Die Harbrunner-Sölde Hs.Nr. 16 – Sieber
1583/1623: Brunnsölde - 1641: Brunn- oder Gözsölde - 1691: Freysölde - 1760: Gözen Sölde -
1808: 1/8 Habrunner Hof Hs.Nr. 48 - ab 1838: Hs.Nr. 16
heute Bachstr. 2
von Claudia Heigl
Die Anfänge – Familie Göz (1583–1757)
Bei dem Anwesen handelt es sich um die sogenannte „Brunnsölde“, die bereits 1583 im alten Salbuch der Hofmark Steinach erwähnt wird.
Damals besaß Mathias Göz das Erbrecht darauf und entrichtete an den Hofmarksherrn von Steinach 1 Schilling und 25 Pfennige an Gilt.1
Der Name des Anwesens dürfte sich von der Nähe zum Bach ableiten, aus dem das Wasser entnommen werden konnte – ähnlich wie beim alten „Brunnhof“ am Steinachbach (heute Brunnenweg 7).

Der Hof erhielt 1838 die Hs.Nr. 16
Uraufnahme
Quelle: Bay. Vermessungsverwaltung, Bayernatlas
Im Jahr 1623 hat Bartlme Göz, vermutlich ein Sohn des Mathias, das Erbrecht auf dem Hof, der mit 15 Pfund Regensburger Pfennigen bewertet wird.2 3
1641 erscheint Wolf Käderspeck als Inmann und zahlt dafür Stift.4 Seine Ehefrau Maria stirbt am 14. Dezember 1645 in Steinach5. Vermutlich handelt es sich bei diesem Wolfgang Käderspeck um denselben Mann, der ab 1647 als Bauer von Unterhartberg in Erscheinung tritt.
Im selben Jahr, 1647, heiratet Johann Götz die Steinacher Bauerstochter Barbara Hitzinger und übernimmt den Hof.
Es liegt nahe, dass Käderspeck zuvor die Witwe des Bartholomä Göz geheiratet hat und der Besitz nun an den Stiefsohn übergeht.
Das Ehepaar Johann und Barbara Götz hat fünf Söhne:
- Georg (*12.1647)
- Zacherias (*05.04.1650)
- Johann (*12.06.1652)
- Michael (*24.09.1655)
- Georg (*04.07.1661), Hoferbe
Der jüngste Sohn Georg Götz übernimmt 1688 den Hof und heiratet Johanna Regina Fischer von Steinach Nr. 14.
Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor:
- Johann (*07.12.1693), der 1723 die Hafnerstochter Maria Wiesinger von Steinach Nr. 63 heiratet
- Maria, die 1714 den Bauerssohn Johann Mühlbauer vom Berghof heiratet; nach einigen Jahren als Tagelöhner in Steinach verliert sich ihre Spur
- Georg (*10.03.1697), Hoferbe
Nach dem Tod seiner Frau Regina heiratet Georg Götz 1698 in zweiter Ehe Magdalena Hainz von Haibach.
Aus dieser Verbindung stammen fünf weitere Kinder:
- Mathias (+1699)
- Sebastian (+1700)
- Eva (*1701)
- Johann Georg (*1703)
- Maria (1706–1709)
Der Sohn Georg Götz aus erster Ehe übernimmt 1727 das Anwesen und heiratet Maria Foidl von Agendorf.
Die Ehe bleibt kinderlos.
Als Georg Götz 1757 stirbt, heiratet seine 64-jährige Witwe 1759 den 31-jährigen Halbbauerssohn Johann Michael Berger von Steinach Nr. 55.
Nach drei Jahren stirbt auch Maria, und der Witwer geht eine neue Ehe mit der Bauerstochter Maria Bründl von Oberniedersteinach ein.
Aus dieser Verbindung geht eine Tochter hervor:
Anna Maria (*1763), die 1789 den Häusler Bartholomäus Pummer von Münster Nr. 52 heiratet und mit ihm dorthin zieht.

Die Familie Habrunner (1783-1904)
Um 1783 kommt Mathias Habrunner aus Unterzeitldorn auf das Anwesen. Er heiratet die Schneiderstochter Maria Eva Haindl von Steinach Nr. 42.
Drei Kinder werden geboren:
- Simon (*1784), als Kind verstorben
- Johann (*1785)
- Katharina (*1787)
Bei der Geburt des dritten Kindes stirbt Eva. Der Witwer heiratet zwei Monate später Anna Geith, Bauerstochter vom Dexenhof.
In dieser zweiten Ehe werden sechs weitere Kinder geboren:
- Wolfgang (*1788), als Kind verstorben
- Katharina (*1790), heiratet 1822 den Kufner Sebastian Haindl von Steinach Nr. 42
- Maria Anna (*1791), heiratet 1831 den Schneider Georg Haindl von Steinach Nr. 19
- Theresia (*1793)
- Mathias (*1795), Hoferbe
- Johann (1798–1800)
Im September 1833 verkauft Mathias Habrunner rund sieben Tagwerk Grund an die Steinacher Bauern Andreas Dietl, Johann Hahn, Georg Fuchs und Joseph Wallner.
Zwei Wochen später übergibt er den Hof mit den verbleibenden Grundstücken an seinen Sohn Mathias Habrunner jun.
Der 38-Jährige heiratet Maria Pummer, Müllerstochter von Steinburg.
Das Paar hat bereits einen vorehelich geborenen Sohn Johann Georg, da das damalige Ansässigmachungsgesetz eine Heirat ohne Immobilienbesitz nicht zulässt – erst mit der Hofübergabe ist die Eheschließung erlaubt.
Johann Georg Habrunner, das einzige Kind des Paares, heiratet 1858 die Halbbauerstochter Katharina Schwarzensteiner von Wiesing und übernimmt im selben Jahr den Hof.
Von den sechs Kindern des Ehepaares überlebt nur die Erstgeborene *Franziska (1859) das Säuglingsalter.
1872 stirbt Johann Georg an einem Lungengeschwür, und die Witwe heiratet den Söldnerssohn Johann Dengler von Kienberg.
Im April 1904 verkaufen Johann und Katharina Dengler das Anwesen mit 10 Hektar Grundbesitz an den Immobilienhändler Xaver Foidl von Straubing und ziehen in das Nebenhaus des Rothamer Hofes nach Rotham.

Foidl veräußert anschließend mehrere Grundstücke und verkauft die verbleibende Hofstelle mit etwa 2 Hektar Restbesitz am 18. Mai 1904 an Martin Sieber von Münster Nr. 26 (Chorherrenstraße 14).

Der Sieber-Hof in der Bachstraße
aufgenommen 1956
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München
Familie Sieber (ab 1904)
Der Viehhändler heiratet Maria Ameismeier, Söldnerstochter aus Münster Nr. 41.
Aus der Ehe gehen 13 Kinder hervor:
- Maria (*1905), verh. Heilmeier
- Martin (1906–1986), Hoferbe
- Joseph (*1908)
- Peter (1909–1955), Sägemeister in Steinach
- Franz Xaver (*1910, gefallen 1942)
- Johann Baptist (1912–1977), Gütler in Steinach Nr. 6
- Franziska (1913–1997), verh. Nickles
- Theresia (+1915)
- Karl (*1916, gefallen 1943)
- Katharina (1908–1994), verh. Kameter
- Hedwig (*1919), verh. Krug
- Georg (+1921)
- Ludwig (1923–1987), Gütler in Steinach Nr. 69

1957 übernimmt Martin Sieber den Hof. Er ist seit 1939 mit Anna Meier von Furth verheiratet.

aufgenommen 1978
Bild: Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Bestand Luftbildverlag Bertram, München
Das alte Bauernhaus ist inzwischen abgerissen.
1 Schlicht Josef, Die Geschichte von Steinach, 1908, „Stift-, Kasten- und Salbuch über Schloß und Hofmarch Steinach 1583“
2 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Untertanen der Hofmark Steinach 1623
3 StA Landshut, Landschaft Unterlands Bd 1183, Steuerregister der Hofmarksuntertanen Steinach 1623
4 Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Gilt und Ausstandregister der Untertanen zu Steinach 1641
5 BZAR, Pfarrmatrikel Steinach Bd.11, S. 29
Weitere Quellen:
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Stiftregister der Hofmark Steinach 1691
Archiv für Heimatgeschichte Steinach, Landsteuer der Hofmark Steinach 1699
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 248, Konskription der Untertanen der Hofmark Steinach 1752
BayHStA München, Kurbayern Hofkammer, Hofanlagsbuchhaltung Band 514, Hofanlagsbuch der Hofmark Steinach 1760
StA Landshut, Rentamt Straubing B78, Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1808
StA Landshut, Rentamt Straubing B79, Umschreibebuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster d. Steuerdistriktes Münster incl. Steinach 1814-1843
Vermessungsamt Straubing, Liquidationsprotokolle der Steuergemeinde Steinach von 1838
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10579, Umschreibehefte zum Urkataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 72, 1843-1859
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127) 10582, Umschreibehefte zum 1. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1 – 55, 1859 – 1906
StA Landshut, Grundsteuerkataster (Rep.127 10586, Umschreibehefte zum 2. Renov. Kataster der Gemarkung Steinach Hs.Nr. 1-65, 1906 – 1960
BZAR Regensburg, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach