Das „Braschengut“ oder “Bachl-Hof“ Hs.Nr. 11

früher auch Brunnenhof

 

1808: Hs.Nr. 40 1/8 Praschen-Hof  - heute Brunnenweg 7

 

 von Claudia Heigl

 

 

Der Hof gehörte zu den zehn großen Höfen in Steinach. Eigentümer und Grundherr war bis Anfang des 19. Jahrhunderts immer der jeweilige Hofmarksherr und Schlossbesitzer von Steinach.

 

Bereit 1280 wird der „Brunnhof“ im Augsburger Salbuch verzeichnet1.

Bis 1784 gab es in ganz Steinach, außer dem Pfarrhof, nur zwei Brunnen. Einer im heutigen Schlossgarten, lt. Schlicht2 105 Schuh tief und in Felsen gehauen (dies entspricht 30, 60 Meter) und den beim Brunnenhof, der direkt am Steinachbach lag. Hier handelte es sich um den sogenannten "Gstettenbrunnen", von dem der Hof seinen Namen erhalten hat.

 

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 Der alte Bachl-Hof aufgenommen 1902
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Ausschnitt von FO-STEI_483

 

 

 

15833 hat Hans Schmid darauf das Leibrecht. Dies bedeutet, er hatte sein Leben lang das Nutzungsrecht. Nach seinem Tod fiel der Hof aber wieder an den Hofmarksherrn zurück und wurde gegen ein Entgelt neu vergeben.

 

16994 ist ein Mathias Trimpl auf dem Hof, der mit nur 5 Pfund bewertet wird.

Warum dieser halbe Hof mit nur dieser geringen Summe angesetzt wird, ist fraglich. Die anderen Höfe in dieser Größe haben das fünffache an Wert.
Wann und wie Mathias und Margaretha Trimpl auf den Hof gekommen sind, lässt sich nicht feststellen. Der Hof könnte ebenfalls im 30jährigen Krieg zerstört worden und einige Jahre brach liegen geblieben sein.
- Tochter Barbara (1680-1724) heiratet 1704 den Halbbauern Georg Billinger von Steinach Nr. 53

 

Sohn Wolfgang wird Hoferbe und nimmt 1706 die Bauerstochter Rosina Mühlbauer vom Berghof zur Ehefrau.
Von ihren acht Kindern, die zwischen 1712 und 1722 zur Welt kommen, überlebt nur die älteste Tochter Maria Anna (*1712). Sie heiratet 1734 den Tagelöhnerssohn Johann Stoll (Stahl) vom Riemersdorf.

 

Trimpl Besitzer

 

1723 stirbt der 42jährige Halbbauer Wolfgang Trimpl und ein Jahr später, ab 1724 werden Bartholomäus und Maria Zink als Bauerseheleute auf den Hof genannt. Bartholomäus Zink stammt aus einem Hof in Mitterharthausen und war vorher als Tagelöhner in Weiling und Mitterharthausen tätig. Vier Kinder werden in der Pfarrei Feldkirchen getauft.

In der Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach von 1752 wird die Sölde mit „sehr schlecht“ bezeichnet. Das erklärte evtl. auch den niedrigen Wertansatz 25 Jahre zuvor. Wunderlich ist jedoch, dass sich in dieser Zeit nichts geändert hat.

Jedenfalls dürfte dies für Bartholomäus Zink die Gelegenheit gewesen sein, zu einem eigenen Hof zu kommen.

 

Sohn Thomas übernimmt 1751 den Hof und vermählt sich mit der Söldnerstochter Maria Wintermayer von Wolferszell Nr. 9.
Das Ehepaar hat fünf Kinder:
- Anna Maria (*1752) heiratet 1780 den Häusler Jakob Bachmaier von Steinach Nr. 48
- Michael (*1755) Hoferbe
- Theresia (*1756)
- Magdalena (*1759)
- Katharina (*1760)

 

Der einzige Sohn Michael erhält 1777 den Hof. Er holt sich seine Ehefrau Theresia aus dem Stegbauern-Hof in Reibersdorf.
Zwei Söhne kommen in Steinach zur Welt:
- Jakob (*1788)
- Michael (*1792)

 

Zink Besitzer

 

 

Dann gibt es wieder einen Besitzerwechsel. 1794 wird Lorenz Eberl als Hofbesitzer genannt, der die Halbbauerstochter Anna Maria Unger von Steinach zur Ehefrau nimmt.
Zwischen 1795 und 1802 bringt die Bäuerin fünf Kinder in Steinach zur Welt:
- Lorenz (*1795)
- Walburga (*1797)
- Mathias (*1799)
- Walburga (*1801)
- Jakob (*1802)

 

 

Eberl Besitzer

 

Die Familie zieht von Steinach weg und als neue Bauerseheleute ziehen 1802 Mathias und Therese Prasch auf den Hof ein, deren Herkunft im Dunkeln liegt.

Von dem Ehepaar sind zwei Kinder bekannt, die bereits vorher geboren wurden:
- Anna Maria (1785-1840), Hoferbin
- Martin (1786-1840), stirbt unverheiratet auf dem Hof

 

Die Hoferbin Anna Maria nimmt 1812 Josef Sigl von Unterparkstetten zum Ehemann.

 

 

Die Abgaben des Hofes

Jahrhundertelang mussten von jedem Hof, neben dem Zehent von der Ernte und der jährlichen Stift (Geldbetrag,) auch Frondienste und Naturalabgaben an die Steinacher Gutsherrschaft geleistet werden, die im Jahr 1838 in Geldbeträge umgewandelt worden waren:
An Abgaben musste vom Hof 18385 sieben Gulden „Scharwerkgeld“ und zwei Gulden „Hundgeld“ bezahlt werden. Dazu kamen noch 8 Gulden 14 Kreuzer an „Mäh- oder Bauernscharwerk“.

Das „Schwarwerkgeld“ dürfte der Ablösebetrag für die Spanndienste4 gewesen sein, die von diesem Hof für die Gutsherrschaft geleistet werden mussten.
Außerdem mussten die größeren Höfe des Ortes Hunde halten und füttern, die für die alljährlichen gutsherrschaftlichen Treibjagden benötigt wurden. Dies wurde durch das „Hundgeld“ abgelöst.

Und schließlich hatten die Bauern des Ortes bei der Ernte und. Heuernte der Gutsherrschaft auszuhelfen. Auch dies wurde durch einen Geldbetrag abgelöst.

Zu diesen Beträgen kam noch die jährliche Stift in Höhe von 2 Gulden 43 Kreuzer.

An Getreideabgaben mussten nur zwei Metzen, zweieinhalb Sechzehntel Gerste abgeliefert werden.

An Küchendienst wurde von diesem Hof zu diesem Zeitpunkt nichts mehr abgegeben.

Der Mesner von Steinach (der zugleich der Schullehrer war) erhielt für seine Dienste von diesem Hof jährlich eine Weizen-, eine Korn- und eine Gerstengarbe. Dies war noch nicht in Geld umgewandelt und musste auch als Naturalabgabe weiterhin geleistet werden.

Bei jedem Besitzwechsel bekam die Gutsherrschaft ein sog. Laudemium, dass für diesen Hof 10 Prozent vom Hofwert waren.

 uraufnahme bachlhof

Der Brunnenhof erhielt die Hs.Nr. 8
 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

 

 

1845 übernimmt die Tochter Therese Sigl, die sich als Bauern Johann Bachl von Bärnzell auf den Hof holt.

Therese bringt zehn Kinder zur Welt:
- Joseph (1846-1870) Als einziges Opfer der Pfarrei Steinach fällt der 24jährige am 6. August 1870 in der Schlacht bei Wörth in Elsass im Deutsch-Französischem Krieg. Eine Gedenktafel, die ursprünglich in der Kirche angebracht war und heute am Kriegerdenkmal hängt, erinnert an den Gefallenen.

 

bachl josef
- Johann Baptist (1847-1929) heiratet 1873 die Kramerstochter Barbara Schellerer und betreibt mit ihr die Kramerei in Steinach Nr. 62 (heute Schmidbauer-Anwesen, Hafnerstr. 4)
- Walburga (*1849)
- Franz Xaver (*1850) Hoferbe
- Theresia (*1852)
- Alois (1853-1945) heiratet 1884 die spätere Steinacher Hebamme Kreszenz Altschäffel und wird in Steinach Nr. 41 (August-Schmieder-Str. 25) sesshaft.
- Anna Maria (*1856)
- Kreszenz (1857-1940), bleibt unverheiratet auf dem elterlichen Hof
- Karolina (1861-1943) heiratet 1893 den Söldner Joseph Schuhbauer von Wolferszell Nr. 19
- Helena (*1866)

 

 

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Karolina, geb. Hilmer, Franz Xaver Bachl und seine Schwester Kreszenz Bachl
aufgenommen 1913
(Bild: Familie Ebenbeck)

 

 

Sohn Franz Xaver Bachl übernimmt 1881 den elterlichen Hof und vermählt sich mit Karolina Hilmer von Bärnzell.
Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor:
- Franz Xaver (1882-1956) Hoferbe
- Maria (*1884)
- Therese (1885-1968) heiratet 1912 den Söldner Joseph Zollner von Steinach Nr. 66
- Joseph (*+ 1887) stirbt mit zwei Monaten
- Joseph (1888-1976) heiratet 1919 in Münster die Söldnerstochter Kreszenz Wagner und übernimmt mit seiner Ehefrau das Anwesen Nr. 49 in Münster von den Schwiegereltern

 

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 Der Bachl-Hof aufgenommen 1913
Haus und Stall wurden 1910 um ein Stockwerk erhöht.
von links: Franz Xaver Bachl sen., Franz Xaver Bachl jun. mit Ehefrau Maria, geb. Sieber und Tochter Maria (*1912)
(Bild: Familie Ebenbeck)

 

 

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Der Hof hatte ein Nebenhaus, in dem Franz Xaver Bachl, mit seiner Ehefrau Karolina und Schwester Kreszenz wohnten.
aufgenommen 1913
(Bild: Familie Ebenbeck)

 

 

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Lageplan von 1913 beim Umbau des Hauses und Stall
(Quelle: StA Landshut, Baupläne Steinach Nr. 3706)

 

 

 

Der älteste Sohn Franz Xaver wird Hofnachfolger und geht 1911 eine Verbindung mit der Bauerstochter Maria Sieber von Steinach Nr. 14 ein, aus der fünf Kinder hervorgehen.

Zwei Söhne fallen im zweiten Weltkrieg.

 

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Maria Sieber und Franz Xaver Bachl
(Bild: Familie Ebenbeck)

 

 

 

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Maria Bachl, geb. Sieber mit ihrer Schwiegermutter Karolina Bachl, geb. Hilmer und den drei ältesten Kindern Maria, Franz Xaver und Kreszenz
aufgenommen ca. 1915
(Bild: Familie Ebenbeck)

 

 

 

 

Prasch Bachl Besitzer

 

 

 

 

 

 

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rechts das Bachl-Anwesen
aufgenommen 1956

 

Mit dem Tod von Sohn Josef Bachl (1919-1992) endet die lange Reihe der Landwirte auf dem Hof.

 

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Das Bachl-Anwesen aufgenommen 1995
(Bild: Familie Ebenbeck)

 

 

Ende 2022 wird das Haus und die landwirtschaftlichen Gebäude abgerissen.

 

 

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Das ehemalige Bauernhaus kurz vor dem Abriss im Oktober 2022.
Bild: Claudia Heigl

 

 

 

1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, S. 91
2 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, S. 109
3 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
5 Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Steinach von 1838
6 Der Bauer musste einen Wagen mit Rößer oder Ochsen der Gutsherrschaft eine bestimmte Zeit zur Verfügung stellen.

 

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760

StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach 1843 - 1960, Sig.17/42-4, 17/42-7, 17/42-11
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Stand: 16.05.2024

 

Die "Fleischbauernsölde" oder "Haimerl-Hof" Hs.Nr. 11

 1808: Hs.Nr. 43 ½ Gerstl-Hof  - heute Brunnenweg 1

 

 von Claudia Heigl

 

 

Der Hof gehörte zu den zehn großen Höfen in Steinach. Eigentümer und Grundherr war bis Anfang des 19. Jahrhunderts immer der jeweilige Hofmarksherr und Schlossbesitzer von Steinach.

 

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aufgenommen ca. 1956
(Bild: Archiv für Heimatgeschichte)

 

 

15831 wird das Anwesen als Mittermairgut bezeichnet. Ein Sixt Widmann hat darauf Freistift, d.h. er hatte auf den Hof auf eine bestimmte Zeit Nutzungsrecht. Dies ähnelt einem heutigen Pachtverhältnis.

Ihm folgt ein Andre Fuchs

16232 sitzt ein Andre Wolf auf dem Hof. Er und seine Ehefrau Barbara haben mit ihren kleinen Söhnen Michael und Georg das „Leibrecht“ als Nutzungsrecht. Das bedeutet, dass die Nutznießer, in diesem Fall das Ehepaar und die zwei Buben, den Hof ihr Leben lang bewirtschaften dürfen. Erst mit dem Tod der vier endet das Nutzungsrecht und der Hof fällt auf dem Hofmarksherrn in Steinach zurück.

Die Familie dürfte bei dem Schwedeneinfall 1633/1634 vertrieben oder getötet worden sein.

1639 erwirbt Peter Weber den Besitz. Im Giltregister von 16413 wird der Hof als „Fleischbauernsölde“ bezeichnet. Diesen Namen sollte er nun die nächsten Jahrhunderte behalten.

 

1641 kommen die schwedischen Soldaten ein zweites Mal und wieder wechselt der Besitzer.

1642 werden Ursula und Georg Gruber Bewirtschafter des Anwesens. Sie waren vorher als Bauerseheleute in Trudendorf Nr. 70 anzutreffen. Doch bereits ein Jahr später stirbt Georg und die Witwe vermählt sich mit Wolfgang Gürster von Roßhaupten.

1659 übernimmt der Stiefsohn Stephan Gruber. Er und seine Ehefrau Rosina, geb. Leitl, waren vorher in Wolferszell ansässig.
Das Ehepaar hat sieben Kinder
- Eva *1652
- Barbara *1655
- Eva *1657
- Mathias *1660, heiratet 1687 die Bauerstochter Magdalena Foidl von Agendorf und wird Zimmermann in Agendorf
- Stephan *1663 heiratet 1687 die Schmiedstochter Elisabeth Vielreich von Haselbach und lässt sich als Schuster in Hinterbuchberg nieder.
- Christoph *1667, Hoferbe
- Katharina heiratet 1693 den Bauern Michael Fuchs vom Nachbarhof Hs.Nr. 14 (später Hilmer-Sieber)

 

1694 folgt Sohn Christoph Gruber, der 1696 die Bauerstochter Barbara Petzenhauser von Irlbach zur Ehefrau nimmt.

Von dem Ehepaar kommen drei Kinder in Steinach zur Welt:
- Veronika *1697
- Simon *1698
- Maria *1701

Nach 1701 muss die Familie weggezogen sein und die Spur verliert sich.

 

 

Besitzer Gruber

 

 

16994 wird der Hof auf 25 Pfund geschätzt. Nur die Hoftafern (Hs.Nr. 24), die Sölde im oberen Dorf (Hs.Nr. 55, Kramer) und der Nachbarhof Hs.Nr. 12 werden höher bewertet.

 

Etwa ab 1718 ist das Ehepaar Stephan und Christina Aufhauser auf dem Hof.
Stephan Aufhauser stammt von Langenerling und ist der Sohn der dortigen Bauerseheleute Andreas und Barbara Aufhauser.

1716 musste Stephan 10 Gulden Strafe zahlen, da er Christina Ränftl aus Langenerling geschwängert hatte5. Bis zum 19. Jahrhundert fiel dies unter die „Leichtfertigkeits-Strafe“ und wurde finanziell von den Hofmarksherren geahndet.
Das Paar hat dann an einem unbekannten Ort geheiratet und lässt sich ab 1718 in Steinach nieder.
Hier kommen nochmals drei Kinder zur Welt, von denen jedoch zwei das Kleinkinderalter nicht überleben.
- Michael *1716 in Langenerling heiratet 1739 die Bauerstochter Magdalena Unger von Gschwendt und 1768 Cäcilia Payerbeck von Niedersteinach. Bis 1779 ist er als Tagelöhner in Steinach anzutreffen.
- Andreas *1718 in Steinach

 

Die Bäuerin stirbt 1724 wohl an den Folgen der vierten Geburt. Der verwitwete Stephan Aufhauser holt sich die Bauerstochter Margaretha Pözinger von Gundhöring als neue Bäuerin auf den Hof.
Aus der Ehe gehen nochmals vier Kinder hervor, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichen:
- Bartholomäus *1726, Hoferbe
- Anna Maria *1729 heiratet 1757 den Schuster Franz Joseph Billinger von Steinach Nr. 33 (August-Schmieder-Str. 18)

 

Als man Stephan Aufhauser mit 50 Jahren zu Grabe trägt, vermählt sich Margaretha 1739 mit dem Bauerssohn Sebastian Unger von Unterniedersteinach Nr. 4.

 

Hoferbe ist ca.1759  Bartholomäus Aufhauser, der mit einer Maria Elisabeth Schuster von Edenhofen bei Ascha verheiratet ist.
Von ihren zwei Kindern überlebt nur Sohn Lorenz *1761

 

Nachdem Bartholomäus bereits mit 37 Jahren stirbt, geht die 29jährige Witwe 1763 erneut eine Ehe mit den Bauerssohn Georg Wacker von Wolferszell ein.
Es kommen nochmals drei Kinder zur Welt. Zwei davon sterben als Säuglinge. Von Sohn Jakob Wacker (*1765) ist der Lebensweg unbekannt.

Nach dem Tod seiner 37jährigen Ehefrau heiratet der Witwer 1772 die Häuslerswitwe Maria Fuchs, geb. Piendl, von Furth.
Georg Wacker muss wohl finanzielle Schwierigkeiten gehabt haben. Er veräußert sein Erbrecht auf den Hof und zieht als Häusler nach Furth6.
Dort kommen nochmals drei Kinder zur Welt, von denen ein Mädchen im Säuglingsalter stirbt:
- Anna Maria *1774 in Furth
- Barbara *1780 in Furth
Taufpaten bei allen Kindern sind die Bauerseheleute Lorenz und Barbara Leibl von Unterniedersteinach Nr. 6.

 

Aufhauser Besitzer

 

 

 

 

Die Familie Gerstl kommt auf den Hof

Ab 1774 ist die Familie Gerstl auf dem Hof anzutreffen.
Joseph Gerstl stammte von Mietraching und war mit Maria Anna Bauer von Fischerdorf bei Deggendorf verheiratet.
Das Paar ist 1753 zunächst in Scheuering als Bauerseheleute ansässig. Ab 1756 betreiben sie eine Mühle in Mietraching bzw. in Bruck bei Deggendorf.

In Steinach kommt schließlich 1774 ihr zehntes Kind zur Welt:
- Franz Joseph (*+ 1753 in Scheuering)
- Franz Joseph (*1754 in Scheuering) heiratet 1800 in Steinach die Hafnerstochter Anna Miller von Wiesenfelden
- Johann Georg (*1756 in Mietraching + 1833 in Steinach an Lungenbrand), ledig
- Johann Ulrich (*1757 in Mietraching), Hoferbe
- Maria Anna (1761-1762 in Mietraching)
- Maria Anna (*1763 in Mietraching + 1824 in Steinach an Altersschwäche), ledig
- Anna Maria (*1765 in Mietraching + 1823 in Steinach an einem Schlaganfall), ledig
- Florian (*1868 in Bruck + 1797 in Steinach), ledig
- Franz Anton (*1770 in Bruck)
- Cäcilia (*1774 in Steinach)

 

uraufnahme haimerl

1808 erhielt der Hof die Hs.Nr. 11
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

Den Hof erbt Sohn Ulrich. Vier Geschwister von ihm bleiben unverheiratet auf dem Hof. Der 37jährige holt sich 1794 die Bauerstochter Anna Leiderer vom Roithof als Bäuerin nach Steinach.
Von ihren fünf Kindern sterben ebenfalls zwei im Kindesalter:
- Anna (1795-1799)
- Walburga (*1797) heiratet den Zimmermann Michael Urlberger von Radldorf
- Anna Maria (*1799)
- Katharina (1802-1807) stirbt an Entzündungsfieber
- Joseph (*1807) Hoferbe

Als Ulrich 1831 im Alter von 73 Jahren aus dieser Welt scheidet, schreibt der Pfarrer folgenden Text ins Sterbebuch: „ein echter Eisenkopf, wie in den Dingen dieser Welt, so auch in Sachen seines Seeleneifers; darin allen miteinander ein Musterbild, daß er seine gräulichen Schmerzen heldenmütig trug.“

 

Der einzige Sohn und Hoferbe Josef nimmt 1835 die Bauerstochter Anna Maria Lermer von Oberwalting zur Ehefrau.
Von ihren fünf Kindern erreichen nur zwei das Erwachsenenalter:
- Joseph (*1836), der Hoferbe
- Katharina (1838-1920) heiratet 1860 in Oberschneiding den Bauern Josef Krinner von Niederschneiding.

 

Sohn Joseph übernimmt 1863 den Hof mit 76 Tagwerk Grundbesitz und heiratet die Bauerstochter Anna Habichdobinger von Weiling.

Die Bäuerin bringt drei Kinder zur Welt, von denen eines als Säugling stirbt:
- Anna (*1870) bringt am 31.01.1888 Tochter Berta zur Welt. Vater ist der Bauerssohn Josef Hartmann vom Helmberger-Hof. Zur Hochzeit kommt es nicht mehr. Der 22jährige stirbt am 13.06.1889, nachdem er einen Schlag von einem Pferd erhalten hat.
- Franz Xaver (*1874)

 

1871 erwerben die Immobilienhändler Simon Mai und Rafael Hoechstetter den Besitz um 16.500 Gulden. Den Hof ereilt das gleiche Schicksal, wie es bei vielen anderen im 19 Jahrhundert der Fall ist - das 76 Tagwerk große Anwesen wird zerschlagen.

 

Joseph und Anna Gerstl behalten sich beim Verkauf knapp 9 Tagwerk Grund zurück und bauen neben der bisherigen Hofstelle 1872 ein neues „einstöckiges Wohnhaus, ein Gebäudehaus mit Stall und Stadel unter einem Dache“. Das neue Haus erhält die Haus Nr. 11 ½ und ist das spätere Högerl-Anwesen.

 

Gerstl Besitzer

 

 

Die Hofstelle des alten „Fleischbauernhofes“ mit restlichen 37 Tagwerk erwerben zunächst Rupert und Barbara Bemmerl.

1873 verkaufen sie ihn an Michael und Katharina Holz weiter, die nochmals Grundstücke veräußern.

 

Schließlich erwerben 1875 Michael und Barbara Haimerl die Hofstelle mit den restlichen 9 Tagwerk an Grundbesitz.

Das Ehepaar war vorher auf der Seidl-Sölde Hs.Nr. 9 (Kieninger-Anwesen, Brunnenweg 5) ansässig und überträgt auch noch Felder auf ihren neuen Besitz.
Das Ehepaar hat fünf Kinder:
- Kreszenz (1866-1902), ledig
- Michael (*1868) Hoferbe
- Anna *+ 1871
- Joseph (1874-1932), erwirbt 1900 die Lehnersölde Hs.Nr. 18 (August-Schmieder-Str. 8)
- Anna (*1875) heiratet 1909 den Landwirt Georg Urlinger von Pfatter

 

1894 übernimmt Michael Haimerl das Anwesen und vermählt sich mit Therese Niemaier von Unterniedersteinach Nr. 5

Drei Kinder erblicken das Licht der Welt, von denen zwei überleben:
- Therese (1898-1971) heiratet den Schmied Franz Xaver Lankes von Agendorf
- Johann (*1900) wird Krämer in Straubing

 

1901 stirbt die 29jährige in ihrem dritten Wochenbett.

Der Witwer nimmt Karolina Landstorfer von Großneundling zur zweiten Ehefrau, die nochmals sieben Kinder zur Welt bringt:
- Michael (1903-1985) heiratet 1926 Rosina Bachl von Steinach Nr. 24 (Bergbauern-Heimerl7)
- Maria (*1904) bleibt ledig auf dem Hof
- Joseph (*+ 1906)
- Joseph (*1907) wird Landwirt in Aiterhofen
- Franz Xaver (1909-1943), fällt im 2. Weltkrieg
- Ludwig (*1911), Hoferbe
- Karl (*1918)

 

Noch zwei Generationen der Familie Haimerl bleiben auf dem Anwesen, dass dann in neue Hände kommt.

 

Haimerl Besitzer

 

 

 

 

 

1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
5 Knapp Rosemarie, Die Aufhauser. Eine Bauernfamilie aus Langenerling, 2012, S.48
6 Bei seiner zweiten Trauung 1772 in Oberalteich wird er noch als Halbbauer in Steinach bezeichnet.
7 Bei Michael Heimerl verändert sich die Schreibweise von "Haimerl" in "Haimerl".

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach 1843 - 1960, Sig.17/42-4, 17/42-7, 17/42-11
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Stand: 08.05.2024

 

Das„halbe Richtergut“ oder "Fellinger-Hof" Hs.Nr. 12

 

1808: Hs.Nr. 44 ½ „Fuchsen-Hof“ - heute August-Schmieder-Str. 4

 

 von Claudia Heigl

 

 

Der Hof gehörte zu den zehn großen Höfen in Steinach. Eigentümer und Grundherr war bis Anfang des 19. Jahrhunderts immer der jeweilige Hofmarksherr und Schlossbesitzer von Steinach.

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 Das Fellinger-Anwesen ca. 1930
Ignaz Fellinger sen. mit Sohn Ignaz jun. und dessen Ehefrau Regina und zwei ihrer Töchter
links Albert Christoph (Dienstbote)
(Bild: Familie Altendorf)

 

 

Familie Fuchs – mindestens 230 Jahre Hofbesitzer

15831 wird das Anwesen als Fuchsgut bezeichnet. Sebastian Fuchs besitz auf dem Hof das Erbrecht. D.h. er kann das Nutzungsrecht auf dem Hof an seine Nachkommen weitervererben bzw. auch veräußern.

 

16232 ist Wolfgang Fuchs der Bauer auf dem Hof. Er dürfte mit einer Katharina verheiratet gewesen sein3.

Ihm können wohl drei Söhne zugeschrieben werden, auch wenn es hierfür keinen urkundlichen Nachweis gibt:
- Bartholomäus (1611-1687), wird ab 1641 als Söldner auf der „Sölde beim Hopfengarten“ genannt.

- Wolfgang (1613-1687), Hoferbe

- Martin (1625-1695) heiratet am 04.02.16544 in Steinach Margaretha Ecker (+12.09.1692). Martin ist als Tagelöhner wahrscheinlich im Schloss tätig gewesen.
Interessant ist, dass bei seinem ersten Sohn Johann Ferdinand Fuchs (geboren am 09.07.1654) der erst acht Monate alte Sohn des Hofmarksherrn Johann Ferdinand Leopold von Hörwarth (*06.11.1653) als Taufpate eingetragen ist. Bei der Tochter Maria Magdalena Fuchs (*17.11.1656) ist die Hofmarksherrin Maria Magdalena Franziska von Hörwarth selbst Taufpatin. Bei der nächsten Tochter Maria Rosina, die Schwester der Hofmarksherrin, Johanna Maximiliana von Starzhausen und beim vierten Kind Leopold (*15.04.1662) wieder der gleichnamige kleine Sohn des Hofmarksherrn.

 

Nach dem ersten Einfall der Schweden (November 1633 bis April 1634) ließ Christoph Hörwarth von Hohenburg die Feldflur der Hofmark Steinach neu vermarchen. Dieses geschah durch den kurfürstlichen Gerichtsschreiber Georg Görzer von Mitterfels und die sechs Feldgeschworenen: Adam Schiller, Bader; Georg Kulzer und Andrä Schretter Bauern, Wolfgang Schmidt Wirt, "angesessene" Steinacher und die Gebrüder Bartholomä und Wolfgang Fuchs, zwar noch ledig aber doch schon "vogtbar", das heißt volljährig5.

 

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Aquarell vom Fellinger-Hof
gezeichnet 1948 von Lehrer Pöpperl
(Familie Fellinger)

 

 

16386 übernimmt Sohn Wolfgang Fuchs den Hof. Wolfgang ist zweimal verheiratet.
In erster Ehe mit einer Apollonia mit der er drei Kinder hat:
- Georg *1642
- Maria (1645-1714) heiratet 1685 den Witwer und Weber Wolfgang Schmidbauer von Steinach Nr. 51
- Michael *+1647

In zweiter Ehe mit einer Maria, die sieben Kinder zu Welt bringt.
- Johann *1647
- Johann *1649 heiratet 1672 in Steinach die Bauerstochter Eva Wollerstorfer von Wolferszell. Eine Tochter namens Maria kommt am 06.11.1674 in Steinach zur Welt. Hier werden die Eltern als Einwohner bezeichnet, dann verliert sich die Spur der Familie.
- Michael *1651
- Eva (1652-1654)
- Michael (1655-1717), der Ältere, heiratet ca. 1676 die Bauerswitwe Regina Fischer vom Nachbarhof Nr. 14
- Wolfgang (1657-1658)
- Michael (1659-1719), Hoferbe

 

Sohn Michael Fuchs übernimmt 1686 den Hof vom Vater und heiratet die Bauerstochter Barbara Berger von Untermannbach.

Zur Unterscheidung zu seinem älteren Bruder Michael, der den gleichen Vornamen trägt und auf dem Nachbarhof wohnt, wird er als „Michael Fuchs der Jüngere“ oder „Juniorbauer“ bezeichnet7.

Barbara’s Halbbruder Kaspar Berger ist schon seit 1658 als Kramer in Steinach Nr. 55 ansässig und ihre Schwester Walburga heiratete 1681 den Weber Paul Leutner von Steinach Nr. 398.
Barbara’s Vater Michael Berger war dreimal verheiratet. Er war vorher Bauer auf dem Piehlhof bei Stallwang9 und seit 1636 Bauer in Untermannbach. Jeder seiner neun Kinder aus zweiter und dritter Ehe bekam 52 Gulden als Heiratsgut.

Vier Kinder kommen in der Ehe zu Welt.
- Maria *1687
- Margaretha *1688
- Simon *1692
- Ursula *1693

 

Nach dem Tod er ersten Ehefrau geht der Witwe nochmals eine Ehe mit der verwitweten Anna Unger geb. Pösl von Oberniedersteinach ein, in der nochmals fünf Kinder zur Welt kommen:
- Simon (1695-1742), Hoferbe
- Thomas *1697
- Maria *1700
- Sebastian *1704
- Ursula (1706-1783) heiratet 1732 in Steinach den Bauerssohn Stephan Trimpl von Schwachshofen. Das junge Ehepaar lässt sich in Ascha nieder, wo Stephan Trimpl als Zimmermann arbeitet.

 

Fuchs Wolfgang Besitzer

 

Simon Fuchs erbt den Hof nach dem Tod des Vaters und holt sich 1722 die Bauerstochter Anna Maria Kirschner von Steinach als Bäuerin auf den Hof.

 

Hofnachfolger wird Sohn Kaspar Fuchs, der sich 1752 mit der Bauerstochter Elisabeth Fürst von Eiserszell verheiratet.

Von ihren acht Kindern sterben fünf im Kindsalter, von Tochter Anna Maria ist der weitere Lebensweg unbekannt:
- Johann Georg (1756-1806), Hoferbe
- Anna Maria *1762
- Walburga (1768-1844) heiratet 1786 den Bauern Joseph Erndl von Pellham.

 

Sohn Johann Georg übernimmt mit ca. 30 Jahren den Hof und vermählt sich 1786 mit der 19jährigen Häuslerstochter Maria Anna Eberl von Steinach. Dies ist ungewöhnlich, da sich die Vorgänger immer ihre Bräute aus größeren Bauernhöfen geholt haben.
Maria Anna bekommt erst 1801, nach 15jähriger Ehe, das erste Kind, dem folgt ein Jahr später nochmals ein Sohn. Beide kleine Buben sterben aber im Säuglingsalter.

Der Bauer Johann Georg Fuchs stirbt im April 1806 mit knapp 50 Jahren. Mit ihm endet die lange Reihe der Fuchs-Bauern auf dem Hof, die mindestens sieben Generationen den Hof bewirtschafteten.

1807 später bringt die Bauerswitwe Anna Maria Fuchs eine uneheliche Tochter namens Anna zur Welt, die jedoch ebenfalls klein stirbt.

1812 heiratet die Witwe Johann Richter von Niederachdorf. Von ihm erhält das Anwesen auch seinen späteren Namen „Richtergut“.

Am 07.12.182110 zertrümmert Richter Johann den halben Hof und zieht von Steinach weg.

  • Zwei Äcker gehen an Johann Förg zu Steinach Nr. 24
  • Ein Acker an Jakob Seidl zu Münster
  • Ein Acker an Martin Spießl zu Münster
  • Ein Acker an Georg Holl zu Steinach
  • Ein Acker und ein Holzgrund an Franz Hartmann am Helmberg
  • Der Holzgrund am Singberg an Müller Groll zu Kay
  • die Wohn- und Ökonomiegebäude mit 24 Tagwerk Grund gehen an einen Georg Kufner

 

Fuchs Simon Besitzer

 

 

uraufnahme fellinger

Das "Richter-Gut" hatte die Hs.Nr. 12
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas

 

 

Am 30.05.1836 verkauft Georg Kufner das Anwesen an Jakob Thanner von Plenting um 2.100 Gulden.


Jakob Thanner stammte aus Thalstetten und hatte in den elterlichen Hof seiner ersten Ehefrau Barbara Schütz von Plenting eingeheiratet. In zweiter Ehe war er mit Theresia Reindlmeier von Frath verheiratet.

Den Hof übernimmt 1857 Sohn Michael Thanner aus erster Ehe. Der holt sich als Braut die Müllerstochter Kreszenz Lang von Wolferszell.

Das Paar hat zwei Kinder:
- Josef (1860-1931) ist zunächst als Hausmeister in Straubing tätig und ist ab 1908 Wirt in Steinach (Thanner-Wirtshaus)
- Kreszenz (1862-1937) Hoferbin

 

Tochter Kreszenz heiratet 1881 den Bauerssohn Ignaz Fellinger vom Scheftenhof bei Parkstetten und übernimmt das elterliche Anwesen. Ignaz‘ Schwester Theresia hatte fünf Jahre zuvor bereits auf den Nachbarhof (Fischer-Anwesen Nr. 13) eingeheiratet.

Die Bäuerin bringt nun die nächsten 24 Jahre 15 Kinder zur Welt:
- Maria *1882
- Ignaz *+1883, 3 Wochen alt
- Kreszenz *1884
- Karolina *1885 heiratet 1919 Joseph Niklas
- Anna *1887 heiratet 1919 Sebastian Deimel
- Theresia *1888 heiratet 1919 Franz Xaver Petzenhauser vom Nachbarhof Hs.Nr. 13
- Ottilia *1890 heiratet 1927 Franz Xaver Zollner
- Franz Xaver *1891 heiratet 1919 Maria Schemel
- Ignaz *1893, Hoferbe
- Mathilde *1895 heiratet 1919 den Söldner Franz Xaver Simmel von Steinach Nr. 33 (August-Schmieder-Str. 18)
- Bertha 1896-1897, 1 Jahr, stirbt an Brechdurchfall
- Joseph *1899 heiratet 1929 in München
- Bertha *+1901, 4 Monate, stirbt an Fraisen
- Max *1903 heiratet 1932 in München
- Johann Baptist *1906, zweimal verheiratet

 

fo stei 661

Ignaz Fellinger und Kreszenz, geb. Thanner
(Bild: Familie Fellinger)

 

 

1922 übernimmt Sohn Ignaz Fellinger den Hof und vermählt sich mit Regina Meier von Aufroth.

 

Thanner Fellinger Besitzer

 

 

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Ignaz und Regina Meier mit ihren vier Töchtern Maria, Regina, Ottilia und Rosa
(Bild: Familie Fellinger)

 

 

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der Fellinger-Hof
aufgenommen Fronleichnam 2017
(Bild: Claudia Heigl)

 

 

 

 

1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 Katharina Fuchs wird bei ihrem Sterbeeintrag als Witwe von Steinach bezeichnet. Sie war vermutlich die Ehefrau des Wolfgang Fuchs und die Mutter der Söhne Bartholomäus, Wolfgang und Martin.
4 KB Steinach Bd.9/29, S. 48 Martin wird nur als „ledig von Steinach“ bezeichnet. Als Trauzeuge tritt Wolf Fuchs und Hans Rainer von Steinach auf.
5 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, S.104
6 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
7 Im 17. Jahrhundert war es nicht ungewöhnlich, dass zwei lebende Kinder eines Ehepaares den gleichen Vornamen trugen. Die Namen der Kinder wurden meist in Koseformen gerufen, so dass hier eine Unterscheidung im Alltag sehr einfach war. z.B. Mich, Miche, Michl, Micherl für Michael. In offiziellen Dokumenten wurde der Zusatz „der jüngere“ bzw „der ältere“ hinzugefügt.
8 Michael Berger, Bauer auf dem Piehlhof bei Stallwang,  war in erster Ehe mit einer Margaretha verheiratet. Er verkauft den Piehlhof an seinen Schwager Michael Wagner und heiratet 1636 die Witwe seines Vorgängers Katharina Unkover von Untermannbach. Aus der zweiten Ehe hatte er vier Kinder. 1650 heiratete er nochmals eine Katharina, mit der er nochmals fünf Kinder bekam. Jeder seiner neun Kinder aus zweiter und dritter Ehe bekam jeweils 52 Gulden als Heiratsgut. (Quelle: Holzgartner Karl, Chronik von Loitzendorf, 1934, S. 435)
9 Michael Berger war in erster Ehe mit einer Margaretha verheiratet. Er verkauft den Piehlhof an seinen Schwager Michael Wagner und heiratet 1636 die Witwe seines Vorgängers Katharina Unkover von Untermannbach. Aus der zweiten Ehe hatte er vier Kinder. 1650 heiratete er nochmals eine Katharina, mit der er nochmals fünf Kinder bekam. (Quelle: Holzgartner Karl, Chronik von Loitzendorf, 1934, S. 435)
10 StA Landshut, Rentamt Straubing B79_1814-1843 Umschreibbuch zum Häuser und Rustikalsteuerkataster Münster incl. Steinach

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach 1843 - 1960, Sig.17/42-4, 17/42-7, 17/42-11
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Stand: 08.05.2024

 

Das Högerl-Anwesen Hs.Nr. 11 1/2

 heute August-Schmieder-Str. 6

 

 von Claudia Heigl

 

 

Als 1871 der „Fleischbauern-Hof“ von Immobilienhändlern zerschlagen wird, behalten sich die bisherigen Bauerseheleute Joseph und Anna Gerstl knapp 9 Tagwerk Grund zurück und bauen neben der bisherigen Hofstelle 1872 ein neues „einstöckiges Wohnhaus, ein Gebäudehaus mit Stall und Stadel unter einem Dache“. Das neue Haus erhält die Haus Nr. 11 ½.

 

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 rechts das neu erbaute Gerst-Haus, links davon der alte "Fleischbauern-Hof"
aufgenommen ca. 1956
(Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach)

 

 

11 2 Gerstl Besitzer

 

1910 übernimmt Sohn Xaver Gerstl das Anwesen und heiratet Therese Ameismeier von Münster.

Das Paar hat acht Kinder. Drei davon sterben im Säuglingsalter und zwei Söhne fallen im 2. Weltkrieg.

 

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 Therese Gerstl mit zwei ihrer Söhne
(Bild: Familie Gerstl)

 

 

Tochter Therese (1924-2006) vermählt sich nach dem Krieg mit Hermann Högerl (1919-2004), der lange Jahre als Feldgeschworener in Steinach tätig ist.

 

 

 

 

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach 1843 - 1960, Sig.17/42-4, 17/42-7, 17/42-11
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Stand: 04.05.2024

 

Das„Bauerngut“ oder "Fischer-Anwesen" Hs.Nr. 12

 

1808: Hs.Nr. 45 1/8 „Lankes-Hof“ - heute August-Schmieder-Str. 5

 

 von Claudia Heigl

 

 

Bei diesem Hof im unteren Dorf handelte es sich um einen sog. 1/8 – Hof.

Eigentümer und Grundherr war bis Anfang des 19. Jahrhunderts immer der jeweilige Hofmarksherr und Schlossbesitzer von Steinach.

 

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links das Fischer-Anwesen, rechts der "Hilmer-Sieber-Hof"

aufgenommen ca. 1977
(Bild: Familie Fischer)

 

15831 wird das Anwesen als „Hof-Hans-Gut“ bezeichnet. Sixt Widmann besitzt den Hof auf Leibrecht. D.h. er kann den Hof lebenslang nutzen, doch mit seinem Tod fällt das Recht wieder auf den Hofmarksherrn zurück.

16232 hat Hans Thurmair mit seiner Ehefrau Elisabeth das Leibrecht auf dem Hof.

Als Nachfolger wird ein Trimpl genannt.

 

Wahrscheinlich ist die Familie bei dem Schwedeneinfall 1633/1634 vertrieben oder getötet worden.
Im Januar 1641 „besuchten“ die Soldaten Steinach ein zweites Mal.

16413 ist das Leibrecht auf Georg Wagner mit seiner Ehefrau Anna und der vierjährigen Tochter Maria geschrieben. Hier wird der Hof als „Thurmayr Gut“ bezeichnet.

Die Wagner’s hatten auch auf den Nachbarhof das Probsten-Gut Hs.Nr. 14 das Leibrecht.

Ein Jahr nach dem dritten Überfall der Schweden (Juli bis September 1647) stirbt der Bauer Georg Wagner. Die Tochter Maria heiratet 1653 den Bauern Michael Kumpfmüller von Steinach Nr. 29.
Die Witwe Anna Wagner wird mit 59 Jahren am 27.05.1659 zu Grabe getragen.

 

Wagner Besitzer

 

Ab ca. 1670 ziehen mit Dorothea und Johann Meindl neue Bauersleute auf den Hof. Johann Meindl war vorher als Bauer in Wolferszell auf dem dortigen Schmidbauerngut Hs.Nr. 13 ansässig.
Die Familie scheint wieder weggezogen zu sein.

Von den drei Töchtern, die in Steinach geboren werden, ist der weitere Lebensweg unbekannt und auch keine Sterbeeinträge der Eltern sind in Steinach eingetragen:
- Maria *1670
- Walburga *1673
- Barbara *1676

 Meindl Besitzer

 

 

16994 ist ein Andreas Dengler auf dem Hof, der mit 13 Pfund bewertet wird.

Wann und wie Andreas Dengler auf den Hof gekommen ist, lässt sich nicht feststellen. 1697 heiratet sein Sohn Johann die Söldnerswitwe Margaretha Billinger. Er übernimmt aber den Hof nicht.

 

Nachfolger auf dem Hof werden Jakob und Afra Hitzinger. Wann sie genau auf den Hof kamen, lässt sich ebenfalls nicht nachvollziehen. 1689, bei der Taufe des ersten Kindes wird Jakob noch als Tagelöhner bezeichnet. 1697 bei der Taufe des weiteren (bekannten) Kindes als Halbbauer.
Sohn Andreas *1689 heiratet 1715 die Bauerstochter Maria Zeindlmayer von Hoerabach und wird auf dem Wiedenhof Hs.Nr. 30 in Steinach ansässig.

 

Sohn Georg übernimmt ca. 1727 den Hof und verehelicht sich mit der Bauers- und Kramerstochter Maria Walburga Berger vom oberen Dorf (Hs.Nr. 55).

Maria bring zehn Kinder zur Welt, von denen mindesten acht im Kindsalter sterben. Nur von zweien ist kein Sterbeeintrag im Kirchenbuch:
- Andreas *1742
- Walburga *1745
Aber wahrscheinlich überlebte kein einziges Kind. Die 44jährige stirbt im Jahr 1748 und zwischen 1752 und 1755 zieht wieder eine neue Bauersfamilie ein.

 

Hitzinger Besitzer

 

 

Der Hafnerssohn Franz Joseph Lankes ehelicht 1755 die Tagelöhnerstochter Cordula Knott von Münster.

Aus der Ehe entspringen fünf Kinder:
- Michael *1757, Hoferbe
- Maria Anna *1759
- Margaretha *1760 heiratet den Söldner Andreas Feldmayer von Obermotzing
- Jakob *1763
- Joseph *1770

 

Der älteste Sohn Michael übernimmt den Hof und holt sich die Söldnerstochter Maria Anna Schmucker von Münster als Bäuerin auf den Hof.
Es kommen wieder fünf Kinder zur Welt, von denen die drei jüngsten sterben:
- Martin *1786
- Magdalena *1794

 

Sohn Martin übernimmt etwa 1814 das Anwesen und heiratet die Bauerstochter Anna Unger von Hierlbach.
Nachdem Martin Lankes mit 40 Jahren an einem Schlagfluß stirbt holt sich die gleichaltrige Witwe den 60jährigen Joseph Ameismeier von Muckenwinkling als Bewirtschafter auf den Hof.

 

Zehn Jahre später übergeben sie den Hof an Tochter bzw. Stieftochter Maria Anna Lankes, die eine Ehe mit dem Wirtssohn Joseph Petzenhauser von Oberparkstetten eingeht.

 

uraufnahme fischer

Der Hof erhielt die Hs.Nr. 13
Uraufnahme aus dem Jahr 1827
(Quelle: Bayer. Vermessungsverwaltung München, Bayeratlas)

 

 

1875 übernimmt Sohn Sebastian Petzenhauser das Anwesen, der sich die Bauerstochter Theresia Fellinger vom Scheftenhof bei Parkstetten auf den Hof holt. Ein Bruder von Theresia Fellinger- Ignaz – heiratet fünf Jahre später in den Nachbarhof Hs.Nr. 12 ein.

Mit der Zeit beginnen die Bauerseheleute Grundstücke vom Hof zu verkaufen.

Am 02.03.1891 tauschen Sebastian und Theresia Petzenhauser ihren verkleinerten Hof mit den Immobilienhändler Loibl und Kapfhammer gegen das Anwesen Nr. 13 in Kößnach. Die beiden veräußern nochmals Grundstücke.

 

Lankes Petzenhauser Besitzer

 

 

Im Mai des gleichen Jahres tauscht Katharina Schwaiger auf die Sölde und gibt dafür ihr Anwesen Nr. 9 ½ in Treffling an die Immobilienhändler ab.

1898 kommt es zu einem Brandunglück und die „Schwaigersölde“ brennt ab. Davon kann sie die Eigentümerin finanziell nicht erholen und veräußert das Anwesen 1900 an eine Franziska Loichinger.
Doch bereits zwei Jahre später kauft Katharina Schwaiger den Hof zurück.

 

Im August 1903 erwerben schließlich Maximilian und Kreszenz Fischer das Anwesen. Maximilian war vorher als Wagnermeister in Atzenzell ansässig.

 

Fischer Besitzer

 

 

fo stei 1826

Wagnerei Fischer, rechts vorne Maximilian Fischer
(Bild: Familie Fischer)

 

 

 

1930 übernimmt Sohn Josef Fischer, der die Bauerstochter Franziska Hahn von Steinach Nr. 55 ehelicht.

 

fo stei 1801

 Hochzeit von Franziska Hahn und Josef Fischer 1930

(Bild: Familie Fischer)

 

fo stei 1821

In den 1960er Jahren wurde zu der Wagnerei eine Tankstelle eingerichtet.
(Bild: Familie Fischer)

 

 

 

 

1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699

 

Weitere Quellen:
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127), Umschreibehefte zum Urkataster  der Gemarkung Steinach 1843 - 1960, Sig.17/42-4, 17/42-7, 17/42-11
BZA Regensburg, Pfarrmatrikel Steinach

 

Stand: 08.05.2024