Der halbe Geigerhof Hs.Nr. 41 und das Nebenhaus Nr. 40

heute Spanner-Hof

 

1760: ¼ Geyergütl und ¼ Scherzergütl – 1808: Hs.Nr. 6 und 7

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Bei diesem Hof in Agendorf handelte es ursprünglich um zwei „Viertelhöfe“, die ca. 1680 zusammengelegt wurden und seitdem einen Besitzer hatten.

 

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Der Spanner-Hof aufgenommen im Oktober 2018
Bild:Claudia Heigl

 

Grundherr der Höfe war, wie bei allen Agendorfer Höfe, der Augsburger Domkapitel.
Seit 1535 das Domkapitel die Rechte an dem Dorf Agendorf an den Herzog Ludwig X. von Bayern verkaufte, wurden die Höfe vom Kastenamt Straubing verwaltet und als „propsteiische Güter“ bezeichnet.

uraufnahme

Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungverwaltung München, Bayernatlas

 

 

 

Das erste Viertl

1579 wird ein Hof wie folgt beschrieben:1
Michael Feürl besitzt ein viertl Bau, vermög eines Vertragsbriefs dessen Datum ain Tausendt fünffhundert und Im Vier und vierzigsten (1544) verfertigt. Dazu gehört eine hölzerne Behausung, ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backofen, alles mitellmässig erbaut.
Davon dient er jährlich auf den fürstlichen Kasten Straubing an Geld 3 Schilling 2 Kreuzer

1587 finden wir einen Melchior Thurmair auf dem Hof.

1633 zahlen Michael und Eva Hunger Abgaben an den fürstlichen Kasten nach Straubing.2

Es folgt ein Georg Bachl. Der Hoerabacher Bauer besitzt auch kurzzeitig den nachfolgenden zweiten Viertelbau

Am 23.03.1639 kaufen die Erbgerechtigkeit auf dem Viertelbau Thomas und Anna Huber.3
Von dem Ehepaar sind vier Kinder bekannt:
- Katharina verheiratet mit Michael Amann von Höhenberg bei Brennberg
- Paul heiratet 1666 in Steinach Eva Riz von Rietzkofen und lässt sich als Schmid in Riekofen nieder
- Georg *11.04.1640, Weber in Greißing
- Stephan *10.11.1643

 

1671 übergeben sie den Hof an ihren Sohn Stephan und dessen Ehefrau Agatha, geb. Groß von Oberhartberg.
Dazu gehören zwei Rösser mit dem Geschirr, zwei Stiere, eine Kuh. Dafür muss er noch seine Geschwister auszahlen: Paul Huber, Schmid zu Riekofen 10 Gulden, Georg Huber, Weber zu Greißing Gericht Reichberg 10 Gulden und an die Kinder der verstorbenen Schwester Katharina, Ehefrau des Michael Amann am Höhenberg bei Brennberg 10 Gulden.

 

Huber Besitzer

 

 

 

Das zweite Viertl

Der zweite Hof wird 1579 wie folgt beschrieben:4
Hans Grimb besitzt ein ganz viertl Bau, vermög seines Kaufsbriefs dessen Datum im Jahr Ain Tausendt fünfthundert und Im achzigsten verfertigt (1580) lehnt sich auf Erbrechts zur welchen viertl Bau gehört eine hölzerne Behausung , ein Stadl mit einer Tenne, Stall und ein Backhofen alles wohlerbaut.
Davon dient er jährlich auf den fürstlichen Kasten Straubing an Geld 6 Schilling 18 Kreuzer 2 Pfennig

Als nächste Besitzer folgen die Wirtsleute Georg Schindlmair und Anna geb. Pabst von Agendorf. Neben dem Wirtshaus und diesem Viertel gehört ihnen auch noch der Hien-Hof Hs.Nr. 38.

Es folgt ein Wolfgang Schmidbauer. Dieser könnte ggf. eine Tochter des Wirtsehepaares Schindlmair geheiratet haben.
1633 ist Schmidbauer bereits Tod.5
Drei Kinder sind von ihm nachweisbar:6
- Vitus
- Ursula
- Maria hatte 1635 den Bauern Georg Bachl von Hoerabach geheiratet.7

 

Als nächster Bauer werden Michael und Walburga Walterstorfer auf dem Hof genannt.8 Er ist wahrscheinlich ein Sohn des Hoerabacher Bauern Michael Walterstorfer. Ggf. hat er die Witwe des Wolfgang Schmidbauer geheiratet.
Auf Absterben des Michael Waltersdorfer verkauft der Erbe Vitus Schmidbauer und die Vormünder der Tochter Ursula Schmidbauer den Hof 1638 an deren Schwester Maria und ihren Ehemann Georg Bachl.9

 

 

Schindlmaier Bachl Besitzer

 

 

Ca. 1640 erwerben Georg und Katharina Geiger (weitere Schreibweise des Familiennamens auch Geigner) den Viertelbau von Georg und Maria Bachl.
Von dem Ehepaar sind fünf Kinder bekannt:10
- Margaretha heiratet 1653 den Bauern Mathias Premb vom Kindlasberg
- Maria heiratet 1658 den Weber Georg Fuchs von Gschwendt
- Georg, lebte 1674 in Gschwendt
- Eva (*23.11.1640 in Agendorf)
- Georg (*03.05.1643 in Agendorf), Hoferbe

 

1670 übergibt das Ehepaar ihrem jüngsten Sohn Georg und dessen Ehefrau Agnes, geb. Groß von Oberhartberg das Anwesen in Agendorf. Dazu gehören ein Wagen, ein Pflug und eine Egge, ein Bett, zwei Schweine und auch der auf dem Feld stehende Winter- und Sommerstand. Die Übergabesumme entspricht 250 Gulden.

Agnes schenkt 16 Kindern das Leben, von denen drei als Säuglinge sterben:
- Simon (*1671), Hoferbe
- Georg (*1672)
- Vitus (*1673) heiratet 1698 Ursula Bründl von Muckenwinkling Nr. 65
- Veronika (*1674) heiratet 1698 in Kirchroth Georg Unger
- Antonia (*1677)
- Georg (*1678) heiratet 1707 in Steinach Walburg Bielmeier von Grubhof und wird Tagelöhner in Agendorf
- Maria (*1679) heiratet 1701 in Steinach Johann Griesmayer von Oberparkstetten
- Lorenz (*1680)
- Eva (*1681) heiratet 1720 Georg Altmann von Grün b. St. Englmar
- Maria heiratet 1702 den Schmied Sebastian Zwickenpflug von Wolferszell
- Elisabeth (1683-1690), 7 Jahre, erstickt
- Andreas (*+1684)
- Walburga (1686-1690), 4 Jahre, erstickt
- Magdalena (1687-1690), 3 Jahre erstickt
- Georg (*+1690)
- Bartholomäus (*+1691)

Am 13.09.1690 kommt es zu einer Tragödie. Beim Trocknen des Flachs gerät dieser in Brand und die jüngsten drei Mädchen ersticken an dem Rauch.

 

 Geiger Besitzer 1

 

 

 

 

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aufgenommen im Oktober 2018
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

Die beiden Viertel werden zusammengelegt – es entsteht ein Halbhof

Um 1680 kaufen Georg und Agnes Geiger von Stephan und Agatha Huber die Erbgerechtigkeit auf deren Viertelbau. Dadurch wird der Geiger-Hof ein sog. „halber Hof“, mit etwa 50 Tagwerk Grundbesitz.

Nach dem Tod des Georg Geiger behält die Witwe noch vier Jahre den Hof, bis sie ihn ca. 1709 an ihren ältesten Sohn Simon weitergibt, der die Bauerstochter Walburga Schröck von Unterparkstetten heiratet.
Aus der Verbindung gehen neun Kinder hervor:
- Christoph (1709-1710)
- Joseph (*1711)
- Johann Georg (*1712) heiratet 1733 die Bauerswitwe Anna Maria Stubenhofer von Steinach Nr. 27
- Eva (*1714) als Kind verstorben
- Nikolaus (*1715)
- Katharina (1718-1722)
- Georg (1722-1742)
- Maria Eva (*1724) heiratet 1742 in Parkstetten den Bauern Mathias Bachl von Unterparkstetten Nr. 30
- Christoph (1727-1799), Hoferbe

Nachdem Walburg Geiger mit 49 Jahren stirbt, geht der Witwer noch zweimal eine Ehe ein – mit Anna Maria Freyer von Wörth und der Witwe Anna Semmelbeck von Steinach Nr. 34.
Aus diesen Ehen gehen jedoch keine Kinder mehr hervor.

 

1749 übernimmt der jüngste Sohn Christoph den Hof. Als Bäuerin holt er sich die Einwohnerstochter Ursula Landstorfer von Hirschling auf den Hof, die von ihm acht Kinder zur Welt bringt:
- Anna Maria (*1750)
- Johann (*1751) heiratet 1774 in Oberalteich die Bauerstocher Anna Maria Löffler von Gschwendt und lässt sich als Häusler in Furth nieder
- Andreas (*1753)
- Anna Maria (*1756)
- Simon (*1758) heiratet 1795 in Steinach Anna Maria Wolf von Pürstenberg und lässt sich als Söldner in Mengkofen nieder
- Johann Georg (*1761)
- Stephan (1763-1801), Hoferbe
- Anna Maria (*1766)

 

Als Ursula Geiger stirbt, heiratet der Witwer Christoph Geiger 1777 die Söldnerstochter Margaretha Kieninger von Scheibelsgrub.

Nach dem Tod des Vaters, übernimmt 1800 der jüngste Sohn Stephan den Hof von der Stiefmutter und seinen Geschwistern. Er nimmt die Bauerstochter Magdalena Schirmbrand von Agendorf zur Ehefrau.

Aber bereits nach 4-monatiger Ehe stirbt der 37-jährige Bauer. Die 25-jährige Witwe heiratet vier Monate später im Mai 1801 den 45-jährigen Bauerssohn Jakob Färber vom Atzlhof in Münster.

Drei Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Martin (1803-1862) heiratet 1838 in Münster Theresia Solleder, Müllerstochter von der Aichmühl11 und wird Kramer in Münster Nr. 16
- Anna Maria (*1804) heiratet 1827 in Münster den Müller Joseph Solleder von der Aichmühl11
- Joseph (1805-1832), Hoferbe

 

Geiger Faerber Besitzer

 

 

Im Jahr 1817 verstirbt die 65-jährige Bäuerin, und 1822 folgt ihr Ehemann Jakob Färber ins Grab. Zu diesem Zeitpunkt sind ihre drei Kinder noch minderjährig.

1827 übernimmt schließlich der 22-jährige Joseph Färber den Hof. Er heiratet die Müllerstochter Magdalena Weishaar von der Wenamühl bei Haselbach.

Doch im August 1828 stirbt die junge Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes, das ebenfalls nicht überlebt. Nur drei Monate später vermählt sich der Witwer erneut, diesmal mit der Bauerstochter Magdalena Petzkofer aus Hundsschweif.

Am 19. Oktober 1832 verstirbt Joseph Färber überraschend im Alter von knapp 27 Jahren. Da die Todesursache unbekannt ist, wird eine Obduktion veranlasst, die jedoch keine Aufklärung bringt.

 

Im Februar 1833 vermählt sich die Witwe mit dem Bauerssohn Georg Spanner von Gundhöring.
Das Ehepaar hat nochmals zwei Kinder:
- Helene (*1834) heiratet 1856 den Müller Johann Faistl von der Ziermühl bei Haselbach
- Michael (187-1908) Hoferbe

 

Michael übernimmt 1859 den Hof mit 51 Tagwerk und nimmt die Bauerstochter Maria Wacker von Reibersdorf zur Ehefrau.
Zwei Kindergehen aus der Verbindung hervor, von dem nur Sohn Michael (*1864) überlebt.
Bei der dritten Geburt stirbt die 34-jährige Bäuerin.

Der Witwer geht wieder auf Brautschau und holt sich als zweite Ehefrau die Bauerstochter Anna Maria Leibl von Unterniedersteinach auf den Hof.
Sie schenkt 13 Kindern das Leben, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichen:
- Xaver (1870-1949), Hoferbe
- Josef (1871-1915), ledig, Hofbesitzer in Wolferszell Nr. 22
- Ludwig (1872-1929), ledig, Hofbesitzer in Wolferszell Nr. 22
- Johann Baptist (1876-1945) heiratet Therese Schedlbauer und erwirbt das Wirtsanwesen in Agendorf
- Maria (*1876)
- Theresia (1878-1957), ledig

 

Hoferbe wird 1893 der älteste Sohn Xaver.

Nach der Übergabe des Hofes in Agendorf erwerben Michael und Maria Spanner das sog. Schuhbauern-Gütl oder Kramergütl in Wolferszell und verbringen dort ihren Ausnahm. Mit ihnen ziehen ihre erwachsenen unverheirateten Kinder Josef, Ludwig und Theresia in das Wolferszeller Anwesen mit ein.

 

 

Der Hoferbe Xaver vermählt sich mit der Bauerstochter Karolina Rothamer von Rotham.
Aus der Ehe gehen zehn Kinder hervor, von denen zwei im Kindsalter sterben:
- Karolina (*1894) oo Johann Artmeier
- Maria (1896-1963), ledig
- Joseph (*1897)
- Therese (*1898) oo Lambert Dinzinger
- Sophia (*1901)
- Ottilie (*1905)
- Franz Xaver (1907-1983), Hoferbe
- Katharina (*1909) oo Joseph Loibl

 

Der jüngste Sohn Franz Xaver Spanner übernimmt 1935 den Hof und heiratet Therese Wolf von Kreuzberg.

 

Spanner Besitzer

 

 

 

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 links der Spanner-Hof aufgenommen ca. 1940
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach

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 gleiche Perspektive aufgenommen Januar 2021
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

 

1 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 64‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.83‘  Schuldbrief vom 1633
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 I, fol. 55, Übergabebrief von 1671
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B39, Sal- und Urbarsbuch über die propsteiischen Lehengüter des Rentkastenamts Straubing, 1579, fol. 44
5 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.83  Schuldbrief vom 01.03.1633
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.68  Übergabe vom 22.08.1638
7 BZA Regensburg, Dekanatsakten Pondorf P7, Pfarrei Steinach
8 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P47,  fol.83  Schuldbrief vom 01.03.1633
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.68‘  Übergabe vom 22.08.1638
10 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing P 61 I, fol. 55, Übergabebrief von 1671
11 Theresia und Joseph Solleder sind Geschwister

 

Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 515, Konskription des Hauptkastenamts Straubing Amt Trudendorf von 1760

StA Landshut, Rentamt Straubing B130, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B131, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Trudendorf incl Agendorf 1814 - 1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft zum Grundsteuerkataster von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

 Stand: 04.11.2024

„Das 1/8 Schuhbauerngut“ Hs.Nr. 22 mit der Kramergerechtigkeit

 

heute Chamer Str. 4

 

 

von Claudia Heigl

 

 

Das sog. „Schuhbauerngut“ wurde ursprünglich auch „Peckersölde“ oder „Pöckengütl“ genannt.

Grundherr war, wie auch beim Windmayergütl Hs.Nr. 9 und dem Müllergut Hs.Nr. 16 das Kloster Oberalteich. Auf dem Häusl lag die Kramergerechtigkeit.
Mit der Vogtei, also der Gerichtsbarkeit,  gehörte es jedoch dem churfürstlichen Kastenamt Straubing an.

 

Direkt an der alten Handelsstraße nach Cham gelegen, hatte es eine prädestinierte Lage zum Verkauf von Waren.

 

Uraufnahme

Die "Bäckersölde" lag direkt an der alten Handelsstraße nach Cham
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

1579 hieß es: „Hannß Grimb besitzt eine Sölde. Dazu gehört ein hölzernes Haus, Stadl und Stall, auch ein Backofen. So mit Grund und Boden dem Kloster Oberalteich zugehörig. Er gibt davon auf den fürstl. Kasten Straubing an Geld 22 Regensburger Pfennige.

Gehört mit der Gantschaft Steuer und Scharwerk in das fürstl. Renthaus Straubing1

 

Im Steuerbuch von 1599 finden wir einen Melchior Wör (Werl) und als dessen Nachfolger einen Georg Leitl und dann Georg Weinzierl. 2

 

Es wurde dann noch ein Michael Eisenharter aufgelistet, der jedoch nur „Stifter“ war.

D.h. dieser Michael Eisenharter hatte das Nutzungsrecht auf der Sölde nur auf begrenzte Zeit (z.B. drei oder sechs Jahre. Dies ist gleichzusetzen mit einem heutigen Pachtverhältnis). 1638 kaufen er und seine Ehefrau die Sölde Hs.Nr. 16 in Wolferszell.3

 

Um diese Zeit dürften Kaspar Kratzer und dessen Ehefrau Ursula auf den Hof gekommen sein. Sie sind nachweislich bis 1643 in Wolferszell, ab ca. 1655 waren sie in Steinach als Bauerseheleute auf den Hof Nr. 27 (heute Bachner-Hahn).
Vier Kinder sind von Ihnen bekannt, davon ist eines 1644 gestorben:
- Margaretha (*11.12.1640 in Wolferszell + 28.02.1663 in Wolferszell), ledig
- Maria (*02.11.1643 in Wolferszell  + 1682 in Steinach) heiratet 1666 in Steinach den Bauern Wolfgang Grimm
- Ursula (*ca. 1651 + 1691 in Steinach) heiratet 1678 den Bauerssohn Georg Rothamer übernimmt den Hof in Steinach

 

Kratzer Besitzer

 

Zwischen 1643 und 1650 finden wir einen Hans Köll im Schmalzbuch des Kastenamt Straubing.4

 

 

 

Sebastian Obermayer wird als Bäcker, Wirt und Müller in Wolferszell ansässig

1647 kauft der Straubinger Bäcker Sebastian Obermayer und seine Ehefrau Maria die Tafern mit Mühle und Bäckenstatt in Wolferszell. Neben dem Hof Nr. 15 (Löfflergut) erwerben sie auch die Sölde Nr. 22, die ab nun „Peckensölde“ genannt wurde. Die Sölde mit dem Krämerhäusl verstiftete er im Laufe der Jahre an verschieden Personen.

Obermayers  Tochter Eva übernimmt mit ihrem Ehemann Johann Schink 1657 den Erbrechtshof Nr. 15. Im Jahr 1667 verkaufen Sebastian und Maria Obermayer auch die Mühle in Wolferszell und bleiben dann auf der Peckensölde wohnen.

 

Von seinen insgesamt acht Kindern ist, außer der Tochter Eva, nur noch von Tochter Katharina bekannt, dass sie 1679 den Neukirchener Bauern und Witwer Mathias Pamer (ältere Schreibweise von Bachmayer) heiratete.  Als Sebastian Obermayer als „Bäcker in Wolferszell“ am 11.04.1674 im Alter von 60 Jahren stirbt, übernimmt kein Kind das Anwesen.

 

Obermayer Besitzer

 

Der Steinacher Pfarrer Adam Weissmayr erwirbt 1676 die „verödete Erbrechtsbeckensölde des verstorbenen Sebastian Obermayr samt Krämerei“ vom Kloster Oberalteich.5

 

Am 22.04.1678 veräußert das Kloster die Sölde an den Wolferszeller Hafner Sebastian Schuhbauer von Hs.Nr. 16 (Müllergut).6

Dieser richtete das Haus her, lässt es neu eindecken und einen Stadel bauen und verstifet es die nächsten sechs Jahre lang. Ca. 1684 übergibt Sebastian Schuhbauer das Krämerhäusl an seinen Stiefsohn Fuchs Sebastian, Hafner in Steinach, der es gleich an Johann Gaissinger weiterverkauft.7

 

 

Der Tagelöhnerssohn Johann Gaissinger von Kienberg wurde 1675 noch als „Knecht beim Wirt zu Gschwendt“ bezeichnet.8 1678 heiratet er Anna Hartberger von Wolferszell und steht fortan, bei den Taufen der Kinder, als Tagelöhner in Wolferszell  in den Kirchenbüchern.
Neun Kinder werden geboren, von denen eines im Säuglingsalter stirbt:
- Michael (*1681) heiratet 1713 in Steinach Anna Diez und wird Tagelöhner in Wolferszell
- Margaretha (1684-1743) heiratet 1712 in Steinach den Bauerssohn Andreas Rothamer von Rotham. Beide übernehmen den Erbrechtshof Hs.Nr. 15 in Wolferszell.
- Ursula (*1687)
- Walburga (*1690)
- Maria (*1692)
- Joseph (*1697)
-  Johann Georg
- Anna Maria (*1701)

 

Gaissinger Besitzer

 

 

Zwischen 1687 bis 1691 entbrennt zwischen Gaissinger und dem Wirt Johann Lanzinger ein Streit.7 Zuerst verklagte der Krämer Gaissinger den Wirt wegen des Verkaufs von Salz, Kerzen, Tabak und den dazugehörigen Pfeiffen, da ihm dies allein als Inhaber der Krämergerechtigkeit zusteht.

Daraufhin  klagte der Wirt gegen Gaissinger, wegen dem Verkauf von Brot und Branntwein.

Der Kramer bringt aber drei Zeugen auf –

  1. Sebastian Artmann (Ortner), 65-jähriger Zimmermann von Steinach, der das Krämerhäusl vor 33 Jahre von Obermayer gestiftete hatte,
  2. Hans Wegerer, 66-jähriger Hirte, der 13 Jahre lang als Tagwerker und Hirte in Wolferszell tätig war
  3. Sebastian Schuhbauer, Hafner in Wolferszell, der das Kramerhäusl vor Gaissinger besessen hatte

 

Alle drei bezeugen, dass bereit vor 30 Jahre oder länger auf dem Krämerhäusl Brot und Branntwein verkauft wurde, so dass ihm dies der Wirt nicht streitig machen konnte.

 

1694 vertauscht Hans Gaissinger schließlich das Söldenhäusl mit Maria Bachmayer, Witwe des Dionys Bachmayer von Hof Nr. 15 (Löfflergut).9

 

Maria heiratet den Witwer Mathias Färber, Häusler von Scheibelsgrub.  Der Vater von sieben Kindern, zieht mit vier seiner Kinder auf dem Anwesen ein:

- Sohn Johann Georg Färber (*13.07.1667) kauft jedoch bereits am 11.11.1694 eine Sölde in Bärnzell und heiratet am 03.01.1695 Margaretha Fuchs, Weberstochter von Gschwendt.
- Sohn Mathias (*21.02.1675) heiratete 1710 Maria Siepel von Scheibelsgrub
- Tochter Walburga (*05.04.1678) heiratete 1704 den Steinacher Hafner Georg Grüneisl.
- Sohn Vitus Färber (*1681) übernimmt die „Peckersölde“ am 19.08.1707 vom Vater und Stiefmutter und heiratet die Bauerstochter Barbara Pösl (*31.10.1684) von Oberniedersteinach Hs.Nr. 8.

 

Als Zusatzeinkommen betreibt er noch das Schneidergewerbe. Zwei Kinder kommen in Wolferszell zur Welt, dann zieht die Familie 1710 nach Oberniedersteinach und schließlich 1714 als Halbbauers- und Schneiderseheleute nach Münster Hs.Nr. 1 (spätere untere Wirtshaus).

 

Die Stiefmutter Maria, verw. Bachmayer, heiratete nach dem Tod von Mathias Färber 1711 noch ein drittes Mal den Witwer und Weber Mathias Stubenhofer von Wolferszell.

 

Faerber Besitzer

 

 

Als Nachfolger werden ab 1710 als Kramer und Bauer ein Peter Sigl und dessen Ehefrau Maria auf dem Anwesen genannt.
Zwei Kinder werden in Wolferszell geboren:
- Maria heiratet 1735 in Steinach Lorenz Sixt von Atting
- Eva (*1711)
- Margaretha (*1714)

 

1725 zieht die Familie Sigl nach Steinach und Stephan Echinger kommt auf das Anwesen.  Stephan finden wir vorher als Pfeiffer ein Steinach in den Kirchenbüchern.

Von ihm und seiner Ehefrau Walburga sind neun Kinder bekannt, von denen sechs im Kindsalter sterben:
- Maria (*1710 in Steinach) heiratet 1739 den Schuster Tiburtius Pummer von Münster Nr. 53
- Andreas (*1714 in Steinach) gestorben ca. 1739 in Ungarn
- Barbara (*1716)

 

 

1735 übergibt er seiner jüngsten Tochter Barbara das Anwesen, die den Bauerssohn Adam Krieger von Heubeckengrub heiratete. Adam verdiente seinen Lebensunterhalt ebenfalls als Kramer und Weber in Wolferszell.
Von den vier Kindern kommt nur Tochter Magdalena (*17.11.1740) über das Säuglingsalter hinaus, von der der weitere Lebensweg nicht bekannt ist.  

Etwa 1746 veräußern Barbara und Adam Krieger das Anwesen.

 

Bettlägrig lässt Stephan Echinger 1751 im Hause seines Schwiegersohnes Tiburtius Pummer in Münster ein Testament beurkunden:10
Die Tochter Anna Maria und ihrem Ehemann Tiburtius Pummer werden die 50 Gulden nachgelassen, die er ihnen bereits vor vier Jahren geliehen hat. Der anderen Tochter Barbara und ihrem Ehemann Adam Krieger werden ebenfalls 10 Gulden nachgelassen. Sohn Andreas ist bereits vor über zwölf Jahren in Ungarn verstorben. Das restliche Vermögen, soll nach Abzug der Beerdigungskosten auf die Enkelkinder aufgeteilt werden.

 

Echinger Besitzer

 

 

Im Hofanlagsregister von 1760 wird als Besitzer ein Franz Schuchpaur genannt.11 Der Hafner war auf den Anwesen Nr. 8 in Wolferszell ansässig und hatte das Erbrechtsgütl gekauft, als sich die Gelegenheit dazu gab.  In der Aufstellung wird es als „ 1/8 Grimbgütl“ bezeichnet und als „schlecht beschaffen“ beschrieben. Die Bezeichnung Grimbgütl dürfte noch von Hans Grimb stammen, der 1579 auf den Gütl saß.

 

Am 19.09.1806 kauft der Kramer Adam Wiesmüller und seine Ehefrau Ursula das Anwesen. Adam wohnt vorher im Webergütl Hs.Nr. 11, dass er am 13.05.1807 an den Schuhmacher Josef Drechsler verkaufte.

Von den sechs Kindern, sind zwei im Kindsalter gestorben.
- Anna Maria (*1781 in Wetzelsberg)
- Walburga (1783-1813) heiratet 1802 in Steinach den Häusler Joseph Schindlmayr von Steinach Nr. 50
- Katharina (*1785 in Wetzelsberg) heiratet 1808 in Ascha Franz Anton Schneider, Söldner in Ascha
- Joseph (*1793 in Wolferszell)

 

Am 16.05.1823 stirbt Adam Wiesmüller im Alter von 76 Jahren an einem Schlagfluß. Seine Witwe übergibt das „1/8 Schuhbauerngut“, wie es nun bezeichnet wird, am 17.09.1823 an ihren Sohn Joseph Wiesmüller zum Gegenwert von 1.200 Gulden.

 

1831 vermählte sich Joseph mit der 29-jährigen Inwohnerstochter Maria Anna Murr von Utzmannsdorf.

Im Liquidationsprotokoll von 1838 wird das Anwesen wie folgt beschrieben: „Wohnhaus, Stadel und Stallung unter einem Dache, Wagenschupfe, Backofen und Hofraum“.

 

Die Geschäfte von Joseph Wiesmüller laufen anscheinend so gut, dass er 1834 vom Aichmüller Michael Hartberger das Zubaugütl (Hs.Nr. 20) vom früheren Jägerhof (Nr. 19) um 700 Gulden dazukaufen kann.

 

Wiesmueller Besitzer

 

 

Der Hof wird geteilt

Am 12.08.1843 verkaufte Joseph Wiesmüller das Schuhbauerngut mit insg. knapp 50 Tagwerk Grund für 5.100 Gulden an den 26-jährigen Sebastian Gainer von Forsthart. Joseph wohnte wohl dann in dem Haus des „Zubaugutes“ Nr. 20, dass er schließlich am 30.03.1855 auch an den Besitzer des Jägerhofes, Mathias Zollner, verkauft.

 

Gainer Besitzer

 

Vier Wochen nach dem Kauf heiratete Sebastian Gainer seine Braut Katharina Wenninger.  

 

 

fo wolf 2 ausschnitt

Rechts die alte "Bäckersölde"
aufgenommen ca. 1927
Bild: Max Hiegeist, Hoerabach

 

 

 

Zwischen 1843 und 1848 dürften sie ein neues Wohnhaus gebaut haben, denn am 05.06.1848 verkaufen sie das bisherige alte Wohnhaus Nr. 22, mit wenig Grund, um 800 Gulden an den Kapfelberger Mesner und Schuster Jakob Agsteiner und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Wagner.

Weitere Grundstücke, bis auf einen Rest von 21 Tagwerk, werden anderweitig verkauft.

Sebastian und Katharina Gainer betreiben in dem neuen Haus, dass die Hs. Nr. 22 ½ (heute Foidl-Hof) (heute Foidl-Hof) erhält, die Kramerei weiter.

Von den sechs Agsteiner-Kinder, die auf dem Kapflberg geboren wurden, überlebten nur die zwei jüngsten:
- Joseph (*1838)
- Maria (*1840)

 

 

Agsteiner Besitzer

 

 

 

 

Jakob Agsteiner hält sich nur acht Jahre und verkauft 1856 um 6.400 Mark das Haus mit 3 Tagwerk Grund an Joseph Stelzl und dessen Ehefrau Maria, geb. Hohenaicher. Die Stelzl‘s waren bereits vorher Kramer im Loitzendorf Hs.Nr. 8.

 

Stelzl Besitzer

 

 

Am 29.03.1887 übergeben sie ihrem Sohn Michael das Gütl mit 11 Tagwerk Grund, der die  Gütlerstochter Katharina Feldmaier von Mitterbichl zur Ehefrau nimmt.

Michael und Katharina Stelzl verkaufen das Anwesen 1893 an Michael und Maria Spanner von Agendorf. Beide waren vorher als Bauerseheleute in Agendorf Hs.Nr. 41 ansässig. Am 28.11.1893 übergeben sie den Hof an ihren Sohn Franz Xaver Spanner und ziehen mit den unverheirateten Kindern Josef, Ludwig und Therese nach Wolferszell.

 

Spanner Besitzer

 

Nach dem Tod der Eltern bleiben die Söhne Josef (1871-1915) und Ludwig (1872-1929) auf dem Hof und heirateten nicht. Die ebenfalls ledige Schwester Therese (1878-1957) verkauft das Erbe 1929 an Johann und Franziska Bernhard und zieht wieder zu ihrem Bruder nach Agendorf.

 

fo wolf 227 ausschnitt

 aufgenommen 1969
hier steht noch das alte Wohnhaus
Bild: Familie Schmidbauer, Wolferszell

 

 

 

Das Ehepaar, von denen nicht weiteres bekannt ist, tauscht das Anwesen bereits 1933 mit Strotzer Maria, geb. Schollerer und deren Ehemann Ludwig Strotzer, gegen deren Anwesen Nr. 85 1/3 in Haibach.

 

Strotzer Besitzer

 

Durch Heirat änderte sich der Name auf Haimerl.

 

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 rechts das Haimerl-Anwesen
das alte Wohnhaus wurde inzwischen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt
aufgenommen 2017
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

 

1 StaLa, Rentkastenamt Straubing B38, Sal- und Urbarsbuch des Rentkastenamts Straubing, Band II 1579-1807, fol 127‘
2 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B101, Steuerbuch des Kasten Straubing 1599, fol 104
3 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P51,  fol.38  Kaufbrief vom 06.03. 1638
4 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing B90, Schmalzbuch des Kasten Straubing 1641 - 1650

5 BayHStA, Kloster Oberalteich Urkunden 1549
6 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P64 III,  fol. 173  Kaufbrief um 51 fl.
7 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing A650, Streit zwischen dem Wirt Lanzinger Johann und dem Kramer Gaissinger Johann wegen Verkauf von Brot und Branntwein, 1687-1691

8 KB Steinach/Bd.1, S.298, FN 14, 16.03.1675: Taufpate bei Johann Pachmayr, S.d. Georg u. Barbara Pachmayer, Söldner in Au
9 StA Landshut, Rentkastenamt Straubing, P 69,  fol. 93‘  Vertrag vom  27.09.1694
10 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 645 I, fol.173   Testament 08.06.1751

11 BayHStA München, Hofkammer Hofanlagsbuchhaltung 515, Rentkastenamt Straubing, Amt Trudendorf, S. 84

 

Weitere Quellen:
BayHStA Kurbayern Hofkammer 114, Konskription des Haupkastenamts Straubing von 1752

Rentamt Straubing B138, Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1808
Rentamt Straubing B139, Umschreibbuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster Wolferszell 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932, Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 08.11.2024

 

Das ursprüngliche Austragshaus vom Zinkenhof Nr. 3

 

ab 1890 Hs.Nr.6, heute Gartenstr. 5

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Als die Immobilienhändler Simon Mai und Raphael Hoechstetter den Zinkenhof Hs.Nr. 3 1868 nochmals das zweite Mal erwerben, verkaufen sie das dazugehörige Austragshaus und diverse Grundstücke von insgesamt 5,35 Tagwerk.

 ortskarte 172a

Ortskarte Münster Nr. 172a
Quelle: Vermessungsamt Straubing

 

Zunächst erwirbt es im Mai 1869 Franz Seraph Bauer, der es mit Gewinn jedoch drei Monate später an Joseph Schmid von See bei Rettenbach  (1818-1890)  weiterveräußert.

 

1872 übernimmt es seine Tochter Katharina Schmid (*1851 in See), die Wolfgang Freindorfer von Falkenfels (1842-1906) heiratet.

Nach dem Tod ihres Ehemannes veräußert die Witwe das kleine Anwesen am 12.08.1908 an den Darlehenskassenverein Münster.

 

Von der kaufen es noch am gleichen Tag die Eheleute Wolf Xaver (1905-1979) und Maria, geb. Geier (1906-1995).
Maria war eine Tochter von Martin und Maria Geier vom Geier-Hof  Münster Nr. 31.

 

ak muen 43 ausschnitt

Ausschnitt aus einer Ansichtskarte 1962
Quelle: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

Foidl-Hof Hs.Nr. 22 1/2

 

Ausbruch aus dem „1/8 Schuhbauerngute“

heute Chamer Str. 2

 

 

 von Claudia Heigl

 

 

 

Dieser Hof wurde 1848 von dem früheren „Schuhbauerngut“ Hs.Nr. 22 abgetrennt.

 

Nachdem die Eigentümer des „Schuhbauerngutes“ Sebastian und Katharina Gainer ein neues Wohnhaus gebaut haben, verkaufen sie 1848 das alte Haus (Nr. 22) mit etwas Grund an Jakob und Anna Maria Agsteiner und ziehen in das neue Haus, in der sie weiterhin ihre Kramerei betreiben.

Das neue Anwesen erhält als „Ausbruch“ vom vorherigen Gut die Hs.Nr. 22 ½. 

 

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 der Foidl-Hof
aufgenommen ca. 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach

 

 

 

 

Vier Eigentümer in einem Jahr

1852 tauschen Sebastian und Katharina Gainer mit einem Lorenz Wagner, ihr Anwesen in Wolferszell gegen dessen Hs.Nr. 17 in Gaisenhausen, der es einen Tag später mit einem Jakob Müller gegen dessen Anwesen Nr. 44 in Welchenberg tauscht.  

 

Sechs Monate später, am 12.9.1852 kauft, dass nunmehr 18,5 Tagwerk große Anwesen, schließlich Andreas Unger aus Steinach Nr. 30 um 4.900 Gulden.

1854 heiratet Unger die Bauerstochter Therese Weber von Münster. Beide betreiben in dem Anwesen die Kramerei weiter. Therese stirbt 1868 mit knapp 41 Jahren. Der Witwer heiratet erst eineinhalb Jahre später wieder die 42-jährige Anna Holmer von Kleinhöfling.

 

Unger Besitzer

 

 

 

zeitungsanzeige 1873

1873 beantrag Unger den Betrieb einer Schankwirtschaft mit Branntwein

Quelle: Straubinger Zeitung Nr. 25 vom 30.01.1873

 

 

Am 01.09.1876 verkaufen Andreas und Anna Unger die Krämerei mit Landwirtschaft (18,5 Tgw.) in Wolferszell an Martin und Franziska Kern um 12.000 Mark und erwerben das Anwesen Nr. 9 in Steinach (Brunnenweg 9).

 

 

1878 kaufen Hilmer Jakob und dessen Ehefrau Franziska, geb. Vielreich, ehemalige Halbbauerseheleute in Stallwang, das Gütl mit 6 Tagwerk Grund. Als Franziska Hilmer 1880 stirbt, nimmt der Witwer die Gütlerstochter Walburga Geith von Oberniedersteinach zur zweiten Ehefrau.

1885 übergibt Jakob das Anwesen an seinen Sohn Joseph aus erster Ehe.

 

Hilmer Besitzer

 

 

Joseph Hilmer und seine Ehefrau Anna Maria, geb. Popp von Wolferszell behalten den Besitz jedoch nicht lange und verkaufen das Anwesen 1887 an eine Maria Ebner um 10.700 Gulden, die es jedoch auch nur zwei Jahre in Wolferszell hält.

 

Seit 1889 im Besitzer der Familie Kneitinger/Foidl

Am 06.06.1889 erwerben Johann und Katharina Kneitinger von Grub bei Roding das Krämeranwesen um 12.000 Mark und kaufen noch Grundstücke dazu.
Es ziehen noch vier Kinder der Familie mit ein, die in Grub geboren wurden:
- Michael (*1873)
- Maria (1874-1922)
- Johann Baptist (1879-1901)
- Franz Xaver (*1884)

 

Johann stirbt jedoch bereits eineinhalb Jahre später im Alter von 42 ½ Jahren an einem Lungenleiden und hinterlässt neben der Ehefrau die vier Kinder zwischen 17 und 6 Jahren.
Das Schicksal meinte es nicht gut mit der Familie, denn Katharina folgt ihrem Ehemann vier Jahre später ins Grab.

 

Die 21-jährige Tochter Maria übernimmt den Hof und heiratet ein Jahr später den Agendorfer Bauerssohn Johann Baptist Foidl.

 

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Hochzeit von Johann Baptist Foidl und Maria Kneitinger am 01.09.1896
Bild: Familie Foidl, Wolferszell

 

 


15 Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Maria (1897-1975)
- Karolina (*+ 1897)
- Johann Baptist (1898-1951)
- Karolina (1899-1983)
- Franz Xaver (1901-1980)
- Karl (1902-1904)
- Katharina (1904-1994)
- Joseph (*1906)
- Anna (1907-1997)
- Karl (*1909)
- Barbara (1910-1986)
- Ludwig (*1912)
- Rosa (*1913)
- Amalie (1915-2004)
- Michael (1918-1997) Landwirt in Steinach Nr. 45

 

fo wolf 211 ausschnitt

Foidl Johann und Maria geb. Kneitinger
mit den Kindern Maria, Franz Xaver, Katharina, Joseph, Anna,Karolina, Johann Baptist
aufgenommen ca. 1910
Bild: Familie Foidl Wolferszell

 

 

Kneitinger Besitzer

 

 

Den Hof übernimmt Sohn Franz Xaver Foidl (1901-1980), der sich mit Maria Trinkerl von Obergoßzell vermählt.

 

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 Hochzeitsgesellschaft von Franz Xaver Foidl und Maria Trinkerl am 15.07.1930 in Wolferszell
Das Wirtshaus in Wolferszell war zu dieser Zeit Eigentum der Schlossbrauerei Wittmann in Saulburg
und an den Wirt Konrad Lutz (rechts auf dem Bild) verpachtet.
Bild: Familie Foidl Wolferszell

 

 

 

fo wolf 227 ausschnitt

 Neubau des Hauses 1969

 

 

fo wolf 202 ausschnitt

das alte Haus wurde in den 1970er Jahren abgerissen
aufgenommen 1990
Bild: Familie Foidl Wolferszell

 

 

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 der Foidl-Hof aufgenommen 2017
Bild: Familie Foidl, Wolferszell

 

 

 

 

 

 

Quellen:
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Agendorf von 1836
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9932, Umschreibeheft von Agendorf 1843 - 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9935 Umschreibeheft von Agendorf 1859 - 1894
StA Landshut, Grundsteuerkataster 9939 Umschreibeheft von Agendorf 1894 - 1960
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 08.11.2024

 

 

 

Der „Zinkenhof“ Hs.Nr. 3

 

ab 1890 Hs.Nr. 5, heute Obermayerstr. 3

 

 

von Claudia Heigl

 

 

 

Der Hof am unteren südlichen Rand von Münster dürfte im 17. Jahrhundert der größte Hof in Münster gewesen sein.

 

luftbild 2023

 aufgenommen im September 2023
Bild: Claudia Heigl

 

 

uraufnahme

 

 

Betrachtet man die alte Karte von 1827, könnte man annehmen, dass dieser Hof ursprünglich zusammen mit dem benachbarten Hof eine einzige Hofstelle bildete. Der spätere Nachbarhof mit der Hausnummer 1, (spätere Wirtshaus) wurde möglicherweise von dieser ursprünglichen Hofstelle abgetrennt.

 

uraufnahme hof

 Hs.Nr.1 und Nr. 3 könnten früher eine Hofstelle gewesen sein.
Quelle: Uraufnahme 1827
Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatals

 

 

 

Wie alle Höfe in Münster gehörte auch dieser dem Kollegiatstift St. Tiburtius. Die älteren Besitzer sind nicht bekannt, aber es gibt Hinweise darauf, dass es sich um den Stammsitz der Familie Sieber handeln könnte, einer der ältesten Familien Münsters. Siehe hierzu Übersicht der Familie Sieber.

 

Bereits 1573 zahlt ein Sebastian Sieber in Münster Abgaben.1

 

Am 30.06.1636 heiratet Anna Maria Sieber, die Tochter des bereits verstorbenen Wolfgang Sieber von Münster in Straubing den Rothamer Bauern Simon Rothamer.2

Die Familie dürfte aufgrund der Schwedenüberfälle Schutz in Straubing gesucht haben.

 

Zwei Jahre später, heiratet ebenfalls in Straubing, Michael Sieber von Münster Katharina Hartberger.3

Hier wird der Vater nicht genannt, es dürfte sich jedoch ebenfalls um einen Sohn des Wolfgang Sieber gehandelt haben.

 

Diesen Michael Sieber kann man nun eindeutig als Bauer auf diesen Hof zuordnen.

Das Ehepaar hat mindestens acht Kinder:
- Katharina heiratet 1658 in Münster Andreas Hien von Rotham Nr. 29
- Georg (1641-1699), seit ca. 1666 Bauer in Münster Nr. 3
- Maria (*12.02.1643)
- Bartholomäus (1645-1698), seit ca. 1667 Bauer in Münster Nr. 47
- Georg (*15.02.1647)
- Margaretha (1650-1720) heiratet 1675 in Münster Simon Foidl, Bauer in Rotham Nr. 33
- Gertrud (1650-1725) heiratet 1673 Bartholomäus Bugl, Schneider in Münster Nr. 21
- Michael (+1692) seit 1677 Bauer in Münster Nr. 1

 

Als Michael Sieber im März 1658 stirbt übernimmt im Januar 1659 die älteste Tochter Katharina das Anwesen, die mit dem Bauerssohn Andreas Hien von Rotham verheiratet ist.4

Sechs Hien-Kinder kommen auf dem Hof zur Welt:
- Maria (+1719) heiratet 1686 Adam Huber, Bauer in Wolferszell Nr. 19
- Michael (1662-1663)
- Margaretha (1664-1708) heiratet 1679 Wolfgang Wirth, Bauer in Pellham Nr. 28
- Georg (*10.07.1665)
- Ursula (1666-1733) heiratet 1697 Wolfgang Grimm, Bauer in Steinach Nr. 30
- Agatha (*19.03.1668)

1666 erwirbt Katharinas Bruder Georg Sieber den Hof von seiner Schwester und seinem Schwager und geht eine Ehe mit der Bauerstochter Magdalena Haimerl von Fischerdorf ein.

 

Katharina und Adam Hien ziehen nach Thalstetten. 1678 ist Adam Hien als Bauer in Rotham Nr. 29 anzutreffen, wo er seinen elterlichen Hof übernimmt.

 

In der Ehe von Georg und Magdalena Sieber kommen neun Kinder zur Welt:
- Barbara (*1666)
- Kaspar (*1667), ab 1689 Bauer in Münster Nr. 41, ab 1706 in Münster Nr. 38
- Georg (1669-1742), aber 1693 Bauer in Münster Nr. 31
- Johann (*1670)
- Johann (1673-1747), Hoferbe
- Michael (*+1674)
- Peter (1679-1680)
- Mathias (1681-1744) heiratet 1708 in Münster Maria Reichersdorfer von Münster und ist Tagelöhner in Münster
- Margaretha heiratet 1704 in Ascha den Hafner Martin Stelzer von Steinach. Martin lässt sich als Hafner in Ascha Nr. 6 nieder.

 

1685 zahlt Georg Sieber von dem Hof insgesamt 4 Schilling 31 Kreuzer und 1 Heller Sitft an das Kollegiatstift St. Tiburtius und St. Jakob Straubing:5

vom Haus                                                              34 Kreuzer 2 Heller
30 Eier
2 Hennen
2 Rauchsemmel
vom Trib in die Öz                                                  4 Kreuzer 2 Heller
vom Wismadt                                 2 Schilling
vom Krautgarten                            1 Schilling     8 Kreuzer 4 Heller
von dem Taschenäcker                                     18 Kreuzer
Stiftpfenning von der Pfründ                             20 Kreuzer

 

 

Sohn Johann übernimmt 1698 den Hof und nimmt die Bauerstochter Margaretha Heisinger von Kößnach zur Ehefrau.

Die Bäuerin schenkt zwischen 1699 und 1719 zwölf Kindern das Leben, von denen acht im Kindsalter sterben.
- Walburga (*1699)
- Andreas (*1701)
- Maria (*1705) heiratet 1740 den Weber Adam Rosenhamer und 1748 Joseph Engl
- Martin (1709-1795), Hoferbe

 

 

Sieber Besitzer 1

 

 

Hoferbe wird Sohn Martin, der sich 1730 mit der Bauerstochter Maria Magdalena Neudorfer von Thalstetten verheiratet.

Neun Kinder gehen aus dieser Ehe hervor:
- Anna Maria (*1731) heiratet 1762 in Kirchroth den Bauern Martin Bauer
- Christopher (1735-1817) heiratet 1760 die Witwe Anna Maria Färber vom Atzlhof in Münster
- Johann (*1738)
- Martin (*1742) Hoferbe
- Wolfgang (*1745), lebt bis 1800 in Pilsting und stirbt 1817 in Rettenbach
- Tiburtius (1748-1770), stirbt ledig mit 21 Jahren
- Joseph (*1751)
- Johann Evangelist (1753-1770) stirbt mit 16 Jahren
- Simon (*1756) heiratet 1798 die Witwe Maria Theresia Färber von Münster Nr. 30

 

Als Magdalena Sieber mit 58 Jahren stirbt, nimmt der Witwer die 24-jährige Tagelöhnerstochter Anna Maria Geith zur zweiten Ehefrau, die ihm nochmals drei Kinder schenkt:

- Wolfgang (1771-1843) heiratet 1798 Magdalena Soller von Kapflhof b. Haselbach und wird Gütler in Münster Nr. 38
- Maria Katharina (1773-1852) heiratet 1794 Martin Speiseder von Münster Nr. 5
- Anna Maria (1775-1778)

 

Sohn Martin übernimmt 1770 den Hof. Seine Ehefrau wird die Bauerstochter Magdalena Wenninger von Niederharthausen.
Die Bäuerin bringt acht Kinder zur Welt, von denen nur drei das Erwachsenenalter erreichen:
- Anna (*1780)
- Peter (1783-1814), Hoferbe
- Magdalena (1786-1838) heiratet 1810 in Parkstetten den Bauern Georg Wacker von Unterparkstetten Nr. 33 (heute Bogener Str. 26)

Der einzige Sohn Peter übernimmt 1810 den Hof und vermählt sich mit der Müllerstochter Magdalena Potzler von der Ödmühle bei Aiterhofen.


Ein kleiner Bub namens Josef kommt im Februar 1814 zur Welt. Doch bereits im September desselben Jahres stirbt der 31-jährige Bauer an der Lungensucht.

Vier Wochen später folgt ihm seine 67-jährige Mutter Magdalena Sieber ins Grab und im Dezember des gleichen Jahres auch noch der kleine Joseph, der mit 10 Monaten an Abzehrung stirbt.

Martin Sieber, der in einem Jahr Sohn, Ehefrau und Enkelkind verliert, verbringt seinen Lebensabend dann bei seiner Tochter Magdalena Wacker in Unterparkstetten und stirbt dort 1831 im hohen Alter von 88 Jahren.


Im Juni 1815 geht die Witwe Magdalena Sieber erneut eine Ehe mit dem Bauerssohn Georg Zink von Hierlbach ein.
Von ihm erhält der Hof auch seinen Namen im Urkataster.

Die Bäuerin schenkt nochmals zwischen 1816 und 1829 acht Kindern das Leben, von denen nur zwei überleben:
- Anna Maria (*1817)
- Joseph (*1822)

 

Sieber Besitzer 2

 

 

1832 zieht die Zink-Familie aus Münster weg und den Hof erwirbt der ehemalige Dexenhof-Bauer Mathias Geith. Den Dexenhof verkaufen er und seine Ehefrau an die Bierbrauerseheleute Josef und Katharina Loichinger von Straubing.
Mathias Geith war in erster Ehe mit einer Magdalena Kaiser von Zwinger verheiratet, die ihm 17 Kinder schenkte. In zweiter Ehe heiratete der 49-jährige 1811 die 25-jährige Bauerstochter Anna Maria Eisenharter von Unterniedersteinach Nr. 5. Sie bringt ebenfalls nochmals zehn Kinder zur Welt.
Von den insgesamt 27 Kindern erreichen aber nur sechs das Erwachsenenalter – drei aus erster und drei aus zweiter Ehe.
- Anna Maria (1797-1837) heiratet 1822 den Söldner Josef Söldner von Fahrnhaus.
- Magdalena (*1801)
- Theresia (*1807) heiratet 1833 den Häusler Michael Prommersberger von Münster Nr. 27, 1841 Johann Georg Krottenthaler und 1843 Wolfgang Reisinger.
- Josef (*1818) heiratet 1846 die Bauerstochter Anna Maria Spießl und übernimmt den Wiedenhof der Schwiegereltern.
- Johann (*1820) heiratet 1853 in Altenbuch Anna Maria Wurm von Bärndorf und lässt sich als Söldner in Altenbuch bzw. Mattenkofen nieder.
- Jakob (1828-1865), Hoferbe in Münster

 

Geith Mathias stirbt 1833 mit 71 Jahren an Leberverhärtung, daraufhin heiratet die 48-jährige Witwe ein Jahr später den Bauerssohn Joseph Gerl von Riekofen.

 

Als sein Vater starb, war der jüngste Sohn Jakob Geith erst fünf Jahre alt. Ca. 1854 übergeben ihm seine Mutter und sein Stiefvater den 108 Tagwerk großen Hof in Münster. Als Bäuerin holt er sich die Bauerstochter Anna Maria Erndl von Pellham auf den Hof.
Sechs Kinder kommen in der Ehe zur Welt:
- Johann Evangelist (*1855)
- Anna Maria (*1857)
- Jakob (*1858)
- Peter (1860-1862)
- Kreszenz (*1862)
- Ludwig (*1863)

 

 

Geith Besitzer

 

 

1863 verkaufen die Bauerseheleute Geith den Hof an die Immobilienhändler Simon Mai und Raphael Hoechstetter um 43.000 Gulden. Er umfasst zu dieser Zeit 119,54 Tagwerk.
Dafür erwerben Jakob und Anna Maria Geith das Münsterer Wirtshaus mit insgesamt ca. 105 Tagwerk Grundbesitz um 57.436 Gulden,

 

Der Hof wird zerschlagen

Die Immobilienhändler zerschlagen den stattlichen Hof, der zu den größten Besitzungen in Münster gehört hatte. Etliche Grundstücke werden von verschiedenen Bauern gekauft.

Schließlich tauschen sie den Restbesitz mit 65,66 Tagwerk am 18.06.1863 gegen das Anwesen von  Josef und Anna Maria Staimer in Feschendorf Nr. 24.

 

Die Familie bleibt jedoch nur fünf Jahre und 1868 ersteigern die gleichen beiden Immobilienmakler Mai und Hoechstetter den Hof um 9.000 Gulden wieder.

Die beiden verkaufen nochmals Grundstücke und das Austragshaus (Hs.Nr. 3 ½, heute Gartenstr. 5) und vertauschen schließlich die Hofstelle mit 43,9 Tagwerk Grundbesitz am 18.03.1870 an einen Johann Pierler. Nach dessen Ableben wird ein halbes Jahr später Otto Pierler der neue Eigentümer.

 

Schließlich erwerben 1872 Johann und Kreszenz Ettl das Anwesen. Die Familie Ettl war vorher auf dem Anwesen Nr. 39 (heute Schiedermeierplatz 4) in Münster ansässig, dass sie im Gegenzug an Johann und Johanna Haslbeck veräußern.

1894 erbauen sie das Wohnhaus neu und übergeben 1896 den Besitz an ihren Sohn Johann Ettl jun.
Der nimmt die Söldnerstochter Ottilie Enghofer vom Höpflhof zur Ehefrau.

 

1926 erbt Sohn Johann Ettl das Anwesen, der aber bereits mit der Landwirtstochter Therese Halmer von Pillnach verheiratet ist und in Pillnach den Hof bewirtschaftet.

 

Ettl Besitzer

 

 

 

Er verkauft schließlich den Besitz in Münster 1929 an Buchner Luitpold (1886-1971) und Franziska (1886-1934).

 

 

 

1 BZA Regensburg KL 5, Nr. 111, Salbuch des Chorherrenstifts St. Tiburtius zu Pfaffmünster von 1573
2 BZA Regensburg, Pfarrmatrikel St. Jakob Straubing Bd.18 Scan 88 S. 164
3 BZA Regensburg, Pfarrmatrikel St. Jakob Straubing Bd.18 Scan 100 S. 186
4 BayHStA München, Briefprotokolle Straubing 640 Ib, fol 69   Quittung 1674
5 BayHStA München, KL Straubing Kollegiatstift St. Jakob und Tiburtius 3, Zins- und Stiftbuch 1685, fol. 120‘

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Hofanlagsbuchhaltung 248, Steuerkonskription der Hofmark Münster 1752

Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Münster von 1838
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser u Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach rev Duplikat 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl Steinach 1814-1843
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10279, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 3-59 von 1843 – 1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10283, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 1 - 69 von 1859-1893
StA Landshut, Grundsteuerkataster 10289, Umschreibehefte Münster Hs.Nr. 84 bis Ende von 1893 – 1960
Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrmatrikel Pfaffmünster

 

 

Stand: 28.10.2024