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Der Dunkhof

 

ältere Schreibweise: Dunckh

 

von Claudia Heigl

 

 

 

An der Staatsstraße 2140, östlich von Steinach Richtung Mitterfels, liegt der kleine Weiler Dunk.
Die beiden Höfe gehören zum Gemeindegebiet Mitterfels, während sie seelsorgerisch der Pfarrei Steinach angegliedert sind.

 

Dunk leitet sich von „tunc“ ab und bedeutet nach Johannes Mondschein „Wald“1.  Auch heute noch ist der kleine Ort vom Wald umgeben.
Ursprünglich handelte es sich hier um einen einzelnen Hof mit etwa 100 Tagwerk Grundbesitz, dessen Entstehung im Dunkeln liegt.

 

 dunk uraufnahme

 Uraufnahme aus dem Jahr 1827
Die historische Straße führte damals von Agendorf über Dunk nach Mitterfels.
Die Straße von Steinach über Pellham nach Mitterfels wurde erst in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre gebaut.

(Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung München, Bayernatlas)

 

 

 

In der Grenz- Güter- und Volksbeschreibung von 1582 wird in „Dunckh“ ein Melchior Paur als Hofbesitzer genannt2. Er hat ihn auf Erbrecht verliehen bekommen, d.h. er hat das Recht den Hof an seine Erben weiterzugeben.

Grundherr ist der Hofmarksherr von Scheibelsgrub, wie auch schon beim nahe gelegenen Aignhof.

Dieser Melchior Paur wird auch noch in den Beschreibungen von 15983 und 16214 als Bauer in Dunk genannt.

 

Während des 30jährigen Krieges scheint der Hof zerstört worden zu sein. Im Salbuch der Hofmark Scheibelsgrub von 1644 heißt es5: „Dunkhof: darbei aber der Zeit weder Haus noch Stadl, ist ab 1644 bis 1649 an den Hofwirt verstiftet“.

 

 

dunk 1991 3

 Dunk - aufgenommen im September 1991
links die alte Straße nach Agendorf (heute Kreisstraße SR62), rechts die neue Staatsstraße 2140
Bild: Pfarrer Gerhard Mass, Steinach

 

Erst ab 1655 lebt wieder eine Bauersfamilie auf dem Hof.  Wolfgang und Elisabeth Artmann, die vorher in Agendorf wohnten, bauten wohl das Wohnhaus, Stall und Stadl wieder auf. 1655 kommt ihr viertes Kind in Dunk zur Welt. Fünf Kinder sind von dem Ehepaar bekannt:
- Maria *02.06.1642 in Agendorf
- Wolfgang *16.05.1646 in Agendorf
- Bartholomäus *14.08.1653 in Agendorf, wird Hoferbe
- Wolfgang *19.11.1655 in Dunk heiratet 1681 in Steinach die Schusterstochter Ursula Prembeck von Buchberg
- Georg * 13.01.1661 in Dunk heiratet 1686 in Steinach die Tagelöhnerstochter Magdalena Stelzl von Wolferszell. Er ist als Zimmermann in Dunk, Agendorf und Steinach anzutreffen.

 

Sohn Bartholomäus Artmann übernimmt ca. 1677 den Hof. Er ist mit einer Ursula verheiratet, die ihm zwei Kinder schenkt:
- Katharina 1677-1690
- Georg *1679 heiratet 1706 in Steinach die Müllerstochter Eva Haimerl von Bruckmühl.

 

In zweiter Ehe heiratet der Witwer die Bauerstochter Eva Wirth (Würth) von Rogendorf. In dieser Ehe kommen nochmals vier Kinder zur Welt:
- Michael *1694 heiratet 1720 Maria Bachmaier von Steinach und lässt sich als Hafner in Steinach Nr. 52 nieder.
- Johann *1696 heiratet 1728 Ursula Kirschner von Steinach und wird Häusler in Steinach Nr. 39.
- Josef *1700
- Andreas *1704

 

Als der 51jährige Bauer 1705 stirbt vermählt sich die Witwe Ursula Artmann mit Mathias Kottbauer von Schaching. Die Ehe bleibt kinderlos. Aber bereits nach drei Jahren stirbt die Bäuerin und der Witwer holt sich die 24jährige Bauerstochter Maria Kienberger von Kleinwieden als Bäuerin auf dem Hof. Sie bringt drei Töchter zur Welt:
- Anna Katharina *1709, die Hoferbin
- Maria *1711 heiratet 1746 Georg Schneider von Riederszell
- Elisabeth heiratet 1736 den Tagelöhnerssohn Johann Hien (*1713) von Steinach Nr. 38. Beide bleiben bis 1750 auf dem Dunkhof als Inwohner. Neun Kinder von ihnen kommen hier zur Welt. Ab 1753 ziehen Johann und Elisabeth Hien als Tagelöhner auf den Aignhof weiter.

 

 Artmann Besitzer

 

 

Mathias Kottbauer ist 1733 bereits verstorben und seine älteste Tochter Anna Katharina  heiratet den Bauerssohn Jakob Semmelmann von Roith, der neuer Bauer auf dem Dunkhof wird.

 

Nach 10 Jahre Ehe stirbt 1743 der 48jährige. Drei Jahre später heiratet die Witwe den Bauerssohn Adam Schindlmayer von Eggerszell.

Sechs Kinder kommen in dieser Ehe zur Welt:
- Johann *1746
- Joseph 1748-1772
- Anna Maria *1748 heiratet 1776 in Mitterfels den Bauern Johann Georg Freundorfer vom Straßhof
- Walburga * 1749 heiratet 1788 in Steinach den Bauerssohn Sebastian Groß von Unterhartberg. Beide bleiben vorerst auf dem Hof und lassen sich dann als Kufnerseheleute in Aiterhofen nieder.
- Mathias * 1750, der Hoferbe
- Magdalena *1752

 

Mathias Schindlmayer folgt 1779 als Hofnachfolger seinem Vater nach. Er nimmt die Müllerstochter Katharina Hagenberger von Ascha zur Frau.

Vier Kinder sind aus der Ehe bekannt:
- Anna Maria *1780
- Joseph *1782, erbt den Hof
- Mathias *1785
- Katharina 1789-1866 heiratet 1817 in Steinach den Bauern Georg Leibl von Gschwendt Nr. 18

 

Schindlmayr Besitzer

 

Der Hoferbe Joseph heiratet 1812 die Bauerstochter Anna Maria Hollermayer von Wiespoint.

Die Ehe ist mit zwölf Kinder gesegnet, von denen acht im Säuglingsalter sterben:
- Magdalena * 1814 heiratet 1841 den verwitweten Söldner Sebastian Hilmer von Wolferszell Nr. 15
- Johann Baptist *1816, übernimmt 1851 einen kleinen Teil des Hofes
- Josef *1820
- Therese (1832-1855) heiratet 1854 in Steinach Jakob Gierl von Gollau und übernimmt den Hof.

 

1846 stirbt der 64jährige Bauern. Die Witwe Anna Maria Schindlmayer wirtschaftet noch alleine weiter. 1851 trennt sie das Inhäusl mit ca. 23 Tagwerk Grundbesitz ab und übergibt es ihrem Sohn Johann Baptist.

Warum er nur einen Teil des Hofes bekommt ist fraglich.

Den Rest des Hofes mit etwa 72 Tagwerk übergibt sie 1854 ihrer jüngsten Tochter Therese, die im Oktober 1854 den Bauerssohn Jakob Gierl von der Gollau heiratet. Jakob ist der Enkel des drei Höfebauern Paul Gierl. Dieser hatte 1804 in Sossau drei Höfe mit insg. 331 Tagwerk gekauft und auch die Wallfahrtskirche Sossau vor dem Abriss gerettet.
Nach siebenmonatiger Ehe stirbt die 22jährige an „Fraisen“. Dies ist eigentlich eine Kinderkrankheit und äußert sich mit Fieberanfälle und Krämpfe.
Drei Monate später heiratet der Witwer die Bauerstochter Franziska Zollner von Wolferszell Nr. 19, die in der Ehe neun Kinder zur Welt bringt. Vier davon erreichen das Erwachsenenalter:
- Johann (1857-1902) heiratet Therese Steiner von Moos b. Plattling und wird Landwirt in Hornstorf
- Maria (1859-1931) heiratet 1889 den Maurer Josef Scherer von Thalstetten
- Franziska (*1865) erbt den Dunkhof
- Therese (*1869) heiratet den Schmied Max Knott von Aufroth

 

Tochter Franziska Gierl erbt den Hof und heiratet 1887 den Bauerssohn Peter Pollman von Höfling.

 

Pollmann Besitzer

 

 

Ihr Sohn Peter Pollmann jun. (1903-1967) übernimmt 1929 das Anwesen und vermählt sich mit Regina Fischer (1905-1988) von Gittensdorf.

 

1 Mondschein J., Die Ortsnamen der Straubinger Gegend, II. Bezirksamt Bogen, veröffentlich in Jahresber. d. Hist. Ver. Straubing und Umgebung 6, 1904, S. 41
2 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1460 - 1599 , S. 258‘
3 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1124, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1460 - 1599 , S. 414
4 BayHSTA, Kurbayern Geheimes Landesarchiv 1125, Grenz-, Güter- und Volksbeschreibungen des Kurpfalzbayrischen Landgerichts Mitterfels 1600 - 1665 , S. 200‘
5 StA Landshut, Hofmark Scheibelsgrub Salbuch von 1644 (in HAB Mitterfels, S. 485)

 

Weitere Quellen:

StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I -2, Urkataster Gemarkung Mitterfels Band 2 1842
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-6, Umschreibehefte zum Urkataster Gemarkung Mitterfels 1842-1858
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-7, Renovierter Kataster von Mitterfels 1858
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-9, Umschreibehefte Mitterfels 1858-1878
StA Landshut, Grundsteuerkataster Sig. 1/29 I-16 Umschreibehefte Mitterfels 1876 - 1960
BZAR, Pfarrmatrikel der Pfarrei Steinach

 

Stand: 25.01.2023