Pfarrei Pfaffmünster

 

von Claudia Heigl

 

 

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Die Friedhofskirche St. Martin und die Pfarrkirche St. Tiburtius mit dem ehemaligen Probsthaus des Chorherrenstifts St. Tiburtius, das heute als Pfarrhaus dient.

aufgenommen im März 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Die Pfarrei Pfaffmünster ist uralt. Ihre Entstehung dürfte eng verbunden mit dem alten Kloster und dem späteren Chorherrenstift sein, das sich in Münster befand. Man findet das „Zwei-Kirchen-System“, wie es Münster besitzt, in Klosterpfarreien häufig. Während die Klosterkirche St. Tiburtius in erster Linie dem Klerus für den liturgischen Dienst zur Verfügung stand, war die Pfarr- oder Leutekirche St. Martin für das Volk bestimmt. Das Kollegiatstift St. Tiburtius stellte jeweils einen seiner Chorherren als Pfarrer von St. Martin ab.

Als Pfarrei ist Münster erstmals im Pfarreienverzeichnis von 1326 genannt.

Der erste urkundlich überlieferte Pfarrer ist Pfarrer Johannes, der 1381 zusammen mit dem Stiftsdekan Ulrich, dem Scholaster Heinrich und dem Chorherrn Ulrich Ekker einen Zehent in Kölnbach besitzt. Bis zur Stiftsverlegung im Jahr 1581 stellte das Kollegiatstift St. Tiburtius jeweils einen seiner Chorherren als Pfarrer von St. Martin ab.

Ascha erscheint 1526 und 1559 als Filiale der Pfarrei Pfaffmünster. 1590 wird Ascha als selbständige Pfarrei aufgeführt.

 

 

Pfarrverhältnisse 1581 - 1803

Nach der Stiftsverlegung im Jahre 1581 nach Straubing wurde die Pfarrei von Pfarrvikaren oder Pfarrern des Straubinger Stiftskapitels betreut.
Der päpstliche Nuntius Ninguarda, der für Papst Gregor XIII. die Verlegung des Kollegiatstifts durchgeführt hatte, ordnete an, dass für die Kirche St. Tiburtius ein Vikar bestellt wurde. Dieser bekam ein Haus und einen Garten, sowie eine Jahresbesoldung von 100 Gulden. Zusätzlich wurde das Benefizium des hl. Andreas, das in der Tiburtiuskirche bestand, der Vikarstelle inkorporiert.
Der Vikar hatte hierfür die Verpflichtung am Altar des hl. Tiburtius wöchentlich sechs Messen  und am Altar des hl. Andreas, der in der Mitte der Kirche stand, wöchentlich drei Messen zu lesen.

Der Pfarrer der Kirche des hl. Martin sollte in der Pfarrkirche jeden Sonn- und Feiertag und an jedem Freitag eine Messe lesen. Zur Aufrechterhaltung der Pfarrei blieben bei dieser alle Güter, Häuser, Äcker und Einkünfte und Zehentrechte. Außerdem wurde das einfache Benefizium aus der Tiburtiuskirche in die Pfarrei inkorporiert und der Pfarrer sollte am Altar dieses Benefiziums jeweils Montags, Dienstags und Donnerstags eine hl. Messe halten.

Damit jedoch die kirchlichen Verrichtungen in Eintracht und Ruhe vorgenommen werden konnten, bestand die Möglichkeit Vikariat und Pfarrei in Personalunion zu führen. Von dieser Möglichkeit wurde auch Gebrauch gemacht und die Pfarrei Pfaffmünster wurde dem Kollegiatstift in Straubing einverleibt. Dies geschah, damit die Einkünfte aus der Pfarrei nicht dem Pfarrer, sondern dem Stift zukamen, da gewöhnlich die Einkünfte der Pfarrei das Gehalt des Pfarrvikars überstiegen.

 

Pfarrei Muenster

 Pfarrhaus, Kirche St. Tiburtius und Kirche St. Martin
Auszug aus einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1996
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Die Pfarrei nach der Säkularisation

Einschneidende Änderungen brachte die Säkularisation im Jahre 1803 und die Neuregelung von 1806. Das Straubinger Stiftkapitel wurde aufgehoben, Propst und Chorherren pensioniert. Das Besetzungsrecht für die Pfarrei ging an den bayerischen Landesherrn über, bei dem es bis 1918/1928 blieb. Durch die Auflösung der Pfarrei Sossau kamen einige Orte zur Pfarrei Pfaffmünster hinzu.

Nachdem Pfarrer Josef Bleicher 1976 in den Ruhestand ging wurde die Pfarrei ab 1977 von Präfekten des Bischöflichen Knabenseminars in Straubing als Pfarrprovisor betreut.

Seit 1982 wird die Pfarrei von dem jeweiligen Pfarrer von Kirchroth als Pfarrprovisor mitbetreut.

 

 

Die heutige Pfarrei Pfaffmünster

 

Umpfarrungen in die Pfarrei Pfaffmünster

1805 wurden Niederhartzeitldorn (Unterzeitldorn), Gollau, Bielhof, Ober- und Unterharthof aus der Pfarrei Sossau nach Pfaffmünster umgepfarrt.

 

Umpfarrungen aus der Pfarrei Pfaffmünster

1526 und 1559 erscheint Ascha als Filiale der Pfarrei Pfaffmünster. 1590 wird Ascha als selbständige Pfarrei aufgeführt.

1862 wurden Aichmühl und Pürstenberg in die Pfarrei Steinach umgepfarrt.

1869 wurde Hundsschweif in die Pfarrei Kirchroth umgepfarrt.

1874 wurde Unterharthof und Oberharthof in die Pfarrei Parkstetten umgepfarrt.

1921 wurde Fischerdorf in die Pfarrei Parkstetten umgepfarrt.

1921 wurde Friedenhain in die Pfarrei Parkstetten umgepfarrt, jedoch 1927 wieder bei Pfaffmünster geführt und 1947 an die Expositur Kößnach (Pfarrei Kirchroth) umgepfarrt.

1921 wurden Bielhof, Gollau und Unterzeitldorn zur Expositur Sossau zurückverlegt (Pfarrei St. Jakob Straubing)

 

 

 Film über die Geschichte von Münster


mit seinem ehemaligen Chorherrenstift und den zwei Kirchen St. Martin und St. Tiburtius

 

zusammengestellt von Hans Agsteiner und Detlev Schneider

 

 

 

Quellen:
Agsteiner Hans; Eine Heimatgeschichte und Chronik der Gemeinde Steinach mit den Gemeindeteilen Münster, Agendorf und Wolferszell, 1996
Matrikel des Bistums Regensburg, 1997