Gedenkstätte für die Opfer des KZ-Zuges von Flossenbürg

 

 

von Claudia Heigl

 

 

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, kurz vor der Befreiung, begann die SS am 16. April 1945 mit der Räumung des Konzentrationslagers Flossenbürg. Fast 46.000 Häftlinge befanden sich zu dieser Zeit im Lager. Die Marschwege der sogenannten Todesmärsche zogen sich wie ein dichtes Netz durch die Dörfer der Oberpfalz und Niederbayerns1. Einer dieser Züge führte am 23. April über die alte B20 durch Wolferszell in Richtung Straubing.

 

Pfarrer Aschenbrenner, der selbst unter dem NS-Regime schwer gelitten hatte und mehrfach denunziert worden war, hielt die Ereignisse im Sterbebuch der Pfarrei fest:

„28 namenlose Männer, die am 23. April 1945 auf der Straße erschossen und liegen gelassen wurden, wurden in der Nähe, von hier gefunden, vergraben, weil die Leute sie nicht in den Friedhof zu bringen trauten aus Furcht vor den überall sich findenden SS (Partei) Leuten, die ein Schreckensregiment führten.

Am 1. Juni 1945 wurden sie alle ausgegraben: 7 in Gschwendt, 16  in Wolferszell, 5 bei Steinach. Wolferszell hat diese 2 Zeichen gefunden: NS1920N17550; Pole HM 32774 No.

Beerdigt am 1. Juni 1945 in friedlicher Weise; anschließend feierliches Amt. Beteiligung der Leute groß; Kinder trugen Kränze und Blumen.“

16.07.1945: „1 namenloser Mann erst am 16. Juli 1945 im Schwarzhölzl aufgefunden ohne jegliches Zeichen“

 

 

gedenkstaette

 

 

 

Zum Gedenken an diese Opfer errichtete die Gemeinde Steinach im Jahr 2005 eine Gedenktafel auf dem Friedhof, die an die 29 ermordeten Männer erinnert – an ihr Leid, an ihr Schicksal und an die Pflicht, ihr Andenken lebendig zu halten.

 

 

 

1 Historisches Lexikon Bayerns, Todesmärsche (1945), abgerufen 23.04.2025