Die Amann-Handlung Hs.Nr. 69
ab 1890 Hs.Nr. 51, heute Bergstr. 1
von Claudia Heigl
Auf dem Grundstück stand ursprünglich das Ausnahmhaus vom sog. Kirschnerhofes Hs.Nr. 30, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Bergstr. 2) befand.
Als Michael Brandl, der Besitzer des Kirschnerhofes, 1836 den Hof zerschlug und alle Grundstücke verkaufte, erwarben Michael und Barbara Agsteiner das ehemalige Ausnahmhaus des Hofes um 300 Gulden. Dazu gehörte noch eine Schupfe und ein Backofen.
Das Ausnahmhaus des Kirschnerhofes erhielt die Hs.Nr. 69
Ortskarte Münster Nr. 186c
Quelle: Vermessungsamt Straubing
Die Agsteiners hatten 1824 ihr eigenes Gütl (Hs.Nr. 43, Tassilostr. 9) bereits an ihren Sohn Georg übergeben und nutzen das Haus nun selbst als Ausnahmhaus.
Mit ihnen zieht ihre Tochter Anna Maria mit in das Haus.
Nach dem Tod der Eltern heiratet Anna Maria Agsteiner 1846 Georg Rosenhamer von Landorf.
1855 erwirbt der Schneider Wolfgang Ströbl von Pondorf das Haus.
1868 wird das Anwesen versteigert und die Schusterstochter Margaretha Seidl von Ascha bekommt den Zuschlag. 1869 heiratet sie den Schneider Kaspar Gregori von Münster.
1895 erwerben Wolfgang und Franziska Hauser das Haus. Beide richten in dem Haus eine Kramerei ein.
1901 finden wir Max und Maria Grimm als neue Hausbesitzer, die es aber bereits ein Jahr später an Ulrich und Therese Zäch weiterveräußern.
1904 kauft der Hausmeister Max Amann aus Straubing das Haus. Er stammt von Obermiethnach und heiratet noch im gleichen Jahr Karolina Gmeinwieser von Niederwinkling.
Beide betreiben in dem Haus weiterhin die Kramerei.
Die Handlung von Amann
Ausschnitt aus einer Ansichtskarte, gelaufen ca. 1908
Quelle: Historischer Verein Straubing
1911 tauschen sie mit dem Darlehenskassenverein Münster ihr Haus gegen ein neues größeres Anwesen in Münster (Hs.Nr. 32, heute Bergstr. 6).
Das Kramerhaus erwerben Johann und Franziska Färber, die vorher auf dem Obermeier-Anwesen wohnten (Hs.Nr. 20 1/2, heute Obermeier Str. 6).
Nach dem Tod von Johann Färber kommen in kurzer Zeit nochmals drei Besitzer auf das Haus:
April 1926: Josef und Johann Knoll
September 1926: Wolfgang und Kreszenz Brunnhauser
Juni 1927: Hedwig Knott
Die neue Eigentümerin erweitert das Wohnhaus und erhöht es um ein Stockwerk.
Bergstr. 1
aufgenommen im Juli 2023
Bild: Claudia Heigl
Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10280, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 60 bis Ende von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10288, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 06.01.2025
Das Hösl-Gütl Hs.Nr. 17
heute mit Chorherrenstr. 3 zusammengelegt
von Claudia Heigl
Dieses Haus stand unterhalb des Wirtshauses und wurde 1886 mit dem heutigen Luttner-Anwesen zusammengelegt.
1886 wurde das Haus vom Nachbarn Färber erworben und mit der Hs.Nr. 16
zusammengelegt.
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München
Als erster Besitzer des Hauses ist ein Andreas Gaßner bekannt. Der Weberssohn heiratete 1668 die Münsterer Söldnerstochter Anna Spießl vom Fuchsgütl Hs.Nr. 29.
Das Ehepaar bekommt neun Kinder, von denen nur bei zwei der weitere Lebensweg bekannt ist:
- Sohn Andreas (*1670) heiratet 1697 eine Katharina und wird Tagelöhner in Münster
- Tochter Maria (*1673) übernimmt das Gütl
1685 zahlt Andreas an das Kollegiatstift Straubing folgende Abgaben1
- vom Haus 8 Kreuzer 4 Heller
- 15 Eier
- 1 Henne
- 2 Rauchsemmel
- vom Krautgarten 25 Kreuzer 5 Heller
1695 heiratet Tochter Maria den verwitweten Sebastian Otterbacher und übernimmt das Haus von den Eltern.
Sieben Kinder gehen aus der Ehe hervor, von denen vier im Kindsalter sterben:
- Apollonia (1697-1762), Erbin
- Maria (1705-1782) heiratet 1711 den Kramer Johann Joseph Götz von Münster Nr. 16
- Jakob (*1710) wird 1747 als Nachtwächter und Bürger in Straubing genannt.
1731 übernimmt Tochter Apollonia und ihre Bräutigam Andreas Türck das Haus mit dem Krautgarten.
Andreas ist Zimmermann und stammt von Buchhausen bei Schierling.
20 Jahre bleibt das Ehepaar auf dem Anwesen, dann verkaufen sie 1751 die Erbrechtsbehausung mit Stadl, Stall und Garten und den Krautgärtl an Sebastian Bergmayr von Unterzeitldorn und seiner Braut Eva Mauerer von Klingau.2
Die Familie Türck erwirbt im Gegenzug den Helmberghof bei Münster.
Bereits nach zwei Jahren verkaufen die Bergmayr das Haus wieder am 15.11.1755 an Georg und Walburga Hitzinger von Steinach.3
Das Ehepaar hat acht Kinder, von denen alle in Steinach geboren wurden. Zwei sterben bereits im Säuglingsalter.
- Mathias (1739-1818), ist zunächst Schreiner in Steinach und erwirbt 1771 das alte Agsteiner-Anwesen in Münster Nr. 6
- Anna Maria (1743-1809), Hoferbin
- Eva (*1744)
- Ursula (1748-1807) heiratet 1793 den Witwer und Weber Wolfgang Rösl von Steinach Nr. 31
- Johann (*1751)
- Jakob (*1755)
1762 vermählt sich Tochter Anna Maria mit dem Schusterssohn Bartholomäus Hösl von Untermiethnach und übernimmt das Anwesen.
Es folgt 1789 Sohn Sebastian Hösl, der mit Walburga Schmucker von Münster Nr. 24 verheiratet ist und 1842 Sohn Joseph Hösl. Dieser nimmt die Bauerstochter Katharina Pellkofer von Wolferszell Nr. 9 zur Ehefrau.
1872 übernimmt Johanna Hösl das Haus von der Mutter. Sie geht eine Ehe mit dem Bauerssohn Johann Haselbeck von Unterharthof ein.
Am 21.04.1873 verkaufen Johann und Johanna Haselbeck das Haus an Klingeis Wolfgang und Theresia, geb. Speiseder. Im Gegenzug erwerben die Haselbeck’s das sog. Duschl-Gütl Hs.Nr. 39. Die vorhandenen Grundstücke (6,5 Tagwerk) werden mit auf das neue Anwesen übertragen.
Fünf Besitzer in drei Jahren
Am 24.04.1883 tauschen Wolfgang u. Therese Klingeis ihr Haus mit Josef Moosmüller gegen dessen Anwesen Nr. 55 (Tassilostr. 14) in Münster.
Am 01.05.1883 kaufen Josef und Babette Schleinkofer das Anwesen mit 1,42 ha.
Am 01.05.1884 erwerben Peter und Maria Groß das Anwesen.
Am 12.03.1886 kauft Peter Sieber das Haus.
Schließlich erwirbt am 29.05.1886 der Nachbar Florian Färber das Haus und bricht es weg.
Damit erlischt die alte Hausnummer 17 und das Grundstück wird mit dem Haus Nr. 16 vereinigt.
1 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 140
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.179‘ Kaufbrief 200 fl 30.09.1751
3 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 II, fol.266‘ Kaufbrief 222 fl 15.11.1755
Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 06.01.2025
Das Schwarzenleerhaus Hs.Nr. 67
ab 1890 Hs.Nr. 76, heute Falkenfelser Str. 8
von Claudia Heigl
Das Grundstück auf dem das Haus errichtet wurde, gehörte ursprünglich zum sog. Pummergütl Hs.Nr. 52 (heute Falkenfelser Str. 13).
1806 verkaufte der damalige Bauer Bartholomäus Pummer das Grundstück um elf Gulden an Maximilian Schwarzer.
Uraufnahme 1827
Quelle: Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas
1828 erhält der Schuster Maximilian Schwarzer die Bewilligung zur Erbauung eines Hauses.
Maximilian ist der Sohn von Schwarzer Maximilian. und Anna Maria, die als Hebamme in Münster tätig ist.
Noch im gleichen Jahr heiratet Maximilian die Metzgerstochter Anna Beer von Pfatter, die ihrer Schwiegermutter als Hebamme zur Hand geht.
Dies dürfte auch der Grund für die Erlaubnis zum Bau eines neuen Hauses gewesen sein.
Eine Hebamme war für eine Dorfgemeinschaft wichtig, heute würde man sagen „systemrelevant“.
Da ursprünglich bei dem Haus kein weiterer landwirtschaftlicher Grund dabei war, erhält es die Bezeichnung „Leerhäusl“.
Durch weitere Zukäufe wächst der Grundbesitz schließlich auf 5,6 Tagwerk an.
Das Ehepaar bekommt acht Kinder.
Nachdem Maximilian Schwarzer stirbt, übernimmt der älteste Sohn Maximilian Schwarzer im Januar 1858 das kleine Gütl, der eine Ehe mit Katharina Singer von Aholfing eingeht.
Im Dezember 1858 geht das Anwesen an den Bruder Martin Schwarzer, der es aber bereits im Juni 1860 an den Söldner Xaver Geith von Münster Hs. Nr. 2 verkauft.
Das Gütl ist als Mitgift für seine Tochter Walburga Geith gedacht, die im September 1860 den Kramerssohn Joseph Färber ehelicht.
Das Ehepaar kauft nochmals Grundstücke dazu, so dass das Anwesen auf 6 ha (≙ 17,7 Tagwerk) anwächst.
1878 errichten Josef und Walburga Färber ein neues Haus, damals noch etwas außerhalb des ursprünglichen Ortskernes, an der heutigen Parkstettener Straße 9.
Ihren landwirtschaftlichen Grundbesitz übertragen sie auf ihr neues Anwesen.
Ihr bisheriges Haus an der Falkenfelser Straße verkaufen sie im September 1890 an Ludwig Magerl.
Ludwig Magerl ist der Sohn von Friedrich Magerl und dessen Ehefrau Katharina Mühlbauer verwitwete Sporrer, die in Münster Hs.Nr. 37 (heute Schiedermeierplatz 1) wohnten.
Im Dezember heiratet er Anna Maria Schütz, die uneheliche Tochter von Franziska Schütz. Diese hat das Mädchen in ihre Ehe mit Peter Bornschlegl mitgebracht.
Als 1906 das Nachbaranwesen (Buxengütl Hs.Nr. 46, heute Falkenfelser Str. 10 und 12) zum Verkauf steht, greift Ludwig Magerl zu und erwirbt das größere Grundstück mit Haus.
Sein altes Haus verkauft er 1907 an die Witwe Anna Maria Piendl von Münster Nr. 27 (Weiherstr. 1).
1913 heiratet die Witwe in zweiter Ehe den Hirtensohn Karl Decker von Wolferszell.
Ortskarte Münster Nr. 186 b
Quelle: Vermessungsamt Straubing
1926 übergibt sie das kleine Anwesen an ihre Tochter Kreszenz Piendl aus erster Ehe, die mit Albert Edenhofer von Unterzeitldorn verheiratet ist.
1951 erwirbt das Haus die Rohrproduktenhändlersgattin Fanny Andorfer von Straubing.
Falkenfelser Str. 8
aufgenommen im Juli 2023
Bild: Claudia Heigl
Quellen:
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10280, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 60 bis Ende von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10284, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 70 bis Ende von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10288, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand. 06.01.2025
Das Kramergütl mit realer Kramergerechtigkeit Hs.Nr. 16
ab 1890 Hs.Nr. 22, heute Chorherrenstr. 8
von Claudia Heigl
Die Besitzer auf diesem Anwesen unterhalb des Wirtshauses, in dem bis Anfang 1900 eine Kramerei war, können bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden.
1886 wurde das ehemalige Hösl-Gütl Hs.Nr. 17 mit dem Haus zusammengelegt.
Das Kramergütl Hs.Nr. 16
Uraufnahme1827
Quele: Bayernatlas, Vermessungsverwaltung München
1667 verkauft Thomas Haimerl, Bauer auf dem Harthof, seine Erbrechtsbehausung zu Münster an Balthasar Lackenbauer um 110 Gulden.1
Seine Tochter Katharina mit ihrem Ehemann Wolfgang Sternbauer übernehmen 1673 die „Erbrechtsbehausung mit Stadl und Garten“ um 110 Gulden.2
Wolfgang Sternbauer stammt von Mehrnbach, das liegt im Innkreis, Niederösterreich. Seine Eltern, Balthasar und Susanna Sternbauer, waren dort Bauerseheleute auf dem Sternhof.
1685 ist erstmals eine Kramerei auf den Anwesen nachgewiesen:
Der Weber Wolf Sternbauer zahlt an das Kollegiatstift Straubing folgende Abgaben:3
- vom Haus 10 Kreuzer
- vom Essighandel 1 Schilling
- vom Kramladen 1 Schilling
Katharina Sternbauer bringt acht Kinder zur Welt:
- Margaretha *1674
- Mathias (1677-1693)
- Agatha (1679-1680)
- Paul (*1681)
- Agatha (*1683), Hoferbin
- Georg (1686-1690)
- Mathias (*1688)
- Katharina (*1691)
Wolfgang Sternbauer verdient seinen Lebensunterhalt als Weber, während die Handlung vermutlich dazu beträgt, das Familieneinkommen noch zusätzlich aufzubessern.
Nach seinem Tod übergibt die Witwe 1707 den Hof an ihre Tochter Agatha und deren Ehemann Vitus Götz von Zisterau. Die beiden minderjährigen Kinder Mathias und Katharina erhalten ebenfalls ihren Erbteil.4
1741 übernimmt der Sohn Johann Joseph Götz das Anwesen und heiratet Maria Otterbacher, die Tochter eines Häuslers aus dem Nachbarhaus. Da die Ehe kinderlos bleibt, verkauft das Paar 1781 die Behausung samt Kramergerechtigkeit an Georg Löffler, einem ehemligen Braumeister aus Irlbach und dessen Ehefrau Anna.5
Georg Löffler stammte aus Buchhof bei Haselbach und hatte 1765 in Irlbach Maria Anna La Roi geheiratet. Der Vater der Braut, Johann Ludwig La Roi, war Koch beim Grafen von Santini, General und Gouverneur von Ingolstadt.
Georg, der als Braumeister in der Brauerei Irlbach angestellt gewesen war, zieht im Alter nach Münster. Neben der Kramerhandlung scheint Löffler auch noch Bier ausgeschenkt zu haben, da er auch als Schankwirt bezeichnet wird.
1786 stirbt er ehemalige Braumeister und die Witwe ehelicht den ebenfalls verwitweteten Einwohner Johann Georg Kamerl vom Sandhof.
Auch er scheint den Bierschank übernommen zu haben, da das Ehepaar bei den jeweiligen Sterbeeinträgen als Schankwirte bezeichnet werden.
Maria Annas Tochter aus erster Ehe, Anna Maria Löffler heiratet 1789 den Häuslerssohn Johann Michael Musi von Münster und übernimmt den Kramerladen.
Die junge Frau schenkt zwei Kindern das Leben, von denen nur die Tochter Maria Theresia (1790-1819) überlebt. Die junge Frau stirbt unverheiratet mit 28 Jahren an „Brand“.
Nach fünf Ehejahren stirbt die 26-jährige Anna Maria Musi, und der Witwer heiratet die Bauerstochter Anna Maria Schirmbrand aus Agendorf. Diese Ehe bleibt kinderlos
Nach dem Tod von Michael Musi geht Anna Maria Musi 1833 nochmals eine Ehe mit dem ebenfalls verwitweten Johann Michael Prommersberger von Münster ein, nachdem dieser seinen Hof in Münster (Hs.Nr. 27, Weiherstr. 1) an seinen Sohn übergeben hat.
1838, nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes, übergibt Anna Maria Prommersberger das Kramergütl samt Holzgrund und Kramergerechtigkeit an ihren Neffen Martin Färber aus Agendorf.
Martin hat mit der Müllerstochter Theresia Solleder von der Aichmühl bereits zwei voreheliche Kinder und bekommt nun die Heiratserlaubnis.
Weitere fünf Kinder kommen in der Ehe zur Welt, davon stirbt eine Tochter im Säuglingsalter. Der älteste unehelich geboren Sohn, war ebenfalls kurz nach der Geburt gestorben.
- Joseph (1827-1899) Häusler in Münster Nr. 67, später Hs.Nr. 91
- Karolina (*1839)
- Franz Xaver (1841-1878) stirbt unverheiratet mit 37 Jahren an der Lungensucht
- Johann Baptist (1843-1926), Häusler in Münster Nr. 20 ½
- Florian (1845-1898), Hoferbe
Nach dem Tod der Eltern erben die Kinder den Besitz.
1875 übernimmt der jüngste Sohn Florian von seinen Geschwistern den Kramerladen und den gemeinschaftlichen Besitz mit 7,4 ha Grund und ehelicht die Halbbauerstochter Helena Weber von Wolferszell.
Gemeinsam erweitern durch Zukauf den Besitz nochmals auf 17,493 ha.
1886 erwerben sie das Nachbarhaus (Hs.Nr. 17) und können so den Hofraum vergrößern.
Nach Florians Tod wirtschaftet die Bäuerin alleine weiter. 1910 tauscht Helena Färber das alte Kramerhaus im Dorf gegen die großzügigere Hofstelle des Geithen-Hofes Hs. Nr. 2 (Obermayerstr. 2) mit dem Darlehenskassenverein.
Der vorhandene Grundbesitz wird auf den neuen Wohnsitz Hs.Nr. 2 übertragen.
1911 kaufen Lorenz und Karolina Haslbauer das Haus zusammen mit mehreren Grundstücken von der Darlehenskasse, und betreiben die Kramerei weiter.
Das Ehepaar hatte vorher das Gasthaus grüner Kranz gepachtet und war mit der Bierbrauersfamilie Neumayer entfernt verwandt.6
Handlung der Familie Haslbauer um 1924
Bild: Familie Luttner, Münster
1926 erwirbt die Bayerische Siedlungs- und Landesbank München den Besitz.
Im Juni 1926 tauschen Alois und Anna Krä ihr Haus Nr. 20 in Ried gegen das Anwesen in Münster, verkaufen es jedoch bereits zwei Wochen später an Alois und Maria Luttner.
Mit diesem Besitzerwechsel wird das Kramergeschäft endgültig aufgegeben.
Das Luttner-Anwesen in den 1930er Jahren.
Bild: Familie Luttner, Münster
1 BayHStA München, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1199, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibung Langericht Straubing 1641 – 1799, S. 333
2 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 53 Kaufbrief 16.09.1673
3 BayHStA München, Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius KL 3, Zins- und Stiftbuch, fol. 140
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 641, fol 34 Vertrag und Übergabebrief 1707
5 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 648 b, fol.31‘ Kaufbrief 500 fl 29.09.1781
6 Karolinas Mutter, Amalia, geb. Scheuerer und verh. Schedlbauer, war eine Schwester der Bierbrauersgattin Franziska Neumayer und damit eine Cousine des Bierbrauers Ludwig Neumayer. Ihr Vater Franz Neumayer, war ebenfalls mit der Bierbrauersfamilie Neumayer entfernt verwandt.
Weitere Quellen:
BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, ins- und Stiftbuch 1685
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10288, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 82 von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster
Stand: 06.01.2025
Das Kiefel-Haus Hs.Nr. 99
heute Götzstr. 4
von Claudia Heigl
Das Grundstück an der Götzstraße war bis 1849 Standort des großen Geigenbauernhofes oder Gmeinwieserhofes. Nach einer Brandkatastrophe im Jahr 1848, bei dem noch weitere drei Höfe und eine Sölde in der Götzstraße abbrennen, wird der Hof außerhalb des Ortes wieder aufgebaut.
Ortskarte Steinach Nr. 187h
Quelle: Vermessungsamt Straubing
Der benachbarte Bauer Hien vom Wastlbauernhof erwirbt daraufhin das ehemaligen Hofgrundstück in der Götzstraße von der Familie Bogner und errichtet darauf ein kleines Ausnahmshaus.
Nach dem Verkauf des Wastlbauernhofes an die Darlehenskasse erwirbt 1915 die Gutsarbeiterin Kreszenz Kraus das ehemalige Ausnahmshaus von der Bank, das restliche Grundstück bleibt beim Wastlbauernhof, denn schließlich 1919 Max und Franziska Maxreiter erwerben.
1931 kaufen Alfons und Ludwina Kiefel das Grundstück des ehemaligen Geigenbauernhofes von Maxreiter Max und Franziska und errichten hierauf einen Neubau.
Alfons war der Sohn der Schneiderseheleute Maximilian Kiefel und Karolina, geb. Bornschlegl von oberen Dorf Hs.Nr. 91 (heute oberer Kirchenparkplatz).
Das Ehepaar stirbt kinderlos und das Haus erbt die Pflegetochter.
Quelle:
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10587, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 66-Ende, 1906 – 1960
Stand: 21.12.2024