Das Schwarzenleerhaus Hs.Nr. 67
ab 1890 Hs.Nr. 76, heute Falkenfelser Str. 8
von Claudia Heigl
Das Grundstück auf dem das Haus errichtet wurde, gehörte ursprünglich zum sog. Pummergütl Hs.Nr. 52 (heute Falkenfelser Str. 13).
1806 verkaufte der damalige Bauer Bartholomäus Pummer das Grundstück um elf Gulden an Maximilian Schwarzer.
Uraufnahme 1827
Quelle: Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
1828 erhält der Schuster Maximilian Schwarzer die Bewilligung zur Erbauung eines Hauses.
Maximilian ist der Sohn von Schwarzer Maximilian. und Anna Maria, die als Hebamme in Münster tätig ist.
Noch im gleichen Jahr heiratet Maximilian die Metzgerstochter Anna Beer von Pfatter, die ihrer Schwiegermutter als Hebamme zur Hand geht.
Dies dürfte auch der Grund für die Erlaubnis zum Bau eines neuen Hauses gewesen sein.
Eine Hebamme war für eine Dorfgemeinschaft wichtig, heute würde man sagen „systemrelevant“.
Da ursprünglich bei dem Haus kein weiterer landwirtschaftlicher Grund dabei war, erhält es die Bezeichnung „Leerhäusl“.
Durch weitere Zukäufe wächst der Grundbesitz schließlich auf 5,6 Tagwerk an.
Das Ehepaar bekommt acht Kinder.
Nachdem Maximilian Schwarzer stirbt, übernimmt der älteste Sohn Maximilian Schwarzer im Januar 1858 das kleine Gütl, der eine Ehe mit Katharina Singer von Aholfing eingeht.
Im Dezember 1858 geht das Anwesen an den Bruder Martin Schwarzer, der es aber bereits im Juni 1860 an den Söldner Xaver Geith von Münster Hs. Nr. 2 verkauft.
Das Gütl ist als Mitgift für seine Tochter Walburga Geith gedacht, die im September 1860 den Kramerssohn Joseph Färber ehelicht.
Das Ehepaar kauft nochmals Grundstücke dazu, so dass das Anwesen auf 6 ha (≙ 17,7 Tagwerk) anwächst.
1878 errichten Josef und Walburga Färber ein neues Haus, damals noch etwas außerhalb des ursprünglichen Ortskernes, an der heutigen Parkstettener Straße 9.
Ihren landwirtschaftlichen Grundbesitz übertragen sie auf ihr neues Anwesen.
Ihr bisheriges Haus an der Falkenfelser Straße verkaufen sie im September 1890 an Ludwig Magerl.
Ludwig Magerl ist der Sohn von Friedrich Magerl und dessen Ehefrau Katharina Mühlbauer verwitwete Sporrer, die in Münster Hs.Nr. 37 (heute Schiedermeierplatz 1) wohnten.
Im Dezember heiratet er Anna Maria Schütz, die uneheliche Tochter von Franziska Schütz. Diese hat das Mädchen in ihre Ehe mit Peter Bornschlegl mitgebracht.
Als 1906 das Nachbaranwesen (Buxengütl Hs.Nr. 46, heute Falkenfelser Str. 10 und 12) zum Verkauf steht, greift Ludwig Magerl zu und erwirbt das größere Grundstück mit Haus.
Sein altes Haus verkauft er 1907 an die Witwe Anna Maria Piendl von Münster Nr. 27 (Weiherstr. 1).
1913 heiratet die Witwe in zweiter Ehe den Hirtensohn Karl Decker von Wolferszell.
Ortskarte Münster Nr. 186 b
Quelle: Vermessungsamt Straubing
1926 übergibt sie das kleine Anwesen an ihre Tochter Kreszenz Piendl aus erster Ehe, die mit Albert Edenhofer von Unterzeitldorn verheiratet ist.
1951 erwirbt das Haus die Rohrproduktenhändlersgattin Fanny Andorfer von Straubing.
Falkenfelser Str. 8
aufgenommen im Juli 2023
Bild: Claudia Heigl
Quellen:
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10280, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 60 bis Ende von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10284, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10288, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand. 06.01.2025