebenfalls in Steinach am 08.02.1727 im Alter von 61 Jahren.

 

 

Anna und Hans Lenger

 

lenger tafel

Epitaph für die Steinacher Hofwirtseheleute Hans und Anna Lenger, gestorben am 20. Dezember 1613 und am 02. Oktober 1614 in Steinach.

Hans Lenger stammte wie sein Bruder Christoph Lenger, der das hohe Amt eines Stiftsdekans im benachbarten Chorherrenstift Pfaffmünster bekleidete, aus Gerzen bei Vilsbiburg, von der heute noch benannten „Längermühle“ in Hungerham.
Auf dem Epitaph ist das Lenger-Wappen dargestellt, das auf einem Dreiberg einen stehenden Bär zeigt, der mit der Tatze ein Mühlrad hält. Auch die Hofwirtsgattin Anna ist mit ihrem Wappen (drei Lilien) dargestellt. Dieses Wappen ist der Müllersfamilie Rampf zuzuordnen.

 

Das Epitaph der Hofwirtsehegatten Lenger ist kulturgeschichtlich und kostümgeschichtlich von besonderem Interesse, zeigt es doch, wie ein begüterter Hofwirt und seine Ehefrau zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wenige Jahre vor Ausbruch des schrecklichen Dreißigjährigen Krieges, gekleidet waren. Die Gewänder der Abgebildeten stellen die die einer höheren bürgerlichen Schicht dar. Beide mit Halskrause, Anna trägt einen Topfhut.

Das Steinacher Lenger-Epitaph berichtet in kurzen prägnanten Worten vom tragischen Tod der Hofwirtin am 2. Oktober 1613 „sambt 3 Ihren Khindern". War es die Pest, die um diese Zeit bei uns grassierte, der sie zum Opfer fielen? Welch grausamer Schicksalsschlag für den Hofwirt, der ein Jahr später den Seinen ins Grab folgte.
1643 finden wir einen Christoph Lenger in Falkenfels als Bäcker. Dieser könnte ein weiterer Sohn der Hofwirtseheleute gewesen sein.

 

 

Fotos: Albert Lindmeier und Claudia Heigl